Der als technischet Hülfsarbeiter bei der Königlichen Re⸗ gierung in Mersehurg angestellte Bauinspektor Rüsgen ist als Waffer-⸗Fauinspeltor nach Koblenz versetzt. ö
Der bisher als technischer Hülfsarbeiter bei der Konig— lichen Landdrostei in Aurich angestellte Bauinspektor Bieder⸗ mann ist nach Merseburg versetzt und demselben die neu er⸗ richtete Wege⸗Bauin spektorstelle dortselbst verliehen worden.
Der bisher als technischer Hülfsarbeiter bei der König⸗ lichen Regierung in Königsberg angestellte Bauinspektor Runge ist nach Charlottenburg versetzt und demselben die dafelbst vom 1. Juli d. J. ab neu errichtete Polizei⸗Bau⸗ inspektorstelle verliehen worden.
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der Staats⸗Minister und
Abgereist: Se. Excellenz üinis Forsten, Dr.
Minister für Landwirthschaft, Domänen und Lucius, nach Oels.
Per sonalver änderungen. Königlich Breußische Armer.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 20. Juni. Gronau, Hauptm. Tom Großen Generalstabe, zum Generalffabe der 2. Div. versetzt.
Kaiserliche Marine.
, Beförderungen und Verseßungen ꝛe. Frhr. v. Erhardt, Korv. Kapitän, zum Ariso „Pfeil“ ernannt.
Ernennungen, Berlin, 20. Juni. Kommandanten S. M.
Nichtamtliches. Dentsches Reich.
Vreußen. Berlin, 2. Juni. Se. Majestät der gaiser und König machten, wie W. T. B.“ aus Ems meldet, gestern Abend eine Spazierfahrt nach Nassau.
Heute setzten Se. Majestät die Brunnen⸗ und Badekur fort und machten sodann eine Ausfahrt die Lahn abwarts.
Später nahmen Allerhöchstdieselben den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, General-Lieutenants von Albedyll, ent⸗ gegen.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundes raths für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen, die ver— einigten Ausschüsse desselben für Zoll- und Steuerwesen und Handel und Verkehr, der Ausschuß für Zoll- und Steuer— wesen sowie die vereinigten Ausschüsse für das Seewesen, für Handel und Verkehr, für Eisenbahnen,. Post und Telegraphen und für Justizwesen hielten heute Sitzungen.
— Für die Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis zum Schluß des Monats Mai 1885 haben die Einnahmen Fe, Ko st. und Tekegraphen⸗Ver waltung z 380 266 6 (2983 6516 S mehr als im Statsjahre 188586), die der HnReichs⸗ Eisenbahn⸗Verwaltung 7712 200 M 103 g30 M) betragen.
— Nach einem Spezialerlaß des Ministers des Innern, vom 15. März d. J, nehmen durch die Erhebung einer Stadt zum Stadtkreise die Kreiskommunal⸗Ange⸗ legenheiten des letzteren den Charakter von städtischen Kommunalangelegenheiken an und sind als solche von den städtischen Kollegien nach den Vorschriften der Städteordnung wahrzunehmen.
— In dem im Ministerialblatt der Verwaltung des Innern pro 1878 Seste 55 veröffentlichten Erlaß der da— maligen Minister für Handel ꝛ4. und des Innern, vom 12. Fe⸗ brnar 1878, ist es unter Bezugnahme auf die zu jener Zeit bestehende Rechtsauffassung des Kgl. Ober⸗Tribunals als ein von den Verwaltungsbehörden zu acceptirender Grundsatz bezeichnet, daß der 8. 81 Tit. 8 P. J. A. S. R. den Hauseigenthümern allgemein die Verpflichtung auferlege, die Bürgersteige vor ihren Grundstücken zu unterhalten, daß seit Emanation des Allgemeinen Landrechts eine dem 5§. SI eit. entgegenstehende Observanz sich nicht habe bilden können, und daß die Polizeibehörden nach 5. S2 ibid. bejugt seien, über diefe Unterhaltungspflicht im Wege der Polizeiverordnung nähere Bestimmungen zu erlassen. Inzwischen ist in Ent⸗ scheidungen des Königlichen Ober⸗Verwaltungsgerichts die ge⸗ dachte Rechtsauffassung des Königlichen Ober⸗-Tribunals als unhaltbar bezeichnet und angenommen worden, daß eine Verpflichtung der Hausbesitzer zur Unterhaltung der Bürger⸗ steige nur insoweit bestehe resp. in Polizeiverordnungen zum Ausdruck gebracht werden könne, als sie sich auf ein event. von der Stadtgemeinde als der prinzipaliter Straßenbau⸗ pflichtigen nachzuweisendes Lokalrecht begründen lasse. Der NMinister des Innern und der Minister der öffent— lichen Arbeiten haben durch einen Cirkularerlaß vom 2. v. M. die Regierungs⸗Präsidenten 20, veranlaßt, bei Beurtheilung vorkommender Fälle fortan nicht mehr den vor⸗ bezeichneten Erlaß vom 12. Februar 1878, sondern die eben⸗ gedachte Rechtsauffassung des Königlichen Ober⸗-Verwaltungs⸗ gerichts zu Grunde zu legen.
— Im Artikel Il des Gesetzes vom 20. Mai 1886 über die Veräußerung und hypothekarische Belastung von Grund⸗ stücken im Geltungsbereiche des rhe inischen Rechts ist der Grundsatz sestgestellt worden, daß. Jedermann berechtigt ist, gegen Zahlung der vorschriftsmäßigen Gebühren sich beglau⸗ bigte Auszüge aus den Katasterbüchern, Kataster—⸗ karten und Fortschreibun gsverhandlungen erthei⸗ len zu lassen. Nach diesem Vorgange hat der Finanz— Minister unterm 21. d. Mts. die im Verwaltungs wege getroffenen Anordnungen unier Nr. 2 der Anweisung wegen Ertheilung und Anfertigung der Auszüge aus dem Grundsteuerkataster ꝛc, vom 22. Mai 1844 für die beiden westlichen Provinzen, sowie im Abs. 2 des 5. 35 bezw. im Eingange des 5. 42 der Katasteranweisung V vom 31. März 187 und im Abs. 3 des 8. 25 der Katasteranweisung VI von demselben Tage,
wonach Auszüge und Kopien nur öffentlichen Behörden und den betheiligten Grundeigenthümer, außerdem aber nur solchen Perfonen ertheili, werden dürfen, welche sich durch die Verfügung einer öffentlichen Behörde, durch welche sie zur Beibringung der Auszüge oder Kopien aufgefordert sind, beziehungsweise durch den Auftrag der betreffenden
allgemein aufgehoben, dergestalt, daß die Ertheilung der Aus⸗ züge und Kopien auch außerhalb des Geltungsbereichs des gedachten Gesetzes gegen Zahlung der vorschriftsmäßigen Ge⸗ bühren an Jedermann zu erfolgen hat, welcher die Ertheilung beantragt. Hiernach bedürfen inzbesondere auch die Feldmesser, welche die Ertheilung von Auszügen und Kopien beantragen, hinfort nicht mehr eines Ausweises darüber, daß sie zu dem diesfälligen Antrage berechtigt sind.
— Das von dem Preußischen Allgemeinen Landrecht be⸗ stimmte Vorzugsrecht des Vermiethers an den wren des Miethers vor den spater entstandenen
fandungspfandrechten der Gläubiger des Miethers erstreckt sich, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Civil⸗ senats, vom 9. Mai d. J., nicht nur auf die Ansprüche auf den letztjährigen rückständigen und den laufenden Miethszins, sondern auch auf die bis zum Ablauf des Miethsverhältnisses fällig werdenden Miethsforderungen. Ebenso hat der Vermiether im Konkurs des Miethers ein Absonderungsrecht an den Illaten auch wegen der bis zum Ablauf des Miethsverhältnisses faͤllig werdenden Miethe forderungen. Hat also der Konkursverwalter von dem ihm nach 5. 17 der Konkursordnung zustehenden Kündigungsrecht des Miethsvertrages keinen Gebrauch ge⸗ macht, so haften die Illaten des Konkursifer für die Mieths— forderungen bis zum Ablauf des Miethsvertrages.
— Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Graf von Brandenburg, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations⸗ Rath Graf von Beust als interimistischer Geschäftsträger.
— Der General⸗Lieutenant von Winterfeld Com⸗ mandeur der Garde⸗Kavallerie⸗Division, hat sich auf einige Tage nach Oels in Schlesien begeben.
Posen, 28. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Magistrats wurde der Königliche Kom⸗ missarlus, Landrath Müller, durch den Regierungs— Rath Gäbel in das Amt des Ober-Bürgermeisters ein⸗ geführt.
Breslau, 27. Juni. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist heute früh 6 Uhr 23 Minuten hier eingetroffen und am Bahnhof von den Spitzen der Militär⸗ und Civilbehörden sowie dem Offizier⸗ corps des 2. Schlesischen Grenadier⸗Regiments Nr. 11 empfangen worden. Der Kronprinz, Höchstwelcher die Uniform dieses Regiments trug, richtete an jeden der Anwesenden huldvolle Worte. Nach dem Frühstück, an welchem der Ober⸗Präsident und die Generalität theilnahmen, begab Sich Se. Kaiserliche Hoheit nach dem Dderthor⸗Bahnhofe, wo eine Deputation des 8. Dragoner⸗Regiments zur Begrüßung anwesend war.
= Säahern- Kissin gen. 26 Juni. (B. T. B) Ser Königliche Hoheit der Herzog von Edinburg ist heute Nachmittag hier angekommen.
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Braunschweig. Braunschweig, 27. Juni. (W. T. B.) Eine heute veröffenllichte amtliche Bekanntmachung des Regent schaftsraths beruft den Landtag auf den 30. d. M. ein.
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Oefterreich⸗ Ungarn. Wien, 26. Juni. (Wien. Ztg.) Der Kaifer begrüßte gestern Mittag L Uhr den König Fart von Rumänien und seine Gemahlin im Hotel „Munsch“. Nachmittags um 5 Uhr stattete das Königspaar einen Befuch in Schönbrunn ab und wohnte dem Gala— diner bei, welches der Kaiser zu Ehren der hohen Gäste ver— anstaltet hatte. — Im Laufe des Nachmittags empfingen König Karl und Königin Elifabeth den Besuch des Königs Milan von Serbien, dann denjenigen des Kronprinzen Erzherzogs Rudolf und der Kronprinzessin Exz— herzogin Stephanie sowie des Erzherzogs Wilhelm.
Die kroatische Regnikolar-Deputation soll, wie bereits erwähnt, Anfangs August d. J. ihre Arbeiten wieder aufnehmen. Das Subcbmité hat sein Elaborat zum größten Theil bereits fertiggestellt. Von der Veröffentlichung desselben wird vorläufig Umgang genommen werden.
X. Juni. (W. T. B.) Der König und die Königin von Rumänien sind heute Vormittag nach Pe st abgereist, wo Ihre Majestäten die Landesausstellung besichtigen werden.
Schweiz. Bern, 25. Juni. (W. T. B.) Die Session des Nationalraths und Ständeraths ist heute ge⸗ schlossen worden; dieselbe wird am 7. Dezember d. .
wieder aufgenommen werden.
Großbritannien und Irland. London, 26. Juni. (Allg. Corr.) Die Königin hat dem vormaligen Minister für Indien, Lord Kimberley, den Hosenband-Orden, und den Mitgliedern der Pairakammer, Viscount Eversley (als Mr. Shaw Lefevre Sprecher de? Unterhauses von 1839— 1857), und Viscount Sherbrooke (als Robert Lowe Schatz⸗ kanzler und Minister des Innern im ersten Ministerium Gladstone) den Bath-Orden erster Klasse verliehen. Ferner hat Ihre Majestät dem permanenten Sekretär des Schatzamts, Sir Ralph Lingen, die Pairswürde verliehen. Lingen legt seinen Posten nieder und erhält Sir Reginald Welby, Auditeur der Civilliste, zum Nachfolger. Die siberalen Unterhausmitglieder Sir Harry Verney und Sir Arthur Otway sind zu Mitgliedern des Staatsraths ernannt worden.
— 26. Juni. (W. T. B) Die Königin hat dem Botschafter am Berliner Hofe, Sir Malet, das Groß⸗ kreuz des St. Micha els-Ordens verliehen.
Lord Salisbury empfing heute Nachmittag im Aus⸗ wärtigen Amte das diplomatische Corps. Unter den Er⸗ schienenen befanden sich Graf Münster, Graf Nigra, Musurus Pascha und Baron Staal.
— 27. Juni. (W. T. B.) die Verhandlungen wegen zwischen Lord Salisbury und dem russischen Bot⸗ schafter Baron Staal unter Zuziehung Lessars, der fich noch hier befindet, bald wieder aufgenommen werden. Wie allgemein angenommen wird, werden die bereits unter Tord Granville erzielten Abmachungen keinerlei Aenderung erfahren. Die noch zu erledigenden Punkte dürften keine be⸗ sonderen Schwierigkeiten mehr darbieten.
Henry Worms ist zum Parlamentssekretär für das Sandelsamt ernannt worden. — Samuel Morley
Gutem Vernehmen nach werden der afghanischen Grenze
rundeigenthümer ausweisen oder für welche sonst ein be⸗ rechtigtes Interesse nachgewiesen ist,
hat die Pairswürde abgelehnt.
— (A. C.) Ueber die nunmehr beendigte Campagne in Canada wird ferner berichtet:
General Middleton konzentrirt in Fort Pitt, als Vorbereitung für ihre Heimkehr. Sie werden sich zu Wasser nach Winnipeg begeben. wo ihnen ein öffentlicher Empfang zu Theil werden soll. In allen wichtigeren Stationen im Nordwesten sollen Garnisonen zurückgelassen werden. Außer Riel wird noch etwa E69 anderen Angeklagten der Prozeß für Vergehen in Verbindung mit der letzten Rebellion gemacht werden.
Frankreich. Paris, 25. Juni. (Fr. Corr) Die Ab⸗ theilungen der Kammer wählten heute die Mitglieder der Kommiffion zur Vorberathung des Friedensver⸗ trages mit China. Alle gewählten Kommissäre ohne Aus⸗ nahme nehmen den Vertrag an und beabsichtigen dessen schleunigste Ratifizirung. Aus der den Wahlen in den Ab⸗ theilungen vorangegangenen Diskussion sei nur erwähnt, daß Georges Perin, der im 8. Bureau ernannt wurde, ein ent— schiedener Gegner der Tonking⸗Expedition seit ihrem Beginnen, erklärte: er sei glücklich, den Vertrag anzunehmen, da er den Frieden wieder herstelle und Frankreich für die Zukunft freie Hand lasse. Im 3. Bureau wünschte Elémenceau, der ohne Erfolg kandidirte, schon jetzt die Absichten der Regierung im Hin⸗ blick auf die militärische Besetzung die Ausbeutung des Landes zu kennen, um sich darüber klar zu werden, ob die zu bringenden Opfer durch die erhofften Resultate gerechtfertigt seien. In ver⸗ schiedenen anderen Abtheilungen erhoben sich die gewählten Kom⸗ missare energisch gegen diejenigen, welche bei Gelegenheit der Berathung über den Friedensvertrag dem früheren Kabinet den Prozeß machen möchten.
Die „République fran çgaise“ Gesundheitszustand der Truppen Pas⸗des-Lanciers bei Marseille, denklich geschildert worden war⸗
„Das allgemeine Befinden hat sich etwas gebessert; doch werden noch täglich etwa zehn Mann nab dem Militäthospital in Marseille geschickt. Die meisten baben nur Fieberanfälle, welche der geeigneten Behandlung weichen, andere aber legen sich leider mit allen Symp somen des Typhus zu Bett. Das für die Mannschaften, welche nach Tongking geschickt werden sollen oder könnten, eingerichtete Lager verdankt feine Entstehnng dem Glauben, daß fũr die nach den beißen Ländern zu entsendenden Truppen eine almäbliche Akklimanisirung nützlich ist. Daß dies ein Irrtbum war, stebt heute bei den Aerzten fest. Jeder Klimawechsel greift die Leute an, und wenn man die Soldaten aus dem Norden nach der Provence versetzt, um sie zu einem Aufenthalt in Indo ⸗ China tüchtiger zu machen, so wird bei ihnen Blutarmuth erzeugt und ein Theil der Widerstandskraft, deren sie für die Tropengegenden be⸗ durften, gebrochen. Es ist eine in der Marine Infanterie allge⸗ mein bekannte Thatsache, daß die Kolonial⸗Kontingente der Regi menter von Brest und Cherbourg weniger leiden als jene Truppen⸗ theile, die in Rochefort und namentlich in Toulon einexerzirt worden sind. — Zu dem Aufenthalt in dem beißen Lager von Pas- des ⸗Lãn ciers gesellen sich noch die Mähen des Lagerlebens. Wenn die Refervediviston wider alle Erwartung in zwei Monaten nach Tongking abgehen sollte, so würden sich nur abgespannte Leute einschiffen, deren Lebhaftigkeit eine rein oberflächliche wäre.“
— (Köln. Itg.) Die Wahl eines Senators für Paris an Stelle des verstorbenen Victor Hugo ist auf den 16. August anberaumt. — Die lateinische Münz— konferenz wird am 20. Juli in Paris zusammentreten. Die drei Vertreter Frankreichs sind: der Finanz⸗-Minister Sadi-Carnot, der Gouverneur der Bank von Frankreich, Magnin, und Cernuschi.
— . B.) Der Minister des Aeußern, de Freycinet, übersandte an die Mächte ein Firkuülarschreiben, in welchem er einen Ueberblick über die Arbeiten der Suezkanal-Kommission giebt und zu einem Austausch der Meinungen anregt, um über die wenigen Punkte, welche noch Schwierigkeiten bieten, zu einer Ver⸗ ständigung zu gelangen. .
Einer Depesche aus Hanoi zufolge begiebt sich General Courecy mit einer starken Escorte nach Hus, um sein Beglaubigungsschreiben daselbst zu UÜber⸗ reichen.
Der Senat hat die Wahl von vier Senatoren aus dem Departement Finisterre wegen Einmischung des Klerus für ungültig erklärt. .
Aus Algier wird vom heutigen Tage telegraphirt: In Folge des Verbots der Aufführung einer Operette in ber Sabirsprache herrscht hier seit zwei Tagen eine leichte Erregung. Fünfzig junge Leute durchzogen gestern Abend lärmend die Straßen unter dem Rufe: „Nieder mit den Juden!“ Sieben Verhaftungen wurden vorgenommen; der Zwischenfall hat keinerlei Bedeutung.
Aus Tunis wird telegraphisch gemeldet: In Folge des neuerlichen Dekrets, welches den Kommandirenden der mili— tärischen Streitkräfte den Befehlen des hiesigen General⸗ Residenten unterordnet, beantragte General Boulanger beim Kriegs-Minister, zur Dispössition gestellt zu werden.
Italien. Rom, 26. Juni. (W. T. B. Die Zeitun⸗ gen melden: Hr. Depretis werde interimistisch das Porte— feuille des Aeußern übernehmen.
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— 6 * z J ; Rußland und Polen. St. Petersburg, 27. Juni. (W. T. B.) Der „Regierungsanzeiger“ schreibt: An⸗ läßlich des Ablebens des Prinzen Friedrich Carl von Preußen erhielten die beiden russischen Regimenter, deren Chef der Verstorbene war, Befehl, zur Theilnahme an den Beerdigungsfeierlichkeiten De putationen zu entsenden. Da die Regimenter in Belajag Zerkow resp, Samara garnisoniren, jo konnten die Deputationen nicht zum Beerdigungstage in Berlin eintreffen. Mit Genehmigung des Kaisers haben die Offiziere der gedachten Regimenter zehntägige Trauer angelegt. ̃ Charkow, 26. Juni. (W. T. B.) Das Krieg? gericht hat den Mörder des Polizeibeamten Fessenko, Namens Paul Lissiansky, zum Tode verurtheilt. Archangel, 26. Juni. (W. T. B.) Wladimir ist gestern hier eingetroffen.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 26. Juni. (W. T. B). Die zum Besuch in Schweden anwesenden Offiziere des preußischen Neumärkischen Dra⸗ goner⸗Regiments Nr. 3 trafen heute in Stockholm ein and wurden? von dem Kronprinzen, ihrem hohen Regi⸗ ments-Chef, zum Frühstück geladen. Die Abreise in die Heimath erfolgt wahrscheinlich heute oder morgen.
Mittel ⸗ Amerika. Mexico. (Allg. Corr. „Di ario“, das amtliche Journal, veröffentlicht ein ekret, dessen Hauptpunkte die nachstehenden sind: 1) Alle an Mexico zahlbaren Gelder müssen in Silber oder in Noten der Rational-⸗Bank gezahlt werden. 2) Eine neue Anleihe im
die canadischen Truppen
schreibt über den im Lager von welcher als sehr be⸗
Groß fürst
Das
Betrage von 25 Millionen Dollars, rückzahlbar in 25 Jahren,
soll emittirt werden, um damit die schwebende Sch zu J . ö ; . 8 — uld u begleichen. 3 Die Gehälter der Staatsbeam ten sollen amn
Grund einer Tabelle reduzirt werden, und zwar bei Einkommen unter 1000 Dollars um 10 Proz., und bei Einkommen über 165 000 Dollars um 50 Proz. Die Eisenbahn⸗Subsidien und die öffentlichen Arbeiten sollen ausgesetzt werden. — Das Dekret ist von einem Bericht des Finanz⸗ Ministers begleitet, worin erläutert wird, daß die Regierung abgeneigt sei, die Steuern zu erhöhen oder die Ausgaben bis zu einer schädlichen Ausdehnung zu beschränken. Die obigen Anordnungen seien auch nur zeitliche, bis eine befriedigende Lösung der Schwierigkeit erzielt worden sein werde.
Süd⸗Amerika. Peru. (W. T. B.) N i i
̃ . . T. V.) Nach einer in New⸗ York eingetroffenen Depesche aus Lima sind die Truppen des General Caceres entlassen worden.
Afrika. Egypten. Alexandria, 25. Juni. (W. T Das Comité der hiesigen G hatte heute eine Audienz bei dem Khedive, in welcher es demselben eine Petition zu Gunsten der Ausgabe von verkäuflichen Schatzobligationen behufs Auszahlung der von der Kommission zuerkannten Entschädigungen Über⸗ . Khedive versprach, den Vorschlag in Erwägung zu ziehen.
Kairo, 24. Juni. (Allg. Corr.) Die leichte Division gameel⸗-Corps und das ö 4 den fer rerließen heute früh Assu an. W Heute ist eine Depesche eingegangen, welche die jüngste Nachricht, daß Kassala noch nicht gefallen sei, bestät igt. Die Garnison verschafft sich beständig Getreide durch erfolgreiche Einfälle in die be— nachbarten Dörfer und auch oft durch die Vermittelung freundlich gesinnter Rebellen, mit denen sie durch Heirathen in verwandtschaftlichen Verhältnissen steht. —;
— K
Zeitungsstimmen.
Das „Wiesbadener Sonntagsblatt“ schreibt über die innere Kolonisation: Dieses neueste Schlagwort der ‚Freisinnigen?', mit welchem der äberseeiscken Kolonisation entgegengetreten werden soll, bildet den Titel eines Aufsatzes in der „deutschen Bauernzeitung“, der den Leiter des Cisengcher Bauernbundes. Friedrich Wer, zum Vater hat. Die innere Kolonisation!ꝰ wird darin als eine Programm - Forderung! Tes Allgemeinen deutschen Bauern⸗ rereins. hezeichnet, ihre Nothwendigkeit zu begründen und ihre Ausfübrbarkeit zu beweisen gesucht. Der Verfasser versteht darunter die Schaffung neuer Bauerngemeinden auf dem Areal bisheriger Domänen oder Großgüter und die Urbarmachung des Sumpf und Moorbodens in Polen, Westpreußen und Pßiuömern, wofür er ein srmliches System von Staate zuschüssen, Staats hülfe, Unterstützungen und Eingriffen in das freie Verfügungsrecht vorschlägt. . . . w
Die ungünstige Lage des Bauernstandes rährt nicht von der Schwierigkeit welcher der Ausdehnung ihres durch Ras Vorhandenfein großer Güter bereitet wird, sondern von der Schwierigkeit, sich bei den schlechten landwirthschaftlichen Pro⸗ Taftionsverhaältnissen, den hohen Lasten und Abgaben und den in Folge der ausländischen. Konkurrenz niedrigen Produkten⸗ rreisen fn ihrem Besige zu halten. Ein Bauer, der ig dieser Lage sst, zerbricht sich wahrlich nickt den Kopf darüber, ob der Staat irgendwo einen neuen Bauer ansisdeln kann oder will. Ein Strehen nac Ausdehnung des bäuerlichen Besitzes ist bisber nicht wahr⸗ genommen worden, wohl aber das Eingehen vieler Bauernstellen. Ale im Jahre 1883 veröffentlichten Berichte der landwirth schaftlichen Vereine stimmen darin überein, daß sich der bãuer⸗ liche Besitz nur in sehr wenigen Gegenden widerstandsfähig gezeigt kat. Fine Abnahme des bäuerlichen Besitzes ist vorzugẽ weife für Pommern und Brandenburg, für die polniscben Bauern im Posen Gen, ferner in Oberschlesien, in Theilen von Hannover und von West⸗/ alen zu konstatiren. Hieran ist vorzugsweise die Verschuldung und die Ueberlastung mit Steuern, auch die Erbtheilung Schuld. Die Bauern haben für ihre Person gar kein Interesse an der Errichtung neuer Bauerngemeinden, und nur für ihre Söhne könnten sie die Gelegenheit zum Erwerb neuer Besitzungen wünschen. Was aber in aller Welt würde diesen der Erwerb nützen, wenn auch sie wie ihre Väter in Schulden gerathen, von Steuern überbürdet und ausgekauft werden, wenn auch sie sich bei den schlechten Erwerbs verhältnissen nicht in ibrem Besitz halten können? .
Yig 3 9110 5 . P 2 R 5 Die Grändung neuer Bauernkolonien in Preußen ist angesichts dieser Verhältnisse eine sinnlose Pbrase. Unseren Bauern kann nur eine Erleichterung ihrer landwirthsckaftlichen¶ Existenzbedingungen helfen. Die „innere Koloni ation mag sich demgemäß nicht auf die känstliche Errichtung neuer Bauernstellen, die bald, wieder verlũm· mern könnten, werfen, sondern zunächst auf die Erhaltung der alten Bauernstellen, auf eine Erleichterung ihrer Lasten, auf eine Verbesse⸗ rung ihrer wirthschaftlichen Lage. ind sie erst
her,
Sind sie erst stark und kaufkräftig geworden, dann werden sie schon von selbst an die Ausdehnung ihres Besitzes zum Besten der nachgeborenen Söhne denken, und es wird iknen hierbei nichts im Wege ftehen.
. „Rheinisch⸗West fälischen Zeitung“ finden wir folgenden Artikel über die Schutzzölle und die „Vertheuerung“ der Produkte:
Wie es nicht anders zu erwarten war, erhebt sich nunmehr nach der Veröffentlichung der Novelle zum Zolltarif aufs Neue ein Sturm in den Reihen der Gegner des Schutzes der nationalen Arbeit. Das Thema an und für sich ist äußerft ergiebig und auch für die Maßen, wenn, wie dies in der Presse der Opposition allgemein geschiebt, für Zollerhöhung ‚Vertheuerung der Produkte- gesetzt wird, ritkurgsvoll. Finden doch Raisonnemente, die die Regierung an— gteifen, weil sie mit Zollerböhungen vorgegangen ist, in den breiten Schichten des sogenannten „Volkes“, d. jener Menge, die nicht selkständig denkt, sondern glaͤubig auf das baut, was schwarz auf weiß zu lesen ist, leider immer noch einen großen Beifall.
Dem gegenüber kann daher
8 6. 1
e. das Kapitel der Preisvertheuerung nicht oft genug erörtert und gezeigt werden, wie wenig gerade diese Seite der Zollerhöhungen zu irgendwelchen Bedenken Anlaß geben kann. Denn. während einerseits noch gar micht erwiesen ist, daß durch die Zollerböbungen irgendwelche Produkte, die davon betroffen werden, nur aus diefer Ursache und nicht e wa im Einklange mit den Produktions verbältnissen der ganzen Welt steigen, ist es nicht schwer, andererseits naczuweisen, daß auch eine solche Preiserhöhung, immer nur angenommen, aber nicht zugegeben, daß sie durch Zölle herbeigeführt wird. keineswegs ein Uebel oder gar ein üngläck für das Volt ist. Würden nämlich nach dem Inkrafttreten * neuen Tarifs irgend welche darin mit höherer Steuer belegte Waaren im Preise steigen, so wäre das der sicherste Beweis dafür, . in der betreffenden Branche bis zu dem Momente ganz ungesunde, — Verhältniffe geherrscht haben. Nach den Gesetzen der Preise müßte also hier in Angebot oder Nachfrage eine bedeutende Schwankung eingetreten sein, die zu einer Aenderung des Preises ührte. Da nun nicht anzunehmen ist, daß nach dem Inkrafttreten der köheren Zölle plötzlich die Nachfrage nach einem davon be⸗ troffenzn Artikel sich plötzlich ungeahnt beben sollte, so ist diese Preieschwankung nur auf eine Verminderung des Angebotes zurückzuführen, die dadurch veranlaßt wurde, daß die fremde, rom Zoll betroffene Konkurrenz sich zurückzog. Wir sagen und be⸗ tonen zurückzog“, sie wurde nicht, wie unfere Gegner und neuer—
weisen, der so boch gestellt ist, daß das Verhältniß zum Werthe des Artikels ein ungesundes, probibitio wirkendes wäre. Die Zollsätze sind keineswegs so boch gegriffen, daß sie den gesammten Gewinn des Exporteurs ju verschlingen geeignet sind, wenn dieser Gewinn in dem gesunden, richtigen Verhältniß zum Wertbe der Waare stebt. Fübrte also der englische oder französische Fabrikant seine Produkte zu Preisen nach Deutschland aus, die ihm diesen zum Bestehen eines industriellen Unternehmens unbedingt notbwendigen Ueberschuß ließen, so wird er auch von diesem Gewinne den Zoll ab⸗ ziehen können, um sich seinen Absatz in Deutschland zu erhalten da dann der Zoll nur durchschnittlich den Satz darstellt, um den die Produktionskosten in jenen zu uns exportirenden Gebieten günstiger sind. Einem reellen Mitbewerbe der fremden Industrien fft daker auch nach der deutschen Zollerböhung der Boden nicht ent zogen. Siebt sich die fremde Konkkurren; aber doch veranlaßt. den Rück⸗ zug anzutreten, so charakterisirt sie sich dadurch eben als eine Schwindel als eine Schleuderkonkurrenz, die, auf durchaus ungesunder Baß? stehend, nur zu dem Zwecke nach Deutschland zu den geforderten Preisen erxxortirte um entweder ihre Arbeiter zu beschäftigen oder aber die deutsche Industrle der gleichen Branche zu vernichten und dann, als Alleinlieferant dominirend, höbere Preise zu fordern und die gehabten Verlufte dorpelt wieder einzubringen. In dem einen wie in dem an⸗ deren Falle war es also auf den Ruin der deutschen Industrie ab⸗ gesehen und dieser Ruin wäre auch ohne die Vorbeuga n gs maßregeln es Zollschutzes sicher über kurz oder lang herbeigefübrt worden. ;
Was wäre aber dann geschehen, so fragen wir die Herren, die eine Fihöhung der Preise prophezeien. Wenn deutsche Industrien feiern oder nur mangelhaft beschäftigt sind, so werden deutsche Ar. beiter darben müssen, das deutsche Volk wird an Konsumtionskraft ein büßen. Was das zu bedeuten hat, das wissen die Produzenten aller Branchen wobl zu würdigen. Aber die Menge der
. Ton⸗ 1 P r umenten“, 1
; — . ; Dien
nen wie unsere Freihändler den Mittelstand zu tituliren belieben, will dieses Argument nicht gelten lassen, weil sie nickt produziren Nun, auch für diefe ift durch eine ausgleichende Gerechtigkeit die Frage der Lage der Produktion zu einer Frage des Geldbeutels geworden. Denn der feiernde Arbeiter ver— liert mit der Kenfumtionskraft auch die Steuerkraft. Wenn osso Tie staatlichen und kommunalen Geldbedürfnisse unter solchen Umstẽãnden nur dieselben blieben, so würde doch schon eine stärkere Heranziehung der zablungefäbigen Bewohner eintreten, wenn bundertfaufende von Haushaltungen zahlungsunfähig würden, Die Klassensteuer und kommunalen Zuschläge sind die Regulatoren dieser Verhältnisse. Potenzirt werden dieselben aber noch dadurch, daß unter der Herrschaft folcher Umstände rie Geldbedürfnisse des Staates und der Kommunen sich durch; die Vermehrung der Armen⸗ lasten erböhen, daß allo die Misere des Aibeiterstandes sich doppelt groß den ubrigen Ständen fühlbar macht. Dem gegen— über ist eine Erböhung des Preises einzelner, bisher haut ochsich rom Auslande exportirter Industrieprodukte lange nicht so schwer lastend, denn cine derartige Preiserhöhung ist immer nur eine vor übergehende so lange andauernde, bis die gelähmte vaterländische Proruktion des betreffenden Zweiges sich wieder so weit geboben bat um der Nachfrage genügen zu können, während aber die Umlage der Erhaltungekosten der feiernden Arbeiter in Form der Steuern immer mehr zunlmmt, je mehr das wirthschaftliche Elend steigt.
Nach alledem wäre es also keineswegs ein Nachtheil der Zoll— erböhungen zu nennen, wenn die Preise einzelner industrieller Pro⸗ dukte in Folge dessen vorübergebend steigen würden. Es würde diese Preissteigerung nur eine geringe, minder fühlbar umgelegte Sub
Seitens der Konsumenten an die vaterländische Industrie sein,
daß man die dauernden Erhaltungskosten der Angehörigen jener zndustrien rspart. Damit ist wohl erwiesen, daß der Vorwurf, den die Freibändler zem Zolltarif machen, als wenn derselbe die Preise steigere, eine Möglichkeit, die wir bei einzelnen industriellen Produkten zugeben, nichts weniger als ein Fehler des Zolltarifs. Darin werden uns wobl alle Einsichtigen beistimmen. Und das dem kleir en Mann, der heute von den Freihändlern gegen die Zölle auf- gebetzt wird, llar zu macken, ist auch gar nicht so schwer, denn es ist das eine so leicht begreifliche Frage des Geldbeutels. Die Presse, welche . Industrie schützen will, follte nur energischer damit
Sentralblatt für das Deu tsche Reich. Inhalt: Finanzwesen: Nachtrag zur Nachweisung über Einnahmen des Reichs rom 1. Äpril bis Ende Mai 1885. — Zoll. und Steuer. wesen: Bekanntmachungen, betreffend Zoll ⸗Tarasaͤtze; Abberufung eines Stations- Controlcurg; Verän derungen in dem Stande oder den Befugniffen der Zoll! und Steuerstellen. — Konsulatwesen; Ernen⸗ nung; Bestellung eines Konsular⸗Agenten; Aufhebung eines Konsu— lats; Excguatur-Ertheilungen. — Polizeiwesen: Aus welsung von Aus— ländern aus dem Reichsgebiete. ;
Nr. 26. —
Statistische Nachrichten.
Nack Mittheiluns des Statistischen Amts der Stazt Berlin sind bei. den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 14. Juni bis incl. 2. Juni d. J. zur, Anmeldung gekommen; 155 Eheschließungen, 846 Lebendgeborene, 40 Todtgeborene und 750
Sterbefälle. Gewerbe und Handel.
Das . Deutsche Handels ⸗Archiv' (Juniheft) bringt, nach vor— läufigen Ermittelungen und Schätzungen, eine Uebersicht über die Produktion an Roheisen, Schweißeisen und Flußeisen in Preußen im 1. Quartal 1885, verglichen mit der Produktion im 1. Quartal 1884, der wir nachfolgende Angaben entnehmen:
Die Produktion an Roheißsn, welche von 388 Werken be- trieben wurde. belief sich auf 655 200 t. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres 1884 waren ron 99 Werken 645 868 t produzirt worden, so daß sich im Berichtsjahre die Zahl der be— triebenen Werke um eins vermindert, die Produktion da— gegen um 98332: vermehrt hat. Die Schweißeisen⸗ Produk- tion wurde im 1. Quartal 1885 von 131 Werken betrieben, welche 381 [21 t erzeugten, gegen 139 Werke mit einer Produktion von 353 678 t im 1. Quartal 1884. Die Zahl der im Betrieb besind⸗ licken Werke hat darnach um 8 abgenommen, wäbrend sich die Pro⸗ duktion um 28 O43 t vermehrte. Nur bei der Flußeisen produktion trat sowohl eine Zunahme bei der Zabl der betriebenen Werke, wie bei der Produktion ein. 34 Werke produzirten in der Berichtsperiode 291 548 t gegen 255 141 t, welche im 1. Quartale 1884 von 31 be— triebenen Werken erzeugt wurden. Es hat mithin die Zahl der Werke um 3, die Produktion um 36 407 t gegen den gleichen Zeit⸗ raum des Vorjahres zugenommen,
. Leipzig, 26. Juni. (W. T B.) Der zwischen dem sãchsischen Finanz-⸗Ministerium und der Direktion der Leipzig ⸗ Gaschwitz⸗ Menselwitzer Eisfenbahns abgeschloßene Vertrag bestimmt, daß die Erwerbung der Bahn Seitens des Staates am 1. Januar 1886 gegen Gewährung von 1098 09 für die Stamm ˖ Aktien und 1240“ für die Stamm-Prioritäten in Baar, vorbehaltlich der Genehmigung des
Landtages und der Generalversammlung der Babngesellschaft, stattzu⸗ sinden habe.
. Zurich, 26. Juni. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Schweizer Nordost⸗Bahn genehmigte die Vertheilung einer Dividende von 60lo und die Uebernahme der Eisenbahn Sulgen — Gaffau, die Uebernahme der Eisenbahn Effretikon —-Hinweil wurde abgelehnt.
London, 26. Juni. (W. T. B Wollauktion. Sebr trãge. Preise unverändert.
New. York, 26. Juni. (W. T. BJ Baum wollen Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 2000 B., Aus⸗
dings auch manche Tbeorgtifer unter den Anhängern meinen, aus- geschloffen. Denn nirgend läßt sich im ganzen Tarif ein Zollsatz nach⸗
fuhr nach Großbritannien 19000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 13 600 B., Vorrath 321 000 B.
Submissionen im Auslande.
Sranien. J ᷣ ede 200 kg Messins in Blöcken, 1200 kg in Streifen. Voranschlez: 24 Pesetas per Meter ⸗Quintel Messing in Blöcken und 210 Pesetas per Meter ⸗Quintel Messing in Streifen. ( Nerer⸗ Quintel -= 100 Eg.) 5
Kaution 50/0 des Werthes.
Näheres an Ort und Stelle.
22 Vertehrs · Anstalten, Nach dem soeben veröffentlichten statistischen J unter Königlich säch sischer S
Staats. und Prigateisenk Gesammtein nahme der
6 536 742,65 6 betragen, und zwar aus dem Personen⸗ un
verkehr 19 685 769, 14 S Binnenverkehr rund 16 Millionen Mark
direkter und Durchgangsverkehr 3 Millionen Mark Der Suter!
verkehr ergab eine Gefammteinnahme von 45577336594 Sie
Einagahme aus dem Personen⸗ und Gevpäckverkehr betrug 29,586 0
die aus dem Güterverkehr 65,193 9,0 der Gef mmtein? ame (ver⸗
schiedene Einnahmen, wie aus der Vergütung fär von
Babnanlagen, Betriebsmitteln, Ertrãg: aus Veräuße n.
Miethen ꝛc. im Betrage von 3 473 639,57 „ ile
Prozentsatzß. — Der Gesammteinnabme von 66 536 742,855 0
eine Ge sammtausgabe von 39 412 464,94 4 gegenübe
vertheilt sich mit 2 601 490359 S auf die allgemeine Ve tun
10 371 099,78 S auf die Bahnverwaltung, 5 699 489,57 4 auf zen
f 5 292 876,91 S auf den Expeditionsdienf
31. Juli, 10 Uhr.
sachsischen
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auf den Zugförderungsdienst. Von 5 er ü sönlichen 21 571 839.81 , nämlich 19 456 008,07 4 an Besoldungen und Gebalten der ttatsmäßigen Beamten (25.555 1 105 831K 74 40 8,1782“ der. Gesammtausgabe) für Besoldungen, S gs gel und Umzuagskosten, Fabrg elder, Bekleidungs , Zählgelder, Unterstützungskosten ze, Arbeitslödne Die sachlichen Ausgahen beziffern sid auf 17 Sid des 13 M Daron kamen auf allgemeine Kosten für Bureaubedürfnisse Miethe für Fienft⸗ 33 . 9 z — ; . gebäude und Dienstwohnungen, Steuern, Kommunalabgaben, Feuer⸗ versicherungs beiträge, Gerichts kosten, Porti 2c. 1 6593 161 89 6; auf die Unterhaltung der Bahnanlagen 3 672 13524 M; auf Ban traatport 5 333 95909 6; auf die Kosten fü 3 544 810 50 4Æ; fü ic ñ und Verbesserungen nutzung fremder B für Benutzung schnittlich berzchne sonach auf 18626 die Ausgaben der meinen Verwaltung 6501 Ye, bei dem äußeren Bahnhofsdienst 14451 06, bei der 15 420 c, Pei dem Zuabenleitungsdienst 7,70 oso, beförderunge dienst 3 495 0,09 der Gesammtsausgaben. sch uß beziffert sich auf 27 124 277,71 „ oder 4571 Anlagekapitals oder 1 857 364,85 66 weniger gegen! Jahr' derfelbe 28 851 842 55s Æ betragen hat. Hamburg, 26. Juni. (W. T. S.) der Hamburg ⸗Amerikanischer von Hamburg kor
e Ersparnißprämien,
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
JJ erreich ⸗ Ungarn.
Die K. K. Seebehsrde zu Triest bat für all Provenienzen aus spanischen Mittelmeerhäfen eine zehntägige Observationsreserve ein⸗ geführt und die Verordnung vom 20. August 1854 wieder in Kraft gesetzt.
( Niederlande.
Zufolge einer im „Nederlanzsche Staatecor rant“ veröffentlichten minifteriellen Verfügung rom 19. Juni 1885 ist mit Rückscht auf den Ausbruch der asiatischen Cholera in Spanien die Ein⸗, Aus und Durchfuhr von Lumpen, gebrauchten Kleidungsstücken und unge waschenem Leib und Bettzeug aus Spanien vom 24 Juni 1885 an richt mehr gestattet. Gebrauchte Kleidungsstücke, als Geräck von Reisenden eingeführt, fallen nicht unter dies Verbot
Portugal.
Von den bereits früber erlassenen Quarantäneverordnungen be steben zur Zeit noch nachstehende, für portugiesische Häfen Verfügungen in Kraft: ;
15 die Ordonnanzen 4. Februar 1884, durch welche die Häfen auf Sumatra als mi 2) die Ordonnanz vom 1 Kolonie Sierra Leone als v
3) die Ordonnanzen durch welche die Häfen 20. Januar bezw. vom 26. März d. J infizirt und die übrigen Häfen der bezügli Krankheit für verdächtig erklärt werden.
und vom 27. in Brasilier
Berlin, 27. Juni 1885.
Hohenzollern'sche Schlösser und Grabstätten in Franken. Von Christian Meyer. I. Kadolzburg. (Schluß.) Mit der Zerstörung der burggräflichen Burg z die Leute Herzog Ludwig des Bärtigen von Bape Krieg mit Burggraf Friedrich VI. (1420) und folgten Veräußerung der wüsten Baustelle adt zerriß das letzte Band, das, allerdings nur noch sehr lose, grafen mit der Ausgangs stätte ihrer Geschichte verknüpft hatte. dieser Seite batte also Kadol;burg jetzt keine Rivalität mehr zu befürch wohl aber kam mit dem Beginn des 15. Jahrhunderts das von Grafen von Oettingen erworbene Ansbach als beliebter Aufenthalt der Burggrafen neben Kadol;burg in Aufnahme. Trotzdem blieb die letztere unter den beiden ersten Kurfürsten immer noch die bevorzugte Residen. Friedrich J. ließ, entsprechend dem neuen Glanz seiner Hof haltung, neben der alten Burg ein zweites Schloß erbauen und das äußere Burgthor mit dem brandenburgischen Adler und dem Warven— schlld seiner bayrischen Gemahlin, der im Volksmund sogenannten scönen Els, schmuücken. Wie Tangermünde in der Mark, so war Kadolzburg in Franken sein liebster Aufenthalt. Hier empfing er die Gesandtschaft der Nürnberger Reichsverfammlung von 1431, die ihm den Wunsch derselben überbrachte, daß er das Reichsbeer wider die Hussiten führen möge, und als er derselben mit den denkwürdigen Worten geantwortet, „es sei besser, die Böhmen zuerst mit der Bibel und der Feder zu gewinnen, als mit dem Schwerte“, die Kaiserliche Vollmacht, mit dem aufftändischen Volke, das im Jabre zuvor die burggrãflichen Lande mit schrecklicher Verwüstung beimgesucht batte noch einmal den Weg der Güte zu versuchen. Die Hussiten bewiefen seildem dem Kurfürsten großes Zutrauen, und in seinem Geleit kamen 1432 zwei Gesandtschaften derselben nach Kadoljburg. Kur fürst Friedrich J. starb auf der Kadolzburg, nachdem er sich schwer erkrankt von Ansbach dorthin batte bringen lassen. Erst in unferen Tagen hat man ein Altarbild aus der Kirche zu Kadolzburg die Friedrich und seine Gemablin mit mancher reichen Spende bega hatten. wieder aufgefunden. Das Mittelstück des Schreines entbält eine Darstellung der Kreuziaung, der Maria und des Johannes; auf den Seitenflügeln erblickt man die hh. Valerianus und Facilis'
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Zu den Füßen des Gekreuzigten, die Augen zum Heiland erhoben, kniet das fromme kurfürstliche Paar in reichvergoldeten Betftũhlen,