1885 / 120 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 May 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Wiesbaden, 22. Mai. Der Komm unal-Landtag beschloß nach Genehmigung des Protokolle auf die Berichte der Wegebau⸗Kommission: 1) zu der Vorlage des stãndischen Verwaltungsausschusses, betreffend den Umbau der Frankfurt⸗ Siegener Bezirksstraße zwischen der Seemühle und den Weiher⸗ wiesen bei Usingen, die vorgeschlagene Abänderung und 2) die Veräußerung von Chaussecabschnitten in der gewünschten Weise zu genehmigen, 3) das Gesuch des Vorstands des Eisenbahn⸗Comites zu stützung der zu erbauenden Dietzelthalbahn der Regierung zur möglichsten Berücksichtigung zu empfehlen. Es folgten Berichte der Eingabekommission, und wurde auf 1) das Gesuch der Wittwe des Christian Brandenburger zu Dillenburg um Bewilligung einer Beihülfe zu den Kosten des Wieder⸗ aufbaues ihres auf polizeiliche Anordnung nieder— gelegten Wohnhauses zur Tagesordnung übergegangen. 2) Auf die Eingabe des Centralvorstands des Gewerbevereins für Nassau mit Gesuch des Lokalgewerbevereins zu Limburg um Bewilligung einer Unterstützung zur Deckung des Rests der dem Letzteren durch Herstellung von Zeichensälen ent— standenen Kosten werden 750 M bewilligt. 3) Zu der Ein—

gabe des Centralvorstands des Gewerbevereins für Nassau, betreffend die Einrichtung eines Kursus zur Ausbildung von Handarbeit lehrerinnen an Volke—⸗

schulen im Regierungsbezirk Wiesbaden, wurde beschlossen, dieselbe an den ständischen Verwaltungsausschuß zur naheren Information abzugeben. 4) Auf Grund der Vorlage des ständischen Verwaltungsausschusses in Betreff der Ab— änderung des Statuts der Wilhelm⸗Augusta⸗Stiftung, Pensions—⸗ kasse für die Wittwen und Waisen der Beamten des kommu— nalständischen Verbandes im Regierungsbezirk Wiesbaden, wurde beschlossen: a. die Kasseneinlagen der Mitglieder wegiallen und die eingezahlten zurückzahlen zu lassen, b. die vorgeschlagenen Redaktion sänderungen anzunehmen. 5) Die Berichte des ständischen Verwaltungsausschusses über die Ergebnisse der ständischen Verwaltung im Etatsjahre 1883,84 wurde zu den Akten genommen und dem Ausschusse die Anerkennung für die Verwaltung ausgesprochen.

Sig maringen, 23. Mai. (Schwäb. M.) Gestern Abend kamen Ihre Königlichen Hoheiten der Graf und die Gräfin von Flandern hier an. Die beunruhigenden Nachrichten von der Erkrankung des Fürstlichen Vaters trafen die hohe Frau und ihren Gemahl in den Pyrenäen, von wo Ihre Königlichen Hoheiten sofort ohne Aufenthalt hierher eilten. Se. Hoheit der Erbprinz war den Herrschaften bis Krauchenwies entgegengefahren. Heute Morgen durcheilten Besorgnß erregende Mittheilungen die Stadt. Die Theil— nahme der Berölkerung ist sehr lebhaft und giebt Zeugniß von der großen Verehrung, welche Se. Königliche eg der Für st allerwarts genießt. Das ausgegebene ärztliche Bulletin über die verflossene Nacht lautet:

Vor Mitternacht haben Se. Königliche Hoheit fest und rubig geschlafen. Gegen Morgen wurde die Herzthätigkeit schwächer und erregte vorübergehend Besorgniß. Jetzt ist der Zustand ungefähr wie gestern. Dr. Koch.

Der Hohe Kranke empfing die Sterbesakramente.

24. Mai. Das heutige Bulletin, von 9 Uhr Vor—⸗ mittags, meldet:

Se. Königliche Hoheit haben in der vergangenen Nacht gut ge—⸗ schlafen. Heute früh haben sich Herzbeklemmungen eingestellt, doch ist der Puls regelmäßig und ziemlich kräftig. Appetit feblt. Br. Koch.

Baden. Karlsruhe, 22. Mai. (Karlsr. Zig.) Heute Nachmittag traf Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Mutter von Mecklenburg-Schwerin aus Berlin in Baden zum Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin ein. Höchstdieselbe wurde von Sr. Königlichen Hoheit dem Groß— herzog am Bahnhof empfangen und von Höchstdemselben in seinem Wagen zu ihrem Absteigeguartier im „Englischen Hof“ geleitet. Bald darauf begab sich die Großherzogin zu Ihrer Majestät der Kaiserin und nahm daselbst an einer größeren Hoftafel Theil, zu welcher auch der Großherzog und der Herzog von Sachsen-Altenburg geladen waren. Am Nachmittage reiste Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Mutter von Mecklenburg-Schwerin nach Lugano ab.

23. Mai. (Karlsr. Ztg.) Ueber das Befinden Sr. Königlichen Hoheit des Erbgroßherzogs laufen fort— dauernd die befriedigendsten Nachrichten ein. Das allgemeine Wohlbefinden ist anhaltend, die Nachte schlafreich, die Ab— schuppungen soweit vorgeschritten, daß ein erstes Bad un— mittelbar bevorstehend ist.

Oesterreich „ungarn. Wien, 22 Mai. (Wien. Itg.) Die Königin Sophie und Prinz Karl von Schweden und Norwegen haben heute Nachmittag um 4 Uhr mit dem Courierzuße der Westbahn Wien wieder verlassen und sich vorerst zu einem achttägigen Aufenthalt nach Reuwied bei Koblenz am Rhein begeben.

Die Neuwahlen für das Abgeordnetenhaus des Reichsraths werden am nächsten Mittwoch ihren Anfang nehmen. Die Wahlen der Wahlmänner in der Gruppe der Landgemeinden sind zum größten Theil bereits vollzogen.

Wie aus Agram gemeldet wird, hat der Patriarch German Angjelic an die seiner Metropolie unterstehenden griechisch⸗ orientalischen Bischöfe ein Cirkular gerichtet, worin er ihnen mittheilt, daß er mittelst Allerhöchster Entschließung beauftragt wurde, den serbisch-⸗nationalen Kirchen⸗ kongreß für den 13. September d. J. nach Karlowitz ein— zuberufen. Gleichzeitig werden die Bischöfe aufgefordert, die Wahlen der kirchlichen und weltlichen Kongreßmitglieder auf Grund des 8. 11 der Wahlordnung vom Jahre 1871 durch⸗ führen zu lassen und von dem Resultat derselben vierzehn Tage vor dem Zusammentritt des Kongresses Bericht zu erstatten.

Pest, 26. Mai. (W. T. B.) Der König und die Königin von Rumänien sind auf der Reise nach Sig— maringen heute früh hier durchpassirt.

Großbritannien und Irland. London, 22. Mai. (Allg. Corr.) Die Königin trat gestern Abend in Beglei⸗ tung ihrer beiden Töchter, der Prinzessin Beatrice und der Prinzessin Louise, Marquise von Lorne, sowie ihres Hof⸗ staate, die Reise von Windsor nach Balmoral in den schot— tischen Hochlanden an, woselbst Ihre Majestät heute gegen 3 Uhr Nachmittags wohlbehalten anlangte.

Der Erzbischöfß von Canterbury hat von der Königin und dem Prinzen von Wales für die Ueber— mittelung der Prachtexemplare der revidirten Version des Alten Testaments Dankschreiben erhalten.

Der Correspondent der „Times“ in Kalkutta meldet unterm 21. d.:

Straßebersbach um Unter⸗

Die Afghanen sind sich vsllig der Gefahr bewußt, die ihnen auß dem Norden droht, und treffen alle in ibrer Macht stehenden Vorbereitungen, em dem nabenden Sturne zu begegnen. In

Kandahar berrscht oße Thätigkeit; es werden Truppen nach Herat e een. und Eékorten organisirt, und eine Abtheilung Artilleristen stehbt in Bereitschaft, um mit

den aus Indien erwarteten schweren Geschützen vorzurücken. Der Emir zeigt große Energie, und sobald die Pässe über den Hindu Kust schneefrei sind, beabsichtigt er, die Garnisonen im afgbanischen Turkestan zu rverstärken, und wird sich wahrscheinlich selbst dorthin begeben. In Kabul werden mehrere neue Regimenter gebildet, die mit den von Ergland gelieferten Gewehren bewaffnet werden sollen.

In Nepaul hat eine große Revue der stebenden Armee des Landes stattgefunden, die sich schon seit mehreren Monaten für den aktiven Dienst in Afghanistan vorbereitet bat. Die Revue wurde am 14. 8 in Katmandu abgehalten. Der hritische Resident erhielt ron dem Premier Minister eine formelle Einladung dazu. 1400 Mann Infanterie, außer der Artillerie, betbeiligten sich an der Heerschan Die Infanterie war in 265 Regimenter eingeteilt. Der Vorbeimarsch ge= schah unter Führung der neugebildeten Maulesel⸗Batterie. Es sind bereits fünf andere Batterien mit Mauleseln versehen, aber ihre Equi⸗ pirung ist noch nicht vollstãn dig. Sechs Feld Batterien, von Artilleristen gejogen, folgten der Maulesel Batterie, und dann kam die in 6 Bri⸗ gaden eingetheilte Infanterie.

Ueber den Aufstand in Canada wird u. d. 22. 8. M. berichtet:

Die canadische Regierung hat den General Middleton angewiesen, einen regelrechten Feldzug gegen die feindseligen Indianer zu unternehmen und dieselben zu vernichten. Er steht gegenwärtig in Prince Albert und wird bald nach Battleford marschiren, um in Gemeinschaft mit Oberst Otter soffensive Bewegungen zu beginnen. Die Regierung . Won dieser Woche den Befehl absenden, daß Riel den Civit behörden überliefert werde. Der . wo der Prozeß geführt werden soll, ist noch nicht genannt.

Ottawa, 22. Mai. Die Poundmaker-Indianer baben eine große Berathung abgehalten, in welcher beschlessen wurde, sich nach den Bedingungen für ibre Unterwerfung zu erkundigen. Die Indianer, die sich in einem Zustande großer Bestürzung befanden, legten ihre Waffen bei Seite und bißten die kritische Flagze auf Sie sandten einen Parlamentär mit ibren Gefangenen nach Battleford, der dem Kommandanten einen Brief überreichte, worin er ersucht wird, die Bedingungen mitzutbeilen, unter welchen die Indianer sich unterwerfen könnten. Der Häuptling Poundmaker soll, wie es heißt, durch die Nachricht von der Gefangennahme Riels sebr eingeschüchtert worden sein. Er rãumt ein, daß in dem Treffen bei Eur Knife Cree die Zabl seiner Krieger die der Canadier um das Doppelte üherstiegen babe; er sagt jedoch, daß feine Mannschaften entmuthigt wären und sich fürchten, sich wieder den Truppen gegenäberzustellen, da letztere wie Teufel“ kämpften. Ein aus Big Bears Lager ge⸗ flüchteter Mischling ist in Calgary angekommen und meldet, daß die Gefangenen in der Gewalt Big Bears gut behandelt werden? Wbite Cap“, der Häuptling der Sic ur-Indianer, und 22 Mitglieder seiner Bande, die sich Riel angeschsofsen hatten, wurden geftern Abend von einem Detachement Regierungstruppen gefangen genommen. Der Häuptling erklärte, daß Riel ibn gezwungen habe, zu kãmpfen.

23. Mai. (B. T. B.) Dem „Reuterschen Bureau“ zufolge ist der Kommandant der Marinestation Portsmouth, Admiral Hornby, zum Befehlshaber der Flotte ernannt worden, welche demnachst bei Portland gebildet werden soll.

26. Mai. B. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ telegraphirt aus Sim la, von heute: Den zum zweiten Armee⸗Corys gehörigen Truppen, ist eröffnet worden, daß es nicht mehr erforderlich sei, sich für den aktiven Dienst bereit zu halten.

Frankreich. Paris, 23. Mai. heutige Sitzung der Deputirten kammer ident Flsquet mit einem warmen

(W. T. B.) Die eröffnete der Prä⸗ Nachruf an Victor

Hugo. Der Minister-Präsident Briffon beantragte die Bewilligung eines Kredits von 20096 Fres. zur Bestreitung der Kosten für die Beisetzung des Verstorbenen. Die Bewilligung erfolgte mit 415 gegen 3 Stimmen. Der Deputirte Delaforge (radikal) beantragte, bei der Beisetzung der Leiche Victor

Hugos im Pantheon, der jetzigen Kirche Ste. Genevieve, keine kirchliche Feier stattfinden zu lassen. Die Dringlichkeit für diesen Antrag wurde mit 239 gegen 114 Stimmen beschlossen, das Verlangen Delaforge's, über seinen Antrag sofort defini⸗ tiven Beschluß zu fassen, jedoch mit 259 gegen 214 Stimmen abgelehnt und der Antrag an die Bureau verwiesen. Der Minister des Innern hatte beantragt, die definitive Beschluß⸗ fassung auf die nächste Sitzung zu verschieben. Die Kammer vertagte sich sodann bis nächsten Dienstag.

Der Senat hat den Gesetzentwurf über das Listen⸗ skrutinium mit der Abänderung genehmigt, daß bei der den Wahlen zu Grunde zu legenden Bevölkerungsziffer die Ausländer nicht mitgezählt werden und daß die Mit— glieder der fürstlichen Familien, welche früher in Frank⸗ reich geherrscht haben, nicht wählbar sein sollen. =. Der zur Bestreitung der Kosten für die Beisetzung Victor Hugo's geforderte Kredit von 20 000 Frs. wurde bewilligt.

Wie die Zeitungen mittheilen, glaubt die Familie Victor Hugo'e: es sei des Verstorbenen Wille gewesen, auf dem Pere la Chaise beigesetzt zu werden, und der An⸗ trag Delasorge s demzusolge gegenstandslos.

24. Mai. (W. T. B.) Bei der am heutigen Jahres⸗ tage des Sturzes der Tomm une an den Gräbern der Communarden auf dem Kirchhofe von Pere Lachaise veranstalteten Kundgebung kam es zwischen den Theilneh⸗ mern an der Kundgebung und der Polizei, welche die Ent— faltung aufrührerischer Embleme verhindern wollte, zu einem ernsten Zusammenstoß. Es wurden mehrere Personen ver⸗ wunzet und etwa dreißig Verhaftungen vorgenommen. Die Theilnehmer an der Kundgebung wurden von der Polizei schließlich zerstreut.

25. Mai. (W. T. B.) Bei dem gestrigen Einschreiten der Polizei gegen die Kommunarden auf deim Pere La⸗ chaise wurden ein Polizei⸗Offizier und acht Polizisten ver⸗ wundet. Auf Seiten der Kommunarden wären, wie die Parteisrgane derselben melden, zwei oder drei getödtet und etwa 40 verwundet worden. (Vgl unten.)

Das Leichen begängniß Victor Hugo''s dürfte am nächsten Sonntag statffinden. Der Leichnam 'soll am Sonn“ abend unter dem zu einer Todtenkapelle hergerichteten Triumph⸗ bogen ausgestellt und in feierlichem Zuge am Sonntag Mittag nach dem Pere Lachaise übergeführt werden.

25. Mai, Abends. (KB. T. B.) An der heute statt⸗ gehabten Beerdigung des Mitgliedes der Commune, Cournet, nahmen einige Hundert Communarden Theil; eine sehr große Anzahl Neugleriger hatte sich eingefunden.

Nach Beendigung des Leichenbegängnisses kam es zwischen

den Anarchisten und der Polizei noch zu einigen Zusammen— stößen, und wurden in Folge dessen mehrere Verhaftungen vorgenommen. Bei dem gestrigen Zu fam men stst zwischen der Polizei und den Communarden auf dem Per Lachaise wurden nach neueren Ermittelungen einige 30 Per— sonen verwundet, aber Niemand getötet. Die Nachrichten der intransigenten Blätter erweisen sich als weit über, trieben.

Gegen 20609 Studenten veranstalteten heute vor dem Hause Victor Hugo's eine Trauerkundgebung.

Italien. Rom, 24. Mai. (B. T. B.) Die techni—⸗ schen Delegirten der Internationalen Sanitätz— Konferenz wählten gestern den italienischen Delegicten Senator Moleschott zu ihrem Präsidenten. Die Kon mission beschloß, in der Konferenz die Aufhebung der Quarantainen und Sanitätscordons zu beantragen, nachdem eine vollständige Abschließung als unmöglich erachtet worden.

26. Mai. (B. T. B) Die technische Kommission der Internationalen Sanitãts Konferenz hielt gestern eine Sitzung, in welcher sie sich mit Quarantäne⸗Maßregeln beschãftigte. Hr, Baccelli erklärte: wenn er in der Sitzung am Sonnabend an— wesend gewesen wäre, hätte er sich für die Nutzlosigkeit der Land⸗ Quarantäne im Allgemeinen ausgesprochen. Die Kommiffion ging sodann zur Berathung der Maßregeln für die See⸗ Quarantäne über. Hr. Koch sprach sich für Anwendung Froͤ— serer Strenge bezüglich solcher Schiffe aus, welche große Menschen⸗ massen befördern, als gegen die Fahrzeuge, welche die gewöhn— lichen Transporte besorgen. Der Delegirte der Vereinigten Staaten Nordamerikas behauptete, daß die Quarantäne keine Existenzberechtigung habe; die Vereinigten Staaten hätten andere Maßregeln an Stelle derselben gesetzt; es sei unmensch⸗ lich, in Lazarethen Gesunde und Kranke zusammenzusperren. Der türkische Vertreter sprach zu Gunsten der Quarantäne; die Türken würden dieselbe aufrecht halten; in demselben Sinne äußerte sich der dänische Delegirte. Hr. Brouardel er⸗ kundigte sich welche Maßnahmen die Vereinigten Staaten an— genommen hätten, worin der Unterschied zwischen der Isolirung und der Quarantäne bestehe und wie man in englischen Lan' dern vorgehe, um sich gegen die Cholera zu schützen. Der englische Delegirte setzte darauf das in England geübte System der ärztlichen Inspektion auseinander. Hr. Erhardt verlangte, daß an Stelle der Quarantäne minder vexatorische Maßregeln gesetzt würden. Der erste Delegirte Indiens behauptete, daß die Cholera niemals von Indien nach Europa verschlepyt worden sei, was Hr. Rochard bestritten. Der erste englische Delegirte meinte, daß man kein einziges Schiff werde anführen können, welches die Cholera nach Europa gebracht habe. Heute wird die Debatte fortgesetzt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 24. Mai. (B. T. B.) Dem „Regierungs-Anzeiger“ zufolge hat die Spezialkommission zur Ausarbeitung eines Lo kal— verwaltungsentwurfs ihre Aufgabe erledigt, und hat der Kaiser dem Präsidenten der Kommission, Ko chanoff, sowie den zur Kommission hinzugezogen gewesenen Repräsen— tanten der Stände für die gehabte Mühewaltung seine An— erkennung ausgedrückt.

Von Seiten des Hauptmarine-Stabes wird be—

kannt gemacht, daß auf Befehl des Königs von Schweden und Norwegen die Norspassage sowie die Südpassage des Faroe⸗-Sundes seit Anfang dieses Monats durch Torpedo-⸗Anlagen gesperrt und demzufolge die Schiffs passage durch den nördlichen Faroe-Sund bedingunas⸗ los untersagt ist. Fahrzeuge, welche den üdlichen Faroe⸗ Sund passiren wollen, müssen die Hülfe schwedischer Kronlootsen in Anspruch nehmen. Das „Jour nal de St. Patersbourg“ veröffentlicht einige Aktenstücke aus dem Blaubuch über die afgha⸗ nische Frage mit einem Vorbehalt bezüglich der Un voll⸗ ständigkeit und Ungenauigkeit der betreffenden Doku— mente und bemerkt, daß unmöglich eine genaue Wiedergabe vorliegen könne. Schon von diesem Gesichtspunkt aus glaube es zu wissen, daß die russische Regierung demnächst eine Sammlung von diplomatischen Aktenstücken über dieselbe Frage zu veröffentlichen beabsichtige, die ja dann von beiden Seiten her beleuchtet fein werde.

Nach einer heute aus Baku eingegangenen Meldung ist Lumsden auf der Reise nach London daselbst eingetroffen und alsbald nach Tiflis weitergereist.

25. Mai. (W. T. B.) Wie die deutsche „Peters⸗ burger Zeitung“ meldet, sollen im Warschauer Bezirk, unter dem Befehl des General⸗Kommandanten, Generals Gurko, größere Manöver zweier Armee⸗Corps gegen einander stattfinden, von denen das eine aus 39 Bataillonen, 50 S4 wadronen und 72 Geschützen, das andere aus 48 Bataillonen, 40 Schwadronen und 96 Geschützen bestehen wird. Außerdem sollen im Wil naschen Militärbezirk, in der Nähe von Dünaburg, die in den Lagern von Riga und Dünaburg liegenden Truppen gegen einander manöoriren.

Mittel- Amerika. (W. T. B) Nach einer über New -⸗Nork u. d. 23. Mai aus La Libertad eingelaufenen Depesche ist der Versuch von Honduras, zwischen San Salvador und Guatemala zu vermitteln, gescheitert. Die Insurgenten unter Menendez seien zurückgeworfen worden. 400 Mann Truppen des Staates Guatemala hä:ten am 23. die Grenze von San Sal— vador überschritten.

Afrika. Egypten. Alexandria, 23. Mai. (W. T. B.) Der Rest der englischen Garde-Infanterie ist heute früh von Suakim hier eingetroffen.

26. Mai. (B. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ meldet: Die Garde⸗Brigade ist prooisorisch hier gelandet.

Dong ola, 22. Mal. (A. C.) Es wird gemneldet: der Mahdi habe die Zurückziehung seiner Streitkräfte aus Berber, Kartum, Sennaar und Kordofan an⸗

befohlen und werde sich mit seinen Anhangern nach Jebel Eliri, drei Tagesreisen westlich von Sobat am weißen Nil, begeben wo er die Dampfer zurücklaßt. Als

Ursachen dieser Bewegung werden die Knappheit an Lebensmitteln und die Furcht vor den Engländern angegeben. Die Räumung von Dongola nimmt ihren eiligen Verlauf. Die armen Eingeborenen werden mit Transport- und Nahrungsmitteln versehen. Fast Alle verlassen den Ort. Die Hitze ist sehr groß.

Die erste Karawane von Personen, die nach dem Abzuge der britischen Truppen aus dem Sudan flüchten, etwa 500 an Zahl, ging heute von hier ab.

Beitungẽ stimmen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung äußert

wer den Jahres bericht der Handelskammer zu Frankfurt a. M.

ro 18844 . * Der Bericht giebt ein Urtbeil über die allgemeine wirtbschaftliche Lage im Berichtsjabre nicht ab; das aus den einzelnen Branchen Rerichtete lautet rbeils günstig, 1beils ungänflig, doch gewinnt man, wenn in Betracht gezogen wird, daß aus Geschäftskreisen die Klagen faster zu ersckallen pflegen, als die goklieder, den Ein druch, das är den Kammerbezirk die Situation im Allgemeinen eine ungünstize nicht gewesen sei; dafür spricht auch der Umstand, daß die Frankf. Zig Ten sebr ungünftig lautenden Bericht über die Lage des Bäau— geschäftes als etwas über Gebühr grau in grau gefärbt“ bezeichnet. Ueber die Kolonialbestrebungen sagt die Kammer:

Eine Nation wie die deutscke, welche jeßt im Innern einig, nach

. Außen wächtig geworden und im Besitze einer Flotte ist, muß, wenn fie nickt von ibrer Oöbe berabsteigen und gänzlich entsag⸗n will, tbeil⸗ nebmen am Weltkandel und an der Kolonisation, welcher die anderen euroräischen Staaten einen großen Theil ibres Kaxitals, ibrer Macht

urd ibrer Kultur verdanken. Aus Mangel an Kolonien und regelmãßigen Dam ischiff verbindungen konnten sich Handel urd Industrie des Deutschen Reiches nur langsam, mit großer Auf⸗ cr erung und in Konkurrenz mit den Kolonialmächten des Exportes rack den überseeischen Ländern bemächtigen. Die Mitbülfe des Reiches und die Erwerbung deutscher Kolonien werde es nunmehr der deutschen Industrie ermöglichen, sich ihre Rohmaterialien dauernd zu sichern und daneben ein genügendes Absatzgebiet für ihre fertigen Produkte zu schaffen k

Das Deutsche Reich hat die Anfänge der Kologialpolitik gegeben.

Tie deutsche Flagge und die deutsche Flotte sichern dem deutfchen eichkangebötigen den Schutz seiner Handelsinteressen in den Kolorien und auf dem Weltmarkte, ünd dem deutschen Kaufmann und Indu— striellen liegt es jetzt ob, die Vortheile, die seitber den fremden Ländern aus dem uͤberseeischen Handel zu gute kamen, run der deut—⸗ schen Nation zuzuwenden. . . .. Ueber Dampfersubvention äußert die Kammer: Eine derartige Eiweiterung und Kräftigung der überseeischen Dampfschiffabrt Deutschlands wird deshalb neben der Förderung Der postalischen und maritimen Interessen dem deutschen Kaufmann und Industriellen ein wirksames Mittel bieten zur Anknüpfung und Er— Deiterung direkter Gesckäftsverbindungen, zur Vermehrung der Gir kaufcquellen für die Robstoffe und zur Erwerbung neuer Absatz gebiete für die Erzeugnisse des heimischen Gewerbefleißes..

Der Jahresbericht druckt eine Uebersicht der Holipreise im Frank. furter Stadiwalde von 1870 71 bis 1883,84 ab und auf der folgen- den Seite eine solche der Holihauerlöhne für dieselbe Zeit in demselben DPWalde; darunter befindet sich folgender, für die Frage, ob ein Wald. nothstand besteht oder nicht, recht bemerkenswerter Hinweis:

Es geht aus vorftehender Uebersicht der Holibauerlshne in der Periode von 1870/84 hervor, daß die Löhne im Jabre 1870 71 am niedrigsten standen, dann mit Einführung des Metermaßes ge— stiegen sind, und im Jahre 1875/76 den köchsten Stand erreichten, ron da allmälig wieder gefallen sind, jedoch nicht in demfelben Ver— bältniß wie die Holzpreise, 9 daß sich die Gewinnung der gering— wertbigen Sortimente für Rechnung des Waldeigenthämers kaum . mebt lohnt, und kaum mehr die Fällungskoften beim Verkauf gedeckt werden.

. Wir hatten kürzlich Veranlassung, von einer Steigerung des Brodrreises um 8 o von Seiten der Frankfurt⸗Hausener Brodfabr Notiz zu nebmen, welcke wegen Erhöhung der Getreidezöls⸗“ erfolgt sein sollte, von der wir aber glaubten, andere Gründe voraussetzen iu müffen. Daß wir darin nicht Unreckt gehabt, geht aus dem KRammerberichte hervor, welcher anfübrt:

I. Die Brodfabrikation ging im vergangenen Jahre etwas lang⸗ Hamer wie im Jahre 1883. Auch waren die PVreise, und namentlich Diejenigen der besseren Brodsorten, nicht besonders nutzbringend, indem dieselben äußerst niedrig, ja niedriger standen, als dies in den sämmt— lichen Nachbarstädten der Fall war. Der verringerte Brodabsatz bat darin seinen Grund, daß nicht allein die Konkurrenz stärker geworden, sondein auch die Obst. und Kartoffelernte eine ausgiebige war, * eee, Umstand bekanntlich auf den Brodkonfum stets ungũnstig einwirkt.

Da nun Getreide. und Mehlpreise zur Zeit erbeblich niedriger steben, als im Durchschnitt des letzten Jahres, scheint das Aufbören

der Wirkungen der ausgiebigen Obst. und Kartoffelernte zur Steige— rung des Brodpreises den Impuls gegeben zu haben; dann sollte aber aaauc nicht gesagt werden, es geschehe wegen der erbsöhten Getreide— EBFölle, da die manchesterlich⸗oppositionellen Zeitungen dann sofort einen Fall! daraus konftruiren.

Das „Frankfurter Gewerbe- und Handels— blatt“ sagt in seiner Wochenchronik: .. . Mitunter hat der Reichstag den Zoll sogar böher angesetzt, Ils ibn die Regierung vorgeschlagen, was Der Rübrigkeit des Fabri⸗ kantenstandes zu danken ist. Derselbe bat erkannt, welchen Aufschwung Ter Handel seit Einführung des Schutzzollsvstems in Deutschland im SBVerbältniß zu anderen Landern gemacht hat, und nicht wenizer als 3365 Pe⸗ ttitionen sind in Bezug auf den Zolltarif an den Reichstag gelangt. Wenn auch Darin jeder Erwerbszweig fein Interesse zu wahren suchte, fo ist es doch eine äußerst unpaffende Bezeichnung, den Zolltarif im Ganzen eine Interessenvertretung zu nennen, weil der Reichstag alle Interessen gleichmäßig in Betracht gejogen hat. Welchen Eefolg men sich von der Zollpolitik verspricht, gebt u. A aus einer Petition hervor, welcke die landwirthschaftlichen Vercine Sst.! und Westvreußens an den Reichskanzler richteten und in weicher sie um Herabsetzung der Getreidetarife von den Bahnhöfen der Thorn. Irsterburger und Oftbahn nach Berlin und von da nach den in— ustriereichen Gegenden Mitteldeutschlands,s und der Rheinprovinzen bitten, um an den Vortheilen der Getreidezölle tbeilnebmen zu können Es ist nicht zu beiweifeln, daß der Gewerbe- und Handels- stand Deutschlands duich die beiden wichtigen aus der letzten Reicht tagssessiön bervorgegangenen Gesetze der (wenn auch leider rer. stummelten Dampfersubvention und dem Zolltarif eine gebüb— tende Unterstützung seines Fleitzes und seiner Thätigkeit gefunden hat. . Nicht minder erfreut, als über die vositiven Resultate können wir über ein negatives Resultat fein, welches uns der Reichstag vor einem Schlusse noch geliefert bat; wir meinen den Paragraphen über

*

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2

Die Sonntage ruhe. Was nützen uns alle neuen Abschzgebsete und was hüßt uns der Schuß unserer Industrie, wenn dieselbe in einer

Weise gehemmt wird, wie diefes zum Theil durch das Verbot der Sonntagsarbeit gescheben wäre! Der Reickstag batte zwar Lust den Paragraphen zum Gesetz zu machen, aus lauter Liebe für den Arbeiterstand; abet der Reichskanzler kam gerade noch zur Zeit, und ertbeilte dem Reichstag den Rath, erst einmal sich zu informiren, ob sich denn ein solches Gesetz mit den wirtbschaftlichen Interessen ver⸗

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ö. Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 21. AIAUgemeine Verwaltangssachen: Vierteljäbrliche Gehaltszablung an Beamte der Reichs Eifenbabnen und des Reichs · Versicherungt amt. . Konsulatwesen: Todesfall; Exequatur⸗Ertheilung. Finanz vwesen: Nachweisung der Einnahmen des Reichs vom 1. bis Ende Avril 1885. Zoll und Steuerwesen: Befugniß einer Zollstelle. Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. Ju st iz · Ministerial · Blatt. Nr. 21. Inbalt: Erkennt. nis des Reichsgerichts vom 13. November 1884. Centrglblatt der Bauverwaltung. Nr. 21. Inhalt: Antliches: Personalnachrichten. Nichtamtliches? Die Burg Dank · varderode in Braunschweig. Zur Handhabung der Baupolijei in New. Jork. Luftdrudgrün dung mit Wiedergewinnung der Senk— kasten. Der Anbau des Stachelginsters. Vermischtes: Brand des Hobenzollern Museumz in Berlin. Preisausschreiben zur Wiederherftellung des Rathhauses in Aachen. Restauration des

Demes in Käln. Neubau für das Konservatorum für Musik in Feirrig. Treppen für öffentliche Gebäude. Anordnung der Ketten beim Krabnbagger. Brauchkarkeit des elektrischen Lichtes

für Leuchtthürme. Frankfurt und feine Bauten. EFrmittlungen des Koblensäuregebalts in verschiedenen Hörsaälen der Berliner Ulri= dersitat. Ueber die Verwendung des Stables.

Statiftische Nachrichten.

Nach den statistiscken ErmittelungLen des Vereins deut s cher Eisen- und Stablindustrielker belief sit ri, Robenfen? Troduktien des Deutschen Reichs (einschlieslich Luxemburge) im Monat Arril 1885 auf 0s 85s t, darunter 159 855 t Puddelrobeisen, 10 273 t Sxiegeleisen, 42 831 t Bessemerrobeiser, 44 86233 Thomas robeisen und 36 663 6 Gießereiroßeisen. Die Produktion im Artil 1884 betrug 305 528 t. Vom 1. Januar is 35. Arril 1885 wurden Produzirt 1 242794 t gegen 1163 555 t im Vorjabr.

Die Marinebudgets einiger euror äsifcher Staaten. Die von dem französischen Ministerium der Marin? und Kolenien herausgegebene Revue maritime et coloniale- brachte im ersten Heft des Jabres 1885 eine vergleichende Zusammenstellung der Ausgaben einiger europäischer Staaten für Marinezwecke, deren wichtigste Zablen wir im Folgenden wiedergeben. Es wurden ausgegeben für die Krieg?

marine: in im Jahre im Ganzen Qrunter ur . Schiff bauten Deutschland 1884/85 38 1066298 9 36.5 oo Desterreich 1884 18 855 860 . Rußland 1882 109 887 833,52 . ö Dãnemar . 1884 85 9 627 626,25. 114 Großdritannien 1884/85 229 226 415,80 , 93 Niederlande 188485 21 976265, 59, 2 Frankreich 1884 158 224 556,80 . 1 Spanien., 1884,85 28 932 415,29 . . Italien. 1884 85 50 918 83929 , . Griechenland 1883 84 3 343 181,5) . 1

In Bezug auf die Gefammtsumme, welche in die Budgets der verschiedenen Staaten für Marinejwecke eingestellt waren, nimmt England den ersten Rang ein; ibm folgen Frankreich, Rußland, Jialien und Deutschland. Für Schiff oauten derwandfe Sest erreich den größten Theil seines Marinebudgets; darnach folgen Rußland und Deutichland; Scoßbritannien kommt hierbei nabezu'erst in letzter Reihe. Vergleicht man die für Marineiwecke verwendeten Summen mit der Berölkerung der einzelnen Staaten, fo entfielen auf den Wopf der Bexslkerung in Großbritannien 6. 458 , Niederlande 5, Dänemark 479, Frankreich 422, Griechenland 1,94, Italien 1,77, Sxanien 172, Rußland 1523, Ocësterteich O 85 und Deutschland

O, 0 Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die ülfsgenossenschaft“, Zeitschrift für Krankenkassen jeder Art, fuͤr Berufsgenossenschaften und Vereinigungen zur Hebung der wirthschaftlichen Lage. Preis 6 6 halbjährlich. Verlag von Alcxander Duncker, Leipzig. Roßstr. 13. Die genannte Zeitschrift verfolgt in unparteiisch⸗: Weise die sozialpelitische Entwickelung und erstattet Bericht über die Ausfübrung und Folgen der so ialpolitischen Hesetze. Im bejonderen beschäftigt sie sich mit den Krankenkaffen, Wittwenkassen, Berufe genossenschaften und allen Vereinigungen, welche wirtbschaftliche Hebung bezwecken. Die Zeitschrift wendet fich an die weitesten Kreise, an alle die, denen die Forderung der Bolkswoblfabrt am Herzen liegt Der Inhalt der zweiten Nummer ift folgender: Die Kranken. und Unfallversicherung der Seeleute. Die Berufs genossenschaften. Mitgliedschaft des Betriebes. Beamten Unfall. entschädigung. Was ist Krankheit? Die Rechnungsabschlüsse Ter centralisirten Krankenkassen der Tischler und der Metallarbeiter. Die Krankenversichernng in Oesterreich. IJ. Die Taxen der Aerite im Deuischen Reich (Schluß) Verfügbare Gelder freier Hülfs kassen. Versicherung der Betriebsunternehmer. Ausdehnung des Trankenversicherungszwangs in Greiz. Lebrlingsversicherung. Ortekrankenkassen. Beamten⸗Wittwenkasse zu Breslau. Witt⸗ wen. und Waisenkasse der Volkeschullebter. Unsallversicherung für das Feuerwebrcorps. Das Alter der Begräbnißkassen. Knarp— schaftè vereine. Central⸗Kranken und Sterbekasse der Tischler. Central⸗Kranken⸗ und Begräßnißkasse fär Frauen der Buchbinder. Gewerkoereine. Gewerkverein der Porzellanatbeiter. Unter—⸗ ftützungs verein deutschet Buchdrucker. Kranken. und Begräbnißkasse Tdeuischer Handlungsgebülfen. Freie Hülfskassen in Zwickau. Ortskrankenkasse zu Oschaß. Drtekrankenkasse für die Wäsche⸗ fabrikation zu Berlin. Eingegangene Bücher. Briefkasten.

Von dem Militair⸗Adreßbuch für das Deutsche Reich“ bat die Verlagshandlung (R. von Deder's Verlag in Berlin) jetzt eine Separatausgabe zu einem billigen Preise (5 A) veranstaltet. Der 54 Bogen starke Band enthält das alphabetische Namenverzeich⸗ niß von ca. 48009 deutschen Offizieren und Beamten der Armee, Reserve, Landwebr und Marine mit Cbarakter und Wohnungsangabe.

Die Buch und Antiquariats handlung von J. A. Stargardt in Berlin hat unter dem Titel No. 151. Balletin de Librairie ancienne de J. A Stargardt, Berlin. Litterature Frangaise. An- cienne et Moderne ein Verzeichniß ron 403, meist in ftanzosischer Sprache abgefaßte Schriften verschiedenen Inbalts aus dem 186., 17. 18. u. 19. Jahrhundert, unter denen sich viele interessante und zum Theil seltene befinden, berausgegeben Wir beschränken uns darauf,

insbesondere auf das äußerst seltene Werk.! Les ordonnances de l'Ordre de la Toison d'Orz, gr. 4. lum 15619), sowie auf die in

zwei Quartbänden in Manufkript vorhandene französische Korrespon⸗· denz zwischen Diderot und Grimm von 1778—79 aufmerksam zu

machen. Gewerbe und Handel. In der Generaloersammlung der Rheinisch⸗ West⸗ fälischen Rückversicherungs⸗ Aktien Gesellschaft in

M.“ Gladbach wurde der Rechnungsabschluß genehmigt und die Decharge ertheilt. Nach dem Geschäftsbericht ist das Jahr 1884 sowobl in der Transportbranche, wie auch in der Feuerrückversicherungs ˖ branche günstig verlaufen. In der Transrortbranche beüffert sich die Prämieneinnahme agüglich Courtagen, Rabatte und Storni auf 875 68 66 gegen 959772 * in 1883, wogegen die Ausgabe an Retrecessionspramien abzüglich Courtazen, Rabatte und Storni 199 092 4 gegen 186409 6 in 1883 betragen bat. An Schäden wurden abzüglich des Antbeils der Rettogessienaire 594 480 1 gegen 69 729 6 in 1883 bejablt. Die Prämien- und Schaden reserve pro ultimo Dejember 1884 wurde für eigene Rech nung auf 305 352 festgestellt; schließlich resultirt in der Transportbranche ein Gewinn von 76973 S6 In der Feuerrückversicherunge branche belief sich die Prämieneinnahme auf 751 5895 M gegen. 705 460 in 1883, wogegen die Ausgabe an Retrocessionsprämien abzüglich Storni 629 50965 1 gegen 665 910 1 in 1883 betragen bat. Die Prämien ˖ und Schadenreserve pro ultimo Teiember 1884 wurde für eigene Rechnung auf 198 40 6 gegen 1095 537 6 pro ultimo Deiember 1883 festgestellt; die Feuerbranche schließt überhaupt mit einem Ge— winn von 18 528 4 Die Gesammteinnabmen der Gr ellsbajt be tragen 2175024 . und die Gesammtausgaben 2079 523 , so das sich ein Gesammtgewinn aus beiden Branchen in Höbe ron 85 50l Mn ergiebt. Hiervon . pio y also 18 0/0 der

inzablung, als Dividende zur Vertbeilung ammen. . ae, der k des Rheinisch · Westfäli schen Lsopd in M. Gladhach wurde der Rechnungsabschluß ge— nebmigt und die Decharge einstimmig ertheilt. Nach dem Gesbäfte— bericht schliest das Jahr 1884 wieder mit einem erbeblichen Gewinn ab. Die Prämieneinnabme betrug abzüglich Courtagen, Rabatte und Storns 3 8g5 473 gegen 3 879 989 4 in 1883, während an Rũck versicherungsptämien abzüglich Courtagen, Rabatte und Storni 2345921 gegen 2312363 * in 1883 zur Ausgabe ge langten. An Schäden wurden abjüglich des Antbeils der c. versicherer 1175 862 Æ gegen 1321 05 * in 1883 beiablt und an Prorisionen, Organisations und Verwaltungskosten

236 733 * gegen 263 360 M in 1883 verausgabt. An Schaden .

und Prämienreserve für eigene Rechnung vro ultimo Dejember 1884 sind 634 931 4 gegen 618 879 Tro 1883 jum Vortrag gebracht. Die Gesammteinnabme der Gesellschast betrug 4573 955 40 und die Gesammtausgabe inkl 6595 M der Abschreibungen 4140946 , so daß ein Ueberschuß verbleibt von 173 904 Æ Von diesem Betrag sind als Einlage in den Kaxital. Reserrefond. sowie als Tansteèmen 32171 Æ verausgabt, wäbrend von dem Rest dem Srtra-Reserre- Dividendenausgleichange⸗ Fond 27 497 * Überwiesen wurden und 0 240 M mit 60 Æ pro Aktie, also 200 der Einzablung auf die Aktien, als Dicidende zur Verteilung kommen.

Dem Dezember bericht des landwirthfchaftlichen Dexartements in Wasbington zufolge ist der Ertrag der Baumwollenernte in den Vereinigten Staaten Fon Amerika im Jabre 1854 geringer ausgefallen, als man im Dktober erwartet batte. Die Gesammtyroduktion wird auf 5 38507 Ballen gesckätzt, welche ich auf die verschiedenen Staaten in folgender Weise vertbeilen därften: 338 M Ballea in Nord Carolina, 552 5 in Süd ⸗Carolina. 760 009 in Georgia, 60 O05 in Florida, 661609 in Alabama, 347 2M in Mississirri, 480 90 in Souifiana, 993 M in Teras, 313 00 in Arkansas, 3140 in Tennesfee uad 50 09 auf die übrigen Staaten. Dlese Zablen dürften durch frätere Berichte ge⸗ ändert werden, doch stebt so viel fest daß der Fi lckastast dereutend geringer als ein Durchschnittsertrag ist.

St. Peters burg, 26. M̃i. (V. T. B) Wie die . Bör⸗ sen Zeitung! meldet, bat der Reichsrath beschlossen, von den russischen Effekten, welche sich auf ausländsf ben Börsen im Verkehr befinden, die nachstebenden der Karpiralrenten stener zu unterwerfen: die drei Orient ⸗Anleiben, die Prämien. Anleiben von 1864 und 1866, die russischen Bodenkredit Pfand⸗ briefe, die Obligationen der Baltischen, der Brest Gcajewoschen, der Charkow. Aiowschen, der Jeles⸗Orelschen, der Jele⸗Woroneschschen der Losowoe⸗Sewastopolschen, der Moskau ⸗Smesene kicken, der Poti- Tiflisscken und der Zarskoe - Seloscken Eisenb abn. Gefellschaften; ferner die Oblinationen der RrbinskBolozoe-Eisenbabn. Gesellschaft L und II. Emission und der Warschau⸗Wiener Ei len babn⸗Sesell schaft

II. bis inkl. VI. Emission. Der Steuer sollen nicht unterworfen sein: Die Anleihen von 1822, 1854, 1855, 1859, 1863 und 1877; sämmtliche sieben konsoliditten Anleihen, die Goldrenten, die 470 volnischen Liquidations, Pfandbriefe, beide Nikolaibabn Obligationen, ferner die Obligationen der Trangz—

saspischen, der Wladikawkaschen, der Großen Rufstfchen, der Charkoff— Krementsckuggscken, der Kursk Chbarkoffschen, der Iwangorod · Dom⸗ browschen, der Kojloff Woroneschschen, der Kurks ⸗Kiewschen, schen. der Morschanek⸗Rjaschksden, der

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New-⸗JYPork, 23. Mai (W. T. B.) Der Werth der Waareneinfuhr in der vergangenen Woche betrug 6 653 00 Doll. davon 149000 Doll. für Stoffe. Submissionen im Auslande. IL Belgien

L II. Juni. Mittags. Verwaltung der Staatseisenbabnen.

Station Antwerpen (Est) Maurer“, Anstreicher, Maler⸗ Tischler⸗ ꝛc. Arbeiten, nebst Lieferung des röthigen Materials auf verschiedenen Stationen und Strecken des Babnnegts. 23 doose. Voranschlag: 53 100 Fres. Vorläufige Kaution: 3985 Fres. Preis der Pläne 4 Fres. 55 Cts.

Näbere Auskunft beim Ingeniear, Betriebschefs De Rudder, avenne du commerce 223 zu Antwerpen. Lastenbheft Ne. 88 vom J. Juni ab in der Erpedition des ‚Reichg . Anzeigers“.

2) Nächstens. Verwaltung der Staatseisenbabnen. Brüssel. Lieferung von

5 Loosen, jedes zu 4000 kg Rüböl,

k J russischen Mineralöls,

k z gereinigten Oels. Lieferungsort Malines. Nr. 988 in der Exvedition Reich? · Anzeigers .

3) 12. Juni, Mittags. Provinzial ⸗Gouvernement zu Lüttich. Route de la Vesdre., rue d Eusival, zu Verviers. Voranschlag: 16619 Fres. Vorläufige Kaution: 800 Frez. Lastenbeft Nr. 51 bei der Administration des ponts et chaussées et des mines, rue de Louvain No. 24 zu Brüssel, käuflich.

ö

1) Juni. General ⸗Direktion der Bessemer Stablschienen zum Bau eines Theils Linie von Vallelunga (Sicilien). Voranschlag: Vorläufige Kaution: 6007 Lite. Definitive

Lieferungswerthes. Verkehrs⸗Anstalten.

Schiffsunfälle im Märj 1885. Nach der kürzlich ver= oͤffentlichten Statistik des Bureau Veritas‘ über diejenigen Schiffs. unfälle, welche im Monat März d. J. zur Kenntniß der Direktion gelangt sind, benffert sich der Verlust an Segelschiffen in dem ge⸗ nannten Monat auf 73, derjenige der Dampfer auf 20, und vertbeilen sich diese Schiffe auf die verschiedeneu Nationalitäten wie folgt:

I) Segelschiffe:

Börse zu

. Lastenbeft des Verwaltung für Wege—⸗ 2c. Bauten, Pflasterungsarbeiten an der

Eisenbahnen. 609 254 t der 3. Sektion der

124 897,97 Lire. Kaution 110 des

. Reg. . T.

Schiff (netto) WJ 1 V 642 1 105 w J J e 733 JJ 55 Norwegen. Portugal 5 333 Rußland , 580 J 496 1 158 Vereinigte Staaten von Amerika 4 . 3145

jusammen. . 73 mit 26 845 7) Dampfer: Deutschland d e k 583 Sxvanien J Vereinigte Staaten von Amerika 1. 516 zusammen 20 mit 2 405 Unter den Seglern sind 8, unter den Dampfern 9 als verschollen

emeldet. z Hamburg, 25. Mai. (W. TB.) Der Postdampfer We st⸗ vbalia der 8amburg-Amerikanischen Paqetfabrt ˖ Aktien- agesellschaftist, von Hamburg kommend, gestern, Nachmittag in New-⸗ Vork eingetroffen, und der Postdampfer ‚Rbaetia“ derselben Gesellschaft hat, von New Jork kommend, beute Morgen Kav Lizard vassirt. ö Sanitätswesen und Quarantänewesen. Egypten.

Durch Beschluß des Conseil sanitaire, maritime et quarantenaire d ELgypte vom 5. Mai 1885 ist die Anwendung des Cholerareglementg gegen Ankünfte aus den jwischen Bassein und Bombay liegenden indischen Häfen, sowie aus denjenigen der Insel Cevlon vom 5. Mai an in Kraft getreten.

Durch Beschluß des Conseil sanitaire, maritime et qnarantenaire d Egypte vom 9. Mai 1885 ift die gegen Ankünfte aus Häfen der svanischen Mittelmeerküste unterm 21. April d. J. verhängte Quarantäne (Reichsanzeiger Nr. 066 vom 7. Mai d. J.) auf eine 24 stündige Beobachtung, verbunden mit ärztlicher Visite berabgesetzt worden.