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solche Zusammenstellung könnte die Kommission kaum weiter⸗ arbeiten.
daß er ] seiner Kenntniß gekommen fei, an die verbündeten Regierungen ein Rundschreiben erlassen habe, um eine Zusammenstellung dieser
Der Staats⸗Minister
von Boe r erwiderte, sofort, nachdem dieser 24
Wunsch der Kommission zu
Vorschriften zu erbitten Damit schloß die Debatte.
Blat
Nachdem der Antrag durch den Abg. Westerburg kurz begründet worden war, und die Abgg. Korsch und Bödiker ihre . zu demselben erklärt hatten, wurde derselbe zur Vorberathung an die Justizkommission verwiesen.
Es folgte die Berathung des ersten Berichts der Kom⸗ mission für die Agrarverhaͤltnisse über Petitionen.
Der Neulander Deichverband ist wegen eines Schadenersatzes bei dem ehemaligen Großen Senat des Obergerichts zu Lüneburg gegen das Ministerium für Landwirthschaft klagbar geworden; das Gericht hatte dem Ministerium die Leistung des Schadenersatzes auferlegt. Gegen dieses Erkenntniß hatte das landwirthschaft⸗ liche Ministerium den Kompetenzkonflikt erhoben; vom Gerichtshof zur Beseitigung von Kompetenzkonflikten wurde die Kompetenz des ordentlichen Richters für unzulässig erkannt. Der Deich verband hat hierauf bei dem Minister den Schadensanspruch liguidirt; derselbe hatte aber erklärt, nicht in der Lage zu sein, der Forderung zu entsprechen. Unter dieser Sachlage hatten sich die Vertreter des Reulander Deichverbands an bern Landtag in 2 Petitionen gewendet.
Die erste Petition gelangt zu dem Petitum, die nachzu⸗ weisenden 74 850 M für den Verband durch Ueberweisung der Petition zur Berücksichtigung an das Königliche Staat?! Ninisterium zu erwirken und dadurch einen Akt der Gerechtig⸗ keit zu vollziehen.
In . . n, . beantragt:
auf geeignet erscheinende eise eine Beseitigung der geschaffenen
Verlängerung des gere gelt cs er ,. von
dem Königlichen inisterium für öffentliche Arbeiten noch nicht
geschaffene Sicherstellung der gefährdeten Deichstrecke für diefes Jahr veranlassen zu wollen.“
. Namens der Kommission beantragte der Abg. Spangen⸗ erg: . Das Haus der Abgeordneten wolle beschlie en: die er
Petition der Köuiglichen Staatsregierung zur . zu h te
weisen, ob und zu welchem Betrage der Neulander Deichverband
für die durch die Verlangerung des Paue· Flügeldeichs dem Hoopter⸗
Deiche in Folge der Hochwasser Fes Jahres 1875 erwachsenen
Schäden und Kosten ju entschädigen sei, bezüglich der zweiten 1 26. ie n, , .
a aus trat diesem Beschlusse nach unwesentlicher
Debatte bei. . ö ö
Es folgte die Berathung des mündlichen Berichts der Kommission für Petitionen über die Petition des Jacob Jacobsen in Satrupholz, des Hufners Asmussen daselbst, des Altentheilers Bonefeld in Ost⸗Satrup, des Parzellisten Hansen und Gen. im Kirchspiel Düppel um Bewilligung von Ver⸗ gütigungen aus dem Staatsfonds für im Jahre 1664 erlittene Kriegsschäden.
Der Berichterftatter Abg. Seehusen beantragte Namens der Petitionskommission die Tagesordnung.
Das Haus nahm diesen Antrag ohne Debatte an.
Es folgte der mündliche Bericht der Kommission für Petitionen über die Petition der Gewerbetreibenden und Wirthe Benninghoven und Gen, in Hilden bei Düsseldorf, um Rückversetzung der Stadt Hilden aus der dritten in die vierte Abtheilung der Gewerbesteuer.
Der Berichterstatter Abg. von Hertzen (Jüterbog) beantragte Namens der Petitionskommission die Tagesordnung und das Haus beschloß demgemäß.
Nunmehr berieth das Haus den mündlichen Bericht der Kommission für Petitionen Über die Petition der Einwohner der Stadt Fulda, Schmitt und Gen., um Rückversetzung der Stadt Fulda aus der zweiten in die dritte Abtheilung der Gewerbesteuer.
Der Berichterstatter, Abg. Dr. Fornet, beantragte Namens der Petitions kommission die Tagesordnung.
Das Haus trat diesem Antrage ohne Debatte bei.
Es folgte die Berathung des ersten Berichts der Kom⸗ mission für die Wahlprüfungen: Wahl der Abgg. Rademacher und Weiß (Tilsit) für den 1. Wahlbezirk des Regierungs⸗ bezirks Gumbinnen.
Namens der Kommission beantragte der Abg. Francke:
Das Haus der Abgeordneten wosle beschließen: die Wahl der
Abgg. Rademacher und Weiß im Wahlbezirke Gumbinnen s fur
gültig zu erklären. .
Das Haus nahm diesen Antrag an. Es folgte die erste und zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Ab⸗ änderung des Gefetzes zur Verhütung der Weiter⸗ verbreitung der Reblaus vom X. Februar 18758.
Der Geseßentwurf wurde nach kurzer Debatte, in welcher der Staats⸗Minister Dr. Lucius den Gesetzentwurf, der eine energischere Bekämpfung der Reblausgefahr bezwecke, empfahl, in erster und zweiter Lesung festgestellt.
gte die Berathun
Zur zweiten
23 7 wurde genehmigt, ebenso Kap. 7a. (Schluß des
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. irren unter Zuftimmung beider Häͤuser des Landtages, was olgt:
§. 1.
Die Vorschriften der 5. J. 3 und 5 des Gesetzes vom 3. März 18690, betreffend den erleichterten Abverkauf kleiner Grundstücke (Gesetz Samml. S. 145) finden auch dann entsprechende Anwen⸗ dung, wenn zum Zwecke öffentlicher Anlagen Eisenbahnen, öffent. liche Wege, Kanäle u. . w einzelne Grundstũcksparzellen unentgelt⸗· lich veräußert werden.
In diesem 6 darf ein Unschädlichkeitszeugniß im Sinne des §. 2 des Ge etzes vom 3. März 18650 dann ertheilt werden, wenn das Trennstäck im Verhältniß zu dem Dauptgute von geringem Werth und Umfang ist, und wenn die durch die neue Anlage * r er Kderikset höbung des Hauptgutes den Werth des Trenn⸗
erreicht.
2.
Das im vorstehenden 1 bezeichnete Gesetz vom 3. März 1850 und die §5§5. J biz ' 6 dez Gesetzes vom 27. Juni 1860, betreffend die Abänderung des Gesetzes vom 13. April 184 über den erleichterten Austausch einzelner Parzellen von Grund⸗ stücken (Jesetz⸗Samml. S 384) treten mit den Bestimmungen des §. 1 Rieses Gesetzes auch in den hohenzollernschen Landen und in dem Regierungsbezirk Kassel — ausschließlich der vormals Groß⸗ herzoglich hessischen e, n, . in Kraft.
Den Bestimmungen dieses Gesetzes unterliegen auch die vor dem Inkraftreten desselben stattgefundenen Trennstũcks verãußerungen. Dasselbe gilt für die im 8. 2 genannten Landestheile in Be⸗ treff der Bestimmungen der beiden Gesetze vom 35. März 1850 und
27. Juni 1860.
Urkundlich ꝛe.
Der Abg. Dr. Graf von Posadowski⸗Wehner begründete seinen Antrag mit dem Hinweis darauf, daß derselbe eine nothwendige Ergänzung des Gesetzentwurfs enthalte.
Der Staats-Yinister Dr. Lucius erklärte, daß die Re— gierung gegen diesen Antrag nichts einzuwenden habe, da derselbe in der That eine nützliche Ergänzung der Regierungs⸗ vorlage 537
Der Gesetzentwurf wurde hierauf mit der durch den An⸗ trag des Grafen von Posadowéki gegebenen Modifikation an⸗ genommen.
Letzter Gegenstand der Tagesordnung war die erste und zweite Berathung des Gesetzentwurfs, die Errichtung eines Amtgerichis zu Seehausen, die Vereinigung des Amtsgerichtsbezirks Genthin mit dem Langerichtè— bezirke Magdeburg und die Abänderung von Amtsgerichts bezirken betreffend.
Der Abg. von Strombeck erklärte sich im Prinzip mit der Vorlage einverstanden, sprach aber die Befürchtung aus, daß die Vereinigung des Amtsgerichts Genthin mit dem Land⸗ gerichts bezirk Magdeburg das Richterpersonal des Landgerichts Magdeburg überlasten wurde. Er' werde des halb auf eine Verweisung des Gesetzentwurfs an eine Kommission dringen müssen, wenn nicht von dem Minister seine Befürchtung ent⸗ kräftet werde.
Der Justiz⸗Minister Dr. Friedberg erklärte, er glaube, die Mehrarbeit werde auch von dem gegenwärtigen Richterpersonal bewältigt werden können. Sollte das nicht der Fall sein, so werde selbstverständlich eine Vermehrung des Personals ein⸗ treten müssen.
. Nachdem noch der Abg. Simon von Zastrow seine Zu⸗ stimmung zu dem Gesetzentwurf ausgedrückt hatte, wurde die Debatte geschlossen. z
n zweiter Lesung wurde die Vorlage ohne Debatte un— 1 ert , , ; ̃
ierauf vertagte sich das Haus um 1235, Uhr au Freitag 10 Uhr. ö ö .
— Dem Kreise Grottkau, welcher den Bau zweier Chausseen 1) von der Provinzialchaussee bei Friedewalde über Geltendorf und Hennersdorf bis zur Falkenberger Kreisgrenze bei Mahlendorf, und 2) von Ottmachau über Ullersdorf nach Perschkenstein beschlossen hat, ist durch Allerhöchste Ordre vom 18. Februar d. J. das Enteignungsrecht für die zu diesen Chausseen erforderlichen Grundstüͤcke verliehen worden. Ebenso gegen Uebernahme der künftigen chausseemäßigen Unter⸗ haltung der Straße das Recht zur Erhebung des Chaussee⸗ geldes nach den Bestimmungen des Chausseegeldtarifs vom 29. Februar 1840, einschließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusätzlichen Vorschriften — vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen voraufgeführten Bestim⸗ mungen. Auch sollen die dem Chausseegeldtarif vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Ch aussee⸗Polizeivergehen auf die gedachten Straßen zur Anwendung kommen.
Sach sen⸗ Weimar ⸗Eisenach. Weimar, 4. März. (Thür. C.) Der Großherzog wird am 7. d. M. aus Wien zurückerwartet.
Sachsen⸗CKoburg⸗Gotha. Goth a, 4. März. (Th. C.) Der Herzog ist gestern nach Nizza, wo die Herzogin be—= reits seit einigen Wochen weilt, abgereist und wird dort einen längeren Aufenthalt nehmen.
Schwarzburg⸗Nudolstadt. Ru dol stadt, 4. März. (Th. C.) Der Landtag des Fürstenthums tritt in den nãchste Tagen zu einer Sitzung zusammen.
Desterreich⸗ Un garn. Wien, 3. März. (Wien. Abdp) Im Abgeordnetenhause wurde heute die Generaldebatte über das Budget zu Ende geführt. Als erster Redner für die Vorlage ergriff der Abg. Hausner das Wort, welcher in längerer, von der Majorität sehr beifällig aufgenommener Rede auf die Ausführungen der deutsch⸗liberalen Wortführer antwortete. Sodann wurde der Antrag auf Schluß der De⸗ batte gestellt und angenommen, wgrauf noch die Abgg. Dr. Herbst und Dr. Fanderlik in der Eigenschaft als General⸗ redner das Wort ergriffen.
Pest, 3. März. (Wien. Abdp.) Das Abgeordneten⸗ haus hat heute die Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Reform des Oberhauses, zum Abschlusse gebracht und die noch in der Schwebe gebliebenen Paragraphen nach kurzer Debatte mit unwesentlichen Abänderungen genehmigt.
Großbritannien und Irland. London, 5. März. (W. T. B. Graf Herbert Bismarck ist hier eingetroffen und hatte gestern Abend eine Unterredung mit Lord Gran ville. — Die Times“ knüpft an Grafen Bismarck die Hoffnung: es würden Mittel für die Wiederaufnahme freundlicher Beziehungen zwischen
die Anwesenheit des
lag folgender Antrag ehner vor:
Deutschland und England gefunden werden. Mißverständ⸗
rung der gegenwärtigen unglücklichen Ver hãältnisse gespielt; unter dem Ein fluß persönlicher Erklärungen und der beiderseitigen versöhnlichen Neigung möchten fie verschwinden. Deutschland und England seien durch viele Bande untereinander verknüpft und hätten Vieles gemein, sodaß Eifersucht und Unfreundlich⸗ keit, für welche keine wirklichen Gründe vorhanden seien, nie⸗ mals entstehen sollten.
Die „Times“ erfährt: die Regierung werde demnächst die Genehmigung des Parlamenks zur sofortigen Ver⸗ sttärkung der englischen Armee um 17 O00 bis 15 000 Mann nachsuchen.
Frankreich. Paris, 4. März. (B. T. B.) Wie mehrere Zeitungen melden, werde der Con seils⸗Prä⸗ sident Ferry beantragen, daß die Deputirtenkammer am Freitag zur Berathung der Verträge von . und Cam bodsa eine Sitzung halte. Ez komme darauf an, diese Verträge schnell zu ratifiziren, da die Regierung die Gewiß⸗ heit erhalten habe, daß zwischen dem Hofe von Hue und den Chinesen ein Ein verständniß bestehe.
Eine Deypesche aus Shangai, vom 4. März, be⸗ richtet: Aus Ningpo wird telegraphirt, daß die fran zö⸗ sische Flotte bei der Insel Beadman vor Anker liegt, und daß jwei Torpedoboote sich Chin hai zu nähern versuchten, aber durch das heftige Feuer der Chinefen daran verhindert wurden. Admiral Courbet untersucht das Fahr⸗ wasser zwischen den Inseln Yew und Tiger.
Dem „T graphirt: Nach der Einnahme von Lang son ergriff General Végrier Maßregeln zur Verfolgung der Chinesen. Line Reihe von Redou ten deckten die Straße nach China. Nogrier griff dieselben am 24. Februar, Vormittags 9 Uhr, an. Um 3 Uhr Nachmittags waren die Chinesen geworfen und zogen sich, unter Zurücklassung eines Theiles ihres Kriegs⸗ materials, in der Richtung auf 2 zurück. Die Armee von Hunnan wird von Luvinh⸗Phouc befehligt; gegen diese marschirt General Briere de l' Isle. — hic der De⸗ monstration von Chinhai hat sich Admiral Courbet nord⸗ wärts begeben, aber mehrere Schiffe zur Beobachtung vor dem Flusse Ningpo zurückgelassen.
Italien. Rom, 4. März. (W. T. B.) Der italienische Konsul in Alexandria wird die Stelle des von der egyptischen Staatsschuldenkasse zurück⸗ tretenden Delegirten Baravelli übernehmen.
Amerika. Washington, 4. März. (W. T. B.) Cleveland ist heute als Präsident der Vereinigten Staaten in sein Amt eingeführt worden. In seiner Antritt sadresse appellirt derselbe an die Bürger, ihn in der Ausübung seines Amtes zu unterstützen, hebt die Noth⸗ wendigkeit hervor, sowohl in der Verwaltung wie im Privatleben des Volkes Sparsamkeit walten zu lassen, und erklärt es für geboten, in einer Weise von der auswärtigen Politik abzuweichen, welche sich durch die Geschichte, die Ueberlieferungen und das Gedeihen der Republik empfehle. Diese Politik sei die Politik der Unabhängigkeit, begünstigt durch die Lage des Landes, durch seine Liebe zur Gerechtigkeit und seine Macht; eine Politik des Friedens, die den Jnteressen des Landes und seiner Neu⸗ tralität angemessen sei, sich jeder Betheiligung an fremden Händeln und ehrgeizigen Bestrebungen auf anderen Erd⸗ theilen enthalte und deren Einmischung in Angelegenheiten der Vereinigten Staaten zurückweise. Diese Politik sei diejenige Monroe's, Washingtons und Jeffersons: nämlich Frieden, Handel und redliche Freundschaft mit allen Nationen und keinerlei Bünzniß mit einer derselben. Eleveland verlangt, der An sprache zufolge, daß die Finanzen des Landes auf eine ge⸗ sunde und vernünftige Grundlage gestellt werden, so daß da⸗ durch das geschäftliche Vertrauen, der Lohn der Arbeit, sowie die Regelung des Einkommens gesichert und die Bevölkerung von unnöthiger Besteuerung entlastet und Teine jede Anhäufung von Ueberschüssen im Staatsschatz vermieden werde. Er verlangt ferner eine gerechte Behand⸗ lung, der Indianer und eine Verbesserung ihrer Erziehung und Tivilisirung mit dem Endziel ihrer schließlichen Zulassung zur Bürgerschaft, und empfiehlt die Unterdrückung der Vielweiberei sowie strenge Durchführung der Gesetze zur Verhinderung der Einwanderung von Personen, welche fich um die Arbeit im Lande mitbewerben wollen, ohne die Absicht zu (haben, amerikanische Bürger zu werden.“ Der nens Präsident bezeichnet schließlich eine Reform des Civildienstes . seinen Schutz für die Rechte der Fremden als noth⸗ wendig.
Afrika. Egypten. Alexandrien, 4. März. (W. T. B.) In der gestrigen Sitzung der San itäts⸗-Kommision be antragte der Delegirte Oesterreich⸗ Ungarns eine vollständige Reorganisation des Gesundheitsrathes und eine Verminderung der Zahl der egyptischen Delegirten. Der Präsident lehnte es jedoch ab, der Kommission die Berathung dieser Frage zu gestatten, weil dieselbe außerhalb der Kompetenz der Kommission liege. Die Delegirten Oesterreich⸗Ungarns, ,, Deutschlands, Spaniens, Griechenlands unb der ürkei protestirten gegen diefe Ablehnung des Präsidenten. Allg. Corr. ] Aus Ko rti, v. 3. März, telegraphirt der Correspondent des Re uterschen Bureaus: Einer hier ein⸗ gegangenen Meldung zufolge wurde der mit der Beförderung der Post von der britischen Streitmacht in Gakdul betraute Einge bo rene auf seiner Reise nach hier von Wegelagerern angegriffen, der Poststücke und seines Kameels beraubt und nahezu selber getödtet. — Khasim El Moos Pascha ist mit einer Compagnie schwarzer Truppen von Metemneh hier angekommen.
. . Aus Korti, vom 4. d., wird gemeldet: In Folge der sehr heißen Witterung sollen demnãächst solgende Dispositionen hinsichtlich der Truppen ge⸗ troffen werden. Das Hauptquartier wird sich nach Dongol a begeben und die Truppen sollen an verschiedenen Punkten längs des Nils siationirt werden. Zur Autz⸗ führung dieser Truppenbewegungen werden sammtliche Dampfer und sonstigen Fahrzeuge vorbereitet. Die Tempe⸗ ratur beträgt im Schatten 104 Grad. Der letzte Ver⸗ wunzetentran sport ist von Gabdul eingetroffen. Zanzibar, 4. März. (W. T. B. Der deutsche General konsul Gerhard Rohlfs hat dem Suitan sowie den hier residirenden Konsuln die Mittheilung zugehen lassen, daß das westlich von Zanzibar liegende, von der Gesellschaft für deutsche Kolonisation er⸗ worbene Gebiet unter deutsches Protektorat gestellt sei. Zur Ausübung der Jurisdiktion ist ein dem General⸗
nisse hätten wahrscheinlich eine bebeutende Rolle in der Herbeifüh⸗
konsulat unterstellter Beamter ernannt.
emps * wird aus Hanoi, unter dem 3., tele ⸗
Zeitungs stimmen.
Die Staatsbürger⸗Zeitung“ äußert über die Reichstagsfl ung vom 2 d. M.: ;
„Wir haben den Eindruck, als ob der heutige Tag ein glücklicher für den Reichstag und die deutsche Nation sei. Diese Worte des Abg. Hammacher in der Reichstagssitzung vom 2. d. M. sind der treueste Abdruck der Empfindungen, welche das Herz eines jeden deutschen Patrioten beseelen müssen, der jener Sitzung beigewohnt hat oder den Bericht über dieselbe einer sorgfältigen Lektüre unter wirft. Es galt die Ehre der deutschen Nation und einmüthig, allen Hader der Parteien vergessend, erhoben sich die Vertreter derselben, um für dieselbe einzustehen. .. ;
Wir glauben, daß der Fürst von Bismarck durch die nahezu ein⸗ müthige Bewilligung der Kosten für die ersten Unternehmungen auf dem Gebiete der Kolonialpolitik einen seiner größten Triumphe feiern kann. Er hat seine Gegner nicht besiegt, sondern überzeugt, indem er in schlagender Weise nachgewiesen hat, daß nur auf dem von ibm eingeschlagenen Wege das Bestreben des deutschen VolkeJ auf die Gründung überseeischer Handelsplätze und die Erschließung neuer Ab= satzquellen erfüllt werden kann. ;
Gleichzeitig ist hier wiederum die Thatsache zu registriren, daß die Sympathien im Volke für die Bismarcksche Kolonialpolitik weit größer waren, als im Reichstage, wo man im Gewühl des Parteien⸗ kampfes zu keinem rechten Verständniß gelangen konnte. Der Abg. Nobbe hat diese Stimmung im Lande vollkommen richtig gezeichnet; die politische Bewegung im Volke ist eine weit größere geworden, seitdem gi deutsche Kolonialpolitik Gegenstand der öffentlichen Dis⸗ kussion ist.
1 Der Eindruck der Bismarckschen Rede schon im Reichstage selber war ein so gewaltiger, daß die bisherigen Gegner seiner Politik selbst die gegen sie gerichteten Angriffe fast ohne Erwiderung lteßen, im deutschen Volke wird derselbe aber ein noch weit größerer sein und ungemein zur Stärkung des nationalen Bewußtseins bei⸗ tragen. Ueberall wird man sich sagen müssen, daß Seitens der deutschen Reichsregierung alles aufgewendet ist, bei voller Anerkennung der Rechte anderer Nationen, die Rechte Deutschlands zu wahren und den Ehrenschild der Nation blank zu erhalten. . . .
— Die „Post“ schreibt:
Gegenüber den mehrfachen Schmerzensschreien der angeblich durch den neuen Zolltarif geschädigten Mühlenindustrie geht uns eine Mit- theilung zu, welche diese Kundgebungen auf ihren wahren Werth zurückzuführen sucht. Danach sind diese Schmerzen tschreie von wenigen großen Etablissements ausgegangen, welche allerdings jetzt weniger Dividende zu vertheilen haben, als früher. Die große Masse der Müller, mindestens 90 ͤυ, ist aber von dem Gedeihen der deutschen Landwirthschaft abhängig, nur der Rest zieht von dem aus—= ländischen Getreidebau und der zollfreien Einfuhr Nutzen.
= Die „Deutsche Baugewerkszeitung“ bemerkt zu der Versammlung der Vertreter des Holzhandels, welche am 2. d. M. eine Resolution gegen die Holzzollvorlage ange⸗ nommen hat: ö
Nur solche Herren waren eingeladen, welche sich der schon vorher verbreiteten und von etwa 700 Interessenten unterschriebenen Refo= lution gegenüber zustimmend verhalten hatten. Der Vorsitzende der ständigen Deputation der Holzhändler Berlins, Hr. Schlicke, erklärte sich mit der Resolution nicht einverstanden.
— In den „Mecklenburgischen Landesnach— richten“ lesen wir:
.. . In Frankreich ist man bereits zu der Ueberzeugung gelangt, daß der arbelstenden Bevölkerung in wirthschaftlicher Hinsicht ver⸗ mehrte Arbeitsgelegenheit und in Folge dessen erhöhter Arbeitsver⸗ dienst noth thut, wie er von Seiten der deutschen Regierung gemäß dem Ausspruch des Fürsten Blsmarck vom Recht auf Arbeit in seiner wohlverstandenen Auslegung neben Re— formen sozialer Art angestrebt wird. Durch den Schutz der nationalen Arbeit wird dem Arbeiter und jedem andern deutschen Bürger mehr Segen gebracht, als durch das von der Opposition stets ins Treffen geführte ängstliche Verhüten von noth— wendigen Ausgaben, die den Steuerzahler treffen. Warum aber treffen sie denn den Steuerzahler in so hohem Maße, wie von jener Seite stets geklagt wird? Weil das direkte Steuersystem bei uns leider noch immer das Uebergewicht hat und seine Härten in der vielfach ungerechten Vertheilung und verschiedenartigen Er⸗ hebung der Steuern die Einzelbudgets in, einer Weise überlasten, daß daraus bereits eine ernste Gefahr für die Leistungs⸗ fähigkeit vieler wirthschaftlicher Elemente unseres Staats lebeng zu erblicken ift. Aus diesem Grunde halten wir nach dem Beispiel unserer westlichen Nachbarn die Verbreiterung und den Ausbau deg indirekten Steuer systems, welches ung große Einnahmeguellen er⸗ schließt und zugleich einen Regulator für die richtige Vertheilung der Steuerlast des gesammten Volkes bildet, im Interesse der nationalen Wohlfahrt für durchaus nothwendig.
Landtags ⸗Angelegenheiten.
Der Domdechant von Merseburg, Regierungs ⸗Präsident a. D. Wirkliche Geheime Ober ⸗Regierungs⸗Rath von Koßtze, Vertreter des Domstifts Merseburg im Herrenhaufe, ist am 1. d. M. gestorben.
Statistische Nachrichten.
Die Zabl der Zivilsachen vor den Oberlandesgerichten im Großherzogthum Hessen betrug, zufolge der Uebersicht der Geschäfte der ordentlichen streitigen Gerschtebarkeit, bei dem Groß⸗ herzoglichen Oberlandesgericht zu Darmstadt und bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften im Bezirke desselben während des Ge⸗ schäftsjahrs 1883 in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten in der Be— rufungsinstanz an gewöhnlichen Prozessen 322, an Urkundenprozessen 3, worunter 2 Wechselprozesse, an Che und Entmündigungssachen 9. zusammen 334.
Die Gesammtzahl der mündlichen Verhandlungen in Sachen, welche anhängig geworden sind, betrug in den früheren Jahren 717, im laufenden Jahre 175, zusammen 92, darunter kontradiktorische Verhandlungen 352. Gewöhnliche Prozesse kamen vor 407, Urkunden⸗ und Wechselprozesse 3, Ehe. und Entmündigungssachen 16, zu— sammen 430.
Die Zahl der im laufenden Jahre anhängig gewordenen Be⸗ n n. in bürgerlichen Rechtsstreiligkeiten und in Konkursverfahren n Angelegenheiten, in welchen das Amtsgericht in erster Instanz entschieden hat, betrug 40, in Angelegenbeiten, in welchen das Land= gericht in erster Instanz entschieden hat, 77, zusammen 177. .
Die Zahl der Strafsachen belief sich in Revistonen gegen Urtheile der Berusungsinstanz an Privatklagen auf 6, anderen Vergehen und Uebertretungen auf 6 überjaͤhrige, 33 diesjährige, zufammen 38, davon wurden 32 erledigt. n,. in Strafsachen in erster Instan gehörend vor das Amtsgericht oder Schöffengericht überjährige 1, diesjährige 9, zusammen 10, wovon g erledigt find; vor die Straf⸗ lammer gehörend 2 überjährige, 28 diesjährige, zusammen 30, wovon 29 erledigt sind; vor das Schwurgericht 1 diesjährige.
, e, n, fanden er an Reyvisionen . Urtheile der Berufungsinstanz 37, Ürtheile 37, darunter auf vollständige oder theilweise Aufhebung des Berufungsurtheils 4, auf vollständige Ver— werfung der Revision 33. .
Einzelheiten kamen vor; Beschwerden, von deren erledigter Ge⸗ sammtzahl gegen den Beschluß der Strafkammer Über die eine Ver⸗ haftung betreffende Beschwerde gerichtet waren, gab es 4, von der Gesammtzahl der durch Entscheidung erledigten Beschwerden sind 11 für begründet, 23 für unbegründet erklärt worden. Ferner fanden zu Anträgen auf Erhebung der offentlichen Klagen 4 Ent⸗ 2 statt, durch welche der Antrag für nicht begrändet erachtet worden ist.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Im Verlage der Bäͤdekerschen Buch und Kunstbandlung (A. Martini u. Grüttefien) in Essen erscheint Ende März eine für den Massenvertrieb bestimmte Schrift: Fürst Bismarck‘. Ein Charakterbild für das deutsche Volk von Ernst Scherenberg. (Ca. 6 Bogen kl. S0 in feftem Umschl. dauerh. geh. Preis 50 Pf. In Partien von 25 Exemplaren und mehr 40 3 und auf 100 zu⸗ sammenbezogene Exemplare 10 Freiexemplare) Dlese an kurzgefaßte biographische Mittheilungen sich anlehnende Charakteristik des Fürsten Bismarq erscheint aus Anlaß der bevorstehenden Jubeltage, des siebenzigsten Geburtstages (1. April) und des fünfzigjahrigen Amts⸗ jubiläum (4. Juni) des Reiche kanzlers. Ernst Scherenberg hat sich durch seine in nationalem Geiste gehaltenen poensschen Schöpfungen, mit welchen er seit mehr als 35 Jahren die deutsche Bewegung, von ihrem Wiederbeginn im Jahre 1859 an, durch alle Entwickelungs⸗ stadien begleitet, einen Platz unter den Lieblingsdichtern des deutschen Volkes errungen. Gleichzeitig entfaltete derselbe als Publizist eine umfassende politische Thätigkeit, während er sich durch seine gegen⸗ wärtigen Stellungen als Sekretär der Elkerfelder Handelskammer und Schriftführer des Westdeutschen Kolonial- Versns in inniger Fühlung mit den volkswirthschaftlichen, sozlalen und handels politischen Bestrebungen befindet, welche die deutsche Politik zur Zeit beherrschen. Der Verfasser erscheint daher als besonders berufen, allen Selten der Politik des Fürsten Bismarck gerecht zu werden und dem deutschen Volke ein von Extremen sich fernhaltendes, aber von natio⸗ naler Dankbarkeit getragenes Charakterbild desseiben zu zeichnen. Diese Schrift soll weniger eine erschöpfende Biographie des Reichs⸗ kanzlers sein, als eine Charakteristik seines Werden und Wachsens ).
-Die Marionetten“, der Roman von Friedrich Roeber Iserlohn, J. Bädeker 1886) ist in zweiter Auflage erschienen. Der Roman hat eine für die Gegenwart ungewöhnliche, Goethe und Tieck nachgebildete Form: Dr. Bercht, dem der Zufall ein Marionetten⸗ theater in die Hände gespielt hat, führt auf demselben vor dem Kreise seiner Freunde eine Anzahl von Puppenspiele auf, die sein Freund Gerardus dichtet und zu welchen ein verkommener Maler Schönaich die Dekorationen liefert. Nach des Dichters Absicht sollten die sinnigen Puppenspiele, die jum Theil sich an bekannte Märchen anlehnen, jedoch nicht für Kinder bestimmt sind, den Hauptinhalt des Buches bilden, und der Roman nur der die Märchen verbindende Text werden. Aber der Roman ist weit über diesen Zweck hinaug⸗ gewachsen. In den von dem Schönaich gemalten Dekorationen tritt ein Talent hervor, welches nur durch eine unglückliche Ehe nieder⸗ gehalten ist, und es findet sich auch das weibliche Wesen, dessen Kunst⸗ schwärmerei und Liebe das Talent von jenen Fesseln zu befreien unternimmt. Dr. Bercht führt seine Marionettenpassion über die erlaubten Grenzen hinaus; dazu kommt auch noch die soziale Bewegung der vierziger Jahre: kurz es entspinnt sich allmählich ein an Konflikten und spannenden Situationen reicher tragischer Roman. In diesen ist nun aber eine so reiche Fülle von kritischen Bemerkungen über alle Gebiete der Kunst, über die soziale Frage, über die konfessionellen Verhältnisse am Rhein hineingewebt, daß darüber auch der Roman oft wieder in den Hintergrund tritt, und das Buch uns wie ein Spiegel der Kultur der vierziger Jahre erscheint. So ungewöhnlich die Form ist, in die der Dichter den Roman gekleidet hat? der In⸗ halt ist in allen Theilen und nach allen Richtungen hin bedeutend und anregend. Das Beste unter dem vielen Guten, welches er bietet, scheinen uns die auf eingehendem Studium beruhenden Urtheile über Kunst und Künstler, Dichter und Dichtungen zu sein; sie ver⸗ leihen dem Buche einen dauernden Werth.
— Von Hackländer's Soldatengeschichten“ ist jetzt Lieferung 26 — 39 erschienen (⸗je 40 J, bei Cark Krabbe in Stuttgart). Sie enthalten die Erzählung „Ein Schloß in den Ardennen“, welche uns in der Nacht nach Sedan auf das Schlachtfeld, und dann in ein stolzes Schloß mitten im Ardennenwalde mit Gestalten aus Frankreichs alter Aristokratie führt. Stimmungsvolle Bilder von R. Haug begleiten und ergänzen die Erzählung. Besonderz schön sind die markigen Typen aus der französischen Armee. — Eine Viertelstunde Vater‘ und, Im Damen coup é, sind frische, flott und fröhlich erzählte Herzensgeschichten, von Fritz Bergen reizend illustrirt. Letzterer hat es verstanden, uns die Menschen aus den Erzählungen anziehend vor⸗ zuführen und stets mit wenig Strichen ein elegantes Gesammtbild herzustellen.
— Justus Perthes Taschen ⸗Atlas (Gotha, Justus Perthes 1885, 2 46, 8e) ist in 21. Auflage erschienen. Bsefes handliche Kartenwerk, welches man bequem in der Tasche mit ssch führen kann, enthält 24 sauber und scharf gestochene Kartenblätter, die über alle geographischen und Verkehreverhältnisse von allgemeinem Interesse drientiren und alle für den Verkehr bedeutenden Orte nachweisen. Da die Hauptkarten nur in einem kleinen Maßstabe aufgenommen sind, so ist dem Bedürfniß nach Details durch zahlreiche Nebenkarten in größerem Maßstabe Genüge gegeben. Die reichhaltigen geographisch⸗ statistischen Notizen über Größe, Bevölkerung, Wehrkräfte, finanzielle Verhältnisse, Handels⸗ und Schuffahrts verkehr u. s. w. der einzelnen Staaten sind eine recht schätzenswerthe Beigabe des kleinen AÄAtlas dessen Brauchbarkeit schon durch die Zahl seiner Auflagen anerkannt ift. Selbstverständlich ist in der neuesten auch auf die deutfche Kolonial⸗ politik besondere Rücksicht genommen worden. .
— Die in Leipzig und Berlin am 7. d. M. erscheinende Nr. 2175 der Illustrirten Zeitung enthält folgende Abbil⸗ dungen: Hagar. Gemälde von N. Sichel. Nach einer Photographie aus dem Verlage von Gustav Schauer in Berlin. — Winterbilder vom Brocken. 6 Abbildungen. Nach photographischen Aufnahmen von Dr. Aßmann. — Porträts aus dem Deutschen Reichstage: 32. Friedrich von Wedell⸗Malchow. — Die deutschfeindliche Kundgebung bei dem Begräbniß des Kommunatrden Jules Valles in Paris. Nach einer Zeichnung von P. Kauffmann. — Rocheforts Rede am Grabe des Kommunarden Jules Palles auf dem Pore -Lachaise in Paris. Nach einer Zeichnung von P. Kauffmann. — Das G'schnas fest der Wiener Künstler. Originalzeichnung von W. Gause. Gweiseitig) — Von der deutschen Kriegs Marine: Die am 7. Februar zu Klei vom Stapel gelaufene Korvette ‚Alexandrine“. Originalzeichnung von O. Penner. — Graf Alexander von Schleinitz, Königlich preußi· scher Haus ⸗Minister, F am 19. Februar. Nach einer Photographie von Löscher und Petsch in Berlin. — Moritz Edler von Kaiserfeld, F am 14. Februar. Nach einer Photographie von Dr. Heid in Wien. — Die sogengnnten Steinhäuser bei Fallingbostel, Landdrostei Läne⸗ burg. 6 Abbildungen. Nach photographischen Aufnahmen von Aug. Santelmann in Buxtehude. — Das am 21. Februar eingeweihte Nationaldenkmal für George Washington in Washington. — Poly ⸗ technische Mittheilungen; Wickels Kachelofen. Patentirte Fleisch⸗ schneidemaschine. Kontrolkanne. Sönneckens Patent ⸗Tintenfaß. Haar= wollen kräuselapparat.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Weimar, 4. März. (Thür. C.) Jagdfreunde wird die Notiz interessiren, daß in den letzten Februartagen auf dem Thüringer Walde im Amt Gehren die erste Schnepfe geschossen wurde.
Gewerbe und Handel.
In dem soeben erschienenen Märzheft XIX. Jahrgangs 1885 der von dem Bayerischen Gewerbe⸗Museum in Rürnberg herausgegebenen Zeitschrist Kunst und Gewerbe“ (redigirt von Pr. J. Stockbauer; Verlagsanstalt des Bayerischen Gewerbe⸗ Museums — C. Schrag) beginnt P. F. Krell eine Serie von Artikeln über den Stand und ien des Münchener Kunst gewerbes im verflossenen Jahre. Mehrere Abbil dungen hervorragender Erzeugnisse desselben (eine Kanne und ein Weinkühler, beide in Kupfer getrieben, ein Prachteinband in Lederpressung, eine Kassette 2c.) zieren den Artikel. In einem anderen Beitrage handelt Mare Rosenberg von den älteren Schwäbisch Gmünder Gold. und Silber schmiede⸗ Arbeiten. Ein Verzeichniß von Schwäbisch Gmünder Silb erarbeiten vom Ende des 17. bis Anfang des 19. Jahrhunderts nehst den Faesimilien der Stempelzeichen (Beschau⸗, Meister⸗ und e, n, . sowie der Angabe der Besitzer der Stücke ist dem
rtikel angehängt. Die intereßs ante Beschreibung der ehemaligen
Sommerresidenz der Bischöfe von Brixen in Veltburns, eines Erf. käftleins der Renaissance in Südtirol, von G. Dablke, wird in diesem Heft zu Ende geführt. Ein günstiges Geschic, sagt der Ver⸗ fasser am Ende seines Aufsatzeg, hat über diesem Schloffe gewastet, daß es in Bauernhand zum Wirthshaus herabgesunken, seine Kost barkeiten nicht verlor, bevor die Ritter von Goldegg Hüter des Schatzes wurden, den ft der Fürst Johann von Liechtenstein als Kleinod des Alpenlandes den Freunden des Schönen bewahrt. Wer auf der Reise nach dem Süden die Thalfahrt auf der Brennerbahn
durch einen Spaziergang von Brixen auf das Mittelgebirge unter⸗
brechen will, der kann binnen wenigen Stunden das Dorf Veltburnz
erreichen und in dem Prachtgemach des Sommerhauses die hohe Meister⸗
schaft der deutschen Arbeit, den Formenadel deutscher Kunst bewundern.
Sé folgen dann unter der Rubrik Mufeen, Vereine, Schulen,
Ausstellungen zꝛ64, Mittheilungen Über Neuheiten in der Permanenten
Ausstellung des Bayerischen Gewerbe Museumz sowie über neue Erwer⸗
bungen fur die Mustersammlung des Museums und Geschenke an
dasselbe. Unter den letzteren sei dasjenige der Reichs sruckerei in
Berlin erwähnt, welches in einer Kollektion in dieser Anstalt ent
worfener und geschnittener Randeinfasfungen, Initialen und Zier⸗
schriften für den Buchdruck besteht. Einige elegante Proben aus
dieser Publikation sind auf einer der Kunstbeilagen des Hefts bei ⸗
gegeben. Außerdem ist diesem typograpbischen Werk auch noch in
dem Abschnitt „Aus dem Buchhandel“ eine besondere Besprechung
gewidmet. In der vorerwähnten Rubrik finden wir ferner Nachrichten
über das Ehrengeschenk des Münchener Kunftgewerbes für den Reichs
laniler Fürsten von Bismarck; über das Hamburger Mufeum für
Kunst und Gewerbe im Jahre 1883 und über die Zammlung Davillier,
welche gegenwärtig im Louvre zu Paris ausgestellt ift. Interessante
R e chf aus dem Kunsthandel reihen sich an. Unter den Min⸗
theilungen aus dem Buchhandel verdient, außer der schon erwähnten
Würdigung des Werkes der Reichsdruckerei, eine Besprechung des in
Paris bei A. Quantin erschienenen Werk von H. Thirion: „Les
Adams et glodign- Hervorhebung. Als Proben aus diefer reich auz⸗ gestatteten Publikation sind dem Heft drei Illustratlonen eingedruckt, nämlich die Abbildungen einer von Clodion für das Schloß in Ver⸗ sailles entworfenen Prunkvase aus weißem Marmor, einer Vase mit Reliesdarstellung von mit einer Ziege spielenden Kindern aus dem Museum in Savretz und der Bronzefigur eines Leuchter haltenden jungen Satyrn. Das Heft schließt mit der Uebersicht der verlodischen Literatur der Kunst und des Kunstgewerbes sowie kleinen Nachrichten mannigfalti— gen Inhalts. — Von den 3 Kunstbeilagen haben wir die eine bereits erwähnt; eine andere reproduzirt in schöner Chromolithographie eine jener prachtvollen Majolika⸗Wandverkleidungen (aufgenommen von Ernst Häberle), deren Genua so vorzügliche Mufter aufzuweifen hat, die aber erst neuerdings dem modernen Kunstgewerbe durch Aufnah⸗ men erschlossen worden sind; die dritte (Lichtdruch eine Bronzepatera etruskischer Herkunft aus der Mustersammlung des Museumz. Im Text finden wir auch noch mehrere Probe ⸗Illustrationen aus dem Lehr⸗ und Handbuch der Buchbinderei“ von Adam.
— Der Aufsichtsrath der Allgemeinen Gas⸗Aktien⸗ gesellschaft zu Magdeburg hat beschloffen, der General⸗ versammlung wie im vorigen Jahr die Vertheilung einer Dividende von 8K o vorzuschlagen. . ;
— Der Aufsichtsrath des A. Schaaffhausen'schen Bank— vereins hat beschlossen, der bevorstehenden Generalversammlung der Aktionäre die Vertheilung einer Dividende von 409 vorzuschlagen.
— Die New Yorker Hdls. Itg.' schreibt in ihrem vom 20. v. M. datirten Wochenbericht: Der Handelsverkehr ist auch in der verflofsenen Woche in vielen Theilen des Landes durch außer · gewöhnlich strenge Kälte und starke Schneestürme gestört worden, und bat sich in Folge dessen in ziemlich engen Grenzen gehalten. Indessen hegt man allgemein für die kommende Frühjahrssaison die besten Hoffnungen. Nur die Silberfrage lastet als schwerer Alp auf der Geschäftswelt. — An den Geldmar kt sind, wie der Bank⸗ ausweis der letzten Woche zeigt, nach welchem das Porte— feuille unserer Banken sich um 4 805 709 Doll. vergrößert hat, etwas größere Ansprüche gestellt worden als bisher, die Anhäufung unfruchthar daliegenden Kapitals ist aber immer noch eine übermã ßig große. Call Loans bleiben zu 1—2 C9 p. a. gegen gutes Unterpfand erhältlich, und feinste indossirte 2 — 4 Monats Platzwechsel sind zu 4 = 44 0o zu dis kontiren gewesen. — Am Waaren? und Produk ten⸗Martkt ist das Geschäft ruhig verlaufen. Brod stoffe haben, beeinflußt durch die kleineren Zufuhren, welche hier und an den westlichen Märkten in Folge der Schneeblockade auf den Eisenbahnen eingetroffen sind, festere Tendenz, aber mit Ausnahme von Mais stilles Geschäft und wenig Erportbegehr gehabt. Das Befrachtungsgeschäft verharrte in der bie⸗ herigen unbefriedigenden Lage. In disronibler Baumwolle sind Umsaäͤtze auf ein Minimum beschränkt gewesen. Termine haben sich höher gestellt und am Schluß mehr Beachtung gefunden. Bra sil⸗ Kaffees waren vernachlässigt und williger, reinschmeckende Sorten hatten dagegen feste Preis haltung. Rohzucker konnte bei schlep⸗ pender Frage den in der Vo:rwoche erzielten Avanz nicht behaupten. Am Theemarkt ist die Stimmung fest geblieben. Provi—⸗ sionen waren nur unbedeutenden Fluktuationen unterworfen und haben für Schmalz, Schweineflcisch und Speck verhältniß⸗ mäßig wenig Exportbegehr und am Schluß eher willige Tendenz ge⸗ habt. Terpentinöl bat bei lebhaftem Geschäft im Werthe angezogen, Harz war vernachlässigt, aber fest. Raffinirtes Petroleum fest und steigend. National Transit pipe line Certiftcates sind heute von 2* bis 7546 Ctg. gestiegen und schlossen in steigender Tendenz. Am Metallmarkt hat in der geschäftlichen Lage keine wesentliche Aenderung stattgefunden. Mit fremden und einheimischen Mann fakturwaaren ist es still geblieben. Der Import fremder Web⸗ stoffe beträgt für die heute beendete Woche 3 205 668 Doll. gegen 3 8653 284 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres. .
Hamburg, 4. März. (S. C) Begebung von 25 Mil lionen Mark 3p o Hamburgischer Staaksrente. Nach unseren Informationen sind im Ganzen 4 Offerten bei der Finanz— Deputation eingereicht worden, und zwar betheiligten sich:
I) Das Bankhaus S. Bleichröder in Berlin.
2 Die Norddeutsche Bank in Gemeinschaft mit L. Behrens u. Söhne hier. Diskonto Gesellschaft in Berlin und M. A. von Rothschild u. Söhne in Frankfurt. Dieser Finanzgruppe batten sich in diesem Falle angeschlossen die Preußische Seehandlungs⸗Societãt in Berlin und die Vereinsbank hier.
Y Die Commerz und Diskonto⸗Bank hier in Verbindung mit der Deutschen Bank in Berlin.
4) Das Bankhaus Mendelssohn u. Co.“, die Berliner Handels Gesellschaft und Robert Warschauer u. Co. in Bersin.
Den Zuschlag erhielt die Offerte der Firma S. Bleichröder in Hob von 97, 14 o; die nächst höchste Offerte war diejenige der
orddeutschen Bank mit 97, 1 o; sodann, kam die Commerzbank mit 97, 5 o/o. Die Differenz zwischen den beiden höchsten Offerten betrug demnach nur 1,1090 oder 2500 S. ;
Das Resultat dieser Submission ist ein derartig günstiges, daß es als Beweis gelten kann für die hohe Schätzung, deren sich der Hamburgische Staatskredit und unsere Finanzverwaltung erfreuen. — An der heutigen Börse stieg die 3 oo Rente bis g8 o,,
Submissionen im Auslande.
Dänemark.
17. März, 10 Uhr. Daͤnische Eisenbahnen in Jütland und ünen. Angebote zu richten an den Chef⸗Ingenieur der Eisenbahnen, hulstrup zu Aarhus.
Lieferung von 132000 sichtenen Schwellen, 40 880 Fuß fichtenes Bauholz für Schwellen, 2000 fichtene Telegraphenstangen, 45 000 eichene Pfähle für Ginfriedigungen, 2 Tonnen Telegraphendraht, 10 Tonnen Draht für Einfriedigungen.
wertehrs· Anstalten.
Bremen, 4. März. (B. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „ Salier“ ist gestern Nachmittag 6 Uhr in Southampton eingetroffen.