Hauptverwaltung der Staatsschul den.
Sekanntm achung.
Die am 1. Oktober d. J. zu tilgenden Schuldverschrei⸗ bungen der Staatsanleihen von 1860, 1852 und 1853 werden am 13. März d. J, Vormittags 11 Uhr, in unserem Sitzungszimmer, Oranienstraße 92 / gs, im Beisein eines Notars öffentlich durch das Loos gezogen. Die verloosten Schuldverschreibungen werden demnächst nach den Nummern und Beträgen durch Zeitungen und Amtsblätter bekannt gemacht.
Berlin, den 19. Februar 1885. .
Hauptverwaltung der Staatsschulden. Sy dow.
Aichtamtliches. Deuntsches Reich.
Preußen. Berlin, 23. Februar. Se. Maje stät der Kaiser und König empfingen gestern den komman⸗ direnden General des VIII. Armee⸗Corps, General⸗Adjutanten, General⸗Lieutenant Frhrn. von Los, nahmen die Meldungen des Grafen Clemens zu Schönburg Glauchau und des Grafen Stolberg⸗Roßla entgegen, sprachen den diesseitigen General—⸗ Konsul in Budapest, Legations⸗-Rath Grafen Berchem und sahen den Commandeur des Regiments der Gardes du Corps, Dbersten Grafen Schlieffen. .
Im Lause des heutigen Vormittags nahmen Se. Majestät militaͤrische Meldungen entgegen und ließen Sich darauf ** dem Wirklichen Geheimen Rath von Wilmowski Vortrag alten.
Um 1 Uhr ertheilten Se. Majestät dem Grafen Constantin zu Stolberg⸗Wernigerode Audienz.
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin wohnte vorgestern der Leichenfeier für den verstorbenen Mini⸗ ster Grafen von Schleinitz im Ministerium des Königlichen Hauses und gestern dem Gottesdienst in der Kapelle des Augusta⸗Hospitals bei.
Das Familiendiner fand gestern bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kron⸗ prinzessin im Kronprinzlichen Palais statt.
— Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin erschien am Sonnabend, Nachmittags 5 Uhr, mit Ihren Königlichen Hoheiten der Prinzessin Christian zu Schleswig-Holstein und der Prinzessin Victoria bei Ihren Majestäten zum Diner.
Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm um 5iz Uhr das Diner bei dem Offizier— Corps des 1. Garde⸗Dragoner⸗Regiments ein, welches die 7 jährige Stiftungsfeier des Regiments beging.
Abends 8 Uhr erschienen sämmtliche Höchsten Herrschaften zu der Trauerfeierlichkeit für den verstorbenen Minister Grafen von Schleinitz im Ministerium des Königlichen Hauses.
Gestern Mittag 121/ Uhr wohnte Se. Ka iserliche Hoheit der Kronprinz der Beerdigung des Grafen von Schleinitz auf dem Dreifaltigkeits⸗Kirchhofe bei. r
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundes raths für Handel und Verkehr und für Justizwesen sowie der Ausschuß desselben für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.
— Der Bericht über die vorgestrige Sitzung des Reichst ages und der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.
Die heutige (4) Sitzung des Herrenhauses eröffnete der Präsident, Herzog von Ratibor, um 12 Uhr 20 Minuten in Gegenwart des Ministers der öffentlichen Arbeiten, Maybach, des Justiz⸗Ministers Dr. Friedberg, des Ministers für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Dr. Lucius, und zahlreicher Kommissarien mit geschäftlichen Mittheilungen. Unter denselben befand sich die Mittheilung von dem seit der letzten Sitzung erfolgten Tode der Herren von Buch und Freiherr Riedesel zu Eisenbach. Der Präsident gedachte der Verdienste der Verstorbenen, und das Haus ehrte das Andenken derselben durch Erheben von den Plätzen.
Neu berufen ist als erbliches Mitglied des Hauses Graf Houwald auf Straupitz. Graf Houwald ist bereits in das Haus eingetreten und auf die Verfassung vereidet. Dagegen war Graf Bruno Neidhardt von Gneisenau noch nicht ver— eidigt, und erfolgte seine Vereidigung nunmehr in der üb⸗ lichen Form.
In die Tagesordnung eintretend, genehmigte das Haus ohne jede Debatte auf Antrag des Referenten Fürsten zu Putbus, Namens der Kommission für Eisenbahnangelegen⸗ heiten, den Gesetzentwurf, betreffend den weiteren Erwerb von Privateisenbahnen für den Staat, und den Gesetzentwurf, be⸗ treffend den Erwerb des Halle⸗Sorau⸗Gubener Eisenbahn⸗ Unternehmens für den Staat.
Demnächst erstattete Graf von Zieten⸗Schwerin Namens der Agrarkommission mündlichen Bericht über den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Abstellung von Berechtigungen zum Hauen oder Stechen von Plaggen, Haide 2c. für die Pro⸗ vinz Hannover, und beantragte, die Vorlage zu genehmigen. Das Haus trat diesem Antrage ohne Debatte bei.
Freiherr von Landsberg⸗Steinfurth referirte hierauf Namens der Agrarkommission mündlich über den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Abänderung des Gesetzes zur Ver⸗ hütung der Weiterverbreitung der Reblaus, vom 27. Februar 1878, und empfahl die unveränderte Annahme der Bestim⸗ mungen des Gesetzes. Ohne Diskussion trat das Haus diesem Antrage bei.
Im Namen der , ,, . erstattete sodann Herr von Klützow mündlichen Bericht über den Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Einführung der Gesetze vom 3. März 1850 und vom 27. Juni 1860 über den erleichterten herd n und Austausch kleiner Grundstücke in den Regierungsbezirk Cassel — ausschließ—⸗ lich der vormals Großherzoglich hessischen Gebietstheile — und in die Hohenzollernschen Lande. Die Kommission beantragte die unveränderte Annahme der Vorlage, und das Haus nahm diesen Antrag ohne Debatte an.
Der letzte Gegenstand der Tagesordnung war der münd⸗ liche Bericht der Justizkommission Über den Gesetzentwurf, be⸗
gerichte bezirk Magdeburg und die Abänderung von Amts⸗ erichtsbezirken, welchen Herr von Schöning erstattete. Der⸗ ir beantragte, die Vorlage in der Fassung der Regierungs⸗ vorlage anzunehmen. Das Haus trat auch diesem Antrage ohne Hie ln f bei. . Hiermit war die Tagesordnung erschöpft. Der Präsident beraumte die nächste Sitzung auf Mittwoch, den 25. Februar, Vormittags 11 Uhr, an und setzte auf deren Tagesordnung den Bericht der X. Kommission über die Kreis⸗ und Provin⸗ zial⸗Drdnung für die Probinz Hessen⸗Nassau. Schluß der Sitzung 13s, Uhr.
— In der heutigen (25.) 2 des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister der geistlichen, Unter—⸗ richts und Medizinal⸗Angelegenheiten, Dr. von Goßler, nebst Regierungskommissarien beiwohnte, stand zunächst auf der Tagesordnung die Wahl eines Mitgliedes der Staatsschulden⸗ kommission an Stelle des Abg. von Bockum⸗Dolffs. Auf Vorschlag des Abg. Dr. Windthorst wurde der Abg. von Bockum⸗Dolffs wiedergewählt. Es folgte die Fortsetzung der zweiten Berathung des Entwurfs des Staatshaushalts-Etats für 1885/86, und zwar für das Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten, Einnahme Kap. 34. Die Tit. ——7 wurden ohne Debatte bewilligt. Ueber die dann folgende Berathung des Kap. 109, Tit. 1 (Ministergehalt), werden mir morgen ausführlich berichten.
— Der Umstand, daß die Hauptverhandlung der Strafkammer eines Landgerichts ausnahmsweise wegen der besonderen Umstände des zu entscheidenden Falls an einem anderen Orte des Gerichtsbezirks als am ständigen Gerichts⸗ sitz abgehalten worden, giebt nach einem Urtheil des Reichs⸗ gerichts, III. Strassenats, vom 20. November v. Is, keinen Revisionsgrund.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Senator der reien Hansestadt Bremen, Dr. Meier, ist von Berlin wieder abgereist.
— Der General⸗Lieutenant von Legat, Commandeur der 30. Division, ist nach Abstattung persönlicher Meldungen wieder abgereist.
Im Dienstgebäude der Militär⸗Turnanstalt (Scharn⸗ horststraße Nr. I) wird morgen Nachmittag 1 Uhr die Schlußbesichtigung des Offizier-Lehrkursus der Anstalt in Gegenwart der Vorgesetzten, einschließlich der Re— giments · Commandeure, stattfinden.
Schleswig, 22. Februar. Am heutigen Tage, Mittags 12 Uhr, wurde in der Stadt Schleswig, nach zuvor in der Domkirche stattgehabter kirchlicher Feier, der XVIII. Schles⸗ wig-Holsteinische Provinzial-Landtag in Gegenwart von 52 Mitgliedern von dem Ober⸗Präsidenten Steinmann mit nachstehender Ansprache eröffnet:
Hochverehrte Herren!
Bei Ihrem Zusammentritt zum XVIII. Schleswig ⸗-Holsteinischen Provinzial Landtage heißt Sie die Königliche Staatsregierung durch meinen Mund herzlich willkommen.
Das letztverflossene Jahr hat, unter dem Einflusse besondert günstiger Witterung, der Provinz eine im Großen und Ganzen gute Ernte gebracht Wenn demungeachtet die Lage der Landwirthe nach wie vor eige ag n, ist, so dürfen wir uns doch jetzt der be⸗ stimmten 6 hingelen, daß durch die von der Reichhregierung angebahnten Maßregeln zur Herbeiführung eines vermehrten Schutzes der einheimischen Produktion dem tüchtigen Streben unserer Land wirthe, ihre Lage durch fortgesetzte Vervollkommnung ihres Betriebes zu heben, der in ihrem eigenen, wie im Interesse aller übrigen Klassen der Staatsbürger so dringend wünschenswerthe Erfolg in nicht mehr ferner Zeit nachhaltig gesichert sein wird.
Von der allgemeinen Krisis, welche die Rüberzucker-Industrie betroffen hat, ist auch Schleswig⸗Holstein nicht unberührt geblieben. Jedenfalls dürfte in Folge derselben die Errichtung neuer Fabriken bis auf Weiteres bei uns nicht in Frage kommen. Im Uebrigen ist die Lage der industriellen Betriebe in der Provinz eine verhaͤltniß⸗ mäßig günstige, und nur in dem Aufschwunge, welchen während der letzten Jahre die großen Schiffswerften genommen hatten, ist augenblicklich ein Rückgang bemerkbar. Der Ausbau der Verkehrswege schreitet in der Provinz fast allenthalben rüstig vorwärts. Der Bau der Eisenbahn Oldesloe —Lauenburg, sowie der Schleswigschen Marschbahn ist in Angriff genommen. Mehrere andere Eisenbahnen von lokaler Bedeutung werden vorbereltet.
Die von Ihnen in der vorjährigen Session gefaßten Beschlüsse bezüglich der Revision des Statuts der Provinzial⸗Brandkasse und des Klassifikationstarifs zu demselben, sowie bezüglich des Reglements wegen der Unterbringung verwahrloster Kinder, endlich das von Ihnen beschlossene Reglement in Betreff der Fürsorge für die Wittwen und Waisen provinzialständischer Beamten sind Allerhöchsten Ortes beziehungsweise durch die zuständigen Staatsverwaltungé-Instanzen genehmigt worden. Ebenso haben Ihre Beschlüsse wegen Bewilligung von Mitteln aus Provinzialfonds für die Arbeiterkolonie Rickling, sowie wegen Ver⸗ änderungen in der Klassifikation verschiedener Verkehrswege die er forderliche Staatsgenehmigung erhalten. Auch sind die kreisstatuta— rischen Bestimmungen für die Fortbildung der Kirchspielverfassungen im Kreise Norderdithmarschen Ihrem zustimmenden Gutachten entsprechend Allerhöchst bestätigt worden. In Bezug auf den von Ihnen gewünschten Erlaß eines Gesetzes wegen Vorausbelastung der Fabriken bei dem Bau und der Unterhaltung der Wege sind Seitens der Herren Ressort ⸗Minister zunächst Er hebungen über die materielle Lage der betreffenden Fabrikunter⸗ nehmungen angeordnet worden, welche noch nicht zum vollständigen Abschlusse gediehen sind.
An Vorlagen der Königlichen Staatsregierung für die diesjährige Session werden Ihnen voraussichtlich nur zugehen:
das von dem Rreisstage des neuen Landkreises Kiel beschlossene
Kreisstatut, über welches Ihr verfassungsmäßiges Gutachten er— beten wird, sowie eine Denkschrift über die Errichtung einer Gewerbekammer für die . mit dem Antrage auf Bewilligung der dazu erforderlichen e . ⸗
Ihrem Interesse gestatte ich mir namentlich die letztgedachte Vor⸗
lage ju empfehlen, durch welche die Staaitzregierung für die ver ⸗ schledenartigen Zweige des Wirthschaftslebens der Provinz die bis jetzt fehlende gemeinschaftliche Vertretung und damit das Organ zu schaffen wünscht, welches berufen und befähigt sein würde, die Interessen und Bedürfnisse des provinztellen Erwerbs ⸗ und Verkehrslebens nach allen Richtungen zu übersehen und zu vertreten, insbesondere auch der Staatsregierung sachkundige In formation über dieselben zu Theil werden zu lassen. Im Uebrigen, meine Herren, werden sich Ihre Berathungen vor= zugsweise mit den kommunalen Angelegenheiten des Provinzialverbandes zu befassen haben, namentlich werden Sie auch zur Vornahme einiger Wahlen für die provinzialständische Verwaltung berufen sein.
Indem ich den . und die zuversichtliche Hoffnung aus- r daß Ihre Berathungen, welche wiederum unter der alt⸗ ewährten Leitung stattfinden, der Heimathprovinz zum Segen gereichen werden, erkläre ich im Allerböchsten Auftrage Sr. . des
treffend die Errichtung eines Amtsgerichts zu Seehausen, die Vereinigung des Amtsgerichtsbezirks Genthin mit dem Land⸗
Königs, unseres Allergnädigften Herrn, den XVIII. Schleswig⸗Holstein⸗
Mecklenburg. Schwerin, 22. Februar. Morgen sind S2 Jahre verflossen seit dem Tage, an welchem Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin⸗Mutter von Mecklenburg. Schwerin das Licht der Welt erblickte. Geboren als preust⸗ sches Königskind, eine Tochter Friedrich Wilhelms III. und der unvergeßlichen Königin Luise, vermählte sich die Prin⸗ zessin Alexandrine am 25. Mai 1822 mit dem damaligen Erbgroßherzog Paul Friedrich von Mecklenburg⸗Schwerin, welcher am 1. Februar 1837 zur Regierung kam, aber schon am 7. März 1842 aus diesem Leben abgerufen wurde. Fast 638 Jahre gehört also die erhabene Fürstin, die einzige noch lebende Schwester Sr. Majestät des Kaisers, dem Lande Mecklenburg an. Voll herzlicher und ehrfurchtsvoller Dank⸗ barkeit bringt sich das mecklenburgische Volk an dem Geburtz tage der Erlauchten Frau die Summe Ihres zwei Menschen⸗ alter füllenden weiblichen Wirkens im Dienste christlicher Menschenliebe und Mildthätigkeit zum Bewußtsein, blickt ez mit freudigem Stolze auf das leuchtende Beispiel der von dem edelsten Frauenherzen in den Dienst des Kampfes der Liebe mit dem Elend gestellten Fürstlichen Macht und sendet seine Segenswünsche für das sernete Wohl Ihrer Königlichen Hoheit gen Himmel.
Elsaß Lothringen. Straßburg, 21. Februar. (Ldes. Ztg.) Der Landes a us schuß genehmigte in seiner gestrigen 15. Plenarsitzung den Etat der Verwaltung der Finanzen und Domänen, Kap. 16, Tit. 1 (Enregistrementsgebühren), Kap. 60, Tit. 1 (Matrikularbeitrag), und die Balancirung des Etats, sowie den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Haushalts⸗Etats für das Etatsjahr 1885/86, nach den Beschlüssen der Kommission und ertheilte der allgemeinen Rechnung über den Landeshaushalts-Etat sür 1880/81 die Decharge.
Oesterreichngarn. Wien, 21. Februar. (W. T. B.) Dem Diner, welches heute Abend zu Ehren des Groß— herzogs von Sachsen-Weimar bei dem deutschen Botschafter, Prinzen Reuß, stattfand, wohnten der Kaiser, der Kronprinz und die Kronprinzessin, die hier anwesenden Erzherzöge und Erzherzoginnen, so⸗ wie der Minister des Auswärtigen, Graf Kälnoky, und die Mitglieder der deutschen Botschaft bei.
— (Wien. Abdp.) Der Budgetausschuß des Ab⸗ geordnetenhauses hielt gestern eine Sitzung, in welcher der Entwurf des Finanzgesetzes sowie der vom General⸗ Berichterstatter Dr. Mattusch vorgelegte Bericht über den Staatsvoranschlag für das Jahr 1885 genehmigt wurden. — Der Ausschuß für das Sozialistengesetz hat in seiner gestrigen Abendsitzung die Verhandlung über den Gesetz— entwurf gegen den gemeingefährlichen Gebrauch von Spreng— stoffen zu Ende geführt und die rückständigen Paragraphen größtentheils in der vom Subcomité vorgeschlagenen Fassung angenommen.
Pest, 20. Februar. (Prag. Ztg.) Im Unterhause werde heute die Debatte über die Reform des Ober⸗ hau ses fortgesetzt. Der Minister-Präsident trat in einstündiger Rede für die Vorlage ein, betonte, daß dieselbe schon im Oktober 1883 fertig gewesen und von mehreren hierzu ohne Unterschied der Partei geladenen Mitgliedern des Oberhauses berathen und auch amendirt worden sei. Er verwahrte sich gegen den Vorwurf, daß die Vorlage ein Akt der Rache oder der Apprehension sei, und erklärte: es wäre nicht zweckmäßig, hinsichtlich der Indigenen über den Rahmen des Geplanten hinauszugehen. Der Minister⸗Präsident gab der Hoffnung Ausdruck, daß in Ungarn, wie bisher so auch in der Zukunft, das freundschaftliche Zusammengehen zwischen Staat und Kirche nicht gestört werden würde, und apostrophirte schließlich unter dem Beifall der Rechten die Opposition: sie solle den inneren Werth der Vorlage betrachten und aus derselben keine Parteifrage machen. Die Debatte wurde schließlich auf morgen vertagt.
Großbritannien und Irland. London, 20. Februar. (Allg. Corr) Das Befinden der Königin hat sich derartig gebessert, daß Ihre Majestät im Stande war, mit dem Hof⸗ staat gestern von Osborne nach Wind sor zurückzukehren. Gleich nach ihrer Ankunft im Schlosse inspizirte die Königin das nach Suakim beorderte 3. Bataillon der Garde— Grenadiere. Nach dem Parademarsch verlas der Oberst des Regiments nachstehende Ansprache der Königin an die Truppen: „Ich habe Euch vor Eurer Abreise hierher befohlen, um Euch herzliches Lebewohl zu wünschen. Möge Gott Euch am Tage der Schlacht beschützen. Möge Er Euch in Gefahren zu Lande und auf der See erhalten, und möge Er Euch zum Siege führen! Von dem Vertrauen erfüllt, daß meine Garde⸗Grenadiere stets die Ehre und den Ruf der britischen Soldaten aufrechthalten werden, baue ich darauf, daß Ihr ebenso glorreiche Thaten verrichten werdet wie Jene, die jüngst in dem sernen Lande, wohin Ihr Euch nunmehr begebt, kämpften. Meine Gedanken und Gebete gehen mit Euch und Euren tapferen Kameraden, denen ich nicht auch Lebewohl sagen kann, wie ich dies Euch jetzt herzlich sage. Noch einmal, möge Gott Euch segnen!“
Man erwartet, daß die Debatte über den Tadels⸗ antrag am nächsten Donnerstag werde eröffnet werden. Die Schriftstücke über die egyptischen Angelegenheiten können nicht vor Montag ausgegeben werden, und man hält es für wün⸗ schenswerth, daß sich dieselben vor dem Beginn der Debatte in den Händen der Deputirten befinden. Die Debatte selbst dürfte mindestens vier Sitzungen in Anspruch nehmen, da eine große Anzahl von Mitgliedern zu sprechen beabsichtigt.
Frankreich. Paris, 20. Februar. (Fr. Corr.) General Brisre meldet u. d. 19. d. ohne Ortsangabe: „Wir sammelten in dem verschanzten Lager von Langson 2 Batterien Krupp, 1 Batterie Vavasseur, 1 Batterie Mörser, 1 Batterie Mitrailleusen Nordenfeldt, 1 Raketen⸗Batterie, Kanonen alten Modells aus Bronze und Gußeisen, endlich sehr beträchtliche Vorräthe an Pulver und sonstigem Schieß⸗ bedarf. Das Terrain zwischen Than⸗Moi und dem Schlacht⸗ felde vom Juni v. J. ist eine sehr unebene Gegend, von furchtbaren Vertheidigungswerken strotzend, die vom Feinde unversehrt verlassen worden sind. Das Wetter ist noch immer sehr kalt. Die Gesundheit der Truppen ist vortrefflich, trotz großer Ermüdung.“ — Der „Temps“ rechnet zusammen, wie viel chinesische Kriegsschiffe bei Fu⸗Tscheu und Schipu den Chinesen zerstört wurden; es sind im Ganzen 12 Schiffe mit 1672 Mann und 89 Geschützen.
Das Verthei digung scomitsé, welches der Kriegs⸗
schen Provinzial Landtag fur eroͤffnet.
Minister, nach einem Dekret von 1881, vor jeder Abtragung
am, r
r oder Errichtung neuer Festungswerke zu befragen pee er sieben Mitgliedern des Ober⸗Kriegsraths, den beiden une ista boche f des Kriegs- und des Marine-Ministers, den rrei Präͤsidenten des Festungs⸗, Intendantur⸗ und Artillerie= nit's, den beiden Diretoren der Artillerie und des Genies 2 Krlegs⸗Ninisterium, dem Vize⸗Präsidenten des Admira latraths, dem General⸗Gouverneur von Paris und den drei inspizirenden Generalen der Marine⸗Artillerie, des Pariser Artilleriebezirls und des Pariser Festungsbezirks zusammen⸗ eijetzé. Der Präsident der Republik und der Premier⸗Minister ben gleichfalls as Recht, den Berathungen dieses Comitès beizuwohnen, erschienen aber in der gestrigen Sitzung desselben nicht, damit die wichtige Frage, ob die Hinausschiebung der ariser inneren Vertheidigungslinie von der jetzigen westlichen Valllinie weiter westwärts bis zur Ebene von Gennevilliers zulässig sei, rein von militärischen Gesichtspunkten aus ent— schieden werde. Das Comité beantwortete die Frage ein⸗ stimmig Minister auf Aberagung ** ge gegeben werden. dug en Mittag nahm der neue Obmann der Demokra⸗ tischen Union, Abg. De vel le, von seinem Amt mit einer Ansprache Besitz, in welcher er sich namentlich über die Frage bes Listenwahlssᷣystems aus sprach Er bemerkte u. a.: Dieser Antrag ist nicht von unserer Fraktion ausgegangen. Mehrere von uns haben ihn sogar 1881 auf der Tribüne be⸗ fämpft; die anderen, zu denen auch ich gehöre, haben ihm nicht ohne Gewissensbedenken ihre stillschweigende Unter⸗ stützung gegeben. Die ernstesten Gründe, welche man damals gegen das Einzelwahlsystem anrie], haben den größten Theil ihrer Kraft verloren. Bedauerliche Mißbräuche in der durch die Einzelvertreter beeinflußten Verwaltung sind verschwunden, die Ordnung ist in allen Verwaltungszweigen wiederhergestellt. Eine so feste Regierung, daß man sie bis⸗ weilen in böslicher Absicht beschuldigte, nach Selbstherrschaft zu streben, hält die Disziplin aufrecht und ist fortan allein Füichter über das Verdienst und die Rechte ihrer Beamten. Indessen könnten die Urheber des uns unterbreiteten An⸗ frags erfolgreich beweisen, daß das Listensystem theoretisch besser ist. Wir werden alle diese Gründe gegen einander ab⸗ wägen und in unserer nächsten Versammlung prüfen, welche Entscheidung wir im Interesse der Republil und des Landes zu treffen haben. Wir fragen, ob die Stunde dazu geeignet ist, unser Wahlsystem zu ändern; denn wir bemerken in den Reihen unserer Gegner eine Bewegung des Zusammenziehens, welche die Vorbereitungen zu einer letzten äußersten An⸗ strengung in sich birgt. Diese Rückkehr der besiegten Parteien zum Angriff vermag uns keine Furcht einzuflößen; sie wird nur die unerschütterliche Festigkeit unseres Verfassungsbaues darthun und uns helfen, den Bund der republikanischen Kräfte wieder zu erneuern.“ . 1 nn Februar. (Köln. Itg) Lontre⸗ Admiral Rieunier hat heute Morgen den Brester Hafen auf dem Turenne“ verlassen, um in Algier Verproviantirungen und 1800 Mann für den fernen Osten an Bord zu nehmen. Es sind dies vorläufig die letzten Verstärkungen,; die nach Tongking abgeschickt werden. Zugleich hat die Regierung den Dampfer „Bretagne“ von der Gesellschaft für Transporte zur See gemiethet, welcher Kriegsmaterial nach Tongking 6 wird. . Februar. (W. T. B) Der Senat beendete heute die Generaldiskussion über das Ausgaben⸗Budget und genehmigte sämmtliche Kapitel des Finanzbudgets. . Die Deputirtenkammer bewilligte den zur Sub⸗ ventionirung der Handelsmarine geforderten Kredit von 3 Mllionen Francs. — Bei der Berathung der Tarif⸗ vorlage wurde ein Amendement, das darauf abzielte, für Weizen einen Eingangszoll von 5 Fres. aufzulegen, abgelehnt, ebenso ein zweites Amendement, welches die Erhebung eines Zuschlagszolls von 4 Fres. 20 Cents, beantragte. Die gestern gemeldete, in dem Bestande und Stimmenverhälinisse der Tarifkommission eingetretene Aenderung gab zu keinerlei Zwischenfall Veranlassung.
Portugal. Lissabon, 22. Februar. (,. , , In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer erfuhr die Haltung der Regierung in der Kongofrage sowie diejenige der Delegirken bei der Kongo⸗Konferenz mehrfache Angriffe. Der Minister des Auswärtigen wies die⸗ selben jedoch unter dem Beifall ver Majorität mit Entschieden⸗ heit zurück.
Italien. Rom, 21. Februar. (W. T. B.) In der Deputirten kammer kündigte Camporeale heute eine Interpellation darüber an: ob und welche vertrauliche Abmachungen zwischen England und Italien be⸗ fänden. Der Deputirte Bruniglti wünschte den Minister Mancini darüber zu inte rpelliren: wann derselbe Do⸗ kumente zu veröffentlichen oder Erklärungen abzugeben gedenke, durch welche das Land über die Stellung und die Kttion Italiens in Afrika und über die Beziehungen zu England und der Pforte. beruhigt werde. Der Minister Mancini war in der Sitzung nicht anwesend; das Präsidium beschloß daher, die eingebrachten Interpellationen demselben mitzutheilen. . . .
ĩ . Journal „Stampa“ ist ermächtigt, die Nachricht von einer allgemeinen Ausrüstung der italien ischen Flotte für unbegründet zu erklären und fügte hinzu: es handle sich blos um die perman ente Schiffs division, welche zu den gewöhnlichen, alljährlich wiederkehrenden Manövern ausgeruͤstet werde. Auch die Nachricht, daß die Regierung ein permanentes. Geschwader auszurüsten be⸗ absichtige, welches sich Ende dieses Monats zur Ausführung einer Schiffsdemonstration nach den Häfen der . begeben solle, wird von der „Stampa“ für unbegründe erklärt. . ö. 22. Februar. (W. T. B.) Der „Agenzia Stefani wird aus * sauah unter dem 19. gemeldet: Kapitän Ferrari ist von Süakim hier eingetroffen und wird 6 einigen Tagen nach Abessinien abgehen. = Dersel 9 Agentur wird aus Pe rim berichtet: Die in Assab befind⸗ lichen italienischen Komm issäre hätten von dem Sultan von Aussa die Anzeige erhalten, daß derselbe eine besondere Expedition zur Entdeckung und Bestrafung der Mörder ves Afrika⸗Reisenden Bianchi und einer Gefährten organisiren werde. Gleichzeitig habe der 8 seiner Befriedigung über die Besetzung Beiluls durch die Italiener Ausdruck gegeben.
verneinend, und dieser Beschluß ist für den Kriegs⸗ bindend; dem Antrage des Pariser Gemeinderaths der westlichen Ringmauer kann also keine
n mn,·
„Rassegna“ und von dem „Popolo Romano“ als un⸗ begründet bezeichnet.
riechenland. Athen, 21. Februar. (Wien. Abdp.) gat * 8 König die von Delyannis verlangte Auflösung der Kammer verweigert hatte, lehnte Delyannis die. Bil⸗ bung eines neuen Kabinets ab. Trifupis, melcher hierauf eine längere Besprechung mit dem König hatte, zog seine Demission zurück. Zu Gunsten Trikupis' hat heute eine große
Volks demonstration stattgefunden.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 22. Februar. (B. T. B) Der Geschäftsführer im Ministerium des Aus⸗ wärtigen, Titular⸗NRath Atzimowitsch, ist zum Vize⸗ kon ful in Thorn, der Ingenieur der Wegekommunikation, Hofrath Lessar, zum diplomatischen Agenten bei dem Fhef des Transkaspischen Gebietes ernannt worden.
Der „Russische Invalide“ erklärt die Zeitungsmeldung von einer beabsichtigten Um formirung etlicher Dragoner⸗ Regimenter in Husaren- und Ulanen⸗-Regimenter
für unbegründet.
Afrika. Egypten. Kairo, 22. Februar. (W. T. B.) Einem . * „Reuterschen Bureaus“ zufolge hat Prinz Hassan für die Reise nach Korti ein Gefolge von Is Perfonen und zum Transport 259 Kameele beansprucht; die Abreise desselben ist daher vorläufig noch ver schoben en. . 5 (Allg. Corr.) Dem „Reuterschen Bureau wird Korti, unterm 19. ds. telegraphirt: General Dormer und General Grenfell sind hier an⸗ gekommen. Eine Depesche des Generals Brackenbury, batirt vom I5. ds., meldet, daß er Salamat Hesetzt hat, welches verlaffen war. Die Stromschnellen zwischen Salama und Abu Hamed, sind, wie er berichtet, sehr schwierig zu befahren, und er glaubt kaum, baß seine ganze Kolonne den letzten Ort vor 14 Tagen, vom Datum seiner Depesche an gerechnet, erreichen werde. Seine Boote haben den Scha kut-Paß glücklich passirt. Der Feind hatte augenscheinlich die Absicht, den Paß energisch zu vertheidigen, denn auf der ganzen sechs Meilen langen Ausdehnung desselben hatte er Befestigungen zu er⸗ richten begonnen; indessen hat das letzte Gefecht bei Dulka, wie es scheint, allen Widerstands versuchen ein Ende gemacht. Die Eingeborenen in der Nähe von Gakdul sagen, daß der Feind sich bei Abu Hamed stark verschanzt habe. ᷣ — (W. T. B.) Ein Telegramm des. „Neuter schen Bureau aus Korti, vom 21. d., meldet: Die sanitären Verhältnisse im Lager von Korti seien ganz gute; aber es sei wahrscheinlich, daß die heran— nahende große Hitze die Wahl eines neuen, mehr nörd⸗ lich gelegenen Lagers nöthig machen werde, weil es später unmöglich sein werde, unter Zelten zu lagern.
aus
Zeitungsstimmen.
Dem Centralblatt für den deut schen Holz⸗ handel“ (Stuttgart) wird aus dem Kocherthal, u. d. 17. Fe⸗ uar, geschrieben: - . h l . zur Belebung des Interesses unserer Landsleute für die Holzzollfrage an einer Münchener der Sache abgeneigten Cor⸗ respondenz kürzlich im Schwäb. Merkur! geübten Kritik, haben wir, nicht gerade unverhofft, eine langathmige Replik des Verfassers jenes Artikels hervorgerufen. Derselbe, wie es scheint, ein enragirter Gegner aller Zölle, bemüht sich in Nr. 13 Ihres geschätzten Blatte⸗ in halb biederer, halb hämischer Weise, uns mit unseren hausgebackenen An sichten über die Sache heim zu leuchten. Bekanntlich stehen nun aber auch wir mit unferen Anschauungen nicht allein und zum min⸗ desten in ebenso respektabler Gefellschaft wie der Münchener, Die seinem jüngsten Inserat in diesem Blatte unmittelbar voranstehende kundesräthliche Begründung der Holzzoll · Erhöhung betont ebenso wie die der Bundesbehörde unterbreitete Denkschrift des sächsi⸗ schen Landes Kulturraths, und wie verschledene sonstige korho⸗ rative Kundgebungen entschieden die Nothwendigleit der vorgeschla⸗ genen Maßregel. Man braucht also kein besonderer Heiliger und auch kein Mensch von „anderem Schlage“ als das Württemberger Volk überhaupt zu sein. um zu wünschen, daß die zum lohnenderen Betrieb der Land ⸗ und Forstwirthschaft von den verbündeten Regie⸗ rungen beantragten Zollerhöhungen nicht an den Agitationen einzelner davon in ihren Interessen etwas unangenehm Betroffenen scheitern. Und was ist denn die von, dem Münchener gepriesene Eingabe ver⸗ schiedener norddeutscher Rheder, Holzhändler und Holzspekulanten an ben Bundesrath und ebenso die uns aus Ihrem Blgtte ebenfalls be= fannt gewordene knoblauchduftende Petition. etlicher Münchener Firmen an die gleiche Adresse anderes, als eige Auflehnung gegen die Regierungsvorlagen, als das unverfrorene Verlangen einzelner, ihre privaten Interessen denen des Reichs voranzustellen? Wir, weil erwidern darauf blos: Ihr Spekulanten alle in Nord und Süd, die zhr unter der Aegide des unglüůckseligen Freihandel digte euer Schäfchen ins Trockene gebracht, uns Land⸗ und Wald⸗ wirihe und bezügliche Industrielle lange, genug, in Schach gehalten mit ausländischen Erzeugnissen und Fabrlkaten, jetzt lasset auch uns, der Überwiegenden Mehrheit des deutschen Volkes, einmal Recht widerfahren und bleibet endlich, zu Hause mit eurer albernen Behauptung, als ob der kleine Mann zum Leben blos bil⸗ siges Brod und Holz und nicht vielmehr und in erster Linie lohnende Arbeit bedürfe und als ob mit der beabsichtigten Abwehr der aus= ländischen Konkurrenz blos dem Großgrund⸗ und Waldbesitzer und nicht vielmehr der Gesammtheit der acker und waldbautreibenden Be⸗ völkerung geholfen wurde. Mit klarerem Blick als unser Gegner und die Deutschfreisinnigen insgesammt, deren Klugheit dieser ebensosehr äberschätzt als unerwiesen läßt, besagt eine andere Correspondenz aus Munchen, die uns eben zu Gesicht kommt, in Absicht auf den Getreide⸗ zoll, 0j die unsern Bauernstand an den Rand des Verderhens brin · genden niedern Getreidepreise ausschließlich der internationalen Spe · kulation und dem Wucher zu gut kommen und daß. selbst wenn die Zölle verdreifacht würden, darunter nicht das billige Brod des armen Mannes leide, fondern nur der Spekulation ein Zügel angelegt werde'. Stimmt das nicht vollständig auch mit unsern Behauptungen in An⸗ sehung der Waldwirthschaft und des Sägemühlenbetriebs ö Möge, wie gestern bei der Verhandlung über die Getreidezölle,
sich das Gewicht der Stimmen im Reichstage auch für den beantragten Holzzoll entscheiden.
befragt,
Marinevererdnungsblatt. Nr. 3. — Inhalt: Ma⸗ schinenraumjournale. — Berichtigung von Seekarten. — Meldungen der Schiffe. — Aenderungen an Bestimmungen im jweiten Halbjahr 1884. — Personalveränderungen. — Benachrichtigungen. ö
Fentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 8. — Inha — Amtliches: Personalnachrichten. — Nichtamtliches: Panama · Kanal, Iitraragua. Kanal und Schiff geisenbahn, von Tehuantepec, . Die neue Brucklüftungé⸗Anlage im Königlichen Wilhelms Gymnasium in Berlin. — Zur Frage der Erweiterung des Suez · Ranalt. — Der Verein für Cisenbahnkunde in Berlin. — Die Bebauung der Kaiser
transportablen Lazareth · Baracke. = Ueber
thhauses in Hamburg. — Neubau des Rathhau dem Mersevfluß.
R 2 ein . einer Wi enquerschnitte. — — der Lokomotiven. — Tunnel unter
Statiftische Nachrichten.
Die gewerblichen Nebenbetriebe der landwirtb⸗ sc affe Hauptbetriebe in Preußen, 1882. Se . Bei Aufbereitung der landwirthschaftlichen Betriebs statistik, 6 nach den Vorschriften des Bundesrathes auf Grund der Materialien der allgemeinen Berufszäblung vom 5. Juni 1882 zu bewirken . und weiche bekanntlich ausnahmslos alle dLandwirthschaftsbetrie . auch diejenigen kleinsten Umfanges und ohne Rücksicht darauf, ob sie Haupt. oder Nebenbetriebe waren, zu umfassen hatte, ist fär Preußen auch eine besondere SEtatistit der landwirth⸗ schaftlichen Hauptbetriebe, d. H. derjenigen Landwirthschaften, in welchen nach Angabe ihrer Inhaber Lie Bodennutzung deren Haupterwerbtzthärgkeir bezw. die alleinige oder hauptsächliche wirth⸗ schaftliche Grundlage der betreffenden Haushaltungen bildete, herge · sfiellt. Bei dieser Gelegenheit ist namen: lich auch ermittelt worden, in welchem Umfange die sogenannten landwirthschaftlichen Nebengewerbe vorhanden sind bezw. gewerbliche und technische Nebenbetriebe aller Art in Verbindung mit rein landwirthschaltlichen Betrieben auf⸗ treten. Das große Interesse, welches einer Schilderung dieser Seite der Landwirthfchaft beiwohnt, läßt es uns wünschengwerth erscheinen, hierüber schon jetzt einige wich tigere Angaben mitzutheilen. .
Im Vergleiche zu der großen Zahl landwirthschaftlicher Haupt · betriche ift die Zahl derjenigen, welche mit gewerblichen Neben betrieben aller Arr verbunden sind, nicht bedeutend; es wurden solcher Nebenbetriebe im ganzen Staate nur 156 S832 ermitte't, ven denen j45 583 ohne Motoren, die übrigen 11149 mit Motoren arbeiteten. Ohne die Inhaber waren in diesen sãmmt⸗ · lichen NRebenbetrieben nicht mehr als 112 509 Personen be · schäftigt. Schon letztere Zabl, in Beziehnng zur Ziff zx. der Betriche gesetzt, macht auf den ersten Blick klar, daß es sich bei den sandwirthschastlichen Nebengewerben nur in verhältnißmãßig geringem Umfange um sogenannte Großbetriebe mit zahlreichem Arbeiterperso⸗ nale handeln kann; denn es kommt, immer abgesehen von den In ⸗ habern, durchschnitilich noch nicht eine Hülssverson (072) auf je einen dieser Betriebe. In der That wurden in 109589 dieser mit land wirthschaftlichen Hauptbetrieben verbundenen Nebengewerbe gar keine Gehülfen beschäftigt; in 46 204 derselben waren weniger als 19 und nur in 1055 je 10 und mehr Gehülfen thaäͤtig, und zwar entfällt die größere Zabl der Hülfspersonen wiederum auf die kleineren Betriebe,
nämlich auf solche h, . jzu⸗
Motoren Motoren sammen
62 789 18256 81 045
10 und mehr Gehülfen. . 11826 19 738 31 564
, . . ö. , , . . Wollte man sämmtliche otorenbetriebe un iejenigen, in . 10 und . Hülfspersonen heschäftigt sind, als Großbetriebe anfehen, so würden immer erst 49 829 Gebülfen, alsa noch nicht die Hälfte des in ,, Nebengewerben überhaupt ver ⸗ ersonals auf jene entfallen. V Ter ne e . ,. ö ,. bei den e, irthschaften vorkommen, als bei den mittleren —
ö . muß hierbei der Natur der Sache nach abge= sehen werden, — liegt nahe. Das trifft aber doch nicht in dem Maße zu, wie vielleicht in weiteren Kreisen angenommen wird; denn in den landwirthschaftlichen Hauptbetrieben mit je einer Anbauflãche von 106 ba und darüber, welche vorliegenden Falls als Großwirth⸗ schaften anzusehen sind, fanden sich neben 302 Nebenbetrieben ohne Hülfspersonal und 18, mit ie 10 und weniger Gehülfen aur da8 mit je 10 und mehr Hülfspersonen. Von diesen 5559 Nebenbetrieben arbeiteten allerdings 3216 mit Motoren und deren Hülfspersonal ver⸗ theilte sich, wie folgt, auf Betriebe ö.
Motoren 6 708
mit unter 10 Gehülfen
mit Motoren 10133
zu⸗ sammen 16 841
mit unter 10 Gehülfen 13 763 21543
10 und mehr Gehülfen. 5275 zusammen . 983 280 6. ö. 63
nter der oben gemachten Voraussetzung würden also in den . der Wirthschaften dieser Größenklasse 31 178 Hülft ⸗˖ versonen, also etwa fünf Sechstel aller Hierhergehörigen, thätig sein. Man darf jedoch nicht vergessen, daß die Handelsgãrtnerei, die Stãrke⸗ fabrikation, die Brauerei, die Brennerei, fodann verschiedene Handels; gewerbe, die Fuhrhalterei und andere Nebengewerbe, wie sie bei großen Landwirthfchaften vorkommen, auch wenn sie ohne Motoren und mit weniger als 10 Gehülfen betrieben werden, in ihrem wirth⸗ schaftlichen Effekte vielfach zu den Großbetrieben zu zählen sind.
al wer Vollstandigkeit halber mögen hierunter auch noch die Zahlen über die Rebengeweibe der mittleren und kleineren Landwirthschaften
folgen:
gewerb⸗ liche
Nebenbe⸗
Hülfspersonal in den Neben betrieben rn . ohne mit zu⸗ 2 Motoren Motoren sammen
N- B.) ohne Gehülfen⸗ K — 3 k w Gehülfen. 46035 5975 159 10 u. mehr. ; 10 99 157 zusammen 30 682 6074 3605 darunter R 274 b. Anbaufläche 2 bis a: ; N. B. ohne Gehülfen. 64 S6 mnmit unter 10 Gehülfen 21 731 10 u. meht ö 81 zusammen .. 86 688 darunter . 2849 c. Anbaufläche 10 bis 100 ba: . N.. B. ohne Gehülfen. 18 320 — mit unter 10 Gebhülfen 15 182 21 685 10 n mehr 420 5558 mn, i. 9 . NR 2435 nter Motorenbetriebe . pn mr fg , Frage nach der Art der Großbetriebe, welche mit Landwirthschaften der niedrigsten Größenklasse verbunden sind das Kleingewerbe wird bekanntlich sehr häufig von kleinen Landwirthen betrieben, — beantwortet sich dahin, daß es sich hier vorwiegend um Getreide,, Oel und Sägemüllerei handelt. Neben diesen treten in der zweiten Größenklasse schon die Bergbau ⸗ bezw. Hüttenbetriebe, Steinbrüche, Ziegeleien, Brennereien, Zuckerfahriken und Handels- gewerbe in größerem Maßstabe auf. In der dritten Größenklasse, sowie bei den Großwirthschaften mit über 100 ba Anbaufläche er · scheinen neben den verschiedensten Kleingewerben als Großbetriebe außer den genannten die Torfgräberei. Falkbrennerei, Masch inen ˖ fabrikation, chemische Industrie, Brauerei, Stärkefabrikation u. A. m.
Gewerbe und Handel.
erwaltungsbericht der Sparkasse der Stadt Mar ö. für a Jahr 1884 sind folgende Mittheilungen ent. Fommen: Am Schluß des Jahres 1885 betrugen die Einlagen der Interessenten 2 251 396 4, in 1884 sind neu belegt 11 583 829 ; dazu traten an Zinsen, welche den Interessenten gezahlt wurden, 421954 M und welche den einzelnen Konten am Schlusse des Jahres zugeschrieben sind S569 368 M6. woraus sich als Gesammtsumme er, gd „, ergiebt. Zurückgenommen sind einschließlich der 12 954 6 Zinsen 8 922 96 M, mithin am 31. Dejember 1884 belegt geblieben 28 814 568 Die Einlagen haben sich daher gegen ultimo
a. Anbaufläche unter .
. 256 6 383
30 560 1616 32176
2139 . 57
8 121 54 *
27517 8 649 36 166
583 3 ö 5
ie Gerüchte, daß Italien eine vierte Expedition na ö 65 then Meere vorbereite, werden von der
Wilhelm-Straße in Berlin. (Schluß) — Vermischtes: Preisbewer
= Nebenbetriebe.