10 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Hessische Lud⸗ wigsbahn (), Werrabahn (1) und Mecklenburgische Friedrich⸗ Franz-Eisenbahn (1); verhähltnißmäßig find auch auf diesen Bahnen die meisten Verunglückungen vorgekommen. C. Kleinere Privatbahnen — mit je unter 150 km Betriebslänge — (bei zusammen 1545,94 Km Betriebslänge und 10639 697 geförderten Achskilometern) 8 Fälle, und war auf die Nordhausen⸗Erfurter Eisenbahn (3), Kiel⸗Flens⸗ urger Eisenbahn (2), Lübeck Büchener Eisenbahn (?) und Breslau⸗-Warschauer Eisenbahn (I).
— Im Bereich der preußischen Staatseisenbahn⸗ Verwaltung sind während des laufenden e. von kleineren zur Vervollständigung des Staatseisenbahnnetzes ausgeführten Verbindungen abgesehen, nachstehende neue Eisenbahnlinien:
J. im Eisenbahn⸗Direktionsbezirk Berlin: Bentschen — Meseritz, Löwenberg — Greiffenberg;
1 2) g II. im Eisenbahn Direktionsbezirk Bromberg:
3 Wormditt —-Mehlsack — Lobbelbude, 4) Sobbowitz Schöneck - Berent, 5) Bromberg — Fordon,
6) Johannisburg Eyck; . III. im Eisenbahn-Direktionsbezirk Frankfurt a. M.:
7) Verbindungsbahn Bockenheim resp. Rebstock — ouisa; IV. im Eisenbahn-Direktionsbezirk Magdeburg: s) Quedlinburg —Ballenstedt; V. im Eisenbahn-Direktionsbezirk Köln (linksrheinischen): 9) Wengerohr — Wittlich, 10) Rothe Erde—Montjoie=—Malmedy; im Eisenbahn-Direktionsbezirk Köln (rechtsrheinischen): II) Altenkirchen —Hachenburg, 12) Grünebach — Biersdorf (Daaden); VII. im Eisenbahn-Direktionsbezirk Elberfeld: 13) Hemer — Iserlohn; VIII. im Eisenbahn-Direktionsbezirk Erfurt: 14) Eichicht Probstzella; IX. im Eisenbahn-Direktionsbezirk Breslau: 15) Puschkowa — Strobel: 16) Czempin — Schrimm, 17) Bojanowo — Guhrau mit einer Gesammtlänge von 418,8? km dem Betriebe über— geben worden.
— Der Königliche Gesandte von Thielau ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaube nach Weimar zurück— gekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.
— Der General-Lieutenant von Lewinski, Comman— deur der 4. Division, ist zur Abstattung persönlicher Meldungen hier eingetroffen.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren:
.
Ritterband, Dr. Cramer und Dr. Neuendorf in Berlin, Dr. Gutmann in Woldenberg, Dr. Schroeder in Pasewalk, Dr. Kirchner in Erfurt, Br. Scheele in Hamm i. W.,
Dr. Seifert in Dresden und Dr. Nimsch in Löwenberg.
Danzig, 14. Dezember. Der neunte Provinzial—⸗ Landtag der Provinz Westpreußen ist heute durch den Ober-Präsidenten von Ernsthausen mit folgender Rede er— öffnet worden:
Hochgeehrte Herren!
Indem ich Sie zum 9. Provinzial⸗Landtage willkommen heiße, kann ich nicht unterlassen, des Verlustes zu gedenken, welchen die Provxinz durch den Tod des langjährigen Vorsitzenden dieser Ver— sammlung, des Rittergutsbesitzers Conrad: Fronza, erlitten hat. Seit der Wiederherstellung unserer Provinz hat er die Verhandlungen des Landtages mit Gewissenhaftigkeit, Sachkenntniß und Würde geleitet. Die Propinz, an deren Entwickelung er den thätigsten Antheil ge— nommen, und deren Bewohner ihm auch auf anderen Gebieten ein— flußreiche Ehrenämter anvertraut hatten, wird ihm ein dankbares An—
Häuser des Landtages in der 4 — des beantragten Gesetz⸗ entwurfs, dem hervorgetretenen Bedürfnisse der Landeskredit⸗ kasse Abhülfe gewähren zu wollen. .
Nachdem hiernächst der Hauptausschuß über den Vor— anschlag der Einnahmen und Ausgaben der ständischen Wittwen⸗ und Waisen-Versorgungsanstalt des Regierungsbhezirks Kassel Wilhelm⸗Augusta⸗Stiftung) vom Jahre 1336, sowie über einen Vortrag des ständischen Verwaltungsausschusses, betreffend die Abänderung der Ordnung der Wilhelm⸗Augusta⸗Stiftung, sowie der Normativbestimmungen über den Beitritt von Kreisverbänden ꝛc. zu derselben referirt hatte, wurde die Dis⸗ kussion bezw. Beschlußfassung über diesen Gegenstand der vor— gerückten Tageszeit wegen auf eine morgige Sitzung verlegt.
Köln, 14. Dezember. (W. T. B. Der Erzbischof Dr. Krementz traf heute Abend bald nach 7 Uhr hier ein. Derselbe war von einer Deputation des Festausschusses geleitet, welche ihm bis Alten⸗-Essen entgegengefahren war. Am Bahn⸗ hof erfolgte eine kurze Begrüßung durch das Domkapitel, an dessen Spitze sich der Weihbischof Baudry befand, Namens der Stadt durch den Bürgermeister Pelman, sowie durch den Festausschuß. Hierauf fand unter dem Geläut der Glocken aller Kirchen der Stadt durch die festlich geschmückten und glänzend erleuchteten Straßen die Fahrt nach der erzbischöf— lichen Wohnung statt, wo der Erzbischof den Abend in stiller Zurückgezogenheit zu verbringen gedenkt. .
— 15. Dezember. (W. T. B. Weitere Meldung.) Bei der gestern Abend erfolgten Ankunft des Erzbischofs Dr. Kre— mentz wurde derselbe von dem Eisenbahn-Direktions⸗-Präsidenten, Geheimen Regierungs⸗-Rath Rennen, an der Thür des
Waggons empfangen und in den Fürstensaal geleitet. Dort empfing der Weihbischoß Dr. Baudry den Erz—
bischof mit dem Gruße: „Benedictus qui venit in nomine DLomini!« Der Erzbischof dankte für die freund⸗ liche Bewillkommnung und sagte zu den im Fürstensaal Versammelten: er sei mit Schmerzen aus einer Diszese ge⸗ schieden, wo er in 18 jähriger Wirksamkeit eine neue Heimath gefunden hätte. In seinem neuen Wirkungskreise hoffe er auf die Unterstützung des Klerus und des Domkapitels. Der Erzbischof schloß mit den Worten: „Ich hoffe zu Gott, daß Er meine Kräfte segnen, meiner Arbeit zur Hebung der sozialen Uebel Erfolg verleihen und Seinen Segen der ganzen Erzdiözese spenden wolle.“
— 15. Dezember, Vormittags. (W. T. B.) Erjtbischof Krementz begab sich heute Vormittag in feierlichem Zuge nach dem Dom. Der Zug wurde von etwa 400 Geist— lichen im Ornat eröffnet; dann folgten ein starker Sängerchor, das Festcomits und demnächst unter einem Thronhimmel der Erzbischof, überall seinen Segen spendend. Den Schluß des Zuges bildeten Bruderschaften und Vereine mit mehreren Hundert Fahnen.
Sachsen. Dresden, 14. Dezember. Das „Dresdner Journal“ meldet: Das Befinden Ihrer Majestät der Königin war während des gestrigen Tages befriedigend; der Appetit kehrt zurück, die lokalen Entzündungserscheinungen verlieren sich.
Der König empfing gestern den akademischer Studien halber zu Leipzig sich aufhaltenden Erbprinzen Friedrich zu Waldeck. .
ö 15. Dezember Le d. D) In der Iw ei ten Kammer des Landtages wurde heute der Antrag von
Clauß (Chemnitz) auf Streichung der Gehälter der Gesandten in Wien und München abgelehnt. — Die Finanzdepu— tation empfiehlt die Bewilligung von 616 000 (66 zur Er— weiterung des Elbquais in Riesa sowie von 7184 000 es zur Erbauung einer neuen Quaiverbindungsbahn daselbst.
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Mecklenburg. Sternberg, 15. Dezember. (W. T. B.) Der mecklenburgische Landtag ist gestern geschlossen worden.
denken bewahren.
Den Beschlüssen, welche Sie in der letztvergangenen Session über die Errichtung einer Gewerbekammer fuͤr die Provinz West— preußen gefaßt haben, ist die volle Zustimmung der Königlichen Staatsregierung zu Theil geworden. Demnach liegt Ihnen nunmehr die Wahl der Mitglieder der Gewerbekammer ob, worüber Ihnen eine Vorlage zugehen wird.
Eiee zweite Vorlage der Königlichen Staatsregierung betrifft die Rerision der Allerhöchsten Verordnung vom 11. Mai 1877, betreffend die Ausführung des Fischereigesetzes vom 30. Mai 1874 in der Pro⸗ vinz Westpreutzen. Im Laufe einer siebenjährigen Handhabung hat sich die Nothwendigkeit herausgestellt, in dieser für die zahlreiche Fischereibevolkerung unserer Provinz sehr wichtigen Materie einige Abänderungen und Ergänzungen der bestehenden Bestimmungen vor— zunehmen, welche Ihnen in Gemäßheit des §. 22 des erwähnten Ge— setzes zur Begutachtung mitgetheilt werden.
Der von dem Provinzial-Ausschuß erstattete Verwaltungsbericht giebt Ihnen Auskunft über den Fortgang der provinziellen Verwal— tung auf allen Gebieten Die Vorlagen des Provinzial-Ausschusses sind zumeist solche, welche, regelmäßig wiederkehrend, auf die Ord— nung im Rechnungswesen und im Haushalte Bezug haben. Ein Reglement für die Wilhelm⸗Augusta-Blinden-Anstalt in Königsthal, welche im nächsten Frühjahre ihrer Eröffnung entgegensieht, wird Ihnen zur Beschlußnahme vorgelegt werden. Ebenso ein Nachtrag zu dem revidirten Reglement für die Immobilien-Feuer-Sozietät der Provinz Westpreußen. ö
Indem ich die Ihnen zugehenden Vorlagen Ihrer sorgfältigen Prüfung empfehle und die Hoff nung ausspreche, daß Ihre Beschluͤsse zum Wohle unserer Provinz gereichen werden, erkläre ich kraft des mir ertheilten Auftrages den Provinzial-Landtag für eröffnet.
. Präsidenten wurde Graf Rittberg, zum Präsidenten von Buddenbrock gewählt.
Kassel, 14. Dezember. In der heutigen Sitzung des Kommunal-Landtags referirte zunächst der Eingaben— Ausschuß über Petitionen, welche theils durch Verweisung an den Verwaltungsausschuß zur Berücksichtigung, theils durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt wurden.
Sodann gelangte die Vorlage des ständischen Jö ausschusses, betreffend die Abänderung des Gesetzes über die Landeskreditkasse in Kassel vom 25. Dezember 1869, zur Be— rathung, wonach namentlich für die Zurnczahlung der aus der Landeskreditkasse gewährten Darlehne eine sechsmonatliche *,, eintreten soll.
n eziehung auf diese in Form eines Gesetzentwurfs eingebrachte Vorlage wurde, nachdem ein fernerer Antrag, wonach die Landeskreditkasse nicht nur den Gemeinden, sondern
Vize⸗
auch den Kreisen des Regierungsbezirks Darlehne ohne Be— stellung einer Spezialhypothek 9 bewilligen berechtigt sein soll, Annahme gefunden hatte, beschlossen, an die Königliche
Staatsregierung die Bitte zu richten, gleichzeitig mit dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend die anderweite Feststellung des Geschäftsbereiches mehrerer kommunalständischer Anstalten
in der Provinz Hessen⸗Nassau, durch eine Vorlage an beide h
Sldenburg. OlLdenburg, 13. Dezember. Der Erb— großherzogliche Hof ist gestern von Lensahn nach Olden— burg zurückgekehrt.
Defterreich⸗ Ungarn. Wien, 14. Dezember. (W. T. B.) Die „Polit. Corresp.“ meldet: Die Regierungen von England und Frankreich haben ihre militärischen Attachés in Wien gleichfalls angewiesen, sich zum Anschluß an die nach dem Kriegsschauplatz zu entsendende Militär— kommission bereit zu halten. Die Kommission tritt heute Nachmittag zu einer Besprechung zusammen und wird sich wahrscheinlich morgen nach dem Kriegsschauplatz begeben.
Prag, 14. Dezember. (W. T. B.) Die hiesige Stadt— verordnetenwahl endete in Folge der sehr zahlreichen Betheiligung der deutschen und der ezechischen Partei damit, daß in der Altstadt im ersten Wahlkörper vier engere Wahlen zwischen den deutschen und den altczechischen Kandidaten statt— finden müssen. Im Uebrigen siegten überall die Kandidaten der Altezechen.
Pest, 14. Dezember. (W. T. B.) Das Unterhaus nahm mit 215 gegen 130 Stimmen den Gesetzentwurf, betreffend die Verlängerung der Mandatsdauer auf 5 Jahre, an.
Schweiz. Bern, 15. Dezember. 8 . Bundesrath und der Nationalrath haben die auf dem Welt⸗Postkongreß zu Lissabon abgeschlossene Postkon vention ratifizirt. Die vereinigte Bundesversammlung wählte zum Bundespräsidenten für das Jahr 1886 Deucher (radikal) und zum Vize-Präsidenten Droz sradikal).
Großbritannien und Irland. London, 12. Dezember. (Allg. Corr) Im Holyrood⸗Palast zu Edinburg wurden vorgestern die Earls Strathmore, Haddington, Lindlay, Nor— thesk, der Leven und Melville, Orkney, Airlie und Mar, Vi
Viscount Strathallan und die Lords Forbes, Saltoun, Northesk, Blan— tyre, Balfour, Polworth und Sinclair zu schottischen epräsentativ-Pairs mit Sitz und Stimme im Ober— hause gewählt. Die Liverpooler Handelskammer hat beschlossen, sich mit anderen Handelskammern in Verbindung zu setzen, um eine Aenderung des Wahlgesetzes zu erlangen, wodurch der Zeitraum abgekürzt werde, über den sich die Parlamentswahlen erstrecken. Als Grund dafür wird angegeben, daß die gegenwärtigen in die Länge gezogenen , en einen nachtheiligen Einfluß auf den Handel ausgeübt ätten.
Aus Birma wird gemeldet:
Rangun 10. Dezember. In Ober⸗Birmg herrscht noch i sehr stark das Räuberwesen. Eine Truppenmacht unter man ist nach Bhamo entsandt worden. Große Besorgniß hegt m über das Schicksal von 10 Europäern, die von der Bombap— —— Birma⸗Gesellschaft auf dem Chindreniflusse beschäftigt waren, do x. bekannt ist, daß Soopaplat und Tinnzab ihren Angriff anbefẽrsẽ hatten. An die Militärbehörden wurde das dringende Gesuch 2 richtet, den Chindroni hinauf einen Dampfer zu entsenden, um 8. Turopäer zu retten oder über deren Schicksal Gewißheit zu erlang 1 Der einzige Dampfer, der den Chindroni befahren konnte, jst a Bhamo geschickt worden. 1
Dem Reuterschen Bureau wird aus Mandalay unterm 11. D. berichtet:
In der Umxrunde von Mandalay werden von Dacoits fortgesert Räubereien verübt, und die fliegenden Kolonnen ergreifen aktipe ö nahmen zur Unterdrückung derselben. Die Dacoits sind, wie ö heißt, in Moutshobo stark verpallisadirt. Ihr Hauptauartie⸗ befindet sich etliche Meilen von hier in der Richtung nach Bhamo. Man sagt, daß sie im Fall eines bhritischen Ver stoßes energischen Widerstand leisten würden. Oberst Ssaden ist indeß von der Zuversicht erfüllt, daß im ganzen Lande die Ruhe allmählich wiederhergestellt werden werde, wenn die britisch⸗ Annexion angekündigt ist. Er begünstigt in hohem Grade die Gt nennung eines Ministerraths, welcher das Land durch einen Kommissar verwalten soll. In Mandalay selbst ist die Ruhe nicht weiter gestent worden. Die Einwohner erwarten mit Spannung die Entscheidung der britischen Regierung in der Annexionsfrage. Das britische Haupt quartier wird morgen nach dem Palast verlegt. In Folge einer Einladung besuchte Oberst Sladen den buddhistischen Oberpriester. Zwei— hundert Priester wohnten der Unterredung bei, im Verlaufe welchen der Oberst erklärte, daß die britische Okkupation die Religionsfreiheit in keiner Weise beeinträchtigen würde. Der Oberpriester diktirt⸗ hierauf in Gegenwart des Obersten Sladen ein bischöfliches Edikt worin die Geistlichkeit aufgefordert wird, der Cirkulation von Ge— rüchten gegen die Engländer Einhalt zu thun, und die Priester und die Bevölkerung ermahnt werden, sich den Anordnungen der britischen Behörden zu fügen.
C' ch imm Oberst *.
— 14. Dezember. (W. T. B.) Die Angaben des „Observer“ über einen zwischen Mr. Gladstone und
Parnell stattgehabten Meinungsaustausch werden in unter— richteten Kreisen als unbegründet angesehen.
Einer Mittheilung aus amtlichen Kreisen zufolge wird das Ministerium in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung vor dem Parlament erscheinen und die erste sich bietende Gelegenheit benutzen, um zu sehen, ob es das Vertrauen des Unterhauses besitzt.
Dem Vernehmen nach sollen die englischen Streit— kräfte am Nil, je nach dem militärischen Bedürfniß, nach und nach durch Regimenter aus Kairo verstärkt werden, die von Malta und Gibraltar aus dahin abgesendet worden sind. Es wird versichert, daß demnächst ein Vormarsch der englischen Truppen nach Dongolana erfolgen werde, da die dermalige egyptische Grenze bei Kosheh als eine unbefriedigende erscheine. ;
Einer Depesche aus Madras zufolge ist Thibo, der bisherige König von Birma, heute dort angekommen und wird, wie es heißt, daselbst verbleiben.
Melbourne (Australien), 11. Dezember. (Allg. Corr.) Obwohl Süd-Australien sich nicht der Föderation an— geschlossen hat, sind doch alle Vorkehrungen für den Zu— sammentritt des Bundesraths am 25. Januar ver— vollständigt worden. Der im Parlament von Victoria ein— gebrachte Zusatz zu der Bundesraths-Vorlage, dahingehend, daß die Kolonie sich der Föderation nicht anschließen würde, falls nicht vier der größeren Kolonien derselben beigetreten sind, wurde später abgeändert, um Victoria in den Stand zu setzen, ohne Süd-Australien vorzugehen.
Frankreich. Paris, 14. Dezember. (W. T. B.) Der Senat genehmigte heute den bereits von der Deputirten— kammer angenommenen Gesetzentwurf, betreffend die Zu— stimmung zu der Generalakte der Berliner Congo— Konferenz und der mit der internationalen Gesellschaft für die Gebietsabgrenzung geschlossenen Zusatzkonvention vom 5. Februar.
Die Deputirten kammer erklärte mit 261 gegen 223 Stimmen die Deputirtenwahlen im Departement Lozére wegen Einmischung der Geistlichkeit für ungültig und überwies die betreffenden Aktenstücke dem Justiz-Ministerium.
In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß sich die Rechte wegen der Ungültigkeitserklärung von ver— schiedenen konservativen Wahlen bei der Präsidenten— wahl im Kongreß der Abstimmung enthalten und sogar den Saal verlassen werde.
Die zur Vorberathung des Antrages auf weitere Er⸗ höhung der Getreide- und Viehzblle eingesetzte Kom— mission hat Meline zum Vorsitzenden gewählt. Der Berichterstatter der Kommission für den für Madagaskar geforderten Kredit hat seinen Bericht fertiggestellt. Derselbe befürwortet die Genehmigung von 3 Millionen.
Die landwirthschaftliche Gruppe der Deputirtenkammer hat sich für die Aufrechterhaltung des Verbots der Ein— fuhr von gesalzenem Fleisch aus Amerika im Interesse der Gesundheit und der Landwirthschaft ausgesprochen. .
Die Resultate der hiesigen Stichwahlen liegen nun fast vollständig vor; dieselben andern in dem bereits gemeldeten Stimmenverhältniß nichts. Die Kandidaten der radikalen Republikaner erhielten 134 000 bis 112000 Stimmen, Derou— lde 102 000, Ranc 92 000; dann folgen die Konservativen mit 83 000 Stimmen. Eine Stichwahl gilt als sicher.
(Köln. Ztg. Der Ertrag der indirekten Steuern für November ist um 4661 610 Fr. und der Gesammtertrag für die 11 ersten Monate des Jahres um 31 171 900 Fr. hinter dem Budgetvoranschlage zurückgeblieben.
(B. T. B.) In der
Italien. Rom, 14. Dezember. Sixtinischen Kapelle fand heute auf Anordnung des Papstes ein Trauergottesdienst für den ver⸗ storbenen König Alfons von Spanien statt, welchen der frühere Nuntius von Madrid, Kardinal Bianchi, celebrirte. Der Bischof von Oviedo hielt die Trauerrede. Der Papst wohnte der Feier in einem Thronsessel sitzend bei und ertheilte
zum Schluß die Absolution. Unter den zahlreichen An⸗ wesenden befand sich auch der österreichische Botschafter Graf Paar mit Gemahlin, der preußische Gesandte
Dr. von Schlözer u. A.
Türkei. Konstantinopel, 14. Dezember. (W. T. B) Madjid Pascha ist heute mit Schakir Pascha, welcher zum türkischen Delegirten bei der zur Feststellung der ser⸗ bisch-Bulgarischen Demarcationslin ie zusammentreten⸗ den militärischen Kommission ernannt worden ist, nach Sofia abgereist.
Serbien. Belgrad, 14. Tezember. (W. T. B. Der Ninister des Auswärtigen, Garaschanin, hat die Erklärung weben, daß die serbijche Regierung begeit se ig die ch eidungen der internationalen Militärkom⸗ nfston in den serbisch⸗bulgarischen Waffenstillstands⸗ nin a n blu ngen ohne jede Rücksicht auf die politische Lage 6. serbischen Regierung zu a cceptiren. Die Regierung be⸗ e, sedöch diefe Erklärung als, nicht bestehend, wenn die e rrische Regierung sich nicht gleichfalls den Entscheidungen = Nilitarkommission fügen sollte. . . der wür j5. Dezember. (B. T. B) Die Gesandten Ruß— und Testerreich⸗Ungarns theilten hier sowie in
—
5 2 ; 51 * . mit, daß alle Mächte der Entsendung einer mili⸗ farisch en Kommission zugestimmt hätten, aber ver⸗
mngten, daß Serbien wie Bulgarien sich verpflichten, sich n' Enischeidungen der Kommission zu fügen.
Bulgarien. Sof ia, 14 Dezember. (W. T. B). Wie man hier annimmt, würde die hie sig e Regierung den Lorschlägen der internationalen Militärkommission mur zustimmen, wenn die Mächte zuvor die Serben ver⸗ äichten, den Bezirk van Widdin zu räumen. Man pofft, daß die Mission Nadjid Paschas zu einer Ver— andigung führen werde. Das Gerücht von einem Zu—⸗ ammenftoß zwischen den Bulgaren und Serben wird ur unbegründet erklärt.
Ruñland und Polen. St. Petersburg, 15. Dezember. XV. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin empfingen „fern den Königlich preußischen General à la suite. General—
utenant Fürsten Anton Radziwill. — Ein vom Kaiser laffener Tagesbefehl stellt den früheren bulgarischen
Kriegs Minister General-Major Kantacuzne zur Verfügung des Kriegs⸗Ministers.
Amerika. Washington, 14. Dezember. (W. T. B') Dem Senat ist heute ein Gesetzentwurf über die Zuspendirung der Silber-Ausprägung zugegangen.
Zeitungsstimmen.
Dem „Hamburgischen Korrespondenten“ wird Pest, vom 8. Dezember, geschrieben: . . Tie Frage der Verlangerung der Reichstagsperioden, die zufällig in Berlin und hier an einem und demselben Tage auf die varlamen⸗ ͤ „Tagesordnung gesetzt wurde, hat für Ungarn den Vortheil — ᷓ daß sie nur eine par⸗ elle Maßregel, gleichsam nur ein Ring in der Kette der Parlamentsreform ä die mit der Umgestaltung des Oberhauses begonnen hat und nunmehr re organifche Weiterentwickelung finden soll. Ihren Schlußakt wird die berorm erst in der Revision der veralteten Hausordnung finden, „es auf Abstellung mehrerer formeller Unzukömmlichkeiten abge—⸗ ist, die im Verlaufe der Jahre in der Berathungsordnung und Konstituirung, sowie im Verißfikationsverfahren des Hauses auf—
nmen sind. Doch wird dieser Schlußakt, den übrigens Minister⸗
aus
f
.
11.
int Tisza in bestimmte Aussicht stellt, erst in einer späteren
O —
nm das Unterhaus das gestörte Gleichgewicht zwischen den beiden gesetz⸗ Weise, will sagen durch einen
—
vir bei dem Gegenstande unserer reichstäglichen Debatten angelangt, —ͤ ob die Verlängerung der Mandatsdauer Machtmittel Und gut, wenn man bei der 3 ö. onfervative als die liberale, ganz aus dem Spiele läßt. ale Milton war für die lebenslängliche Dauer des Abgeordneten⸗ dats; die Tories waren für ein- bis dreijähriges Mandat; die : haben die Septennial-Atte geschaffen, und der englische Schrift. stelle Me Garth fagt, daß das Unkerhaus ohne siebenjähriges Manda nicht im Stande gewesen wäre, seine Autorität gegenüber dem Hause der Lords und gegenüber dem Hofe zu bewahren. . Daß durch die Erweiterung der Wahldauer die Volksrechte beichräönkt werden, ift eine wohlfeile Phrase, da man nicht den Wahl— akt sondern das Gewicht des Parlaments vor Augen haben muß. Cinem Abgeordnetenhaus von zu kurzer Dauer ermangelt es der nöthigen Konfistenz. Bei einer Stütze, welche die Maiorität des Abgeordnetenbhauses nur auf kurze Zeit gewähren kann, ist es leichter möglich, daß ein mächtiges Oberhaus die Regierung zur Nachgiebigkeit zwingt, ja sogar unter Verdrehung der gesunden rarlamentarischen Verhältniffe mittelbar eine Pression auf, die kurz lebigꝛ Majorität des Abgeordnetenhauses ausübt. Die fünfjährige Reichetagsveriode hingegen wird zur Kräftigung des Abgeordneten⸗ bauses gegenüber der Regierung und andererseits zur Kräftigung der rarlamentarischen Regierung gegenüber dem Einflufse des Oberhauses dienen
Eine Folge der fünfjährigen Reichstagsperiode, wird des Ferneren arzumentirk, dürfte auch das fein, daß das öffentliche Interesse sich nicht so, wie bisher, durch das rein persönliche Interesse absorbiren welches sich bei den Wahlbewegungen gewöhnlich in den Vordergrund schiebt. Der Wahlkampf. wird sich ierdurch womöglich objektiver gestalten, was vielleicht auch
ein gesunderes politisches Leben zur Folge haben dürfte. Auch sogar der Bildungsstand des Abgeordnetenhauses därfte dadurch gehoben rerden, denn die Strapazen einer dreijahrigen Neuwahl wirken sicherlich abschreckend auf manche Elemente, die sonst berufen wären, sich an der Jesetzcebung zu betheiligen. Auch weroen künftighin die Regierungs⸗ ate nicht in stetige urfächlich' Verbindung mit dem leidigen Wahl- ntereffe gebracht, und hiedurch wird hauptfächlich die ethische Grunde age der Regierungsgewalt befestigt werden. Großen Vortheil dürfte es ner gewähren, daß bei einer fünfjährigen Reichstagsperiode die Sesiions dauer kürzer sein könnte, und somit Allen, die sich dem öffent. lichen Wohle widmen, auch Zeit zur eigenen produktiven Thätigkeit rerbliebe. Es wäre dies von großem Rutzen sowohl für die Abge⸗ ordneten, als für die Regierung, insbesondere ieh wo zur Schaffung Feder organtscher Gesetzbücher weder die Regierung noch der Reichstag die nöthige Ruhe und Zeit haben. Schließlich verdient
uch der wirthfchaftliche Gesichtz⸗unkt, der bei der Wahl- hegung eine nur zu große. Rolle spielt, die eingehendste Würdigung. Seit Jahr und Tag hört man die bittersten, venngleich' vieffach übertriebenen Klagen über den materiellen
iedergang der Mittelklassen. Und da ist es nur zu gut bekannt, daß die öfteren Wablkosten den wirthschaftlichen Ruin der zumeist aus der nittleren Grundbesitzerklafse hervorgehenden Abgeordneten-Kandidaten deschleunigen.
Die Oppositionsparteien führen
. gegen diese wahrhaft triftigen Ftünde ein bloßes Scheingefecht.
„Wären antidynastische, staats⸗
indliche Symptome aufgetaucht! meint ein oppositioneller Kerner, welchen man mit dem Staatsgesetze nicht mehr eikommt, dann würde es die Staatsraison gebieten, zu Ilchen Mitteln Zuflucht zu nehmen. Solche Erscheinungen
ind aber nirgends zu sehen. Die Leidenschaften des Volkes werden nicht gedämpft, fondern durch die langen Reichstagsperioden eher noch
7 *
rerstärkt. Man theile die Arbeit besser ein, und das Haus wird auch bei kürzerer Dauer produktiver sein. Wenn man sagt, das Abgeord⸗ netenkaus werde an Gewicht gegenüber dem Magnatenhause gewinnen, so wird dies von einem Redner der Opposition in Abrede gestellt, denn je mehr wir uns von dem Volkswillen entfernen, desto weniger werden wir an Kraft und Ansehen gewinnen..
Fürwahr, mit solchen Argumenten läßt sich nicht viel ausrichten. Die Rouffeau⸗ und Rottecksche ‚Krafttheorien ist fur die Parlamente unserer Tage ein weit überwundener Standrunkt. Ebenso wenig ist es stichhaltig, wenn namentlich der Apxonvische Flügel der Opposition die Mandatsverlängerung nicht annimmt, weil nicht gleichzeitig auch ein Gefetz gegen Wahlmißbraäuche eingebrcht wird. Dies heißt nur, die Mandatsverlangerung ad calendas Graecas verschieben wollen.
Man ist über das endgültige Schicksal der Vorlage nicht in Zweifel: die Mandatsverlän n wird im Abgeordnetenhause an⸗ genommen werden, wenngleich die bisherigen Debatten einen stürmischen Verlauf versprechen. . ...
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der Zeit vom 29. November bis 5. Dezember er. von je 10090 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als ge⸗ storben gemeldet: in Berlin 21,7“, in Breslau 23356, in Königsberg „4,8, in Köln 241, in Frankfurt a. M. 17,2. in Hannover 173, in Kassel 19,5, in Magdeburg 19,6, in Stettin 21,4, in Altona 38,9, in Straßburg 244, in Metz 16,7, in München 24,9, in Nürnberg 28,5, in Augsburg 23,4, in Dresden 22,2, in Leipzig 16,09, in Stuttgart 20,2, in Karlsrube 26,3, in Braunschweig 25,l, in Hamburg 27,J, in Wien 23,5, in Budapest 31,1, in Prag 33,4, in Triest 31,A?, in Krakau 33,l, in Basel 24,2, in Brüssel 23,l, in Amsterdam 24,8, in Paris 22,1, in London 19,5, in Glasgow 26,3, in Liverpool 2335, in Dublin 24,7, in Edinburg 22,2, in Kopenhagen 18,0, in Stockholm 19,2, in Christiania 25,2“, in St. Petersburg 24,0. in Warschau 31,3, in Odessa 29,7, in Rom 23,2, in Turin 22,1, in Bukarest — in Madrid —, in Alexandria Ferner in der Zeit vom 8. bis 14. Novem⸗ ber er,; in New⸗Jork 19,, in Philadelphia —, in Baltimore 15,6, in San Francisco 16,2, in Kalkutta 23,8, in Bombay 23,9, in Madras 33,6. . . .
Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren Städte Europas blieben auch in dieser Berichtswoche günstige, wenngleich rielfach etwas höhere Sterblichkeitsziffern als in der Vorwoche ge— meldet wurden. Von deutschen Städten hatten nur Königsberg, Danzig, Altona, Nürnberg wegen der daselbst heftig auftretenden Ma— sern bzw. Scharlach und Tiphtherie-Epidemien eine namhaft gesteigerte Sterblichkeit. Noch immer wurden akute Entzündungen der Athmungs— organe vielfach Erkrankungsursachen, obwohl die während der Woche rorherrschenden westlichen Windrichtungen eine Abnahme derselben erkennen lassen. — Die Betheiligung der höheren Altersklassen an der Sterblichkeit war, wie der Antheil des Säuglingsalters an der—
selben, nur wenig verändert. Von 10000 Lebenden starben in Berlin,
aufs Jahr berechnet, 68 Säuglinge, in München 37. — Unter den Todesursachen zeigen die Infektionskrankheiten meist eine kleine Abnahme der Sterbefälle, nur typhöse Fieber und Erkrankungen im Wochenbett verliefen häufiger tödtlich. — Die Masernepidemien in Berlin, Bremen, Danzig, Duisburg, Königsberg, Krakau, Warschau zeigen eine Abnahme der Todesfälle, während die Zahl derselben in Braunschweig, Dresden, Amsterdam, Pest, London, Liverpool, Paris und St. Pe— tersburg eine etwas größere wurde. Das Scharlachfieber hat in deutschen Städten, namentlich in Berlin und Hamburg weniger Opf
gefordert; dagegen stieg in Wien, Prag, London, St. Petersburg, Warschau, Christiania die Zahl derselben. — Die Gesammtsterblich—
keit an Diphtherie und Croup war in deutschen Städten nahezu die gleiche, in außerdeutschen dagegen mehrfach eine etwas gesteigerte. In Altona, Breslau, Hamburg, Kassel,
Königsberg, Leipzig, Magdeburg, Nürnberg. Straßburg, Amster—⸗ dam, Brüfsel, Christiania, Wien, Prag, Warschau war die Zahl
der Todesfälle an Diphtherie eine gegen die Vorwoche etwas ge⸗ 24 . 2 R 261 Dre ae 7 9 srnuchen. steigerte, in Danzig. Barmen, Berlin, Dresden, Halle, München, Köln, Budapest, London, Paris eine verminderte. — Typhöse Fieber
die Zahl derselben nur in wenig Städten, wie Hamburg, Straßburg, London, Triest, Paris und Warschau eine nennenswerth größere. — An Fleck— typhus kamen aus Lübeck,
riefen im Allgemeinen mehr Sterbefälle hervor, doch war
— ö b —
Vpfier
Warschau und dem Regierungsbezirk Aachen
je 1 Todesfall, aus den Regierungsbezirken Aachen und Marienwerder
je 6, aus St. Petersburg 5 Erkrankungen zur Anjeige. — Exidemische
Genickstarre rief in Nürnberg 1, in Berlin 2 Erkrankungen hervor. —
Der Keuchhusten forderte in London mehr Opfer, Samburg, Kopenhagen, Liverpool das Vorkommen desselben ein selteneres wurde. Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder zeigten sich allgemein in beschränkter Zahl. — Pocken riefen weniger Todesfälle hervor, doch war die Zahl der neu gemel— deten Erkrankungen besonders in außerdeutschen Städten eine größere. Aus London, St. Petersburg und aus dem Regierungsbezirk Hildes— heim kamen einzelne, aus Zurich, Liverpool, Triest und Paris mehr— fache, aus Pest, Venedig, Prag, Wien eine erheblichere Zahl von Todesfällen zur Mittheilung; auch waren in Pest und Wien neue Erkrankungen sehr zahlreich. — Die Cholera zeigte sich in einzelnen Orten in Spanien von Neuem; so sind aus dem Fischerdorfe Isla Fhristina (Provinz Huelva) in der Zeit vom 6— 26. November 42 Todesfälle an Cholera gemeldet worden.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Wie uns die Verlagsbuchhandlung von Fr. Kortkampf hierselbst mittheilt, werden in den nächsten Tagen in einem neuen, dem vierten Bande der von ihr veranstalteten Sammlung der Reden des Fürsten von Bismarck diejenigen Redeu zur Ausgabe gelangen, welche der Reichskanzler in der V. Legislaturperiode des Deutschen Reichstages (November 1881 bis Juni 1884) gehalten hat. .
— Tunit. Ein Gedicht aus Indien von Leopold Jacoby. (In Driginal-Prachtband: Preis 19 6 Hamburg, Verlag von F. Richter, In zehn Gesängen läßt der Dichter eine reizvolle indische Erzählung an uns vorüberziehen, deren Verlauf unser In— tereffe im höchsten Grade gefangen nimmt. In melodischen Rythmen, der orientalischen Makamenform entsprechend, einfach und doch kunst— voll gehalten, fließen die Gesänge dahin, nur an ihren Ausgängen von Gnomen, indischen Sprüchen, unterbrochen. Dabei hat der Dichter, ein gelehrter Indologe, es verstanden, seinem Gemälde das echte Lokalkolorit zu verleihen. Das Rauschen der heiligen Fluthen des Ganges, das Wiegen der Häupter der Palmen, die entzückende Szenerie, über welche sich der von der tropischen Sonne durchleuchtete Himmel Indiens wölbt, sind meisterhaft geschildert. Kurz es ist ein Gedicht, das man nicht durchliest, um es dann bei Seite zu legen, fondern an dem man sich dauernd erfreut, Dem gediegenen Inhalt entfpricht die glänzende Ausstattung, die für den eleganten. Weih⸗ nachtstisch berechnet ist. Das Buch ist in Großquart auf feinstem Kupferdruckpapier mit blauer Randeinfassung gedruckt und mit einem Einbande geschmückt, auf dessen Vorderdeckel der Titel in einer Um— rahmung prangt, die, nach indischen Motiven ausgeführt, sowgbl in der Zeichnung der Arabesken, wie in der Zusammenstellung der Farben von glücklichfter Erfindung und harmonischer Wirkung ist *
— Im Verlage von R. Oldenburg in München und Leipzig ist in Broschürenform ein kleines Auskunftsbuch zum Gebrauche im ö5ffentkichen Leben und Verkehr- erschienen, welches sich in der That als ein praktisches Nachschlagebüchlein darstellt und in den weitesten Kreisen des Erwerbs- und Gewerbslebens zur Infor⸗ mation sich nützlich erweisen wird. Es werden in dem Büchlein in übersichtlicher Zufammenstellung allerhand wissenswerthe Notijen . getheilt, von denen wir folgende hervorheben: Münzen, Maße, Se wichte und Geldumlauf in den wichtigsten Ländern 4 Xe stimmungen über den Verkehr mit der Reichsbank: — Verschriften der deukfchen Wechselordnung und des. Börsensteuergesetzes; 4 Zins, Diskonto- und Amortisationstabellen; — Zolltarif für da Dentiche Reich; — Uebersichten über Produktion und Konsum auf der
während in Berlin,
— z J ,, ist ein ebenso unterhaltendes wie nützliches Weihnachtsgeschenk.
Erde und über den Welthandel; — Astrenomische und geograxhisch- statistische Notizen; — Verzeichniß der Universitäten, Hochschulen und böheren Lehranstalten Deutschlands; — Uebersicht der bis jetzt gebil⸗ deten Berufsgenossenschaften. — Ein xollständiges Inbaltsverzeichniß erleichtert die schnelle Benutzung. Bei dem geringen Preise des kleinen
Buchs (60 ) darf dasselbe auf zablreiche Verwendung rechnen.
— Im Verlage von Cäsar Schmidt in Zurich erscheinen seit einiger Zeit Städte⸗Bilder und Landschaften aus aller Welt' in gut ausgestatteten Bändchen, deren jedes nur 30 K kostet. sauberen, naturgetreuen Illustrationen von anerkannt guten Zeichnern, wie Nestel, Wilh. Ritter, E. Schmitz, Bonamore 2c. dieten dem Beschauer durch ihr Arrangement, als ganzseitige Ansichten zum Theil auf feinem Tonxarier sowie als großere und kleinere Textvignetten, eine angenehme Abwechselung dar. Zur Drientirung befinden sich auf der Rückseite der Umschläge übersichtliche Stadt⸗ rlänchen oder auch Kärtchen, wie vom Rbeinlauf ꝛc. Die Terte sind in ansprechender Art feuilletonistisch als Monographien gehalten und zum Theil von namhaften Autoren, welche meist den Orten als Mit⸗ bürger angebören, charakteristisch verfaßt, so daß sie selbst den Ein⸗ heimischen Unterhaltung und Belehrung gewähren, dem Reisenden aber sich als umsichtige Führer empfehlen. Zu loben ist besonders die Objektivität der Darstellung und das Fernhalten jeder Reklame oder geschäftlichen Spekulation. — Sis jetzt sind erschienen: J., 2. . München“, von C. Alb. Regnet (52 Ill.. 3. 4. Nürnberg“, von J. Priem (34 III.). 5., 6. Dresden und die sächsische Schweiz“, von Heinr. Gebauer (50 Ill.). 7.6 8. Stuttgart und Kannstatt“, von Professor Dr. Jul. Hartmann (36 Ill.). 9. „Frankfurt a. M. (33 Ill.). 10., 11. 12. , . Mainz 8. .
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Die
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Berlin', von Paul Lindenberg (60 Ill.). 21. Hannover, von Th. 8. F. Unger (28 Ill.). 22. Würzburg“, von A. M. (29. Ill.). — Wenn wir als Beispiel das Heft Berlin“ herausgreifen, so
zeichnet sich dasselbe schon äußerlich vor den bekannten Fremdenführern nicht nur durch die Fulle der Illustrationen, sondern auch dadurch aus, daß sie Sehenswürdigkeiten zur Anschauung bringen, die man in ähnlichen Büchelchen nicht findet, B. den egyptischen Saal im Neuen Museum, Partien der Stadtbahn, aus dem Thiergarten und
der Umgegend Berlins, Charlottenburg, Wannsee, Pichelswerder u. s. w. Der Text aber zeugt überall von der Lokalkenntniß des
und bietet des Unterhaltenden und der Berliner das kleine Buch mit Vergnügen und Nutzen lesen wird.
— „Schorers Familienblatt“ fuͤhrt die englische Sitte der Weihnachtsnummern, die Dickens dort mit großem Erfolge inaugurirt hat, in Deutschland mit einem sehr bübschen und reich ausgestatteten Weihnachtsheft in Oktavformat ein, in dem auch Frau Wilhelmine Buchhol; mit ihrem gesunden Humor („Unter uns) vertreten ist. Unter der Menge der übrigen Beiträge erwähnen wir noch die von Fritz Mauthner: „Das Weihnachtsfest der Weihnachtsmänner“ und eine Rovelle Der Tambourmajor“ von A. von Roberts. Eine besondere Zierde des Hefts bildet aber das in fünf Farben gedruckte Bild: „Auf dem Weihnachtsmarkt“, von Walter Busch. Der Verkaufspreis dieses 144 Seiten starken und 6 Kunstbeilagen enthaltenden Monats— hefts ist auf nur 75 gesetzt.
— Das „‚Universal⸗Mikroskop“ aus dem Atelier des
8 kers Paul Waechter hierselbst, Köpnickerstr. 115, ist in neuerer 3
X feost v sestge
Opti⸗ Zeit,
1 da⸗
und 50 malige Linearvergrößerung. Das Instru—⸗ jüler beim Unterricht in der Botanik, Ento—⸗ sondern auch für Erwachsene, die
2500 malige Flächen⸗ ment ist nicht nur für Se mologie, Chemie empfehlenswerth, i sich für kleinste Wesen in der Natur interessiren Man erkennt damit Trichinen, auch Infusorien im Wassertroxfen. Das Mitroftov ist nach einer beigegebenen ausführlichen Gebrauchsanweisung ohne Vorkenntnise zu benutzen. Dasselbe, mit einer Lupe, dem Objektträger zum Selkst— anfertigen von Präparaten, 3 fertigen Präparaten in einem eleganten Etui untergebracht, wird für den Preis von 6 iM geliefert und s bent Eine Kollektion von 30 interessanten Präparaten mit Beschreibung ist für 2 M käuflich. Wir können dieses Mikroskop als eines der nützlichsten und belehrendsten Weihnachtsgeschenke empfehlen. Für Diejenigen, welche mit stärkeren Vergrößerungen arbeiten müssen, empfehlen äch die größeren Stativ-Mikroskope, welche das genannte optische. In— stitut, geeignet für die feinsten wissenschaftlichen Untersuchungen, liefert. Kataloge geben darüber ausführliche Auskunft. .
— Das 6. (Weihnachtsheft) der Zeitschrift Für edle
Frauen
(Verlag von Wilh. Friedrich Nachf. in Berlin, Redacteur Adolf Hinrichfen) hat folgenden Inhalt: Frl. Sturm, Weihnachten 1885
Adelh. von Auer, Eine Weihnachtzgeschichte; Ad. Wohlthätigkeit gewidmet (das Deutsche Schriftsteller—
— Db
, henk;
Hinrichsen, Der
Album); Prof. Dr. F. M. Wendt. Die Frauenseele (Forts.); Gräfin Bl. Luckner, geb. Gräfin Baudissin, Mahnruf an die Frauen;
Bertha v. d. Lage, Der 6. Verbandstag deutscher Frauenbildungẽ— und Erwerbsvereine, Weimar. Oktober 1584; J. G. Fischer, Venus Urania; Rob. Waldmüller, Der Brautkranz, Novelle; Briefkasten der Abonnenten und der Redaktion. Gewerbe und Handel. Durch Dekret vom 27. Juni d. J. (Nr. 338) und vom 31. August d. J. (Nr. 348) hatte die Regierung der Republik Guate⸗ malang die Eröffnung des Freihafens von Oess verfügt. Die Haupt— bestimmungen des letztgenannten Dekrets waren seiner Zeit an dieser Stelle in Uebersetzung abgedruckt worden. . Durch ein neues Dekret vom 5. Oktober d. J. (Nr. 35h hat die genannte Regierung die früheren Dekrete wieder aufgehoben und den Hafen von Ochs in einen DVaupthafen des Freistaats mit einer Zollabfertigungsstelle umgewandelt. Das letztere Dekret lautet in aus—⸗ zugsweiser Uebersetzung, wie olgt; ö . . Ich Manuel Lifandro Barillas, Divisiensgeneral, und mit der Präsidentur des Freistaates Guatemala Beauftragter; in Anbetracht daß vorerst die Ausfuhrung der Dekrete Nr. 333 und 348 zicht zweckmäßig ist, und daß, zufolge Artikel 3 des Regierungsdekrets vom 15. August 1884, die reglementarischen Anordnungen für die Eröffnung des . von Ochs getroffen werden müssen, erfüge im Ministerrathe: ( . 63 Ausführung der Dekrete Nr. 338 und 318, 27. Juni und 31. August d. J., wird aufgehoben. . Die Bucht von Oehs wird zu einem Haupthafen des Freistaates mit Abfertigungszollamt. ö R 3 Niederlage der Waaren, welche in die Lager— räume des Zollamts von Ocks eingebracht werden. wird auf ein Jahr festgesckt, und es wird als Abgabe für die Niederlage, einerlei wie lange die Waaren in den Lagerräumen besagten Zollamts lagerten, nur ein Dollar für den Centner Bruttogewicht berechnet. ö Für den Empfang und die Expedition von Waaren, das Ankern und eeklat ren von Schiffen im Hafen und im Zollamt von Obs, werden die Vorschriften der fiskalischen Gesetz Sammlung Kapitel J. bis XII. Titel V. zu beobachten sein. Am ersten November laufenden Jahres wird der Haupthafen der B n Ochs eröffnet. ö ö National⸗Palaste in Guatemala, den 5. Oktober 1885. M. L. Barillas. Aus Veranlassung der beahsichtigten Gründung einer Maltosezuckerfabrik in Köln trat daselbst eine freie Versammlung von Brauern zusammen, um feierlich gegen diese Gründung, welche ihre Fabrikate als MalßƷesurregate an die Wrauereien zu ver—= treiben gedenke, zu protestiren. Zugleich wurde allgemein gegen die Verwendung von Surrogaten Stellung genommen und beschlossen, eine Petition an den Reichskanzter zu richten, mit der Bitte, das Braufteuergesetz in dem Sinne eines völligen. Verbots der. Ver⸗ wendung von Surrogaten abzuändern. XG üglich dieser Agitatien gelangte der Vorstand des Vereins Versuchs- und Lehr⸗
erschienen am