Zu der Gesammtsumme des Volksvermögens in Höhe von 9096 Mill. Mark würden noch 1610 Mill. Mark als Kapitalien zu rechnen sein, welche indeß als Schulden an württembergische und aus⸗ ländische Gläubiger nicht mitgerechnet worden sind.
In Bezug auf seine Woblbabenbeit steht Württemberg unter den deutschen Staaten so ziemlich in der Mitte, so daß sich nach den vorstehenden Ergebniffen einigermaßen auch das Volksvermögen in Deutschland schätzen läßt. Im Verhältniß zur Einwohnerzahl gegen über Württemberg würde darnach das reine Volksvermögen Deutsch— lands auf 215 Milliarden Mark zu veranschlagen sein. Ende der siebziger Jahre ist das Volksvermögen in England auf 176, in Frankreich auf 160, in Belgien auf 24 Milliarden Mark geschätzt worden, allem Anscheine nach durchweg zu niedrig.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Indien“ von Paul Mantegazza. Aus dem Jtalienischen. Autorisirte deutsche Ausgabe. Jena, H. Costenoble 1885. gꝗxr. S. S. VIII. u. 368. — Der zur Zeit bedeutendste populär. wissen⸗ schaftliche Schriftsteller Italiens Paolo Mantegazza, geb. 31. Oktober 1831 zu Monza bei Mailand, als Professor der Pbysiologie in Florenz wirkend, will in diesem Buche, die Frucht feiner Reise nach Indien, eines der bezauberndsten Länder der Welt, in großen Zügen schildern und den Leser, sei er ein Mann der Wissenschaft, ein Künstler, Kaufmann oder einfacher Tourist. zu einer Reise dorthin verlocken. Er beabsichtigt nur zwei Dinge: die gewissen⸗ hafteste Wahrheit in Bezug auf jede Einzelheit und die genaueste Unterscheidung zwiscken dem, was er selbst gesehen, und dem, was er aus dem geschriebenen Worte der Bücher und den gesprochenen Worten langjähriger Bewohner Indiens erfahren hat. Für uns be⸗ sitzt Indien, das Vaterland, dem wir entstammen, einen Zauber, den kein anderes Land haben kann. Der Verfasser hebt gleich in den ein leitenden Worten hervor, der hervorragendste Punkt in Indien sei das Zuxpiel, nämlich zu viel Menschen und zu viel Thiere, zu viel Wärme, zu hohe Berge, zu viel Reichthum und zu viel Armuth, zu viel Alter und zu viel Kindheit, zu viel Farben und zu viel Ge⸗ rüche, zu viel Fieber und zu viel Liebe, zu viel Todte und zu viel Leben. Land und Leute dieses Wunderlandes hat der Verfasser genau nach allen hervorstechenden Eigenheiten beschrieben. Aus den anschaulichen Schilderungen ist schon hinlänglich zu ent— nehmen, daß dort neue Anregung, Schätze von Beobachtungen für die Gegenwart und theuere Erinnerungen für die Zukunft ge— wonnen werden können. Namentlich bietet das Werk eine ungemein reiche wie mannigfaltiger Ausbeute für Ethnographie und zur Kennt- niß des Bildungsgrades der indischen Völker. Die Darstellung ist leicht und gefällig; der einfache Gang der Erzählung wird öfter durch beachtenswerthe soziale Bemerkungen unterbrochen, zB über Kasten⸗ wesen S. 290 ff., gegen Leichenverbrennung S. 353. Bombay wird eine der schönsten, originellsten, großartigsten Städte der Welt genannt, und unbestritten die schönste, reinlichste, ge⸗ sundeste unter allen indischen Städten mit einer der vielfarbigsten Bevölkerungen der Erde, wo die menschliche Haut alle ihre Farben zur Schau trägt und die menschlichen Gewänder alle Tinten eines Karnevals darstellen (S. 25 und 30). Dagegen ist Kalkutta trotz aller Paläste und Monumente eine gräuliche Stadt, in welcher der Mensch nicht ohne beständige Lebensgefahr athmen kann, in der jede tägliche Poesie erloschen und jede Freude verbittert ist — alles schwerfällig und eintönig. schmutzige. staubige, übel riechende Straßen (S. 134 u. 144). Der Berg Kinchingunga ent⸗ lockt dem Verfasser begeisterte Worte, „das Schönste der Schöpfung, ja er ist der König über alle jene Wolken. die ihn von allen Seiten umarmen und umschlingen, du bist der Feiertag, der Hymnus der anorganischen Welt“ (S. 151 u. 153). Das Innere des buddhisti⸗ schen Tempels stimmt wenig zur Andacht, traͤgere, dümmere, ver— weichlichtere Menschen kann man sich schwerlich vorstellen als die Lamas. Die Religion in Indien befindet sich nach der An— sicht des Verfassers in einer tiefen, ausgedehnten und dauernden Ent— wickelung. Der äußere Schein wird noch lange bewahrt bleiben, aber eines schönen Tages wird das ganze Gebäude zusammenstürzen, wie ein altes, wurmstichiges, zerbröckeltes Haus. Die für einen Europäer höchst wunderlichen Sitten bei der Verheirathung — schon als ganz kleines Kind von fünf Jahren wird das Mädchen wie eine Waare verkauft — wie das häusliche Leben sind recht eingehend beschrieben.
Von dem Schmutze des Lextscha⸗Volksstammes wird er—⸗ wähnt, daß ein Lepischa sich nur dreimal in seinem Leben wäscht, iweimal nicht aus eigenem Antrieb: wenn er geboren
wird und wenn er stirbt, aus freier Wahl wäscht er sich aber, wenn er sich verheirathet (S. 166). Die indische Literatur ist reich an Bänden, aber arm an erhabenen Gedanken. Die indische Frau ist werth, die höchsten Höhen zu erklimmen. Das beweisen die vielen Dichterinnen, das beweisen die Heldenthaten, mit denen die Geschichte Indiens erfüllt ist. Das Fesseinde des ganzen Werks liegt vorzugs— weise in den feinen anthropologischen Bemerkungen, welche der Ver— fasser über die der Mehrzahl wohl ziemlich unbekannten, wenigstens nicht genau bekannten wirklichen Verhälrnisse der Bewohner des Wunderlandes aus eigener Anschauung mittheilt.
Gewerbe und Handel.
Die Gesammtproduktion von Kupfer ist nach einer Zusammenstellung des Hrn. Henry M. Merton u. Co. in London seit 1879 ständig gestiegen. Nach den im „Chambre of Commerce Journe!“ gemachten Angaben belief sich die Kupferproduktion im Jabre 1879 auf 149 166 Tons, in 1880 auf 151 657, in 1881 auf 159 711, in 1882 auf 175 853, in 1883 auf 198 556 und in 1884 auf 211 ö13 Tons, sie hat sich mithin im Laufe der letzten 5 Jahre um nahezu 42 0½0 gehoben. Folgende Uebersicht ergiebt die von den wichtigsten Produktionsländern in den letzten Jahren gewonnenen Kupfermengen in Tonnen à 1000 kg:
. 1880 18381 1882 1883 1884 Australien 9700 100909 8950 12000 13300 w i 1680 1 300* Kap der guten Hoffnung 5938 5087 5000 5000 5609 . 42916 37989 42909 41099 41648 Deutschland ö. 10 8060 12742 14516 17143 18082 Großbritannien. 3 667 38765 3464 3000 3500 , 1900 1900 2800 5 600 6000 ö ,, 13860 143 1400 16860 133 Neufundland. 69 168 1500 1053 668 Norwegen.. 2426 2640 2590 2630 2706 unn 3G ,, oö, Spanien und Portugal 35 4742 38 589 38 774 43 6555. 43 664 J 115397 8, Vereinigte Staaten von
Amerika 26 010 30 837 39 809 67 080 63 g560 Die übrigen Produktions ⸗
länder. JJ, 4691 3998 2870
fc mmen pv c d i NN x 3) Ns zs NN sp
Die mit einem Stern * bezeichneten Zahlen sind ganz oder zum Theil geschätzt; letzteres ist z. B. der Fall bei Deutschland, Norwegen und Spanien und Poriugal. — Die Lage der britischen Genossenschaften (eoopera- tive societies) erhellt aus folgendem Bericht über die Ergebnisse des Jahres 1883, der dem Cooperative Congress in Oldham im Mai dieses Jahres unterbreitet wurde. Am Schlusse des Jahres 1883 bestanden 1310 Genossenschaften im Vereinigten Königreich, größten= theils Konsumvereine; die Produktiv ⸗Genossenschaften sind mit weni⸗ gen, allerdings glänzenden Ausnahmen nicht weit über die ersten An— sänge hinausgekommen. Das einzige Gewerbe, in welchem gelungene Versuche zu verzeichnen sind, ist die Baumwollenindustrie; an einzel⸗ nen Orten haben sich Spinner und Weber vereinigt, um den Betrieb einer Fabrik von den Eigenthümern zu übernehmen oder wohl gar eine eigene zu bauen. In Oldham z. B. hat sich die Zahl der Spindeln auf 5 Millionen belaufen. Nach den Mittheilungen der
Neuen Freien Presse: nähert sich die britische Genossenschaft in solchen Fällen aber sehr der gewöhnlichen anonymen Aktiengesellschaft
oder der Kommanditgesellschaft, denen das neue englische Aktiengesetz auch die ratenweise Einzablung des Aktienbetrages gestattet.
Die 1153 Vereine, welche Ausweise eingesandt hatten — von 157 Vereinen lagen keine Mittheilungen vor — hatten 689 165 Mit- glieder und eine Jahreseinnabme von 28089319 . Das Eigenthum an Grund und Boden und Gebäuden hatte einen Werth von 3196460 , die Geschäftsunkosten beliefen sich auf 1727 875 und die gesammten Schulden erreichten eine Höhe von 134933 E. Die Geschäftsbilanz ergab einen Gewinn von 2322203 und einen Ver lust von 3271 3. Die Aktiva bestanden in Land und Hypotheken⸗ forderungen mit 4395786 R und aus anderen Aktiven mit 7467 845 E. Das Aktienkapital betrug 1524341 E. Vom Gewinne wurden 15754 zu Erziehungszwecken verwendet. Im Laufe des Jahres 1884 wurden 78 neue Gesellschaften registrirt, davon 64 in England und Wales, 12 in Schottland und 2 in Irland 5
Der Bericht führt an, daß gegenwärtig zwei Agrikulturgenossen schaften im Betriebe sind, welche Aussichten auf Erfolg haben, weil sie ihren Gewinn wieder zur Verbesserung des Anwesens verwenden. Dagegen ist die Zahl der Vorschußkassen oder Kreditvereine gering, da das Bankwesen, namentlich in Schottland, so volksthümlich aus gebildet ist, daß es dem Kreditbedürfnisse auch der kleinen Leute in weit hoͤherem Maße entgegenkommt, als bei ung oder irgendwo auf dem Kontigente. Im Uebrigen klagt auch dieser Bericht über die ge— ringe Neigung, Kapital für neue genossenschastliche Unternehmungen herzuleihen.
Halle a. S., 12. September. (W. T. B.) Der Aufsichtsrath der Kröllwitzer Aktien-Papierfabrik hat beschlossen, der Generalversammlung neben reichlichen Abschreibungen eine Dividende von 150 ½ in Vorschlag zu bringen.
Nürnberg, 12. September. (Hopfen⸗Marktbericht von Leopold Held.“ Das Geschäft von vorgestern und gestern verlief in wesent⸗ lich festerer Haltung. Die Frage war eine recht lebhafte und die Preise, welche zumeist etwas köher einsetzten, konnten sich bei be— schränktem Angebot weiterhin gut behaupten. Zum heutigen Markt wurden zugeführt: 800 Ballen Markthopfen und 400 Ballen fremde Sorten. Die Nachfrage war eine fortgesetzt gute, und die Preise aller Sorten waren sehr fest und in den meisten Fällen einige Mark höher. Man zahlt für: Prima Markthopfen 53-55 „e, für Mittel 46 — 50 S, Prima Hallertauer 62 — 65 S, für Mittel 55 — 57 4, Prima Württemberger 62— 66 M, für Mittel 55— 58 A, Prima Badische 58 —62 M, für Mittel 57— 54 S6 Von mehreren aus—⸗ wärtigen . wird gemeldet, daß in Folge des windigen, naßkalten Wetters die Hopfen in der Farbe geschädigt werden, wo⸗ durch wir einen wesentlichen Preisunterschied zwischen den Qualitäten, besonders hinsichtlich der Farbe und des Aussehens derselben bekommen werden. Schlußtendenz günstig.
London, 10. September. (Allg. Corr) Im Zusammenhange mit dem Wiederaufschwunge der Eisen-⸗Industrie kommt aus Staffordshire die Meldung, daß die große Fabrik der Osier Bed Iron Company, nelche seit Juni 1884 stille stand, von John Lysaght ELimited), Galvaniseure in Bristol und Wolverhampton, käuflich erworben wurde und unverzüglich in Betrieb gesetzt werden wird. Genannte Firma hat bereits elf Walzmühlen in Wolver— hampton im Betriebe und beschäftigt 700 Arbeiter. Die neuerwor⸗ bene Fabrik wird sieben Walzmühlen in Betrieb setzen und 400 Ar— beiter, die lange brodlos gewesen sind, beschäftigen.
Glasgow, 12 September. (W. T. B.) Die Vorräthe von Robeisen in den Stores belaufen sich auf 620 200 Tong, gegen 584 700 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 89, gegen 94 im vorigen Jahre.
New -⸗YPork, 12. September. (W. T. B.) Der Werth der Waareneinfuhr in der vergangenen Woche betrug 8 995 000 Doll., davon 2 502 000 Doll. für Manufakturwaaren.
Verkehr s⸗Anstalten.
. Der zwischen Deutschland und der West, und Südwest— küste Afrikas seit dem 1. August d. J. eingerichtete Post— beförderungsdienst für kleine Packete bis 5 kg hat schon von seinem Beginne an erfreuliche Benutzung gefunden. Mit dem am 1. September von Hamburg abgegangenen Dampfer „ Professor Woermann“ der Woermann-Linie sind 25 Packete zur Äbsendung gelangt, von denen unter anderen 7 nach Acera, 6 nach Kamerun, 3z nach Lome, 3 nach Ambriz bestimmt waren.
Bremen, 12. September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Ems ist heute Nachmittag in New— Vork eingetroffen.
Hamburg, 13. September. (W. T. B.) Der Postdampfer Westphalia? der Hamburg⸗Amerikanischen Packet—⸗ fahrt-Aktiengesellschaft ist, von New⸗Jork kommend, gestern Abend in Plymouth eingetroffen.
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
⸗ Italien. Verordnung des Königlich iralienischen Ministeriums des Innern vom 31. August 1885. .
Segel und Dampsschiffe, welche von morgen ab von dem italienischen Festlande und den mit demselben in freiem Verkehr stehenden umherliegenden Inseln abfahren und nach Sieilien, Sar dinien und den kleineren benachbarten Inseln bestimmt sind, müssen, wenn während der Ueberfahrt kein Krankheitsfall vorgekommen ist, einer fünftägigen Beobachtung, für Sizilien im Hafen von Augusta und für Sardinien im Golfe degli Aranci, unterzogen werden. In diesem Hafen und Golfe sind zwei Quarantäne⸗Stationen als Anker vlätze für die in Beobachtung befindlichen Fahrzeuge unter Leitung einer besonderen Sanitäts⸗-Kommission und unter Aufsicht von Kriegs— schiffen entsprechend eingerichtet; auch wird für die Desinfizirung der nach diesen Inseln . Sorge getragen werden.
rike ö
Von jetzt ab ist in dem Hafen von Augusta und in dem Golfe degli Aranci auch die Beobachtungs⸗Quarantäne derjenigen Segel— schiffe abzuhalten, welche, ohne Krankheitsfälle während der Ueber fahrt gehabt zu haben, aus Spanien, von der französischen Mittel meerküste, aus Algerien, Korsika, Tunis und von Gibraltar an— kommen und nach Sicilien, Sardinien und den benachbarten Inseln bestimmt sind. Diese Vorschrift findet auf diejenigen Schiffe keine Anwendung, welche in der Abhaltung der Quarantäne in den Häfen erster Klasse der genannten Inseln bereits begriffen sind.
Artikel 3 Wenn auf den in den vorhergehenden Artikeln bezeichneten
Schiffen während ihres Aufenthalts behufs Beobachtung in dem Hafen von Augusta und im Golfe degli Aranci ein Fall von Cholera oder auch nur von verdächtiger Krankheit eintreten sollte, so müssen die Schiffe selbst nach der Quarantäne ⸗ Station der Insel Asinara zu⸗ rückgewiesen werden, um daselbst die strenge Quarantäne von ein- undzwanzig Tagen mit Ueberschiffung der Kranken in das schwim« mende Hospital durchzumachen.
. retikel .
Bezüglich der Behandlung der Dampfschiffe, welche aus den im Artikel 2 aufgeführten Gegenden kommen, ohne Rücksicht auf ihren Bestimmungsort ist nichts abgeändert, dieselben haben auch ferner im Golfe von Asinara ihre Quarantäne abzuhalten.
. Artikel 5.
. Sicilien, Sardinien und die bengchbarten Inseln, auf welchen die in dieser Verordnung getroffenen Bestimmungen zur Ausführung kommen, behalten freien Verkehr unter einander.
Artikel 6.
Von morgen ab silellt die Postverwaltung die Versendung von Packeten vom italienischen Festlande und den mit demfelben in Ver⸗ bindung gebliebenen Inseln nach Sieilien, Sardinien und den be— nachbarten Inseln ein, mit Ausnahme derjenigen Packete, welche desinfi⸗ zirende und medizinische Substanzen enthalten, wenn diese in hölzer— nen Schachteln mit Stroh oder Hobelspähnen verpackt sind.
Die Ausschiffung der letzteren auf den Inseln erfolgt in der für die postamtliche Correspondenz vorgeschriebenen Weise.
Artikel 7. Gbenso ist bis auf Weiteres die Versendung von Lumpen, 9a für den Handel bestimmten, nicht gewaschenen alten Kleidung n gebrauchtem Bettgeräth. Sahlleisten und Fasern von jedem obe. gegebenen Punkte der italienischen Küste nach Sicilien, San und den benachbarten Inseln verboten. ;
Griechenland.
Die Königlich griechische Regierung hat über die aus Tunis, Korsika und Tripolis eine 5tägige Beobachtun verhängt. J.
Diese Quarantäne muß in den Häfen, in welchen sich Sanz behörden befinden, abgehalten werden. 4
; Brasilien.
Erlaß des Kaiserlich brasilianischen Ministeriums des Imo vom 8. August 1885.
1) Der Hafen von Marseille ist als unrein erklärt; alle R oder über Zwischenhäfen von dort kommenden Schiffe sind strn. Quarantäne unterworfen. ö -
2) Diese Quarantäne wird im Hafen von Rio de Janeiro a geübt; alle anderen Häfen des Kaiserreichs bleiben den von Marsh kommenden Schiffen verschlossen. .
3) Im Falle ein Schiff mit Cholera ⸗ Erkrankungen an Pa ankommt, behält die Regierung bis zum gegentheiligen Beschluß das Recht vor, das Einlaufen zu verhieten, ohne jedoch die Hh leistung, deren das Schiff bedürftig ist. zu verweigern. ;
4) Alle Häfen der französischen Mittelmeerküste in Europa n Afrika, einschließlich der Inseln, sind für verdächtig erklärt.
5) Die mit Bezug auf den Hafen von Marseille getrofen Maßregeln gelten bis zum Erlaß einer gegentheiligen Verordnn für die spanischen und alle anderen Häfen, in welchen die Cholen auftreten wird. r
Drovenie⸗ gẽquaram
Berlin, 14. September 1885.
Verein für Geschichte der Mart Brandenbutz Sitzung vom 9. September 1885. Dr. Droysen legte ch Abschrift der Kurbrandenburgischen und Preußischen Armee m Regimentsgeschichte' von Herzog August Wilhelm von Braunschwe;⸗ Bevern vor, deren Original sich in der Wolfenbüttler Bibliotz befindet. Als Ergänzung seines früher gehaltenen Vortrages theln— er einige besonders interessante Stücke mit, so über die gegen . Schweden ausgerüsteten Flottillen, über die Landmilizen, und erl. terte durch Beispiele die Art und den Umfang der vom Hern eigenhändig gemachten sehr zahlreichen Aenderungen und Nacht,. die nicht nur für Persenalien ein reiches Material enthalt. Dr. Harder theilte ein in seinem Besitz befindliches vier Sein langes Schreiben Schills mit, welches dieser am 19. Februar 14 an den Lieutenant von Fabs gerichtet hat, um sich wegen eines ro ihm gefällten Urtheils über die Betheiligung des Letzteren an den Gefechte bei Naugard zu rechtfertigen. Stilistisch ist der Brief .
zeichnend für die Ausdrucksweise des Verfassers. — Dr. Bolte h.
richtete über zwei märktsche Studenten⸗Stammbücher, die er in Britiss Museum, wohin sie leider verschlagen worden, jüngst an. gefunden hat. Das eine gebörte dem berühmten Juristen Benet; Carpzow, das andere dem Rechtskandidaten Franz Hartmann, einn Gliede der bekannten Frankfurter Buchdruckerfamilie dieses Namen,. Beide Bücher stammen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts n sind werthvoll sowohl durch zahlreiche Einschreibun gen namhasta märkischer Gelehrter und Edelleute, als auch durch viele, zum Til künstlerisch schön ausgeführte Wappen und Miniaturen. .
Marseille, 12. September. 6 Cholera⸗Todesfälle vor.
(W. T. B.) Heute kamen hin
Der Cyclus Shakespearescher Dramen, welchen das König . liche Schauspielhaus seinem Publikum in dieser Saison bishe;
vorgeführt hat, wurde am Sonnabend durch die Aufführung von
„König Heinrich Iv. (Erster Theil um eine der wirkungt⸗ vollsten Nummern vermehrt. Eigenart des englischen
Trauerspiels jener Zeit in allen
oder doch nur geringen Einfluß haben.
eine Tragödie und Komödie und die Liebhaber beider Kunst=
gattungen finden Erbauung und Ergötzung zugleich! in den fünf . Akten. Daß freilich das lustige Element bei tüchtiger Besetzung schließlic⸗
überwiegt, und Diejenigen, welche zu der Tragödie kommen, durch dat lustige Zwischenspiel in ihrem ernsten Genuß beeinträchtigt werden, liegt auf der Hand, sie werden es den Darstellern des Possenspiel aber nicht verargen gestalten suchen.
auf allseitige Anerkennung rechnen, sein decentes Spiel, das sich frei von Uebertreibung und zu derber Ausführung hielt, gewährte den Zuschauer den ungetrübten Genuß, welchen die Darstellung einer so vriginellen Figur, wie sie Shakespeare in seinem Fallstaff geschafen hat, stets gewähren wird. Der lustige Cumpan des alten Wüstling fand in Hrn. Ludwig als Prinz Heinrich die bekannte tüchtige Ver= sretung, und weiß der Künstler sowobl der heiteren wie ernsten Seite seiner Rolle mit feinem Verständniß Rechnung zu tragen. Hr. Nekper gab den alternden König mit der ihm eigenen Vornehmheit, welche der Heinrich Heißsporn des Hrn. Keßler vermissen läßt. Da die übrigen Darsteller ihre Schuldigkeit in vollem Maße thaten, so ge staltete sich dieser Shakespeareabend zu einem äußerst genußreichen.
Der Vorplatz vor dem Vietoria⸗Theater war gestern schen um 6 Uhr so gefüllt, daß um 65 Ubr „Ausverkauft“‘ an der Einlaß⸗ thür zu lesen war und zahlreiche Schauluflige den Rückweg antraten. Gegen 350 Droschken und Eguipagen waren nach und nach vor ⸗
gefahren und bildeten zuletzt einen unentwirrbaren Knaͤuel.
Kommissions⸗Rath Engel hat telegraphisch bei der Intendan der Kaiserlichen Hofoper in Wien um einen Nachurlaub für Frl. Antonie Schläger, deren Gastspiel in Berlin ein sensationeller Erfolg ist, nachgesucht. Intendant Hoffmann hat dem Wunsche des Krollschen Leiters sofort in freundlichster Weise entsprochen. Morgen tritt die gefeierte Sängerin nechmals als „Valentine“ in den „Hugenotten' auf, im Verein mit Hrn. Dr. Krückl als ‚Nevers“ und Hrn. Rigter vom Stettiner Stadt ⸗Theater als Raoul?. Gleichzeitig verabschiedet sich Frl. Frank in der, morgigen Vorstellung als „Königin“ vom Berliner Publikum. Die hier so beliebt gewordene Künstlerin be— e, sich von hier nach Prag an das Königlich deutsche Landek—⸗
eater.
Belle -Alliancen Theater. Zum Schluß der Sommer saison findet morgen die letzte Extravorstellung von „Der liebt Onkel“ und Mädchen ⸗Illusionen statt. Im Sommergarten treten die beliebten Wiener Buettisten, Herren Schmutz und Katzer, jum letzten Male vereint auf.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholj). Druck: W. Els ner. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Bellage), (1216)
sowie die Winterfahrpläne für die Bezirke der Königlichen Eisenbahn⸗Tirektionen Bromberg und Elberfeld.
Berlin:
Jg diesem Drama zeigt sich die e. . ihten Vorzügen und Schattenseiten in hervorragendem Maße, gewaltige, dramatischer Ernst, durchzogen von einer Komödie, welche meist ron Personen ausgeführt wird, die auf den Gang der Handlung gar keinnn So hat denn König Heini .
wenn dieselben dieses so draftisch als möglich ü So durfte denn der Falstaff des Hrn. Oberländer
M 215.
J Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Montag,
den 14. Septernber
1885.
Nreußischen Staats- Anzeigers:
— Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Tania
Preuß. Staats Anzeiger und das Central-⸗-Handels⸗
register nimmt an: die Königliche Expedition des Aentschrn Reichs Ameigers und Königlich
L Steckbriefe aud Untersuchungs- Sachen. 2. r, mm, Aufgebote, Vorladungen n. dergl.
Deffentlicher Anzeiger.
Inserate nehmen an: die Annoncen ⸗Grpeditionen den Invalidendauk , Rudolf Mosse, Haasenstein & Bogler, G. L. Danube & Co.,
Büttner & Winter, sowie alle übri ĩ 3. Terkänfe, Verpachtungen, Submissionen ete. a m,
h. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.
8. Jerschiedene Bekanntmachungen.
7. Iäterarische Anneigen.
* —
E. Schlotte,
Annonrten ⸗ Burennux.
Berlin 8W., Wilhelm ⸗˖ Straße Nr. 32. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung S. Theater-Anzeigen. ] In der Börsen- ER J. 8. w. von offentlichen Papieren. J. Familien - Nachrichten. beilage. * K Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. an Gerichte telle. Neue Friedrichstr I3, Hof part., Die Einsicht des beim hiesigen Amtsgericht IV. 274 glage Aaszug. ; ar 5s) Stecbrief. Zimmer 40 verkündet werden. niedergelegten Nachlaßverzeichnisses ist Jedermarn Die Gertrud, geb. Lothmann, Ghefrau des Klein⸗
Der unten signalisirte Kellner Max Richter aus Rochlitz in Sachsen, welcher hier wegen Diebttahls sich in Untersuchungshaft befunden hat, ist beute Morgen 2 6 und 7 Uhr aus hiesigem Gefaͤngnisse ent⸗ wichen.
Die Königliche Polizeidirektion und die Königliche Landgendarmerie wird requirirt, den Richter thun— lickst ermitteln und eventuell festnehmen und in das hiesige Gefängniß wieder abliefern zu wellen.
Celle, den 11. September 1885.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung J. Kistner.
Signalement. Alter 17 Jahre (7. Mai 1868), Größe 1ů64 m, Statur schwach, Haare blond, Stirn frei, Augenbrauen blond, Augen grau, Nase, Mund gewöhnlich, Zähne gesund, Bart rasirt, Kinn oval, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe gesund, spricht deutsch, keine besondere Kennzeichen. Kleidungastücke, welche der 2c. Richter am Leibe trägt: 1 schwarzer Filzbut, 1 blaues Jacket, 1 blaue Weste, 1 schwarze Hose, 1Oberbemd, 1 Paar Stiefeletten, 1 Paar Hosen⸗ träger, 1 Shlips.
(27763 Steckbriefs⸗Erledigung. Der unterm 11. Juli 1885 in den Akten J. La. 297. 85 hinter den Reisenden Ernst Wil⸗ helm Gustav Arndt, geboren am 22. Juni 1860 zu Helle, erlassene Steckbrief ist erledigt. Berlin, den 9. September 1885. Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht J.
27764 Oeffentliche Aufforderung.
Es wird ersucht, den Aufenthaltsort des Bohr— meisters Wilhelm Freund, früher in Kochstedt, welcher in einer Strafsache als Zeuge vernommen werden soll, zu den Akten C. 25 / 85 anzuzeigen.
Egeln, den 25. August 1885.
Königliches Amtsgericht, Abth. J.
27584 Bekanntmachung.
Durch rechtskräftig gewordenes Urtheil der J. Straf⸗
kammer hiesigen Landgerichts vom 4. Juli 1884 sind:
1) der Schuhmacher Albert Friedrich Wilhelm Dittmer, geboren am 28. Januar 1860 zu Greifswald, zuletzt zu Neu ⸗Tellin wohnhaft,
2) der Knecht Wilbelm Carl Friedrich Rahs, ge⸗ boren am 26. August 1859 zu Wüstgrabaw, da⸗ selbst zuletzt wohnhaft,
3) der Knecht August Friedrich Wilbelm Cosenow, geboren am 17. April 1861 zu Golchen, zuletzt in Reinberg, Kreis Demmin, wohnhaft,
) Carl Johann Friedrich Hacker, geboren am 19. Februar 1861 zu Müssentin, zuletzt daselbst wohnhaft,
5) der Knecht Carl Friedrich Wilhelm Wollert, geboren am 30. September 1861 zu Sophien“ hof, zuletzt wohnhaft in Hohenbüssow,
wegen Verletzung der Wehrpflicht zu einer Geldstrafe von je 150 „M, im Nichibeitreibungsfalle zu einer Gefängnißstrafe von je 1 Monat verurtbeilt worden. Der Aufenthalt dieser Personen ist hier unbekannt. Es wird um Nachricht über den Aufenthalt ersucht. Greifswald, den 6. September 1885. J Der Erste Staatsanwalt.
Eubhastationen, Aufgebote, Vorladungen n. dergl.
res] Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangspollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen im Niederbarnim schen Kreise Band 61 Nr. 2806 auf den Namen des Bauunternehmers Hermann Brennicke einge— tragene, in der Lübeckerstraße belegene Grundstück am 20. November 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichts— stelle Neue Friedrichstraße 13, Hof parterre, Zimmer 40, versteigert werden.
Dag Grundstück ist mit 3,51 . Reinertrag und einer Fläche von 7 a 44 4m zur Grundsteuer, mit einem Nutzungswerth zur Gebäudesteuer noch nicht enn . Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere dag Grundstuck betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedin⸗ n können in der Gerichtsschreiberei, Neue Friedrichstraße 13, Höf parterre, Zimmer Nr. 41, eingesehen werden.
Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An— sprüche, deren Vorhanden fein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung Les Versteige⸗ rungsvermerks nicht hervorging, insbesondere der artige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder—⸗ i nden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver⸗ steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe don Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des Hein gtzn Gebots nicht berücksichtigt werden und bei
rtheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten.
Diejenigen, welche das Eigenthum des Grund stücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Ver⸗ fahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem
Berlin, den 256. August 1885. Königliches Amtsgericht J., Abtheilung 52.
27806]
Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel und durch Abdruck in den Mecklenburgischen Anzeigen bekannt gemachtem Proklam finden zur Zwangsversteigerung des dem Maler Sadler und Frau, geb. Bartels, gebörigen Grundstücks Nr. 1751 an der Fritz ⸗Reuter⸗ straße bieselbst mit Zubehör Termine
I) zum Verkaute nach zuvoriger endlicher Regu⸗ lirung der Verkaufsbedingungen am Mittwoch, den 18. November 1885, Vormittags 11 Uhr, 2) zum Ueberbot am Mittwoch, den 9. Dezember 1885, Vormittags 11 Uhr, im Zimmer Nr. 7 Schöffengerichts saal) des hiesigen Amtagerichtsgebäudes statt.
Auslage der Verkaufebedingungen vom 3. Novem⸗ ber an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Herrn Referendar Reim⸗ kasten bieselbst. welcher Kaufliebhabern nach vor- gängiger Anmeldung die Besichtigung des Grund stücks mit Zubehör gestatten wird.
Schwerin, den 11. September 1885.
Großherzoglich Mecklenburg ⸗Schwerinsches Amtsgericht. Zur Bealaubigung: Der Gerichtsschreiber: F. Meyer, A⸗G. Sekr.
(L. 8.)
27805
Im Zwangsversteigerungsrerfahren über das der Erbpächterin Michelmann bisher gehörige Erbpacht gehöft Wüstbof zu Dammerstorf ist zur Erklärung über den auf der Gerichteschreiberei niedergelegten
gelegten Rechnung des Sequesters und zur Vornahme der Vertheilung Termin auf Freitag, den 25. September 1885, Vormittags 10 Uhr, bestimmt.
Sülze, am 12. Seytember 1885. . Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht.
27566]
In Sachen, betreffend die Zwangsvollstreckung in die dem Ziegeleibesitzer Christian Lembke zu Lembkenhof bei Wismar zugeschriebenen, vor dem Lübschenthore auf dem kleinen Stadtfelde in Wis— mar unter Nr. 726 belegenen zwei Morgen Ackers ist zur Abnabme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vor— nahme der Vertheilung ein Termin auf Mittwoch, den 30. September 1885,
Bormittags 115 Uhr, im Amtsgerichtsgebäude, Zimmer Nr. 8, anberaumt, zu welchem Termine alle betheiligten Gläubiger und der Schuldner hierdurch vorgeladen werden. Der Theilungsplan und die Abrechnung des Se— questers nebst Belägen werden vom 20. September 1885 ab auf der Gerichtsschreiberei zur Einsicht der Betbeiligten ausliegen. Wismar, 10. September 1885.
Großherzogliches Amtsgerichts.
Beglaubigt:
H. Fischer, Act. Geh.
27800 Aufgebot. Die Frau Marie Peiebcke aus Gr. Roge hat das Aufgebot des auf ihren Namen lautenden, angeblich durch Brand verlorenen Einlagebuchs Nr. 2061 des biesigen Vorschußvereins zum Bestande von 14 4 61 * beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 29. Oktober 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf— gebolstermine seine Rechte anzumelden und die Ur— kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Teterow, den 11. September 1885. Großherzoglich Mecklenburg ⸗Schwerinsches Amtsgericht. Zur Beglaubigung:
Ahrens, int. Gerichtsschreiber.
53 Aufgebot.
Auf den Antrag der Frau Charlotte Kucherti, geb. Goehrtz, zu Bromberg, als Benefizialerbin ibres am 24. Mai 1885 zu Letzkau verstorbenen Sohnes, des Hofbesitzers Rickard Oscar Kucherti, werden sämmiliche Gläubiger und Vermächtniß⸗ nehmer des Richard Oscar Kuchertischen Nachlasses aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine am 14. November 1885, Mittags 12 Uhr, Zimmer Nr. 42, ihre Ansprüche und Rechte anzumelden, widrigenfalls Diejenigen, welche ihre Aasprüche nicht anmelden, ihne Ansprüche gegen die Henefizialerben nur insoweit
(Li. 8.)
Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundsftücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 20. November 1885, Mittags 1 ühr,
geltend machen können, als der Nachlaß mit Aus schluß aller seit dem Tode des Erblassers aufge⸗ kommenen Nutzungen durch Befriedigung der ange⸗
Theilungeplan, zur Abnahme der ebenfalls dort nieder⸗
gestattet. Danzig, den 8. September 1885. Königliches Amtegericht XI.
leisos! Bekanntmachung.
In, dem Aufgebotsverfahren über die Nachlaß— gläubiger und Vermächtnißnehmer des am 14. April 1885 in Lauban verstorbenen Schuhmachermeisters Wilhelm Weigt von dort hat rie Antragstellerin ihren Aufgebotsantrag zurückgenommen und ist da— durch das Verfahren beendet.
Lauban, den 10. September 1885.
Königliches Amtsgericht.
Nr. 7340. Das Gr. Amtsgericht dahier hat unterm Heutigen beschlossen. (27811 Walburga Häußler von Ilmspan hat der dies« seitigen Aufforderung vom 25. August v. JI Nr. 7393 keine Folge geleistet. Dieselbe wird deshalb für verschollen erklärt und ihr Vermögen dem Gr. Fiskus, vertreten durch Gr. Generalstaatskasse, in fürsorg⸗ lichen Besitz gegeben. Tauber bischofsheim, 3. September 1885. . . Amtsgerichts. Lederle.
27816 Oeffentliche Zustellung.
Der Kaufmann Albrecht zu Neukalen klagt gegen den Lehrer Dörwald, früher zu Neukalen, jetzt un⸗ bekannten Aufenthalts, auf Zahlung für gelieferte Waaren und gleichzeitig aus gleichem Rechtsgrunde als Cessionar des Kaufmanns Bragenheim zu Neu— kalen, mit dem Antrage, den Beklagten zur Zablung von 69 Sn 16 und 38 Æ 55 3 zu verurtheilen, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand— lung des Rechtsstreits vor das Großherzogliche Amtsgericht zu Neukalen auf
Mittwoch, den 25. November 1885, Vormittags 10 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Neukalen, den 9. September 1885.
Grage, Gerichtsaktuar, Gerichtsschreiber des Großherzoglich Mecklenburg Schwerinschen Amtsgerichts.
27817] Oeffentliche Zustellung.
Die Dorothea Müller, Putzmacherin, Ehefrau des Leinenwebers Jacob Schmidt zu Püttlingen, ver⸗ treten durch Rechtsanwalt Leibl, klagt gegen ihren vorgenannten Ehemann Jacob Schmidt, Leineweber, zu Püttlingen wohnend, auf Auflösung der Güter— gemeinschaft, mit dem Antrage; die zwischen Parteien bestehende eheliche Gütergemeinschaft sür aufgelöst zu eiklären, dieselben zur Auseinandersetzung und Liquidation vor Notar zu verweisen und diesen zu ernennen, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die erste Civil— kammer des Königlichen Landgerichts brücken auf den 12. Dezember 1885. Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge— richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Saarbrücken, den 10. September 1885.
Koster, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
27572 ; se] Oeffentliche Zustellung.
Nr. 7857. Gertrud Armbruster von Schenkenzell, vertreten durch Willibald Bühler von Bergiell, klagt gegen Bierbrauer Mathias Hauer von Bergzell, z. Zt. an unbekannten Orten abwesend, aus außerehelichem Beischlafe auf Leistung des vereinbarten Ernährungs⸗ beitrages für die beiden Kinder der Klägerin, Namens Ullrich und Maria Armbruster, für die 3 Jahre 1882383, 1883184, 188485 mit dem Antrage auf Erlassung eines für vorläufig vollstreckbar zu erklä—⸗ renden Urtheils zur Zahlung von 175 1 29 und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rectsstreits vor das Großherzogliche Amtsgericht Wolfach auf Dienstag, den 27. Oktober 18385, Vormittags 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Wolfach, den 2. September 1885. , Der Gerichtsschreiber des Großherzogl. Antsgerich 8. J. V. Doll.
271611
Durch einen vor dem Königlichen Nrtar Kleber zu Mayen am 24. August 1885 zwischen Adolt Hanau, Kaufmann, in Saarlouis wohnend, und Sezhorah Löb, ohne Geschäft, za Mayen wohnend, errichteten Ehevertrage, wovon heute ein beglaubigter Auszug im Sitzungssaale des Königlichen Amtsgerichts hirr⸗ selbst angeheftet vad in die dazu bestim mate Tabelle eingetragen worden ist, haben Kontrahenten Folgendes
bestimmt: Betreffende Stelle: Artikel eins. Unter den künftigen Ehegatten soll nur eine Gemeinschast der n . stattfinden, wie solches durs, die Artikel 1498 und 1499 des Bürger— lichen GHesetzbuches bestimmt ist. Für die Richtigkeit dieses Auszuges: Caarlouis, den 4. September 1885. (L. 8.) Dreckstrãter,
meldeten Ansprüche nicht erschöpft wird.
Gerichtsschreibergeh. des Königlichen Amtsgerichts.
zu Saar ⸗
bändlers Eduard Krönchen, zu Merken wohnhaft. zum Armenrechte belaffen, vertreten durch Rechts= anwal! Thiffen, klagt gegen dez Klein händler Eduard Krönchen zu Merken mit dem Antrage: Königliches Landgericht wolle die zwischen Parteien beftehende eheliche Gütergemeinschaft für aufgelöst erklären, Götertrranung aus- sprechꝛn, Parteien bebufs Auseinandersetzung ihrer Vermögenzrechte vor Noꝛar veꝛweisen und die Kosten dem Veiklagten zur Last legen.“ Klägerin ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor ie zweite Civik= kammer des Königlichen Landgerichts zu Aachen auf Freitag, den 27. November 1883. Bormitzags 9 Uhr. Aachen, den 5. September 1885. . Bernards, Gerichtsschreiber des Königlich mn Landgerichts.
275765)
In der Straffache gegen den Ferdinand Emil Albert Gofsemann aus Müllrose, wegen Berletzung der Wehrpflicht, wird, da der Angischuldigte Gofe⸗ mann des Vergehens gegen 8. 140 Absaz 1“ Ne. 1 des Strafgesetzbuchs beschuldigt ist, auf Grund der §§. 480, 325 — 326 der Steafproxßordnung zur Deckung der den Angeschuldzꝛgten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche beßndliche- Vermögen des Angeschuldigten wit Beschlag belegt.
Hannover. den 3. September 1885.
Königliches Landgericdt, Feriea⸗Strafkammer 1a. Coing. Lindenberg. Sabarth. 27576 Beschluß.
Auf den Antrag des Gisßherzoglichen Gerichts der Großherzoglichen hessischen (25) Division zu Darm⸗ stadö wird die Beschlagnahme des im Deutschen Reiche befindlichen Vermögens des der Fahnenflucht verdächtigen, am 19. November 1865 zu Gransee ge⸗ borenen Garde ⸗Dragoners Carl Schmidt der Leib Escadron des ersten Großherzoglichen heffischen Dra⸗= goner · Regiments (Garde Dragoner ⸗Regiments) in Gemäßheit der 8§. 325, 376, 333 der Strafprozeß— Ordnung für das Deutsche Reich und des 5 246 der Militär ⸗Strafgerichts⸗ Ordnung bis zum Betrage von 3000 M beschlosfen.
Gransee, den 28. August 1885.
Königliches Amtsgericht.
27555 Bekanntmachung.
In der Liste der bei dem Landgerichte zugelassenen Rechtsanwalte ist der Name des verstorbenen Rechts- anwalts Justizrath Goecking gelöscht.
Halle (Saale), den 10. September 1885.
Königliches Landgericht. 27554
Nr 8450. Rechtsanwalt Schlefinßer ist mit dem Wohnsitze Karlsruhe in die Anwalteliste eingetragen worden.
Karlsruhe, den 9. September 1885.
Geoßherzoglich Badisches Landgericht.
Nicolai. less83] Bekanntmachung. Nr. 12 801. In die Liste der bei dem Großh=
Landgerichte Mannheim eingetragenen Rechtsanwälte wurde eingetragen: Herr Rechtsanwalt Mannheim, was gemäß 5. 20 der Rechtsanwaltsordnung hiermit bekannt gemacht wird. Mannheim, den 10. September 1885. Gr. Landgericht. Bassermann.
Dr. Hachenburg in
27792]
In Gemäßhseit des §. 20 der Rechtsanwalts- Ordnung wird hierdurch bekannt gemacht, daß der Rechtsanwalt Georg Kunllmann, hierselbst wohnhaft, in die Liste der bei dem Königlichen Landgerichte dahier zugelassenen Rechtsanwälte eingetragen worden ist.
Wiesbaden, den 19. September 1885. Königliches Landgericht.
Verkäufe, Verpachtungen,
Submissionen ꝛe. l**T7*6) Fichten ⸗Langnutzholz- Verkauf in der Oberförsterei Andreasberg (Reg. Bez. Hildesheim. Kreis Zellerfeld) aus dem Einschlage des Wirthschastejabres vom
1. Oktober 1888 / 6.
In dem genannten Wirthschaftsjahre kommen ca= z0 560 fin Fichten Bauhöljer zum Einschlage, welche jum Theil von besonderer Stärke und ausgezeich ger Qualsität sind. Das Heiz wird während der Mo- nate März bis Oktobez k. J. an drei bis vier, in Zwischenräumen ron 6 bis 8 Wochen stattfindenden Terminen messtbis end versteigert werden. Eat fernung der Lage cstellen des Holzes von der nächsten Babnstalion 2 bis 7 km.
Der Ober förster. Schede.
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