1885 / 189 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Aug 1885 18:00:01 GMT) scan diff

est, 12. August. (Wien. Ztg.) Für st Alexander v ** ulgarien ist gestern Abend nach Sofia abgereist. Agram, 12. August. (Wien. Ztg.) Das Amts blatt bringt folgende Publikation: Der Landtag der König⸗ reiche Dalmatien-Croatien-Slavonien wird seine ordentliche Thätigkeit am 30 September 1885 wieder auf⸗ nehmen. Dies wird allen Mitgliedern dienstfreundlich mit der Einladung mitgetheilt, sich am 30. September, 11 Uhr Vormittags, zur Sitzung einzufinden. Präsi⸗ dent Mirko Hrvat bestimmte diesen Tag nach gepflogenem Einvernehmen mit dem Banus und war dann in der Lage, den Abg. Mazzura und beiden Starcevie in Erwiderung auf das Ansuchen des Ersteren, den Landtag früher zu einer außerordentlichen Sitzung einzuberufen, zu erklären, daß auch dann Gelegenheit sein werde, eventuelle Anträge der Oppo⸗ sition einzubringen. Auf eine Interpretirung des 33 der Haus⸗ ordnung einzugehen, war keine Veranlassung, da Mazzura's An⸗ trag nicht von 20 Parteigenossen unterstützt wurde, von der Starcevicpartei aber kein Antrag an den Präsidenten einge⸗ laufen war. Der Banus reist heute Nachts zu längerem Aufenthalt nach Hedervar, behält jedoch die oberste Leitung der Regierungsgeschäfte, aus welchem Anlaß in Hedervar eine Telegraphenstation errichtet wird.

Belgien. Brüssel, 12. August. (Köln. Ztg.) Die Repräsentantenkammer hat die Wahlgesetzvorlage mit 73 Stimmen der Rechten gegen 41 Stimmen der Linken (6 „Unabhängige“ schwiegen) angenommen. Morgen kommt noch die Baumwollvorlage zur Berathung. .

13. August. (W. T. B.) Die Repräsentanten⸗ kammer nahm heute mit 54 gegen 18 Stimmen den Gesetz⸗ entwurf wegen Rückzahlung der Aktien der großen Luxemburgischen Eisenbahn an. Die Berathung des Gesetzes über Wollfäden und baumwollene Ge⸗ webe wurde bis zur nächsten Session verschoben. Sodann vertagte sich die Kammer auf unbestimmte Zeit.

Großbritannien und Irland. London, 13. August. (W. T. B.) Der Herzog von Richmond ist zum Staatssekretär für Schottland mit dem Sitz im Kabinet ernannt worden.

Im Unterhause erwiderte heute der Staatssekretär des Krieges, Smith, auf eine bezügliche Anfrage: die Gardetruppen würden auf Cypern nicht einen Tag länger bleiben, als nothwendig sei. Der Kanzler der Schatz⸗ kammer, Hicks-Beach, antwortete auf eine andere Anfrage: es sei Hoffnung vorhanden, daß die Garnison von Kassala entsetzt werde. Der Schluß des Parla— ments erfolgt morgen Nachmittag 2 Uhr.

(A. C.) Am Dienstag wurde das stahlgepanzerte Thurm und Widderschiff „Conqueror“ für den aktiven Dienst fertig gestellt. Dasselbe wird einen schätzbaren Theil der Panzerflotte der britischen Marine bilden. Der „Conqueror“ führt zwei Geschütze von je 43 Tonnen, 4 sechs— zöllige Kanonen, 6 sechspfündige Granaten-Geschütze und nahezu ein Dutzend Maschinen⸗-Geschütze sowie außerdem Torpedos. Das Kriegsschiff hat seine Armatur mit befriedigenden Re— sultaten in Cheerneß geprüft, da das gleichzeitige Abfeuern der beiden 43⸗Tonnen⸗-Geschütze kaum eine Vibration in den Thürmen verursachte.

Frankreich. Paris, 13. August. (W. T. B.) Die Ordre des Kriegs-Ministers, durch welche die Re⸗ servisten der Kavallerie und Artillerie der Jahresklasse von 1878 vom 25. d. M. ab zu einer vierwöchentlichen Uebung einberufen wurden, ist auf die von mehreren Armeecorps⸗ Kommandanten dagegen erhobenen Vorstellungen vom Kriegs-Minister wieder aufgehoben worden; die Einberufung der gedachten Reservisten erfolgt voraus— sichtlich erst nach den allgemeinen Wahlen. Von den im aktiven Dienst befindlichen Truppen sollen, wie mit ziemlicher Bestimmtheit verlautet, nach den Manövern circa 30 000 Mann der Jahresklassen von 1881 und 1882 auf Urlaub entlassen werden, der eventuell verlängert werden kann.

Ein Telegramm des „Temps“ aus Ha noi sagt: die in Haiphong aufgetretene choleraartige Epidemie sei im Abnehmen; die französischen Truppen seien aus Haiphong nach dem Littorale der Bai von Along dislozirt. Die über die Niedermetzelung von Christen in Annam eingegangenen Nachrichten werden vom „Temps“ für stark übertrieben erklärt; es scheine sicher, daß die Zahl der Opfer einige Hundert nicht übersteige.

Spanien. Madrid, 13. August. (W. T. B.) Nach Mittheilungen aus Sevilla hat die gesammte Munizipa⸗ lität ihre Entlassung gegeben. Der Präfekt hat die Quarantäne-Bestimmungen aufgehoben. Auf den öffentlichen Plätzen fanden Ansammlungen der Bevölke— rung statt, welche die Aufrechterhaltung der gegen die Cholera getroffenen Bestimmungen verlangt.

Italien. Mailand, 14. August. (W. T. B.) Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kron— prinzessin Victoria ist mit den Prinzessinnen Töchtern gestern mittels Extradampfers in Baveno am Lago Maggiore eingetroffen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 13. August. (W. T. B.) Die „Nordische Telegraphen⸗Agentur“ meldet: Die von dem „Temps“ gebrachte Nachricht von dem Auf⸗ treten der Cholera in Odessa stellt sich, nach den an maß— gebender Stelle dort eingezogenen Erkundigungen, als gänz— lich unbegründet heraus: der Gesundheitszustand von Odessa und Umgegend ist gegenwärtig sogar günstiger als im vorigen Jahre, da Fälle von Dyssenterie und Cholerine, wie sie im vorigen Jahre dort vorkamen, sich bis jetzt daselbst nicht gezeigt haben.

14. August. (W. T. B.) Aus Anlaß der Bestätigung des Erzbischofs Makarius als Katholikos aller Armenier wird derselbe durch Kaiserlichen Erlaß des bisherigen Amtes als Vorstand der Nachitschewantcher Ar— menisch⸗Gregorianischen Eparchie enthoben.

Dänemark. Kopenhagen, 14. August. (W. T. B.) Nach hier eingegangener Meldung ist am 12. d. M. in Gmunden die Verlobung des Prinzen Waldemar von Dänemark mit der Prinzessin Marie von Orléans, Tochter des Herzogs von Chartres, proklamirt worden.

Amerika. New⸗York, 11. August. (Allg. Corr.) Der Präsident Cleveland hat eine Proklamation erlassen, welche die Beseitigung aller gesetzwidrigen Ein— zäunungen im Bereich der Unionestaaten anordnet. Diese

Amerika, da englische und schottische Syndikate den Nieß⸗ brauch von Milllonen Morgen öffentlicher Ländereien durch bloße Einzäunung erworben haben. Sehr oft stützt sich der Anspruch auf den Besitztitel auf eine gesetzwidrige Einhegung und Besitzergreifung. Das Vorgehen des Präsidenten hat sei⸗ nen Ursprung in dem Gesetz vom 25. Februar, welches die Verwendung des Militärs zur Zurückerstattung des Landes an wirkliche Ansiedler genehmigt.

Afrika. Eg ypten. Kairo, 11. August. (Allg. Corr.) Verschiedenen Berichten zufolge befindet sich Kordofan in einem Zustande vollkommener Anarchie. Eine furchtbare Hungersnoth wird erwartet. Schon jetzt sind Massen von Menschen dem Verhungern nahe.

Die egyptische Staatsschulden-Tilgungskasse nahm im Juli für den Zinsen⸗ und Amortisationsdienst der unifizirten Schuld 195 594 Pfd. Sterl. und für die Prioritätsschuld 30 000 Pfd. Sterl. ein. Für den Dienst der ersteren Schuld sind jetzt im Ganzen 1164264 Pfd. Sterl., für den der letzteren 16 000 Pfd. Sterl. verfügbar.

Zeitungs stimmen.

Unter der Ueberschrift: „Deutschfreisinnige Widersprüche“ lesen wir in der „Wiesbadener Zeitung“: Wenn es sich um die Bekämpfung des Schutzes unserer land wirthschaftlichen Produktion handelt, dann heben die Freisinnigen in der Regel also an: „Bekanntlich kann Deutschland seinen Bedarf an Brodkorn nicht selbst decken“. Die Anwendung des Wörtchens bekanntlich‘ ist sehr vortheilhaft. Einmal schmeichelt es der Angeredeten, daß ihm eine Kenntniß zugeschrieben wird, Lie er in Wirklichkeit gar nicht besitzt; dann genirt er sich aber auch, zu bezweifeln, was als ibm bekannt, ja was als allgemein bekannt vorautgesetzt wird. So ist denn durch vieles Wiederholen der Satz auch wirklich bekannt geworden, daß Deutschland nicht in der Lage sei, seinen Bedarf an Brodkorn selbft zu produziren; daß er dadurch auch wahrer geworden wäre, läßt sich nicht behaupten. Nun hat aber die freisinnig-⸗ manchesterliche Agitation nicht verhindern können, daß der Landwirthschaft der erforderliche Schutz durch die Gesetzgebung zu Theil geworden ist; die oppositionelle Agitation muß sich daher auf andere Gebiete werfen und wählt sich jetzt vornehmlich die Kolonialpolitik als Angriffs objekt aus. Da lautet nun auch auf einmal die Sprache ganz anders. Ein Berliner Fortschrittzblatt, welches begeistert dem Freihandel huldigt, die „‚Vossische Zeitung“, schreibt jetzt plötzlich: . „In Anbetracht des hberrschenden Kolonialfiebers und der roch immer sehr beträchtlichen Auswanderung ist wohl die Frage gerecht fertigt, ob denn in Deutschland kein Platz mehr vorhanden sei für unsere Bevölkerung. Die Antwort muß unbedingt ja lauten; Deutschland zählt jetzt 45 Millionen Einwohner, würde aber bei intensiver und rationeller Bodenwirthschaft mindestens 100 Millionen Unterhalt gewähren, d. h. den arößten Theil der zu ihrer Ernährung erforderlichen Erzeugnisse, als Getreide, Schlachtvieh, Fische, Gemüse und Obst hervorbringen können. Da die Bevölkerung sich jährlich um 4 - 500 000 Seelen vermehrt, würde unser Gebiet, eine gleich mäßige Vermehrung vorausgesetzt, noch für 115— 120 Jahre aus— reichen, ganz abgesehen von den Fortschritten, welche die Ausnutzung der natürlichen Hülfsquellen bis dahin noch zu verwirklichen vermag.“ Ja, was ist denn da auf einmal aus der bekannten Thatsache“ geworden, daß Deutschland seinen Bedarf an Brodkorn nicht selbst decken kann? Erst sollte es nicht einmzl für 45 Millionen ausreichen und jetzt plötzlich für 100 Millionen. Widerspruch, dein Name ift Deufschfreisinn. Was der Mann da sagt, ist in der Hauptsache richtig. Deutschland hat im verflossenen Dezennium etwa ein Zehntel seines Bedarfs an Brodkorn aus dem Auslande bezogen, nicht weil die deutsche Landwirtschaft den Bedarf nicht hätte decken können, sondern weil sie unter dem Druck der fremden Konkurrenz zurückgedrängt und ver— anlaßt wurde, einträglichere Kulturen zu wählen. Wo es anging, trat die Zuckerrübe an die Stelle des Getreides und bald nahm Deutschland den ersten Rang unter den Zucker produzirenden Staaten ein. Das ging so lange, bis Ueberproduktion eintrat. Eine für den Export bestimmte Produktion hat immer nur ihre gewisse Zeit. Wenn ein Theil der mit Zuckerrüben und Brenn— kartoffeln bestandenen Flächen mit Getreide bebaut wird, so wird das Zehntel an Getreide, welches wir seither zur Deckung unseres Bedarfs vom Auslande beziehen mußten, leicht aufgebracht sein. Außerdem ist aber in Deutschland sehr viel Land kulturfähig zu machen und endlich kann durch rationellen, ver— besserten Anbau und zweckmäßige Düngung der Ertrag wesentlich er⸗ höht werden. Dazu ist indeß eine leistungsfähige landwirthschaftliche Bevölkerung erforderlich, die durch Sicherung eines lohnenden Ab— satzes ihrer Produkte in den Stand gesetzt ist, die Kosten für alles Das tragen zu können. Aber wenn es auch richtig sein sollte, daß Deutschland 100 Millionen Menschen selbst— ständig ernähren und demgemäß heute von einer Uebervölkerung Deutschlands nicht die Rede sein kann, was beweist denn das gegen die Kolonialpolitik? Unsere Kolonien sind ja gar keine Ackerbau— kolonien und es ist noch Niemand eingefallen, deutsche Bauern auf⸗— zufordern, in Kamerun, Angra⸗Pequena oder Neu ⸗Guinea Farmer zu werden. Ob ein Theil unserer Kolonien späterhin für den Ackerbau geeignet sein wird. das wird die Zukunft lehren. Bisber ist nur von Handelekolonien und Plantagebetrieb die Rede gewesen. Aber wenn in die deutschen Kolonien auch wirklich ein Theil der Auswanderung gelenkt werden könnte, was hätte dies damit zu thun, daß der deutsche Boden 45 und mehr Millionen ernähren kann. Die Auswanderung soll ja nicht erst künstlich geschaffen werden: sie ist bereits vorhanden und wird, wenn auch nicht immer in dem gleichen Maße, fortdauern, denn der Wandertrieb steckt dem Deutschen im Blute. Könnten wir diese vorhandene Auswanderung nach Deutschland unterstehenden Gebieten lenken, so wäre das um so besser; zunächst wird freilich der Haupt⸗ strom nach wie vor nach Nord-Amerika gehen.

Die „Danziger Allgemeine Zeitung“ schreibt:

Zu den wenigen Handelskammern, welche die gedruckte Lage der Landwirthschaft nicht nur beiher und aus dem Gesichtspunkte er— wähnen, daß gute Ernten gute Käufer machen und umgekehrt, son⸗ dern näher auf die Ursachen der Nothlage eingehen, gehört die von Münster i. W. In ihrem letzten Jahresbericht sagt sie, daß trotz des guten Erntejahres 1884 sich in den allgemeinen mißlichen Ver⸗— haͤltnissen der Landwirthschaft wenig geändert habe. Die Nach— wirkungen einer Reihe von schlechten Erntejahren, vor Allem aber das andauernde Sinken der Betriebseinnahmen gegenüber gleich bleibenden oder gar steigenden nothwendigen Ausgaben haben auch im Berichtsjahre die günstigen Ergehnisse einzelner Betriebszweige wieder überwogen, so daß ein weiteres Sinken unserer landwirthschaftlichen Kräfte leider nicht in Abrede zu stellen ist. Letzteres kennzeichnet sich durch die merkbare Zunahme der Verschuldung des ländlichen, beson⸗ ders des bäuerlichen Grundbesitzes, durch die Bestrebungen, die Gren— zen der Beleihbarkeit des Besitzes immer weiter auszudehnen häufig nur zu dem Zweck, um mit einer neuen Anleihe die rückständi⸗ gen Zinsen der alten Schuld zu bezahlen und durch weiteres Auf⸗ zehren aller alten Ersparnisse, namentlich der älteren Holzbestände.

Fast alle von den Kreis, und Lokalvereinen des Münsterlandes erstatteten Berichte bestätigen den weiteren wirthschaftlichen Rückgang, dessen Ursache namentlich in den tief gesunkenen Getreidepreisen zu suchen ist. Der Vortheil einer guten Ernte, der Lohn für die auf den Getreidebau verwendeten Vorauslagen an Arbeit und Geld werden durch das andauernde Sinken der Fruchtpreise zerstört.

dem

kammerberichten üblichen Klagen über die Getreidezölle unterlzz— Da wird immer die angebliche Schädigung des sog. Konsumenz= jenes freihändlerischen Fabelwesens, welches nur ißt, trinkt, kleidet, aber nichts verdient, dem Leser vorgerückt und oft, wie 1 Beweise folcker Kursfichtigkeit, un mittelbar daneben der n Stand der Preise der melsten Lebensbedürfnisse hervorgehoben die bessere Einnabme des Landwirths als eine der Ursachen ee, mehrter Güterbeziehung vom In und Autlande, also auch größen Verdienstes für den Handel, aufgeführt. . Die Handelskammer von Münster scheint ihre bessere Ginstg durch nähere Füblung mit den landwirtbschaftlichen Vereinen ihr, Bezirks gewonnen zu haben. Man darf hierin vielleicht ein Bene mittel für die Nüklichkeit von Gewerbekammern erblich in deren Berathungen die Interessen der verschiedenen Erwerbezwen (Handel, Landwirthschaft, Industrie und Handwerk) nicht gesonden zu Tage kommen, sondern sich auszugleichen haben. Dabei wird se für Handel, Industrie und Kleingewerbe immer klarer heran, stellen., wie sehr sie selbst an dem Gedeihen der Landwirthscan interessirt sind. z

SFStatiftische Nachrichten.

Der im Reichs-Eisenbahnamt begrheiteten ‚Uebersichtlichen

Zusammenstellung der wichtigsten Angaben der Dent,

schen Eisenbahnstatistik sind folgende weitere Mittheilungen

entnommen. Im Betriebsjahr 1883584 betrugen die Betrießz,

Einnahmen (ausschließlich des Pachtzinses) sämmtlicher deutsch

Eisenbahnen mit normaler Spurweite überhaupr 1002291 6

(1882/83 968 719 624) SÆς, d. i. auf J Em Betriebslänge 28735

(1882/83 27 362) Æ ; es erbrachten nämlich die Einnahmen aus den

Personenverkehr insgesammt 262 453 852 (1882/83 253 885 791)

d. i. auf 1 km Betriebs länge 7521 (1882/83 7193) S; die Cin,

vabmen aus dem Güterverkehr im Ganzen 680 345 131 (18835

652 188 275) S, d. i. auf 1 km Betriebslänge 19201 (188253

18764) ½; Vergütung der Ueberlassung von Bahnanlagen 1247473

(1882/83 14 394730) M é; Vergütung für Ueberlassung von Betriebe,

mitteln 4217788 (1882/83 3766 352) S; die Erträge aus

Veräußerungen 25589 216 (1882183 24393 973) 66; umd

die „sonstigen· Einnahmen 19431 575 (1882/83 20 087 503

Bei den preußischen Staats Eisenbahnen beliefen sich die gesammten

Betriebs⸗Einnahmen lausschließlich des Pachtzinses) auf 625 10 893

(1882/83 494 847 617) ½ε, d. i. auf 1 km Betriebslänge 33 66

(1882ñ83 33 751) M; biervon entfielen auf den Personenverkebt

152 obo oz (1882, 63'125 45 230) 6, d. i. auf JL Km Betrieblang—

8451 (1882383 8879) 16, auf den Güterverkehr im Ganzen

433 383 635 (1882/83 338 378 539) S6 Bei den Reichs ⸗Eisenbahnen

in Elsaß ⸗»Lothringen beliefen sich die gesammten Betriebs Einnahmen

(ausschließlich des Pachtzinses) auf 45 010 008 (1882,83 43 613 230 , d. i. auf 1 m Betriebslänge 30 787 (1882.83 30 326) 6. Die Betriebs-Ausgaben (ausschließlich der Kosten für erhebliche Er gänzungen ꝛc. und des Pachtzinses) für sämmtliche Verwaltungszweze beliefen sich für die deurschen Eisenbahnen überhaupt auf 562 36481

(1882/83 34010 122) 1, d. i. 56. 11 (1882/83 53, 22) der Beniebe⸗ Einnahmen, und auf 1 Rm Betriebslänge 15 843 (1882/83 14 567) 4 Unter diesen Betriebs-Ausgaben figuriren die persönlichen Ausgaben überhaupt mit 261 746 589 (1882/85 247 910 346) „S, die allgemeinen sachlichen Kosten im Ganzen mit 35 961 798 (1882/83 33 364 078) 4, die Kosten der Unterhaltung der Bahnanlagen mit 62 05235 (1882/83 55 20 126) 4, die Kosten des Bahntransports mit 107 8652 4 (101 276 199) 1, die Kosten der Erneuerung mit 81 041 803 (1882/6 66 433 821) S, die Kosten für erhebliche Ergänzungen, Erweiterurgen und Verbesserungen mit 3 830 279 (1882/83 4646 099) 6, die Kotten der Benutzung fremder Bahnanlagen bezw. Beamten mit 21 Ol4 (1882/83 21 487 476) ½ , die Kosten der Benutzung fremder Betutiebt— mittel mit 3 237817 (1882/83 3 684 977) S6 und demnat die gesammten sachlichen Ausgaben mit 315000932 ( 1882/6 286 0899 776) Bei den preußischen Staats ⸗Eisenbahnen erforderten die gesammten Betriebs ⸗Auszaben (ausschl. der Kosten für erheblic

Ergänzungen ꝛc. und des Pachtzinses) für sämmtliche Verwaltunzk— zweige 355 370 656 (1882/83 268 598 704) „6 oder 56 553 (188 52,88) der Betriebs⸗-Einnahmen, d. i auf 1 Em Betriebs änze 19021 (1882,83 17848) M6 Von dieser gesammten Betriebt⸗— Ausgabe entfallen auf die persönlichen Ausgaben insgesamm 158 367 574 (1882/83 122739758) u, auf die gesammten sachlichen Ausgaben 201 164 519 (1882/83 145 858 946) M Bei den Reich Eisenbahnen in Elsaß⸗-Lothringen betrugen die gesammten Bettsebk— Ausgaben (ausschl. der Kosten für erhebliche Ergänzungen 2c. und det Pachtzinses) 25 781213 (188383 27 129 574) M oder 57, 28 (1882 66 55,46) 0/9 der Betriebs⸗Einnahmen; von der gesammten Bettiebe— Ausgabe betrafen die persönlichen Ausgaben 11 40686 (188283 10662416) ƽ, die sachlichen Ausgaben 17 10 566 (1882/83 16467 1358) Der Ueber schuß der Betriebs-Einnahme über die Betriebs ⸗Ausgabe betrug für sämmtlihe deutsche Eisenbahnen 427 764 744 (1882,83 434 709 502) 6, d.; 42.57 (1882/83 44387) oso der Brutto- Einnahme, 4,93 (1882/85 5, O7) os0 der Baukosten und 4.61 (1882/83 4. 80) υοηè des Anlage= kapitals. Der gesammte verfügbare Jahresertrag belief sich fir saͤmmtliche deuische Eisenbahnen auf 433 010 892 ( 1882663 437 879 017) S. Dieser Jahresertrag fand folgende Verwendung: zur Verzinsung der Prioritäts Obligationen und sonstigen Darlehen 33 175 457 (1582/83 53 373 153) 6, zur Tilgung derselben 5 M8 *! (1882/83 8 228546) S, zur Zohlung der Dividende für Prioritäts Stammaktien 8722 966 (1882/83 99853130) c, für Stammaktien 21 879059 (1882/83 32 225 443) , zur Deckung von Verlusten ꝛc.6, Tantièmen, Saat Eisenbahnsteuer, Rückkauf eigener Aktien, Superdividenden an pen Staat ꝛc. 5 Hei gl (18825853 11482 191) M6; zu außerordentliche Rücklagen und sonstigen Zwecken 2494 828 (1382/83 2587 779 4, jur Ablieferung an die Staatskassen 355 So 450 (1825. 319 004458) S, zum Vortrag auf das folgende Jahr 786 0M (1882/83 gh 517) ½Æ½. Bei den preußischen Staats. Eisenbahnen belief sich der Ueberschuß der Betriebs-Einnahme über die Bett ek Ausgabe auf 266 168 936 (1882/83 226 218 913) 66, d. i. 436; (1882/83 45,72) der Brutto⸗Einnahme, 5,55 (1882/83 5. O2) so der Baukosten und 3.09 (1852383 5, 26) H des Anlagekapitals, Da verfügbare Jahretertrag belief sich auf 269 068 531 (18838. 225 54 321) M, von welchem 241 814072 (1882,83 204 685 4235) zur Ablieferung an die Staatskasse gelangten, während der Rest int Verzinsung und Tilgung von Obligationen, zur Zahlung von Diti⸗ denden ꝛc. Verwendung fand.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Betlin sind bei den hießigen Standesämtern in der Woche ron 2. August bis incl. 8. August d. J. zur Anmeldung gekommen 187 Eheschließungen, 784 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene und bd Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Warmbrunn, 13. August. (W. T. B.) Der orden Professor der Philologie an der Universität Leipzig, Geh. Ralb ö ,. Curtius, ist gestern in Oermsdorf im Alter von hb Jaht gestorben. ö.

„Die gesammten Materialien zu den. Reiche, Justizgesetzen“, auf Veranlassung des Kaiserlichen Reichs. n amts heraufgegeben von C. Habn, F, Geh. Sher iti ij Senats -Präsidenten des Kammergerichts (Berlin, R. von Ve j Verlag G. Schenck). Die erste Auflage dieses Werks. . schnell' vergriffen, daß sich die Verlagshandlung veranlaßt sah, ann zweite Auflage unter Redaktion von 6. Stegemann. herguk!, geben. Diese Ausgabe ist bereits bis zur 6. Lieferung des III. Hande, Materialien zur Strafprozeßordnung“ gediehen, welche soeben schienen ist.

Bei so richtiger Erkenntniß der ländlichen Verbältnisse ist es

Verordnung ist fast wichtiger für Großbritannien als für

natürlich, daß die Handelskammer in Münster die sonst in Handels

Die Hefte 15 17 der Mittheilungen des dist arisch⸗ Vereins für Heimathkunde zu Frankfurt a. d. O. ““

wd

mit Abbildungen herausgegeben von 32 Gran fat a. d. O.. Druck der erschienen, enthalten interessante Besträ schi ie, db, wußtlente mcm gedicht d mh Frankfu ung „über die fabelhafte Urgeschichte von Franklurt a. 8 O.“, vom Gymnasialdircktor Pr Rasmus, weist die frübere Annabme, daß die Stadt bereits i. X. 146 n. Chr. unter dem Kaiser Antoninus Pius gegründet fei, als ein⸗ Erfindung des. Abts von Spanheim, Trithemius, nach, welcher dem Kurfürsten Joachim J. von Brandenburg schmeiche ln wollte, indem er den märkischen Städten ein hohes Älter bei legte. Darauf folgt, gleichfalls von Dr. Rasmus, eine Biograxhie und Chaxakteristik des Professors an der Universitãt zu Frankfurt a. O., Adam Ebert (1657 1735) aus dessen Reischeschreibuns die unter dem Namen des Aulus Apronius erschienen, sowle au seinen letzten Verfügungen Mittheilungen gemacht werden. Sebeimer Regierungs- Rath Rudloff hat eine Beschreibung der Wandgemãälde im Plenarsitzungasaale des Regierungsgebäudes zu Frankfurt O der Waisenhaus ⸗Inspektor Bieder aber auf Grundlage der Waisen⸗ hausakten ine ausführliche. . Geschichte des lutherifchen Waisen— bauses zu Frankfurt a. O. geliefert. In einer Geschichie des Weinbaues in. Frankfurt und Umgegend“ rerfolgt der Ver fasser. Amtsgerichts Rath Bardt, diesen Industriezweig bis in die Anfänge des städtischen Lebens zu Frankfurt zurück; wie er seine hböchste Blüthe im 16. Jahrhundert erreicht, so kätten die unsicheren Erträge aus den Weinbergen, die steigende Konkurrenz einheimischer und fremder Biere, die leichteren Verkehrsmittel nach den Bezugsquellen berühmter Weinsorten feinen allmählicken Rück gang veranlaßt. Ein anderer Artikel von Bardt erneuert auf Grundlage einer silbernen Denkmünze, das Andenken eines früheren Frankfurter Stadtkommandanten. Georg Adolf von Micrander

* 1723) Unter dem Titel Eine Frankfurter Hochzeit und ihre Folgen, schildert sodann Prof. Schwarze die erst nach heftigen Kämpfen gegen Hans von Sagan und seine Verbündeten zu Stande gekommene Er⸗ werbung des Herzogthumz Krossen durch den Kurfürsten Albrecht Achilles von Brandenburg auf Grund der Ansprüche seiner Tochter Barkarg welche zuerst mit dem Herzog Heinrich von Glogau und später mit dem König Wladiclaw von Böhmen ein Eheverlöbräiß eingegangen war. Weiter liefert Prof. Schwarze Beiträge zur Geschichte der Frankfurter Universität:, und zwar 1) in Bezug auf ihre Bedeutung 2) ihre Eröffnung (lõs6) und 3) ihre Auflöfung (i611) Unter der Ueberschrift: Ein Frankfurter Nordpolfahrer und Afrikareisende⸗ beschreibt Ebenderselbe die Schicksale des in Frankfurt a. O. 1857 geborenen und 1876 als Professor in Greifswald gestorbenen Natur— sorschers Reinhold Buchholz. Den Schluß von Heft 15 17 bilden Nachträge zu den früheren „Mittheilungen des historiscken Ver— eins in Frankfurt a. D. und zwar: 1 und Y zu dem Verzeichnis der ältesten Abbildungen und Inschriften in Frankfurt a. O. vom Direktor Dr. Rasmus, sowie 3) über die Mitglieder der Familie Stosch im 1ꝗ. und 18. Jahrhundert von demselben; ferner Beitrage ju einem Idiotikon des Oderbruchs von weil. Dr. Jänicke, endlich 5) zur Geschichte des ehemal. städtischen Lyceums in Frankfurt von Prof. Schwarze, sowie 6) und 7) zu den Biographien des Kantors Gesius [ 1613 od. 1614) und des Prof. Adam Ebert, von Ebendemselben. Die sauber ausgestatteten Hefte sind durch mehrere Abbildungen illustrirt, welche, nach Zeichnungen des Architekten Eichholz und des Malers Mühle autographirt, Ansichten Frankfurts a. O, der Marienkirche daselbst, eines Leichensteines von 1347 und der Reliefs der nördlichen Pfeiler der Oberkirche in Frankfurt a. O, sowie des Pantodon Buchhbolzi (eines Fisches) aufweisen.

. Veterinärwesen.

In Heteren (niederländische Provinz Gelderland) sind zahl— reiche Fälle von Maul- und Klauen seuche des Rindviehs fest⸗ gestellt worden. ö Im Westen der Vereinigten Staaten von Amerika, insbesondere in Wyoming, sind Drüsenkrankheiten unter den Pferden in Aufsehen erregendem Umfange aufgetreten. Gut unterrichtete amerikanische Zeitungen behaupten, daß in Wyoming mindestens 560 Pferdeheerden von Drüsenkrankheiten heimgesucht seien. In einer Heerde wurden 50 Thiere als mit solchen Krankheiten behaftet ge—

funden.

. ; Gewerbe und Handel.

. In Ergänzung der in den letzten Tagen durch die Presse ge— brachten Nachrichten über eine in Rußland eingeführte Export« Prämie auf Zucker in Höhe von 1 Rbl. 65 Kop. pro Pud bringen wir nachstehend in Uebersetzung den vollständigen Inhalt des bezüglichen Kaiserlichen Ukases vom 12. Juli a. St. Der⸗ selbe lautet:

I. Zur Förderung der Ausfuhr inländischen Zuckers ins Ausland wird für jedes Pud ausgeführten Sand oder Raffinade -Zuckers außer Rückerstattung der Aceeise dem Exporteur noch eine besondere Prämie im Betrage von einem Rubel nach Maßgabe folgender Bestimmungen ausgezahlt:

) Diese Prämie wird nur für den bis zum 1. Januar 1886 aus fübrten Zucker gezahlt; die nach Persien und den asiatischen Märkten überhaupt auszuführende Raffinade dagegen bleibt im Genuß der Prämie bis zum 1. Juli 1886;

2) die Summe der gezahlten Prämie muß von den Zuckerprodu— zenten bei Erlegung der Accife für den Zucker der Produktionsperioden ö und 1886,87 derart zurückerstattet werden, daß sie auf jedes Pud, des in diefen Perioden in allen Fabriken des Reiches und des Königreichs Polen insgesammt produzirt en Zuckers repartirt wird;

3) zur Ausfuhr mit Prämie wird nur Rafsinade und Sandzucker böchster Qualität mit einem Zuckergehalt von mindestens S5, oss zugelassen,

„M. die Auszablung der Prämie für den ausgeführten Zucker hört auf, sobald die Ausfuhr das Quantum von 2 Millionen Pud er— reicht hat;

II. dem Finanz -⸗Minister ist anheimzustellen:

ä. ausführliche Bestimmungen über den Modus der Prämien

zahlung und der Rückerstattung der Prämie an den Fiskus zu er—

lassen und

. b, eine Ermãßigung der Einfuhrsteuer auf Zucker in Erwägung

3 ziehen und seine hierauf bezüglichen Vorschläge dem Reichsrath zur rüfung vorzulegen.

Bradford. 13. August. (W. T. B.) Wolle fest, thätiger, stetig, Stoffe unverändert.

Verkehrs⸗Anftalten. 9 Bremen, 14. August. (W. T. B.) Der Dampfer des Rorddeutschen Lloyd Werra“ ist gestern Abend 9 Uhr in Southampton eingetroffen. Damburg, 14. August. (W. T. B.) Der Pöstdampfer hren ig; der Hamburg -⸗Amerikanischen Packetfahrt— ae n ge sell sch aft hat, von Westindien kommend, heute Lizard

Professor R. Schwarz r R. ze, vor Pofbuchdruckerei Trowitzsch u. S.

Garne

Berlin, 14. August 1885.

General der Infanterie von Stülpnagel t.

8 In dem am 11. d. M. aus dem Leben geschiedenen eneral der Infanterie Ferdinand Wolf von Stülp⸗ nagel hat das vaterländische Heer wiederum einen höheren Führer verloren, mit dessen Namen das Andenken an große 2 ruhmvolle kriegerische Entscheidungen unauflöslich ver— nüpft ist, und der eben fo durch seine hervorragenden militärischen Friedengleistungen im Gedächtniß der Armee sortleben wird.

Ihm Jahre 1829 in das damalige 3. Infanterie⸗Regiment eingetreten und im Jahre 1831 in demselben zum Sffizier

Compagnie Chej im 24. Infanterie⸗ Regiment besß r 1857 in den Generalstab der Arnd, —— 83 Stabe der 7. Division und des IV. Armee⸗Corps eine Zeit angehört hatte, wurde er 1859 zum Chef des Generalstabs des III. Armee⸗ Corps ernannt. Nur für kurze Zeit schied er 1863 aus diesem Wirkungskreise, um in denjelben auf Wunsch Sr Königlichen Hoheit des verewigten Prinzen Friedrich Cari bei Beginn des Krieges gegen Dänemark, im Dezember 1863, wieder zurückzukehren. Inzwischen hatte er den Rang eines Brigade Commandeurs erhalten. Bei Bildung des Haupt Nuartiers der von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Carl im Feldzuge von 1866 geführten ersten Arntee übernahm General von Stülpnagel bie Funktionen des Ober— Quartiermeisters in demselben und wohnte in dieser Eigen— schast allen Schlachten und Gefechten bei, an denen jener Heerestheil theilzunehmen berufen war. Im folgenden Jahre (1867) wurde der Heimgegangene mit der Füh⸗ tung der 5. Division beauftragt. Als Befehlshaber derselben errang er sich durch seinen kühnen Angriff bei Vionville, am 16. August und sein zähes Aushalten in schwie⸗ riger Gesechtslage unverwelkliche Lorberen, und erwarb dafür die höchsten militärischen Auszeichnungen, die in Anerkennung von Verdiensten vor dem Feinde verliehen werden. Im weiteren Verlauf des Krieges führte er seine tapferen Truppen in den Kämpfen vor Metz, dann in dem Feldzuge an der Loire und in den Gefechten bei Orleans. Bei Beendigung des Krieges wurden seine glänzenden militäri— schen Verdienste durch Verleihung des Sterns der Komthure des Hohenzollernschen Haus Ordens anerkannt. Noch im Jahre 1871 erhielt der verewigte General als— dann das Kommando des XIII. Armee⸗-Corps in Wuͤrttemberg, k in welcher er bis zum Jahre 1875 Gelegentlich der militärischen Gedenkfeier, die am 2. Sep— tember 1873 zu Berlin stattfand, wurde General-Lieutenant von Stülpnagel zum General der Infanterie befördert. Kurze Zeit darauf trat er von der Stellung als kommandirender General des XIII. (Königlich Württembergischen) Armee Corps 6 r, auf 3, . Befehl die Geschäfte s Gouvernements von Berlin, sowi ie Funktionen de Chefs der Land⸗Gendarmerie. ö Am 16. Oktober 1875 wurde der Entschlasene in huld— voller Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension zur Disposition gestellt und gleichzeitig zum Chef des 5. Branden— burgischen Infanterie-Regiments Nr. 48 ernannt. Außer dem Eisernen Kreuz erster und zweiter Klasse und dem Orden pour le mérite schmückten noch das Großkreuz des Rothen Adler-Ordens mit Eichenlaub und viele hohe Ehrenzeichen von anderen Souveränen seine Brust. . Die zahlreichen und verschiedenen einflußreichen Wirkungs—⸗ kreise, in denen der Verewigte gestanden und die er so ehrenvoll ausgefüllt, sichern seinem Namen eine bleibende

Stätte in den Annalen der vaterlänzischen Heeresgeschichte.

Preußische Klassenlotterie.

(Ohne Gewähr.) . Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 172. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

'. k von 75 000 S auf Nr. 78 887.

5 Gewinne von 15 000 6 auf Nr. 5738. 12245. 48 109. 48 941. J

6 Gewinne von 6000 MS auf Nr. 88. 31 105. 78 789. 91 493. 91 857.

41 Gewinne von 3000 S auf Nr. 5463. 5810. 16508. 17253. 21 059. 22 645. 23159. 24 652. 24954 30 780. 32 977. 37 388. 39 504. 40278. 45 606. 47 613. 50 199. 55 208. 57 152. 57 354. 59 636. 62 326. 69 379. 70 694. 72 703. 74 626. 79 371. 80711. 81 549. 85 622. 87 807. 926059. 93 994. 94208. 94 220.

55 Gewinne von 1500 S auf Nr. 3105. 3188. 9020. 11238. 12000. 12512. 12951. 13 835. 19279. 19516. 19 760. 20790. 22 954. 23 399. 25 086. 25 441. 25741. 26864. 32135. 34831. 36781. 41 336. 46 803. 48 328. 49 832. 52 529. 53 978. 55 104. 55 531. 55 906. 56794. 57 516. 61 794. 65 841. 69 004. 69 369. 70 916. 716061. 72 256. 72 394. 73 065. 73 647. 7565 702. 76 543. 78 342. 82 010. 82 628. 82710. 86479. 87 226. 88 470. 89773. 93 022. 93 976. 94591.

76 Gewinne von 550 S auf Nr. 15991 15 1 r esg 20 836. 21 537. 22973. 23 682. 24 g089. 26 608. 28 523. 30 383. 31 531. 31 700. 35 671. 36 295. 38 713. 40 465. 40 878. 45 360. 45 707. 46 358. 48 268. 48758. 50 571. 54 654. 55 179. 55 217. 56619. 57 658. 58 014. 58 555. 59 036. 59 066. 62 734. 64 984. 66615. 68 086. 69515. 72 292. 74 959. 75 324. 765 372. 76 991. 81616. 82 485. 84015. 84 604. S4 727. 87 942. 89 490. 90728.

13 241. 18744.

13798. 24695. 44 265. 58 691. 77 643. 92 856.

3297. 4881. 6440. 19 809. 20496. 24 953. 265 392. 32 577. 33 374. 42 728. 42 844. 48 883. 49 894. 57 242. 57 473. 61 346. 61 610. 69 7823. 71 213. 79 141. 79759. S5 070. S6 910.

Der Wiener Männergesangverein hat heute Mittag seinen Einzug gehalten. Zum Empfange der Gäste waren auf dem abgesperrten Ankunftsperron des Anhalter Bahnhofs als Vertreter des abwesenden österreichischen Botschafters der Geschäftsträger, Botschafts⸗Ratb Dr. Schmit Ritter von Tavera und der Legations⸗Rath Ritter Heidler v. Egeregg erschienen, ferner Vertreter der städtischen Be— hörden, des österreich n ungarischen Hülfe vereins, des Vereins der Oester⸗ reicher, des Ungarn -Vereins und des böhmisch⸗slavischen Vereins. Die Berliner Liedertafel, der Berliner Männergesangverein, der Erksche Männergesangverein und die Vereine Cäcilia“ und „Melodia“ hatten sich volljählig eingefunden, um die Gaͤste mit Gesang zu begrüßen. Um 121 Uhr fuhr der Zug unter dem Hurrab der Menge in den Bahnhof ein; gleichzeitig stimmten die Berliner Sänger unter der Direktion von Edwin Schultz Mücke's stimmungzsvolles Lied Gott grüße Dich‘ an. Auf die an die Sänger gerichteten Begrüßungen und Ansprachen der Erschienenen erwiderte der Präsident des Vereins, Dr. Ritter von Olschbauer in Worten, welche der Rührung über den schönen Empfang warmen und treuherzigen Ausdruck gaben. Dann stimmten die Wiener Sänger mit kräftiger Tonfülle ibren Sangesgruß: „Frei und treu in Lied und That“ an, womit die Empfangefeierlichkeit schloß. In langem Wagenzuge wurden die Sänger sodann nach ihrem AÄbsteigequartier im Centralhotel geleitet.

Von der Direktion der Provinzial Städte⸗Feuersozietãt der Provinz Sachsen sind kartographische Darstellungen Über die in den beiden Jahrzehnten 1864 —73 und 1874 83 vorgekommenen Blitz= schläge auf Gebäude, welche bei den drei größeren öffentlichen Feuer sozietäten der Provinz Sachsen und bei der Anhaltischen Landes

befördert, wurde er, nach längerer ehrenvoller Bienstleistung im Kadeiten⸗ Corps, im Jahre 1847 zum Hauptmann und

Sebãude in der Provinz Sachsen, in Anhalt und in Schwarzburg⸗˖ Sonders hausen abgeleitet worden:

Die während des Jahres 1884 stattgebabte außerordentlich große Zunabme der Blitzschläge muß die Aufmerksamkeit und das Interesse weiterer Kreise, und nicht blos der Wissenschaft, auf die Ergebnisse der Blitz schadenstatistik lenken. Es wurden nämlich in den ersten neun Monaten des Jahres 1884 angemeldet: bei der Provinzial Städte ⸗Feuersozietãt der Prorinz Sachsen 9 zündende und 37 nicht zündende, zusammen 46 Blitzschläge, bei der Land-⸗Feuer⸗-⸗Sozietät des Perjogthums Sachsen 31 zündende und 126 nicht zündende, zufammen 15 Blitz chlãge, während in dem bisher blitzschlagreichsten Jabre 1851 der heiden letztverflossenen Dezennien bei der erstgenannten Sozietät nur 37, bei der zweiten 118 Blitzschläge zur Anmeldung gelangten

Im Allgemeinen ergeben die Beobachtungen die große Zu— nahme der Gesammtzabl der Blitzschläge überbaupt Wahrend nämlich in der ersten jebnjährigen Periode 1854-735

1. bei der Magdeburgischen Land. Feuer⸗So sietãt

(darunter für Schwarihurg. Sondere haufen 10)

2. bei der Land · Feuer Sozietãt des Herzogthums Sachsen

3. bei der Prorimial⸗⸗Städte⸗Feuer⸗Soziefst d Pr. S

4. bei der Herzoglich Anhaltischen Landes brandkafse =

=

Blitzschläge angemeldet wurden, * 377683 66 bei der Sozietät zu 1. (darunter für

bei der Sozietät zu 2 bei der Sozietät jud8z ... bei der Landes brandkasse zu 4.

gelangten im Jahrzehnt 1. J 450 Schwarjburg⸗Sonders hausen 11) 627 229 J . Sun 75 Fälle zur Anmeldung. Es hat sich somit die gabi r fr g ige um ca. 90 G vermehrt. Diese Steigerung ist nicht etwa durch die Zunahme der Zahl der bei den erwähnten Instituten versicherten Geb ofte wesentlich beeinflußt, da die letztere bei den zuerst erwähnten drei Anstalten während des letzten Jahrzehnts keinesfalls 10 , erreicht. ( . . t J . . e n, , n. (kaltem) Blitz wilag 3ugeno en. Vleselben ö beider ,, eselben haben sich während der beiden bei der Magdeburgischen L⸗F⸗Soz. .. dabei in Schwarzburg Son dershausen je 8) bei der 8⸗F. Soz. des Herzogth. Sachsen— bei der Prob-SteF So. d. Prov. Sachfen bei der Herzogl. Anhalt. Landesbrandkaffe mithin um ca. 110 oo vermehrt. Die bereits anderweitig festgestellte Thatsache, daß städtische Gebäude bei Weitem weniger von Blitzschlägen getroffen werden als ländliche Baulichkeiten, tritt auch hier deutlich hervor. Während nämlig im Durchschnitt der ganjen zwanzigjährigen Periode die beiden Land-Sozietäten nur etwa dreimal so viel Gehöfte in Versicherung gehabt haben als die Städte⸗Sozietät, beträgt doch die Zahl der bei den ersteren beobachteten Blitzschläge das fünffache der für städtische Grundstücke verzeichneten Anzahl. Speziell ist bemerkt worden, daß in den Bezirken der Prov.⸗St. F. Soz, und der S. F. Soʒ de Herzogth. Sachsen bei Weitem zahlreicher die Wohnhäufer 558) vom Blitz getroffen worden sind, als die Scheunen (206) und die Ställe (184), ferner daß Blitzschläge auf Kirchen und Thüärme in der zer bal in ßmãbig großen Zahl von 152 stattgefunden haben, während Windmühlen nur in 39 Fällen vom Blitze getroffen worden sind daß hingegen die Wobnbäuser, Kirchen, Thürme und Windmühlen in weit überwiegendem Maße (646 gegen 143) von nicht zündenden die Scheunen und Ställe aber mehr (208 gegen 190) von zündenden Blitz chlägen getroffen wurden. . ö . Die Betrachtung der 5rtlichen Vertheilung der Blitz schläßs läßt erkennen, daß die gebirgigen und waldreicken Gegenden der Provinz Sachsen biw. das Fürstenthum Schwarzburg ˖ Sonders⸗ hausen am wenigsten von Blitzschlägen heimgesucht worden sind ja daß die mit jenen Bodenverhältnissen verknürfte Immunität sich noch bis in die nächstgelegenen, an Berg und Wald ärmeren Kreise n tt, daß „deutli d erkennbar eine Gewitterstraße den südlicheren eil der Provinz Sachsen durchzieht und über die betreffenden Fluß⸗ gebiete der Saale, Mulde, Elbe und Elster sich erstreckt Daneben erkennt man auch den Weg, welchen die Gewitter im Norden der Proꝛinz vorzugsweise nehmen, indem sie dem Laufe der unteren Saale und weiterhin der Elbe nachgehen.

von 137 auf 299

Marseille, 13. August, Abends. (W. T. B.) Die Zahl der heute hier vorgekommenen Cholera Todesfälle beträgt 35.

Nachdem die Ferien der Königlichen Theater ihr Ende erreicht haben, und die Mitglieder derselben neu gestärkt an den Scauplatz ihrer Thätigkeit zurückgekehrt sind, wurde die Saison am zestrigen Abend im Königlichen Opernhaufe wieder eröffnet Ein zahlreiches Publikum war zu dieser Festlichkeit erschienen und wohnte mit sichtlichem Vergnügen der Aufführung bei, zu welcher man den Trompeter von Säckingen“ in der Neßlerschen Bear— beitung gewählt batte. Das anmuthige Werk hat sich rasch zahl⸗ reiche Freunde erworben, und die allbekannten Scheffelschen Gestalten scheinen in ihrer Verkörperung auf der Bühne nur nech an Frische und Lebendigkeit gewonnen zu haben. Der Werner Kirchhofer wurde wie schon früher van Hra. Oberhauser gefällig und ausdrucksvoll ge— sungen. Frl. Beeth sang und spielte die ihr recht bequem gelegene Rolle der Maria mit der ihr eigenthümlichen Anmuth und Frische; die Erholung in den Ferien scheint von vortheilbaftem Einfluß auf die Stimme der jungen Dame gewesen zu sein. Der alte Freiherr von Schönau des Hrn. Biberti war in jeder Hinsicht eine tũchtige Leistung; dasselbe läßt sich von dem Conradin des Hrn. Krolop sagen Hr. Salomon als Graf von Wildenstein und Hr. Lieban, welcher des Grafen Sohn Damian spielte, sowie Frau Lammert, als Schwägerin des Freiherrn von Schönau, entledigten sich gleichfalls in anerkennenswerther Weise ihrer Aufgabe, und da das Orchester feine Schuldigkeit that und ferner das Ballet mit bekannter Präzision ausgeführt wurde und die Chöre ihre Schuldigkeit thaten, so gestaltete sich dieser erste Abend nach den Ferien zu einem recht erfolgreichen wie der aufrichtige Beifall des Publikums bewies. ;

Vietoria⸗Theater. täglichen achtstündigen P studirt seit dem 3. d. M. Cavaliere Danesi mit einem . Personal sein kolossales Ballet ‚Messalina“ ein, und allmählich be⸗ ginnen sich schon aus dem Chaos die Gruppen und Tänze harmonisch zu entwickeln. Danehen übt die Bühnenmusik, die außer dem Orchester in einer Stärke von 48 Personen erforderlich ist, ibre Fan⸗ faren und Märsche auf eigenthümlichen, nach historischen Mustern geformten Instrumenten ein, und schaffen hunderte von fleißigen Händen schon seit drei Monaten an den Requisiten, Kostümen, Rüstungen und Waffen. Desbalb bleibt es auch fraglich, ob trotz aller rechtzeitigen Vorarbeiten die erste Auffüb— rung bereits am 1. September wird stattfinden können, denn zu alledem kammt noch die Einstudirung der Solo tänze, auf welche diesmal durch die Engagements des Frl. Sozo, eines der ersten Sterne des italienischen Ballets, und des ersten Tänzers Camarano, besonderer Werth gelegt worden ist. Das von Luigi Danesi selbst verfaßte Drama ist effektvoll in großen Zügen und knapper, wuchtiger Sprache gedichtet und erhebt sich weir über das Niveau der gewöhnlichen Ausstattungsstücke.

Krolls Theater. Eine plötzliche Indisposition des Hrn. Perotti verhindert leider das zu heute angekündigte erste Auftreten des Sängers. Die Datstellung der Hugenotten mußte daher noch Mittags abgeändert werden und kommen „Die lustigen Weiber“ zur Aufführung. Hr. Perott? wird nunmehr am Montag sein Gastspiel beginnen. Am Sonntag wird Miß Ella Russell, nachdem sie wieder bergestellt, als. Travigta ! auftreten. Morgen, Sonnabend, findet eine Wiederbolung von Marschners Vampyr“ mit Hrn. von Bongardt

C2 In

brandkasse versichert waren, veranlaßt und daraus die nachstehenden interessanten Angaben und Folgerungen über die Blitzschläge auf

in der Titelrolle statt.