der Königtchen Universität.
— * L1I M 5
Hinschius, i. V.
Bekanntmachung.
Diejenigen jungen Leute, welche Preußen sind und ein Reifezeugniß von einem deutschen Gymnasium oder einem preußischen Realgymnasium nicht erworben haben, jedoch anderweitig den Besitz einer für die Anhörung von Univer⸗ sitätsvorlesungen genügenden Bildung nachweisen, können auf Grund des . 3 der Vorschriften für die Studirenden der Landesuniversttäten ꝛc. vom 1. Oktober 1879 auf vier Se⸗ mester auf hiesiger Universität immatrikulirt werden, ohne daß sie jedoch durch diese Aufnahme den Anspruch auf künftige Zulassung zur Anstellung im inländischen gelehrten Staatt⸗ oder Kirchendienst erwerben. Gesuche solcher jungen Leute um Immatrikulation an hiesiger Universität müssen s chriftlich an das unterzeichnete Kuratorium gerichtet werden und haben Bittsteller ihrem Ge⸗ suche ein Zeugniß über ihre bisherige sittliche Führung, sowie ein solches uber die erworbene wissenschaftliche Ausbildung beizulegen. Eine Verlängerung des Studiums auf weitere zwei Semester kann gestattet werden und find die bezüglichen Ge⸗ suche vor Ablauf des vierten Semesters bei dem unterzeich⸗ neten Kuratorium schriftlich unter Ueberreichung der Matrikel, des Anmeldungsbuches und der Erkennungskarte anzubringen. Berlin, den 4. April 1885. Königliches Universitäts⸗-Kuratorium. Dernburg. ,, . i. V.
Ministerium für Landwirthschaft, Do mänen und Forsten.
Dem Geheimen Kanzlei⸗Sekretär Robert Schl ke ist der Titel Geheimer Kanilei . Insr⸗ * beigelegt worden. 2 *
— — —
Abgereist: der Ministerial⸗Direktor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗ Angelegenheiten, Wirk⸗ liche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath de la Croix, nach Wiesbaden.
Die Nummer 12 der Gesetz⸗ Sammlung, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter
Nr. 9043 das Gesetz, betreffend die Abänderung des Gesetzes zur Verhütung der Weiterverbreitung der Reblaus vom 27. Februar 1878. Vom 23. März 1885, unter
Nr. 8044 das Gesetz, betreffend eine Schadloshaltung . Herzoglich Schleswig⸗-Holsteinschen Hauses. Vom 1. April
Berlin, den 7. April 1885. Königliches GesetzSammlungs⸗Amt. Didden.
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Ges.⸗-Samml. S. 357) sind bekannt gemacht:
1) der Allerhöchste Erlaß vom 27. Oktober 1884, betreffend die Herabsetzung des Zinsfußes der von der Residenzstadt Hannover auf Grund des Allerhöchsten Privileglums vom 15. März 1872 auk⸗ gestellten Stadt ⸗Obligationen von vier und ein halb auf vier Prozent, durch das Amtsblatt für Hannover Nr. 48 S. 1795, ausgegeben den 14. November 1884;
2) das Allerhöchste Privilegtum vom 27. Oktober 1884 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Obligationen der Residenz⸗ stadt Hannover im Betrage von 2000 000 0 durch das Amtsblatt 7. Hannover Nr. 48 S. 1796/1797, ausgegeben den 14. November
3) der Allerhöchste Erlaß vom 10. November 1884, betreffend die Genehmigung des revidirten Statuts für die Verwaltung der Brandversicherungsanstalt der Provinz Schleswig⸗Holstein, durch das Amtsblatt der Königl. Regierung zu Schleswig Rr. 63 S. 1323, ausgegeben den 13. Dezember 1884;
4) der Allerhöchste Erlaß vom 3. Februar 1885, betreffend die eigenthümliche Erwerbung der zur Einrichtung eines Artillerie · Schieß⸗ platzes bei ammerstein erforderlichen Grundstücke für den Milltäh—, fiskus im Wege der Enteignung, durch das Amtsblatt der Königl. Re⸗ gierung zu Marienwerder Nr. 15 S. 55, ausgegeben den 12. März 1885.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 7. April. Se. Majestät der Kaiser und König wohnten am ersten Osterfeiertage dem Gottesdienst im Dom bei und hörten Nachmittags den Vor⸗ trag des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck.
Am zweiten Festtage empfingen Se. Majestät den Chef des Civilkabinets zu kurzem Vortrage.
m Laufe des heutigen Vormittags nahmen Se.
zefs des Militä
nt von ie Audienz.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin zem Gaöttesdienst am ersten Osterfeiertag im Dom rn im Augusta⸗Hospital bei.
Familiendiner fand vorgestern bei den Kaiserlichen n im Palais und gestern bei Ihren Kaiserlichen und
n Hoheiten statt.
ze. Kaiserliche inz begab Si
e bei und aten.
Am Ostersonntage, Vormittags 10 Uhr, begaben Sich Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinzessin mit Ihren Prinzen Heinrich und den Prin—⸗ und Margarethe zum Gottesdienst
ronprinz
Abreise nach Kiel. Nachmittags 2
Um 5 Uhr fand
sowie der Erbprinz von Nach dem Diner dem Kaiserlichen Palais
Un ser⸗Staatssekretare
ziger und Fürstlich
von Car ivi, ist von
wieder übernommen.
höchsten Hofe, Graf von
treten. Während seiner Legations⸗ Sekretär Freih scher Geschäftsträger.
Württemberg. aus Nizza mittheilt,
Erbprinzen und de Meiningen
das Frühstück und kehri zurück.
und die Königlichen Hoheiter dem zessinnen Victoria, Sophie in den Dom und erschienen Nachmittags 5 Uhr nahmen Höchstdi miliendiner im Kaiserlichen Palais Theil. Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz wohnte Abends der Vorstellung im Opernhause bei. Am gestrigen Ostermontage, schiedete Sich Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich zur
ᷣ Uhr fuhr en die Kronprinzlichen Herr— schaften mit den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Mar⸗ garethe zu dem Wettrennen nach Charlottenburg. das Familiendiner im Kronprinzlichen Palais statt, an welchem Beide Majestäten, Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden
fuhren die Höchsten Herrschaften nach
Abends 10 Uhr erschienen Höchstdieselben zur Verabschie⸗ dung von den Großherzoglich badischen Herrschaften auf dem Bahnhof Friedrichsstraße.
— Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Kaiserliche ekr. von Puttkamer Mayr, Königlich bayerischer Staats⸗-Minister Dr. Freiherr von Lutz, Großherzoglich badischer Staats⸗Minister Turban, Großherzoglich säͤchsischer Staats⸗Minister Pr. Herzoglich sachsen⸗altenburgischer Staats⸗-Minister von Leip⸗
Minister Dr. von Bertrab, sind von hier wieder abgereist. — Der Chef der Admiralität,
reise hierher zurückgekehrt. — Der hiesige Kaisg Marawieff, ist von zurücken yt und hat die interimistische Leitung der Botschaft
— Der Königlich bayerische Gesandte am hiesigen Aller⸗
ihm von seiner Regierung bewilligten kurzen Urlaub ange—
Stuttgart, 4. April. f. W. meldet: Ihre Majestäten erhielten, am letzten Mittwoch den Besuch des
en, welche sich gegenwärtig in Cannes befinden. Die Erbprinzlichen Herrschaften trafen, begleitet von der Hof⸗ dame von Cohausen und dem Vorstand ihres Hofhalts, Premier⸗ Lieutenant von Plüskow, ein, nahmen bei Ihren Majestäten
rkabinets entgegen und ertheilten dem ch schwedisch⸗ norwegischen Militär⸗Attachs, Dberst⸗ almborg, welcher nach Stockholm zurück
dem Kronprinzen und der Kron
darauf bei Ihren Majestäten.
Vormittags 9 Uhr, verab⸗
Leiningen theilnahmen.
und von dort nach der Oper.
und Dr. von
Stichling, schwarzburg⸗rudolstädtischer Staats⸗
ᷣ General- Lieutenant der nach Kiel angetretenen Inspektions⸗
ich russische Geschäststräger, Graf iner Reise nach Frankreich hierher
Lerchen fel d-Köfering, hat einen
Abwesenheit von Berlin fungirt der err von Podewils als interimisti⸗
Der „St. ⸗A. wie man uns
r Erbprinzessin zu Sachsen—
en gegen Abend wieder nach Cannes
Der König und die K eingetroffen und empfinge wo sie abgestiegen sind,
nahmen das Diner bei
Herzoge von Nassau verw
— (Wien. Abdpost.) die gegenwärtig
Ausgleichsgesetzes durch Verordnungen tangirt, ebenso beseitigt werden
schwerdepunkte
derselben dem ungarischen
afghanischen Frage.
Majestät militärische Meldungen sowie den Vortrag
Sitzung verließ Lord Gra
Oesterreich⸗ Ungarn.
Mittag machten dieselben dem Kaiser einen Gegenbesuch,
haben um 316 Uhr ihre Reise nach Bu karest fortgesetzt. Der Kronprinz und die Kronprinzessin sowie die Erz⸗ herzöge hatten, während der König
Hotel Imperial Karten abgegeben.
in Agram tagende kroatische Regni⸗ kolar-Deputation zunächst mit der der Beschwerdepunkte befaßt, welche in Betreff der Durch- führung des Ausgleichsgesetzes von tischen Landtages geltend gemacht der genannten Kommission
nämlich im administrativen oder Verordnungswege. hwerdepu betreffen die Kompetenz der Finanz⸗Landes⸗ direktion in Agram, die separaten Ausweise der Einnahmen Kroatien⸗Slavoniens, die Errichtung Sektionen in den gemeinsamen Ministerien, die Autonomie im Justizwesen, den Gebrauch der Landessprache beim Telegraphen⸗ Post⸗, Eisenbahn⸗ und Dampfschiffahrts betriebe, dann bei den Aufschriften auf den Schildern ꝛc. Ueber diese Beschwerdepunkte soll eine Verständigung angebahnt und über das Resultat
Großbritannien und Irland. (W. T. B.) Der heutige Ministerrath beschäftigte sich mit den egyptischen Ängelegenheiten und, mit der Antwort Rußlands auf die Note Lord Granville's in der
Wien, 4. April. (W. T. B) önigin von Schweden sind hier n heute Mittag im Hotel Imperial, den Besuch des Kaisers. Heute
dem Herzog von Nassau ein und ig und die Königin bei dem eilten, in deren Absteigequartier im Dem „Pester Lloyd“ zufolge hat sich Zusammenstellung der Majorität des kroa— werden. Die Majorität findet acht Paragraphen des administrative Maßregeln und die nach ihrer Anschauung
könnten, wie sie entstanden sind, Die Be⸗
kroatisch⸗ slavonischer
Reichstage Bericht erstattet werden. London, 4. April.
Nach etwa zweistündiger Dauer der
und Königliche Hoheit der ch am Sonnabend Vormittag zur
jagd nach dem Forstrevier Spandau. ends wohnte Höchstderselbe der liturgischen Andacht im erschien sodann zum Thee bei Ihren Ma—⸗
eselben an dem Fa⸗
eich. aris, 6. April. (W. T. B.) Nachdem uch 1 193 Neu bildung des Kabinets ver— net und den Präfidenten der Republik veranlaßt hatte, — Präsidenten der Deputirtenkammer, Brisson, damit zu beauftragen, weil derselbe jedenfalls der Kammer am genehmsten ein . . n,, , 8
ĩ e r 6
n, Das * Kabinet, dessen Er⸗
einer längeren Konferenz mit dem russischen Botschaf⸗ ter von Staal. Nach dem Ende dieser Konferenz kehrte Lord Granville in die Ministerraths-Sitzung zurück, in welcher die Berathungen noch 1 Stunde fortgesetzt wurden. Lord Granville konferirte dann abermals mit dem Botschafter von Staal. Nach dem Schluß des Ministerraths empfingen der Premier Gladstone und Lord Granville den Baron von Rothschild zu einer Besprechung über die neue inter— Auftrag angenommen.
; i ih i l officiel“ publizirt nationale Anleihe für Egypten; auch der egyptische nennung morgen früh im „Journal ! Generalsekretär der Finanzen, Blum' Pascha, wurde sodann werden wird, ist e . ö — noch von Gladstone empfangen. Um 4 Uhr Nachmittags geset; Brisson: Präsident un x in. gran: Ʒinanzen begaben sich der Premier und Lord Granville aufs Land. Lug wärtiges, Allain Targè: Inneres . ;
— 6. April. (W. T. B.) Wie „Reuters Bureau“ vernimmt, ist die Antwort Rußlands auf die Note Lord Granville's in der afghanischen Frage sehr versöhnlich; doch . 361 ein n. . ,
au zwischen London und St. Peterburg nöthig, ehe ; = !
die gemeinsame Kommission zur Feststellung' der afghani⸗ Abends? Uhr dauerte und in der über . vor den Kammern schen Grenze schreiten könne. — Die „Morning Post“ abzugebenden Erklärungen . z , meint: die Antwort Rußlands biete keine eisschie dene Hur chi jt Die Sonnabend⸗Sitzung der eg unt , . für eine friedliche Lösung der Streitfrage. Die „Times“ öffnete der Präsident Brisson . ö n. glaubt, die Antwort als unannehmbar für England“ bezeichnen Kammer nach Verlesung des Protokolls, sich 3 a3 bie Cin zu können. Der „Standard“ dagegen hat Grund ' zur u vertagen. Der Antrag 56 , , en,, . Annahme, daß die noch bestehenden Differenzen durch gegen— um 2 Uhr 5 Minuten aufgehoben. — Die 7 gh g ss ben, ein, Si eff onen beglichen werden würden. aus ,, . ö , r, 8 Kabi itgli i isson geri . .
. 68 inetsmitglied Lord Rosebery reist heute nach n l dr arshensalgn ! vorbengen wollte, zu beren Herbei—
I. April. C8. T. B) Cin Telegramm der „Time sr , , n , e, manche gie aus Peking, von gestern, meldet. daß der englische Zoll⸗ Im Senat . . rr. in Tongking sowie über die direktor Hart die Friedens verhandlungzen zwischen Regierung über den e. 3. zu interpelliren, in denen Ching und Frankreich geführt habe; die Grundlage der— letzten . , . he. 8 , , mn, selben bilde der s. 3. mit Fournier abgeschlossene Vertrag von gegen das 224 u . Lewal erwiderte: er könne Tientsin; von China werde keinerlei Kriegsentschädigung Der bisherige Kriegs⸗-⸗Mi
: Krieg, Sadi Carnot: öffentliche Arbeiten, Pierre
, Hervsmangon: Handel, Goblet: Unter⸗ richt, Sarrien: Posten und Telegraphen, Galiber: Marine, Hie neuen Minister traten heute Nachmittag 5 Uhr bei rn. Brisson zu einer Besprechung zusammen, welche bis
ĩ ĩ ĩ tiren, weil er sich erst mit ezahlt. heute die Interpellation nicht acceptiren, ͤ gez 92 „Daily Telegraph erfährt: die Bermehrung seinen e, , , an f gg. der in Indien stehenden englischen Truppen um ca. er am vergange :
en können, so würde er das Land über den Unfall in , beruhigt haben. In jedem Kriege kämen ab⸗ wechfelnd Erfolge und Mißerfolge vor; die französischen Truppen hätten eine Schlappe erlitten; dieselbe sei aber von so geringer Bedeutung, daß eine Nation wie die französische dadurch nicht in Unruhe versetzt werden könne. Die Schlappe werde wieder gut gemacht werden; alle dazu dienlichen Maßnahmen seien getroffen. Der Senat beschloß, am nächsten Montag den Tag für die Berathung der Interpellation en. * — feu der heutigen Senatssitz ung theilte der Präsident mit: er habe erfahren, daß das Kabinet gebildet sein solle und morgen im „Journal officiel“ veröffentlicht werden würde. Die Berathung der Interpellation Audiffret⸗Pas= quiers über den Krieg in Tongking wurde bis nach der offiziellen . 65 neuen Kabinets vertagt und ie Sitzung sodann aufgehoben. . ö 26 . 36 „Temps“ aus Hanoi vom 3. April sagt: die französischen Posten bei Chu seien nicht beun— ruhigt worden; in der dortigen Gegend sowie in Tuyen⸗ quan und Honghoa sei Alles ruhig; dagegen sollten sich am schwar zen Flusse feindliche Streifschaaren gezeigt haben; ebenso würden chinesische Kundschafterposten als im Marsche auf Kep befindlich signalisirt.
ürkei. Konstantinopel, 4. April. (Wien. Ztg.) ö . Schweden überreichte heute dem Sultan in feierlicher Weise das Collier des Ordens vom . Dig. (W. T. B.) Ein amtliches Com mu⸗ niqusé der Regierung besagt: die Pforte habe bei der Unterzeichnung der egyptischen Finanzkonvention die — von England acceptirten — Vorbehalte aufrecht erhalten, daß in dem Reglement über den Suezkanal der Türkei die Befugniß eingeräumt werde, im Falle innerer Unruhen oder auch einer kriegführenden Macht gegenüber alle zur Verthei⸗ digung Egyptens erforderlichen Maßregeln zu treffen, sowie daß die Pforte irgendwelche Art von Einmischung, welche etwa in der Suezkommission beschlossen werden könnte, nie— mals acceptiren werde.
änien. Bukarest, 6 April. (W. T. B.) Der a,, die Königin von Schweden, welche gestern Abend hier eintrafen, sind durch den stürmischen Seegang genöthigt worden, die für heute beabsichtigte Weiterreise nach Konstantinopel bis auf Weiteres au fz u schie ben. Der König Karl machte heute mit dem Könige von Schweden eine Spazierfahrt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. April. (W. T. B.) Die Rentensteuer soll vom Zinsertrage der Werthpapiere des Staats, der Kommunen und der Privaten mit dem Betrage von 5 Proz. erhoben werden. Der Be⸗
S009 Mann werde durch den größten Theil der gegenwärtig in Egypten stehenden englischen Armee erfolgen.
Ams Rawul⸗Pindi wird vom 6. April gemeldet: Heute fand im Beisein des Vize⸗Königs Lord Dufferin, des Emirs von Afghanistan, des Herzogs von Con⸗ naught und mehrerer indischer Fürsten eine Revue statt. Lord Dufferin giebt dem Emir zu Ehren heute Abend ein Banket. — Die Vollendung der Eisenbahn nach Quettah ist angeordnet worden.
Unter dem 7. April, früh, wird von ebendaher telegraphirt: Bei dem dem Emir von Afghanistan gestern Abend von Lord Dufferin gegebenen Banket toastete der Vize König auf den Emir. Letzterer erwiderte mit Wünschen auf das Wohi der englischen Regierung und Afghanistans, sowie der engl ischen Armee und aller derjenigen, welche der Königin dienen.
— 7. April. (W. T. B.) Die Kommissare für die Prüfung der Land⸗Reklamationen deutscher Reichsangehöriger auf Fidschi haben ihre Arbeiten beendet und werden nunmehr ihre Berichte erstatten. In der jetzt zusammentretenden Kommission für die westlichen Sidsee⸗Inseln wird Deutschland, wie bekannt, ebenfalls dlich den General⸗-Konsul Dr. Krauel, England durch den Kolonial⸗Sekretär Thur ston vertreten sein.
(Allg. Corr.) Ueber den Aufstand der Misch⸗ 33 in Manitoba in Kanada liegen folgende Be⸗ richte vor:
Ot tawa, 2. April. Nachrichten aus Battleford zufolge ist dieser Ort auf 3 Wochen verproviantirt, und es befinden sich in der Stadt 399 Weiber und Kinder, sowie 2665 waffentragende Männer. Die aufständischen Indianer wurden gestern durch ein Artilleriefeuer aus der Nachbarschaft vertrieben. Dag Eis verschwindet von dem südlichen Saskatchewan⸗Flusse, und ein Theil der Truppen wird in Folge dessen auf Dampfern nach Prince Älbert befördert, während die Uebrigen die Eisenbahn benutzen werden. Alles in Allem sind 4009 Mann auf dem Vormarsch nach dem Schauplatz des Auf⸗ standes begriffen.
Sir John Maedonald, der kanadische Premier, erhielt ein Telegramm von dem Vize⸗Gouverneur des Nordwest⸗ Territoriums, dem zufolge der angesehene Indianerhäuptling Piapot, dessen Treue für mehr als zweifelhaft galt, eingewilligt hat, sich mit seinen Leuten nach dem Süden zu begeben und sich jeder Betheiligung an dem Aufstande zu enthalten.
— 3. April (A. C.) Ein Telegramm aus Qu' Appelle meldet, daß General Middleton den dortigen Truppen den Befehl sandte, morgen in nördlicher Richtung, auf der Straße nach Prinee Albert, nach dem etwa 40 Meilen entfernten Touchwood vorzurücken. Verstärkungen aus dem Osten fangen an in Winnipeg anzukommen und werden ohne Verzug in westlicher Richtung nach Qu ' Appelle gefandt. Sämmtliche Indianer im Saskatchewanthale sind auf dem Kriegspfad. Die Stontes, die 5000 Mann stark sind und bisher den Weißen freundlich gesinnt waren, haben sich Riel angeschlossen. Die Verbindung mit Prince Albert ist noch immer abgeschnitten. Die Rebellen haben auch den von Battlefort ausgehenden Telegraphendraht zerschnitten und ist genannte Stadt jetzt isoltrt. Riel soll in der Gegend zwischen Battleford und
Prince Albert 20009 Mann stehen haben. denen sich bestãndig z nterliegt nicht: der Zinsertrag der auf Grund der Indianerbanden anschließen. Unter den Indianern im west⸗ . 6 Staatz anleihen, namentlich kcal. Mateba, magen, Fi ämneiceg. bon Gätzung dr. der Konsols von 1870 bis 1884 und der Goldrente von 1883. merklich. Die kanadische Regierung bietet alle ihre ent⸗ Der Besteuerung unterliegen dagegen die auswärtige Anleihe behrlichen Truppen auf, und die in Toronto stationirte . 9 drei Srient⸗Anleihen
Leibgarde des Generglgouberneurs hat Befehl erhalten, sich für un⸗ von 1877 und alle drei Orie
verzüglicher aktiven Dienst in Bereinschaft zu halten. Siebentausend Amerika. Washington, 2. April. (Allg. Corr.)
Mann sind jetzt zur Niederwerfung der Rebellen von Nöthen, welche Anforderung das östliche Kanada aller seiner Streitkräfte berauben wird. Allgemein wird gefürchtet, daß die Miliz geschlagen werden und daß sie zur Unterdrückung des Aufstandes nicht ausreichen werde.
Gestern Abend fand eine Kabinetssitzung statt, in welcher hr, wurde, eine freie Verkehrs straße zwischen Panama und Kolon offen zu halten, nöthigenfalls mit
Dig. Mannschaften sind mit altmodischen Gewehren? *: Waffengewalt. Weitere Kriegsschiffe haben Befehl erhal— waff net, während die Rebellen moderne haben? Pie Offi⸗ ten, sich nach Aspinwall zu begeben. ziere und. Mannschaften sind, mit Ausnahme dez Gene⸗ Ein Dampfer mit 300 amerikanischen Seesoldaten
rals Middleton, der die Expedition befehligt, gänzlich unerfahren und niemals im Feuer gewesen. Die Lage wird alg fo kritisch er⸗ achtet, daß die Regierung organe einraͤumen, daß die militaͤrischen Hülfsquellen zur Bewältigung der Rebellen auf eine harte Probe ge⸗ stellt werden dürften. Man glaubt, die Affäre werde das Mini⸗ sterium Maedonald stürzen und zur Bildung eines neuen Ministeriums führen, welches den unverzüglichen Bau (ner Eisenbahn durch den rebellischen Distrikt begünstigt.
Von Montreal ist das erste französisch⸗kanadische Bataillon gegen die Insurgenten ins Feld gerückt. Cin Bataillon aus Halifax wird am 6, d. nach Toronto gehen. Zwei Bataillone Infanterie und zwei Bataillone Artillerie werden am Sonntag in Winnipeg ankommen. Zwischen Ottawa und dem ‚Oberen See“ hat ein heftiger Schnee⸗ sturm gehaust. Eine Versammlung von Feniern wurde in Pembina abgehalten. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat dem Kom⸗ mandanten des Forts Pembina Befehl ertheslt, jeden Aufstand zu unterdrücken, und sich erboten, nöthigenfalls 2090 Mann zum Schutze der Einwohner von Emerson in Manitoba zu stellen. Sir Charles Tupper, der Ober Kommissar für Kanada in Lon don, erhielt von der kanadischen Regierung am 2. d. M. folgendes Telegramm: „Die Berichte aus dem Nordwesten lauteten gestern be⸗
an Bord geht morgen nach Aspinwall ab. Diese Truppen, i e 9 . aus New⸗Orleans, welche an Bord der Kriegsschiffe sind, die Befehl erhalten haben, sich nach dem Isthmus zu begeben, werden eine Truppenmacht von über 100 Mann repräsentiren, die auf dem Lande verwerthet werden kann. Außerdem werden sich vier Kriegsschiffe der Bundesmarine in Agpinwall befinden. Die Verbindung zwischen jenem Orte und Panama ist wiederhergestellt. Der Befehlshaber der „Galena“ telegraphirte heute, daß das Eigenthum der Dampsschiffe sich in Sicherheit in seinen Händen befindet, und ebenso das Eigenthum der Eisenbahnen auf der Nordseite der Insel. Während des Feuers in Aspinwall brannte das britische Konsulat nieder. Die Bücher der Panamakanal⸗Gesellschaft sowie 160 000 Doll. in Baargeld wurden gerettet. Die ganze Po st für den Süden des Stillen Ozeans, die eingeschrie⸗ benen Briefe und die reguläre Brief⸗ und Zeitungspost, die vom 21. März mit dem Damper Colon von New⸗York abging, verbrannte in Aspinwall. Man
ean gelegene Küstenroute von Süd⸗Amerika bestimmte 55 . durch Feuer zerstört wurde, aus 150 Packeten eingeschriebener Briefe, 16 Packeten gewöhnlicher Briefe und 53 Säcken mit Zeitungen bestand. Es scheint, daß die Regierungstruppen General Prestan, den Führer der Aufständischen, angegriffen hatten, als er Aspinwall in Brand steckte; viele seiner Leute sollen ge⸗ fallen oder von den Regierungstruppen gefangen genommen worden sein. — Ein von gestern datirtes Telegramm aus Panama meldet, daß dort die Ruhe nicht gestört worden sei. Es existirten keine ernstlichen Befürchtungen, daß die nsurgenten die Stadt angreifen würden. Nur wenige der 2 General Prestans entkamen mit ihm von Aspinwall, als er von den Regierungstruppen in die Flucht geschlagen wurde.
Mꝛittel⸗Amerika. W. T. B.) Ein in New-⸗Hork am 4. April eingegangenes Telegramm aus La Libertad meldet: Die Feindseligkeiten zwischen Guatemala und Salvader seien eingestellt und ein einmonatlicher Waffenstillstand abgeschlosen worden. Die Legislative von Gugtemalga habe das vom Präsidenten Barrios wegen Bildung einer einzigen centralamerikanischen Republik am 28. Fehruar cr. erlassene Dekret annullirt, Der Degen des Präsidenten Barrios sei auf dem Schlachtfelde von Cha lchuapa zerbrochen aufgefunden worden. — Eine spätere Depesche aus La Libertad meldet: Barrios sei todt.
Afrika. Egypten. (Allg. Corr.) Ueber den Vorstoß gegen Osman Digma's Stellung in Tamai meldet der im Hauptquartier des Generals Graham weilende Corre⸗ spon dent des Reuterschen Bureaus unterm 3. d. M.
i: g. . Grahams Kolonne rückte heute Morgen in einem Carré, das hinten offen war, vor. Die Garden folgten in kurzer Entfernung und eine Schwadron bengalischer Lanzenreiter und die berittene Infanterie durchstreiften die Gegend in der Front. Um
3 Uhr entdeckte die berittene Infanterie eine kleine Abtheilung des Feindes, der sich, nachdem einige Schüsse ewechselt worden, zurückzog. Die Truppen setzten ihren Vormarsch
auf sehr schwierigem Terrain fort, und nachdem sie mehrere tiefe i passirt, langten sie in Tamai an, welches sie besetzten. In dem Orte wurde nur wenig Wasser vorgefunden, und es war nicht trinkbar. Bis 105 Uhr wurden Schüsse mit dem Feinde gewechselt, worauf die Truppen den Rückmarsch antraten und unterwegs Tamai niederbrannten. Die Kolonne langte gegen Mittag bei der Zeriba am Fuße des Hügels, der eine Aussicht auf Tamai gewährt, an und nahm dort ihr Mittagsmahl ein.“ ; J ; . Ueber die gestrigen Operationen erhielt das Kriegs⸗ Ministerium in London folgende Telegramme von Ge⸗ neral Graham: . ;
E eie h g ngen, 3. April 65 Uhr Morgens. Die Anhöhen um die Zeriba herum wurden in gestriger Nacht von Pickets und einer starken Reserve besetzt. Um 1 Uhr Morgens wurde ein feind⸗ liches Feuer von Tamai aus, 800 Jards vom Lager, durch Salven des vorgeschobenen Pickets der Grenadiere denen ein Granatenfeuer von der auf dem Hügel stationirten Batterie folgte, zum Schweigen gebracht. Der Rest der Nacht verlief ruhig. Ich bedauere, daß ein Mann vom , , . und zwei Mann vom
shire⸗ Regiment Verwundungen davon trugen.
kJ 3. April. Die Kolonne begann heute früb um 8 Uhr ihren Vormarsch. Sie besetzte das Dorf Tamai und Khor nach schwachem Widerstande, fand jedoch nur wenig Wasser, das überdies von sehr schlechter Beschaffenheit war. Ich kehre mit der ganzen Kolonne nach der ersten Zeriba zurück, Zwei Gemeine der schottischen Garde und zwei Gemeine des australischen Kontingents wurden verwundet.
Zeitungs stimmen.
In der „Deutschen volkswirthschaftlichen Cor⸗ spondenz“ lesen wir: ; . re g hen . . Reichstagsdebatten über die Erhöhung der Kornzölle sind gegen dieselbe so viel falsche Argumente vorgebracht worden, daß jeder neue Beitrag, den Gegner zu überführen, mur Gutes stiften kann. Wir möchten heute daher noch einmal den Be⸗ hauptungen Jener entgegentreten, welche auf Grund einer Erhöhung der Kornzölle eine Vertheuerung des Brodes und in Folge dessen auch eine Verminderung des Konsums von Brod so bestimmt vorhersagen. Aus verschiedenen Thatsachen, Berechnungen, Ausführungen ist diesen Behauptungen gegenüber ja bereits hinlänglich nachgewiesen worden, daß nicht die Zölle, sondern ganz andere Umstände der mannigfaltigsten Art maßgebend für, den Brodpreis sind. Dieselbe Bewandtniß wie mit dem Preise aber hat es mit dem Konsum des Brodes, welcher gleichfalls durch Einflüsse regulirt wird, die weit mächtiger wirken, als der minimale Einfluß eines Zolles ande ist. : J.
4. * 3 greifen wir zu einer Statistik, welche zwar schon eine Reihe von Jahren hinter uns liegt, aber nichts desto weniger überzeugend wirkt. Man besaß bekanntlich früher in Preußen an der Mahisteuer ein vortreffliches Mittel, um die Größe des Ver brauchs an Brodfrüchten in den mahl ⸗ und schlachtsteuerpflichtigen
ü erfolgen.. .
. . er 1862 — 1872 traten 8 mahlsteuerpflichtige Städte mit 2137 42 Personen als Bevölkerung des engeren steuerpflichtigen Stadtbezirks auf; im Jahre 1872 umfaßten die in Rede stehenden Srtschasten, ohne Einrechnung von Frankfurt a. M., woselbst 36 Mahlsteuer erst im Juli 1867 eingeführt worden war, eine Bevöl— kerung von 2 689 849 Personen. Wenn man nun den gesammten Brodkonsum auf Weizen und Roggenkörner reduzirt, so wurden an rohem und gemahlenem Getreide zu menschlicher Nahrung, sowie an Brod und übrigem Gebäck pro Kopf der Bevölkerung verbraucht:
, . und — 9 l, ⸗ 1
16 * !. 101,30 226,47 1864 ö 107,73 25.83 1865 . 10620 218, 23 1866 ; 9747 226,93 1857 . S4, 97 226 76 186 31 33 1565 ; 93 44 218,52 1870 ! 105,42 231.59 137 x 9125 210 00 1872 9401 209,76
Verbrauch von Weizen, bew. Gebäck daraus, ist somit zu ,, zu 3 — dieses Zeitraums ziemlich gleich gewesen, der= jenige von Roggen aber sichtlich herabgegangen s während der Ver⸗ brauch in der vorhergegangenen Periode von 1838 bis 1861 eine kaum unterbrochene und im . , hoher Getreidepreise,
teigerung erfahren hatte. . . . Hin bestt erlag e. n rf f, irgend welche Einflüsse ausgeübt haben können, ist einleuchtend, ebenso wenig wie eine etwa veränderte Zusammensetzung der Bevölkerung der mahl und schlachtsteuerpflich zigen Städte den Herabgang des Konsums erklärt; im Gegentheil ist der starke Zuzug nach den größeren Städten nicht durch Kinder und Greise, d. . geringere Konsumenten, sondern vornehmlich durch Arbeiter und Dienfstboten erfolgt. Es müssen also andere Umstände eingewirkt
blich variiren, und zwar daß der stärkere Konsum von Fleisch = 7 nicht minder auch wobl der von Taback, zum Theil auf Kosten von Schwarz und Weißbrod geschieht. Was Paris anlangt, so betrug der jährliche Konsum pro Kopf nämlich:
1577 182 1873 1. 7
ni 22694 , , 9, 5 3,7 4,8 4,6 3.6 11 14 1 1 13
1 2.1 2,3 1B 1,48 lber Fleisch, Eg. 52 735 74 75 84 2 geht also eine erhebliche Abnahme des Brodkonsums hervor, welcher dafür aber in höherer Potenz durch einen gesteigerten Verbrauch von frischem Fleisch und Wein ersetzt worden ist. ein derartiger Vorgang in der Ecgährung des Volkes aber keineswegs ein ungünstiges Zeichen bildet, ist ohne Weiteres klar. Und wenn daher unsere Getreidezölle in diesem Sinne eine Verminderung des Brodkonsums zur Folge hätten, so wäre das doch wahrlich eine günstige Errungenschaft, denn böherer Fleisch⸗ und geringerer Brod⸗ konsum ist unweigerlich als eine Aeußerung wachsenden Wohlstandes bezeichnen. ö 2 i das wird in der That bei uns eintreten, es wird sich ein erheblich größerer Fleischkonsum herausbilzen, dadurch, daß die Ge= treidezölle die wirthschaftliche Lage unserer Landwirthschaft heben, die Bevölkerung also konsumtionsfähiger machen. Daß ist die voraut⸗ sichtliche Eventualität, die eintreten wird, nicht aber das, was die Gegner der Getreidezölle vorauszuverkünden sich beeifern.
— Die „Norddeutsche . Zeitung“ be⸗ merkt in Betreff der Postsparkassen: .
Von den . der Postsparkassen · Vorlage wird als haupt⸗ sächlichster Einwand die Befürchtung geltend gemacht, die bestehen den kommunalen und sonstigen Sparkassen würden der Konkurrenz der Postsparkassen nicht gewachsen sein und durch dieselben in ihrem Fortbestande bedroht werden; ein Schicksal, welches die bestehenden Sparkassen um der wichtigen wirthschaftlichen Dienste willen, die sie geleistet haben und noch leisten, nicht verdienten.
Es soll hier nicht darauf der Nachdruck gelegt werden, daß auch von den sonst auf „freieste Konkurrenz! im Wirthschaftsleben Schwörenden in diesem Falle ein derartiger, für ihren Stand⸗ punkt recht eigenthümlicher Einwand gegen eine doch zu Gunsten des Sparpublikums sich voraussichtlich bethätigende Vermehrung der Konkurrenz erhoben wird, sondern es soll ᷓ vielmehr der Frage näher getreten werden, ob denn in Wirklichkeit cine Schädigung der Kommunalsparkassen — um diese handelt es sich in erster Linie — zu besorgen sei, falls die Postsparkasse in dem in der Vorlage enthaltenen Umfange in Aktion treten würde. Für diese Seite der Sache geben die in Oesterreich in dem kurzen Zeitraum des Bestehens der Postsparkassen gemachten Erfahrungen einen ziem- li cheren Anhalt. .
. a Desterreich besitzt ein ziemlich entwickeltes Sparkassenwesen, wenn auch Ende 1882 im gesammten Deutsch-esterreich erst auf 66 000 Seelen eine Sparstelle kam, so war dieses in Oberöõsterreich, Steyermark und Schlesien schon auf resp 23 M00, 26 009 und 35 900 Seelen der Fall — gegen allerdings nur 13 0090 Seelen im Deutschen Reiche. Bei den Ende 1882 bestehenden 345 Sparkassen waren auf 1690549 Bücher 826, Mill. Fl. eingelegt und wurden während des Jahrzehntes von 1873— 1882 überhaupt 2159 575 271 FI. eingezahlt. Von den Sparkassenbüchern lauteten unter 10) Fl. 39 dso, von 190-509 Fl. Zs o/o, von 500 — 10090 Fl. 12 06, darüber 25 oo; drei Viertheile der Einleger besaßen also Guthaben von höchftens 00 Fl. Dem entsprechend stellte sich denn auch das auf jedes Buch entfallende Durchschnittsguthaben auf 489 Fl. Der Zinsfuß betrug bei 148 Kassen 4 0;, bei 100 Kassen 45 0 ½, bei 92 Kassen 5 o o, bei 3 Kassen 6 00 und bei je einer Kasse 55 resp. 3 0o
Unmittelbar nach dem Zeitpunkt, für welchen diese Angaben gelten, nämlich am 12. Januar 1883, begann die Thätigkeit der Poft - sparkasse in Oesterreich, welche bei einer Mindesteinlage von 50 Kren jern einen Höchstbetrag von 1090 Fl. annimmt und mit 30 / 9 verzinst. Im ersten Jahre der Thätigkeit der Postsparkassen wurden rund 15 Millionen Fl. eingelegt, während die Einlagen aller anderen Kassen im Vorjahre 253, . Millionen Fl; betragen hatten. Am Ende des Jahres 1883 verblieben 353 953 Einlagen mit 5 230 838 Fl. eingelegtem Kapital für die Postsparkassen, also im Durchschnitt nicht ganz 16 Fl. Einlage. Vergleicht man dieses Resultat, so erfreulich dasselbe in seiner sozialen und wirthschaftlichen Bedeutung nach der einen Seite hin auch ist, mit den 1 690540 Ende 1882 geltenden Sparbüchern, den 8263 Mill. Fl. überhaupt in den Kassen eingelegten Kapitals, den 233,1 Mill. Fl. in 1882 erfolgten Einlagen und den 231,9 Mill. Fl. erfolgten Rücklah= lungen, so ergiebt sich als unzwelfelhafter Schluß, daß die Postsparkasse ihre Einlagen und ihre Klientel in Kreisen gefun—⸗ den haben muß, die ganz andere sind als diejenigen, die die kommu ⸗ nalen Sparkassen benutzen. Trotz der für das erste Jahr recht be⸗ deutenden Einlegerzahl bei den Postsparkassen ist dieselbe doch ver⸗ schwindend gering gegen diejenige der anderen Kassen; noch weit mehr aber verschwindet der Betrag der bei den Postsparkassen ge⸗ machten Einlagen im Vergleiche beider Kassen. Während nämlich die durchschnittliche Einlage der Sparer bei den Postsparkassen 18 FJ. betrug, stand sie 1382 für die der anderen Kassen auf 65251. pro Buch; der durchschnittliche Sparbestand aber, wie schon an- gegeben, auf 439 Fl. Da nun aber bei den übrigen Sparkassen im Jahre 1882 233,1 Millionen Gulden eingelegt und 231,8 Millionen Gulden abgehoben wurden, so daß der wirklich ersparte Fonds trotz der Hohe der durchschnittlichen Einlage nur 1,2 Millionen Gulden betrug, sammelten die kleinen Durchschnitte beträge der Postsparkasse im ersten Jahre einen Sparfonds von 5 230 838 Fl. auf,
Es spricht das Alles ganz wesentlich zunächst zu Gunsten der wirthschaftlichen und sozialen Bedeutung der Postsparkassen selbft neben einem ziemlich entwickelten anderweitigen Svar kassenwesen; dann aber zeigt das österreichische Beispiel, daß die der wer, kasse zugeflossenen Einlagen den andern Kassen nicht entgangen sein werden, indem die Kreise, die diese kleinen Einlagen gemacht haben, kaum zur Klientel der kommunalen Kassen gehört haben dürften.
Nimmt man dazu, daß bei der öserreichischen Postsparkasse das Maximum der verzinslichen Einlage 1000 Fl. beträgt, während ö. bei gleicher Minimaleinlage — dasselbe bei uns auf So0 g werden sollte; ferner, daß bei uns der Postdienst in weit kleinere Ortschaften sich erstreckt, als in Oesterreich; daß aber andererseits das Durchschnittsguthaben jedes Einlegers ür das 8 Reich exkl. Bayern sich auf rund 509 „ belief, — so dürfte bei uns mehr noch wie in Oesterreich die wirthschaftliche und soziale Wirksamkeit einer Vermehrung der Spargelegenheit vermittelst der Postsparkassen entfaltet werden können, ohne besorgen zu müsfen, daß die die jetzigen Kassen benutzenden Volksschichten denselben untren würden oder der ja von keiner Seite in Zweifel gezogenen nützlichen Thätigkeit kommunaler Sparkassen ein wesentlicher Abbruch geschehe.
alblatt für das Deutsche Reich. Nr. 14. — In- halt Cat reh , Zulassung von Terpentinöl zur Brannt- wein⸗Benaturirung für Oelbilderlack; — 2 denaturirten Branntweins in nicht geaichten Reservoirs. — Konsulatwesen: Exe= natur ⸗Ertheilungen. — Marine und Schiffahrt: Abänderungen det arifs der an der Sulina. Mündung zu erhebenden Schiffahrts- Abgaben. — Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 6. — Inbalt: J. Aktenstücke und Aufsätze: 20) Die Berathungen im Reichstage über den Etat der Reichs- Post« und Telegraphenverwaltung für dag Jahr 1885/86. — II. Kleine Mittheilungen: Eisenbahnfähre mit
haben; und in der That eine Prüfung der Oktroiziffern von Paris führt
n ville dieselbe und begab sich zu
friedigender Die Aufregung in Kalgary hat sich gelegt und der die Polizei in Battleford befehligende Offizier telegraphirt: Alles wohl !“
glaubt, daß die nach Central⸗Amerika und die im Stillen
darauf, daß die Nahrungsverhältnisse in den größeren Städien überhaupt
Seilbetrieb über die Meerenge von Messina. III. Zeitschriften⸗ Ueberschau.