1885 / 112 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 May 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Urkundlich ausgefertigt unter Beifügung des Abdrucks des mit der Urschrift übereinstimmenden und biermit beglaubigten Abdrucks des Beschlufses der Gemeindevertretung vom und der Ge⸗ nehmigung des Kreisausschusses des Kreises Niederbarnim vom.

tt

Der Gemeinde ˖Vorstand. (Stempel.)

Anmerkung. Die Unterschriften sind eigenhändig zu unter⸗

zeichnen.. Es folgen umseitig der Abdruck a. des Beschlusses der Gemeindevertretung vom. mit dem Zusatze: ; ö Der in Bezug genommene Entwurf zum Anleihescheine ist mit der vorstehenden Ausfertigung völlig gleichlautend.“ b. der Genehmigung des Kreisausschusses des Kreises Nieder⸗

barnim.

Februar 1885

Provinz Regierungsbezirk Brandenburg. Potsdam. Anweisung ; zum Anleiheschein der Gemeinde Neu ⸗Weißensee. Ausgabe, Buchstabe . . . Nr

Cee Niederbarnim.

13. November 1879) festgesetz en Verfabrens wird hierdurch bestimmt, daß für die Folge fämmtliche Bauprojekte obne Ausnabme bebufs Einholung der baupolijeilichen Genehmigung heim Polizei- Präsidium einzureichen sind, welches die nach Umständen gebotene Mitwirkung der örtlichen Straßenbau -Polizeiverwaltung seinerseits

herbeiführen wird.

Grundstücken, welche an neuen Straßen und Straßentheilen oder an schon vorhandenen, bisher unbebauten Straßen und Straßentheilen liegen, sowie diejenigen Pläne, welche die Ausführung erheblicherer, für dauernde Zwecke bestimmten Gebäude, wie Wohnhäuser, Fabriken 2c. betreffen, in 3 Exemplaren einzureichen sind, behält es sein

Bewenden.

ferner Erklärung abzugeben.

Bei der Bestimmung, daß alle Projekte zu Neubauten auf

Für andere Fälle genügen 2 Exemplare . In welcher Art die stattfinden soll, darüber ist auch sogleich bei Vorlegung des Banprojekts eine bestimmte

Berlin, den 8. Mai 1885. Königliches Polizei⸗Präsidium. von Madai.

Dertliche Straßenbau⸗Polizei verwaltung. Der Ober ⸗Bürgermeister. von Forckenbeck.

Mark Reichs wãhrung.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem Anleiheschein der Gemeinde Neu⸗Weißensee Buchstabe . Nr. . . über Mark Reichswährung ju vier Prozent Ziasen die.. Reihe Zirsscheine für die fünf Jahre vom ten ... bis bei der Gemeindekasse zu Neu,. Weißensee und bei der mit der Zinsenzahlung betrauten Stelle in Berlin. sofern dagegen Seitens des als solcher legitimirten Inhabers des Anleihescheins kein Wider— spruch erhoben ist.

Neu ⸗Weißensee, den. . ; Der Gemeinde⸗Vorstand. r Kreis

Regierungsbezirk . Niederbarnim.

Potsdam. Zinsschein . . . Reihe zu dem . Anleiheschein der Gemeinde Neu⸗Weißensee . .. Ausgabe, Buchstabe .. Nr. .. über... . Mark Reichs währung, ju vier Prozent Zinsen über . . . . Mark . . Pfennig.

Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe am . ten und späterhin die Zinsen des vorbenannten Anleihescheins für das Halbjahr vom .. ten 2 66 mit lin Buchstaben) Mark . . Pfennig bei der Gemeindekasse zu Neu⸗ Weißensee und bei der bekannt gemachten Einlösestelle in Berlin.

Nen Melßen ee, na Der Gemeinde⸗Vorstand.

Provinz Brandenburg.

auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.

die gemeingefährlichen ĩ : 21. Oktober 1878 (R-G.- Bl. S. 351) wird hierdurch die Druckschrift der Kommission der Tischler Königs⸗ bergs, beginnend mit den Worten:

(Verlag und Verantwortlichkeit von W. Wohlfromm; Druck von E. Erlatis in Königsberg) durch die unterzeichnete Landes—

Polizeibehörde verboten.

Bekanntmachungen

Auf Grund der 3 11 und 12 des Neichsgesetzes gegen

estrebungen der Sozialdemokratie vom

„Aufruf an die Tischler Deutschlands! Kollegen, Arbeiter, Genossen! Die erste Auszahlung, die uns gegen 4000 A6 ge⸗ kostet hat, ist vorbei u. s. w.“

Königsberg i. Pr, den 11. Mai 1885. Der ien n shsehenl tudt.

Zeichenregister-⸗Bekanntmachungen veröffentlicht.

In der heutigen Handelsregister-Beilage wird Nr. 20 der

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach der Fälligkeit, vom Schluß des betreffenden Kalenderjahres an gerechnet, erhoben wird.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Der Privatdozent hr. Heinrich Lehmann in Kiel ist zum außerordentlichen Professor in der juristischen Fakultät der Universität daselbst, und .

der bisherige Oberlehrer am Königlichen Wilhelms⸗ Gymnasium zu Königsberg i. Pr., Privatdozent Dr. Oskar Erdmann, zum außerordentlichen, Professor in der philo⸗ sophischen Fakultät der Universität Wẽslau ernannt worden.

Dem Gymnasial-Dir ektor Dr. Wirsel ist die Direktion des Gymnasiums zu Trier übertragen worden.

Dem Seminar-Direktor Dr. Blügel ist das Direktorat des Schullehrer⸗-Seminars zu Pr-Eylau verliehen worden.

mel ngn nt m an chu nn

Die Prüfung der Lehrer an Taubstummen-AU⸗stalten be— ginnt hier am 17. September d. J.

Zu dieser Prüfung werden zugelassen Geistliche, Kandi⸗ daten der Theologie oder der Philosophie, sowie solche Volks— schullehrer, welche die 2. Prüfung bestanden und sich min— destens zwei Jahre mit Taubstummenunterricht beschäftigt haben. Die Anmeldungen sind an uns bis zum 15. Juni d. J. einzureichen und denselben beizufügen:

I) ein selbstgefertigter Lebenslauf, auf dessen Titel— blatte der vollständige Name, der Geburtsort, das Alter, die Konsession und das augenblickliche Amts— verhältniß des Bewerbers anzugeben ist;

2) die Zeugnisse über die empfangene Schul- oder

Universitätsbildung, sowie über die bisher abgelegten Prüfungen; ein Zeugniß über die bisherige Thätigkeit des Be— werbers im Taubstummenunterricht; ein amtliches Führungsattest;

ein von einem zur Führung eines Dienstsiegels be— rechtigten Arzte ausgestelltes Zeugniß über normalen Gesundheitszustand.

Berlin, den 7. Mai 1885.

Königliches Provinzial-Schulkollegium. Herwig.

Justiz⸗Ministerium.

Der Rechtsanwalt Meyer zu Kaukehmen ist zum Notar im Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Königsberg, mit An— weisung seines Wohnsitzes in Kaukehmen, ernannt worden.

Kriegs-Ministerium.

Den Militär⸗-Intendanten Brunabend und Bergau sind die Militär-Intendantenstellen des XV. bezw. III. Armee— Corps übertragen worden.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der Regierungs-Baumeister Ernst Brinkmann in Merseburg ist zum Königlichen Land⸗Bauinspektor ernannt und demselben eine technische Hülfsarbeiterstelle bei der König⸗ lichen Regierung daselbst verliehen worden.

Abgereist: der Unter-Staatssekretär im Ministerium der geistlichen, Unterrichts, und Medizinal Angelegenheiten, Dr. Luca nus, nach Königsberg i. Pr.

Bekanntmachung. In Abänderung des durch die Bekanntmachung des Königlichen

Kaiser und König hörten gestern den Vortrag des Chefs

Aichtamtliches. Dent sches Reich.

Preußen. Berlin, 15. Mai. Se. Majestät der des Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski. Heute empfingen Se. Majestät den Polizei-Präsidenten von Madai sowie den General⸗Intendanten der Königlichen Schauspiele, von Hülsen, und ließen Sich von dem Kriegs⸗ Minister, . Bronsart von Schellendorff

Vortrag helten. ; z Sodann führen Allerhoöchstdieselben nach Potsdam und

besichtigten auf dem Platze vor dem Neuen Palais daselbst das Lehr-Infanterie⸗-Bataillon.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz kam am Dienstag Morgen mit dem um 9 Uhr 12 Min. von der Wildparkstation abgehenden Zuge nach Berlin, verließ den Zug bei Wärterbude 4, stieg dort zu Pferde und nahm sodann die Besichtigung über das Garde— Pionier⸗Bataillon, das Garde⸗-Schützen-Bataillon und das Kaiser⸗Alexander⸗Garde⸗Grenadier⸗Regiment Nr. Lab.

Um 1 Uhr kehrte Höchstderselbe nach Potsdam zurück. Nachmittags empfingen Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin im Neuen Palais den Besuch des Fürsten und der Fürstin zu Wied. Am Mittwoch Morgen gi Uhr besichtigte Se. Kaiserliche ö. der Kronprinz im Lustgarten zu Potsdam das Garde— Jäger⸗Bataillon sowie die Unteroffizierschule, und um 11 Uhr auf dem Bornstedter Felde das 1. Garde-Regiment z. F.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen hielten heute eine Sitzung. Der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung und der Bericht über die vorgestrige Abendsitzung des Reichstages befinden sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (102.) Sitzung des Reichs— tages, welcher die Staats-Minister von Boetticher und Dr. von Scholz, der Staatssekretär des Reichs -Justiz— amts, Dr. von Schelling, der Staatssekretär des Reichs— Schatzamts, von Burchard, sowie mehrere andere Be— voll mächtigte zum Bundesrath nebst Kommissarien desselben bei— wohnten, begann das Haus zunächst die dritte Berathung der Ueversichten der Ausgaben und Einnahmen des Deutschen Reichs für das Etatsjahr 1883/84, auf Grund der in zweiter Berathung unverändert angenommenen Anträge der Rechnungskommission.

Die Beschlüsse der Kommission lauten:

Der Reichstag wolle beschließen:

I) die in der Uebersicht der Ausgaben und Einnahmen des Rechnungsjahres 1883/8841 (Nr. 7 der Drucksachen) nachgewiesenen Etatsüberschreitungen .... 13 339 945,85 ,

und außeretatsmäßigen Ausgaben mit . 3 226 199,34 . zusammen 16566 145,19 6,

und zwar bei den fortdauernden Ausgaben bei den einmaligen Ausgaben.... bei den Ausgaben der Einnahmeverwaltungen bei den Ausgaben des vereinsländischen Haupt- zollamts zu Hamburg. ; .

h Hꝛ0 151,77 3752 124184. 235 55 566;

. 24 320 02, zusammen wie oben 15 566 as, so R vorbehaltlich der bei Prüfung der Rechnung etwa noch sich erge⸗ benden Erinnerungen vorläufig zu genehmigen;

2) die in der Anlage X zu der bezeichneten Uebersicht nachge— wiesenen, die Einnahme Etats überschreitenden bezw. gußeretats mäßigen Einnahmen aus der Veräußerung von Grundstücken, Ma— terialien, Utensilien und sonstigen Gegenständen nachträglich zu ge—

batte bei.

10. Mai d. J. mit Spanien abgeschlossenen Vertrag, ben. einige Abänderungen des Tarifs A des deutsch⸗spanischen Handels- und Schiffahrtsvertrages vom 12. Juli 1853, auf Grund der in zweiter Lesung unverändert angenommenen

Vorlage. die Vorlage stimmen werde.

seine Partei veranlaßten, gegen den Vertrag zu stimmen.

trag ausgesprochen hatte, wurde derselbe in namentlicher Ab— stimmung mit 225 gegen 50 Stimmen angenommen.

Es solgte der mündliche Bericht der Kommission für die

Geschäftsordnung, betr. die Frage über die Fortdauer der Mandats des Abg. Grafen von Bismarck⸗Schön

hausen. . Frhr. von Landsberg⸗Steinfurt:

Namens der Kommission beantragte der Abh.

Der Reichstag wolle beschließen: zu erklären, daß das Mandat des Abg. Grafen von Bismarck.

Schönhausen in Folge Ernennung desselben zum Unter⸗Staatg. sekretär des Auswärtigen Amts nicht erloschen sein. Das Haus trat diesem Antrage nach unerheblicher De—

Das Haus berieth sodann in dritter Lesung den am

Der Abg. Hasenclever erklärte, daß seine Partei gegen Der Abg. Dr. Bamberger legte die Gründe dar, welche

Der Abg. Dr. Frege glaubte, daß auch die freisinnige

Partei im Interesse der Stabilität des Tarifs Veranlassung habe, für den Vertrag zu stimmen.

Der Abg. Richter hob hervor, daß ein solcher Wunsch

wohl gerechtfertigt gewesen wäre, wenn hier nur ein un— bedeutender Zoll in Frage gestanden hätte; aber, wo es sich um einen Zoll handele, der ein nothwendiges Lebensmittel vertheuere, hätte seine Partei eine differentielle Behandlung

des Zolls für besser gehalten. Nachdem sich noch der Abg. Dr. Meyer (Jena) für den Ver—

Damit war die Tagesordnung erledigt. Der Präsident gab hierauf die übliche Uebersicht über die Thätigkeit des Reichstages während der gegenwärtigen Session. Nachdem der Abg. von Bernuth dem Präsidenten für die umsichtige Leitung der Geschäfte den Dank des Hauses aus— gesprochen und der Präsident von Wedell⸗Piesdorf darauf erwidert hatte, verlas der Staats-Minister von Boetticher folgende Allerhöchste Botschaft, welche das Haus stehend anhörte: Wir Wilhelm, von Preußen ꝛ0, thun kund und fügen hiermit zu wissen, daß Wir Unseren Staats— sekretär des Innern, Staats- Minister von Boetticher, ermächtigt haben, gemäß Artikel 12 der Verfassung die gegenwärtigen Sitzungen des Reichstages in Unserem und der verbündeten Regierungen Namen am 15. Mai d. J. zu schließen. Urkundlich unter Unserer Allerhöchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel.

on Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König

ö

nn, , . s. 536 i , . 1

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r.

Gegeben Berlin, den 11. Mai 1885. Wilhelm. von Bismarck.

Auf Grund dieser Ermächtigung erklärte der Staatgz— Minister von Boetticher sodann im Namen der verbündeten Regierungen die Sitzungen des Reichstages für geschlossen.

Der Präsident von Wedell-Piesdorf erklärte, nach so vielem Streit der Meinungen, der hier zum Austrag gebracht sei, bitte er das Haus, den Gefühlen der Vaterlandsliebe und der Verehrung für unseren erhabenen Kaiser durch ein drei— maliges Hoch auf Se. Majestät den Kaiser Ausdruck zu geben. Das Haus stimmte dreimal begeistert in den Hoch—

ruf ein.

Schluß der Sitzung: 115, Uhr.

Der bisherige Unter-Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Wirkliche Geheime Legations-Rath Dr. Busch, ist zum Kaiserlichen Gesandten am Königlich rumänischen Hofe, und der bisherige Gesandte in Bukarest, Geheime Legations-Rath Freiherr von Saurma-Jeltsch, zum Kaiserlichen Gesandten am niederländischen Hofe ernannt worden.

Der Chef der Admiralität, General-Lieutenant von Caprivi, ist von den Inspizirungen in Kiel hierher zurück— gekehrt.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Kaiserliche Unter-Staatssekretär Dr. von Mayr ist hier eingetroffen.

Der französische Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Baron de Courcel, hat Berlin auf einige Tage ver— lassen. Während seiner Abwesenheit fungirt der Botschafts— rath Raindre als interimistischer Geschäftsträger.

Wiesbaden, 15. Mai. (Tel.) Heute Mittag 12 Uhr fand im Sitzungssaale des Regierungsgebäudes die Eröff— nung des Kommunal-Landtages des Regierungs— bezirks Wies baden durch den stellvertretenden Landtags— kommissar, Regierungs-Präsidenten von Wurmb statt.

Württemberg. Stuttgart, 12. Mai. (Allg. Ztg.) Das Resultat der zweitägigen Debatten der Abgeordneten kammer über die Malzsteuer ist so ausgefallen, wie vor— auszusehen war. Tootz der hestigen Angriffe gegen die Steuer ist dieselbe zum alten Satze von 10 S6 per 106 kg mit 4. gegen 34 Stimmen angenommen worden. Der Finanz— Minister von Renner verlas Namens des Königlichen Ministeriums eine Erklärung, welche dahin lautete, daß die Regierung für den Fall der Nichtbewilligung des vollen Malz— steuergesetzes genöthigt sein werde, die Erhöhung der Grund⸗ und Gebäudesteuern in Erwägung zu ziehen und außerdem die außerordentlichen Exigenzen für die als dring— lich bezeichneten Bauten an der Universität Tübingen u. s. w. im Betrage von eirca 650 000 MS zu sistiren. Wer noch schwankte, ward durch diese Erklärung inne, daß die Malz— steuer schließlich das einzig annehmbare Mittel ist, um den Etat zu balanziren, und so kam eine verhältnißmäßig große Majorität zu Gunsten des alten Steuersatzes heraus. Ver— suche, eine Ermäßigung der Steuer wenigstens vom 1. April 1886 an herbeizuführen, fanden unter diesen Umständen nur ein sehr mäßiges Entgegenkommen.

Oesterreich⸗ ungarn. Wien, 14. Mai. (W. T. B.) Der Kaiser stattete heute Nachmittag der Fürstin von Montenegro einen Besuch ahb.

Pest, 12. Mai. (Wien. Ztg.) In der heutigen Sitzung des Ober hauses wurde der Gesetzentwurf, betreffend

nehmigen. . Das Haus stellte diese Beschlüsse in dritter Lesung

Polizei⸗Präsidiums und der Straßenbau⸗Polizeiverwaltung vom 4. November 1879 (Nr. 266 des Berliner Intelligenzblattes vom

definitiv fest.

die Regelung des Wasserrechts, der ständigen Dreier— Kommission zugewiesen.

Die liberale Partei ac ceptirte die V fend die Emission von 18179 000 Fl. ear lese, feine, Anschaffung des Betriebs kapitals sür die ungarischen Sc bahnen. Die Unabhängig keitspartei beschloß, diesen baer , , . 5

15. Mai. Die Mitglieder des O s versammelten sich heute Nachmittags zu n, é ferenz in Angelegenheit der Wahl der fünfzig Mitglieder doch wurde ein definitiver Beschluß nicht gefaßt. ;

Agram, 13. Mai. (Prag. Zig) Der Landtag be— schloß die Ausschließung * der Abgg. Pilepic und Ba kareie von 31 Sitzungen. Die Debatte üer die Kosten anläßlich der Unruhen. des Jahres 1883 wurde unter häufigen Unterbrechungen sortgesetzt; dieselbe wird am Freitag Durch Ciotnre beendet und die Session wahrscheinlich am Sonnabend geschlossen werden. .

ö. . 13. Mai. die lateinische ünzkonvention: Me s und schweizerische Blätter bringen die en neut Verschiebung des Zusammentrittes der Konferenz sei' ver⸗ anlaßt durch den günstigen Verlauf der Unterhandlungen zwischen Frankreich und der Schweiz, durch welche die letztere zur Zurückziehung ihrer für Ende 1885 erfolgten Kündigung der Konvention bestimmt werden soll. ran rechne bereits auf einen befriedigenden Abschluß und nehme an, daß alsdann die lateinische Münzkonvention still⸗ schweigend auf ein Jahr verlängert werde. Lau von uns eingezogenen zuverlässigen Informationen ist das Gegentheil richtig. Von einer Zurücknahme der Kündigung Seitens der Schweiz kann keine Rede sein, und es wird jedenfalls die be— vorste hende Session der Bundes versammlung abgewartet werden bevor vom Bundesrath irgendwelche weitere Beschlüsse in dieser An? gelegenheit gefaßt werden. Dagegen bestätigt es sich, daß die Münz⸗ konferenz am 1. Juli in Paris zusammentreten wird, um auf der gegenwärtigen Basis eine neue Uebereinkunsft mit kürzerer oder längerer Zeitdauer abzuschließen. Veranlassung zu der Kündigung Seitens der Schweiz (erfolgt am 7. Juni 1884) war bekanntlich der Umstand, daß die Mitkontrahenten dem hierseitigen Gesuche um Bewilligung zur Ptägung von einer Million Franken Silberscheidemünzen nicht entsprachen.

London, 14. Mai.

Der „Bund“ schreibt über

Großbritannien und Irland. (W. T. B) Das „Reutersche Bureau“ meldet: Die hier stattfindenden Unterhandlu ngen bezüglich der afghanischen Grenze nehmen seit einigen Tagen einen befriedigenden Verlauf und dürften demnächst zu Ende ge— führt werden. Lessar soll alsdann nach Asien gehen, um an Ort und Stelle an der Grenzabsteckung theilzunehmen.

Ein Telegramm desselben Bureaus aus Simla, vom heutigen Tage, berichtet: Die neue afghanische Grenze soll, dem Vernehmen nach, nördlich von Zulfikar beginnen, dann in östlicher Richtung bis nach Tschamanibad am Kuschk gehen, von dort den Fluß entlang bis Hausichan, sich dann in nordöstlicher Richtung zu einem Punkte südlich von Pendjeh wenden und sich von dort bis nach Chodja Saleh am Amu Darja ziehen.

ö Nach heute getroffener Entschließung wird der größte Theil der bei Suakim stehenden Truppen unverzüglich zurückgezogen werden Die dort befindliche Garde Infanterie-Brigade trifft in nächster Zeit hier wieder ein.

Das Unterhaus genehmigte heufé mit 337 gegen 38 Stimmen eine Jahres⸗Appanage von 6000 Pfd. Sterl. für die Prinzessin Beatrice anläßlich der Vermählung derselben. Auf eine Anfrage Chaplins, ob die Ant“ wort Rußlands auf, die Vorschläge Englands eingetroffen sei, erwiderte der Premier Gladstone: er habe dem Hause in dieser Beziehung keine authentische Mittheilung zu machen; er wisse nur, daß die Unterhandlungen fortdauern.

Ueber den Aufstand in Kanada liegt folgendes Tele— gramm des „Reuterschen Bureaus“ aus Ottawa, vom 13. vor: General Middleton hatte am 11. Mai bei Ba? toche ein Gefecht mit den Insurgenten. Er vertrieb den Feind mit dem Bajoneft aus seinen Verschanzun—⸗ gen und befreite die früher verlorenen Gefangenen, welche sich gegenwärtig wohlbehalten im kanadischen Lager befinden. Der Verlust auf kanadischer Seite besteht in 5 Todten und 15 Verwundeten; derjenige des Feindes ist erheblich. Unter den von den kanadischen Truppen gemachten Gefangenen befinden sich der Sekretär Riels und ein Mitglied des von ihm eingesetzten Raths. Zwei Dampfer sind abgegangen, um den Insurgenten' den Rückzug ah— zuschneiden. 155, Mai, früh. (W. T. B.) Ueber die Antwort der russischen Regierung auf den ihr unterbreiteten Entwurf des Abkommens Betreffs der afghanischen Grenze melden die „Daily News“: dieselbe be— stätige im Allgemeinen das Äbkommen und bezeichne nur einige Punkte von untergeordneter Wichtigkeit als weiterer Erörterung bedürftig. Dem „Standard' zufolge enthält die von der russischen Regierung eingegangene Mittheilung nur eine vorläufige Information und sei nicht als formelle Antwort zu betrachten. In Folge jener vor— läufigen. Mittheilung, welche die der russischen Regierung unterbreiteten Vorschlage nicht ohne Weiteres als annehmbar bezeichne, würden die Vorbesprechungen fortgesetzt, um zu ö welche Abänderungen des Abkommens möglich er— hienen. ö

Frankreich. Paris, 12. Mai. (Fr. C) Der „Temps“ schreibt; „Heute beginnen die offiziellen Friedens- unterhandlungen in Tientsin zwischen Hrn. Patentre und Li Hung-Tschang, dem Vizekönig von Petscheli, welchem zwei Mitglieder des Tsong⸗Li⸗amen zur Seite stehen. Die jüngste Proklamation des Vizeiönigs des Yunnan ist ein Be— weis mehr für den guten Willen des Hofes von Peking; dennoch ist ein erster Verzug bei den für die Räumung von Tongking sestgesetzen Terminen bereits von dem General Briere de l' Isle angezeigt worden. Den Schwarzflaggen und der Armee des Yunnan, heißt es in dem Telegramm vom 10, fehlt es an Trausportmitteln, um ihr Material über Laokai hinaus zu be— fördern. Uns erscheint es aber leicht, diese Frage zu lösen. In der That liegt der Hauptpunkt darin, daß' sie selbst das Land räumen. Bezüglich des ihnen gehörenden Materials lege man ein Inventar an, versiegele es, und dann werden sie alle Muße haben, es nachträglich sortschaffen zu können. Was wir aber verlangen müssen, das ist Gehorsam vor dem Buchstaben des von den Bevollmächtigten beider Länder unter— zeichneten Protokolls, und so lange Luh⸗Vinh⸗Phuoc in Thanquan ist, werden wir trotz der Versicherungen der chine— sischen Kommissäre, die wahre Meister in der Diplomatie sind,

nur die Hoffnung haben, diesen . 9h sen bedeutenden

Der Antrag der äußersten rien aller . Gefangenen

vi ugues erst am Sonnabend in der in⸗ gebracht werden. Der Minister des 1 6 ch nicht der Annahme der Dringlichkeit, soll aber entschlossen sein, den Antrag zu bekämpfen und dagegen eine allgemeine we e,, Aussicht zu stellen.

13. Mai. (W. T. B.) Die der Sta der hiesigen amerikanischen Kolonie 2 der Freiheit ist heute libergeben worden. In den bei diesem Anlaß von dem bisherigen amerikanischen Gesandten Morton dem Conseils⸗Präsidenten Brisson' und Ferdinand von ie ,. g bastenen Reden gaben dieselben der zwischen 6 d tee. den Vereinigten Staaten bestehenden Freund⸗

em „Paris“ zufolge würden 3600 Mann de —⸗ zahl nach aus Tong king zurückkehrende . nach , . werden.

14 i. . T. B.) Eine Deves (: nerals Briere de l' Isle aus . *. f meldet; er habe die offizielle Mittheilung von der Räumung Lan gsons am 5. d. M. erhalten. Die Chinesen hätten an⸗ gesichts der materiellen Schwierigkeiten einige Tage Auf schub verlangt, die Positionen am Rothen Fluß zu räumen Briẽere habe Patenotre davon verstandigt, daß er bereit sei, den Chinesen einen neuen Ausschub von 10 Tagen zu be⸗ willigen unter der Bedingung, daß Tuanguan am 23 d. M den Franzosen übergeben werde. Die Banden von Piraten, welche sich seit Beginn der Räumung in der Richtung auf Tammgi und Dangson auf dem Schwarzen Flusse, dem K und dem Songeau gezeigt hatten, werden lebhaft 6 71.

Rumänien. Bu karest, 13. Mai. (Wien. Itg. Heut fand die Eröffnung der rumänischen . . Der Minister Sturdza theilte mittelst einer Königlichen Botschaft den Akt mit, durch welchen der ökumenische Patrig rch und seine Synode die rumänische Kirche segnen welche sie als vollständig unabhängig und allen anderen auto“ . . 4 ,,. anerkennen. Die nanische Synode nahm die Mittheilung mi 6 Befriedigung entgegen. ; k

Serbien. Belgrad, 14. Mai. (W. T. B.) Der Adjutant des Königs, Oberst Lieutenant Franasowlie, ist zum Gesandten in Rom ernannt worden.

Rußland und Polen. St. Petersbur 14. Mai E68. . ) Sin Ta es defe Fir Rte rar ral ge kl fran, vom 29. April (2. Mai) c., ordnet die Ausführung des Kaiser— lichen Erlasses vom 13. (25) Mai v. J. an, nach welchem in Vowogeorgiewsk und in Brest-Litowsk je ein neues Festungs-Artillerie-Bataillon und in Iwangorod zwei solcher Bataillone errichtet, ferner die beiden Festungs⸗ Artillerie SFataillone in Dünaburg sowie das Festungs⸗ Artillerie⸗Bataillon in Warschau um je eine Compagnie vergrößert werden sollen.

Mittel Amerika.

Linken auf Am— soll von dem Abg.

ĩ Pangma, 14. Mai. (W. T. B.) Der auf Anordnung des Befehlshabers der Truppen von FGolumbia verhaftete Insurgentenführer, General Aizpurn, ist nach Bogota gebracht worden.

Afrika. Egypten. Dongola, 11. Mai. (Allg. Corr. Abd Essamad, der siegreiche Scheich der ö welcher gegenwärtig El Obeid belagert, hat 8000 Krieger mit. 1000 Sklaven unter seinem Befehl. In Omdurmhn grassiren die Blattern, und die meisten Araber verlassen den Ort.

Aus Suakim meldet eine Reuter'sche Devesche vom 12. d. Lord Wolseley hat die erh, w . Tambuk inspizirt. Die Hitze ist hier unerträglich und Krank— heiten mehren sich. Die Hospitalschiffe Bulimba“ und TSanges“,das Hospital an der Basis sowie das an der

Quarantäne⸗Insel, sind sämmtlich voll. Es wurden zwei neue Hospitäler organisirt. Die Habbab-Abtheilu ng der Beniamar-Stämme zwischen Suakim und Massauah, wünscht sehnlichst sich zu unterwerfen. Diese Stämme im Süden werden in Gemeinschast mit den Amaras im Norden

O

eine starke Schranke gegen Osman Digma bilden.

Zeitungsftimmen.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt: 6132 Kolonialpolitik beginnt allmählich auch unserer Industrie derlich zu sein und ihr Gelegenbeit zu erweitertem Absatz ihrer Fabrikate zu verschaffen. So wird uns aus Salzwedel mitgetheilt daß die dortige Schneidersche Färberei und Druckerei ihre Fabrikate, die schen seit pielen Jahren nach Australien gehen, nunmehr durch Vermittelung der Firma. Woermann in Hamburg auch nach den afrikanischen Kolonien absetzt. Es sind dies namenklich bunte Leinen⸗ sachen zur Bekleidung der weiblichen eingeborenen Bevölkerung in Kamerun. ö

. Die Neue Zeitung“ veröffentlicht solgende Er— klärung des Professors Dr. Jul. Kühn in Halle:

Die Getreidezölle in ihrer Bedeutung für den kleinen und mitt— leren Grundbesin. Von Professor Dr. Julius Kühn. Die in vor⸗ stebenden Worten bejeichnete Schrift hat von Hrn— Sombart⸗Erms⸗ leben eine wohlwollende Besprecung erfahren, und deshalb ist cs um so bedeutsamer, daß Hr. Somhart zu abweichenden Resultaten gelangt. Im Interesse der guten Sache möchte ich dieselben einer näheren Etwägung unterziehen.

. Die Grundlage der Ausführungen Sombarts bildet eine Repar⸗ tirung der im Deutschen Reiche mit Cerealien angebauten Fläche auf die einzelnen Besitzkategorien. Die Methode der Berechnung hat zur Voraussetzung, daß das Anbauverbältniß von Cerealien bei allen Besitzlategorien ein gleiches sei. Dies ist eine der wirklichen Sach⸗ lage nicht entsprechende Voraussetzung. Ich habe in meiner Schrift wiederholt darauf hingewiesen, daß der bäuerliche Besitzer durch seine wirthschaftlichen Verbälmisse meist zu einer vor— wiegenden Anbau von Getreide gedrängt sel, während bei dem Großgrundbesitze eine größere Fläche des Ackerlandes wegen des häufigen Betriebes landwirthschaftlichtechnischer Gewerbe zu einem ausgedehnten Hackfruchtbau erfordert werde, wodurch nothwendig der Getreidebau eine Beschränkung erfahren müsse. Bei dem bäuer— lichen Besitz herrscht in weiten Landstrichen und am häufigsten dort, wo er am zahlreichsten sich vorfindet, noch die Deeifelderwirthschaft mit ihrem auf zwei Drittel des Ackerlandes ausgedehnten Cereglienbau. Dies bestätigen die von dem Verein für Sozial⸗ politik über die bäuerlichen Zustände Deutschlands veröffent⸗ lichten Berichte. In manchen Dertlichkeiten herrscht selbst noch ein gehäufterer Körnerfruchtbau. So bemerkt Dr. Weidenhammer in

Posten friedlich

1 selten vorkomme, daß drei oder gar vier Jabre bintereinander Jeireide gebaut wirt. Ein Gut mit 11,5 pa Ackerland bebaut 3 Yo der Ackerfläche mit Halmgetreide! Wohl ist ein so gehäufter Cerealienbau nicht zu billigen, aber als tbatsächlich vorhanden fordert er dech Berücksichtigung. Er ist zugleich sehr bezeichnend für das Streben des bäuerlichen Besitzers nach möglichster Aus—= Debunng, dec Getreidebaues, Dies zeigt siF auc *mal ,. intensivsten Betriebs verbãltnisse zur Entwickelung gelangten Die dier auernmirtbschaften des. Mansfelder Seefreises, über welche ich in meiner Schrift näbere Mittbeilungen mächte, bebauen durchschnitt ö 8 . des Ackerlandes mit Halmgetreide ! Immerhin ist aber 3 14 auch niedrigere An bauverbãltnisse beim bãuerlichen 6 J aber weniger als 60 o, des Agdkerlandes wird man . Ger n, Tärchssznitt, nicht annehmen dürfen, während fũr y etrieh die allgemeine Durchschnittszabl für Ausdehnung des

etreidehaues 50 nicht oder nicht wesentlich übersteigen wird Die; bestãtigt eine im ersten Heft der von Prof. Dr Fonrad heraus- 96 Säommlung nationaler und statistischer Abbandlungen er stt ienene Arbeit von Dr. Humbert, der darin sorafaltig feftgestellte Zablen von Wirtbschaften mit und ohne Zazrrübenban veroffentlicht welche für die speziell aufgeführten 34 Faue einen durchschnittlichen Setreidebau oon 49.59 (½ο der Ackerfläche ergeben. Dbnẽ Berück⸗ sichtigung dieser erheblich abweichenden durchfchnittlichen Andauver⸗ bältuisse des Groß. und Kleinbetriebes kann eine Kaltufat ion nicht maßgebenden Resultaten führen. Die Berechnun gsmetbode . wird aber noch durch einen weiteren Umstand m ihren Ergepnifsen getrübt. Der einfache Schluß von der land wirthfchaftlich benutzten Fläche‘ auf den mit Gẽireide bebauten Theil „des Ackerlandes ist namlich deshalb unzulasst weil der prozentische Antheil des Ackerlandes bei den einzelnen He triebskategorien nicht derselbe ist. Dies wird namentlich durch die fr ganz Deunschland 15,53 oo des landwirthschaftlich benugten Areals be⸗ trasende Fläche bedingt, welche, die Weiden. Häatungen, arch Ded. und Unland umfaßt. Dieser Theil des Areals fällt in viel höherem Verhältniß dem Großbetriebe zu, als dem Kleinbetriebe wodurch der prozentische Antheil des Ackerlandes bei letz terem erbõht wird I. weniger ausgedehnt der Betrieb ist, um so mehr wird es nur einigermaßen kulturfäbige Land in Acker umgewandelt. Da er Klein besitzer dergleichen Arbeiten selbst in arbeitsfreicrer Zeit aus⸗ führt, so vermindern sich für ihn und er kann Flächen noch als Großbesitzer als Weideland wandelung in Ackerland in steben kom men würde.

Mer 5 . Sa chs 7

Som ins ö . 964 deco nun ergehnisen irt n schlaggebende Bedeulung nicht beim essen dürfen und müssen einen anderen Modus der Berechnung in Anwendung zu bingen suchen. Es handelt sich dabei wesentlich nur um den eiaent. hichen Kleinbetrieb (den der Klein- oder Halbbauern) mit 2 bis 5 ha Areal, weil für die folgenden beiden Fäuerlichen Besitz kategorien G6 bis 20 und 20 bis 160 ha) Hr. Sombart das Ver kaufs= vermögen voll anerkannt hat. Die 989 716 Betriebe von 2 Tbis 5 ha um fassen 3 229 504 ha, mithin entfällt auf einen Betrieb die se⸗ Kategorie 33 ha landwirthi chafilich benutzbares Land. Nach S. 6 St F der Monateh z. Statist. d. Deutschen Reiches! pro 1885 entfallen zar C cb nittl ic auf Gartenland 1, 12/0, auf Wiesen 15. 85 0υο, auf Weinberge O, 86 oso, zusammen 17,33 , der landwitthschastlich nutz! baren Fläche. Von den 13,53 Weiden, Hutungen 3c. werden ö ür diese Betriebs kategorie nach obiger Ausführung nur fehr wenn und höchstens ein Drittel des Durchschnittebetrages rechnen dürfen also 4,5 O. Wir erhalten somit 21.83 υη als diejenige Fläche, welche von, der Summe des landwirthschaftlich benutzbaren Areals abzuziehen ist. Dies ergiebt für 3,3 ka einen Abzug von O72 ba, fo daß 2.58 ha als Ackerland verbleiben. Nach dem' oben nach ewiesenen Mittelsatz werden 606 dieser Fläche mit Getreide bebaut, waz lis na ergiebt. Hr. Sombart ber chnet ganz richtig die Durch schnittkernte Ero Hektar und Jahr auf 1,ů11t, mithin ergiebt sich von 1685 ha ein Ertrag von 1,2 t. Den Jahresverbrauch einer Familie berechnet Hr Sombart auf 153 t. Werden diefe von der Ernte abgezogen, so verbleiben zum Verkauf 0, lg t oder 338 Gtr pro Dektar. Es ergiebt sich somit ein nicht unerheblicher Verkauf von DVetreide auch für diese Kategorie der Wirthschaftsbetriebe, und das Resultat befindet sich in Uebereinstimmung mit dem, was ich Seite 253 der 2. Auflage meiner Schrift über das Verkaufs vermögen zen 25 badenschen Kleinbetrieben mitgetheilt habe. Sie ergeben einen Verkauf pro Hektar Ackerland von 34 Ctr. Da' bei diesen baden⸗ schen Betrieben die Rebwirthschaften einen anschnlicen Untheil aus. machen, so erklärt sich die um O, 4Ctr. geringere Verkaufssumme und die e nach amtlichen Erhebungen gewonnenen Ergebnisse bestãtigen somit die Richtigkeit obiger Rechnung. Bemerkenswerth ist noch, daß ich a. a. O. nachgewiesen habe, wie einzelne westpreußische Göoßwirth⸗ schaften die Verkaufskraft von 3.4 Ctr. pro Hektar Ackerland noch nicht einmal erreichen. Darnach kann es einem Zweifel nicht mehr unterliegen, daß selhst die Kleinbauern mit nur ? bis 5 ha Areal an der Versorgung des Getreidemarktes sich be⸗ theiligen und ein hohes Interesse an der Zollerhöhung aben, Was nun die einzelnen badenschen Wirthschafien anlangt die ich als Beispiele anführe, so sind sie bei den badenschen Gr hebungen als typisch für ihre Gegend ausgewählt worden und repra⸗ sentiren keineswegs Ausnahmeverhältnisse. Daß guter Boden böhere Erträge giebt und weit mehr Getreide auf den Marft liefert als obigem Durchschnitt entspricht, ist selbstredend. Die Angaben über die Konsumtionsverhältnisse sind amtliche Zahlen, die den Ergebniffen der Erhebungen 2c.“ korrekt enznom men wurden. Sie zeigen, wie mannigfaltig diese Verhältnisse in verschiedenen Dertlichkeitenꝰ sind In den Regel entspricht einem geringeren Konsum von Brodgetreide und Mehl ein größerer Verbrauch ron Kartoffeln. Das von mir an⸗ gfführte Gut des Mansfeldischen? Seekreises zeigt, daß nicht nur im Badenschen, sondern auch ander arts unter günstigen Betriebs—⸗ verhältnissen ein weit über das Mittel binausgehendes Ver- laufẽ ver gen schon bei dem Kleinbetriebe sich entwickeln kann. Nicht als typisch für den preußischen Staat, sondern als typisc für einen hohen Kulturzustand ist es aufgeführt Noch möchte ich mich gegen den Ausspruch wenden: daß der verkäufliche Ueberschuß über den eigenen Konsun mit dem Umfange der Wirthschaft steigt. Ich habe, gestützt auf die amtlichen Zahlen Badens, schon in der ersten Auflage meiner Schrift gezeigt, daß der eigentliche Bauer, der Besitzer von 5 26 ha mindestens eben so viel

die Meliorationskosten wesentlich Ackerland nutzbar machen, die der c. belassen muß, weil für ihn die Um⸗ solch ungünstigeren Fällen zu hoch zu

dem Bericht über die Gemeinde Wessel (Kreis Darmstadt), wie es

eher noch etwas mehr Getreide pro Flächeneinbeit auf den Markt liefert, als cin für den Großgrundbesit des Nordostens typisches Gzt und in dem Nachtrag Ne. 6 zur zwejten Auflage meiner Schrift ührte ich den Nachweis, daß 43 Mittelbauern des Südwestens Deutschlands 29 mehr Getreide pro Hektar Ackerland verkaufen als 25 Geoßgrundbesitzer des Nordostens, deren Ackerland zu fammen nahezu zwei Quadraimeilen umfaßt! Darnach kann es keinem Zweifel mehr unterliegen, daß der bäuerliche Besttzer jeder Kategorie dasselbe und eher ein noch höheres Interesse an der Zoller hoh in char wie der Großgrundbesitzer. J Um endlich auch noch des Parzellenbesitzers zu gedenken so ist auch für diesen die Zollerhöhung nicht ohne Bedeutung FJ habe ausdrücklich anerkannt, daß derfelbe in der Regel dem Markt wenn uch in anderer Form, wieder entnimmt, was er an ibn abgiebt. Aber wenn in Folge der Ueberfluthung' des Marktes mit fremdem Getreide der Preis abnorm gedrückt ist, dann“ erlöst . für das, was er zu verkaufen hat, einen sehr geringen Betrag, während das zu erkaufende Brot wenig oder doch nicht in zem Perhältniß billiger ge orden ist, wie der Getreider eis ge⸗ sunken ist. So ist in der That der gesammte Grundbesiß an den Preisstande des Getreides interessitt, namentlich aber wird der in der Zollerhöhung liegende Schutz für den eigentlichen Bauernstand v . 1 sej ö von den wohlthätigsten Folgen sein. ; .