Bei der Weiterreise gab Ihre Majestät den hohen Gästen
das Geleit zum Bahnhof.
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und der Erb⸗ ere von Baden trafen gestern ebenfalls zum Besuch
rer Majestät in Baden ein.
— Der Bundesrath hielt am vergangenen Sonnabend unter dem Vorsitz des Staats Ministers, Staatssekretärs des
Innern, von Boetticher, eine Plenarsitzung ab.
Der Vorsitzende legte Mittheilungen des Präsidenten des Reichtages, betreffend die Beschlüsse des Reichstages: zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Ausdehnung der Kranken— und Unfallversicherung, zu dem Entwurf eines Gesetzes zum Schutz des Papiers der Reichskassenscheine gegen unbefugte Nachahmung, und zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Steuervergütung für Zucker, vor. Ueber die beiden ersteren Ent⸗ würfe wird in späteren Sitzungen berathen werden; dem Gesetz⸗ entwurf über die Steuervergütung für Zucker wurde die Zustim⸗ mung ertheilt. Das neu angefertigte Verzeichniß des als Eigenthum des Reichs festgestellten Grundbesitzes wurde vorgelegt. Hierauf
erfolgte die zweite Berathung des Antrages Bayerns, betreffend den Entwurf eines Gesetzes über die Unzulässigkeit der gericht⸗ lichen Beschlagnahme von Eisenbahn⸗Fahrbetriebsmaterial. Der Entwurf erlangte die Zustimmung der Versammlung. Ebenso wurde der Vertrag mit Belgien wegen Bestrafung der von den gegenseitigen Angehörigen begangenen Forst-, Feld-, Fischerei⸗ und Jagdfrevel genehmigt. Endlich erfolgte noch die Vorlegung von Eingaben verschiedenen Inhalts.
— Der Bundesrath trat heute zu einer Sitzung zu— sammen.
— Der Schlußbericht Sitzung des Reichstages Beilage.
— In der heutigen (98) Sitzung des Reichstages, welcher die Stagts⸗Minister Dr. Lucius, von Boetticher, der Staats⸗ sekretär des Reichs-Schatzamts, von Burchard, sowie mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundesrath nebst Kommiffarien desselben beiwohnten, theilte der Präsident mit, daß an Vor— lagen eingegangen seien: der Freundschafts- und Handel z⸗ vertrag zwischen dem Reiche und der südafrikanischen Re— publik; die Konvention zwischen dem Reiche und dem König von Birma; der zwischen dem Reiche und Belgien über die Bestrafung der auf den beiderseitigen Gebieten verübten Forst- Feld⸗, Fischerei⸗ und Jagdfrevel abgeschlossene Vertrag, endlich der Entwurf eines Gesetzes, betr. die Un— zulässigkeit der Päändung von Eisenbahnfahrtbetriebsmitteln.
Das Haus begann zunächst die dritte Berathung des Ent— wurfs eines Gesetzes, betreffend die Abänderung des . vom 15. Juli 1879, auf Grund der
usammenstellung der in zweiter Berathung gefaßten Beschlüsse.
Die Berathung wurde bei Schluß des Blattes bei 3 X. ad 1 zu Nr.? Baumwolle und Baumwollenwaaden aufgenommen
— Die vorgestrige Schlußsitzung der beiden Häuser des Landtages erbffnete in Gegenwart des Vize⸗Präsidenten des Staats-Ministeriums, Minister des Innern von Putt— kamer, sowie der Staats⸗Minister Maybach, Dr. Lucius, Dr. Friedberg, von Boetticher und Dr., von Scholz der Präsident des Herrenhauses, Herzog von Ratibor, Abends 71 Uhr mit der Berufung der Schriftführer, und zwar der Herren von Neumann und Dietze und der Abgeordneten von Quast und Worzewski.
Nachdem auf diese Weise das Bureau gebildet worden, ertheilte der Präsident dem Vize-Präsidenten des Staats? Ministeriums, Staats-Minister von Puttkamer, das Wort.
Derselbe erklärte:
Ich hahe dem hohen Hause eine Allerhöchste Botschaft mit⸗ zutheilen (Die Mitglieder des Hauses erhoben sich, und der Minister las):
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen, thuen kund und fügen hiermit zu wissen, daß Wir den Vice⸗Präsidenten Unseres Staats. Ministeriums, Minister des Innern von Puttkamer, beauftragt haben, auf Grund des Art. 77 der Verfassungsurkunde vom 31. Januar 1850 die beiden Häuser des Landtages am 9. Mai d. J. in Unserem Auftrage zu schließen.
Gegeben Berlin, den 8. Mai 1885.
über die vorgestrige befinden sich in der Ersten
Wilhelm. Gegengezeichnet von dem gesammten Staats ⸗Ministerium. Im Auftrage Sr. Majestãt des Königs erkläre ich hiermit den Landtag der Monarchie für geschloffen!
Der Präsident, Herzog von Ratibor, forderte nunmehr die Versammlung zu einem dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den König auf, in welches die Mitglieder des Landtages begeistert dreimal einstimmten.
Schluß der Sitzung: J Uhr 35 Minuten.
— Des Königs Majestät haben auf den Antrag des Staats⸗Ministeriums mittelst Allerhöchster Kabinetsordre vom 27. v. M. zu genehmigen geruht, daß der bisherige Landkreis Bochum im Regierungsbezirk Arnsberg getherlt und aus demselben die drei Kreise
I) Landkreis Bochum, bestehend aus der Stadt Witten und den Aemtern Bochum⸗Nord, Bochum⸗Sud, Langen⸗ dreer und Herne mit dem Sitze des Landrathamts in Bochum;
2) Kreis Gelsenkirchen, bestehend aus den Städten Gelsenkirchen und Wattenscheid, sowie den Aemtern Schalke, Ueckendorf, Wanne und Wattenscheid, mit dem Sitze des Landrathsamts in Gelsenkirchen, und
3) Kreis Hattingen, bestehend aus der Stadt Hat⸗ tingen und den Aemtern Hattingen, Blankenstein und Königesteele, mit dem Sitze des Landrathsamts in
Dattingen gebildet werden.
„Als Ausführungstermin ist von dem Minister des Innern auf Grund der demselben dieserhalb ertheilten Allerhöchsten Ermächtigung der 1. Juli d. J. festgesetzt worden.
— Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Herzogli sachsen⸗meiningischer Staats⸗-Minister Freiherr r e m; und Sengtor der freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Vers⸗ mann, sind hier angekommen.
— Der Chef der Admiralität, General-Lieutenant von
— Der Kommandant von Posen,
Meldungen wieder verlassen. Königsberg, 11. Mai. (W. T. B.)
rose gestorben. Sachsen.
Dresden, 9. Mai. lichste bewillkommnet.
Königlichen Villa in Strehlen.
Vtꝛecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 9. Mai.
Alexandrine zusammentreffen werden.
Oesterreich⸗ Ungarn. Pest, 8. Mai. Im Abgeordnetenhause wurde heute die Debatte Über den Gesetzentwurf, betreffend das Wasserrecht, fort— gesetzt. Nachdem der Abg. Szivak und der Handels⸗-Minifter Graf Szechényi gesprochen, wurde die Generaldebatte ge⸗ schlofsen und die Vorlage mit großer Majorität als Grund— lage für die Spezialdebatte angenommen.
Der Finanzausschuß des Abgeordnetenhauses begann Abends die Verhandlung der Vorlage, betreffend die Emission fünfprozentiger Papierrente im Be— trage von 18,? Millionen zur Anschaffung des Betriebskapi— tals für die ungarischen Staatsbahnen, die staatlichen Ma⸗ schinenfabriken und die Diosgyörer Werke.
Der Justizausschuß hat den Gesetzentwurf über
die Anfechtbarkeit der von Landwehrtruppen im administrativen Wege in S hadenersatz-Angelegen— heiten gefällten Bescheide angenommen. Agram, 9. Mai. (Wien. Ztg.) Der Landtag geneh— migte heute den Rechnungsabschluß über die Anslagen des Landtages, worauf Berichte des Verifikations⸗Ausschusses zur Berathung gelangten. Der Wahlakt uber die Wahl des Abg. Kumicie wurde behufs Prüfung der weiter eingereichten Belege an den Ausschuß zurückgeleitet. Sodann gelangten einige gemeinsame Gesetze zur Promulgirung.
Belgien. Brüssel, 9. Mai. (W. T. B.) Die „Politische Correspondenz“ meldet: die Ernennung Stan⸗ leys zum Gouverneur des Congostaats fei als sicher anzusehen. Die Regierung des Congostaats werde folgendermaßen zusammengesctzt sein: Oberst Strauch: Prä⸗ sidium, Inneres und Krieg; Van et Velde: Handel; Vanncus: Finanzen. Der Sitz des Ministeriums werde in Brüssel sein.
Großbritannien und Irland. London, 9g. Mai. (WV. T. B.) Heute Nachmittag fand ein mehrstündiger Ministerrath statt. — Die Admiralität hat heute Nach⸗ mittag Befehl erhalten, die Anordnungen für den Trans—⸗ port von 2000 Mann englischer Truppen nach Indien, ,, am 14. d. M. erfolgen sollte, wieder auf zuheben.
Die „Pall⸗Mall-Gazette“ schreibt: Das Gerücht über angeblich entstandene Schwierigkeiten in den Verhand— lungen zwischen England und Rußland entbehrt der Begründung. Es sind noch gewisse Punkte zu entscheiden, aber es besteht kein Gegensatz, welchen zu lösen die gewöhn— lichen Hülfsmittel der Diplomatie nicht ausreichen oder welcher eine Spannung in den freundschaftlichen Beziehungen der beiden Mächte zu erzeugen vermöchte. = 10. Mai. (W. T. B.) Hassan Fehmi Pa cha ist mit seinem Gefolge gestern Abend nach Paris abgereist. Aus Simla berichtet das „Reutersche Bureau“: Der Herzog von Connaught hat einen zweimonatlichen Urlaub erhalten.
— 11. Mai, früh. Die „Daily News“ Der Staatssekretär Lord Hartington werde? dem Unterhause heute ankündigen, daß die Absendung einer Expedition nach Khartum endgiltig aufgegeben sei, und daß der Rückzug der englischen Truppen aus dem Sudan so bald als möglich erfolgen werde. Ebenso werde Lord Hartington auch konstatiren, daß die Ver— handlungen mit Rußland in Betreff der Berichtigung der afghanischen Grenze in einer in jeder Hinsicht für den Emir annehmbaren Weise günstig fortschritten.
Italien. Rom, 11. Mai. (W. T. B.) Der Zusam⸗ mentritt der Sanitäts-Konferenz ist, um den aus— wärtigen Delegirten Zeit zum Eintreffen zu lassen, auf den 20. d. M. verschoben worden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 10. Mai. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pstersbourg“ meint: der von Northeote für die zweite Lesung der Bill über den Elfmillionenkredit angekündigte Antrag der Opposition hätte den Zweck, wenn auch nicht einen Sieg davon zu tragen, so doch wenigstens dem Kabinet zu beweisen, daß es nur über wenige Stimmen verfüge. Dieser letztere Beweis berechtige indessen nicht zu der Muthmaßung, daß bei den nächsten Wahlen die Opposition den Sieg davon tragen werde, Sie thue allerdings alles, um dies glauben zu machen. Sie werde sich ohne Unterbrechung auch während des noch übrigen Theiles der Session mit dem Kabinet her⸗ umstreiten. Mr. Gladstone liebe diese parlamentarischen Kämpfe, welche ihn zu verjüngen schienen. Es wäre nicht unmöglich, daß der Premier am Montag, bei der Berathung des Antrages Northeote's, seinen Gegnern und seinen Freun⸗ den eine neue Ueberraschung bereite.
Heute Vormittag findet die feierliche Ueberführung der Leiche der Prinzessin Marie von Montenegro nach dem Moskauer Bahnhofe statt. Der Kaiser und' die Kaiserin sowie sämmtliche hier anwesenden Mitglieder des Kaiserlichen Hauses wohnen mit ihren Hofstaaten' der Feier bei. Zum Keichenkondukt sind das Leib-Garderegimmen? Preobrashensk, das Chevalier⸗Garderegiment und eine Garde⸗ batterie kommandirt.
— 11. Mai. (B. T. B Die Fürstin von Monte—
erfahren:
General⸗Lieutenan: von Schmeling, hat Berlin nach Abstattung persönlicher
Der komman⸗ dirende General des J. Armee⸗Corps, General der Infanterie, von Gottberg, ist nach achttägiger Krankheit an der Kopf⸗
(Dr. J.) Heute Vor⸗ mittag 10 Uhr traf der König, von Bellagglo am Comersee kommend, mittelst Eilzuges im Böhmischen Bahnhofe hier— selbst ein und wurde von dem Prinzen Georg aufs Herz⸗ Der König und Prinz Georg bestiegen sodann die bereitstehende Equipage und fuhren nach der
Aus Cannes wird den „Meckl. Anz.“ u. d. 6. Mai geschrieben, daß die Großherzoglichen He:rschaften ihren Auf— enthalt in Cannes bis in die laufende Woche hinein auszu⸗ dehnen und sich dann für einige Tage nach Baden-Baden zu begeben beabsichtigen, wo dieselben mit der Großherzogin
(Wien. Ztg.)
Die Leiche der Prinzessin Marie von Montenegro ißt a über Warschau und Wien nach Montenegro abgegange et Schweden und Norwegen. Stockholm, 109 (BW. T B) Der Reichs tag genehmigte in seiner gen Abendsitzung den von dem Ausschuß vorgeschlagenen 6. entwurf, durch welchen die Uebungszeit der allgeme * Wehr auf 12 Tage festgestellt wird und 2 Aufgebon ne je 8. Jahrgängen anstatt der früheren 5 gebildet wle Dausr der Dienst eit im Landsturm wach. 5 Jahre festgesetzt. In der Ersten Kammer stimmten 79 * 50 gegen den Entwurf, in der Zweiten 126 dafür und? dagegen. Der im Januar von der Regierung vorgelegte wurf, welcher die Uebungszeit auf 20 Tage festsetzte, war der Ersten Kammer angenommen, von der Zweiten abel worden. Mal. G a M — 11. Mai. (W. T. B.) Die vom Reichstage beschloß⸗ Erhöhung der Uebungszeit der ,,,, auf 12 Tage tritt mit 6 Tagen im Jahre 1857 und mu? 2 Tagen in den Jahren 1889, 1891 und 1893 ein. ů
Afrika. Egypten. Dongola, 8. Mai. (Allg. Cor Es werden fortgesetzt Niederlagen gemeldet, welche Insurgenten in Kordofan und die Garnison y Senngar den Streitkräften des Mah di beigebracht han Im ersteren Falle erlitten die Mahditen große Verluste wi rend sie in dem Kampfe gegen die Garnison von Senn. ihre Kanonen einbüßten. Der Rest der Streitkräfte des Man
gen von dem Mahdi, der indessen antwortete, daß er keine . Verfügung habe. Der Mahdi soll sich mit einigen Truyne in Om du r man aufhalten. 8 — .. Mai. Es werden die nachstehenden Bewegungt von Offizieren gemeldet: General Sir Evelyn Won, begiebt sich nach T airo, General Dormer in Begleitu .
Guzi und Qberst Wolseley nach Indien. Dongola, 10. Mai. Bureau“ meldet: Wie gerüchtsweise Osman Digma mit mehreren seiner Anhänger n Berber begeben. Der Emir von Berber sol Khartum gegangen sein, um Truppen zur Bekämpfung? in Suakim befindlichen englischen Truppen zu verlangen.
verlautet, hätte si
Zeitungsftimmen.
Die „Norddeutsche äußert über die so eben geschlosse Die Gestaltung der politischen daß die großen, hochpolitischer, oder weniger den Arbeitsgebieten und den Faktoren der so daß ersteren im ist, die in der
Allgemeine
Rückblick auf die Legislaturperiode, so eine Reihe gesetzgeberischer Leistunzen, welche gang rechtfertigen. Zunächst die definitive Beseitigung d 1. und 2. Klassensteuerstufe in der ersten Session, durch welche z gesammte arbeitende Bevölkerung im engeren Sinne von den dircke Staatslasten befreit, zugleich aber auch dem Steuerexekutor Staates das Hauptgebiet seiner Thätigkeit geschlossen wurde. Zusammenhang hiermit steht die am Ende der dritten Session ru einbarte Entlastuug der kommunalen Verbände durch Ueberwei der für Preußen aus den Zollerböhungen entfallenden M einnahmen u. s. w. Ferner steht damit in gewissem Zusamn hange die gelungene Regelung des Pensionswesens der Volkestzu lebrer, durch welche, abgesehen von der für den betheiligten S gewiß hoch willkommenen Regelung diefer schwierigen Materie,“ falls ein Akt der mit der Reichefteuerreform intendirten theilwe Uebernahme der Schullasten auf den Staat erfolgen würde. dem Rahmen der früheren Verwendungsvorschläge sind also nun drei Gebieten Anfänge gemacht, und es bleibt das Gleiche nur guf. dem der Aufbesserung der Beamtengehälter zu thun Übrig: Aufgabe, für welche einer kommenden Legislaturperiode die Löß vorbehalten bleibt. In weiterer Beziehung zu diesen Dingen, zu der wirthschaftlis— Fürsorge und sozialen Pflege, stehen die zu Stande gebrachten Lum güterordnungen für Brandenburg und Schlesien, und auf dem 6 biete der Eisenbahnverstaatlichung die den eigentlichen Abschluß selben bewerkstelligenden Maßnahmen, sowie die zur Ergänzung Erweiterung der Anlagen und zum Ausbau des Si kun bahnnetzes bewilligten und theilweise bereits verwendeten trähtlichen Mittel. Auch die nach vielfachen Vo mühungen zum Abschluß gelangte Kensolidationsgesetzgebung * die Gebiete des rheinischen Rechts und für Hohenzollern, und end die Herabsetzung des Zinsfußes der Staatsanleihen gehören zu n wirihschaftlichen Ergebnissen der abgelaufenen Legislaturperiode, der Segnungen für die Gesammtheit des preußischen Volkes nicht an bleiben werden. ; Auf dem Gebiete der Selbstverwaltungsgese gebung ist die 1 dehnung derselben auf Hannover und n ge e, n, erfolgt, ne einer Vereinfachung der verwaltungsgerichflichen Organisation für ganzen Staat, so daß auch dieses Gebiet immer mehr dem oll Ausbgu sich nähert. ( Auf dem kirchenpolitischen Gebiete wurde durch das 1883 erlaß Gesetz der Boden für den Kulturkampffrieden geebnet; es sind da die Härten der Maigesetzgebnng so weit beseitigt, daß der Staat warten kann, der andere interessirte Theil werde nunmehr für!
finden wir
seinerseits die Bedingungen schaffen. Wenn die in diefen Beziehunm gehegten Erwartungen bisher nicht erfüllt sind, so hat doch gerade! am Anfange der Legislaturperiode gegebene Gesetz die Friedensli⸗ des Staates genügend dokumentirk, um den Vorwurf? bin fällig machen, auf diejem Gebiete sei die Legislaturperiode überhaupt w fruchtbar geblieben. J Sind auch sonst nicht alle Wünsche und Bestrebungen zum 3 gelangt, so genügt doch das Angeführte, um zu beweisen, daß n Thätigkeit auch der XV. Legislaturperiode fruchtbar gewesen ift zu Wohle des preußischen Volkes. Die ertretung desselben hat der Regierung des Königs in ernster Arbeit ei ne Reihe von Wert! geschaffen, die, je mehr sie ins praktische Leben hineingedrungen werden, als solche werden gewürdigt werden. So wird auch? Männern, die an dieser Arbeit Theil nahmen, der Dank des Vat landes nicht vorenthalten bleiben.
— Die „Berliner Politischen Nachrichten“
Caprivi, hat sich zur Inspizirung nach Kiel begeben.
negro hat heute die Rückreise nach Montenegro angetreten.
merken über denselben Gegenstand:
zog sich nach Abu Haraz zurück und verlangte Verstärtn,.
seines Stabes nach Debbeh, Oberst Lanyon nach 3. ;
(W. T. B. Das „Reutersch
„Dieses Bild giebt auch die, wie wobl anzunehmen, abgeschlesr⸗ Legislaturperiode Preußens. . .. Werfen wir, ohne alle Cinzelheiten berühren zu können, einn
gewüänschte organische Revisten durch Hfatsächliches Entgegenkomm⸗-
Von besonderer Wichtiakett aber waren die Gesetzeniwũrfe, welche aus der Initiative des Hauses hervorgingen, in der Richtung der Regierungevolitik liegen, aber von der Regierung mit Rũcksicht auf die Finanzlage nicht selbst vorgelegt werden konnten, das Lehrerpensionsgesetz und das Gesetz, betreffend die Ueberweisung der Mehrerträge der landwirthschaftlichen Zölle an die Kreise Beide sind die ersten praktischen Schritte zur Verwirk⸗ lichung großer reformaterischer Gedanken der Regierung, der erste derjenige der gesetzlichen Neuordnung des Schulwesens nach den Be⸗ dürfnissen der heutigen Zeit der zweite der Entlastung der Kommunen mittelst der Erträge der Reichs steuern. Letzterer hat nebenbei die Bedeutung, Vorspann für die Zölle im Reichstag zu leisten und zugleich die Nothwendigkeit weiterer Reichseinnabmen klarzulegen. Die Staatsregierung kann sonach im Interesse des Landes mit den Ergebnissen der Session recht zufrieden sein.
— Der „Neuen Preußischen Zeitung“ wird aus Rostock geschrieben: ⸗ .
Die Submnissionsbedingungen für die Reichspostdampferlinien haben an der Küste das größte Interesse erregt. Soweit wir zu bören Gelegenheit hatten. srendeten ihnen Alle, welche nicht, infolge ihrer Parteistellung oder in Verkennung der ungeheuren Bedeutung der Postdampferrouten, überhaupt gegen dieselben eingenommen sind, ungetheilten Beifall. Namentlich haben die Bestimmungen, daß sämmt⸗ liche neuen in die Fahrt einzustellenden Damrfschiffe auf deutschen Werften und thunlichst unter Verwendung deutschen Materials ge—= baut, sowie zur böchsten Klasse beim Germanischen Lloyd, klassifizirt werden müssen, lauten Jubel unter unserer Kücstenbevölkerung her- vorgerufen. Wer das jahrelange ernste Streben unserer Schiffs ˖ werften verfolgt und die schönen Erfolge beobachtet hat, welche die deutsche Schiffbaukunst nicht minder als das treffliche deutsche Baumaterial in den letzten Jahren so vielfach errungen hat, den kann es nur mit inniger Freude erfüllen, daß die Leistungen deutschen Gewerbefleißes die gebührende Anerkennung und den nöthigen Schutz an böchster Stelle gefunden baben. Gerade in jetziger Zeit, wo das Schiff sgewerbe so sehr darniederliegt, würde es doppelt schmerzlich empfunden worden sein, wenn der heimischen In- dustrie ein lohnender Verdienst und die Gelegenheit, Proben ihrer Leistungsfähigkeit abzulegen, nicht gesichert worden wäre. Nicht minder erfreulich als die bezüglich des Baues getroffenen Bestimmungen ist die in die Submissionsausschreiben aufgenommene Vor⸗ schrift, daß die neuen Dampfer von einer deutschen Gesellschaft klassifizirt werden sollen. Deutschland ist nur zu lange auch in dieser Hinsicht vom Auslande abhängig gewesen. Wie oft hat es gute Patrioten mit Schmerz und Scham erfüllt, daß der deutsche Schiff⸗ bau sich zum überwiegend großen Theil von Frankreich seine Bauregeln vorschreiben läßt und einem fremdländischen Institute gegen Zahlung enormer Preise seine Schiffe zur Bezutachtung unterstellt. Es ist Zeit, daß es anders werde und wir wünschen und hoffen, daß das patriotische Beispiel unserer Reichsregierung nicht wirtungslos vor · übergehen, sondern zur fleißigen Nachahmung in den deutschen Rhederei⸗ kreisen anregen möge.“
Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 8. — Inhalt: J. Aktenstücke und Aufsätze: Die europäisch⸗nordamerikanischen Kabel⸗ verbindungen. — Die Post, und Telegraphenverwaltung von Queens land im Jahre 1883. — Das schweizerische Posttaxwesen. — Der Ausbau der Orientbahnen. Kleine Mittheilungen: Der Telegramm verkehr bei dem Telegraphenamt Nr. 2 (Börse) und bei dem Haupt— Telegraphengmt in Berlin am 9. April. — Ein merkwürdiger Blitz schlag. — Verkehrs verhältnisse in der Neger ⸗Republit Liberia. — See⸗Flußdampfer zwischen London und Köln. — Der Wasserspiegel der Ostsee. Zeitschriften-Ueberschau.
Statistische Nachrichten.
Im Märzheft der Statistik des Deutschen Reichs für 1885 sind neben den Uebersichten über die Einfuhr und Ausfubr der vich—
tigeren Waarenatrtikel im deutschen Zollgekiet für den Monat März
und für die Zeit vom 1. Januar bis Ende März 1888, auch die definitiven SHauptergebnisse der Stati stik der Waaxren⸗ Einfuhr und Ausfuhr mit Einschluß der Einfuhr und Aus⸗ fuhr in Beredlungsverkehr für das Jahr 1884 veröffent— licht, unter Beifügung einer Berechnung des
Ueberschusses der Einfuhr. über die Ausfuhr zw. der Ausfuhr über die Einfuhr in beiden Verkehre arten bei den einzelnen Waarengattungen und des Zollertrags der einzelnen zollpflichtigen Artikel. Hiernach ergab, sich ein erheblicher Ueber schuß der Ausfuhr über die Einfuhr bei folgenden Waarin: Rind ⸗ und Schafvieh, Bier, Branntwein, Butter und Fleisch, Cichorien, Hopfen und frischkem Gemüse ꝛc.ů, Konfitüren und Konserren, Stärke, Stärkegummi und Kraftmehl, Müblenfabrikaten und Väczetwannen, Salz, Melasse, Stärkezucker und Stärkesprup, sowie bei Rübenzucker; ferner bei Rüb⸗ und Rapsöl, Lichten, Seife und Parfümerien, Kali⸗ düngungsmitteln, Alaun, kalßzinirter Soda, Pottasche und. Wasser· glas, Chlorkalium. Vitriol, Salz. und Schwefelsäure; bei Schießpulver und Zuͤndwaaren, Blei. und Zinkweiß, Alizarin, Anilinfarben, Ultra⸗ marin und anderen Farbwaaren; bei Brennholz, Dolskohlen, Stein⸗ kohlen, Koks und Torf; bei Cement, Grps, Glas und Glgẽm aaten. Steinen (mit Ausnabme von Schiefer) und Steinwagren, Thon, und Porzellanwaaren; bei Eisenerzen und Eisenwangren, mit Ausnamz gon Roheisen, Weißblech, Ankern und groben Ketten; bei Blei und Blei⸗ waaren, Zink und Zinkwaaren, Kupferwaaren und Waaren aus an— deren unedlen Metallen; bei Lokomotinen und anderen Maschinen, mit Ausnahme der Lokomobilen, bei Eisenbahnfahrieuger, Fortexianos und sonstigen musikalischen Instrumenten; bei Lumpen, Hol und Strohsteff, Papier, Papiertapeten und anderen Paxier und Prppwaaren; dei groben und feinen Holzwaaren mit Einschluß der Möbel, bei Leder und Lederwaaren mit Ausnahme von Soblleder, sowie bei Kautschuck ; waaren; bei Waaren aus edlen Metallen und Kurzwaaren; endlich bei Pelzwerk, Kleidern, Leibwasche und Dußwaaren, Hüten, Baum⸗ wollenwaaren, , ,. gefãrbter 6 , feineren
i Palbseidenwaaren un ollenwaaren.
,, 3 ,, zu 220 969 650 M berechneten Jollertrag entfallen auf die Einfuhr ven Kaffee 44 443 175 GFebtabec Blätter und Stengel) 29 107 551 „6; Petroleum 27 752 619 * Geteide, Hülsenfrüchte und Malz 23 815986 4; Vein 14 763 5244; Ba umwollengarn 5 175 420 46; Arrak, Rum z. 3184 1765 6; Sal 3138719 11; Bau. und Nutzholz, Korbweiden und Reifenstäben 3057512 *; Reis 2937 5715 *; Heringen 2880138. 6; Roheisen 2 645911 K; Schmalz 25383 130 „; Tabakfabrikaten 2166170 1; Wollengarn 2 103 3990 ; Schweinen und Spanferteln 1938287 ½; Mühlenfabrikaten 1 886 931 „; Korinthen und Rosinen 1614208 t; unbedruckten wollenen Tuch. und Zengwagren 1596475 ; Pfeffer 1532 450 Æ ; Leinöl 1531196 16 Thee 1 504 500 M; Maschinen 1457 055 ; Seidenwagren 1161 600 ; Leinen arn 1 108 296 6 und Kakao in Bohnen 1'028 955 4 Die Zölle von Pferden, Rindvieb, Butter, Käse und Eiern, frischen R ren getrocknetem Obst, Bier, Gegenständen des feineren Tafelgenusses, Syrup, Zucker und Piment, von fetten Oelen, mit Ausnahme von Leinöl und Speiseölen, ferner von Mineralölen, mit Ausnabme von Petroleum, groben Eisenwaaren, Sohlleder, roher Leinwand, halbseidenen Zeugwaaren, baumwollenen, sowie seidenen Spitzen und Stickereien gaben je einen Ertrag von mehr als oö Gn M bis g56 500 . Von allen anderen hier nicht genannten zollpflichtigen Waarenartikeln erreichte keiner einen Zollertrag von einer halben Million Mark. Eine Steigerung des Zollertrags, und zwar bei den im Druck hervorgebobenen Gegenstãnden eine erhebliche, zeigt sich bei Robtaback und Tabackfabrikaten, Petroleum, Getreide ꝛc, Arrak und Rum, Wein, Heringen, Pfeffer, Holz, Maschinen, Baumwollen⸗ und
Wollen garn, sowie bei Seidenwaaren; ein Rückgang des Zollertrags dagegen kei Kaffee, Reis, Korinthen und Rosinen, frischen Süd— früchten, Thee, Zucker, Müblenfabrikaten, Salj, Schweinen, Rind⸗ vieh, Fleisch, Schmalj, Leinöl, Roheisen, Leinengarn und unbedruckten wollenen Tuch ⸗ und Zeugwaaren.
Knnft, Wissenschaft und Literatur.
Köln, 11. Mai. (W. T. B.) Der Komponist Fer dinand Hiller ist gestern gestorben.
— Im Maiheft 31. Bandes 1885 von Petermanns Mit- tbeilungen aus Justus Perthes Geograpbischer An⸗ stalt ‘, herausgegeben von Prof. Dr. A. Supan, beginnt H. C. Schunke eine eingehende Beschreibung von Kaffraria und den öst⸗ lichen Grenzdistrikten der Kaxkolonie nebst von dem Verfasser selbst gejeichneter großer Karte dieser Gebiete. Die letzteren sind zum Theil, wie das Pondoland, erst in jüngster Zeit von England in Beit genommen worden und Jahre hindurch der Schauplatz erbitterter Kämpfe zwischen den Eingebornen und den Ansiedlern, sowie den Kolonialtruppen gewesen. Der durch diese Kriege mehr oder weniger betroffene Landstrich, welcher die östlichen Grenzdistrikte der Kapkolonie: Transkei, Tembuland, Oftgrigualand und Pondoland umfaßt und sich längs der Ostkũste Süd ⸗Afrikas, vom Großen Fischfluß bis zur Kolonie Natal erstreckt, wird nach seinen physikalischen Verhältnissen, seinem landschaftlichen Charakter und seinen natürlichen Hülfsquellen geschildert. Dem Verfasser zufolge, welcher das Gebiet gelegentlich seiner Vermessungs« reisen genau kennen gelernt bat, gehört dasselbe der Fruchtbarkeit seines Bodens, der vortrefflichen Weiden, der großen AÄnzabl beständiger Wasserläufe, der prächtigen Scenerien und seines gesunden Klimas wegen zu den schönsten und bestea Theilen Süd-Afrikas. Die Cipxilisation hat enorme Forschritte gemacht; in den öst⸗ lichen Grenzdistrikten, welche sich bis zum Keifluß erstrecken, ist das Land fast ausschließlich in den Händen weißer Ansiedler; der Rest der Eingeborenen lebt größtentheils in Lokationen unter der Aufsicht von Inspektoren und obrigkeitlichen Personen. Wo vor wenigen Jahren noch Hütten von Wilden standen, sind jetzt blühende Städte und Dörfer. Eine Eisenbahn verbindet die Küste mit dem Central— Plateau, und Straßen und Telegraphenlinien durchkreuzen das Land nach allen Richtungen. DOestlich vom Keifluß in Kaffraria haben sich die Ansiedelungen der Weißen sehr schnell ausgebreitet: schon ist ein großer Theil der wilden LandsCaft bei den Drakensbergen, einst No- mansland genannt, an Ackerbauer abgetreten worden; in anderen Gegenden haben sich Kaufleute und kleine Farmer bei Missions— stationen und Wohnsitzen der den Eingeborenen vorgesetzten Behörden angesiedelt, und diese bilden so den Beginn für fernere Besiedelungen. Die landschaftliche Schilderung, welche Schunke von den verschiedenen Stromgebieten des Landes liefert, ist geradezu enthusiastisch. Als den schönsten und werthvollsten Theil des Gebiets bezeichnet er das jenige des St. Johns⸗Flusses oder des Umzimvubu. Das Bassin desselben liege über 4000 Fuß (1200 Meter) hoch. Bei den präch— tigen hohen Bergmassen, welche das obere Gebiet 200 km weit be— grenzen und die im Winter, wenn ihre Kuppen und Sxitzen mit Schnee bedeckt sind, ein herrliches Schauspiel darböten, bei seinen wild— romantischen Schluchten und Bergthälern, seinen schönen grasbedeckten Ebenen nud offenen Thälern, welche von grünenden Hügeln umgeben und begrenzt seien, seinen bewaldeten Girfeln und Urwäldern, seinen vrächtigen klaren Strömen, an dessen Ufern sich fruchtbares Land befiade, seiner herrlichen Seebucht in der Nähe der Flußmür dung, welche einen vollständig sicheren, voa Land ein— geschlossenen Hafen bilde, und endlich bei seiner vortrefflichen Be— schaffenheit fur Weide und landwirihschaftliche Zwecke, könne man sich nicht darüber wundern, wenn das St. Johnsgebiet einstimmig als das Kleinod Süd ⸗Afrikas erklärt und ihm eine große Zukunft prophezeit werde. Der Landstrich aber, welcher sich zu beiden Seiten des Flusses nach der Ste hinzieht, sei der schönste Theil des St. Johns. Beckens; ja es werde behauptet, daß er zu den lieblichsten und malerischsten Theilen des Erdballs zähle. — Der schon erwähnten großen Karte (im Maßstabe von 1 zu 750 000) ist eine kleinere Nebenkarte beigedruckt, entbaltend eine Uebersichts— skizze der trigonometrischen Aufnahmen des Tembulandes sowie der bauptsächlichften Höhenschichten von Kaffraria. — Weiter enthält das Heft „Einige Bemerkungen über die Gesundheits ⸗Verbiltnisse der Länder des oberen Amu ⸗ Darja“, von Albert Regel, und sodann einen Bericht über den in den Tagen vom 9. bis 11. April d. J zu Ham ⸗ burg abgehaltenen J. deutschen Geographentag. Der Bericht be⸗ zeichnet die Verhandlungen als allzu reichhaltig, so daß nicht einmal sämmtliche angekündigten Vorträge gehalten werden konnten. Eine Diskussion babe nur in seltenen Fällen stattfinden können, und in Folge dessen sei der Zweck der Verhandlungen nicht ganz erreicht worden. Es werden deshalb Vorschläge zu einer intensioeren altiren Betheiligung an den Verhandlungen gemacht, welche in der Beschränkung der Gegenstände und Bekanntmachung der elben min destens 3 Monate vor dem Geographentage gipfeln. Auch die Aus⸗ stellung wird beschrieben. — Vielerlei interessante Mittheilungen bietet der Monatsbericht über Entdeckungsreisen und Kolonisation. — Im „Literaturbericht' wird Prof. von Nordenstiölds Werk: Studien und Forschungen, veranlaßt durch meine Reisen im hohen Norden sowie das Handbuch der Gletscherkunde! von Heim besenders en. gehend besprochen. Mit dem monatlichen Literaturverzeichniß schließt
3 Heft. . ö 9 Maibeft der Deutschen Rundschau‘ (Verlag von Gebrüder Paetel in Berlin) wird mit dem zweiten Abschnitt des großen Romans von Ossip Schubin: „Gloria vietis eröffnet. Den Hintergrund der Handlung bildet diesmal Böhmen, die Heimath der Autorin, die sie in lebenswahrer Weise zu schildern verstebt; die han⸗ delnden Personen dieser eigenartigen Erzählung, welche theils von scharfem Realismus durchweht und dann wieder an rielen Stellen von hinreißenden Schönheiten ist, gehören der österreichischen Aristo⸗ kratie an, und bier kommt von Neuem die große Begabung Schubins. Menschen als lebenswahre, körperhafte Gestalten zu zeichnen, zur vollsten Geltung. — In seinem Aufsatz .Der Zehnte“ behandelt Ernst Curtius ein fesselndes Kapitel aus der klassischen Geschichte: die durch Priester geregelten und festgesetzten Abgaben an die Gottheiten. Es ist von hohem Interesse, nachzuweisen, was die Alten an gemeinsamen Grundanschauunzen batten, und wie dieses Gemeingut bei den verschiedenen Völkern eine nationale Aus— bildung erbalten hat. Das Abheben eines für die Gott⸗ heit bestimmten Theils wurde überall als eine bindende Verpflichtung angesehen, und so entstand die Bestimmung des Zehnten, dessen Be—⸗ deutung, Einrichtung c. der Verfasser uns schildert. — Der folgende Auf⸗ satz: ‚Französische Reformgedanken im achtzehnten Jahrhundert ger. setzt uns in die neuere Zeit; mit scharfem Blick und geistvoller Auf fassung geht die Verfasserin, Lady Blennerhasset, auf die Regierungs⸗ periode Ludwigs XIV. und seines Nachfolgers ein, uns in markanten Strichen jene Zeit und ihre tiefgebenden geistigen Strömungen zeich- nend, die jetzt, wo die soziale Trage im Vordergrund steht, doppeltes Interesse erwecken. — In dem Schluß seiner Berliner Bilder aus dem Norden Berlins führt uns Julius Rodenberg nach dem Voigtlande, nach der Gegend des Wedding und nach dem Humboldthain, überall das Einst mit dem Heute vergleichend. überall persönliche Erinne— rungen verwebend und hierdurch doppelt den Leser fesselnd. — Ein über⸗ sichtlicher Essay bringt einen Auszug aus Alexander Koschelewsẽ Denkwürdigkeiten .. — Ueber Darwinismus und Ethik“ verbreitet sich Georg von Gizycki, hauptsächlich die Frage behandelnd, welche Kagnse⸗ quenzen sich aus der Darwinschen, mit so vielen überlieferten Vor ⸗ stellungen radikal brechenden Lehre für die Moral ergeben. — Der Schluß der Novelle Korporal Sylvester von Salratere Farina, ist ebenso ansprechend wie der An fang war, Der „Politischen Rund. schau“) schließen 6 . r,, Rundschau“, sowie literarische ibliographische Notizen an. . . y. are Bär u⸗ Co., Buchhändler und Antiquare in Frank⸗ furt 4. M. und Paris, hahen Lagerkatalog 162 ausgegeben. Derselbe enthält ein Verzeichniß von 1167 Schriften, welche Mathe⸗
matik, Physik und Astronomie betreffen.
Gewerbe und Handel.
Der Diskont der Reichsbank ist beute auf 4 , der Lom bardzinsfuß für Darlehne gegen ausschließliche Verpfändung von Schuldverschreibungen des Reichs oder eines deutschen Staats auf 44969. gegen Verpfändung sonstiger Effekten und Waaren auf 50 / ermäßigt worden.
— In der ordentlichen Generalversammlung der Diskonte⸗ Gesellschaft vom 9. d. M. wurden die Berichte des Aufsichtsratks und der Direktion bezüglich des verflossenen Geschäftsjabres vorgelegt. Seitens eines Kommanditisten (früberen Mitbetbeiligten) wurde Protest gegen die Abbaltung der Generalversammlung erboben und, als dieser mit allen gegen die eine Stimme des Antragftellers ab- gelehnt worden, zu dem der Versammlung zur Beschlußfassung vorgelegten Statutentwurf ein Abänderungsantrag eingebracht. Auch dieser Antrag wurde ebenso wie zwei weitere Anträge desselben Kom manditisten mit allen gegen seine eigene Stimme abgelebnt. Die aus dem AussichtSrathe ausscheidenden Mitglieder, Staats. Minister a. D. von Bernuth und Regierungs⸗Rath a. D. Seebol?, wurden wieder- und an Stelle zweier verstorbener Mitglieder der Wirkliche Geheime Rath Herzog in Berlin und Adolph. Woermnann in Ham— burg neu gewählt. Der vorgeschlagene Statut-⸗Entwurf wurde mit allen gegen eine Stimme angenommen.
— Nach dem in der ordentlichen Generalversammlung der Gladbacher Feuerversicherungs - Gesellschaft von der Direktion über den Rechnungsabschluß für 1884 erstatteten Bericht kann aus dem Gewinn des Jahres nach Ueberweisung von 40 333 . an den Reservefonds eine Dibidende von 74 09 der Einjablung zur Vertheilung gebracht werden. Die Gesellschaft wurde im vergangenen Jahre von 1650 oder 30 Schäden mebr betroffen als im Jabre 1883. Von diesen waren am Jahresscklusse 999 mit einer Entschädigungs—⸗ summe von 1095273 geordnet, außerdem von den aus dem Vor⸗ jabre reservirten ss Schäden 84 mit einer Entschädigungssumme von 136 373
— In der ordentlichen Generalversammlung der Gladbacher Rückversicherungs⸗Gesellschaft eistattete der Vorstand über ie Ergebnisse des Jahres 1884 Bericht, aus welchem wir Folgendes
ervorheben: Die Entwickelung des Geschäftes war zufriedenstellend. 8 9. nde Po .
— In der Nr. 8 der Mittheilungen des Baverischen Gewerbe Museunms“ (redigitt von Dr. J. Stockbauer) wird das Verzeickniß der Aussteller fortgesetzt, welche sich an der Internatio— nalen Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen und Legirungen betbeiligen werden, die im bevorstebenden Sommer zu Nürnkerg stat:— findet. Außer Bekanntmachungen und Mittbeilungen über das Mu— seum, seine Bildungsanstalten, bezw. die permanente Ausstellung und die „König Ludwigs Preis-Stiftung? wird ein Auszug aus dem vierten Verwaltungsberickt der Wittelsbacher Landesstiftung zur Förderung des bayerischen Handwerks in Stadt und Land“ auf das Jahr 1884 gegeben. Der Landesstiftungsrath bewilligte darnach von dem ihm zur Verfügung stehenden Rentenantheil von 7510 ½½ 17 : 7500 Æ an 17 Gesuchsteller; davon waren 6 aus Oberbayern (2000 M). 2 aus Niederbayern (950 M, 2 aus der Pfalz (1020 4), 1 aus Oberfranken (600 S), 2 aus Mittelfranken (1150 6, aus Unterfranken (1400 S) und 1 aus Schwaben (500 4). er Bericht schließt mit den Worten: ‚Aus den Berichten der Kreis. ftungs⸗Räthe geht hervor und wird durch die eigenen Erfahrungen s Landesstiftungsraths bestätigt, daß in den Kreisen. für deren Hebung die Wittelsbacher Landesstiftung bestimmt ist, immer mehr Interesse für dieselbe entstebt. Es zeigt sich dies theils in der Ver⸗ mehrung der Zahl der Gesuche, tbeils in der größeren Mannichfaltie— keit der Zwecke, für welche Zuschüsse erbeten werden. Die landes⸗· väterlichen Absichten, in denen Se. Majestät der König die Stiftung zu errichten geruht haben, werden demnach immer mehr in ihrer wahren Bedeutung erfaßt und der Verwirklichung zugeführt.! — Die Rubrik „Für die Werkstatt‘ bietet dem Gewerbetreibenden mannich faltige praktische Rathschläge aus allen Fächern. — Eine Personal⸗ nachricht am Schluß theilt mit, daß Hr. Dr. O. von Schorn seit dem 1. April seine Thätigkeit als Sekretär des Museums wieder
aufgenommen hat. ; .
Essen, 11. Mai. (W. T. B.) Die ‚Rheinisch⸗Westfälische Zeitung“ schreibt über die Lage des Rheinisch⸗Westfälischen Metallmarktes: Eisenerze sind etwas besser im Preise. Auf dem Rohei senmarkte herrscht, in Folge der niedrigen Preise, für einige Sorten Neigung, auf längere Zeit abzuschließen. Im Ganzen geben die Preise noch immer nach. In Stabeisen, Profileisen, Kesselblechen und Feinblechen ist das Geschäft bei den gedrückten Preisen still und unlohnend. In Guß und Schmiedestücken ist wenig Absatz bei weichenden Preisen.
Weimar, 9. Mai. (W. T. B.) Der Aufsichtsrath der Weimar-Geraer Eisenbahn hat den Betrag der Dividende auf 23) festgesetzt.
Glasgow, 9. Mai. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 595 400 Tons, gegen 592 300 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 92, gegen 97 im vorigen Jahre.
New⸗JYork, 9. Mai (W. T. B.) Der Werth der Waareneinfuhr in der vergangenen Woche betrug 6020 000 Dell. davon 1425000 Doll. für Manufakturwaaren.
Verkehrs⸗Anstalten.
Auf dem Anhalter Bahnhofe hierselbst wird während des Sommers an den Nachmittagen der besonders verkehrsreichen Sonn und Festt age zur Erleichterung des Publikums der Bille t⸗ verkauf für Südend, Groß-Lichterfel de, Wilmers— dorf, Halensee und Grunewald nach den auf dem Kopfperron errichteten Billetschaltern verlegt werden, worauf das Publikum jedes Mal durch entsprechende Aushänge in der Vorhalle des Bahnhofes hingewiesen werden wird.
Stettin, 11. Mai. (W. T. B.) Der Stettiner Lloyd⸗ Dampfer „Martha ist, von New⸗Jork kommend, am Sonn⸗ abend Abend wohlbehalten in Glasgow angekommen. .
Bremen, 9. Mai. (W. T. B). Die Dampfer deg Norddeutschen Lloyd Fulda“ und Oder sind heute früh in New -⸗Jork eingetroffen.
— 1I. Mai. (W. T. B.) Der Dampfer des Nord⸗ deutschen Lloyd „Werra“ ist gestern Nachmittag 5 Uhr in Southampton eingetroffen. .
k 109. Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer Bohemia“ der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfahrt Aktiengesellschaft hat, von New Jork kommend, heute Morgen
Lizard passirt.
Triest, 10. Mai. (W. T. B.). Der Lloyd dampfer „Daphne ist heute Vormittag mit der ostindischen Post aus Alexandrien hier eingetroffen. z . .
Kron stadt. 9. Mai. (W. T. B.) Heute sind ein deutscher Schooner und drei deutsche Dampfer, darunter die Jessiea⸗ (Hamburg), sowie ein englischer und ein dänischer Dampfer bier angelangt. Die deutschen Schiffe und der englische Dampfer gingen nach St. Petersburg weiter, die Jessica“ passirte durch den Seekanal. Das Meer ist fast ganz eisfrei und eine große An⸗ zahl von Segel und Dampfschiffen in Sicht.
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Berlin, 11. Mai 1885.
Ueber die weteien Verhandlungen der Gbolera Konferenz im Kaiserlichen Gesundbeitsamt entnehmen wir den Berichten der Berl Klin. Wochenschr.“ das Folgende:
Vierte Sitzung am 5. Mai. Fortsetzung der Diskussion über Punkt JI der Tagesordnung.