1885 / 64 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Mar 1885 18:00:01 GMT) scan diff

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Fraktionspartikularismus von damals ein glücklich überwundener Standpunkt wäre, daß man in den 26 Jahren erhebliche Fortschritte zum Besseren gemacht hätte, daß der nationale Gedanke mebr als bieher und einheitlicher als bisber jum Durchbruch gekommen wäre? Meine Herren, ich gebe darauf die Hoffnung nicht auf, daß die Poschinger ⸗Leser von 1912 mit demselben Gefühl der Befriedigung auf die beutige Zeit, wenn sie einmal zusammengestellt wird, zurückblicken und sagen werden: Nun, wir sind dech bessere Leute, als die damals lebten, ich nehme mich nicht aus. Ich nehme an, daß der irn ref und Partei- zopf dann etwas aus der Mode gekommen sein wird. Was mich dazu ermuthigt, das sind die Zeichen an unserer heranwachsenden Generation. ;

In unsrer Jugend ist ein ganz anderer nationaler Schwung und eine großartigere Auffassung des politischen Lebens als in allen meinen Altersgenossen, die durch die Jahre 1847 und 1848 mit dem Fraktions⸗ und Parteistempel nothwendig bindurchgegangen sind und den nicht von ihrer Haut abwaschen können. Lassen Sie uns mal erst alle sterben, dann sollen Sie sehen, wie Deutsch⸗ land in Flor kommen wird. Wir sind augenblicklich das dinderniß seiner nationalen Entwickelung, nicht ich allein, wie der Hr. Abg. Richter das annimmt, ich glaube sogar, der Hr. Abg. Richter in noch viel höherem Maße als ich, aber ich nehme mich nicht aus. Wir sind alle noch viel zu sehr erfüllt vom Parteikampfeszorn, wir glauben noch an die Größe der Parteien, an die Bedeutung der each ob einer bei dieser oder jener Partei eintritt, ob ein Wahl⸗ eg hier oder da, ob bei einer Abstimmung ein Sieg erfochten wird. Mit welchem Triumph erfüllt das die Herzen. das meinige nicht ausgenommen, auch ich bin freudig wie ein Kind darüber. Aber ich babe zu der deutschen Nation, und namentlich zur Jugend, zu der jetzt studirenden Jugend, zu der Jugend, die unter den Eindrücken der großen Zeit studirt hat, die unser Kaiser an der Spitze seines Heeres inaugu⸗ rirte, das Vertrauen; die wird mit Poschingerschen Augen auf die heutige Politik, auf den Partikularismus der zehn oder zwölf Fraktionen, die hier mit einander kämpfen, zurückblicken. Das ist die Hoffnung, in der ich ruhig sterben werde. Ich werde es nicht mehr erleben, daß es so weit kommt; aber ich habe diese Hoffnung, wenn in trüben Momenten mir der Popanz vorschwebt, daß wir zum alten Bundes⸗ tag zurückkehren könnten. Ja, meine Herren, mir passirt so Manches, was den Menschen hypochondrisch stimmen kann, und von dem ich mir sage, wenn das am grünen Holz passirt, was soll erst am, ich weiß nicht wem, geschehen; also ich sehe nicht immer rosig in die Zukunft, denn ich sehe nicht immer jüngere Leute und deren Gesinnung vor mir, und die älteren sind verbittert, mit denen wird eine volle Einigkeit des Deutschen Reiches außer in großen Zwangsfragen, wenn wir uns unserer Haut wehren müssen, glaube ich, theoretisch nicht herzustellen sein. Wir haben bisher nur glückliche Kriege geführt, Dank der ausgezeichneten Armee und Dank der glänzenden Führung Sr. Majestät des Kaisers und unserer Feld- marschälle; aber lassen Sie uns einmal einen schweren unglücklichen Krieg führen; ob wir dann an der Volksvertretung die sichere Stütze

finden werden, die wir im Jahre 1870 fanden? Nun ich hoffe es,

ich wünsche es wenigstens sehr lebhaft. daß dann die Aeußerung des Herrn Abg. Winkthorst von neulich sich vollständig bewahr— heiten möge, daß wir da einig zusammenstehen. Aber es könnte doch leicht sein, daß das Ausland den Eindruck nicht hat, als ob wir so einig wären, und solche Ermuthigungen sollte man dem Auslande nicht geben. Selbst wenn der Hr. Abg. Richter einen noch schlechteren Reichskanzler hätte, wie ich bin, so sollte er sagen: das Reich ist zu jung, wir wollen lieber mal unsere schmutzige Wäsche unter vier Augen waschen, nicht so vor der Oeffentlichkeit zwei Stun den lang den Reichskanzler analysiren und sein nicht wirkliches, son⸗ dern vom Feinde fingirtes Innere öffentlich bloß legen, dem Feinde zeigen, was das für ein Mann ist, und wie tugendhaft wir dagegen n n. wir bei einer solchen Regierung noch solche Leute sind, wie wir sind.

Das halte ich nicht für gerathen und für verständig für unsere Verhãältnisse.

Ich bin hier auf Aeußerungen eingegangen, die ganz außerhalb der Sache liegen, und deren Erwähnung und Vortrag hier nur damit motivirt wurde, daß ich das Faß angestochen hätte, während ich wieder darauf gebracht wurde, weil der Hr. Abg. Rintelen nicht von den Dampfersubventionen, sondern von den Kolonien, von ihrem poli⸗ tischen Zusammenhang und vom Völkerfrühling sprach. Meine Herren, ich bin unschuldig an diesen Allotrien. Aber selbst, wenn ich gelegentlich von etwas Anderem spräche, so bin ich dazu in meiner Stellung als Vertreter der verbündeten Regierungen vollständig berechtigt. Ich habe nach der Verfassung das Recht, zu jeder Zeit das Wort zu ergreifen. Wenn ich Ihnen etwas mitzutheilen hätte, was amtlich wäre, so würde ich die Ge— schäfte ja viel mehr aufhalten, wenn ich den Herrn Präsidenten um eine Pause in der Sitzung bäte und dann die Mittheilung machte, es wäre vielleicht nicht der Mübe werth, aber mein formales Recht dazu steht nicht in Zweifel. Und ich sage das nur, um mich zu verwahren, als ob Jemand das Recht hätte, mich zur Sache zu rufen, oder überhaupt einen Regierungsvertreter. Das würde ich nicht annehmen. ;

Ich komme nach so vielen Umwegen zur Sache. Ich habe gestern gesagt, ich würde jede Abschlagsjahlung dankbar annehmen. Ich möchte nur bitten, daß das nicht so ausgelegt wird, als ob ich auf irgend eine der Linien verzichtete an und für sich und die Verant- wortlichkeit dafür, daß sie überhaupt nicht berathen und nicht be—⸗ schlosen wird, auf die Regierung übernehmen wollte. Wir halten die sämmtlichen Vorlagen aufrecht. Wir haben aber bereits ge— sehen, daß wir sie schwerlich alle vier durchbekommen, und wenn ich, diesen nachgiebigen Ton anstimmte, so habe ich das hauptsächlich im Interesse des Ansehens des Reichstages gethan. das meines Erachtens nicht darunter gewinnen würde, wenn die Reichs⸗ tagssitzung dasselbe negative Resultat hätte, wie die Kommissions- sitzzungen. In der Kommision ist der Parteikampf so gewesen, daß jede einzelne Linie und jeder einzelne Antrag unterlegen ist, daß sie uns für nichts eine Majorität hat liefern können. Es wäre doch für den Reichstag, wenn öffentlich konstatirt würde, daß der für nichts eine Majorität zu Stande bringen könnte, daß bei der Zerfahrenheit im Parteihader nichts Positives geleistet worden sei, ein betrübendes Zeugniß, das ich gerne habe vermeiden wollen. Sie werfen mir immer vor, daß ich für das Ansehen des Reichstags nicht besorgt wäre. Aber mich hat lediglich das Gefühl geleitet, daß, wenn dle Reichstagsberathungen dasselbe Ergebniß hätten, wie die Berathungen der Kommission, das für Regierung und Reichstag etwas beschämen—⸗ des haben würde, und deshalb habe ich gesagt; glauben Sie nicht, daß wir eine Abschlagszahlung, die Sie uns bewilligen würden, ablehnen werden. Wir werden deshalb nicht sagen, meine ich: damit ist das ganze Gesetz gefallen, und wir nehmen es ganz oder gar nicht. So habe ich mich auch gestern ausgedrückt. Ich würde es bedauern, wenn Sie Ihre Bewilligung nur auf eine Linie beschränken würden. Aber ich würde mich nicht berechtigt halten, den verbündeten Regierungen zuzureden, daß sie diese eine Linie nicht acceptirten. Man könnte ja Gründe dafür haben. Das Geschäft wird ja theurer, wenn man eg auf eine Linie be— schränkt. Ich halte die afrikanische Linie für diejenige, die, wenn Sie eine autzschließen wollen, es am ersten verträgt, daß sie in Jahr und Tag oder später wieder eingebracht wird, wenn unsere Kolonien dort etwas mehr Hand und Fuß gewonnen haben. So lange das nicht der Fall ist, glaube ich, daß der Dienst, der guf der Westküste von Hrn. Woermann, auf der Ostküste von Hrn. Sloman eingerichtet ist, einstweilen die Bedürfnisse nothdürftig deckt, und zwar in deutschen Händen deckt. Also wollen Sie eine Linie zurückstellen, so hätte die afrikanische die meiste Zeit, zu warten.

Nächst der ostasiatischen lege ich das meiste Gewicht auf die Südseelinien, namentlich auf die nach Samoa; wir haben dort die größten eigenen Geschäfte. Wir haben vielleicht den größten Handel nach Neu -Holland, und ich möchte auch die Linie nicht fallen lassen; die beiden sind mir gleich wichtig.

Ueber die ostasiatische Linie ist, wie ich nach dem Zeugniß meh⸗

rerer der Herren Redner annehmen darf, überbaupt keine Meinungs⸗ verschiedenheit, und ich kann daher meinen Vortrag mit der tröftlichen Rechnung schließen, daß das negative Ergebniß, wie es aus der Kommission gekommen ist, von unseren Reichstags verhandlungen nicht zu erwarten steht, daß uns das, was ich für eine Beschämung balte, auf diese Weise erspart werden wird. Aber ich boffe, Sie lassen es bei der einen Linie nicht bewenden, sondern Sie balten die beiden anderen, die Zweiglinie von Samoa und die von Neu⸗Holland, mit gleicher Entschiedenbeit fest; er spricht für sie das gleiche, und sie sind gleich unabhängig von der Frage, ob wir Kolonien überhaupt haben oder nicht

Ich habe die Herren nur noch um Entschuldigung zu bitten, daß ich so lange Ihre Geduld in Anspruch genommen habe; aber Sie können auch nicht von mir verlangen, wenn ich überhaupt Ihren Ver⸗ bandlungen nicht gänzlich fern bleiben soll, daß ich bei den hundert Sätzen, von denen jeder anfängt: der Reichskanzler hat gesagt, der Reichskanzler meint, der Reichskanzler hat vor 10 Jahren, vor 5 Jahren dies und das gesagt daß ich rubig dabei sitzen und nicht antworten soll. Also, wenn ich so viel angegriffen werde, so müssen Sie sich auch gefallen lassen, daß ich viel antworte.

Der Abg. Dr. Hammacher erklärte, der Abg. Richter habe sich auf Hrn. von Bennigsen bezogen; das Ansehen des ver⸗ ehrten Führers der Nationalliberalen, von Bennigsen, scheine also bei dem Abg. Richter im Steigen zu sein. Hr. von Ben⸗ nigsen stehe aber voll und ganz auf dem Boden dieser Vor⸗ lage, und derselbe sei auch ein überzeugungstreuer Anhänger der Kolonialpolitik des Reichskanzlers. Daß ferner bereits in den Perioden des Großen Kurfürslen und Friedrich des Großen preußische Kolonialversuche gemacht seien, beweise gerade, daß solche Politik naturgemäß sei, wenn sich ein Staat auf der vollen Höhe seiner Kraft und seines Ansehens befinde, wie das damals mit Preußen der Fall gewesen sei. Daß die deutschen Kolonien schon geeignet seien, die deutschen Aus⸗ wanderermassen aufzunehmen, glaube er nicht. Aber man müsse den gegenwärtigen Moment benutzen, wenn man nicht die beste Gelegenheit zur Erweiterung der deutschen Handels⸗ beziehungen vorüberlassen wollte. Warum könne Neu⸗Guinea für Deutschland nicht später ebenso nutzbringend werden, wie es die benachbarten Kolonien Hollands für dieses seien? Der Abg. Richter habe auf schlechte Erfahrungen hingewiesen, die Frankreich gemacht habe. Der französische Minister Cochery habe aber wiederholt die französischen Dampfersubventionen als segensreich für das Vaterland bezeichnet. Man habe ge⸗ sagt, für die englischen Dampfersubventionen seien vorzugsweise politische und postalische Interessen maßgebend. Die sub⸗ ventionirte englische Cunardlinie gehe aber nach den Vereinigten Staaten, wo England keine Kolonien habe Er halte diese Vorlage moralisch, wirthschaftlich und politisch der Wohlfahrt Deutschlands dienlich. Solle Deutschland in Afrika, das jetzt vornämlich durch die Erfolge deutscher Forscher der europäischen Kultur geöffnet werde, wo sich jetzt ein großer weltgeschicht— licher Prozeß vollziehe, solle da Deutschland im Wettstreit der Völker wieder einmal zu spät kommen und sich mit dem Poetenantheil begnügen? Sollten der jetzigen Generation unsere Kinder in dieser Beziehung dieselben Vorwürfe machen, die man heute den Vorfahren mache? Er bitte das Haus wie seine politischen Freunde für die ganze Vorlage zu stimmen.

Der Abg. Dr. Windthorst bestritt, gegenüber dem Reichs—⸗ kanzler, gesagt zu haben, durch dessen gestriges Eingreifen sei man weit vom eigentlichen Thema abgekommen. Unzweifel— haft habe vielmehr gerade der Abg. Rintelen zuerst die Di⸗ gression auf die Kolonialpolitik gemacht; indessen könne man, ohne auf diese einzugehen, kaum die Dampfersubvention er— örtern. Wenn der Reichskanzler gesagt habe, er (Redner) be⸗ weise nicht durch die That, daß er die Einigkeit wünsche, so wünsche er allerdings die Einigkeit und die Bundesgenossen— schaft des Reichskanzlers würde ihm sehr lieb sein; aber nicht um den Preis seiner selbständigen Meinung! Er sei nicht in den Reichtag gesandt, um zu den Anschauungen des Reichs⸗ kanzlers ja zu sagen, sondern um sie zu prüfen. Möchten die Verhandlungen, die jetzt stattgefunden haben, dazu beitragen, daß beim Reichskanzler und beim Centrum die Üeberzeugung befestigt werde, daß es am besten wäre, wenn man sich beider⸗ seitig zu verständigen suche. Die Behauptung, daß die Re⸗ gierung die Leitung der Dinge zu wenig in der Hand habe, halte er aufrecht. Auf den wichtigsten Gebieten, wo der Reichs⸗ tag die Initiative der Regierung nöthig gehabt hätte, habe man sie nicht gefunden. Daraus folge nicht, daß die Re⸗ gierung nirgends die Initiative ergreife; sie ergreife sie, wenn ihr gerade der betreffende Gegenstand ein augenblickliches Interesse erwecke, wie z. B. diese Kolonialpolitik. Er halte auch seine fernere Behauptung aufrecht, daß ihm der Reichs—⸗ kanzler bald zu schnell und bald zu langsam vorgehe. In der Kolonialpolitik z. B., deren Tendenz er vollkommen billige, gehe ihm der Reichskanzler zu schnell; in der Beseitigung des Kulturkampfes gehe derselbe ihm zu langsam. Früher sei das Parlament mit Fragen der auswärtigen Politik vom Reichs—⸗ kanzler niemals befaßt worden, erst seitdem man hier in eine Kolonialpolitik eingetreten sei, für welche der Reichskanzler den Beistand dieses Hauses nicht entbehren könne, sei das anders geworden. Er halte diese Aenderung für einen Gewinn. Er glaube, daß jedes Parlament seine wahre Bedeutung erst dann finde, wenn demselben auch ein Einfluß, und unter Umständen auch die Entscheidung in Fragen der auswärtigen Politik eingeräumt werde. Es sei ja das ernste Bestreben des Reichskanzlers gewesen, Deutschland den Frieden mit England zu erhalten, und auf diesem Wege habe er dem Reichskanzler stets seine Sympathien entgegengebracht. Er sei immer glücklich gewesen, wenn dem Kanzler ein Schach⸗ zug gelungen sei. Um so schmerzlicher habe es ihn berührt, wenn der Kanzler heute habe durchblicken lassen, als ob es hier im Hause Leute gäbe, zu denen der Kanzler auch ihn zu rechnen scheine, die auf einen Krieg mit dem Auslande speku—⸗ lirten. Eine derartige Beschuldigung weise er entschieden zurück. Er versichere, daß er in Beziehung auf verletzte Rechte Herzenswünsche habe, aber um den Preis eines Krieges würde er nimmermehr wünschen, eine Befriedigung berselben zu erlangen. Ihm das nicht zu glauben, halte er für ganz unzulässig. Er verstehe nicht, wie der Reichskanzler das habe thun können, besonders mit Beziehung auf Hannover. Er habe schon einmal erklärt, daß seine Herzenswünsche auf die Wieder— herstellung Hannovers gerichtet seien, aber um den Preis eines Krieges nimmermehr. Er habe, wenn er jene Aeußerung gethan, sich daran erinnert, daß es Momente in der Geschichte gegeben habe und geben werde, wo ein verletztes Recht sich so sehr geltend mache, daß man aus freier Entschließung dazu komme, etwas wieder gut zu machen, was man niemals hätte verletzen sollen. Diese Erklärung werde den Reichskanzler hoffentlich zufriedenstellen. Er könne nicht glauben, daß der Reichskanzler annehme, Gefühle, wie er sie habe, würden sich unterdrücken lassen. Auch der Reichskanzler sei ein monarchisch gesinnter Msann und wisse, daß man die monarchische Ge—

sinnung nicht wechseln könne, wie einen Rock. Damit falle auch die Andeutung in nichts zusammen, als ob er gestern auf England nur angespielt, weil er geglaubt habe, daß Deutschland in einen Krieg mit dieser Macht gerathen könne Er habe ausdrücklich in einer früheren Sitzung bemerkt, daß eine Kolonialpolitik Deutschland in Konflikt mit anderen Mächten, besonders mit England bringen könne. Der Reichskanzler habe damals seine Befürchtung als un— begründet hingestellt unter Hinweis auf die freundschaft⸗ lichen Beziehungen Deutschlands zu England. Aber darauf seien die Erörterungen mit dieser Macht wegen verschiedener Kolonien gekommen, worüber die Weiß bücher das deutsche Volk belehrt hätten, und die Auslassungen des englischen Ministers für auswärtige Angelegenheiten. Der Reichskanzler habe auf dieselben hier im Reichstage eine Er— widerung folgen lassen, und er freue sich, daß es demselben gelungen sei, die Auffassung des englischen Ministers al irrig nachzuweisen. Er sei auf diese Angelegenheit nicht weiter eingegangen, weil er eine heikele Angelegenheit nicht noch mehr habe verwickeln wollen. Aber er glaube darüber keinen Zweifel haben aufkommen lassen, daß bei jeder Ver— wickelung mit dem Auslande der Reichskanzler das ganze Parlament hinter sich habe. Die Erörterungen seien dann weiter gegangen zwischen England und Deutschland; sie hätten es nothwendig gemacht, daß der Reichskanzler seinen eigenen Sohn nach England hinübergeschickt habe. Er gralulire diesem jungen Herrn, daß demselben die schwierige Aufgabe gelungen sei. Wenn er also davon gesprochen habe, daß die einen sehr ernsten Charakter angenommen gehabt hätten, so halte er das voll und ganz aufrecht, und alle Welt würde ihm darin zustimmen. sei, die Mißverständnisse zu beseitigen, darüber habe er dem Kanzler gestern schon seine Glückwünsche ausgesprochen. Was

weiter aus diesen Dingen gemacht sei, sei unbegründet, vor

Allem die Insinuation, welche der Reichskanzler seinen (des Redners) Ausführungen angehängt habe, als ob er gewünscht hätte, aus einem Kriege Vortheile zu ziehen. Er würde auf diese Er⸗

widerung verzichtet haben, wenn er nicht jeder Ausbeutung.

seiner Worte gegen ihn und seine Partei von vornherein hätte vorbeugen wollen. Er wünsche mit dem Kanzler auf— richtig, daß sich die nationale Gesinnung in Deutschland ent—

wickeln möge. Sehr interessant sei ihm die Bemerkung des.

Reichskanzlers gewesen, daß derselbe glaube, die künstige Generation werde mit einer anderen Auffassung der deutschen politischen Zustände begabt sein als die jetzige, das seien Hu—

kunftsbilder, von denen man absehen müsse. Herrn Poschings Buch,

sei ein nicht uninteressanter Beitrag zu dieser Geschichte. Aber er müsse sagen, daß die Bekanntmachung des Herrn

etwas einseitig sei und kein volles Bild von dem gebe, was zu jener Zeit gethan sei. Das zu behaupten, wäre ein schiefes

Urtheil. Das Werk sei weniger geschrieben, um die Geschichte

jener Zeit objektiv darzustellen, als um den Reichskanzler zu

verherrlichen. Er wolle dem Herrn seinen Ruhm nicht ver— kümmern, aber ihm seien die Dinge, die derselbe dargestellt habe, nicht neu. Er sei oft genug in Frankfurt gewesen zu jener Zeit, um zu wissen, welchen Anschauungen der Reichs— kanzler damals gehuldigt habe. Er habe damals den Herren auf dem Bundestage immer gesagt: Gardez-vous! Das in Beziehung auf Poschinger. Er bedauere, daß er hier abbrechen müsse, denn die Sache sei zu verführerisch. Aber die Be— merkungen hingen zu lose mit der Dampfersubvention zu⸗ sammen und er fürchte, daß ihn der Staatssekretär br. Stephan wieder agpostrophiren würde, er habe die Frage nach Wien und nach Rom dirigirt. Er wolle den Staatsfekretär doch bitten, nicht den Versuch zu machen, in einem so ernsten Momente eine ernste Sache mit so wenig bedeuten⸗

den Witzen abzuthun. Was ihn nach Wien gesührt habe,

das habe der Reichskanzler bestätigt; auch dem Kanzler e wünschenswerth erschienen, was er vorgetragen habe. Das ei seine Freude und er hoffe, daß der Kanzler an diesem Hiele festhalten werde. Er könne demselben zu seinem bevor⸗ stehenden Geburtstage nichts besseres wünschen, als daß der Kanzler so lange leben möchte, bis die pragmatische Sanktion, die Allianz mit Oesterreich, fertig gestellt sei. Das sei die beste That, die dem Kanzler zu thun noch übrig bleibe. Daß er seine Wünsche auch auf Rom gerichtet habe, werde der Staats⸗ sekretär Dr. Stephan vielleicht nicht, aber sonst jeder Andere

verstehen. Er schließze mit der Erklärung, daß das deutsche Reich seine patriotischen Empfindungen nicht besser bethätigen

könne, als wenn es endlich Frieden mit Rom schließen würde.

Der Staatssekretär des Reichs ⸗Postamts Pr. Stephan er⸗ widerte, er könne sich des Eindrucks nicht erwehren, als ob die Dampfer bereits weit außer Sicht seien. (Heiterkeit. ) Er meine

das vollkommen ernsthaft. Zur Sache für jetzt wolle er nur

Zweierlei thatsächlich berichtigen. Dem Reichskanzler habe es durchaus ferngelegen, auf einen Theil der Vorlage zu ver⸗

zichten; es habe das Niemand aus den Worten des Kanzlers

entnehmen können; der Reichskanzler habe nur von „kümmer⸗ lichen Abschlagszahlungen“ gesprochen. Dann sei die Idee der

staatlichen Subvention durchaus nicht neu, sondern in der Post verwaltung, z. B. für die Linien auf der SOstsee, seit lange

praktisch. Ein Vertagungsantrag wurde angenommen.

(Schluß in der Zweiten Beilage)

deutschen Beziehungen zu England

Daß es dem Reichskanzler gelungen

.

1 M

Zweite Beilage

** 4 1

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M G4.

Berlin, Montag, den 16. März

1885.

Sache selbst gesprochen habe.

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

*Der Abg. Richter (Hagen) bemerkte persönlich, der Reichs⸗ kanzler habe nur stoßweise an den Verhandlungen Theil nehmen können, derselbe würde sonst wissen, daß nicht er (Redner) sondern Staatssekretär Stephan zur Rechtfertigung eigener Verbindungen mit Australien die Veröffentlichung einer . ; Depesche eines Häuptlings an den Kaiser in England ver fassender erfglgt wäre. Rascher hätte dies nicht wohl sein ihrem Empfang durch den Adressaten erwähnt habe. Ebenso können, denn als er gesprochen habe, hätten bereits friedliche wenig würde der Kanzler gegen ihn den Vorwurf gekehrt haben, daß er nur über Kolonialpolitik, nicht aber über die Im Gegentheil habe Niemand sachlich ausführlicher, fast langweilig über die australische Linie gesprochen, als er. Er habe sich nicht bekl zu häufige Benutzung nationaler Fragen, sondern nur dar⸗ über, daß man im Verhältniß untergeordnete Fragen, selbst Geschäftsordnungsfragen zu nationalen Fragen aufbausche und dadurch das Interesse für wirklich nationale Fragen abstumpfe. Ueber das Verhältniß zu England bei der Debatte über den Konsul in Apia habe er geglaubt, einmal im Sinne des Reichs⸗ Stenogramm und im stenographischen

kanzlers gesprochen zu haben. Aber er scheine es dem Kanzler niemals rechtmachen zu können. durch die Aeußerungen des Abg. Bewilligung des Konsuls als ein Urtheil gegen England dar⸗ gestellt habe. Der Kanzler habe ihm dann vorgeworfen, daß ohne seine Betonung der uͤůbereinstimmenden Interessen mit England die Verständigung in London rascher und um⸗

ö

Kundgebungen von dort vorgelegen und der Bericht über seine Rede habe noch garnicht nach England gekommen sein können, als die Verständigung dort schon perfekt gewesen sei. Der Vorwurf sei also durchaus willkürlich. Irrthümlich Reichskanzlers,

agt über die sei auch die Bemerkung des

dem stenographischen Bericht seiner Rede die dynastischer Beziehungen verschwunden sei. daß nicht nur durch die Dynastie, sondern auch durch die germanische Abstammung beide Völker verbunden seien. t so finde sich der Hinweis auf die dynastischen Beziehungen im Er Montag 11 Uhr.

u jener Debatte sei er nur alle provozirt, welcher die

daß aus Betonung Er habe bemerkt, aufhebe.

habe weder formell noch sachlich Veranlassung, den Hinweis auf die dynastischen Beziehungen zurückzunehmen; zumal in Thronreden und amtlichen Kundgebungen der Reichskanzler oft in ahnlicher Weise darauf hingewiesen habe.

Der Präsident schlug vor, die Berathung Montag 1 Uhr fortzusetzen.

Der Abg. von Kardorff wollte schon um 11 Uhr die Sitzung beginnen lassen, damit man endlich zur Abstimmung gelange.

Der Abg. Dr. Windthorst erklärte sich für den W , des Präsidenken, da am Montag das preußische Abgeordneten⸗ haus den Kultus⸗Etat in dritter Lesung berathe.

Der Abg. Richter (Hagen) trat auch für 11 Uhr ein, da er es wohl für angänglich halte, daß das Abgeordnetenhaus mit Rücksicht auf die entscheidenden Abstimmungen im Reichs⸗ tage seine Sitzung (die auf 10 Uhr angesetzt sei) sofort wieder

Durch Auszählung wird mit 119 gegen 105 Stimmen

Genau beschlossen, um 11 Uhr zu beginnen.

Hierauf vertagte fich das Haus um 51, Uhr auf

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. 732051

diener) Julius Nicklowitz, geboren 1. Mai 1863 zu Schönlanke, welcher sich verborgen hält, ist die

Untersuchungshaft wegen Unterschlagung in den 6 3 Lier Curse, green mänder gigas erhängt thelhigung für die Hauptverhandlung zu stellen hat.

Untersuchungs⸗Gefängniß, Alt Moabit 1112, ab⸗ zuliefern.

porteur Carl Schmidt, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen wiederholter schwerer Ur kundenfälschung und Unterschlagung, sowie wegen wiederholten Betruges in den Akten L. R. II. 217. 85. verhängt.

das Untersuchungsgefängniß Alt⸗Moabit 11/12, ab⸗ zuliefern.

u Charike, Kreis Bomst, Größe 1,69 m, Statur hien Haare dunkelblond. Stirn gewöhnlich, geboren am 23. Februar 1861 zu Zaecerick, Augenbrauen dunkel, Augen dunkel, Mund gewöhnlich, Zähne voll, Kinn spitz, Gesicht

laͤnglich, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch.

I 3206

Zeppke (Zöpke), geboren 4. September 1867 zu Berlin, welcher sich verborgen hält, ist die Unter suchungshaft wegen Betruges in den Akten 84 G. 487. 85 J. 1IVe. 52. 85 verhängt.

das Untersuchungsgefängniß Alt Moabit 11ñ12 ab- zuliefern.

Statur untersetzt, Haare dunkelblond, Stirn frei, Augenbrauen dunkelblond. Augen blau, Nase ge⸗

wöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig,

i. . eich pval, Gesichts farbe gefund, am 15. Februar 1863 zu Nieder ⸗Wutzow, w deutsch. Kleidung: grauer Anzug, schwarzer 1 ut.

7320

8 . Alscher, wn, . . z arienwerder, in den Akten J. La. 245. ; ; erlassene Steckbrief wird hiermit zurückgenommen. am 9. Februar 1383 zu Zaeckerich

Königliche Staats anwaltschaft beim Landgericht JI.

73251] am 17. Dezember 1884 erlassene Steckbrief wird

Der Untersuchungtrichter am Königlichen Landgericht. a IJ 3209] b

Wilhelm Bar wegen Körperverletzung mittelst ge⸗ fährlichen Werkzeugs wird derselbe auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst, unter Mit⸗ v theilung des Beschlusses des Königlichen Landgerichts zu Prenzlau vom 25. Februar 1885 über die Er⸗ d öffnung des Hauptverfahrens, zur Hauptverhand⸗ lung auf

. das Königliche Schöffengericht zu Wriezen ge— aden.

XR 53 Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl.

Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition des Aeutschen Reichs-Anzeigers und Königlich KRreußischen taats Anzeigers:

Berlin 8W., Wilhelm ⸗Straße Nr. 32.

K

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen Uu. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen éte.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

Steckbrief.

X u. 8. w. Von öffentlichen Papieren.

Sollte derselbe sich zur Zeit des Termins auf freiem Fuße befinden, so wird im Falle unent⸗ schuldigten Ausbleibens seine Verhaftung oder Vor⸗

Gegen den unten beschriebenen Kutscher (Haus- Kährung erfolgen.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das

Berlin, den 8. März 1885. ; Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 8ö4.

Zugleich wird derselbe aufgefordert, zu erklären, b und welche Anträge er in Bezug auf seine Ver⸗

Wriezen, den 19. März 1885. Becker,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Beschluß.

Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft

wird gegen den Schlossergesellen Wilhelm Backs zu

Beschrelbung: Alter 21 Jahre, Größe 1.0 m, Magdeburg, welcher hinreichend verdächtigt erscheint,

Stechbrief. Gegen den unten beschriebenen Kellner und Col⸗

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in

Berlin, den 11. März 1885. Der Untersuchungsrichter bei dem e . Landgerichte 1.

Fiekur unt zen där nden tin, nien, Ke bieben in der acht zun s, dies iii den

braun, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich Zähne vollständig, Kinn rund, Gesicht länglich, Gesichts farbe gesund, Sprache deutsch und polnisch, Klei⸗ z dung dunkelblau er Stoffanzug, runder schwarzer Hut.

73211]

Schmiedegesellen Hermann Rensch vorsätzlich körper⸗ lich mißhandelt zu haben, und zwar mittelst eines Hausschlüssels, eines gefährlichen Werkzeugs, Ver

ehen gegen §5§. 223, 223 a. Strafgesetzbuchs, das

Hauptverfahren vor dem Königlichen Schöffengerichte zu Wriezen eröffnet und demselben die Verhandlung und Entscheidung überwiesen.

Prenzlau, den 25. Februar 1885. Königliches Landgericht. Strafkammer. Krüger. Alisch. Dr. Schleußner.

(I 73212

Offene Strafvollstreckungs⸗Requisition. Die nachbenannten Personen: I) Kellner Carl Ferdinand Johannes Rendant,

geboren am 30. September 1861 zu Königberg Nm.,

2) Knecht Christian Hermann Krüger, geboren

am 20. Juni 1861 zu Nieder⸗Wutzow,

3) Bäcker Johannes Hermann Riedler, geboren

ohl. e Beschreibung: Alter 195 Jahre, geb. 5. 9. 6 am J. März 1861 zu Zaeckerick,

Nase spitz,

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Bildhauer Richard

4) Zimmergeselle Friedrich Hermann Glampe, 5) Knecht August Carl Paul Melcher, geboren

am 24. August 1861 zu Alt⸗Küstrinchen,

6) Bäcker August Martin Melcher, geboren am

2. Juli 1861 zu Alt. Rüdnitz,

7) August Ernst Julius Graubanm, geboren am

6. Januar 1862 zu Küstrin,

8) August Carl Buschmann, geboren am 21.

September 1862 zu Küstrin,

9) Hugo Ferdinand Freywald, geboren am 6.

März 1862 zu Hohenkränig,

10 Kaufmann Emil Gottschalk, geboren am 10.

Es wird. ersucht, denselben zu verhaften und in Aunust? 3 Irin Cami ßbern le,

Berlin, den 7. März 1885. Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 84. Beschreibung: Alter 17 Jahre, Größe 1575 m,

Steckbriefs Erledigung.

II) Arbeiter Hermann Franz Kumm , geboren am

11. Mai 1863 zu Alt⸗Rünitz,

12) Arbeiter Carl Friedrich Mathes, geboren am

20. März 1863 zu Alt⸗Rüdnitz,

13) Arbeiter Gustav Adalbert Lehmann, geboren

am 9. Dezember 1863 zu Mohrin,

14) Knecht Christian Friedrich Krüger, geboren

15) Arbeiter Carl Friedrich Krüger, geboren am 3. September 1863 zu Zellin, 16) Töpfer Wilhelm Franz Otto Winter, ge⸗

boren am 20. September 1863 zu Zehden,

17) Kaufmann Max Traugott Habermann, ge⸗

Der unterm 9. Januar 1884 hinter den Kellner poren am 19. Mal 18655 zu Zehden,

Berlin, den 9. März 1885.

18) Tischler Ernst Gottfried Emil Zache, geboren 19 Kaufmann Max Oscar Thiele, geboren am

24. Juni 1863 zu Güstebiese,

20 Maurer Johann Theodor Neumann, geboren

am 8. Januar 1863 zu Alt⸗Küstrinchen,

21) Schmied Friedrich August Constantin Klemke,

Der hinter dem Geschäftsmann Heinrich Schnare geboren am 17. Februar 1863 zu Zaeckerick,

22) Arbeiter August Ludwig Köppen, geboren am

22. Dezember 1863 zu Zaeckerick,

23) Arbeiter August Martin Malchow, geboren m 72. Februar 1863 zu Alt⸗Rüdnitz,

sind durch vollstreckbares Urtheil der Strafkammer ei dem Königlichen Amtsgericht zu Küstrin vom

In der Strafsache gegen den Schlossergesellen 5. Februar 18385 wegen Vergehens gegen 5. 140

den 7. Mai 1885, Vormittags 19 Uhr,

Nr. 1 St. G. B. jeder zu einer Geldstrafe von 180 4, im Unvermögensfall zu 30 Tagen Gefängniß

erurtheilt worden. Es wird um Strafvollstreckung und Nachricht zu en Akten M.? 56 / & ersucht. ö Landsberg a. W., den 4. März 1885. Der Erste Staatsanwalt.

Deffentlicher Anzei

5.

& Co-

ü7II64] Im Namen des Königs! Verkündet am 28. Februar 1885. Brauer, Gerichtsschreiber. des Grundstückseigenthümers Friedrich Falkus in Schoenwiese erkennt das König liche Amtsgericht zu Soldau durch den Amtgrichter Gamradt

für Rech 1) Das Hypothekendokument über das im Grund⸗ buche des dem Antragsteller ge gig, Grundstücks Schoenwiese Nr. 18 in Abtheilung III. der Obligation vom 26.

Gutsbesitzer Ester b0 Thlr.

733011

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Mark ü ͤ vom 27. November 1849 für den Bahnwärter

Christian Trose zu Carow in Abtheilung III. Nr. 2 dez dem Kossaͤth Gottlieb Friedrich Hübner richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. gehörigen, im Grundbuche von Carow Band J. Blatt Rr. 11 verzeichneten Grundstücks, gebildet Auszug der Klage bekannt gemacht. aus der Verhandlung vom 27. November 1849 . . erklärt.

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klůrt. Pr. Stargard, den 9. März 1885. Königliches Amtsgericht. NI a.

73293 , ae, das am 7. März 1885 verkündete Aus⸗ schlußurtheil des unterzeichneten Gerichts sind: a. das Originaldokument über die auf Nr. 15 Chropaczow in Abtheilung III. Nr. 3 für die Catharina und Francisca Ge- zufolge Verfügung vom 28. ngetragen gewesenen 1200 Tha⸗ ser nebst Soo Zinsen seit dem 1. Oktober 1855 gericht J., Abtheilung 24, zu Berlin, väterliche Erbegelder aus dem Erbrezesse vom

J. Oktober 13568ß und 4 Januar 186, wo- den 2. 13. Februar

Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

Verschiedene Bekanntmachungen.

Literarische Anzeigen.

Theater- Anzeigen.

Familien- Nachrichten.

In der Börsen- beilage.

Auf den Antrag

Februar e r Verfügung vom 26. März 1847 für die verwittwete Frau

150 M nebst 6 Prozent Zinsen, wird für kraftlos erklärt. 2) Die Kosten des Verfahrens hat der Antrag⸗ steller zu zahlen. Soldau, den 28. Februar 1885. Rönigliches Amtsgericht. II.

Im Namen des Königs! . Auf den Antrag der verehelichten Augjügler Renate Felsmann, geb. Deunert, zu Quirl -⸗Pfaffen⸗ grund, erkennt das Königliche Amtsgericht J. zu Schmiedeberg durch den Amtsrichter Dr. Friedlaender

f Das Sparkassenbuch . Sparkasse zu Schmiedeberg über 185 56 9. kene g für Renate Baumert, wird für kraft⸗ [73319 os erklärt.

Schmiedeberg im Riesengebirge, den 5. Mãͤrz 1885. Königliches Amtsgericht.

Bekanntmachung. . Auf den Antrag des Kossaͤth Gottlieb Friedrich Hübner zu Carow erkennt das Königliche Amtsgericht II. zu Berlin durch den ö Klamroth

ypothekenurkunde über 200 Rthlr. 600 ts arlehn, eingetragen aus der Schuldurkunde Königlichen Landgerichts J. ju Berlin auf

Bekanntmach F Durch Ausschlußurtheil vom 9. März 18865 ist die 13321] ,, ,. . t 22 e, tragen aus der uldurkunde vom 22. Ma ] Rechts unwali und der notariellen Cession vom 23. Mai 1879 für Frausenftraße 63. vertreten durch Ren Fräulein Johanna Borchardt zu Polnisch Cekezin in Abtheilung III. Nr. 3 des dem Besitzer Ludwig Stephan gehörigen Grundstücks Alt Ciß Blatt 27, gebildet aus der Schuldurkunde vom 22. Mai 1878, dem Hypothekenbrlef vom 24. Mai 1878, dem Ab⸗ tretungszbermerke vom 5. Mai und dem Umschrei⸗ bungssvermerke vom 5. Juni 1879 für kraftlog er⸗ berurthelien:

1) dem Kläger 300 M nebst 5o / J Zinsen seit

Apollonia, chwister Spru ebruar 1856 e

* X ger. Inserate nehmen an: die Annoncen Expeditionen des

„Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein

& Vogler, G. L. Danube & Co., E. Schlotte,

Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen ⸗Bureaux.

gültig blieb;

ho so Zinsen seit dem 7. Februar 1865 für kraftlos erklärt worden. ö Beuthen O.. S., den J. März 1885. Königliches Amtsgericht.

r. 3 auf Grund 73294] Erbeinweisnng.

Kenzingen, den 9. März 1885. Der Gerichtsschreiber ö. e , Amtsgerichts: uß.

960 der städtischen

Oeffentliche Zustellung.

den 21. April 1885, Vormittags 10 Uhr

Die Einlassungsfrist ist auf 1 Woche festgesetzt. Berlin, den 10. März 1885.

Hütter, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts. J.

wird für kraftlos

un Oeffentliche Zustellung.

14. Oktober 1884 zu zahlen,

willigen,

erklären,

Treppen, Zimmer 89, auf ai 1885, Vormittags 10 Uhr. Berlin, den 5. März 1885.

gez. Brehmer, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts L, Abtheilung 24.

. . .

b. das Zweigdokument über die von vorstehender Post am 6. April 1865 für die Apollonia Spruß abgezweigten 333 Thaler 19 Sgr. nebst

Nr. 2724. Das Großh. Amtsgericht Kenzingen hat heute beschlossen: Nachdem die Kinder des im Caroline Foellmer, geborene Jahre 1865 nach Amerika ausgewanderten und am Schmidt, in Neldenburg, eingetragene Darlehn von J8. Oktober 1857 zu Philadelphia gestorbenen Metzgers Ludwig Meyer von Riegel, deren Namen nicht bekannt sind, der diesseitigen Aufforderung vom 19. Februar 1884 Nr. 2154 keine Folge geleistet haben, werden dieselben für verschollen erklärt und die erbberechtigten Verwandten derselben, nämlich: I Landwirth Johann Georg Meyer von Riegel, 27) Wilhelm Lösch Wittwe, Josepha, geb. Meyer, von dort, 3 Mathäus Josef Wittwe Karolina, geb. Meyer, in Wyhl, 4 Maria Anna Meyer, ledig von Wyhl, gegen Sicherheitsleistung in den fürsorglichen Besitz des Vermögens der Verschollenen eingewiesen.

Der Kaufmann S. Koehler hier, Mohrenstraße Wegen. Rr. 48, vertreten durch den Rechtsanwalt Haus⸗ mann, Friedrichstraße 192193, klagt gegen den Guts. besitzer Paul Heine, aus Kussowo bei Klarheim, jetzt unbekannten Aufenthalts, aus dem vom Beklagten accevtirten Wechsel vom 28. Oktober 1884 über 1526,30 M als Aussteller, mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 1526,30 M nebst 6 0,9 Zinsen seit dem 28. Januar 1885 sowie 8, 09 MS. Wechselunkosten, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts⸗ streits vor die 6. Kammer für Handelssachen des

mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗

Zum JZIwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser

Der Geschäftsführer Emil Dettenborn zu Berlin,

Königeberger zu Berlin, Kronenstr. 42, klagt gegen den Butterhändler Feodor Neugebauer, früher zu Berlin, Potsdamerstraße 29, jetzt unbekannten Auf⸗ enthalts, aus einem Darlehn und der Hinterlegung einer Kaution von 1090 M Zwecks Sicherheitsleistung in der Arrestsache Dettenborn e. sa. Neugebauer (24 G. 3. 85) mit dem Antrage, den Beklagten zu

2) in die Auszahlung der am 26. Januar 1885 in vorgedachter Sache bei der Königlichen vereinigten Konsistorial Militär⸗ und Bau⸗ kasse hinterlegten Kaution von 100 MS zu

3) dem Beklagten die Kosten aufzulegen und das Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu

und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand⸗ lung des Rechtsstreits vor das Königliche Amts⸗ üdenstr. 60,

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser von am 10. Dezember 1863 200 Thaler ge⸗ Auszug der Klage bekannt gemacht. löscht, am 6. April 1865 333 Thaler 10 Sgr. für die Apollonia Spruß und am 21. Juni 1869 ebensoviel für die Catharina Spruß, ver⸗ ehelichte Klimezyk abgezweigt worden sind, so daß das Originaldokument nur noch über 333