1885 / 303 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Dec 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Königliche Universität.

Bekanntmachung. Die Universität wird am 4 Janugr k. J, Mittags 12 Uhr, aus Anlaß des 25jährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Kaisers und Königs in der Aula der Univerfität eine Feier begehen.

Die Eingeladenen werden ergebenst ersucht, die ihnen zu⸗

gestellten Karten am Eingange vorzuzeigen. Den Herren Studirenden ist der Zutritt gegen Vorzeigung ihrer Erkennungskarten gestattet. Berlin, den 22. Dezember 1885. Der Rektor der Universität. Kleinert.

Bekanntmachung.

Die Königliche Technische Hochschule wird die Feier des 25 jährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Kaisers und Königs am

Montag, den 4 Januar 1886, 2 Uhr, in ihrer Aula durch einen Festakt begehen.

Der Zutritt zu demselben erfolgt mit Einladungskarten, welche im Bureau der Technischen Hochschule bis Sonnabend, den 2. Januar, Nachmittags 3 Uhr, ausgehändigt werden.

Charlottenburg, den 24. Dezember 13885.

Der Rektor. Dobbert.

Justiz⸗Ministerium.

Dem Landgerichts-Präsidenten Simons in Duisburg ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ertheilt.

Versetzt sind: der Amtsgerichts-Rath Carl in Langen— salza an das Amtsgericht in Erfurt, der Landrichter Fa—

bricius in Graudenz an das Landgericht in Stettin, der

Amtsrichter Unger in D.Krone an das Amtsgericht in

Inowrazlaw, der Amtsrichter Rolcke in Reppen als Land-

und der Amts— Amtsgericht in

richter an das Landgericht in Neu-Ruppin, richter Struzyna in Bauerwitz an das Hultschin.

Dem Amtsgerichts Rath Wyneken in Lütjenburg ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ertheilt.

Die vakante Richterstelle in D-Krone wird nicht wieder esetzt.

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Gerichts-Assessor Gorke bei dem Landgericht in Ratibor, der Gerichts-Assessor Mühsam bei dem Landgericht Jin Berlin, der Gerichts-Assessor a. D. Dr. Georg Meyer bei dem Landgericht L in Berlin, der Gerichts-Assessor a. D. Kantro— witz bei dem Amtsgericht in Zielenzig, und der Rechtsanwalt Middeldorf aus Neuß bei dem Landgericht in Düsseldorf.

Der Notar Strauven in Düsseldorf ist aus dem Dienst geschieden.

Dem Gerichts-Assessor Dr. Fürst sist behufs Uebertritts in das Ressort des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten die nachgesuchte Dienstentlassung ertheilt.

Der Rechtsanwalt und Notar Klein in Schömanke ist gestorben. ]

Kriegs-Ministerium. Der Second⸗Lieutenant der Reserve, Danielowski, vom

2. Pommerschen Feld⸗Artillerie⸗ Regiment Nr. 17 ist unter

Ueberweisung zur Intendantur des IV. Armee⸗-Corps zum etats— mäßigen Militär-Intendantur-Assessor ernannt worden.

Ober-Rechnungskammer.

Der bisherige Geheime revidirende Kalkulator bei der Königlichen Ober-Rechnungskammer, Kops, ist zum Geheimen Registrator bei derselben Behörde, und

die bisherigen Hülfs-Revisoren, Staatsanwaltschafts— Sekretär Wel sch aus Bonn, Regierungs-Sekretariats-Assistent Trentzsch aus Potsdam und Steuer-Einnehmer Reißner aus Hechingen sind zu Geheimen revidirenden Kalkulatoren bei der Königlichen Ober-Rechnungskammer ernannt worden.

Abgereist: der Unter⸗-Staatssekretär im Ministerium geistlichen, Unterrichts— und Medizinal-Angelegenheiten, Lucanus, nach der Provinz Sachsen.

Aichtamtliches Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 28. Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König hörten heute den Vortrag des Chefs des Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowmski, und empfingen den aus St. Petersburg hierher zurückgekehrten Kaiserlich russischen General à la suite, Fürsten Dolgorouky.

Am ersten Weihnachts-Feiertage fand im Königlichen Palais ein Gottesdienst statt, dem die Kaiserlichen Majestäten und die Kronprinzliche Familie beiwohnten.

Das Familien-Diner war bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin wohnte vorgestern und gestern dem Gottesdienst in der Kapelle des Augusta⸗-Hospitals bei.

Gestern fand im Königlichen Palais ein Diner statt, an welchem die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nebst Um— gebung Theil nahmen.

Se. Kgiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz stattete am Donnerstag Vormittag 111M Uhr dem bisherigen Ober-Hof- und Hausmarschall, Grafen Pückler, einen Besuch ab.

Nachmittags 5 Uhr fand im Kronprinzlichen Palais ein größeres Diner von 30 Gedecken statt, welchem um 5. Uhr die Weihnachtsbescheerung folgte.

Abends Sit Uhr erschienen Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Heinrich und den Prinzessinnen Victoria, Sophie und

Margarethe zur Weihnachtsbescheerung und zum Souper bei Ihren Majestäten.

Am ersten e , , , Vormittags 111, Uhr empfing Se. Kaiserliche Hohe der Kronprinz den Ober⸗Hof⸗ und Hausmarschall Grafen Perponcher und fuhr um 12 Ühr mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich und Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe zum Gottesdienst in das Kaiserliche Palais.

Nachmittags 5 Uhr fand Familiendiner statt.

Abends 65 Uhr begab Sich Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz in das Kaiserliche Palais, um der Bescheerung des Kaiserin-⸗Augusta⸗Stifts beizuwohnen, und besuchte dann um ie Uhr mit dem Prinzen Heinrich das Wallner-Theater.

Die Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe ver— brachten den Abend im Königlichen Opernhause.

Am zweiten Weihnachtsfeiertage, Mittags 12 Uhr, be— gaben Sich Ihre Kaiserlichen Hoheiten die Kronprinzlichen Herrschaften mit dem Prinzen Heinrich und den Prinzessinnen Töchtern, Königlichen Hoheiten, nach Potsdam, um der Christ— bescheerung auf, dem Bornstedter Gute beizuwohnen.

Abends besuchten die Höchsten Herrschaften die Vorstellung im Opernhause.

Gestern wohnten Ihre Kaiserlichen Hoheiten mit dem n. Heinrich und den Prinzessinnen der Matinée im Opern— hause bei.]

Sodann hatten der kommandirende General des VIII. Armee— Corps, Freiherr von Los, und Prinz Joseph von Windischgrätz die Ehre des Empfanges. z

Um 5 Uhr begaben Sich die Höchsten Herrschaften mit dem Prinzen Heinrich und der Prinzessin Victoria zum Familiendiner zu den Majestäten.

Abends besuchte Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz mit dem Prinzen Heinrich und der Erbprinzessin von Sachsen— Meiningen, Königlichen Hoheiten, die Vorstelkung im Opern—

hause.

Diejenigen Personen, welche Ihrer Majesstät der Kaiserin und Königin aus Veranlassung des eintretenden Jahreswechsels ihre Glückwünsche darbringen möchten, haben ihre Karten am 31. d. M. bei der Ober⸗-Hofmeisterin Gräfin von Perponcher abzugeben.

——

Für die Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis zum Schluß des Monats November 1885 haben die Einnahmendes Reichs aus der Post- und Telegraphen verwaltung 1II 994 023 6 betragen, 4427 145 mehr als in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, die der Reichs-Eisen— bahnverwaltung 31 724 200 (— 547 956 „.

Der Kaiserliche Botschafter am Königlich groß⸗ britannischen Hofe, Staats-Minister Graf von Hatzfeldt— Wöildenburg, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben von London fungirt der Botschafts-Rath Freiherr von Plessen als interimistischer Heschäftsträger,

Ter Vize⸗Admiral Graf von Monts, Allerhöchst beauftragt mit der Vertretung des Chefs der Admiralität, ist aus Wilhelmshaven zurückgekehrt.

Der Direktor des Allgemeinen Kriegs-Departements im Kriegs-Ministerium, General-Major von Hänisch, ist zum General-Lieutenant befördert worden.

Köln, 26. Dezember. (Köln. Ztg.) FR Am 23. d. M. verschied in Wiesbaden, wo derselbe seit seinem Rücktritt aus dem Reichsdienst seinen Wohnsitz genommen hatte, der Wirk— liche Geheime Rath von Philipsborn, Mitglied des Herrenhauses.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 25. Dezember. (Wien. Abdp.) Von den am 25. November d. J. zusammen— getretenen Landtagen sind jene von Istrien, Dalmatien, Görz und Mähren bereits geschlossen, die von Ober— Oesterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Tirol, Böhmen und Schlesien bis nach Neujahr vertagt worden. Die Land— tage von Nieder-Oesterreich und Galizien werden sich vor Jahresschluß noch versammeln. Der Landtag von Krain hielt am 22. eine Sitzung ab.

26. Dezember. (W. T. B.) Der frühere Justiz⸗ Minister, Generalprokurator Glaser, ist gestorben. ,

Großbritannien und Irland. London, 26. Dezember. W. T. B.). Der anglikanische Erzbischof Beresford (Armagh), Primas von Irland, ist heute früh gestorben.

Nach einer hier eingegangenen Nachricht aus Th ayet⸗ myo (Birma), vom 24. Dezember, wurde am 21. eine englische Kavallerie-Abtheilung 15 Meilen unter— halb Ava von einer aus etwa 400 Mann mit 2 Geschützen bestehenden Freibeuterschaar angegriffen und waren in Folge dessen Verstärkungen von Infanterie mit 2 Ge— schützen abgesandt worden.

Eine amtliche Depesche aus Rangun, vom 265. d. meldet, daß die Niederwerfung der Freibeuter“ schaaren erfolgreich fortgesetzt wird. Von den Truppen und der Polizei wurden dieselben aus Schregyin, Myitho, Sittang und Wimpadaw vertrieben, wobei sie große Verluste erlitten und etwa 70 gefangen genommen wurden. Die Freibeuter, welche sehr schlecht bewaffnet sind, leisten nur unbedeutenden Widerstand. Ein Bauer wurde getödtet und mehrere Sol— daten verwundet. In dem Distrikt von Syriam hatte sich ebenfalls eine Freibeuterschaar gebildet, welche indessen als— bald aufgelöst wurde. Die augenblicklich in Rangun befind— lichen Truppen werden voraussichtlich allen Anforderungen genügen.

Frankreich. Paris, 24. Dezember. (W. T. B.) Di Deputirtenkammer setzte heute die Berathung über die Kreditforderung für Tongking fort. Der Kriegs⸗ Minister Campenon führte aus: die Ausdehnung der auswärtigen Unternehmungen habe dazu genöthigt, bei der Kontinental-Armee bedauerliche Anleihen zu machen; eine Er— neuerung der letzteren müsse vermieden werden, indem man schleunig eine Kolonial-ÄArmee bilde. Die nationale Verthei⸗ digung sei aber durch jene Anleihen bei der Kontinental Armee nicht gefährdet worden. Frankreich habe keinerlei aggressive Absichten und sei in Bezug auf seine Vertheidigung so ftark

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wegen eines Halsleidens nicht beiwohnte.

organisirt, daß es keine Eventualität zu fürchten brauche. Minister äußerte sich im Uebrigen in der nämlichen zer wie dies gestern von Seiten des Minister-Präsidenten Inf eschah; er wies eine Räumung entschieden zurück und sol ich für ein Protektorat über Tongking aus: er werde! niemals dazu verstehen, dem General de Courcy zu befehlen t einzuschiffen. Die Rede wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommn Nach dem Kriegs⸗-Minister sprachen Raoul Dura won der Nechten) für die Räumung von Tongking, 1 Psrier gegen dieselbe. Cléämenceau verlangte die * vision des Vertrages von Tientsin und machte Ferry zn Vorwurf, daß er die Unterstützung des Fürsten von Bleman angerufen habe. Dieser Aeußerung folgten einerseits Beifal anderer seits lebhafte Proteste; i wollte das Wort ergreijen wurde aber durch Lärm und Geschrei daran verhindert Cle menceau fuhr dann fort: es sei von Wichtigkeit, die Repubiit sen zu gründen und die Steuerlast zu erleichtern; Tongking aber hindere alle Reformen und führe zu einer Spaltung der Republikaner. Am Schlusse seiner Rede forderte Clẽmencea⸗ alle Republikaner zum Zusammenstehen gegen die Rechte au Der Minister des Aeußern, de Freycinet, suchte die Un möglichkeit einer Räumung Tongkings nachzuweisen; er hoh hervor, daß Frankreich Herr von Tongking sei, und daß di Pacifikation des Landes im April oder Mai nächsten Jahre vollständig hergestellt sein werde. Der Minister erinnert ferner an die günstigen Ergebnisse, die das Protektorn über Tunis gehabt habe; ein ähnliches Protektorat werde auch in Tongking von Erfolg begleitet sein. Das Votum das die Kammer abgebe, werde sich nicht blos auf die Räumun⸗ oder die Aufrechterhaltung der Okkupation erstrecken, sondern eine weit größere Tragweite haben und einen weiten Wieder hall finden. Europa warte auf dieses Votum. Der gute Ruf Frankreichs sei engagirt; es handele sich darum, zu wissen, ob Frankreich eine auswärtige Politik haben werde. An. haltender Beifall Hierauf wurde der Schluß der Diskussion ausgesprochen. Plichon verlas eine Er⸗ klärung von Mitgliedern der Rechten, welche besagt, daß sie alle in der Ferne liegenden Abenteuer ablehnen müßten und durch Votirung der geforderten Kredite der Negie⸗ rung nicht die Mittel liefern könnten, solche Abenteuer forhu— setzen. Der Heroismus der französischen Soldaten habe z Ehre der französischen Fahne eingelöst und den Kammem volle Freiheit der Entscheidung gegeben. Die Mitglieder de Rechten würden daher nicht den von der Reglerung ge⸗ forderten, sondern den von der Kommission Peg),

Kredit votiren. In der dann folgenden Abstimmung wurden die von der Regierung für das Kriegs-Ministerium geforderten Kredite mit 274 gegen Nach der Verkündigung dieses Resultats machte sich eine lebhafte Unruhe bemerklich um wurden verschiedene Interpellationen angemeldet. Die Rechte verließ den Saal unter dem Beifall des Centrums, welche: Es lebe die Republik! rief. Die Sitzung wurde um 160 Uhr 140 Min. aufgehoben. Die nächste Sitzung ist auf Dienstag festgesetzt.

25. Dezember. (W. T. B.). Die Wiederwahl Grévy's zum Präsidenten der Republik in dem am nächten Montag zusammentretenden Kongreß gilt als sicher. Mehrere Heitungen wollen von der Absicht des Konseils-Präsidenten Brisson wissen, seinen Posten nach dem Kongreß nieder Deputirtenkreisen wird bestätigt, daß der Minister der Marine und der Kolonien, Galiber, nachdem Hr. Brisson in seiner vorgestrigen Kammerrede Re Bildung eines besonderen Ministeriums der Kolonien ange— kündigt hatte, seine Demission gegeben habe.

26. Dezember. (W. T. B.) Heute Vormittag fand unter dem Vorsitz des Präsidenten Grövy ein Minister rath statt, welchem indessen der Conseils-Präsident Brisson Der Minister der Marine und der Kolonien, Galiber, hält seine Demission aufrecht. Es bestätigt sich, daß das Ministerium nach den Kongreß seine Entlassung geben wird; Hr. Brisson ist nich geneigt, die Geschäfte wieder zu übernehmen.

Im Senat interpellirte heute Buffet die Regie rung wegen der Streichung der Gehälter der Geist lichen. Der Kultus-Minister Goblet rechtfertigte di Streichung und erklärte: die Regierung müsse das Recht für sich in Anspruch nehmen, sich gegen Beamte oder andere Per— sonen zu vertheidigen, welche die Regierung angreifen, von der sie besoldet werden. Er bedauers, daß die Geistlichkit den mäßigenden Rathschlägen des Papstes nicht Folge leiste Bei der hierauf folgenden Berathung der Tongking kredit-Vorlage erklärte der Minister de Freycinet: die Majorität des Senats und die Majorität des Landes seien gegen jede Verminderung des Einflusses Frankreichs in jener Gegend. Eine Ablehnung oder Verminderung der Kredite würde vom Lande als unbegreiflich aufgenommen werden. Der Senat genehmigte schließlich mit 225 gegen 61 Stimmen die für Tongking und Madagaskar geforderten Kredite.

In einer heute stattgehabten Versammlung, der Rechten der Deputirten kammer wurde einstimmig be— schlossen, bei dem Kongreß Protest zu erheben gegen die Verletzung des allgemeinen Stimmrechts, wie sie durch di Ungültigkeitserklärungen von Wahlen erfolgt sei— Delegirte der Versammlung werden heute Abend mit Dele— girten der Rechten des Senats konferiren, um den Wat, laut des Protestes und weitere Details feftzusetzen. Man glaubt, daß die ganze Rechte den Kongreß-Saal vor der Ab stimmung verlassen werde, um ihrem Protest gegen die Un gültigkeits-Erklärungen besonderen Nachdruck zu geben.

27. Dezember. (W. T. B.) Das „Journal de Débats“ sagt: In der Deputirtenkammer macht sich eine Strömung gegen die Wiederwahl des Hrn. Grépp wegen seines hohen Alters und aus politischen Gründen be merklich. Dies war der Anlaß zur Berufung einer heute stattgehabten Versammlung, zu welcher die 273 Deputirten, die für die Tongking-Kredite gestimmt haben, eingeladen waren, in, der aber nur S0 erschienen. Lockro! bemerkte, daß von einer Versammlung, in wel nr nur ein so kleiner Theil der republikanischen Mehr— heit vertreten sei, ein nützliches Ergebniß nicht zu er— warten stehe. Die Versammlung beschloß in Folge dessen, daß die republikanischen Deputirten im Kongreß volle At stimmungsfreiheit haben sollen. Nach anderweitigen Mi theilungen würden die Opportunisten Brisson gegen Grety aufstellen. Gerüchtweise verlautet ferner, daß die Rechte n den Admiral Dompierre stimmen werde. Bis jetzt aber . alle Grevy feindlichen Schritte keine ernsten Aussichten, und die Wiederwahl Grévy's scheint sicher.

8

28. Dezember. (W. T. B.) In einem Brissons an einen Deputirten heißt es: Sie wünschen, meine Meinung kennen zu lernen betreffs der morgen bei dem Zusammentritt des Kongreffes' zu den tung: Meiner Ansicht nach wird die Frag digkeiten beherrscht. Die Republikaner

Schreiben

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de . des

Autoritãt der engsten Ver⸗

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bervorrufen und vielleicht eine er der Rechten eine Gelegen⸗ 1 werden darf.

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im

n Die opportunistischen Kandidaten erhielten 90 bis 93 000 Stimmen, die Konservativen 3300 bis 81 000 Stimmen.

Madrid, 24. Dezember.

Spanien. (W. T. B.) In

dem heute unter dem Vorsitz der Königin-Regentin statt-⸗

gehabten Ministerrath wurde beschlossen, zu der bevor— stehenden Feier des Regierungs-Jubiläums des Kaifers Wilhelm einen außerordentlichen Abgesandten nach Berlin zu entsenden.

265. Dezember. (W. T. B.) Canovas del Castillo ist mit 222 gegen 112 Stimmen, die auf Robledo fielen, zum Präsidenten der Deputirten kammer ge— wählt worden.

27. Dezember. .

(W. T Heute wurde in Gegen—

wart der Königin im Lager von Carabanchel eine

Feldmesse celebrirt; sodann marschirte die aus 1660669 Mann bestihende Garnison von Madrid vor der Königin— Regentin vorüber; die Truppen begrüßten die Königin mit dem Rufe: „Es lebe die Königin!“

Italien. Rom, 24. Dezember. (W. T. B.) Der Papst nahm heute die Glückwünsche des heiligen Kolle— giums entgegen und kündigte in seiner Antwort an, daß sein Schreiben an den Kardinal Guibert allgemeine Zustim— mung gefunden habe. Sodann wies der Papst hin auf die Fortschritte des Glaubens in den Missionen und glückliche Vermittelung in der Karolinen⸗-Angelegenheit, wobei zwei Nationen ihre Achtung vor der Weisheit des päpstlichen Stuhles bewiesen hätten. Endlich Schwierigkeiten in Italien, wo die Regierung Gesetze gegen die Freiheit der Kirche schaffe. Aber, selbst wenn die italienische Regierung die Kirche nicht verfolgen und in ihrer Politik

maßvoll sein würde, wäre die Lage des Papstes nicht weniger

die nationalliberale

unerträglich und unannehmbar, so lange Rom dem Papyst nicht zurückgegeben sei. Kardinal Pitog wohnte dem Empfange bei, zu welchem auch zahlreiche Kirchenfürsten erschienen waren.

Türkei. Konstantinopel, 265. Dezember. (W. T. B.) Die Pforte verlangte von Madjid Pascha eine Auf— klärung über die Bestimmung des Waffenstillstandes betreffs der Designirung der bulgarischen und serbischen Delegirten für die Friedensverhand— lungen mit dem Bemerken, daß die bulgarischen Delegirten nur als Gehülfen Madjid Paschas zugelassen werden könnten.

Serbien. Belgrad, 24. Dezember. (W. T. B.) Die Mitglieder der militärischen Kommission sind heute aus Nisch hier eingetroffen und werden auch morgen hier verweilen. Die Nachrichten von Unordnungen und Renitenzen im Heere werden als gänzlich unbegründet bezeichnet; nach den Berichten des Generals Horvakovic ist der Geist der Truppen ein vorzüglicher. .

wd 9 serbischen Truppen verließen gestern Nachmittag das bulgarifche Gebiet, doch folgten ihnen die bulgarischen Truppen sofort nach und besetzten das ganze Gebiet von Bregovo, Adlieh und das Timok⸗-Ufer. Hierdurch ist die Bedingung des Waffenstill⸗ tandes verletzt worden, nach welcher die geräumten Gebiets- theile erst 5 Tage nach der Räumung von Den nationaler Truppen besetzt werden dürfen.

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Von dem Oberbefehlshaber der Timok-Armee ist diese Verletzung an zuständiger Stelle zur Anzeige gebracht und dagegen Protest erhoben worden. Gegenüber den unrichtigen Mittheilungen über die Zahl der in Serbien befindlichen bulgarischen Gefang enen wird konstatirt, daß sich in Serbien über 300 bulgarische Gefangene befinden, davon in Belgrad 2596. Die genaue Liste hat der militärischen Kommission vorgelegen. ö 28. Dezember. (W. T. B.) Der Minister⸗Prä si⸗ dent Garaschanin ist nach Nisch abgereist. Die Mann— schaften des ersten Aufgebots sind bis zum 24. Januar beurlaubt, die übrigen Truppen bleiben bis auf Weiteres unter den Waffen. Die Armeelieferungen sind bis auf Be- kleidungsgegenstände und Munition eingestellt. Die Ein— berufung der Skupschtina wird demnächst erwartet. 2B. Dezember. (W. T. B.) Die serbischen Be⸗ hörden haben gestern von Pirot wieder Besitz genommen.

Bulgarien. Sofia, 24. Dezember. (W. T. B.) Line Depesche des Kommandanten der Isvor-Armee⸗ abtheilung im Distrikt Kustendil meldet: die Serben hätten Nachmittags 4 Uhr die Dörfer Novo Selo und Kri⸗— afer mit heträchtlichen, zu einem großen Theil aus regulären Foldaten bestehenden Streitkräften angegriffen; von den Bulgaren werde lebhafter Widerstand geleistet. 5. Dezember. (W. T. B.) Die Räumung von Firot ist ordnungsmäßig erfolgt; zwischen den serbischen und bulgarischen Vo rposten? fand zwar ein vorübergehender 3Zu⸗ ammenstoß statt, wobei einige Gewehrschüsse gewechselt wurden, der Zwischenfall, blieb indeß ohne weitere Folgen. Fürst Alexander wird morgen hier an der Spitze von 12 090 Mann kinen Einzug halten; von der Bevölkerung ist ein feierlicher Empfang vorbereitet. . 27. Dezember. (W. T. B.) Am 25. d. M. kamen zrbische Parlamentäre im Distrikt Vranja bei den Dörfern Lovo Selo und Krivafer zu dem Befehlshaber der dort stehenden bulgarischen Truppen und erklärten, daß die Serben sich

25

in Gemäßheit der Waffenstillstandsbestimmungen drei Kilometer weit zurückziehen würden. Gegen 10 Uhr Vormittags aber

Kaisers von den hier lebenden deutschen

ehrer Kaiser Wilhelms mit dem 509 941 748

2 (W. T.

auf die

betonte der Papst die

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näherten sich die Serben unter dem Schutze des Nebels den D 2 ß P bul garischen Vorposten und feuerten von drei Seiten

auf die Bulgaren, wodurch ein Offizier und einige Soldaten

derwundet wurden. Wie S heißt, sollen dieser und der am 24. d. M. vorgekommene Fall eines serbischen Angriffs von der bulgarischen Regierung zur Kenntniß der Mächte gebracht

werden.

; Nusßzland und Polen. St. Petersburg, 25. Dezember. (W. T. B.) Der Gouverneur von Kurland, Baron

von Lilienfeld-Toal, ist zum Sen a tor ernannt worden. Zu dem anläßlich des Deutschen

. 26. Dezember. (B. T. B) jährigen Regierungsjubiläums des n e Reichsangehörigen arrangirten Festmahl haben sich auch zahlreiche rusfische Ver— chrer. Kaiser Wunsche gemeldet, an der Festlichkeit theilzunehmen.

Die Reichseinnahmen betrugen bis zum

weiter zu fördern und sie blicken vorwärts in eine Zeit, wo, als Eut⸗ gelt für die schweren, den arbeitenden Klassen ir

landsvertheidigung auferlegten Pflichten, R

wird, ihnen zeitweilige

Unglůc Sfãllen, * sor

wo Alter und Schwäche

Mr koi J 211 ETP 3 . Arbeit fortzubringen.

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Centralblatt für das Deu

lt: Finanzwesen: Nachtrag zur

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2911 8 42 Ar stelle 8 5. vwosom⸗ y DSoll⸗ und Steuerstellen. Konsulatwesen: Err 2 .

1. Oktober

13314241 gegen 454 834 214 Rbl., die Reichsausgaben

gegen raum des Vorjahres.

Afrika.

478 636 745 Rbl. in dem gleichen Zeit⸗

i Egypten. Alexandria, 26. Dezember. B.) Mukhtar Pascha ist hier eingetroffen.

Zeitungsstimmen.

Die „Neue Zeitung“ läßt sich über „das Branntt in⸗ monopol und die oppositionelle Agitation“ folgendermaßen vernehmen:

dem Worte Monopol“ mit welchem man die

oppositionellen treitkräfte Köpfen, t verlangen, de

man

Ro 189 * der

unklaren auch ein Begriff

5 * erst die Vorschlä

wartet, ehe sie darüber urtheilt

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. t können wir

acceptable Gestaltung für

Nichts ist lächerlicher, als das T die Stellung der Parteien zu 1 Stellung zu allen ferneren Monopolvorschlä Die Frage, ob die Verstaatlichung i empf ist, hängt Erwägungen wirthschaftlicher, sozialer Nachweises, wie aussetzungen diesen Richtungen hinsichtlich Gewerbsarten sind Es sei nur daran einen rühmlichen Monopolisirung des Eisenbahnwesens in Preußen genommen hat, und wenn wir auch nicht daran denken, eine Parallele zwischen der Eisenbahnverstaatlichung und dem Branntweinmonopol ; so wird dieser Hinweis wenigstens genügen, um darzuthun,

2 eln 331 el llell

nationalliberalen Partei eine prinzivielle Abweisung aller gewerblichen

Staatsmonopole keineswegs eigen ist.

; Das Centrum und die liberale s stehen. Bei dem ersteren kommt zur Abneigung gegen eine Stärk der Staatsgewalt noch diejenige gegen eine Festigung des Reichs Eine „föderativen Gestaltung des Branntweinmonopols würde vielleicht schon sympathischer sein, s ögli n ihm die nationale“ Seite monopol gegenüber nie

erte üglicch st .

Einstweilen haben wir absolut keine Veranlassung, uns gegen eine Sache auszusprechen, die wir noch nicht kennen. griffe unserer Gegner lassen uns kühl. Im deutschen Volke wird man wohl zu unterscheiden wissen, ob Derjenige charakterlos handelt, der die Dinge gewissenhaft prüft, oder Derjenige, der die wichtigsten

Lebensfragen der Nation als Mittel für seine Parteizwecke benutzt ...

„Die „Kölnische Zeitung“ schreibt:

Die „Weser-Zeitung“ spricht für eine Erhöhung der ?; steuer für Branntwein (Spiritus) und Zucker unter F Rohstoffs. Das sei besser als jedes Monopol. i hoheren Steuer-Erträge müßten einzig und allein zur Steuern auf den nothwend gen Lebensbedarf des g verwandt werden. Die ĩ wissen, die Branntwein und Zuckersteuer⸗-Reform, wie jede Steuererhöhung, inanziell deichs entspringt, also ihren einzigen 3 ht mittel ba oder unmittelbar den r Zeitung“, um ihrer Forderung ? fertigung und N uck zu geben, sich zu dem Satz versteigt: „Die wird dermaleinst die Anklage gegen die heutige Sozi— ö sie mit ihrer lichen Arbeiterfreundlichkeit die Besteuerung der Lebensbedürfnisse der Arbeiter und aller Minderbegüterten um Hunderte von Millionen

en so beweist sie lediglich, daß Augen zumacht, wenn sie über wirthschaftliche und soziale Fphilosophirt. Trotz aller Zölle und Steuern sind die Haupt— bensbedürfnisse des Arbeiters, Fleisch, Brot und Licht, nie so billig gewesen wie heute, das Einkommen nie so hoch. Da ist es denn doch wirklich nichts anderes als hohles Gepolter, wenn man die Geschichte

als Verurtheilerin der heutigen Sozialpolitik anruft .... In den „Berliner Politischen Nachrichten“

lesen wir:

In einem von dem hiesigen britischen Botschafter an den Premier

die Wirksamkeit

äußert sich Sir

Edward Malet mit der höchsten Anerkennung betreffs der leitenden

Grundsätze und der formalen Fassung, sowie der praktischen Ersprieß—

lichkeit dieses Gesetzes, unter Hervorhebung derjenigen Einzelheiten, in

denen es sich von dem Krankenversicherungsgesetz unterscheidet. Dann fährt er fort:

„Man wird eingedenk bleiben, wie rastlos der Reichskanzler sich um die Ausarbeitung dieser kühnen und umfassenden sozialen Maß— regel bemühte, in welcher sein Kaiserlicher Herr in der Botschaft vom 17. November 1881 ein so nachdrücklich thätigte. Bei seinem Erlaß mit großem, um nicht zu f lichem Skepticismus von der überwiegenden Mehrheit im Lande genommen, wird das Gesetz heute, nachdem es sich ir bewährt hat, von der Presse der Richtungen mit größestem Enthusiasmus als eine der htie sozialen Errungenschaften der Jetztzeit gefeiert und sanguinische Vorher— sagungen treten mit großer Zuversicht auf, wonach dieses Gesetz mehr als irgend eine andere innerpolitische Maßregel zur Verewigung Ruhmes und der Volksthümlichkeit des lers sowie zur

sztinan . S Sri 5 zosition mögen darin

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Reichskanzle Lahmlegung der gefährlichen agitatorischen Umtriebe der Sozialdemo⸗ kratig unter den arbeitenden Klassen beitragen wirv. Der Deutsche Kaiser und Fürst Bismarck haben beide öffentlich die Hoffnung ausgesprochen, daß

es ihnen vergönnt sein werde, die sozialen Entlastungsmaßregeln, welche hauptsächlich auf ihr Betreiben in Angriff genommen sind, noch?

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Ober⸗Corps⸗-Auditeur, —ͤ rgerichts-Rath, ; Futtentag (D. Collin) in Berlin en die siebenundzwanzigste und achtund; folgende größere, wichtige die Statistik des Waarenverkehrs, ergangenen und dem Centralbl Bekanntmachungen des

Gesetz, betreffend

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Instruktion zur? ü esetzes; treffend die Klasseneintheilung der Militärbeamten des 8 es und der i . sterreichisch⸗

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Fürsorge für die Wittwer verwaltung, vom 20. April

nung, betreffend d

vom 8. Juni 1881, sor

Reich entnommenen Erlassen des Reich 30. Mai 1881, betreffend die Erl des Wittwen⸗ und Waisengeldes

Gesetzes; Konvention über

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