Lage der Finanzen verantwortlich machte. Der Minister wird morgen das Finanzexpose jortsetzen. Die durch das vorgelegte Budget zu erzielenden Ersparnisse werden auf 12 Millionen veranschlagt.
Zeitungs ftimmen.
Die „Neue Zeitung“ berichtet über den Versuch einer Altersversorgung für Arbeiter, wie folgt:
Nachdem Deutschland unter der Leitung des Fürsten Bismarck an die schwierige Zeitaufgabe einer sozialen Reformgesetzgebung Hand angelegt hat, ist man in fast allen europäischen Staaten diesem Beispiele gefolgt, und zwar zum großen Theile in unmittelbarer Anlehnung an die Ideen, welche der neuen deutschen Sozialgesetzgebung zu Grunde liegen. Hier und da ift man uns in einzelnen Fragen sogar vorausgeeilt, aber, wie Erfahrungen geieigt haben, nicht Überall mit Glück. Im Allgemeinen hat sich erwiesen, daß nicht nur die ron Deutschland eingeschlagene Richtung, sondern auch die Art und Weise, sowie das Man seines Vorschreitens richtig und zweck— entsprechend ist. Wäbrend Deutschland für die Erreichung der vor⸗ gesteckten Ziele, unter denen eine Altersversorgung der Arbeiter eins der wichtigsten ist, noch einen langen Zeitraum — wenn auch nicht mehr, wie anfänglich, ein, Menschenalter — in Aussicht nimmt, ist die dänische Regierung bereits vor zwei Jahren an die Lösung des schwierigen Problems gegangen, indem sie dem Reichstage ein Gesetz vor legte, welches die Errichtung einer Alters versorgungsanstalt für Arbeiter mit Staatshülfe bezweckte. Die Vorlage wurde von der oppositionellen Folkethingsmajorität durch eine motivirte Tagesordnung .. . beseitigt, und so lange der jetzige Verfassungskonflikt andauert, ist auch keine Aussicht vorhanden, daß zwischen den gesetzgebenden Faktoren eine Verständigung wegen Errichtung einer staatlichen Anstalt der genannten Art erzielt wird. ‚
Die große Bedeutung einer solchen Anstalt für die Gemeinden, denen auch hier zu Lande die Armenversorgung obliegt, hat jedoch Veranlassung gegeben, daß man den Gedanken in kommunalen Kreisen weiter verfolat hat, und so ist derselbe nun in Holbaek, einer kleinen Stadt auf Seeland, bereits ohne Staatshülfe lediglich unter that⸗ kräftiger Mitwirkung humaner Bürger, zur Verwirklichung gelangt. Unter Führung des Bürgermeisters haben einige angesehene und wohl⸗ habende Bürger und Beamte in Holbaek die Mittel zur Errichtung einer Altersversorgungs / Anstalt zusammengebracht und derselben fol⸗ gende Organisation gegeben:
Die Anstalt besteht aus zwei Abtheilungen unter einer gemein- samen Leitung. Die 1. Abtheilung zählt nur empfangende, die 2. beitragleistende Mitglieder. In die 1. Abtbeilung werden sowehl Männer wie Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren bis zum 1. No—⸗ vember d. J. aufgenommen, jedoch dürfen dieselben keine höhere Einnahme als 800 Kronen pro Jahr haben. Der Mitgliederbeitrag ist auf 35 Oere (fast 40 4) pro 14 Tage festgestellt. Ein Mitglied, welches 10 Jahre seinen Beitrag gezahlt und ein Alter von 5Hö5 Jahren erreicht hat, wenn es ein Mann, und von 60 Jabren, wenn es eine Frau ist, kann verlangen, daß ihm für seinen eingezahlten Beitrag nebst Zinsen eine Leibrente gekauft wird, zu welchem Zwecke die 2. Abtheilung einen Zuschuß gewährt. Falls eine staatliche Alters versorgungsanstalt ins Leben tritt, dann erhalten die Mitglieder ihre Beiträge nebst Zinsen ausbezahlt, um sich auf diesem Wege versorgen zu können. Die Wittwe eines verstorbenen männlichen Mitgliedes tritt in die Rechte des letzteren; Leibeserben wird dagegen nur der Beitrag ohne Zinsen ausbezahlt. Ein Gleiches geschieht, wenn ein männliches Mitglied die Stadtgemeinde verläßt, ohne 10 Jahre Mitglied gewesen zu sein. Die Regeln für die Anwendung der Mittel der 2. Abtheilung bestimmt ein Regulativ. In diese Ab— theilung werden Mitglieder aufgenommen, welche einen jähr— lichen Beitrag von 2 Kronen und darüber leisten. Aus den Mitteln dieser Abtheilung werden die Zuschüsse zur ersten Ab— theilung geleistet; auch kestreitet die zweite Abtbeilung alle Verwaltungskosten. Die Generalversammlung der letzteren Ab⸗ theilung verfügt selbständig über ihre eigenen Mittel und Angelegen heiten. Jede Abtheilung wählt 3 Mitglieder in die gemeinsame Verwaltung, deren Vorsitzender jedoch der 2. Abtheilung angehören muß. Falls eine staatliche Altersversorgungsanstalt nach 10 Jahren nicht besteht, will man die Gemeinde Holbaek zur Uebernahme der errichteten Privatanstalt veranlassen, deren Existenz bis dahin schon jetzt vollstandig durch die zusammengebrachten Privatmittel ge— sichert ist.
Der Kasse sind bereits ca. 100 Arbeiter beigetreten, die vierzehn⸗ tägig 35 Oere Beitrag zahlen, und dieser Beitrag kann schon jetzt durch die für die nächsten 10 Jahre vorhandenen Mittel verdoppelt werden, so daß jedes Mitglied bei einem Jahresbeitrag von kaum 10 Kronen nach 10 Jahren schon ein Kapital von mehr als 200 Kronen zum Einkauf in eine Leibrentenanstalt besitzt.
Ob diese Einrichtung sich dauernd bewährt zund sie genügt, um diejenigen Aufgaben ganz zu erfüllen, welchen eine staatliche Alters— versorgung für Arbeiter als Theil einer organischen Sozialgesetz⸗ gebung dient, das ist eine Frage, welche sich noch nicht ohne Weiteres bejahen läßt, aber immerbin ist eine solche kom— munale Lösung des Problems von Bedeutung als Provisorium, als Vorversuch für die staatliche Gesetzgebung und eventuell, sofern die Einrichtung allgemeineren Eingang fände, als dankenswerthe Grundlage der staatlich organisirten Altersversorgung. Das dänische Beispiel möchten wir — mit allen etwa beliebten Abweichungen — unseren deutschen Gemeinden zur Nachahmung empfehlen. Der Sozialreform des Reiches würde durch eine derartige kommunale Vorarbeit die denkear beste Unterstützunz geleistet werden.
— Die „Berliner Börsenzeitung“ schreibt:
Zu einer bevorzugten Geschäftsbranche Berlins gehört die Fabri⸗ kation von Berliner Kurzwaaren, jene Industrie, welche die unzähligen Gegenstände umfaßt, die im Auslande unter dem Namen Artieles de Berlin bekannt, die nicht so weit verbreiteten „Articles de Paris“ nicht allein vollständig verdrängt haben, sondern auch überall dort schnellen Absatz finden, wo europäische Kultur Eingang gewinnt. Hierfür sprechen die Aufträge, welche unseren Fabrikanten aus den entferntesten Gegenden Afrikas und Asiens über Hamburg oder über London zugehen. Die Ausdehnung und die Bedeutung der Kurzwaarenfabrikation in Berlin datirt ven dem Inkrafttreten der Patent- und Muster— schutzgesetze, welche den Fabrikanten in vortheilhafter Ver werthung seiner Ideen und seiner Erzeugnisse lebhaft unterstützen. Die Fabrikation umfaßt die verschiedenen Artikel der Leder⸗ waarenbranche, der Bronzeindustrie, der Holzwaarenindustrie und be⸗ schäftigt (meistens im Hausbetrieb) in Berlin allein mehrere Tausend Arbeiter, welche auskömmlichen Verdienst finden. Der Hauptexport-⸗ artikel der Lederwaarenbranche, Photographie⸗Albums wird, nachdem sich die Ausfuhr im vergangenen Jahre vermindert hatte, jetzt wieder in großen Quantitäten versandt. Der Export nach Nord-Amerika bat sich gehoben, auch Holzwaaren und billige kleine Cuivre⸗poli⸗Artikel fanden guten Absatz. Ebenso haben kleine Gegenstände aus Nickel, Messing und anderen Metall ⸗-Legirungen flotten Absatz in den Vereinigten Staaten, und die Aufträge, die man seit einer Reihe von Jahren nach Paris zu legen gewohnt war. kommen jetzt nach Berlin, da das hiesige Fabrikat dem Pariser nicht allein mindestens gleichkommt, sondern bei womöglich gediegenerer und soliderer Ausstattung sich be⸗ deutend billiger stellt. Nach West Indien war das Ge— schäft nicht sehr ergiebig, namentlich sind für Spiegel, welche sonst viel dorthin exportirt wurden, die Aufträge nicht sehr umfangreich eingelaufen. Das süd-⸗amerikanische Geschäft dagegen liegt nit un—⸗ befriedigend, nach einzelnen Ländern, Brasilien, Peru, war der Absatz recht lebhaft, während wieder nach anderen Ländern Central⸗ und Mittel, Amerikas finanzielle Schwierigkeiten der Ausdehnung des Ver— kehrs hindernd im Wege standen. England bildet ein Haupt absatzgebiet für Berliner Kurzwaaren. Das Geschäft
dorthin
bat sich nicht verschlechtert, wir können sogar berichten, daß der allerdings bis an die möglichste Grenze gesteigerte Export nach diesem Lande durch die Mannigfaltigkeit der verschiedenen dort ver⸗ triebenen Artikel immer noch an Ausdehnung zunimmt, nur über recht gedrückte Preise wird Klage gefübrt. Die übrigen fremden Län⸗ * zeigen normalen Bedarf, wahrend das deutsche Geschãft zufrieden · stellend ist.
Statiftische Nachrichten.
Die Auswanderung Deutscher nach überseeischen Ländern über deutsche Häfen und Antwerpen betrug: * 1 ; ; in den fünf Monaten im Jahre im Monat Mai Janunt bis Mai 1885 18 835 56 182 1884 21931 S0 104 — Nr. 338 der Mittheilungen der Großberzoglich Hessischen Centralstelle für die Landesstatistik“ hat fol⸗ genden Inhalt: Die landwirthschaftliche Bodenbenutzung (Anbau- erhebung) 1883. — Hunde und Hundesteuer 1884 — 85. — Vorläufige Ergebnisse des Betriebs der Eisenbabnen Mai 1865. — Meteorolo- gische Beobachtungen zu Darmstadt Mai 1885. — Meteorologische Beobachtungen zu Schweins berg Mai 1885. — Vergl. meteorologische Beobachtungen Mai 1885. — Preise der gewöhnlichen Verbrauchs⸗ . Mai 1885 — Sterblichkeitsverhältnisse Mai 1885. — nzeige.
Kunsft, Wissenschaft und Literatur.
Von dem Werke Der Preußische Gerichts⸗ vollzieher, Systematisch geordnete Zusammenstellung aller das Gerichtsvollzieher⸗Amt in Preußen be⸗ treffenden reichs und landesrechtlichen Gesetzes⸗Vor— schriften und ministeriellen Aus fübrungsbestim mungen, mit Erläuterungen von Heinrich Walter, Rechtsanwalt und Notar a. D.“ (Berlin, 1885. Franz Siemenroth) ist vor Kurzem Lieferung 3 4 erschienen. Dieselbe enthält vom 1. Theile die Fortsetzung der Geschäfisanweisung für die Gerichtsvollzieber vom 24. Juli 1879 (von §. 103 — 185), nebst einem Anhange (Formulare für Anstellungen); ferner die Geschäftsanweisung für die Gerichts vollzieher vom 23. Februar 1885; hierauf die Gebübrenordnung für Gerichtsvollzieber vom 24. Juni 1878, nebst einem Anhange (Tabelle über die Gebühren der Gerichtsvollzieher für Versteigerung oder frei⸗ händigen Verkauf); alsdann die landesgesetzlichen Bestimmungen in Preußen über Gebühren der Gerichtsvollzieher, nebst einem Gebühren farif. — Es folgt sodann der 2. Theil. In demselben sind diejenigen, in verschiedenen Reichs- und Landesgesetzen sowie in Ausführungs— verordnungen vereinzelt bezw. zerstreut niedergelegten Bestimmungen, welche das Gerichtsvollzieheramt nicht ausschließlich und im Ganzen zum Gegenstande haben, sondern nur in einzelnen bestimmten Richtungen seiner Ausübung betreffen, nach charakteristischen Gruppen, d. h. nach den Haumrtgeschäftszweigen geordnet zu⸗ sammengestellt. Demgemäß behandelt dieser 2. Theil in 7 be—⸗ sonderen Abschnitten je das Zustellungswesen (L), das Vollstreckungs⸗ verfahren (IL), das Hinterlegung wesen (III.), das bei Vornahme von Siegelungen, Entsiegelungen und Inventuren zu beobachtende Verfahren (IV.), die Wechselprotestaufnahme (V.), das Stempel steuerwesen (VI.) und die Mitwirkung der Gerichtsvollzieber bei der Einziehung und Beitreibung von Gerichtskosten und Geldsteafen (VII). Der Hauptzweck dieser so geordneten Zusammenstellung besteht darin, dem Gerichte vollzieher bezw. namentlich dem Anwärter zum Gerichtsvollzieberamte eine gründliche Uebersicht über alle auf die betreffenden Dienstwege bezüglichen Vorschriften zu gewähren und den Gesammtüberblick über den ganzen zusammengehörigen Rechtsstoff bequem zu vermitteln. Von einer Kommentirung des Inhaits dieses Theils ist Abstand genommen. Die dem 2. Theile beigegebenen knappen An erkungen bestehen demnach ur 35ßten Theile blos in Mit. theilungen citirter Besfsimmungele unt in Hinweisen auf Parallelstellen oder sind lediglich organisatorlschen Inhalts. Ferner ist hier auch nur auf eine beschränkte Anzahl der wichtigeren Formulare Cu Hinter⸗ egungsurkunden, Inventaren, Wechselprotesten und Kassengeschäften) Rücksicht genommen worden. — In der vorliegenden Lieferung ist der Schluß des 1. Theiles, vom 2. Theile der 1. Abschnitt vollständig und ein Theil des 2. Abschnittes enthalten
— Verzeichniß der Sammlungen des Börsenvereins der deutschen Buchhändler. J Katalog der Bibliothek. Leipzig, Verlag des Börsenvereins der deutschen Buchhändler. 1885. — Der vorliegende starke Band (XXVI, 708 S.) enthält — außer einem ausführlichen Vorwort von F. Herm. Meyer, das eine Ge⸗ schichte der Bibliothek, ihrer Entstehung und allmähligen Bildung sowie eine allgemeine Angabe über die Disposition des vorstehenden Bücherverzeichnisses bringt — einen sehr genauen und sorgsam ge— arbeiteten Katalog der reichhaltigen und werthvollen Bibliothek des Börsenvereins der deutschen Buchhändler in Leipzig. Nach dem von Dr. Kirchhoff von Anfang an festgehaltenen Plane ist der Rahmen der genannten Bibliothek, wie er in dem Katalog zum Ausdruck kommt, die Geschichte des Buchs und der Manipulationen mit dem— selben als materiellem Objekt. Hieraus ergeben sich als Kon⸗ sequen; folgende Unterabtheilungen: die Schrift, der Stoff, die (materielle) Herstellung des Buchs, der Handel mit dem Buche, die Rechtsverhältnisse des Buchs und des Ver— kehrs mit demselben, die Annalen (Verzeichnung) des Buchs, der Schutz (die Bewahrung) desselben. Die weitere Ausführung dieses Systems, das auch für die der Sibliothek parallel laufenden Samm lungen des Börsenvereins in Anwendung kommen soll, ist aus dem genauen Inbalteverzeichnisse, das dem Kataloge selbst vorausgebt, ersichtlich. Nach demselben gliedert sich der vorliegende Katalog in folgende Hauptabschnitte: Die materielle Herstellung des Buchs (die Schrift, der Schreibstoff, das Vervielfältigungsverfahren Buchdruck, Holzschnitt, Lithographie u. s. w], die Ausstattung des Buchs u. s. w.), Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckerkunst (im Allgemeinen und in den einzelnen Ländern), der Vertrieb des Buchs (Buchhandel, einschl. des Zeitungswesens), die Rechtsbeziebhungen des Buchs und des Buchbandels (einschl. des Preßrechts), die Bücherkenntniß und Böücherliebe, die Bibliothekwissen⸗ schaft. Daran schließt sich ein Verzeichniß werthvoller Handschriften. Den Schluß bildet ein ausführliches und genaues alphabetisches Register. Bei der Anordnung war das Hauptprinzip möglichste Spezialisirung, um Verwandtes mit Verwandtem zusammen⸗ zubringen und so eine leichtere Uebersicht, ein deutlicheres Bild zu erzielen. Bei der Geschickte des Buchhandels und des Buchdrucks in den einzelnen Ländern, Provinzen und Ortschaften war im All— gemeinen die gegenwärtige politische Zugebörigkeit maßgebend. — Der vorliegende Katalog, in dem man eine Menge werthvoller Schriften verzeichnet findet, enthält, ungerechnet die Verweisungen, Töß4 selbständige Titel, die Bändejahl ist natürlich viel größer.
— Das Juliheft der „Internationalen Revue über die gesammten Armeen und Flotten“ hat folgenden Inhalt: Einige Betrachtungen über den Werth des Gefechts zu Fuß für größere Kavalleriekörper von O. S. Ueber Dauerleistungen zu Pferde von Otto v. Monteton. Das Tagebuch des Feldpredigers Balke vom Seydlitzschen Kürassier⸗Regiment aus den Jahren 1759 — 62. Bearbeitet von Lieutenant Buxbaum. Napoleon als Feldherr. Studie, angeregt durch das gleichnamige Werk des Haupt manns Graf Jork von Wartenburg. Von Oberst Walter v. Walt— hoffen. Geschichtlich - statistische Daten über Torpedo ⸗Fahrzeuge von ... n. Operation concentriche o non concentriche di B. . . i. Italienische Correspondenz von R.. . n. Die Jagd in ihrer Bedeutung für die Ausbildung der Truppen, unter spezieller Beachtung russischer Verhältnisse La France en Chine et le droit des gens Recent Armourplate - Trials by Norton. Eine Darstellung der Kämpfe um Plewna von türkischer Seite. Aus dem Russischen übersetzt von A. von Drygalski. Enthüllungen und Erinnerungen eines französischen
Generalstabs ⸗Offiziers aus den Unglückstagen von Metz und Sedan. Aus den hinterlassenen Papieren des Baron de la Belle Croix. Die russischen Sommerlager 1884 mit besonderer Berücksichtigung des Lagers von Krasnoe Selo von A. v Drvgalski. Die Ausbildung der Artillerie⸗Zugremonten ron B. v. Oettingen.
— Der Freiberger Altertbums verein — jetzt aus 401
Mitgliedern bestebend — wurde am 11. Märj 1860 gegründet und bat den Zweck, durch Forschen und Sammeln, Schrift und Wort die stãdtischen und vaterlä dischen (sächsischeny Geschichtsquellen zu erschließen, sowie die Zeugen denkwürdiger Vergangenheit Freibergs, der Berghauptstadt Sachsens, der Mit ⸗ und Nachwelt zu erhalten. Dieses Ziel erstrebt der Verein durch fortwährende Vervollständigung des von ihm im Jabre 1861 eröffneten Freiberger Alterthums⸗ Museums und seiner Bibliothek, durch Vereinsversammlungen und Vorträge, sowie durch Herausgabe seiner Mitteilungen“. Zum 25 jährigen Stiftungefeste des gedachten Vereins, den 14. März 1885, sind Mitteilungen vom Freiberger Alterthums⸗ verein, herausgegeben von Heinr. Gerlach, Stadt rath ꝛc., 21. Heft. 1884. als Jubiläumsheft erschienen. Dasselbe enthält zunächst ausführliche Mittheilungen über die Arbeiten und Schriften des Vereins, sowie über seine letztjäbrigen Versammlungen und die in denselben gehaltenen Vorträge. Daran schließt sich ein Verzeichniß der gegenwärtigen Mitglieder des Vereins. Hierauf folgt Nr. F der Bilder aus Freibergs Vergangenheit ‚Die Stadt Freiberg um das Jahr 16203, ron Heinr. Gerlach, mit Facsimile nach Dilichs (4 1655) Federzeichnung von Freiberg. Kantor Hingst aber berichtet eingehend über die Sanitätsverhältnisse Freibergs und die darauf bejüglichea obrigkeitlichen Maßnahmen im Mittelalter (die ursprüngliche Anlage und Bauart Freibergs, die älteste Feuerordnung, die Wasserversorgung, Wald und Weide, Fleischbänke, Weinschank, Gasthöfe, Hospitäler u. s. w., Begräbniß⸗ plätze, Getreide ꝛc. Zufuhr, hobe Jaad, Luxus in Schmausereien, Kleidern ꝛc., das Freiberger Bier, Trinkstuben, Garküche, Polizeistunde, Apotheken und Badereien, Wehmütter und Polter⸗ nonnen, Frauenbaus); wozu als Anhang die Angabe seltsamer Familiennamen des Mittelalters in Freiberg von Or Ed. Wernicke. Den Schluß und zugleich den Hauptbestandtheil des Heftes bildet als besondere Festgabe ein Bibliographisches Repertorium über die Ge— schichte der Stadt Freiberg und ihres Berg und Hüttenwesens, vom Gymnasial⸗Oberlebrer Dr. Ed. Heydenreich, mit alphabetischem Autoren und Sachregister (128 S.). Der Verfasser hat für seine mühsame Arheit alle einschlägigen Bibliotheken begutzt und zahlreiche historische Zeitschriften durchgesehen. — In R. Gärtners Verlagsbuchbandlung (Herm. Heyfelder) hier⸗ selbst erschien vor Kurzem das aus der Mitte des 5. vorchristlichen Jahrhunderts stammende alte Stadtrecht von Gortyn auf Kreta, nach der von Halbberr und Fabricius im Herbst 1884 auf⸗ gefundenen und abgeschriebenen Inschrift, berausgegeben von Heinrich Lewy. Diese Ausgabe enthält den griechischen Text nebst zahlreichen Anmerkungen, eine möglichst wortgeteeue deutsche Uebersetzung von dem Herausgeber und ein Wörterverseichniß. Die erste Veröffentlichung des Textes geschah gleichzeitig durch Fabricius im 9. Bande der, Mit⸗ theilungen des archäologischen Instituts zu Athen und durch Comparetti im 1. Bande seines Museo italiano di antichità classica. Der Letztere lieferte auch eine italienische Uebersetzung des Tertes, während eine französische, von Dareste, im Bulletin de correspondance hellénique LX. 301 flg. erschien.
— Joseph Baer u. Co., Buchhändler und Antiquare in Frankfurt a. M. und Paris, haben Lagerkatalog 168 (Supyple—⸗ ment zu den Lagerkatalogen 136, 142. 148 und 158) versandt. Der⸗ selbe enthält ein Verzeichniß von 523 Schriften über Malerei, Skulptur und Architektur, meist aus den Bibliotheken des verst. Bauraths Burnitz zu Frankfurt a. M. und des verst. Kunst— schriftstellers Pinchart in Bruͤssel. Die aufgeführten Schriften, unter denen sich viele werthvolle befinden, sind in deuischer, italienischer, französischer und englischer Sprache, ein Paar in lateinischer und holländischer Sprache verfaßt und gehören mit wenigen Ausnahmen dem 18. und 19. Jahrhundert an.
— Die in Leipzig und Berlin den 11. d. M. erscheinende Nr. 2193 der Il lustrirten Zeitung‘ enthält folgende Abbildungen: Das am 13. Mai 1885 enthüllte Linné ⸗Denkmal in Stockholm. Nach einer photographischen Aufnahme von Axel Lindahl in Stock— holm. — Aus den bayerischen Alpen. 2 Abbildungen. Nach Zeich nungen von M. Kuhn. I) Partenkirchen und die Zugspitze. 2 Das Königshaus auf dem Schachen. — In der Andrassistraße zu Buda— pest während der Ausstellung. Originalzeichnung von W. Gause. — Feierabend. Nach einem Gemälde von Otto Günther. — Georges Obnet. — Geierschildkröte im Berliner Aquarium. Nach dem Leben gezeichnet von G. Mützel. — Russel Thayers Dynamitballon. — Das stärkste Pferd der Gegenwart. Nach dem Leben gezeichnet von Franz O'Stückenberg. — Hand und Fackel der Freiheitsstatue für den Newyorker Hafen. — Sogen. Rübenthaler des Eribischofs Leon⸗ hard von Keutschach von Salzburg. — Polytechnische Mittheilungen: Neue Touristentasche. — Eiszerkleinerungsapparat. 2 Figuren. — Frauenzeitung: Gräfin Valeska Bethusp⸗Huc (Moritz von Reichen— bach). — Moden: Modernes Crocketkostüm.
Land⸗ und Forftwirthschaft.
(W T. B.) Aus den Gou⸗ nara, Pensa, Orenburg, Je⸗ eingelaufene Depeschen berichten, Stand der Saaten sehr ver—
St. Petersburg, 8 Juli. vernements Ssaratow, Ssar
katerisnoslaw und Cherson daß durch anhaltende Dürre der
schlechtert worden ist.
Gewerbe und Handel.
Juli. (W. T. B.) Die Subskription auf die zentigen Südbahn-Prioritäten ist sofort nach Er— fnung wegen starker Ueberzeichnung geschlossen worden.
London, 8. Juli. (W. T. B) Wollauktion. Tendenz stetig, Preise für Kreuzzuchtwollen fest.
St. Petersburg, 8. Juli. (W. T. B.) Das Börsen⸗ comité hat nunmehr definitiv festgesetzt, daß die Kapitalrenten- steuer für die an der Börse in St. Petersburg gebandelten Effekten vom Verkäufer zu tragen int; d. h. der Käufer vergütet die abge—⸗ laufenen Couponzinsen nur nach Abzug von 50½ Rentensteuer.
Submissionen im Auslande.
Oesterreich. 22. August, Mittags. Budapest. Königlich ungarisches Ministerium für öffentliche Arbeiten und Kommunikationen. Regulirungsarbeiten auf der Donaustrecke Deéveny⸗Dunar adränr. Die Pläne und näheren Bedingungen im Königlich ungarischen Strom bauamte zu Komorn. Kaution 350 000 Fl.
Verkehr s⸗Anstalten.
Auf den Linien der Großen Berliner Pferde ⸗Eisenbahn⸗ Aktien⸗Gesellschaft sind im Monat Funi 1885 6765168 Personen befördert und dafür 825 0560, 97 S oder durchschnittlich pro Tag 27 5335,93 „ eingenommen worden. Die Einnahme im Juni 1884 betrug 775 926 890 66 oder durchschnittlich vro Tag 26 864,25
Hamburg, 8. Juli. (W T. B.) Der Postdampfer Mura via“ der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfabri— Aktiengesellschaft bat, von New Jork kommend, heute Nach⸗ mittag 3 Uhr Scilly passirt; der Postdampfer Allemann nia“ dersel ben Gesellschaft bat, von Westindien kommend, heute Lizard passirt, und der Postdampfer Rhaetia“ derfelben Gesellschaft ist, von New Jotk kommend, heute Vormittag 11 Uhr auf der Elbe eingetroffen.
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Berlin, 9. Juli 1885.
Mittheilungen über den Stand der Saaten und
zer Ernte-Aussichten nach den bei dem landwirth⸗
schaftlichen Ministerium eingegangenen Berichten . der Regierungen.
Provinz Ostpreußen.
1) Reg.-Bez. Königsberg: Weizen und Rübsen ver⸗ sprechen im Allgemeinen eine gute Ernte. Der Roggen hat wahrend der Blüthezeit vielfach durch Frost und starke Regen⸗ güsse gelitten und steht stellenweise eine schlechte Ernte zu befürchten. Die Sommerhalmfrüchte versprechen im All⸗ gemeinen eine mittlere Ernte. Kartoffeln und Klee haben in einigen Kreisen durch Frost gelitten. Die Futterernte wird von gutem Wetter begünstigt und dürfte einen zufrieden— stellenden Ertrag liefern. . =
2) Reg.-Bez. Gumbinnen: Das Wintergetreide steht in Litthauen im Allgemeinen gut, weniger in Masuren. In einzelnen Gegenden ist in der ersten Halfte des Juni durch Nachtfröste Schaden angerichtet worden, welche den Roggen an mehreren Stellen während der Blüthe getroffen haben. Abge⸗ sehen hiervon sind die Ernteaussichten nicht ungünstig. Die Heu⸗ und Kleeernte ist in vollem Gange und durchaus be⸗ sriedigend. Der Stand der Kartoffeln ist bisher ein absolut
ünstiger. i Provinz Posen. .
1) Reg. Bez. Po sen: Nachtfröste zu Anfang Juni haben die Kartoffeln und Rüben, auch den Roggen vielfach beschädigt. Im Allgemeinen verspricht der Roggen nur eine dürftige, der Weizen eine eben befriedigende Ernte. Kartoffeln und Rüben siehen mittelmäßig. Die Klee⸗ und Heuernte war wenig er— giebig aber von guter Qualitat. . 2) Reg. Bez. Bromberg: Im Allgemeinen ist der Saatenstand ein sehr ungleichmäßiger. Am besten steht fast durchweg der Weizen; derselbe ist zwar wegen Regenmangels kurz im Halm, hat sich aber ausreichend bestockt und eine gute Blüthezeit gehabt, so datz er eine Mittel— ernte zu liefern verspricht. Der Roggen ist im All— gemeinen nur dünn bestanden, aber mit langen Aehren ver— sehen. Allem Anschein nach wird die diesjährige Roggenernte den Betrag einer Mittelernte nicht erreichen. Die Sommerung leidet in Folge der lang andauernden Trockenheit sehr, sie wird höchstens eine Mittelernte geben. Die Gerste steht im Allgemeinen weniger gut als der Hafer. Kartoffeln stehen im Allgemeinen gut. Der Stand der Rübenfelder ist als ein ziemlich befriedigender zu bezeichnen. Die Kleeheuernte ist be⸗ friedigend ausgesallen. Auch der Ertrag der Wiesen ist ein guter gewesen. Der Hopfen steht recht gut und ist frei von Ungeziefer.
3 Provinz Pommern.
1) Reg.-Bez. Stettin: Der Stand des Weizens und des Winterroggens auf gutem Boden wird als günstig be— zeichnet. Der Roggen auf leichterem Boden dagegen sowie fast das sammtliche Sommergetreide hat durch Dürre empfindlichen Schaden gelitten, so daß nur auf sehr mäßige Ernteerträgnisse gerechntt werden kann. ö.
2) Reg.⸗Bez. Köslin: Der Stand des Winterkorns war fast durchweg als ein recht guter zu bezeichnen. Leider aber haben Nachtfröste im Juni dem Roggen erheblich geschadet, so daß namentlich der Körnerertrag zum Theil auch der Stroh— ertrag hinter dem einer guten Mittelernte zurückbleiben wird. Raps, Rübsen und Weizen stehen fast durchweg gut und be— rechtigen zu den besten Hoffnungen. Die Sommersaaten sind gut aufgegangen und haben im Allgemeinen einen hoff— nungsvollen Stand. Kartoffeln, welche durch Nachtfröste ge— litten, haben sich theilweise wieder erholt, so daß die Hoffnung auf gutes Gedeihen nicht ausgeschlossen ist. Wiesen und Kleeschläge versprechen für den ersten Schnitt nur geringen Ertrag.
Provinz Brandenburg. =
1) Reg. Bez. Potsdam: Die höher gelegenen Felder und Wiesen haben durch Nachtiröste vielfach gelitten Der Stand des Winterroggens und meist auch des Weizens ist ein nicht befr'edigender. Besser steht es um das Sommer— getreide, Sommerroggen, Gerste und Hafer, welche in der ersten Entwickelung sehr zurückgeblieben waren, haben sich meist erholt. Erfreulich sind die Ernteaussichten bei den Hack— früchten. Der Stand der Kartoffeln und Rüben kann als ein guter bezeichnet werden. Die Heuernte hat begonnen und ist der Ertrag im Allgemeinen ein befriedigender. Die Kleefelder sind meist gut bestanden und stellen einen befriedigenden ersten Schnitt in Aussicht. Die Obsternte verspricht nur einen mittelguten Ertrag. .
2 Reg. Bez. Frankfurt a. O.: Winter⸗ und Sommer⸗ korn werden im Durchschnitt hinter einer Mittelernte zurück— bleiben. Nur auf kräftigen Böden ist der Stand des Weizens ein guter. Der Strohertrag bleibt hinter dem Körnerertrag noch zurück. Die Rüben im Bruch stehen gut, Klee⸗ und Wiesenheu ist verhältnißmäßig gut gewonnen, jedoch in ge— ringer Qualität. Der Stand der Kartoffeln ist theilweise vor— züglich. Die Obsternte verspricht theilweise gut zu werden.
Provinz Sachsen. ö ö
I) Reg.-Bez. Magdeburg: Die Ernteaussichten sind zwar nicht so gute, wie zu der gleichen Zeit im Vorjahre, sie sind jedoch im Ganzen immerhin noch recht zufriedenstellend. Die Halmfrüchte stehen durchweg gut, ebenso die Kartoffeln. Nur die Rüben und Cichorien sind durch Kälte im Wachsthum zurückgehalten. Die Futterkräuter haben fast durchweg einen guten ersten Schnitt gegeben. Die Obsternte scheint im Allgemeinen nur eine geringe zu werden.
2) Reg⸗-Bez. Merseburg: Raps ist die einzige Frucht, welche durchweg gut gerathen ist. Weizen laßt auf besseren Böden eine gute Mittelernte erhoffen. Roggen steht großen⸗ theils dünn, hat aber lange Aehren angesetzt und eine günstige Blüthezeit durchgemacht. Auf den Sandböden fällt Roggen vollständig aus. Gerste hat von Kälte gelitten, besser steht der Hafer. Rüben und Kartoffeln stehen durchgehends be⸗ friedigend. Der Ertrag an Klee⸗ und Wiesenheu bleibt quantitativ hinter dem des Vorjahres erheblich zurück; die Qualität ist eine gute. Die Obsternte verspricht eine reichliche zu werden. .
3) Reg. Bez Erfurt: Der Stand der Winterfelder wie der Sommersaaten ist im Allgemeinen ein guter zu nennen. Der Raps steht fast durchweg gut und läßt sowohl in quali⸗ tativer als in quantitativer Hinsicht einen guten Ertrag er⸗ hoffen. Der Roggen steht zwar etwas dünn, hat aber kraftige Halme und gut entwickelte Aehren und verspricht eine ziem⸗ lich gute Körner⸗- und mittelmäßige Strohernte. Der Weizen steht fast überall sehr gut und verspricht mehr als eine gute Durchschnittsernte. Gerste und Hafer werden voraussichtlich
eine gute Mittelernte liejern. Wiesen und Kleeselder werden im Ganzen einen reichlichen und guten Ertrag liefern Die Kartoffeln sind mit geringen Ausnahmen gut aufgegangen. Die verschiedenen Obstarten versprechen annähernd eine Mittel⸗
ernte. Provinz Schlesien.
1) Reg. Bez. Breslau: Die Entwickelung der Feldfrüchte ist eine außerordentlich verschiedenartige gewesen, so daß auch gegenwärtig noch der Stand von höchst ungleicher Qualität ist. Am unguünstigsten muß im Allgemeinen der Stand der Hackfrüchte bezeichnet werden. Der Klee hat qualitativ wie quantitativ einen guten ersten Schnitt gegeben; ebenso war die Heuernte, wenigstens der Qualität nach, durchaus be⸗ friedigend. Hülsenfrüchte befriedigen im Allgemeinen.
2) Reg. Bez. Oppeln: Die Wintersaaten stehen im All⸗ gemeinen ziemlich befriedigend und versprechen immerhin noch eine Mittelernte. Die Heuernte war in Quantität und Qua⸗ lität eine gute, und konnte der erste Schnitt früh und gut eingebracht werden. Die Sommerung wird voraussichtlich kaum eine Mittelernte ergeben. Roggen, Gerste und Hafer stehen dünn. Der Raps steht zumeist gut und verspricht eine gute Mittelernte Der Weizen hat zwar kleine Körner, wird aber voraussichtlich noch eine Mittelernte liefern. Zeitig gelegte Kartoffeln stehen gut, spätere lückenhaft und schwach entwickelt.
3) Reg. Bez. Liegnitz: Das Wintergetreite hat durch die Dürre bei der Blüthe und Körnerentwickelung gelitten und ist vielfach zur Nothreife gebracht. Der Körnerertrag wird daher im Durchschnitt nur ein mittlerer sein. Das Samengetreide ist vielfach verbrannt. Dasselbe gilt von den Futterkräutern, besonders vom Klee in Bezug auf den zwei— ten Schnitt. Die Kartoffeln und Rüben haben bisher wenig gelitten und gewähren noch Aussicht auf gute Erträge.
Provinz Schleswig-Holstein.
Reg.-Bez. Schles wig: Die Berichte lauten in Bezug auf die DOelsaaten gut; dieselben hatten eine gute Blüthezeit. Der Stand des Roggens ist äußerlich ein befriedigender, jedoch sind die Hoffnungen auf eine ergiebige Körnerernte herab— gestimmt. Der Stand des Weizens ist im Allgemeinen gut, in den Marschen und auf besserem Boden sogar recht gut. Hafer und Gerste zeigen einen verschiedenen Stand. Am ungünstigsten lauten zur Zeit die Nachrichten über den Buch— weszen. Auch die Kartoffeln haben hin und wieder einigen Schaden genommen. Der Stand des Klees ist im Ganzen gut. Im Allgemeinen darf man augenblicklich wohl der Hoff— nung auf eine mittelgute Ernte Ausdruck geben.
Provinz Hannover.
1) Reg: Bez. Lüneburg: Die Ernte⸗Aussichten sind im Allgemeinen nicht ungünstig. Weizen könnte besser sein. Roggen verspricht auf gutem Boden eine reichliche Ernte. Hafer steht meist recht gut. Gerste steht ziemlich befrie— digend. Buchweizen ist auf moorigem Boden vöelfach abge— froͤren, auf den Feldern aber steht er zum Theil sehr üppig. Erbsen und Bohnen versprechen eine gute Ernte. Die Kar— toffeln versprechen reichlichen Ertrag. Klee und Futterkräuter stehen sehr gut. Auch die Wiesen zeigen gutes Gedeihen.
2) Reg. Bez Stade: Die Aussichten für die kommende Ernte sind bei fast allen Früchten als recht günstig zu be⸗ zeichnen. Der Stand des Weizens ist ein vorzüglicher. Be— züglich des Roggens sind die Aussichten gut. Früh gefäeter Hafer und Erbsen versprechen gute Erträge. Raps und Rübsen versprechen große Erträge. Die Kartoffeln stehen aus— gezeichnet. Klee steht so gut wie seit Jahren nicht. Wiesen und Weiden stehen im Allgemeinen recht gut.
3) Reg.-Bez. Osnabrück: Roggen, Buchweizen, Kar— toffeln und Obst haben vom Frost vielfach gelitten, trotzdem sind die Ernteaussichten im Ganzen zufriedenstellend und be— züglich einzelner Fruchtarten recht erfreulich.
Provinz Westfalen.
1) Reg. Bez. Münster: Die Feldfrüchte stehen im All⸗ gemeinen gut und versprechen eine günstige Ernte, namentlich kann man dies von Roggen und Weizen erwarten. Auch die Sommerung — Hafer, Gerste, Erbsen, Bohnen, Kartoffeln — steht befriedigend. Die Kleefelder, Wiesen und Weiden liefern reichliches Futter. .
2) Reg⸗Bez. Minden: Der Stand der Halmfrüchte, sowohl des Sommer-, als auch des Winterkorns, sowie des Hafers ist im Allgemeinen ein recht guter und giebt begründete Hoffnung auf eine reichliche Ernte. Auch der Buchweizen läßt reichen Ertrag erhoffen. Die Kartoffeln stehen vorzüglich und berechtigen zu den besten Hoffnungen Die Wiesen geben, was den ersten Schnitt betrifft, im Allgemeinen nicht den erwarteten Ertrag. Klee und Futterkräuter dagegen stehen ziemlich gut, ebenso die Zuckerrüben. . . .
3) Reg.-Bez. Arnsberg: Roggen steht hier und da etwas dünn, Weizen dagegen kräftig und gut bestockt. Sommersaaten sind gut. Frühkartoffeln stehen schwach, Spät— kartoffeln kräftig und üppig. Die übrigen Hackfrüchte zeigen gutes Aufkommen und normalen Stand. Wiesen- und Klee— heu wurde bis jetzt sehr gut eingebracht.
Provinz Hessen⸗Nassau. .
I Reg. Bei. Wiesbaden: Der Stand der Winter— und Sommerfrüchte ist durchweg ein günstiger, berechtigt sogar vielfach zu einer fast vollen Ernte. Die Heuernte hat vom besten Wetter begünstigt stattgefunden. Die Qualität ist durchweg eine gute. Ueber den Ausfall der Kartoffeln sind zuverlässige Vermuthungen noch nicht aufzustellen. . 2) Reg.Bej. Kassel: Bei Roggen und Weizen darf im Durchschnitt eine normale Ernte an Körnern und Stroh erwartet werden. Der Klee giebt einen reichen Schnitt. Die Wiesen ergeben eine in den meisten Gegenden befriedigende Heuernte. Kartoffeln und Rüben zeigen einen befriedigenden Stand.
Rheinprovinz. .
1) Reg. Bez. Aachen: Der Stand der Feldfrüchte kann im Ganzen als ein guter bezeichnet werden. Roggen und Weizen kassen sowohl an Stroh wie an Körnern ei en guten Ertrag erwarten. Das Gleiche kann von den Sommerfrüchten Hafer, Gerste, Erbsen, Sommerweizen gesagt werden. Die Kartoffeln stehen zur Zeit überall recht gut. Der erste Klee⸗ schnitt lieferte einen reichen Ertrag. Weniger günstig wird die Heuernte ausfallen. Der Stand der Zuckerrüben läßt zu wünschen übrig. Die Obsternte verspricht einen reichen Ertrag.
2 Reg.-Bez. Koblenz: Der gegenwärtige Stand der Feldfrüchte einschließlich der Futterkräuter kann im Allgemeinen als ein recht guter bezeichnet werden, wenn auch die Kar—⸗ toffeln durch Nachtfröste stellenweise gelitten haben. Der Er⸗ trag an Kleeheun läßt nichts zu wünschen übrig. Die rauhe Witterung im Mai hat dem Weinstock großen Schaden zuge⸗
fügt. Am Rhein und an der Mosel ist derselbe in seiner
Entwickelung zurückgeblieben und läßt kaum noch eine Mittel⸗ ernte hoffen. 3) Reg. Bez. Düsseldorf: ringen Ausnahmen einen guten Stand der Früchte, die im Allgemeinen eine gute Ernte erhoffen lassen. Dies gilt be⸗ sonders von den Kartoffeln. Auch Weizen, Roggen und Gerste berechtigen zu einer guten Mittelernte. Bohnen und Erbsen lassen kaum eine Mittelernte erwarten. Raps steht mit seltenen Ausnahmen gut. Die Hackfrüchte (Rüben zc.) sind bisher gut gediehen. Obst verspricht überall reichlichen Ertrag. Alle Kleearten und Winterheu haben im ersten Schnitt gut gelohnt. Reg.⸗Bez Sigmaringen.
Die Heuernte hat unter günstiger Witterung statt⸗ gefunden, die Quantität ist mittel, die Qualität des Heues gut. Die übrigen Feldfrüchte versprechen eine gute Ernte.
Nachtrag folgt.)
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Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften. Deutsche Landwirthschaftliche Presse. Nr. 53. — In⸗
balt: Die 12. Mastoiehausstellung zu Berlin am 5 und 6 Mai 1886. Von Pr. H. Thiel, Geh. Ob- Reg. Rath. — Die Kobylinski' iche Kartoffelerntemaschine. (Mit Abbildung) Von v Kobvlinski. — Wie rentirt der Zuckerrübenbau gegenüber anderen Früchten? Vom Guts— besitzer Ed. Knöfel zu Seelizstadt bei Meißen. — Gesetzmäßigkeiten im Wechsel der Witterung aufeinanderfolgender Jahreszeiten. — Per⸗ sonalien. — Sprechsaal. — Rundschau. — Correspondenzen. — Miscellen — Literatur. — Fischerei. — Handel und Verkehr. Milch⸗Zeitung. Nr. 27. — Inhalt: Die ostfriesischen Vieb⸗ schlãge. Photographische Aufnahme vorzüglicher Zuchtthiere. Von Benno Martinv. — Ausstellungen: Mastoieh-Ausstellung in Berlin 1886. — Die zweite Kreis -Thierschau in Tölz in Oberbarern. — Landesausstellung in Budapest. — Italien: Internationale Kon- kurrenz für Wasserhebemaschinen und Luftmotoren zur Bewässerung der Felder und jum Tränken des Viehes zu Lecce. — Allgemeine Berichte: Einfuhr von Vieh nach England. — Biologie: Versuche uber etwaige Einflüsse, welche die Aufnahme freier Säure auf die Verdauungsvorgänge, sowie auf den Stickstoff⸗ und Mineralstoff ⸗Um⸗ satz im Körper der Herbivoren ausübt. (Fortsetzung und Schluß) — Verschiedene Mittheilungen: Deutschland. Central-⸗Molkerei in Han— nover. — Zur Hebung der Käsefabrikation. — Literatur: Journal für Landwirthschaft. — Landwirthschaftliche Jahrbücher. — Sprech⸗ saal: Labpulver. — Bau von Eishäusern. — Unterrichtswesen: Molkereischule im Kanton St. Gallen.
Illustrirte Berliner Wochenschrift „Der Bär“, Nr. J. — Inhalt: Gedenktage. — Der fürstliche Vetter in Sch bistorische Rovelle von W. Wevergang. (Fortsetzung) — Japanische Ausstellung in Berlin von Paul Lindenberg. — Sonder linge aus dem alten Berlin von Adam Löffler. — Kleider und Moden unter König Friedrich J. — Fischergebräuche von H. Sunde—⸗ lin. — Der alte jüdische Begräbnifpiatz in Spandau von 3. S. Sp. — Miscellen: Generalfeldmarschall Freiherr Edwin von Man— teuffel F (mit Portrait). — Die Kirche zu Nikolskos mit Abb.). — Die Kunstdenkinäler der Provinz Brandenburg. — Das Volt in Waffen. — Kießlings Berliner Reiseverkehr. — Ein neues Aspl für Obdachloose. — Fest der Bäckerinnung in Neuruppin. — Kleine Chronik. — Der Hauptaltar in der Marienkirche zu Bernau (Abb.. — Die Krypta des Doms zu Brandenburg (Abb.). — Inserate.