Lotterie geben, welcher sich bis auf die Gegenwart erstrecken soll und somit zugleich einen wesentlichen Beitrag zur preußischen Finanz⸗ geschichte bilden wird. Der vorliegende erste Theil bebandelt die Entstehung. Entwickelung, Verwaltungs⸗Organisation sowie die Erträg⸗ nisse der Zahlenlotterie in Preußen. Als Einleitung findet man eine Dar⸗ stellung des Wesens der Zahlenlotterie nebst einer Bestimmung der Wahrscheinlichkeitsziffern fur den Gewinn. In dem Abschnitt, welcher sich mit der historischen Entwickelung der Zahlenlotterie befaßt, sind besonders die Kapitel über die Verpachtung der Zahlenlotterie an Private und die die Zeit der französischen Okkupation betreffenden von hervorragendem Interesse auch für weitere Kreise. In Bezug auf die Verwaltungs ⸗Organisation wird der Leser bekannt gemacht mit der inneren Verwaltung, dem Lotterie ⸗Gericht, der Zablenlotterie⸗ Gesetzgebung und der technischen Organisation des Jahlenlotterie⸗ Geickäfts. Außer dem Nachweis der Reinerträge giebt der letzte Ab⸗ schnitt auch eingehend Mittheilung über die Verwendung derselben und namentlich über den Theil, der für allgemeine Wohlfahrtszwecke, zu milden Stiftungen 30 bestimmt wurde. Wie studirt man Jurisprudenz? Zweite Auflage, vermehrt durch eine tabellarische Uebersicht der Bestim⸗ mungen zur Erlangung der juristischen Dottorwürde an den Universitäten Deutschlands. Von einem prak— tischen Juristen. Leipzig, Druck und Verlag der Roßberg'schen Buchhandlung. 1885. Preis 80 Pf. — Da derjenige, welcher Jura studirt, innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren auf der Univer— sität sich diejenigen Kenntnisse aneignen soll, welche zum Bestehen der ersten juristischen Prüfung nothwendig sind, aber nur bei großem Fleiße Seitens der Studirenden dieser Zeitraum hierzu genügt, weil heutzutage ungleich mehr vom Juristen verlangt wird als früher; da endlich der größte Theil der alljährlich die Hochschulen beziehenden künftigen Juristen nicht in der glücklichen Lage ist, einen Verwandten oder Freund zum Mentor zu haben, der die nöthigen Fingerzeige giebt, wie die Universitätszeit am geeignetsten anzumenden, wie überhaupt das juristische Studium einzurichten ist. um das Wichtige nicht zu über sehen, an das Unwichtiee nicht zu viel Zeit und Kraft zu verschwenden: so übernimmt es der Verfasser des vorliegenden praktischen Schrift- chens seinerseits die Frage zu beantworten, wie man Jurisprudenz studiren solle und thut dies zuerst im Allgemeinen, und dann im Besonderen, hinsichtlich der Einrichtung des juristischen Studiums auf der Universität, indem er eine ziemliche Anzahl zweckmäßiger und nützlicher Rathschläge und Winke giebt, aus denen Jeder Nutzen ziehen, und mit deren Hilfe er sich das juristische Studium erleichtern kann. — Dem Schriftchen sind zwei Anhänge beigefügt. Im 1. Anhang ist eine Uebersicht gegeber, in welcher Reihenfolge die einzelnen Vor lesungen am zweckmäßiesten gehört werden; der 2. Anhang enthält die Bestimmungen zur Erlangung der juristischen Doktorwürde an den 20 Universitäten (Berlin, Bon, Breslau, Erlangen, Freiburg, Gießen. Göningen, Greifswald, Halle, Heidelberg, Jena, Kiel, Königs berg, Leipzig. Marburg. München, Rostock. Straßburg, Tübingen, Würzburg) Deutschlands — Die in Leipzig und Berlin am 30. d. M. erscheinende Nr. 2187 der ‚Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbil⸗ dungen: Studienkepf von Joseph Zenisek. — Ein Leichenbegängniß in Neapel. Originalzeichnung von C. Hosang. — Victor Hugo, 4 am 22. Mai. — Der neue Stutzen. Nach einem Gemälde von K. Haider. — Deutsche Schlösser und Burgen: Schloß Tharandt. Nach einer Zeichnung von H. Rieck. — Aus dem Bauernkrieg: Die aufständischen Bauern zwingen die Gräfin Westerburg, sie zu bedienen. Nach dem Gemälde von L. Herterich. — Aus Stanley's neustem Werk „Der Congo und die Gründung des Congostaates“ (Leipzig, F. A. Brock.

haus). 9 Abbildungen: 1) Ansicht der Jellallafälle vom linken Ufer aut, Nach einer photographischen Aufnahme von Dr. Allard. 2 Gruppe von Eingeborenen — Männer, Frauen und Kinder.

3) Karavanengruppe. 4) Uebergang über den Mpalanga. Nach einer Photographie. 5) Frauen und Kinder auf dem Markt in Leopold— ville. Nach einer Photographie. 6) Eingeborene Geflügelverkäufer. 7) Typen farbiger Arbeiter. 8) Basundi⸗Eingeborener. 9) Ansicht der Station und des Hafens von Leopoldville, 1884. Auf dem Gipfel des Leopoldberges die Baptistenmission. Nach einer Photographie — Die Entwickelung des Frosches aus dem Laich. 15 Abbildungen. — Hof⸗Musikdireklor B. Bilse. Nach einer Photographie von J. van Ronzelen in Berlin. — Polytechnische Mittheilungen: Wolffs lenk— bares Luftschiff. 3 Abbildungen. — Moden: Einfache Frisur für junge Mädchen. Moderne Gesellschaftéfrisur.

Gewerbe und Handel.

Der kürzlich erschienene Geschäftsbericht und die Rech— nungsabschlüsse der Do nau Dampfschiffahrts ⸗Geseli⸗ schaft für das Jahr 1884 weisen keine günstigen Ergebnisse auf, wie aut den folge nden wichtigsten Angaben hervorgeht: Nach einem gelinden Winter wurde die Schiffahrt im Jahre 1884 gegen Mitte Februar eröffnet und bis über die Mitte November hinaus betrieben. Die eigentliche Betriebsdauer umfaßte 275 Tage. Der Güterdienst erstreckte sich wie im Jahre 18853 auf 4393.6 Em, die Personenbeförderung auf eine Strecke von 3810,4 km. Die Flotte

bestand Ende November 1884 aus 189 Dampfbooten mit 17 144 Pferdekräften (gegen 186 Dampfboote mit 16784 Pferdekräften in 1883), aus 741 eisernen Schleppböten (gegen 2 im Vorjahre) und fünf Baggerschiffen.

Die Gesammtlęistung der gesellschaftlichen Remorqueure? belief sich Us3 228 Schleppmeilen, 9 oo weniger als im Jahre 1883.

auf Mittels Passagierschiffen wurden 1811249 (— 96006), mittels 1605706 Personen (— 73 000) be—⸗

Ueberfuhr⸗ und Lokalschiffen des Personenverkehrs ist zum

fördert. Die Abnahme größten Theile auf die erhöhte Konkurrenz der Bahnen, ins— besondere auf die Vollendung Linien Pest⸗Semlin und DOfen-Neuszöny zurückzuführen. Was dien Güter verkehr anlangt, so. wurden im Ganzen 31,41 Mill. Zollcentner Waaren, d. i. um 147 Mill. Zolleentner weniger befördert als im Jahre 1883. Im Getreidererkehr war ein Ausfall von 18 / zu be— klagen, während der Verkehr an kaufmännischen Gütern um ca“ 2 oso und der Transport von Regiekohlen um 6,5 G zunahm. Die finan⸗ ziellen Ergebnisse des Jahres sind in Folge des Rückganges beim Personen⸗ nnd Güterverkehr recht unbefrkedigend. Der Jetto— Ueberschuß beläuft sich ohne den Vortrag von 180082 Fl. auf 257 358 Fl, d. i. auf 1027690, und ist um 1494 341 Fl. geringer als im Jahre 1883. Die Administration und der Ausschuß be— antragen, 57 459 Fl. dem Reservefonds zu entnehmen, um eine Dividende von 4060 — 21 Fl. pro Aktie vertheilen zu können. Als Hauptursachen für den Rückgang werden im Beiriebsberichte die mittelmäßige Ernte in Ungarn, die Mißernte in Rumänien und Bulgarien, sowie die schwierigen Absatzverhältnisse angegeben, welche bewirkten, daß das Betriebsmaterial der Gesellschaft nicht die nügende Beschäftigung fand. Dazu gesellte sich ein anhaltend un— günstiger Wasserstand in Folge der Verwahrlosung der Wasserstraße, wodurch kostspielige Baggerungen und andere bedeutende Unkoften herbeigeführt wurden. „ In der gestrigen General ⸗Versammlung der Aktiengesell⸗ schaft Petroleum-⸗Lagerhof wurde der Verwaltung Decharge ertheilt und die Dividende auf 104 o festgesetzt. Dem Rechnungs⸗ abschluß entnehmen wir, daß der Reingewinn des verflossenen Jahres inkl. 511 ½ Vortrag aus 188384 sich auf 39 720 „ stellt? Die Gesammteinnahmen der Gesellschaft haben im letzten Jahre 75 345 M0 Gegen 166 593 S½ im Vorjahre betragen.

Brankfurt a. M., 28. Mai. (W. T. B.) Die General⸗ versammlung der D eutschen Handelsgesellschaft beschloß mit 817 gegen 297 Stimmen die Einberufung einer außerordentlichen Generalversammlung zur Berathung über die Liquidation der Gesellschaft.

Bradford, 28. Mai. (W. T. B.) Wolle fest, aber ruhig Garne ruhig, ziemlich fest, Stoffe unverändert. .

. Vertkehrs⸗Anstalten.

Stettin, 29. Mai. (W. T. B.) Der Stettiner Lloyd⸗

dam pfer . Kätier ist gestern von New. J . ! fer . Ke New⸗JYJork via Kopenhagen nach Stettin abgegangen. h x

. de

ge⸗

C Berlin, 29. Mai 1885.

Die Jubelfeier der Berliner Drechsler-Innung aus Anlaß des 200 jährigen Bestehens der Innung wurde heute festlich begangen. Den Glanzpunkr des Tages bildete der große Festzug, der sich um 14 Uhr in Bewegung setzte. Das Trompetercorps der Garde⸗ Dragoner in altdeutschem Kostüm eröffnete den Festzug. Unmittel⸗ dahinter wurde das neue Banner getragen, welches heute seine Weihe erhalten soll. Sowohl der Bannerträger wie seine beiden Begleiter hatten ebenfalls altdeutsche Tracht. Dem eigentlichen Kostümzug, der dann folgte, gingen 8 Lehrjungen in weiten Wämsern vor— an; ihnen folgte ein Herold mit dem Reichsadler, der dem Ma— gistrats⸗ Kollegium, wie es sich bei Begründung der Innung im 17. Jahrhundert darstellte, die Bahn frei machte. Die Zunftmeister folgten in mit weiten, reich mit Pelz verbrämten Gewändern gekleidet. Von 8 Jungmeistern wurde hierauf die älteste, aus dem Jahre 1797 stammende Gewerkslade auf goldener Bahre getragen. 8 Gesellen schritten hinter derselben einher. Der große Triumphwagen bildete den Schluß des Kostümzuges. Im Hinter— grunde des Wagens stand unter einem hohen Baldachin die Büste

des Großen Kurfürsten, umgeben von Pagen in rothen, gold gestickten Röcken; rorn hatte eine ‚Wipre“, eine jener Dreh bänke, wie sie 1685 bei Gründung der hiesigen Innung in Gebrauch waren, Aufstellung gefunden. Im Vordergrunde des mit reicher Drechslerarbeit geschmückten Wagens hielten

drei Pagen die für das Denkmal des Großen Kurfürsten bestimmten Kränze. Dem Wagen folgten, von einem Musikcorps geführt, die Innungs⸗ und Centralvorstände und die Deputationen der auswär—

tigen Innungen. Viele derselben hatten Fahnen, die meisten auch Embleme mitgebracht. Den fremden In— nungen schlossen sich die 49 Berliner Innungen an.

Der Zug der Lehrlinge, der alsdann folgte, war insofern von ganz eigenartigem Interesse, als eine große Zahl derselben Embleme trug, die von der eigenen Kunstfertigkeit beredtes Zeugniß ablegten. Sämmtliche Lehrlinge, über 200 an der Zahl, waren gleichmäßig ge— kleidet. Die hiesigen Innungsmeister und die mit selbstgefertigten Emblemen erschienene Gesellenschaft schlossen den von vielen Musik— corps begleiteten Zug. Vor dem mit Lorbeeren geschmückten Denkmal des Großen Kurfürsten, des hohen Stifters der Innung, wurde Halt ge— macht; Obermeister Meyer trat vor und legte mit poetischen Worten der Huldigung die drei Kränze nieder. Alsdann begrüßte der Zug Se. Majestät den Kaiser, Allerhöchstwelcher mit der Frau Großherzogin von Baden am zweiten Fenster des Eckzimmers im Palais Platz genommen hatte, mit begeisterten Ovationen. Im Garten des Reichskanzler⸗Palais erwartete der Reichskanzler Fürst von Bit— marck den Zug. Derselbe erkundigte sich eingehend nach den Verhält— nissen der Innung, nahm den Spruch der Meister entgegen und dankte freundlichst für die ihm dargebrachte Ovation. Erst gegen 3 Uhr traf der Zug auf Tivoli ein, wo das eigentliche Fest der Innung gefeiert wurde.

Das deutsche Zimmer der Gothik und Renaissance, des Barock⸗, Rococo- und Zopfstils. Anregungen zu häus— licher Kunstpflege von Georg Hirth, Herausgeber des ‚Formen— schatz, des Kulturgeschichtlichen Bilderbuchss, der „Liebhaber— Bibliothek alter Illufstratoren! c. Dritte, wan ver⸗ mehrte Auflage. G. Hirths Verlag in München und Leipzig. — Der durch die oben angeführten und eine Reihe ähn— licher Publikationen in weiten Kreisen bekannte und um die Hebung des deutschen Kunstgewerbes mit Hülfe dieser Editionen und Sammlungen alter musterhafter Vorbilder unstreitig sehr verdiente Herausgeber veranstaltet mit dem in der 1. Lieferung vorliegenden Unternehmen eine neue, bedeutend erweiterte Ausgabe seines mit vielem Beifall aufgenommenen und auch an dieser Stelle seiner Zeit gewürdigten Werks: „Das deutsche Zimmer der Renaissance“. Für den Text wird die Anordnung der beiden ersten Auflagen des Werkes beibehalten. In drei großen Hauptabschnitten: Die Farbe“, »Die Entwickelung der Formen“, „Die Hauptstücke der Dekoration“ werden die in Betracht kommenden kunsthistorischen und ästhetischen Fragen übersichtlich erörtert werden. Der durch die Aufnahme der früheren und späteren Stylarten erweiterten Anlage gemäß sollen aber auch die Erscheinungen der Gothik und der Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts (Louis XIII. bis Louis XVI.), welche letzteren, ursprünglich fran— zösischen Stylbildungen ja auch auf deutschem Boden eine interessante und vielfach originelle Entwickelung gehabt haben, neben jenen der Renaissance im engeren Sinne genauer ins Auge gefaßt werden. In einem einleitenden Abschnitt. Styl und Imitation“, wird die Stellung der alten Kunst zur modernen Produktion einer kritischen Betrachtung unterzogen. — Der Herausgeber drückt als seine gereifte und befestigte Ueberzeugung aus, daß unter den Bedingungen, die zur Hebung unseres wirthschaft— lichen Lebens zusammenwirken müssen, die Heranbildung eines guten nationalen Geschmacks eine hervorragende, vielleicht die vornehmste Stelle einnehme. Insofern handele es sich dabei geradezu um eine volkswirthschaftliche, aber freilich um eine durch den Zauber der Kunst verklärte und dem unerquicklichen Interessenkampf weit entrückte Frage. Greifbarer jedoch noch als für die Industrie und für die Volkswirthschaft im Allgemeinen sei ihre Be— deutung für das Privatleben. Es gebe Stunden und Tage, wie sie Niemandem erspart bleiben, in denen uns die äußere Welt mit ihren Ensttäuschungen gründlich vergällt ist, in denen wir kummerbeladen und lebensmüde das Treiben der Menschen grau in grau sehen.

Die Glücklichen, welchen in solchen gedrückten Stimmungen ein starker Gottesglaube einzig und allein über alle Gemüthsneth, hinweghilft, seien gezählt; als Mensch suche man doch immer wieder nach sinnlichen Eindrücken, welche

uns die trüben Gedanken verscheuchen helfen. Die Erlösung suche der Einzelne in verschiedenen Richtungen. Die künstlerische Ge— staltung der Häuslichkeit aber sollte gewissermaßen den Mittelpunkt, das erwärmende Herz bilden, und eine gute Erziehung des Geschmacks sei im Stande, uns in diesen Zauberkreis einzuführen, in welchem wir neue Kraft und neue Hoffnung gewinnen können. Wie diese künstlerische Geschmacksbil dung zu erlangen sei, dazu will das Buch die Wege weisen. Es soll, die Begeisterung für eine herzerwärmende, künstlerisch schöne Häuslichkeit wecken. Es soll helfen „den Schwerpunkt unferes geistigen Lebens von der Straße und dem Wirthshause in die Familie zu verlegen und der ‚saftlosen' Schulklugheit wie dem vergiftenden Materialismus unserer Zeit entgegenzuarbeiten. Dieses ideale Ziel sucht der Herausgeber auf praktischem Wege, in Wort und Bild mittels der angekündigten Veröffentlichung zu erreichen, welche dem Publikum, dem Gewerbtreibenden, dem Künstler über alle wesent— lichen Einselheiten der häuslichen Dekorationskunst Auskunft ertheilt. Zur besten Empfehlung gereicht dem Werke das Urtheil, welches Professor Wilhelm von Lübke über die erste Auflage desselben gefällt hat. Er sagt: „Hier lernen wir den Verfasser nicht bloß als tüch— tigen Theoretiker auf ästhetisckem Gebiete kennen, sondern zugleich als einen Mann, der das wissenschaftlich Erkannte praktisch zu ver— werthen und mit Verständniß dem wirklichen Leben diestbar zu machen weiß. Ohne gerade jeden seiner kunsthistorischen Sätze zu unterschreiben, muß ich doch betonen, daß seine ästhetischen Anschauungen durchaus gesund sind, auf richtigen Prinzipien beruhen und von felbst⸗ ständigem Nachdenken zeugen. Dies gilt namentlich von dem höchst beachtenswerthen Abschnitt über die Farbe dieses wichtige Grund— element jeder Dekoration, besonders von der wohldurchdachten Defi⸗ nition der Komplementärfarben und der Lehre von der farbigen Unterbrechungen. Wichtig und anregend ist sodann der Abschnitt über die Entwickelung der Formen, welcher eine gutgeschriebene historische und stilistische Darlegung der deutschen Re— naissance enthält, und endlich der letzte Abschnitt, welcher

den Hauptstücken der Dekoration gewidmet ist, mit dem Fußboden, der Decke und der Wand beginnt und dann die Thür, den Ofen und den Kamin, das eingerahmte Bild, die Fenster und den Erker be

Voerangeschickt sind jedoch eine

lebendigen Darlegungen des Verfassers, der überall auf der F. fünhtlerl Ker Anf cherung stht leänre der Vent, Kfer b vollständig er sich in dieses Gebiet eingelebt hat,. tüchtigem Verständniß verbindet sich bei ihm eine wa

Begeisterung für die Sache, die nicht verfehlen kann

und erfrischend zu wirken. Zu dem gediegenen Text tritt gänzung eine ungemein reiche Illustration in meistens und durchweg wohlgelungenen Abbildungen, welche Mustern, theils nach modernen im Sinne der Alten en Werken angefertigt sind. dem Werke zahlreiche

sie ent . Aukstattn des = ͤ 9. dorgefũhrn Teppichen und Tapeten, Tischtuchborden und dergleichen zum Spiegelrahmen und zum Produkte modernster Civilisation de Pianino. Mit Recht hat der Verfasser auch nicht unterlaß⸗ Seitenblicke auf die italienische Renaissance und selbst auf das e. Wohnhaus zu werfen. Besonders dankbar wird man ihm se*rnm die zablreichen Darstellungen gesammter Innenräume, bei welt der Zusammenhang und die Wechselbeziehung aller einzelnen G. stände der Ausstattung in anschaulichster Weise vorgeführt win — In der neuesten, durch die der Renaissance vorangehenden . folgenden Stylarten erheblich erweiterten Ausgabe der Publikation selbstyerständlich auch die Illustration eine sehr viel reichere gencu Im Ganzer sollen, wie der Prospekt verspricht, etwa 409 bil Darstellungen, darunter viele Zimmeransichten und dekorative Grury⸗ in harakteristischen Beispielen die Entwickelung der häuslichen . ration während der letzten vier Jahrhunderte vorführen und neben auch stilrichtige moderne Schöpfungen ihren Platz finden. Um 4 Leser die historische Uebersicht zu erleichtern, sind die Illustratzn ungefähr nach der Folge der Zeiten, denen sie stilistisch angehn geordnet, und gleichen Schritt mit dieser Anordnung foll aug! Ornamentik des Buches an Zierleisten, Vignetten und Initialen halt Die gesammte Illustration wird sich hierdurch gewisser maßen zu ing

kunsthistorischen. Leitfaden gestalten. Aus. Gründen! der mandtschaft ist, übrigens das Orientalische mit dem Goth schen, das Römisch Antike mit der Renaissance vereim

— In der soeben erschienenen ersten Lieferung legt der Herauegech zunächst seinen oben skizzirten Standpunkt und die Ansichten dar n ihn bei der Veröffentlichung leiteten, worauf dann der sehr inte essante, viele geistvolle und richtige Bemerkungen enthaltende 1. schnitt „Stil und Imitation. beginnt. Die illustrative Ausstatth ist reich und viel versprechend. Der chronologischen Anordnung Stoffes gemäß, gehören die in diesem Heft vorgeführten Interien Möbel und kunstgewerblichen Gegenstände der gothischen Zeit a 3 t Reihe von Gemächern, welche der rühmte französische Architekt Viollet le Duc im (freilich stark mode nisirten und pomphaften) Geschmack des 12. Jahrhunderts (romanisch des 13. (Uebergang vom romanischen zum gothischen Styh), des n Frühgothisch) und des 15. Jahrhunderts (spätgothisch), entworfen hl In interessantem Gegensatz dazu führen ung die von dem Herau geber mitgetheilten Holzschnitte und Kupferstiche von Albrecht Dür Hans Holbein, Hans Burgkmair, Martin Zasinger, Israel van Men nem echte alte Ansichten von Zimmern aus gothischer Zeit vor Au und ihnen anreiht sich die sogenannte Lutherstube im Paulus Musen zu Wormk, welche der früh verstorbene Lorenz Gedon aus gothisch Gegenständen zusammengestellt hat. Andere Abbildungen zeigen schin gothische Schränke aus dem Nationalmuseum in München ' und h Germanischen Museum in Nürnberg, einen Klappsessel italienisch Herkunft (Certoosini⸗ Arbeit) aus der ehemaligen Sammlm Gedon, einen gothischen Hausaltar und ein Sakramentshäusch aus dem Wittemberger Heiligthumsbuch von Lucas Kranah eine prächtige alte Weinkanne aus dem Baseler Museum, arabis Persische und indische Gefäße, ein Schmuckkästchen, schöne gothin Pokale, ein Leuchterweibchen (nach einer Federzeichnung von Albi Dürer), eine schöne alte Thür (aus Schloß Runkelstein Tire, Thürbeschläge, ein prachtvoll geschmiedetes Schlüffelscht einen schmiedeeisernen Kronleuchter (aus dem National ⸗Museum München), eine ganze Kollektion schmiedeeiserner Ornamente, Teppit Wappenstickereien, eine in Eichenholz geschnitzte Tischrlatte u. d. — Das Werk soll in 10 Lieferungen, zum Preise von nur 1 vollständig sein und etwa 450 Seiten mit ca. 400 Illustrationen e

halten. — „Wer an sich selber“, sagt der Herausgeber, die ruhigende und erhebende Wirkung erfahren hat, welche die häukl

Kunstpflege auf unser ganzes Den ken und Fühlen ausübt, der nn die Bedeutung dieses Bildungsmittels nicht unterschätzen, das einem nationalen zu machen, nicht nur dem , ,, 6 dern auch dem Patrioten eine Herzensangelegenheit sein sollte“.

Der Congo und die anderen Ströme der Erg (A. Woldts Wiss. Corr.) — Stanley giebt im zweiten Theile sein soeben erscheinenden Werkes: „Der Congo und die Gründung 2 Congostaatesg‘, Verlag von F. Brockhaus, einen interessanten gleich der Ströme der Erde? Mit welchen Augen — sagt er würde man den Congo betrachten, wenn man auf einem Damp stände, wie sie den Mississippi besahren, der mit einer Geschwindigt von zwölf Knoten den Strom durchschneidet und ein von einem währten Sonnensegel geschütztes Promenadendeck besitzt, auf welchem m auf und nieder schreiten kann, während in üppigster Weise auch Kost und Logis gesorgt ist. Ich glaube, man würde dem Con den Vorzug vor allen anderen bekannten Flüssen geben. Unwillkürls stellt man Vergleiche an. Der Rhein? Nun, der Rbein ist selbst⸗ seinen malerischsten Stellen nur ein mikroskopisches Miniaturbild unteren Congo, aber um diesen gehörig zu sehen und zu würdig muß man auch den Rheindampfer mit seinem Wein, seiner Tafel u bequemen Einrichtung haben. Der Mississippi? Der Congo anderthalbmal länger und gewiß acht- oder zehnmal so breit als Mississippi; man kann wohl ein Dutzend Kanäle auswählen, an den man eine hübschere Vegetation findet als an dem amerikanisch Strom. Es fehlt diesem die Palme und der Calamus, während je ein Dutzend Palmenarten, Heerden von Flußpferden, unz lige Krokodile, am Ufer des Festlandes und der Inseln lustig umb springende Affen, wie Schildwachen im Zwielicht des dunkeln Wal stehende Elephanten, auf der reichen Grasebene weidende braune n schwarze Büffel, große Schaaren von Ibissen, schwarze, grüne n weiße Papageien und Perlhühner aufzuweisen hat. Der Mississi ist ein ziemlich breiter Fluß von grauer Farbe, der zwischen niedrig Ufern eingeengt wird und an dem hier und da Städte mit Hi und Steinhäusern liegen; aber der Congo ist auf seiner lin Hälfte theefarbig und auf seiner rechten fast kreidem— Man hat die Wahl, Thee oder Milch, Bordeaux⸗ oder Rheinm Und was Städte anbetrifft, so hoffe ich, daß diese auch noch entsteh werden, wenn die allgütige Vorsehung unser Werk segnet; vorlän ist an seinen geräumigen Ufern Raum genug für fie und das heas Europa, und noch Platz übrig. Der Nil? Man frage die brat englischen Soldaten, welche fich über die Katarakte hinaufgearbei haben, wie sie über einen Festtagsausflug auf dem Nil denken. J Donau? Sie kann hinsichtlich der Scenerie im Vergleich mit d Congo gar nicht genannt werden. Die Wolga? Noch weniger. Amazonenstrom? Auch nicht. Man muß den Amazorenstrom f weit hinauffahren, ehe man eine Landschaft findet, welche auch in annähernd der Congoscenerie gleichkommt.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Els ne Vier Beilagen

Berlin:

handelt, um mit dem Mobiliar, den Geräthen und Gefäßen für das Mit gespanntem Interesse folgt man den

Zimmer zu schließen.

(einschließlich Börsen⸗Beilage).

ä H 23.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 29. Mai

1885.

2 ö 8. * ö 1 Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl. 7 E ent 1 2 * nzeiger, a . 22 Preuß. Staats ⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ Inserate nebmen e V— 4 ,, , * register nimmt an: die Königliche Expedition 1. Steckbriefe und Untersuchungs- Sachen. 5. Industrielle Etablissements, Fabriken und An validendant n Runen Mosse, Haasenstein

des Aeutschen Reichs- Anzeigers uud Königlich 2. Subhaststionen, Aufgebote, Voriad ungen Grosshandel. K Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schotte, krrußischen ee e e, w amen. u. dergl. — 6. Jersehiedene Bekanntmachungen. Büttner C Winter, sowie alle übrigen größeren n mn; ; 3. Terkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete. J. Literarische Anzeigen. Annoncen ⸗ Bureau Berlin 8w., Wilhelm ⸗Straße Nr. 32. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung 8. Theater- Anzeigen. In der Börsen- ö. E * u. 8. w. Von öffentlichen Papieren. J. Familien- Nachrichten.] beilage. — * Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. [10559 (10805 Aufgebot. Ansprüche und Rechte auf die Posten spätestens im 10562 Steckbrief Offene Strafvollstreckungs Requisition. Der bei dem hiesigen Königlichen Amtsgericht an⸗· Aufgebotstermine l. 4 ö Gegen den Feilenhauer Karl Friedrich Wilhelm gestellt gewesene, in Folge seiner Verurtheilung zus den 4. September 1885, Vormittags 9 Uhr,

Gegen den Schlächtergesellen Franz Müßig, am 9. Januar 1858 zu Teltow geboren und bis zum 1. April d. J,. dort auch wohnhaft gewesen, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Körperverletzung in den Akten III. J. 557 / S5 ver⸗

ängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs⸗Gefängniß zu Berlin, Alt-Moabit Nr. 11I2 abzuliefern. Berlin, den 26. Mai 1885. Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte II.

10789 Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Wilhelm Picht, geboren am 28. Januar 1840 zu Branden burg a. H. und daselbst ortsangehörig, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Be⸗ leidigung und Unterschlagung verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichtsgefängniß zu Brandenburg a. H. ab— zuliefern.

Potsdam, den 23. Mai 1856.

Königliche Staatsanwaltschaft.

Beschreibung: Alter 45 Jahre, Größe 1,556 m, Statur klein und schwächlich, Haare dunkelblond, Stirn frei (hoch), Bart blond, Augenbrauen dunkel blond, Augen blau, Nase gewöhnlich, Mund ge— wöhnlich, Zähne gut, Kinn rund, Gesicht oval, Ge— sichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. Besondere Kenn— zeichen: etwas schiefe Füße.

[I06 16 Steckbrief.

Im April 1883 hat hier ein Mann, der sich Kommis Karl Philipp aus Breslau nannte und im Besitz gefälschter, auf diesen Namen lautender Papiere war, mehrfache Unterschlagungen verübt. Derselbe ist untersetzter Figur, hat rothblondes Kopfhaar, starken, blonden Schnurrhgrt, etwas Sommersprossen und spricht sächsischen Dialekt. Im Frübjahr 1880 hat er Mauritiusplatz Nr. 5 unter der Firma Ewald Böhme K Kuhn in Breslau ein Cigarrengeschäft besessen, sich Ewald Böhme genannt, später Klosterstraße Nr. 3 und Nr,. 72 a. daselbst gewohnt und sich am 23. Juni 1880 nach Dresden abgemeldet. Auch scheint er sich den Namen Kaufmann Grünspeck aus Oppeln beigelegt zu haben. Ich ersuche um Recherchen nach dem Schwindler und um event. Verhaftung desselben. J ,

Ratibor, den 23. Mai 1885.

Der Erste Staatsanwalt.

(10564 Steckbriefs⸗Erneuerung.

Gegen den unten beschriebenen Knecht Franz Hoffmann aus Westpreußen, zuletzt in Brunow, Kreis Ober⸗Barnim, welcher flüchtig ist. ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls und Fluchtver⸗ dachts gemäß 5. 242 Str. G. B. und 5§. 112 Str. Pr. Ord. verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Königliche Amtsgerichtsgefängniß zu Freien walde a. O. abzuliefern.

Freienwalde a. O, den 12. April 1883.

Königliches Amtsgericht.

Beschreibung: Größe 5 Fuß 3 Zoll, Statur untersetzt, Bart fehlt, Augen bräunlich, das rechte kurzsichtig, Nase und Mund gewöhnlich, Sprache westpreußischer Dialekt. ö ' Besondere Kennzeichen: der linke Zeigefinger ist oben verknorpelt.

Kleidung: schwarzgraue Hose, braungraues Double⸗ Jacket, lange neue Stiefeln, dunkelblaue Pelzmütze, hochstehend mit 2 Troddeln.

Erneuert: .

Freienwalde a. O., den 22. Mai 1885.

Königliches Amtsgericht. II07 86] Steckbriefs⸗Erledigung.

Der gegen den Schlächter Carl Großmann wegen schweren Diebstahls, einfachen Diebstahls und Betrugs in den Akten J1. D. 30. 85 unter dem 30. März 1885 erlassene Steckbrief wird zurück⸗ genommen.

Berlin, den 26. Mai 1885. Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgericht J.

(0563

ͤ Der in den Strafakten J. II. d. 707. 83., 83 G. 2020. 83. hinter den Strumpfwirker Georg Knobloch vom hiesigen Königlichen Amtsgericht J. wegen Be⸗ truges unterm 19. Juli 1883 erlassene Steckbrief ist erledigt.

Berlin, den 26. Mai 1885. Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht J.

10787 . Gegen den Bildhauer Heinrich Dreyer, welcher sich von hier nach Berlin abgemeldet hat, dort aber nicht aufzufinden ist, soll eine durch vollstreckbares Urtheil des Königlichen Schöffengerichts bierselbst vom 21. November 1880 erkannte Geldstrafe von 15 S6, im Unvermögensfalle 3 Tage Gefängniß, vollstreckt werden. .

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Justizgefängniß zur Vollstreckung der Freiheitsstrafe abzuliefern, falls er nicht die Zahlung der Geldstrafe nachweist.

bier ren. den 18. Mai 1885. .

Königliches Amtsgericht. III. Abtheilung.

Wegener, geboren am 19. Januar 1857 zu Ortwig, zuletzt zu Seelow aufhaltsam, soll eine durch rechts⸗ krästiges Urtheil des Königlichen Schöffengerichts in Seelow vom 28. April 1885 wegen unerlaubten Auswanderns erkannte Geldstrafe von 100 4 event. die substituirte Haftstrafe von 20 Tagen vollstreckt werden. Es wird um Strafvollstreckung und Nach⸗ richt zu den Akten E. 79/84 ersucht.

Seelow, den 20. Mai 1885.

Königliches Amtsgericht.

10788

In der Strafsache gegen den Reservisten, Knecht Albert Julius Hinkelmann, zuletzt in Stretzin, wegen unerlaubten Auswanderns, hat das Königliche Schöffengericht zu Pr-Friedland am 21. Mai 1885 für Recht erkannt, daß der Angellagte, Knecht Julius Hinkelmann, zuletzt in Stretzin, der Uebertretung des §. 360 Nr. 3 R. Str. G. B. schuldig und des⸗ balb zu einer Geldstrafe von 150 S, welcher im Unvermögensfalle eine Haftstrafe von sechs Wochen unterzustellen, zu bestrafen

Die Richtigkeit der Abschrift der Urtheilsformel wird beglaubigt und die Vollstreckbarkeit des Ur—⸗ theils bescheinigt.

Pr. Friedland, den 22. Mai 1885.

Ehrlich, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

(0560 Ladung.

Der Handlungskommis v. Swinarski, zuletzt in Bromberg, dessen Aufenthalt unbekannt ist, welchem zur Last gelegt wird, am 17. Februar 1885 zu Bromberg den Restaurateur Franz Musielewiez da⸗ selbst, bezw. dessen Ehefrau und Tochter, wörtlich beleidigt zu haben und zwar öffentlich, Vergehen gegen §5§. 185, 186 u. 200 St. G. B, wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerickts hier— selbst auf .

den 21. Juli 1885, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Bromberg, Zimmer Nr. 7 des Landgerichtsgebäudes daselbst zur Hauptverhandlung geladen. Bromberg, den 21. Mai 1885. m rn,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. loro]

In der Strafsache gegen den Oberförster Martin Cochius von Erlau wegen Beleidigung hat die II. Strafkammer des Landgerichts zu Meiningen in der Sitzung vom 11. Mai 1885, an welcher Theil genommen haben:

I) Landgerichts Direktor Lettgau, 2) die Landgerichts⸗Räthe Schimmelpfeng,

3) Heß, 4 Maaser, 5 Unger,

als Richter Staatsanwalt Bröse, als Beamter der Staatsanwaltschaft, Richter, als Gerichtsschreiber, für Recht erkannt: . daß der Angeklagte, Königlicher Oberförster Fried⸗ rich Martin Cochius von Erlau, geboren am 19 No- vember 1844 zu Forsthaus Werther, Insel Rügen, evangelischer Religion, der öffentlichen Beleidigung derjenigen der Berliner Stadtverordneten, welche dem judischen Glauben angehören, schuldig und des halb mit einer Geldstrafe von Einhundert Mark, an deren Stelle im Unvermögensfalle zehn Tage Gefängniß treten, zu bestrafen, den Beleidigten die Befugniß zuzusprechen, den entscheidenden Theil des Urtheils auf Kosten des Angeklagten innerhalb vier Wochen, vom Eintritt der Rechtskraft dieses Urtheils an ge⸗— rechnet, durch je einmalige Einrückung in das Henne— berger Kreisblatt zu Schleusingen und im Staats Anzeiger in Berlin bekannt zu machen; der Ange⸗ klagte dagegen der Beleidigung des Magistrats zu Berlin nicht schuldig und deshalb freizusprechen; endlich die Kosten des Strafverfahrens dem Ange— klagten zur Last zu legen. ; gez. Lettg au. Schimmelpfeng. A. Heß. H. Maaser. Unger.

Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

. Aufgebot.

Auf Antrag des Hausbesitzers und Webers Carl August Enkelmann zu Geibsdorf wird der Inhaber der angeblich im April vorigen Jahres dem ersteren gestohlenen vierprozentigen Obligationen des Mark grafenthums Oberlausitz Königl. Preuß. Antheils Ser. II. Litt. B. Nr. 1914 und 1915 über je 50 Thaler — 1650 MÆ vom 2. November 1868 hier⸗ durch aufgefordert, seine Rechte auf diese Obli⸗ gationen spätestens im Aufgebotstermine

den 4. August er,, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht, Postplatz Nr. 18, Zimmer Nr. 59, anzumelden und die Obligationen vorzulegen, widrigenfalls dieselben für kraftlos wer— den erklärt werden.

Görlitz, 26. Januar 1885.

Königliches Amtsgericht.

verlustig gewordene

. seines Amtes eine Amtskaution

Berichtsvollzieher Musolff hat von 600 , bestehend in den 4M igen Preußischen konsolidir ten Staatsanleihescheinen Litt E. 36128 über 300 M nebst Talon und Nr. 285553 über 300 ƽ nebst Talon und Coupons Nr. 11 - 20 bestellt. Dem Antrage des Herrn Präsidenten des König— lichen Kammergerichts gemäß werden alle Diejenigen, welche auf die vorbezeichnete Amtskaution Ansprüche geltend zu machen haben, aufgefordert, dieselben spätestens in dem auf den 16. September 1885. Vormittags 95 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf— gebotstermine anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen werden. Lübbenau, den 22. Mai 1885.

Das Königliche Amtsgericht, II.

10825 Aufgebot. Auf den Antrag des W. Quitmann in Hagen i. W. wird der Inhaber der angeblich verloren gegangenen eilf Prioritäts⸗Obligationen, VI Serie der Bergisch—⸗ Märkischen Eisenbahn⸗Gesellschaft Nr. S190 bis S200, à 200 Thaler, aufgefordert, seine Rechte auf diese Obligationen spätestens im Aufgebotstermine am Mittwoch, den 25. Jannar 1888, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 24, anzumelden und die Obligationen vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der letzteren er— folgen wird. Elberfeld, den 19. Mai 1885. Tönigliches Amtsgericht, Abth. T. gez. Kunckell. Für die Richtigkeit:

9 Ebeler, Gerichtsschreiber des Kgl. Amtsgerichts V. 10s 19) Aufgebot.

Es wird zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß:

1) der Arbeiter Johann Angierskit, wohnhaft zu Wongrowitz, vorher aufhaltsam in Blasburg in Nord-Amerika, Sohn des hierselbst wohnhaften Arbeiters Peter Angierski und dessen hierselbst verstorbenen Ehefrau Regina, geborenen Wis—⸗ niewska,

2) und die Böttcherstochter Johanna Filipowska, wohnhaft zu Wongrowitz, Tochter des hierselbst verstorbenen Böttchers Vincent Filipowski und dessen Ehefrau Catharina, geborenen Rosenska, hierselbst wohnhaft,

die Ehe mit einander eingehen wollen.

Die Bekanntmachung des Aufgebots hat in dem Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats— Anzeiger sowie in Wongrowitz zu geschehen.

Wongrowitz, am 28. Mai 1885.

Der Standesbeamte. 669

Alberti.

10824 Aufgebot. ö

Die unverehelichte Maria Becker zu Lippstadt, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Schröder da— selbst, hat das Aufgebot derjenigen Bescheinigung beantragt, welche ihr von der Sparkassenverwaltung zu Lippstadt am 5. Dezember 1884 über die Rück— gabe des Sparkassenbuches Nr. 22 940, lautend auf 629 M 26 , behufs Abschreibung des Betrages von 150 „S ertheilt worden ist. Der Inhaber der obigen Bescheinigung wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 16. Dezember 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf— gebotstermine feine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.

Lippstadt, den 26. Mai 1885.

Königliches Amtsgericht.

gz. Loeb.

Bekauntmachung.

ztachstehende Posten:

I) 90 Thaler rückständige Kaufgelder, eingetragen für die Tuchmacher Ignatz und Anna Marianna, geborene Koszynski, Malachowiez'schen Eheleute auf dem den Ernst Ludwig und Caroline Leh— nert'schen Eheleuten gehörigen Antheile an dem Grundstücke Samotschin Nr. 141 in Abthei⸗ lung III. Nr. 3, .

2) 22 Thaler 12 Sgr. Vatererbtheil, sowie der Anspruch auf ein Schaf, eingetragen in Abthei⸗ lung III. Nr. 1 des Grundbuchs des dem Eigen- thümer Gustav Kadeck! gehörigen Grundstücks Lipin Nr. 14 A. für Johann Jahnke, über⸗ gegangen auf den Handelsmann Daniel Funken⸗ stein in Margonin, ö ;

3) 745 ½ 16 , eingetragen für die Geschwister Busse, Carl Emil, Bertha Julianne Sophie und Peter Paul in Abtheilung III. Nr. 28 des Grundstücks Samotschin Nr. 84 A, sowie 244 12 3 im Zwangsversteigerungsverfahren des Grundstücks Samotschin Nr. 84A. zur Hebung gekommene, bei der Regierungs⸗Hauptkasse in Bromberg hinterlegte Zinsen,

sind angeblich getilgt und sollen im Grundbuche ge— löscht werden. Auf Antrag der Grundstückseigen— thümer bezw. des von dem Vollstreckungsgerichte zu dem Antrage auf das Aufgebot ermächtigten Gläu

700?

bigers werden deshalb die Rechts nachfolger der vor⸗ benannten Hypothekengläubiger aufgefordert, ibre

bei dem unterzeichneten hren Lell

genfalls sie mit i

Margontiu, den 3.

10803 Auf Antrag

,, , 6 Md etwa Berechtigten Termin anzumelden, widrigenfa gutgläubigen Erwerber rechte gegenüber dem dung eingetragenen verl Königliches Amts

liosos

— X

nach unbekannte Persor 1) Herr und Frau

3) Fräulein Emilie

5) Lady Ely,

9) deren Tochter M 10 Mtß. Haford,

Dies wird auf Grur

gemacht. Berlin, den 13. M Königliches Amts

10808

Auf den Antrag des Neu Budersdorf ist da daß alle unbekannten

abschnitt Nr. 482 einem Flächeninhalte zu berücksichtigen sind.

losos] Verkündet

Nr. 1 haftenden Kaufg

durch den Amtsrichter

1) des Metzgermeisters

aufgefordert

Akten — T. 14072 — hierdurch

Ansprüchen bei Anlegt das in der Gemarkung Nr. 40 belegene, auf Kartenblatt

Gerichte anzumelden, widri⸗

9I nsnrs⸗ * Ansprüchen

die Posten

werden ausgeschlossen werden. 4

Mai 1885.

Inialickes Mentzgerid Königliches Amtsgericht.

geb. Stolzenbach, zu Darmstadt, 27) der Katharina Stolzenbach von hier werden die an dem Grundstück Homberger Gemarkung

er, die Knechtäcker, 5 a 92 4m ihre im

.

den 6. August 1885, Morgens 9 Uhr

lls Ehefrau Schnell und Ka—

tharina Stolzenbach im Grundbuch als Eigenthümer

eingetragen werden, und Rechte gegenüber dem dritten

des Grundstücks. Vorzugs⸗ in Folge rechtzeitiger Anmel⸗

oren gehen.

Homberg, den 13. Mai 1885.

gericht. Abtheilung II.

Bekanntmachung.

In dem Testament des am 29. November 1834 zu Berlin verstorbenen Legationsraths Dr. phil. Friedrich Adolf Carl Meyer sind folgende, ihrem Aufenthalte

ien mit Legaten bedacht: von Thiele,

2 Fräulein Franziska Bunsen,

Bunsen,

4) Fräulein Lannover,

6) Miß Fane (Charles-Street, London) 7) Gräfin Alexandr 8) Honorable Mtß.

a Brandenburg, Hamilton, tiß Victoria Goodenough,

11) Frau Trendelenburg, . 12) Frau von Goßler, geb. von Pfuhl.

nd der Meyer'schen Testaments⸗ öffentlich bekannt ai 1885.

gericht J., Abtheilung 61.

Bekanntmachung.

Büdners Christian Peter zu 8 Ausschlußurtheil verkündet, Realberechtigten mit ihren ing des Grundbuchblatts für Schlawe im kleinen Sumpf 10 als Flächen⸗ verzeichnete Grundstück von von 50 Ar 30 Qu.⸗M. nicht

Schlawe, den 19. Mai 18835. . Königliches Amtsgericht.

Im Namen des Königs!

am 13. Mai 1885.

In Sachen, betreffend das Aufgebot der auf dem Grundstücke Nr. 16 Reichau Abtheilung 1II. unter elder⸗Hypothek von 120 Reichs⸗

thalern, hat das Königliche Amtsgericht zu Nimptsch

Felbier für Recht erkannt:

Die unbekannten Berechtigten der unter Nr. 1 in

Abtheilung III. auf dem Grundstücke Nr. 16 Reichau

ausgeschlossen. teller zur Last gelegt. Nimxtsch, den 13.

Königlick

liosor

Die Kosten des Aufgebots werden dem

haftenden Post von Hundert und zwanzig Reichs⸗ thalern werden mit ihren Ansprüchen auf diese Post

Ar trag⸗

Mai 1885.

* ) 8 814 zes Amtsgericht.

Im Namen des Königs! Verkündet am 22. Mai

1885

Bergmann, als Gerichtsschreiber

Auf den Antrag de von Gruenblum

Losmann Friedrich Ir Losmann Julius Fri

erken zu Darkehmen durch den Amtsrichter Quast, für Recht: ; J. Die Hypothekenurkunde über 2090 Thaler groß- mütterliche Erbtheile der drei Geschwister Meszonat:

8 Besitzers Friedrich Oschlies

—

nt das Königliche Amtsgericht

ilius Meszonat in Dumbeln, edrich Adolph Meszonat in

Mikut⸗Kraulcidszen und Susanne Auguste Meszonat, verehelichte Arbeiter Carl Kube, in Berlin,

ein⸗

getragen aus dem am 23. März 1849 bestätigten Erbrezesse vom 28. September und 259. Dezember

1848 für die genannten

in Abtheilung III. Nr gehörigen Grundstücks

drei Geschwister Meszonat 4 des dem Friedrich Oschlies Gruenblum Blatt Nr. 5, ge⸗

bildet aus dem Hypothekenbriefe vom 21. Januar

1850.

hinter dem Carl Buh für kraftlos erklärt.

dem Erbrezesse 2 29. Dezember 1848 und der den letzteren bestãtigen · den Verfügung und dem Erbeslegitimationsatfeste

vom 28. September und

rke, vom 23. März 1849, wird

II. Die Kosten werden dem Antrazsteller auferlegt.

Quast.