Frankreich. Paris, 2. September. (Köln. Ztg.) Die großen Herbstmanöver werden in diesem Jahre zwischen Amiens, Doullens und Arras stattfinden. Zuerst sollten die dortigen beiden Armee⸗Corps, das 1. und das 2, gegeneinander operiren. Den neuesten Bestimmungen zufolge werden die⸗ selben aber, das erste unter General Billot, das zweite unter General Vilmeti, ihre Manöver getrennt ausführen.
— 3. September. (W. T. B.) Der Minister des Innern, Allain Targé, hat sich heute Abend nach Mar— seille und Toulon begeben, um an Ort und Stelle über die Ausführung von Arbeiten Erhebungen vorzunehmen, die zur Herstellung eines besseren Gesundheitszustandes für Marseille und namentlich für Toulon nothwendig erscheinen.
Serbien. Belgrad, 2. September (Presse.) Der König dankte bei dem Leichenbegängniß des Generals And⸗ jelkovics öffentlich dem Grafen Khevenhüller für sein Erscheinen und ersuchte inn, dem Kaiser seinen Dank für die dem Verblichenen in Pilsen erwiesenen Ehren auszusprechen. — Die Königliche Familie geht am Montag nach Kragujevatz.
Türkei. Konstantinopel, 4. September. (W. T. B.) Die erste Konferenz des Ministers des Auswärtigen, Assym Pascha, und des Ministers der Eykafs, Kigmil Pascha, mit Drum mond Wolff, welche gestern Nach⸗ mittag stattfand, dauerte nur kurze Zeit und hatte einen rein vorbereitenden Charakter. Wie versichert wird, sollen an jedem Dienstag, Donnerstag und Sonnabend regelmäßige Sitzungen abgehalten werden.
Rußland und Polen. Peterhof, 4. September. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin sind gestern hier wieder eingetroffen. Der Kaiser empfing den his— herigen englischen Botschafter Thornton, welcher sein Ab— berufungsschreiben überreichte.
Kronstadt, 4. September. (W. T. B.) Gestern Abend traf auf der hiesigen Rhede aus Petershof die Yacht „Alexandria“ unter dem Breitwimpel des Kaisers ein. Später wurde die Kaiserliche Standarte auf der Nacht „Dershawa“ gehißt.
Amerika. New⸗9York, 3. September. (W. T. B.) Die Einstellung von chinesischen Arbeitern an Stelle der strikenden weißen Arbeiter in den Kohlengruben von Rocksprings und Wyoming gab Anlaß zu blutigen Szenen. Die Weißen, welche sich mit Gewehren bewaffnet hatten, griffen die Chinesen an, tödteten 15 derselben, brannten S0 Häuser nieder und trieben gegen 500 Chinesen in die Berge, wo dieselben Noth leiden. Man sendet ihnen Lebens— mittel. Die Kohlengruben gehören der Union-Pacific-Railway.
Zeitungsftimmen.
Die, Berliner Zeitungs-Correspondenz“ schreibt:
Es ist gewiß ein nickt gering anzuschlagender Fortschritt sowohl für unser soziales und politisches Leben wie auch für eine gesunde Auffassung wirthschaftlicher Fragen, daß Industtie und Landwirthschaft unter dem Einflusse der gegenwärtigen Wirth— schaftspolitik nicht allein äußerlich Hand zu gehen gelernt, sondern angefangen haben, sich geistig ein⸗ ander näher zu kemmen. Der Industrielle und allmählich auch der Industriearbeiter sieht nicht mehr gleichgültig auf die Lage des Guts— besitzers und Bauers wie ehedem, und der Letztere steht der Industrie nicht mehr abgeneigt und mißtrauisch gegenüber; beide haben gelernt, daß sie einander bedürfen und daß ein gedeihendes Staats wesen des einen so wenig wie des anderen entrathen kann. Wenn aber zwei so wichtige Berufsklassen in eine lebendigere und verständnißvollere Wechselwirkung zu einander treten, dann werden auch reelle Vortheile sicherlich nicht ausbleiben.
Das nämliche Verhältniß kommt aber auch nach vielen anderen Seiten hin noch zum Ausdruck, indem die jetzige Wirthschaftepolitik auf einer Menge von Gebieten die widerstreitenden oder wenigstens gleicgültig sich gegenüberstehenden Interessen erheblich näber gebracht bat. In erster Linie ist hier das Verhältniß der Großindustrie zum Handwerkerstande zu nennen.
Die auf gesunde Grundlage gestellte Großindustrie hat nicht den mindesten Grund, den Bestrebungen des Handwerkerstandes zur Wiedergewinnung seiner Organisationen sich feindlich gegenüber zu stellen; sie muß sich im Gegentheil sagen, daß auch ihr ein Gelingen dieser Bestrebungen in doppelter Hinsicht nur erwünscht sein kann; einmal, weil nach allen Erfahrungen nur auf diese Weise ein in sich geschlossener Handwerkerstand bewahrt und dadurch eine breite, widerstandsfähige soziale Schicht zwischen den Großindustriellen und den Arbeitern erhalten bleiben kann, und sodann, weil die Großindustrie selbst das Nachlassen der Qualität und Leistungsfähig⸗
keit unseres Handwerkkerstandes aufs Schwerste empfindet. Es mözen ja manche Grohßindustrielle gewisse Zielpunlte der gegenwärtigen
Handwerksbewegung für zu weitgehend, für unerreichbar u. s. w. halten, so röthigt sie doch nichts, sich in diese, den Handwerksstand selbst betreffenden Fragen näher einzumischen und demselben ihre Sympathien zu entjiehen. Die frühere Wirthschaftspolitik mußte ja sich diesen Bewegungen gegen abgeneigt ver⸗ halten, sie mußte eine Zerreibung des Handwerkerstan⸗ des und eine Auflösung desselben in kleine Industrielle, Handwerker, Händler, Arbeiter u. s. w. wünschen und er— streben und in dieser Beziehung auch fortwäbrend einen Gegensatz zwischen Groß⸗ und Kleingewerbe betonen. Die Folge war eine gegen— seitige Verständnißlosigkeit und gegenseitige Abneigung; vornehmlich ift aber ein kolossales Anwachsen der Sozialdemokratie auf Kosten des gewerblichen Mittelstandes herausgekemmen. Der Segen, daß Groß und Kleinindustrie jetzt wieder einander näber rücken und die gegenseitigen Interessen erkennen, ist daher nicht hoch genug anzu⸗ schlagen.
Man hat früher auch viel Wesens davon gemacht, daß in ge— wissen Zweigen der Industrie ein tiefer Gegensatz der JIanteressen bestände, so namentlich zwischen dem Spinner und dem Weber. Heute ist es gewiß bemerkenswerth, daß auch diese Gegensätze unter der neuen Wirthschaftspolitik sich erheblich abgeschwächt haben, wenn dieselben bis zu einem gewissen Grade auch beute noch vorhanden sind und stets vorhanden sein werden. Was endlich die üiefe Kluft anbelangt, welche ehemals zwischen dem deutschen Kaufmann und dem deutschen Industriellen gähnte, so ist es eine unbestreitbare Thatsache, daß dieselben durch die neue Wirthschaftspolitik in erheblicher Weise gleichfalls vermindert worden ist; wir haben es ja vor noch nicht langer Zeit erlebt, daß die stolzen Hamburger und soeben auch die Bremer Kaufherren selbst eingestehen mußten, die deutsche Industrie vernachlässigt zu haben und das Versprechen gaben, das Versäumte nachholen zu wollen. — Die neue Wirthschaftspolitik ist also der wahre Förderer der Eintracht zwischen den verschiedensten Klafsen der Bevölkerung und darum der Träger eines der erfreulichsten Fortschritte, die je gemacht wurden.
— Die „Deutsche Volkswirthschaftliche Cor⸗ respondenz“ sagt unter der Ueberschrift „Die Getreidepreise und der Nothstand der Landwirthschaft“:
So viel auch schon über die Frage der Getreidepreise und der Getreidezölle geschrieben worden ist, so wenig ist die Diskussion dar⸗ uber beendet. Es entspricht dies auch vollkommen der Wichtigkeit, welche die Frage für das gesammte Volk besitzt. Getreide und
namentlich die Brodfrũchte bil den ein Hauptnabrungsmittel der armen wie der reichen Klaffe und die sem Masfen kõönsum der Natign entsprechend, ist br Preis fur die Produktion, für die Entwickelung der Ration von größtem Einfluß. Nicht nur beute ist das der Fall, sondern die Wichtigkeit der Angelegenheit beweisend, seben wir in allen Zeitaltern die Ge⸗ treidepolitik mit der größten Aufmerksamkeit behandelt werden. Bei⸗ spiele dafür anzuführen, ist wobl eigentlich nicht nöthig, doch sei zum Ueberfluß auf Tie Kornfrage im alten Rom und auf die italienischen Staaten im Mittelalter hingewiesen, deren ganze Politik, deren ge⸗ sammtes Thun und Lassen sich nur um die Frage der Getreidepreise und des Getreidehandels drehte, und jwar so autschlieklich nur von diesem Motiv bewegt wurde, daß auch hier für die scheinbar entfernt liegendsten Ereignisse in der Ge⸗ schichte Mittel und Ober Italiens im Mittelalter die Getreidepolitik maßgebend war. Das Streben der Getreidexolitit ging stets und allenthalben dahin, einerseits die Getreidepreise nicht in dem Grade steigen zu lafsen, daß Handel und Industrie bedrückt wurden und andererseits den Preis nicht derart fallen zu lassen, Tah die Getreideproduzenten, die Landwirthschaft, in Noth gerathe. Das war das A und das O jeder Getreidebandelspolitik, und das ist es
auch heute noch. früherer Zeit und bei den kleinen Staatsgebieten suchte man die Stabilität der Getreide⸗ preise durch Ein oder Ausfuhrverbote herzustellen, beute wird dasselbe durch Zölle angestrebt. Daß die Stabilität
der Getreidepreise, soweit sie sich erreichen läßt, ein wünschenswerthes und nothwendiges Ziel ist, darüber wird man wobl allgemein einig sein, aber über die Mittel herrschen hier wie so oft die verschiedensten Meinungen. Den Getreidezöllen, die vielfach als ein geeiznetes Mittel betrachtet werden, wird namentlich der Vorwurf gemacht, daß sie die Getreidepreise in einer den Konsumenten schädigenden Weise in die Höhe treiben. Es ist das aber ein Irrthum, der jedoch ent ⸗ schuldbar ist für denjenigen, der die eigentlichen Ursachen der land⸗ wirthschaftlichen Kalamität nicht kennt. .... ;
Die Getreidezölle baben garnicht den Zweck, die Getreidexreise zu erhöhen, weil sie es nun und nimmermehr vermögen. Sie wirken einzig und allein als Finanzöölle und kommen der Landwirthschaft nur in dem Umfange zu Gute, in dem sie im Interesse der Land⸗ wirthschaft, zur Erleichterung der Lasten verwendet werden. Das ist das von uns erwähnte Linderungsmittel, dessen möglichst umfangreiche Anwendung die Landwirthschaft fordern kann. . ..
Statiftische Nachrichten.
Das soeben ausgegebene Juliheft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ (Jahrgang 1885) ent bält, außer den auf den betreffenden Monat bezüglichen regelmäßigen Nachweisen über den Waarenverkehr, die Zuckerproduktion, die Groß⸗ handelspreise und die Auswanderung,. noch 1) die Erntestatistik für das Erntejahr 1884/85, 2) die steueramtlichen Nachweise über Tabackbau und ⸗Ernte für dasselbe Jahr. 3) eine Darstellung der Hauptergebnisse der land wirthschaftlichen Betriebsstatistik, 4) einen Nachweis über die den Weinbändlern im Finanzjahr 1884,ñ85 gewährten Zollbegünstigungen.
— Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 23. August bis incl. 29. August d. J. zur Anmeldung gekommen: 150 Eheschließungen, 895 Lebendgeborene, 39 Todtgeborene und 570 Sterbefälle.
— Die Lebensdauer der Bevölkerung des preußischen bildet den Gegenstand einer interessanten statistischen in Heft 1 bis 3, 25. Jahrganges der Zeitschrift des Königlich Pren Feschen Statistischen Bureaus.“ Wenn wir, heißt es darin, erfahren, das Simonides, Sophokles, Tenophon und Diogenes über 90, Tenophanes 91, Epicharmus, Kratinus, Philemon und Thimotheus 97, Isokrates und Zeno 98, Solon, Thales und Pittakus 100, Hippokrates, Demokritos, Alexis und Hieronymus 164, Gorgias aber gar 108 Jahre alt geworden sind, so kann diesen Beispielen aus dem Alterthum alljährlich aus den in die preußischen Sterberegister eingetragenen Todesfällen eine be trächtliche Anzahl gegerüber gestellt werden. welche beweist, daß in der Neuzeit gleich kbohe oder noch höhere Lebensalter erreicht worden sind. Unter den im Jahre 1883 in Preußen Gefstorbenen waren z. B. 6833 Männer und 1073 Frauen 96 bis 95 Jahre, 124 Männer und 245 Frauen über 197 Jahre alt; von den zuletzt erwähnten waren 9 Männer und 25 Frauen vor 1787 geboren. Das Durch schnittsalter der Geftorbenen hat während des Jahrjehnts 1867 - 76 in Preußen für männliche Personen 25,77, für weibliche 27,58 Jahre betragen; das Durchschnittsalter der Lebenden bezifferte sich nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 1. Dezember 1880 bei männlichen Personen auf 2668, bei weiblichen auf 26,91 Jahre. Das durchschnittliche Alter einer Generation wurde schon im klassi— schen Alterthum auf 334 Jahre angegeben, und auch die neuesten Berechnungen lassen keine nennenswerthe Abweichung hiervon er— kennen. Diese Zahlen eignen sich jedoch sämmtlich nicht zur Beant— wortung der Frage, ob die durchschnittliche Lebensdauer der heute lebenden Menschen größer oder kleiner sei als in früheren Zeiten. Dies ist nur möglich mit Hülfe der allgemeinen Sterbeziffer oder noch besser der aus den Sterbetafeln zu entnehmenden Nachrichten über die mittlere Lebensdauer, die Lebenserwartung. d. b. diejenige Zeitstrecke, in Jahren, welche vergeht. bis die halbe Anzabl der dieser Altersstufe angehörigen Personen gestorben ist. Aus diesen läßt sich nachweisen, daß sich im preußischen Staate die durckschnittliche Lebens⸗ dauer der Bevölkerung gegenwärtig erheblich höher stellt als vor bundert Jahren. Stellt man die Mittelwerthe der für die einzelnen Jahre seit 1816 berechneten Sterbesiffern (d. h. die Zablen, welche angeben, wie viele Personen während eines Jahres mit Einrechnung der Todtgeburten aus je 100 Personen gestorben sind) jahrzebnte⸗ weise zusammen und fügt die Sterbeziffern der letzten Jahre hinzu, so ergiebt sich folgende Uebersicht über die Sterblichkeit der preußischen Bevölkerung seit den Befreiungskriegen: die mittlere allgemeine Sterbeziffer
—
Staa tes Untersuchung
der der der
gesammten männlichen weiblichen
in den Jahren Bevölkerung des preußischen Staates 1816 bis 1820 29,2 30,2 28,1 185 28,4 29,4 27,3 1 30,5 31,6 29.4 . 293 30,2 28,4 1351 15369 29,3 30,4 28,2 ,, . 29,0 30,5 27,4 — . 64 28,1 29,9 26,3 1851 76,5 287 2439 1882 26,9 28,7 25.7 1883 26,9 28,7 25.2
Bei beiden Geschlechtern, sowohl in den Städten wie auf dem Lande, zeigt sich somit eine erhebliche Besserung. Um wieviel sich da⸗ durch die durchschnittliche Lebensdauer der Bevölkerung erhöbt hat, läßt sich aus den Sterbetafeln ebenfalls annähernd bestimmen. Die Lebens⸗ erwartung eines neugeborenen Kindes hat vor 100 Jahren in Berlin nur 17,35 Jahre betragen und stellt sich jetzt wegen der in der Hauptstadt noch immer ungünstigen Sterblichkeitsverhältnifse der Kinder auf 289.9 Jahre, für den ganzen preußischen Staat dagegen auf 39,5 Jahre. Die Lebenserwartung der neugeborenen Knaben beträgt gegenwärtig in ganz Preußen 37,2, in Berlin 27,0, die der Mädchen in ganz Preußen 41,7, in Berlin 31.0. Aber auch wenn man die durch die günstigeren Lebengverbältnifse der Bevölkerung in so hohem Grade verringerte Sterblichkeit der Kinder außer Betracht läßt und einen Vergleich der jetzizen und früheren Sterblichkeitè« verbältnisse für die höheren Altersstufen anstellt, ergiebt sich eine ganz erbebliche Verlaͤngerung der durchschnittlichen Lebensdauer. Die Lebenserwartung beträgt nämlich:
in der Stadt Berlin im preußischen Staate jetzt
im Alter . 9 vor ; über · für für von 100 Jabren iert baupt Männer Frauen 10 Jahren 43,8 49,2 50,5 49,1 51,9 20 2 36,0 40, 6 41,8 40,5 30 ö. 28,9 32, 8 33,8 32,6 40 1 22,5 25,6 26,0 25,0 50 1 16,2 18,6 18,6 17, 9/ 60 . 10,8 12,3 11,9 . 70 = 6,9 7, 4 6, 8 6,7 80 . 4,3 3,7 3,5 3.7 980 1 3.6 — 83 2, 100 ö. — 11 11 6.
Läßt man das Geschlecht außer Betracht, so beträgt die seit 190 Jahren * (
bei unserem Volke eingetretene Verlängerung der durchschnittlichen
Lebensdauer
im Augenblick der Geburt 21,7 Jahre,
im Alter von 10 Jahren 6.7 :
ö. . . . 5.8 3
2 1 — 30 1 4,9 1
4 ße. . . 35 ö
1 21 — 50 1 2,4 2
. . * 60 * 3. 21
. ö . — 0 1 .
* 1 . 80 * —0 7 . .
— Die dänische Handelsflotte bestand nach den Mit,
theilungen der Scheerwaart“ am 31. Dezember 1884 aus 3128
181 790,5 Reg. T. und 274 Dampfer mit 99 710,5 Ren. . T. dem waren noch 110090 andere Fahrzeuge mit einem Tonnengehelt von weniger als 4 Reg. T. und 27 Dampfbagger mit 1418 Reg-⸗T. verhanden. Gegen das Vorjahr hatte sic die Zahl der Dampfer um 11 mit 6105 Reg⸗-T. vermehrt, während sich die Zahl der Segelschiffe um 3 verminderte. Im Laufe der letzten 5 Jahre stieg die Zahl der Dampfschiffe um 46 mit einem Tonnengebalt von 15710 Reg. T., dagegen nahm die Zabl der Segler in demselben Zeitraume um 27 Schiffe mit einem gleich großen Tonnengehalte ab. 292 Segelschiffe von 25 025,5, Reg.T. und 171 Dampfschiffe von 76 142,5 Reg. T. waren am Schlusse des Jahres 1884 in Kopenhagen heimatheberechtigt.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Das soeben ausgegebene Doppelheft 1 und 2 1 Bandes der „Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundheits-⸗Amter (Beibeft zu den ‚Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗
Amtes“) (Verlag von Julius Springer, Berlin; Pr. 6 46) hat fol⸗ genden Inhalt: Untersuchungen des Kaiserlichen Gesundheits ⸗ Amtes über die Beschaffenbeit des Berliner Leitungswassers in der Zeit vom Juli 1884 bis April 18385 (mit Tafel 1 bis 6). Berichterftatter: Regierungs⸗Rath Dr. Gustav Wolffhügel. — Technische Anhalte— punkte für die Handhabung der Milch⸗Kontrole. — Experimentelle Untersuchungen über Schweine⸗Rothlauf. Von Stabsarzt Dr. Loeffler. — Ueber den Rothlauf der Schweine und die Impfung desselben (mit Tafel 7). Von Professor Dr. Schütz. — Ergebnisse des Impf⸗— geschäftes für das Deutsche Reich im Jahre 1882.
— Sdermann von Salza, Meifter des Deutschen Ordens, 1239. Ein biographischer Versuch von Dr. A. Koch, Assistent an der Universitätsbibliothek, Privatdozent an der Universität Heidelberg. Leipzig, Verlag von Duncker u. Humblot. 1835. gr. 8. S. T. u. 146. Preis 320 Æ — In dieser Abbandlung wird zum ersten Male daz
Leben Hermanns von Salja, dem das große Verdienst gebübrt, den heraus zu glänzender
Deutschen Orden aus unbedeutenden Anfängen Höhe emporgehoben, ja die spätere Weltstellung des Ordens an— gebabnt und begründet zuhaben, in seinem Gesammtverlauf ge— schildert. Obgleich viel Bekanntes wiederholt werden mußte, hat der Verfasser doch auf der sicheren Grundlage eigener Studien manche Verhältnisse in eine neue Beleuchtung gerückt, einzelne bis her ungelöfte Fragen aber, wie z. B. über die Anwesenbeit Hermanns in Preußen, endgültig entschieden. Er hat überall nur die Thatsachen reden lassen und die Beurtheilung Hermanns an das Ende der Schrift gesetzt. Die Forschung in den Quellen ist umsichtig und gründlich angestellt und die geschichtliche Literatur sorgfältig benutzt. Da die mittelalterliche Geschichischreibung, wie in der Einleitung richtig bemerkt ist, sich nicht um das Werden und den Entstehungsprozeß eines geschichtlichen Charakters kümmert, vielmehr nur den fertigen Mann giebt, so mußten die einzelnen that sächlichen Begebenheiten dieses seltenen und hervorragenden Lebens aus den Quellen erst zusammengesucht werden. Aus dieser aller dings mühsamen musivischen Arbeit hat der Verfasser mit vielem Geschick ein lebens volles Bild gefertigt. Es wird hervorgeboben, daß Her— manns ganzes Streben der Größe seines Ordens gegolten habe. Koch will ihn nicht, wie bisher gewöhnlich angenommen, als den eifrigen Vertreter Kaiserlicher Rechte gelten lassen: er war ein sehr geschickter Politiker und Diplomat. Schon der Umstand, daß er wirklich vermocht hat, in dem Streit zwischen Papst und Kaiser Beiden Vertrauter zu sein, sichert ibm den Rubm, als einer der Ersten unter den damaligen hervorragenden Männern ge— nannt zu werden, welche sich einen Namen als Politiker gemacht haben. „Gern, so schließt der Verfasser seine lesenswerthe Abhandlung, mag daber der Blick des deutschen Mannes auf Hermann weilen; er ist einer der wenigen gewesen, welche Chbristi Weisung: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist“ redlich zu erfüllen sich bestteben Die Gebote der Religion, die Satzungen der Kirche waren ibm heilig, heilig aber auch die Ehre des Reichs. Bei aller Devotion vor Rom hlieb er ein deutscher Mann. Die Könige des neuen Preußens, Deutschlande Kaiser, erboben sich auf den Schultern des Großmeisters des Deutschen Ordens, auf den Schultern Hermanns von Salia.“
— Dem Septemberheft der Deutschen Rundschau“ ist ein Prospekt vorgeheftet, aus dem wir ersehen, daß diese Zeitschrift mit dem Mitte dieses Monats erscheinenden Dktoberheft ihren zwölften Jahrgang beginnt. — Auch das Septemberheft der „Deutschen Rundschau' legt erneutes Zeugniß davon ab, wie sehr die Redaktion bemüht ist, auf alle Geschmacksrichtungen ibres weiten
Leserkreises Rücksicht zu nehmen. Eine feinsinnige, von Humor durchwehte Novelle von Hans Hoffmann: „Die vier Büßerinnen? eröffnet das Heft; den Hintergrund der schalk—
haften Erzählung bildet das ‚Land der Phäaken“, das glückliche Korfu, welches den Lesern der „Deutschen Rundschau‘ bereits von den früheren Schöpfungen Hans Hoffmanns bekannt und lieb geworden ist — Einen eingehenden, an Anregungen reichen Artikel widmet Professor E. Zeller dem Philosophen von Sanssouci unter dem Titel: ‚Friedrich der Große in seinem Verhältniß zu der Philosophie seiner Zeit und der Vorzeit“, uns darin ein fesselndes geistiges Porträt des großen Königs zeichnend. — Mit Wärme und Hingabe schildert Lady Blennerhassett den Entwicklungsgang George Elliots, der auch bei uns so gefeierten Verfasserin der Romane „Adam Beda“, „Die Mühle am Floß‘, „Daniel Deronda ꝛc. Lady Blennerhassett hat ihrem Eav die juüngst erschienenen Briefe und Tagebücher der George Elliot zu Grunde gelegt, so daß ihre Studie den Anspruch auf Authentizität erheben darf. — Von aktuellem Interesse sind die weiteren Ausführungen des Professors F. H. Geffcken über Rußland und England‘. — Professor F. X. Kraus weiöst in seinem Aufsatz Johann Gutenberg und die Erfindung der Trpographie! den wiederholt von bollaͤndischer Seite Cmachten Versuch zurück, Gutenberg den Ruhm, daß er die „ schwarze Kunft« erfunden, zu rauben. — Einen neuen Autor fährt die „Deutsche Rundschau' in Ferdinand Laban ein, der uns ein Kind⸗ heitsidyll aus dem neueren Ungarn“ bietet. — Ein tiefempfundenes Nachwort läßt Salvatore Farina seiner in der Deutschen Rund⸗ schau“‘ erschienenen Novelle Korporal Splvester⸗ folgen. — Schließ⸗ lich wird uns noch der Hauptinhalt des Tagebuchs Gordons wäͤk⸗
rend der Belagerung von Khartum“ in gedrängter spannender Form
Hiervon waren 2854 Segelschiffe mit Außer ⸗·
wiedergegeben. — Aus der der „Politischen Rundschau“ folgenden ‚Literarischen Rundschau heben wir speziell die Briefe über die neuere philosovbische Literatur von Professor G. von Gizpcki bervor. Wie üblich, bilden die literarischen und bibliographischen Rotizen den Schluß des Heftes. .
— Die in Leipzig unt Berlin am 5. d. M. erscheinende Nr. 2201 der Il lustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Die Kaiserjusammenkunft in Kremsier. 2 Abbildungen. Nach Skinen unseres Spezialjeichners W. Grögler. 1) Die Einfabrt der Kaiser durch den Triumphbogen. 2) Die Begrüßung des Kaisers und der Kaiserin von Rußland auf dem Bahnbof in Kremsier. — Von der deutschen Kriegsmarine: Die auf der Werft in Wilbelms⸗ hafen erbaute neue Kreujerkorvette Ersatz Victoria. Driginalzeichnung von H. Penner. — Jagd auf Feldbübner. Gemälde von Hans Dahl. Mit Genehmigung der Pbotographischen Gesellschaft in Berlin nach einer in ibrem Verlage erschienenen Photographie. — Aus der Kunsthalle der Internationalen Ausstellung zu Antwerpen: Günstlinge eines Beherrschers der Gläubigen. Nach einem Gemälde von Gust. Wertheimer. — Bilder von den Carolinen⸗Inseln. 6 Abbildungen. Nach vphotographischen Aufnabmen des Dr. med R. Neuhauß. 1) An sicht der Insel Jar. — 2) bis 4) Hütten der Eingeborenen auf der Insel Jap. — 5) Häuxtlinge und Geldsteine auf der Insel Nirv. — 6) Verlsammlungshaus und Geldsteine auf der Insel Jap. — Cacteen. 6 Abbildungen. Aus der 2. Auflage von Karl Friedr. Försters Handbuch der Cacteenkunde“ (Leipzig. J. T. Wöller). Cereus ser- pentinus. — Opuntia macrorhiza. — Phyllocactus Kampmanii hyb.— Eehinopsis Tettauni. — Cereus Ctenioides. — Cereus Enneacantus. — Polytechniscke Mittheilungen: Patentirte Minutenweckuhr. — Waäschetrockengestell. 2 Figuren. — Die Photogrammetrie. 3 Figuren. — Fünfrãderiges Velociped Fugitive.
Gewerbe und Handel.
Der ‚Berageist“ veröffentlicht die Ergebnisse der Saljpro⸗ duktion der Halle'schen Ober⸗Bergamtsbezirke im 2. Ka⸗ lender Vierteljabr 15885. Die Zabl der betriebenen Steinsalz⸗Berg⸗ werke und Salinen im Reg.-Bez. Magdeburg betrug 3, Erfurt 1, zus. 4. An Kalisalz im Reg. Bez. Magdeburg 5, für Siedesalz eben⸗ z Vieh und Gewerbesalz weist die letzten Ziffern gleichfalls auf.
* 8 — E O80 . 2 83 8 5 * 232 8 * 83 * 7 — 8 81 M 8 1 ** 183 * M 8X 87 O 83 C — 2 2 1 21 2 * * * —* 2
gilt von
am Anfang des 2. Kalender ˖ Vierteljabrs betrugen im Reg-⸗Bez. Maadeburg 7860 t 081 kg, Erfurt 71 t 367 kg, zus. 7931 t 448 Eg. Kalisalz im Reg.⸗Bez. Magdeburg 4527 t 448 kg. Siedesalz im Reg. Bez. Magdeburg 7245 t 654 kg, Merseburg 1856 t 287 kg, Erfurt 175 tish7 kg, zus. 9377 t 938 kg. Viebsalz in Magdeburg 1ẽt 551 kg, Merseburg 162 t 965 kg, Erfurt 42 t 250 kg, zus. 212 t 766 kg. Neue Förderung und Produktion do. betrug an Steinsalz für Magdeburg 36385 t 822 kg, Erfurt 4748 t 945 kg, zus. 41 134 t 767 kg. Kalisal; für Magdeburg 168011 t ss kg. Boracit 8 t 500 kg. Siedesalz für Magdeburg 11665 t, Merse— burg 10309 t 100 kg, Erfurt 446 t 300 kg. Viebsalz 983 t 863 kg, 1685 t 300 kg, Erfurt 92 t S900 Eg, zus. 2761 t 963 kg. Uebermaß war an Siedesal; für Merseburg 6st 184 kg. Die Gesammt-Naturaleinnahme für Magdeburg und Erfurt betrug 49066 t 215 kg an Steinsalz, an Kalisalz 172 533 t 530 kg, Boracit 8 t 500 kg für Magdeburg, an Siedesal; für Magdeburg, Merseburg und Erfurt 31 808 t 522 kg, an Viebsal;z 2974 t 729 kg. Naturalausgabe: Der Absatz im 2 Kalenderviertel jabr an Steinsal; be⸗ lief sich ür Magdeburg auf 35 921 t 176 kg, für Erfurt auf 4165t 753 kg,
burg 8259 t 677 kg, für Erfurt 300 t 500 Eg, zus. 2 957 kg An Viehsalz für Magdeburg 984 t 163 Fg, für Merse 1588 t 200 kg, für Erfurt 141 t 050 kg, zus. 2672 t 913 kg. Zur Bereitung anderer Produkte an Steinsal für Erfurt 446 t gö0 kg, an Kalisalz für Magdeburg 20 t 250 kg, an Siedesalz für Magde—⸗ burg 978 t 737 kg, für Merseburg 1675 t 829 kg, für Erfurt 2 t 189 kg, zus. 2746 t 755 kg. Deputate an Siedesalz für Magdeburg 2t 172 kg, für Merseburg 666 kg, die Gesammtsumme der Naturalausgabe beläuft sich für Magdeburg und Erfurt an Stein salz zus auf 40553 t S9 kg, an Kalisalz für Magdeburg auf 170587 t 998 kg, an Siedesal; für Magdeburg, Merseburg und Erfurt zus. auf 243977 t 550 kg, an Vieh ⸗ und Gewerbesalz für Magdeburg, Merseburg und Erfurt zus. auf 2642 t 913 kg. Bleibt Bestand am Schluß des 2. Kalendervierteljahres für Magdeburg und Erfurt 8552 t 336 kg an Steinsalz, ferner für Magdeburg an Kali 1974 t 032 kg, an Siedesalz für die drei Regierungsbezirke 5826 t 972 kg, an Viehsalz 381 t 8I6 kg. — Ein Vergleich mit dem Vorjahre ergiebt eine Produktion im 2. Kalendervierteljabr an Steinsalz für Magdeburg und Etfurt von 44038 t 706 kg, mithin geringer für 1885 um 2503 t 939 Eg, an Kalisalz für Magdeburg um 14937 t 573 kg, an Boracit um 00 kg geringer. Die Produktion für die drei Bezirke an Siedesalz betrug A 321 t 844 kg, mithin also geringer um 1895 t 960 kg, an Viehsal; 2722 1 246 kg. Der Absatz im 2. Vierteljahr 1884 betrug an Steinsalz für Magdeburg und Erfurt 39924 t 265 kg, mithin 162 t 664 kg mehr, an Kali 180571 t 783 ELg, also 10024 t 035 kg weniger, an Siedesalz für die Bezirke 361 t 763 kg, also Sß6 t 194 kg weniger, an Viebsal; 2773 t 651 kg, also 130 t 738 kg weniger.
— Die Bilanz des Actien ⸗Bau-Vereins Friedrichs— hain in Ligu. per 30. Juni er. weist bis zum genannten Tage einen Verlust von 33 105 6 aus. Unter den Aktiven figuriren die Grundstücke mit 59 784 , Debitoren mit 10175 ; die Passiva setzen sich zusammen aus dem Aktienkapital ad 277 890 Sς, Hypo- theken⸗Conto 244 600 4, Reserve für auszuführende Pflasterarhbeiten 25 00 „, an Hypothekengläubiger bis 1. Juli zu zahlende Zinsen 6260 46 London, 3. September. (W. T. B Wollauktio n. Wolle sehr träge, Scoureds schwächer.
Bradford, 3. September. (W. T. B.) gedrückt, grobe fest Garne ruhig, Lustres fest,
Verkehrs⸗Anftalten.
Bremen, 3. September, (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Llovd „Eider ist he ute Mittag in Sout⸗
hampton eingetroffen. — 4. September. (W. T. B Der Dampfer des Nord— „Do nau“ ist gestern Nachmittag 3 Uhr in
deutschen Llovd New⸗Jork eingetroffen.
Hamburg, 4. Sertember. (W. T. B.) Der P ost dampfer Moravig“ der Hamburg ⸗Amerikanischen Packetfabrt« Aktiengesellschaft ist, von New Jork kommend, auf der Elbe eingetroffen.
Wolle ruhig, feine Stoffe besser.
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Sanitätswesen und Ouarantäuewesen.
J Schweiz.
Der schweiterische Bundesrath hat unteim 26. August 1885 die in Tit. J, Ziffer 3 und in Tit. II., Ziffer 1 und 4 des Kreisschreibens, sowie die in Tit. I, Ziffer U bis 4 und in Tit. II., Ziffer 1 bis 4 der Vererdnung vom 4. Juli 1884 enthaltenen prophbyläktischen Maß— regeln für die an Frankreich grenzenden Gebiete der Schwei; neuer— dings in Kraft erklärt. ;
Gleichzeitig ist die Einfuhr von Dadern (Lumpen), gebrauctem Bettzeug und alten ungewaschenen Kleidern — das Gepäck der Reisenden ausgenommen — bis auf Weiteres untersagt worden.
aus Frankreich kommenden
. . Portugal. Durch unterm 27. August 1885 veröffentlichte Verfügungen des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern sind als von der asiatischen Cholera angesteckt erklärt worden: ;
.
L der Hafen von Toulon seit dem 15 August d. J., 2) sämmtliche Häfen von Britisch⸗Oftindien. Ferner als derselben Krankbeit ver däch tina: 1 jämmtliche französische Läfen des Atlantischen Ozeans, X. sämmtliche Häfen des ‚Ostindischen Staates“ mit Ausnahme von Diu und Daman. Rußland.
Nach einem Erlasse des temporären General⸗Gouverneur s zu Odessa vom 13. Auguft 1885 ist auch bei sämmtlichen aus den Häfen ven Algerien kommenden Schiffen die Instruktion vom 12 September 1884 (. Reichs / Anzeiger Nr. 250 vom 23. Oktober 1884) in Anwendung zu bringen, so daß Schiffe mit reinem Ge sundbeitspaß einer 7Ttägigen und solche mit unreinem Gesundbeitspaß einer 14tägigen Observation unterliegen.
Berlin, 4. September 1885.
Am 1. September hat sich in Antwerpen das Preis— gericht vereinigt, welches über den von Ihrer Majestät der Deutschen Kaiserin der vorjährigen 3. inter— nationalen Konferenz der Gesellschaften vom Rothen Kreuz in Genf zur Verfügung gestellten Preis von fünftausend Francs, nebst goldener Medaille, sowie über
einige silberne Medaillen bestimmen soll. Dieser Preis wurde durch die genannte Konferenz für das beste Modell einer transportablen Lazareth-Baracke
ausgesetzt und das Programm für diese Konkurrenz am 3. Februar er. vom Internationalen Comité des Rothen Kreuzes in Genf veröffentlicht, demzufolge die Preisbewerbung am 1. September in Antwerpen beginnt, wo das nöthige Terrain u. s. w. von dem Ausstellungs-Comits bereitwillig zur Verfügung gestellt worden ist. Es bewarben sich 72 Kon— kurrenten um den Preis. Das Preisgericht ist folgendermaßen zusammengesetzt:
Ehren⸗-Präsident: Wirklicher Geheimer Rath von Langenbeck
1. Präsident: Mr. Gustave Moynier, Präsident des Internationalen Comités vom Rothen Kreuz in Genf.
2. Präsident: Professor Dr. Longmore, Königlich groß⸗ britannischer General⸗Arzt.
Sekretär: Albert Elissen, Ingenieur (Frankreich).
Mitglieder: Dr. Baroffio, eolonel, médecin-inspecteur (Italien!; Dr. Carsten, General-Sekretär des Niederländischen Rothen Kreuzes; Dr. Célarier, Inspecteur général du service de santé de l'armée Belge; Dr. von Coler, General-Arzt im Königlich preußischen Kriegs-Ministerium.
Ferner sind an Stelle der verhinderten Mitglieder: Dr. Bertheusen (Rußland) und Prof. Dr. Baron Mundy (Desterreich) durch Kooptation in das Preisgericht aufgenommen worden:
Mr. John Furley, Mitglied der Ambulanz des groß— britannischen Ordens St. John of Jerusalem, Br. Werner, Stabsarzt im Königlich preußischen Kriegs-Ministerium.
garnisonirenden l 1 3. Garde⸗Regiment z. F. zum Corr s⸗Ma
— t; ebenso werden bierzu morgen die 3. Escadron des ments der Gardes du Corps, das Garde⸗Kürassier⸗Regiment un 2. Garde ⸗Feld ⸗Artillerie Regiment, sovie am 7. d. M. das Füsilier⸗Regiment. das Kaiser Alexander Garde ⸗Grenadier !? Nr. 1, das Kaiser Franz Garde ˖Grenadier⸗ Regiment Nr. 2, e l. und 2. Garde ⸗ Dragoner Regiment, das 2. Garde ⸗Ulanen⸗ Regiment und das 1. Garde Feld⸗Artillerie⸗ Regiment die Garnison verlassen. Sämmtliche Truppen kehren am 8. wieder hierher zurück und werden demnächst am 10. d. M. zu den Divisions⸗Manövern aus— rücken. — Die Rückkehr der Infanterie wird am 25. resp. 26. . M., die der Kavallerie und Artillerie Ende September und in den ersten
23 23 * ö 8 SSF ö 22 8 w ö . 5 Tagen des Monats Oktober, zuletzt am 3. Oktober er. erfolgen.
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3 September, Abends. (W. T. B) Heute kamen S U
7. September, als erste R
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eater geht am nächsten Montag, den r Hexenmeister“, Lustspiel in
3 4 Akten von Friedrich Gustav Triesch, in Szene. Der Autor dieses Stücks, welches bereits in der vorigen Saison am Burg Theater in Wien mit großem Erfolge gegeben wurde, ist zu den Proben hier eingetroffen.
Auch das Victoria - Theater eröffnete mit dem gestrigen Abend seine Wintersaison und zwar in glänzenderer Weise, als es jemals der Fall gewesen sein kann. Nach den bisher auf dieser Bühne gebotenen Leistungen bielt man ein derselben
e Steigerung kaum für möglich, und doch zeigte die gestrig höchste Grad der Vollkommenheit auf die nicht erreicht ist, und daß eine kühne Phantasie noch gewaltigere und schönere Gebilde der Ausstattungskunst ins Leben zu rufen vermag. Dem gestern in Scene gegangenen großen historischen Ballet Messa— lüna“, welches Luigi Danesi nach Arrangement und Text zum Autor und Giaquinto zum Komponisten hat, kommt die glücklich ge⸗ wählte Zeit, in welcher es spielt, sehr zu Gute; das sinkende Kaiserreich mit seinem raffinirten Luxus, seinen Reichthümern und üppigen Vergnügungen bot einen dankbaren Stoff, welcher denn auch mit großem Geschick und feinem Geschmack in der ausgiebigsten Weise verwerthet worden ist. Von überraschender Großartigkeit ist beispielsweise der Kaiserliche Cirkus, in welchem der Zuschauer Gladia— torenkämpfe und prächtige Spiele aufführen sieht; von einer kaum für möglich gehaltenen, fast finn verwirrenden Mannigfaltigkeit und Farbenpracht sind die großen Feste mit ihren hunderten von Theilnehmern und überraschenden Lichteffekten. Die Sorgfalt, der ungeheure Fleiß und der vornehme Charakter, welche dieses Ballet aufweist, machen es in jeder Hinsicht jzu einer Sehenswürdigkeit ersten Ranges, und es ift zu wäünschen, daß sich die Direktion für die aufgewandte Mühe und die großen Kosten durch ein allabendlich wohlgefülltes Haus belohnt sähe Anerkennung gebührt, nach dem Direktor Hrn. Scherenberg und Hrn. Danesi, den ausge⸗ zeichneten Leistungen des Ballettänzers Hra. Cammarano und des Frl. Sozo. Ueber die dramatische Beigabe, welche eine ernsthafte Kritik nicht erträgt, sei hier weiter nichts gesagt, als daß die Dar— steller sib redliche Mühe gaben, ibrer undankbaren Aufgabe nach Kräften gerecht zu werden.
Eine höchst interessante Unterbrechung werden um die Mitte dieses Renats im FriedrichWilbelmstädtischen Theater die Vorstellungen des- Großmogul“ erfahren. Die bevorstehende Anwesen—⸗ heit Jobann Strauß' in Berlin bat nämlich den Gedanken angeregt, dem berühmten Komponiften Gelegenheit zu geben, mit dem Berliner Publikum in Kontakt zu treten, und einige seiner be⸗ liebtesten Operetten persönlich zu dirigiren, zumal die Hausstatistiker ausgerechnet haben, daß drei derselben vor Aufführungs⸗Jubiläen stehen, so die Fledermaus vor der 400., der Ilustige Krieg“ vor der 300., die Nacht in Venedig“ vor der 50. Vorstellung. Hr. Direktor Fritzsche verbindet zugleich mit diesen Operetten ⸗ Jubiläen die Nach⸗ feier der 40jährigen Dirigententhätigkeit des Meisters. Diese Jubiläumsvorstellungen werden am 15, 16. und 17. d. M. statt⸗ finden, und zwar am 15. die 300. Aufführung des lustigen Krieg“, am 16. die 50. der Nacht in Venedig“, am 17. die 400. der Fleder⸗ maus“. Am 18. nehmen dann mit der 150. die ‚Großmogul“ Vorstellungen ihren weiteren, bisher vom besten Erfolge begleiteten Fortgang.
„In Krolls Theater bat gestern Hr. Franz Nachbaur sein Gastspiel als George Brown in der Weißen Dame“ eröffnet und das Publikum, das ibn jeit Jabren za seinen erklärten Lieblingen zäblt, wieder durch den Schmelz und die Schönheit seines Tenors und die Kunst seines Vortrages entzückt. — Frl. Antonie Schläger, der neueste Gast der Krollschen Over, wird sich in Berlin zuerst am Sonntag als . Valentine einfuübren. Diese Vor- stellung der „Hugenotten“ wird um so interessanter werden, als auch Hr. Nachbaur darin als Raoul“ mitwirken wird. — Ein anderes Gast · Duo von größtem Jnteresse bietet die Montagsauffübrung des Rigoletto Hr. Dr. Krückl singt an diesem Abend die Titel rolle, Sgra. Russell die Gilda. Leider verabschiedet sich an diesem Abend die ausgezeichnete amerikanische Sängerin, die bei dem Berliner Publikum sich Sympatbien erworben bat. wie sie nur den allerersten Künstlerinnen zu Theil we . Sgra. Russells vorletztes Auftreten findet morgen (Sonnabend) statt. ;
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften. Ja brbücher für die deutsche
Band LVI. Heft 3. — Inhalt: Zur Strate (Schluß.) — Die preußischen Füsiliere. (S *
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Armee und Marine. egie und Taktik Naxoleons. luß) — Studien über llerie. Von Frhrn. von Brigade ⸗Commandeur.
ö Von Sxiridion Gopcevic.
Verwendung und Gefechtsthätigkeit der Kar
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England als Kriegsmacht.
ö un Zur Frage der französischena
Bedanken über die militärischen Briefe. II. Artillerie des Generals he. — Friedrich des Großen Ehrengeschenk an den K
Graf Esterhazu 1761. — Unmschau in der Militär.
52 — 2535544 * riegs bereitschaft. —
* . . . . ; Deutsche Kolonialzeituna. Organ des Deutschen Kolonial⸗
vereins in Berlin. Heft 17. — Inbait: Deutscher Kolonialverein. Zweigverein Viersen. — Zweigverein Weißen Furz 1. Els. — Kolonial? volitische Vorgänge. Das deutsche Geschwader vor Sansibar. — Die neuen Erwerbungen der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft. — Das Wituaebie Deutsche Beß ifum V, , n, n g,
Das Witugebiet. — Deutsche Besitzergreifung der Karolinen. — Frankreich am Rothen Meere — Englische Besitzergreifung von?
Hamilton, Korea. — Koloniale Aufgab Von Dr F Vom Kaiser Wilhelms ⸗Land und Bismarck“
englischen Offizieren von den Küsten vo
ueste Berechnung des Flächen
Deutsche igdustrielle und Handels ie t
— San Vincent. — Literatur: ‚Ernst Frhr. von der Brüg zen, Wie Rußland europäisch wurde. — Capt. Kennedy. Sport, travel and adventure in Newfoundland aud the West Indtes. — Redaktionelle Correspondenz. Aus Australien. — Büchertisch.
Für die Schreibstube. Nr. 23. Privatbeamten⸗Verein zu Magdeburg. — Alpk der in der Civil⸗ und Strafproz-ßerdnung un t ordnung voraeschriebenen Fristen. — Feuilleton. — Vermischtes. — Historischer Kalender. — Inseratce.
Forstwissenschaftliches Cent 10. Inbalt: Original Artikel: Vergleichende Untersuchungen Über den Festgehalt der Weißtannen, Fichten d Kiefern⸗Nutzholzstangen. Von Forstrath K. Schuberg in Karlsrube. — Untersuchungen über den Erfolg und Kostenaufwand bei Stocksprengungen mit Pulver. III. (Schluß.) Artikel. Von Professor Dr. R Heß in Gießen. — Mittheilungen: Etat der Königlich württembergischen Staats forstwer— waltung pro 1885 und 1886. — Literarische Berichte. Anzeigen.
ö 836 3 6 mungen in Süd-Argentinien.
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alblatt. Heft 9 un
* * K,
Deu tsche Lan dwirthichaftliche Prelse. Nr. 0. — I—n. balt: Woher bezieht der Landwirth das beste Saatkorn? — Mit— .
theilungen der Prüfungsskation für landwirthschafili
Feräthe zu Halle a. S. Giftstreuer von Hans Engelb hoven bei Langensal j. — Feuilleton. Ueber Landerwerbungsverhält⸗ nisse in Nord ⸗ Amerika. — Ein Drainagepflug. (Mit Abbildungen.) — Correspondenzen. Berlign. — Aus der Maik. — Wittenberg. — Paris. — London. — Veterinärwesen. — Handel und Verkehr. Ge⸗ treide. — Vieh. — Futter und Düngemittel. — Spiritus. — Zucker. — Landesprodukte. — Eier und Fettwaaren. — Kartoffeln. — Gemüse und Früchte. — Geflügel und Wild. — Hulsenfrüchte und Sämereien. — Hopfen. — Versicherungswesen. Vetterbericaet vom 4 September 1885, S Lbhr Korgens. ö ee, n k. . Temperatur Stationen. , i V ind. Retter. in o Celsius Millin ate 50 C. - 46 R NMulla ghrmaore 744 WSW 3 wolkig 13 Aberdeen .. 748 8 3 heiter 13 Christiane und 756 80 3 halb bed. I) 12 Kopenhagen T5ß 3880 2 bedeckt 14 Stockkohm 7163 till bedeckt 10 Haparanda 7635 still wolkig 8 St Peters burg 764 X0 11 neblig 9 Noskau 754 8 2 Regen 4 Cork. Qu aeng- town 747 SW 3 wolkig 14 ö 753 WSVW 4 halb bed. ?) 15 Helder 7154 8 1ẽ heiter?) 14 nö 754 880 1ẽ4unstig 14 Hamburg. 756 still bedeckt 15 Swinemsnã?e 757 3880 bedeckt) 13 Nenfahr ass 761 80 bedeckt 12 Hemel .... 764 080 1ẽ bedeckt?) 10 Kö 755 SSW 1 bedeckt J Hünster ... . 880 2 dunstis 16 Karlsruhe .. 5 SW 1ẽ bedeckt ) 17 Wiesbaden 756 80 1ẽ bedeckt?) 16 Nünchen 759 80 2 wolkig 16 Chemnitz .. 758 SS VW 1ẽ wolkig 16 , 757 still bedeckt) 13 Wien .. 761 stilUl heiter 11 Breslaa.· 760 880 4 wolkig 13 Ile d' Aix. 757 VNV. 2 bedeckt) 16 k 7169 90 3 bedeckt 10) 18
I See ruhig. 2) Seegang mässig. *) See sehr ruhig. ) Trübe. 53) See sehr ruhig. ) Gestern Abend Gewitter. ) Seit gestern Abend feiner Regen. “) Nachts etwas Regen. “) See rahig. 165) See- gang schwach.
Annmerkang: Dis Stationen sind in 4 Gruppen geordnet: I) Nordenropa, 2) Küstenzons von Irland bis Ostpreussen. 3) Mitt. europa südlich dieser Zone, 4) Suüdenropa. — Innerhalb jeder Grupn— ist die Richtung von West nach Ost eingehalten.
Skala für die Windstärke: 12 leiser Zug, 2 — leieht. 3 — schwach, 4 — mässig, 5 — frisch. 6 — stark, 7 — steit, 8 — stürmiseh, 93 — Sturm, 10 — starker Sturm, 11 — heftiger Sturm, 12 — Orkan.
Uebersicht der Witterung.
Das barometrische MNAinimum im Westen liegt nördlich von Irland. während eine Zone hohen Lnstdruckes sich von Finnland nach den Balkanhalbinseln erstreckt. Leber Centraleuropa ist bei schwacher südlicher Luftströmung das Wetter vorwiegend trübe und allenthalben wärmer. insbesondere im dentschen Binnenlande, wo die Temperatur bis zu 8 Grad gestiegen ist. Im südwest- lichen Frankreich dagegen, wo seit gestern grosse Regenmassen viedergingen (Biarritz 39, Germont 47 mm), ist es wieder kühler geworden. Altkirech und Karlsruhe hatten gestern Nachmittag
Gewitter. ö Deutsche Seewarte.