1886 / 5 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Jan 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Wenig befriedigend erscheint die Lage der Korsetweber, welche an vielen Orten der Alb ven Unternehmern, die von Großhandlungs— häusern aufgestellt sind, besonders beschäftigt werden.

Unter Aufsicht der Bergbehsrde stehen 195 Anlagen mit 616 Arbeitern gegen 529 im Vorjahre, darunter 21 jugendliche (1883: 16). Im Großherzogthum Baden kann die Lage der Industrie als eine befriedigende bezeichnet werden. Die Thätigkeit war in allen Zweigen lebhaft, was eine kleine Zunahrie in der Zahl der be— schäftigten Arbeiter und vielfach auch guten Einfluß auf die Löhne gehabt hat. An jugendlichen Arbeitern wurden 7342 im Alter von 14 bis 16 Jahren (3453 männliche und 3889 weibliche), gegen 6975 in 1883 und 1519 Kinder von 12 bis 14 Jahren (848 Knaben und 671 Mädchen), gegen 1664 im Vorjahre beschäftigt.

Im Großherzogthum Hessen betrug die Zahl der Fabriken und diesen gleichgestellten gewerblichen Anlagen, Bergwerke, Hütten und Salinen am Ende des Jahres 1884 1190. Darunter befinden sich mit Dampfbetrieb 314, mit sonstigen Betrieoskräften 127 und mit Handbetrieb 249. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter betrug 36 012. Der Aufsicht des Fabrikeninspektors sind 1144 Fabriken 2c, der Auf— sicht der Bergbehörde 46 Bergwerke und Salinen unterstellt, sowie diejenigen genehmigungspflichtigen gewerblichen Anlagen, welche nach Arbeiterzahl und Betriebsweise nicht zu den Fabriken gezählt werden können. Neu entstanden sind: 1 größerer Steinbruchbetrieb, eine Schwärzefabrik, 2 Palmkernölfabriken, 1 Stearinkerzenfabrik, 1 Tapeten fabrik, 1 Holzschneiderei mit Dampfbetrieb, 2 Zuckerfabriken, 2 Molke— reien mit Dampfbetrieb, 2 Nudelfabriken, 1 Cigarrenfabrik, 2 Schuh— fabriken, 1 Schuhschäftefabrik, 1 Filzwaarenfahrik. Die Spenit- und Granitbearbeitung hat an Umfang gewonnen. Die neu in Betrieb genommenen Steinbrüche bei Ober⸗Hambach beschäftigen 120 Arbeiter. In der hauptsächlich in Mainz und Worms betriebenen Leder— fabrikation sind in 22 Anlagen 4381 Arbeiter beschäftigt. Mit der Herstellung von Portefeuillewaaren, Etuis, Albums, Taschen-, Sattler und Leder⸗Galanteriewaaren und der dazu nöthigen Metalltheile sind in Offenbach 1630 Arbeiter in 55 Fabriken beschäftigt. In der Stockfabrikatien wurde eine vermehrte Thätigkeit entwickelt. Die Geschäftslage hat sich gegen das Vorjahr etwas gebessert, Schnitzereien aus Elfenbein und Knochen hatten ausreichenden Absatz. In Erbach i. O. sind dafür 160 Gehülfen und Lehrlinge beschäftigt. Der Arbeitslohn beträgt 1,590 bis 3 (6 täglich. In Klein-Zimmern wird als Haus-Industrie die Anfertigung von Holzspahnschachteln für Zünd— hölzer von 26 Familien betrieben und damit 48 männliche und 62 weibliche erwachsene Arbeiter beschäftigt, welche von zahlreichen schul⸗ pflichtigen Kindern beiderlei Geschlechts unterstützt werden. Der durchschnittliche Tagesverdienst eines Arbeiters beträgt 80 „„bis 1 (6 , derjenige einer Arbeiterin 40 bis 80 §. Es werden in Klein-Zimmern täglich ungefähr 36 500 große Zündhöhjerschachteln (welche 1400 oder 200 Zündhölzer fassen) und 56 060 kleine Gu 109), zusammen 92 500 Zündhölzerschachteln angefertigt. Für 1000 große Schachteln werden durchschnittlich 3 S, für 1600 kleine Schachteln 1,20— 1,25 (M be— zahlt. Eine andere Hausindustrie besteht in Rüsselsheim. Daselbst sind ungefähr 50 Arbeiterinnen mit dem Schneiden der Haare von Peljabfällen der Kürschner für die Hutfabrikation beschäftigt. Oft— mals helfen bei der Arbeit. Familienmitglieder. Die Pelzhaar— Schneiderei, bei der eine Arbeiterin 1 bis 1,50 (6, bei großem Fleiß höchstens 2 „6 wöchentlich verdienen kann, findet hauptsächlich zur Winterszeit statt. Die Zahl der über 16 Jahre alten männlichen Arbeiter beträgt 25 471. Es wurden also 3245 mehr als im Vor— jahre beschäftigt. Männliche Arbeiter, über 14 Jahre alt, waren 27 390, 3587 mehr als im Vorjahre verwendet. Arbeiterinnen, über 16 Jahre alt, wurden 6799 beschäftigt. Gegen das Vorjahr hat eine Zunahme um 1121 stattgefunden. Arbeiterinnen von über 14 Jahren wurden 8371, 1644 mehr als im Vorjähre beschäftigt.

(Fortsetzung folgt.)

Die Königliche Eisenbahn-Direktion zu Breslau veranlaßt uns, die Besitzer von 4 prozentigen Prioritäts-Obligationen der Stargard-Posener Eisenbahn, welche behufs Konver— tirung und eventueller baarer Rückzahlung zum 1. April er. gekündigt sind, wiederholt darauf hinzuweisen, daß die Anmeldung der Obliga— tionen zur Konvertirung in der Zeit vom 15. Januar bis 15. Februar d. J. zu geschehen hat. In Bezug auf die nicht zur Konvertirung angemeldeten Obligationen wird angenommen, daß die Besitzer die baare Rückzahlung wünschen. Die Verzinsung solcher Obligationen erlischt demnach mit dem 1. April er.

Unter den zahlreichen Zinstabellen“, welche neu heraus— gegeben werden, verdienen die im Verlage von Rudolf Bechtold K Go. in Wiesbaden soeben erschienenen und von Gustav Voigt verfaßten besondere Erwähnung. Der Verfasser hat für 20 verschiedene Zinssätze von 4 z 9ο die Zinsen berechnet für 1 bis 900 000 Münzeinheiten für das Jahr, die Monate und Tage; außerdem giebt der Verfasser seinen Tabellen eine leicht verständliche Anleitung zu einem abgekürz— ten Verfahren der Zinsrechnung empfehlend mit auf den Weg. Die Tabellen sind in gutem, scharfem und großem Druck ausgeführt und daher leicht übersichtlich; für den Gebrauch in größeren Instituten, Banken, Sparkassen ze. empfiehlt sie auch der bescheidene Preis von 1,50 ½ für das broschirte Exemplar.

Die „Leipziger Zeitung“ berichtet von der Leipziger Neujahrsmesse über Leder: Bereits in den Vorwochen herrschte eine gedrückte Stimmung, welche sich auch auf den Meßverkehr über trug. Die Zufuhren waren nicht zu umfangreich, doch war auch die Zahl der Käufer eine geringe, und diese beanspruchten wefentliche Preiskonzessionen, welche im Hinblick auf die schlechten Trocknungen der Meßsortimente zumeist auch bewilligt werden mußten. Sohl— leder und Vacheleder, sowie Brandsohlleder standen besonders Uunker dem Drucke dieser Verhältnisse, während Fahlleder und Roß— leder der verschiedenen Appreturen, besonders bessere Qualitäten,

Braune und schwarze Kalb—

in guter Nachfrage bliehen. felle waren in ruhigem Verkehr bei fast unveränderten

Preisen. Blankleder war wenig am Platze. In Sohlleder blieben manche Posten unverkauft, besonders gering gegerbte deutsche Waare, welche zu billigen Notizen ausgeboten wurde. Billige Gattungen Kipse verkauften sich rasch, während in den Mittelsorten eine Ueberladung an Material sich fühlbar machte und dadurch ein Preisdruck entstand. Der Umsatz in diesem Artikel war ziemlich bedeutend. Schaffelle gingen gleichfalls mäßig zurück in Preis und bei entsprechenden Konzessionen blieb nur wenig unverkauft. Im Allgemeinen ist das Resultat der Messe ein unbefriedigendes; Die Geldknappheit ist besonders im Detail verkehr recht fühlbar.

In Leipzig wird von diesem Monat ab eine „Monats- schrift für Textil-Industrie“ erscheinen, welche ein Fachblatt für alle Zweige der Textil-Industrie werden soll. Der Prospekt weist. auf. die, Nothwendigkeit hin, für die hochentwickelte deutsche Textil-Industrie eine Revue zu schaffen, wesche in jeder Nummer die hauptsächlichsten Zweige dieser Industrie zusammenhängend behandelt und die Fortschritte der Technik ebenso wie die in der Praxis ge— machten Erfahrungen unter Berücksichtigung des Inlandes und Aus— landes eingehender Besprechung unterzieht. Die einzelnen Fächer sollen unter ständiger Mitwirkung hervorragender Fachmänner in allgemein verständlicher Weise behandelt werden, und zwar sollen nicht nur wichtige Erfahrungen aus der Praxis, alle Neuerungen in den Fabrikationsmethoden sowie die neuesten technischen Verbesserungen und Erfindungen, sondern auch solche im Vordergrunde des öffent— lichen Interesses stehende Fragen, welche, wie die Fabrikgesetzgebung, das Zollwesen, der Export ze, mit der Textil-Industrie irgendwie ini Zusammenhange stehen, ausführlich besprochen werden. Die Monat— schrift soll durch drei Beiblätter ergänzt werden, von welchen die, Wochen⸗ berichte für die Textil-Industrie“ ein Handelsblatt für die' Wollen-, Baumwollen⸗, Seiden⸗-, Leinen, Hanf⸗ und Jute⸗Industrie bilden sollen, zugleich aber auf den Garn⸗ und Manufakturhandel und das Konfektionsgeschäft berechnet sind; ferner wird monatlich „Der Muster— zeichner“ mit zahlreichen Musterkompositionen beigelegt, und endlich erscheinen. (nach Bedarf., Mittheilungen aus und füt Textilberufs? genossenschaften'‘“. Die Monatschrift erscheint im Verlage von Metzger, Wittig. Martin u. Comp., und als Herausgeber zeichnet Theodor Martin.

Danzig, 6. Januar. (W. T. B.) Die Einnahmen der Marienburg⸗Mlawkager Eisenbahn betrugen im Dejember v. J. nach provisorischer Feststellung 149 000 M gegen 167 676 nach definitiver Feststellung im Monat Dezember 1884, mithin 18 670 weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres.

Glasgow, 2. Januar. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 5000 gegen 58060 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. New ⸗JYortrt̃, 4. Januar. (W. T. B.) Weizen-Ver—⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver—⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 11 000, do. nach Frank—⸗ reich do. nach anderen Häfen des Kontinents 5009, do, von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 64 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents Orts.

5. Januar. (W. T. B.) Der Werth der in der ver⸗ gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 306 009 Doll. gegen 4 765 000 Doll. der Vorwoche.

Buenos-⸗Aires, 3. Januar. (W. T. B.) Während des Monats Dezember sind 42 Dampfer mit 16000 Einwanderern hier eingetroffen. Die Zolleinnahmen betrugen während dieses Monats 10 625000 Fr. für Buenos-Ayres und 877 000 Fr. fur

Rosario. Verkehrs ⸗Anstalten.

Zur bequemen Einlieferung von Packeten ist in Berlin, abgesehen von den zahlreichen Stadt-Postanstalten, auch durch die Packetbestell-Einrichtungen und Packetwagen der Post Gelegenheit geboten. Sämmtliche im Dienst befindliche Packetbesteller sind zur Entgegennahme gewöhnlicher Packete behufs Weiterbesorgung zur Post verpflichtet. Auf schriftliche Aufforderung mittels Post— karte an das Kaiserliche Packet-Postamt in Berlin X. (Oranienburger—⸗ straße 70) findet sich der Packetbesteller zur Abholung der Packete in der Wohnung des Absenders besonders ein. Auch in diesem Falle ist nur die gewöhnliche Einsammlungsgebühr zu 'ent— richten, also ein Betrag von 15 bis zum Gewicht von 5 kg und von 20 für Packete von höherem Gewicht.

Tas „Postbuch zum Gebrauch für das Publikum in Berlin (und Umgegend)“, welches im Auftrage der Kaiser— lichen Qber-Postdircktion zu Berlin herausgegeben wird, liegt in einer neuen Ausgabe vor. Die neue Ausgabe unterscheidet sich in der äußeren Erscheinung und Ausstattung nicht von den vorherigen; auch ist der Stoff in der Anordnung nicht verändert, und der Inhalt nur, soweit sich das aus der Entwickelung des Verkehrswesens natürlich und nothwendig ergiebt, erweitert worden. Es wird demnach genügen, darauf hinzuweisen, daß man in diesem Postbuch jegliche gewünschte Auskunft über das Post⸗ und Telegraphenwesen findet, und daß es sich daher für alle größeren gewerblichen, kaufmännischen und industriellen Unter— nehmungen als Nachschlagebuch ebenso ausreichend als nützlich er⸗ weisen wird. Wir führen aus dem reichen Inhalt nur Fo gendes an: Alphabetisches Verzeichniß der Straßen und Plätze Berlins' mit An— gabe der Lage nach den Himmelsrichtungen, sowie der Bestellungs⸗ Postanstalten; Postbehörden, Postämter, Telegraphenämter, Rohrpoft— aͤmter und öffentliche Fernsprechstellen im Bezirk Berlin, Post⸗ annahmestellen; Verzeichniß der im Berliner Bezirk vor— handenen Postbriefkasten; Verzeichniß der ron Berlin abgehenden Posten; Verzeichniß der in Berlin ankommenden Posten; Allgemeine Bestimmungen in Bezug auf die Versendung: Einfchreib— sendungen, Briefe mit Postzustellungsurkunde, Porsosätze für Briefe nach allen Ländern, Po -anweisungen, Postaufträge, Postnachnahme— sendungen, Bestimmungen über die Versendung von Packeten ohne Werthangabe, sowie von Briefen und Packeten mit Werthangabe, Verzeichniß sämmtlicher Postorte und Reichs⸗Telegravhenämter im deutschen Reichs-Postgebiet mit Angabe der Ober⸗-Postdirektionsbezirke und der Entfernungen von Berlin, Verzeichniß gleichnamiger oder ähnlich lautender Postorte; allgemeine Bestimmungen in Bezug auf die Bestellung, Verzeichniß der Ortschaften der Kreise Teltow und Niederbarnim mit Angabe der Bestellungs-Postanstalten; Fernsprech— einrichtung in Berlin, Charlottenburg u. s. w. Benutzung der öffent— lichen Fernsprechstellen in Berlin, Charlottenburg und Pankow.

Berlin, 6. Januar 1886.

(N. A. Ztg.) Die Stiftung, welche Magistrat und Stadt— verordnete von Berlin zur Feier des fünfundzwanzig— jährigen Regierungs- Jubiläums Sr. Majestät des Königs gemacht haben, wird sofort zur Ausführung gelangen. Fol— gende Bestimmungen sind dafür festgesetzt: Der Magistrat wird der Kaiser⸗Wilhelm⸗-Augusta⸗Stiftung die 300 000 M6, welche das Stif⸗ tunnskapital bilden, überweisen, damit sobald als möglich und jeden— falls noch in diesem Jahre die Grundsteinlegung der beiden Flügel, welche das Stiftungsgebäude in der Schulstraße erhalten soll, errolgen kann. Bekanntlich ist die Kaiser-Wilhelm-Augusta⸗Stiftung zur Feier der Goldenen Hochzeit des Kaiserlichen Paares begründet und errichtet worden; jetzt soll die Altersversorgungs-ÄAnstalt derselben durch die Er— bauung der beiden Flügel ihre Vollendung erhalten. In dem Haupt⸗ gebäude befinden sich die Verwaltung, die Kapelle, die Sitzungs- und Versammlungssäle und Zimmer für 74 Hospitaliten, messt Ehepaare, welche je zwei und zwei in einem Zimmer zusammen wohnen; die Flügel erhalten dagegen nur Zimmer für einzelne Personen: der eine Flügel für Männer, der andere für Frauen. Das Kuratorium be— steht aus den Stadträthen Haack und Halske, den Stadtverordneten Baucke, Degmeier, Diersch und Zippel und den Bürger⸗Deputirten Dierbach und Schwartz.

(A. Woldts Wiss. Corr.) Drei sehr werthvolle Sam mlun gen der Reisenden Lieutengnt Wißmann, v. Frangois, Stan— ley ꝛc. sind weben dem Museum für Völkerkunde hierfelbst zugegangen. Diese Sammlungen enthalten ausschließlich Gegenstände aus dem Kongohecken und ergänzen einander, fodaß sie in ihrer Ge— sammtheit den ethnologisch hervorragendsten und bedeutendsten Zuwachs bilden, der in der neuesten Zeit dem genannten Institut zugegan⸗ gen ist.

Nachdem unser erfolgreicher Landsmann Wißmann die kühne Thalfahrt, auf dem Kassai bis zum Kongo ausgeführt und dadurch die wichtigste Verbindung zwischen früheren Reisen im Süden und solchen auf dem Hauptstrome selbst hergestellt hatte, sandte er an Prof. A. Bastian aus dem ven ihm passirten Gebiete, also aus einer ethno⸗ logisch jungfräulichen Region, eine Anzahl von Gegenständen, die qualitativ von höchstem Werthe sind. In dem Briese, in welchem er die Sendung ankündigt, heißt es u. A.: „Von dem Gelingen meines Unternehmeng sind Sie wohl schon unterrichtet; es wirft diese Reise alle geographischen Annahmen über das südliche Longobecken, die Erkundigungen meiner ersten Reise und die Annahmen und' Er— kundigungen Stanleys völlig über den Haufen. Ich habe mir auf dieser Reise jo stark nervöse Asthma-⸗Anfälle zugezogen, daß ich mich augen— blicklich in Madeira zur Erholung befinde. Sollte ich längere Zeit vom Arbeiten in den Tropen abgehalten werden, wie es jetzt scheint, so werde ich sofort, wie verabredet, die Bearheitung meiner ersten Reise mit aller Energie in Angriff nehmen. Ich schreibe hierüber an die Afrikanische Gesellschatt. Es wohnen an den Ufern des Kassai noch fast unberührt gebliebene Stämme, wenn sie auch nicht ganz so kunstfertig sind, wie die am Sankurru und Lomami.“

Die Sammlung des Lieutenant Wißmann besteht aus ethno— graphischen Gegenständen vom Ober⸗-Kongo, von den Bakuba, Bangala, Bassonge, Baseke, Bajanry. Bedinga, Bakuta, Baluba 2c. Sie enthält Speere, Messer, Bogen, Pfeile, Schilde, eine Trommel, Armringe, Stühle, Holzbüchsen, Elfenbeinhörner, Töpfe mit Deckel u. A. m.

Die zweite Sammlung stammt von dem Gefährten Wißmanns, dem Lieutenant v. Franeois, und enthält gleichfalls Gegenstände aus dem Kongobecken, und zwar überwiegend solche, die etwa 1— 20 südlich vom Aequator und auf etwa 230 östlicher Länge gesammelt worden sind. Sie ist namentlich dadurch bedeutungsvoll, daß sie Waffen: Schilde, Bogen und vergiftete Pfeile jenes wunderbaren, weithin durch Innerasrika verbreiteten Zwergvolkes, der Batwa, enthält. Wie es scheint, ist die

hier bezeichnete Region eines der Hauptzentren ihrer Verbreitung; denn die Kollektion unterscheidet ausdrücklich zwischen reinen Batwa⸗Gegen⸗ ständen und solchen, die aus Gegenden stammen, in denen andere Völkerschaften, z. B. die Imballa am Tschuapa, mit Zwergen gemischt wohnen. Hervorzuheben sind aus dieser Sammlung noch eine Tabacks— pfeife der Imballas eine Kopfbedeckung mit Hunde zähnen der Imballa, ein Fetisch der Bangombe, ein großes Kriegshorn, eine Trommel, Däuptlingsschellen, Gürtel für die Tournüre ker Frauen bei Bolobo, eine schön aus Holz geschnitzte, fast die Form eines Kahnes be— sitzende Eßschüssel und ein äußerst origineller Armstuhl der Baringa, sowie endlich eigenthümlich in Speerspitzenform geschmiedetes Eisen, wie es in Afrika in den Handel kommt. Es scheint dies sogenanntes „Eisengeld‘ zu sein, wie es im Berliner Mufeum aus allen Theilen der Erde bereits in sechs verschiedenen Repräsentationen vorhanden ist. In engem Anschluß an diese beiden bisher genannten Kollektionen dürfte nach dem oben erwähnten Briefe Wißmannds noch eine nach— trägliche Sendung stehen, welche indessen bis jetzt noch nicht an— gelangt ist. ;

Die dritte Sammlung endlich ist durch das hochschätzbare Ent— gegenkommen Sr. Majestät des Königs der Belgier an das Berliner Museum gelangt. Als im vorigen Jahre Stanley durch Professor Bastian zu einer eingehenden Besichtigung unserer. Sammlungen eingeladen wurde und seinem Erstaunen über die Reichhaltigkeit Ausdruck gab, wurden Schritte mit ihm eingeleitet und mit dem Vertreter der Internationalen Association, dem jetzigen General Strauch, fortgefuͤhrt, welche bezweckten, einen Theil der von den Reisenden und Sendboten der Association ge⸗ sammelten, in Belgien befindlichen ethnographischen Gegenstände dem Berliner Museum zuzuführen. Diese Verhandlungen wurden im Sommer dieses Jahres auf der Antwerpener Ausstellung, wo diese Schätze ausgestellt waren, fortgesetzt und waren von Erfolg begleitet. Diese. Sammlung enthält u. A. eine große Zeremonienlanze vom Aruwimi, Messer mit Scheide aus Hol; oder Päantherfell vom Ober— Nongo, ein sichelförmiges Streitmesser der Bateke, Kriegsärte der Marungu, aus Manzema, Uguha, eine Kriegsart mit geschnitztem Kopf aus Manyema, ein sichelförmiges Schwert vom Aruwimi, Lanzen der Bateke, einen Schild mit Flechtwerk der Fkenge, einen runden Schild aus Dippopotamus-Haut, zwei große Ruderkeulen vom Aruwimi, eine große Trommel, ein Saiteninstrument, eine Glocke von Eisen, eine Trompete von Elfenbein, Häuptlingsmützen, zwei Fetische von Kira— poko, Kämme, Pfeifenköpfe. Haarnadeln aus Eisen vom Ober⸗Kongo und Kupferringe von den Bateke. So sind wir gegenwärtig ethno— graphisch auf diesem bis vor Kurzem unbekanntesten Theil der Erde fast besser orientirt als geographisch. .

Frankfurt a. M., 5. Januar. (W. T B.) Der in der heutigen Sitzung der Stadtverordneten eingebrachte Antrag des Magistrats, die Standbilder aller Deutschen Kaiser in Zukunft im Kaisersaale des Römers auf städtische Kosten aufzustellen und diesen Beschluß bezüglich des Stanpbildes S. Majestät des Kaisers Wilhelm sofort auszuführen, wurde ein⸗ stimmig ohne Debatte angenommen.

Deutsches Theater. Fr. Niemann ist von einem leichten Umwohlsein befallen wocden und bedarf einiger Tage Ruhe. In Folge dessen muß die zu morgen angekündigte Vorstellung von „Ein Tropfen Gift“ abgeändert werden und kommt dafür das Grillparzersche Trauerspiel: „Des Meeres und der Liebe Wellen“ zur Aufführung. Die nächste Aufführung von „Ein Tropfen Gift“ findet nunmehr am Sonnabend, den 9. d. M, statt.

Krolls Theater. Für die letzten Vorstellungen des Weih⸗ nachtsmärchens „Prinzessin Amaranth“ sind halbe Preise angesetzt.

Im Central-Theater erfreut sich die nun seit bald vierzehn Tagen aufgeführte Posse von W. Mannstädt: „Der Stabs—⸗ tromzpeter. der beifälligsten Aufnahme und versammelt allabendlich ein zahlreiches Publitum in den Räumen des Etablissements. Auch diesem neuen Volksstück lassen sich die Vorzüge nachrühmen, welche ben früher auf dieser Bühne aufgeführten eigen waren: eine einfache Handlung, harmloser, von jeder Zweideutigkeit freier Dialog mit mehr oder minder originellen Witzen und getreue Charafteristik der dem Volksleben entnommenen Figuren. Daß letztere alte Be— fannte aus früheren Schwänken sind und auch der Stoff ein etwas verbrauchter ist, thut der Heiterkeit der Zuschauer, welche nicht allzugroße Ansprüche an das Werkchen stellen, keinen Abbruch. Die frische Darstellung trägt wesentlich zu dem Erfolge bei, der sämmt⸗ lichen Hauptbetheiligten zu verdanken ist, da das Stück einen eigentlichen Helden, nicht hat. Hr. Direktor Ernst als Konditor Mampe hat reichlich Gelegenheit, seinen jovialen Humor zu ver⸗ werthen; die Darstellung des schlichten Handwerkers, welcher von seiner hechmüthigen Frau in ihm nicht zusagende, nobel sein follende Ver— hiltnisse gedrängt wird, gelingt ihm vorzüglich und verdient den allabend— lichen Beifall. Frl. Grünfeld in der Rolle der dünkel haften, vornehm sein wollenden Rentiere unterstützt Hrn. Ernst auf das beste. Hr. Weiß und Hr. Tielscher leisten jeder in seiner Art Wackeres; das srische Temperament des Stabstrompeters und die spaßhafte Unbe⸗ holfenheit des unglücklichen Liebhabers finden in beiden sehr geeignete Darsteller. Frl. Feldau und Frl. Kraft spielen gefällig und singen ihre Liedchen recht geschmackvoll. Die kleineren Partieen liegen in guten Händen, und so darf denn jede Aufführung 'eine gelungene genannt werden; hoffentlich erlebt die Posse noch eine lange Reihe von Wiederholungen.

Der Wiener Sänger Hr. Heinrich Adolfi, welcher sich ge⸗ legentlich der Soirée, die den Schluß des Wohlthätigkeits⸗Bazars im Rathhause bildete, hier zuerst und zwar sofort in sehr günstiger Weise bekannt gemacht hat, gab gestern Abend in der Sing-Akademie einen Lieder-Abend und bewährte darin aufs Neue seine schätzens⸗ werthe künstlerische Begabung. Der hohe Bariton des Sängers besitzt jugendlich frische, klangreiche Fülle und eine innerliche Macht des Ausdrucks, welche anzieht und mitfortreißt. Die bei aller sorg⸗ samen künstlerischen Ausarbeitung doch ungeziert natürliche Art seines Vortrages berührt besonders angenehm; nur sollte sich der Sänger eine feinere dynamische Schattirung angelegen sein lassen und si vor einem allzu unvermittelten Forte hüten. Sein Programm bot die schöne, ergreifend gesungene Arie Gott sei mir gnädig“ aus dem Ora— torium Paulus“ von Mendelssohn sowie Lieder von Mozart, Brahms, Schumann, Löwe, Heuberger, Brüll und Jensen. Das selten zu Gehör gebrachte Schubertsche Lied „Auf dem Strom“, mit obligater Cello—⸗ Begleitung, war besonders interessant; jedoch ist nicht zu leugnen, daß die letztere, zumal, wenn sie so bestrickend schön ausgeführt wird, wie dies durch Hrn. Heinrich Grünfeld geschah, die Singstimme allzu sehr in den Hintergrund drängt. Auch die „himmlische“ Länge (16 Verse) ist einer nachhaltigen Wirkung nicht förderlich. Hr. Adolfi erhielt für seine Vorträge von dem Auditorium die verdiente Anerkennung und mußte auf Verlangen am Schluß das reizende Jensen'sche Lied „Margareth am Thor“ wiederholen. In dem Concert wirkte der beliebte Cellist Hr. Heinrich Grünfeld nicht nur in der oben erwähnten Nummer als Begleiter, sondern auch als Solist mit und erntete fowohl für das herrliche Adagio von Mozart wie fuͤr eine Mazurka von Popper so vielen Beifall, daß er auf Verlangen noch eine Nummer zugab. Die ebenfalls mitwirkende Pianistin Frl. Sophie Fernow spielte eine schwierige Gigue nebst Variationen, von Raff, mit vieler tech⸗ nischen Gewandtheit.

Morgen, Donnerstag, giebt in der Sing-Akademie Frau Marcella Sembrich ein Concert unter Mitwirkung der Frau Margarethe Stern und des Philharmonischen Orchesters, unter Di⸗ rektion des Hrn. Professors Franz Mannstädt.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner. Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

5.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußeischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 6. Januar

Preuỹ. Staats⸗

des Aeutschen Reichs · Anzeigers und Königlich Hreußischen Staats · Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

Inserate für den Deutschen Reichs- und Ton luzeiger und das Central⸗Handels—⸗ register nim mt an: die Königliche Expedition

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. 2. Zwangsvollstreckungen,

ladungen u. dergl. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen re. Verloosung, Kraftloserklärung, Zinszahlung

Aufgebote, Vor⸗

*

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

9036 Steckbrief. ; 1 den unten beschriebenen Schlächtergesellen Julius Warseler, welcher sich verborgen hält, ist n den Akten U. R. II. 1091 85 die Untersuchungs⸗ haft wegen Unterschlagung beschlossen worden.

Es wird ersucht, den 2c. Warseler zu verhaften und in das Untersuchungs-Gefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit 11/12, abzuliefern.

Berlin, den 31. Dezember 1885.

Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte J. gez. Pochham mer.

Beschreibung: Alter 25 Jahre, geboren 19. Fe⸗ bruar 1861 in Gütergotz, Kreis Teltow, Große 1372 m, Statur schlank, Haare blond, Bart: kleiner blonder Schnurrbart, Augenbrauen blond, Nase etwas rothfleckig, Gesicht oval, Gesichtsfarbe gesund, etwas roth.

[499091 Steckbrief. .

Gegen die Kellnerin Auguste Heimstaedt von Schakuhnen, welche flüchtig ist, ist die Untersuchungs—⸗ haft wegen Diebstahls verhängt.

Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das Justizgefängniß zu Ruß abzuliefern.

Rusßt, den 28. Dezember 1885.

Königliches Amisgericht. 49037 Bekanntmachung. .

Der unterm 2. Februar 1884 gegen den am 45. März 1849 zu Samter geborenen Schmiedegesellen Josef Wiesniewski erlassene Steckbrief wird er— neuert.

Grünberg, den 2. Januar 1886.

Königliches Amtsgericht.

142819 Stecktzriefs⸗ Erledigung. .

Der gegen den Schreiber Carl Friedrich Adolf Krüger wegen schweren Diebstahls unter dem 17. April 1855 erlassene Steckbrief ist durch dessen Festnahme erledigt.

Berlin, den 351. Dezember 1885.

Der Untersuchungsrichter des Königlichen Landgerichts J.

48892 ö Der in Nr. 272 gegen den Dienstknecht Georg

Habermann von Hüttengesäß erlassene Steckbrief

vom 16.11. 1885 wird als erledigt zurückgezogen.

Hanau, den 4. Januar 1886. . Der Untersuchungsrichter am Königlichen Landgerichte. (48820 Bekanntmachung. . .

Am 15. November er. hat die unverehelichte Julie Diegel aus Hanau, etwa 23 Jahre alt, 1,50 m groß, mit dunkelbraunem Haar, braunen Augen, kurzer Stirn, rundem Kinn, kleinem Mund und blasser Gesichtsfarbe, ihre Wohnung in Löderburg verlassen, ist aber nicht dahin zurückgekehrt, sondern hat sich anscheinend selbst das Leben genommen.

Sie war bekleidet mit einem dunkelgrünen Cachemir⸗ kleid, dessen Taille mit dunkelgrünem Sammt be— setzt war, einer schwarzen Schürze mit bunter Kante, einem gehäkelken, olivengrünen Tuch, trug einen kleinen Stehkragen, schwarze Lederstiefel und im Haar eine gelbe Gabel.

Ich ersuche, mir gefälligst von dem Verbleib der Diegel oder deren Leiche Nachricht zu den Akten J. 3470 / 85 zu geben.

Magdeburg, den 29. Dezember 1885.

Der Erste Staatanwalt.

Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 40963 Aufgebot.

Die zu Berlin wohnende Rentnerin Wilhelmine Hintze hat das Aufgebot der 4 o, Prioritäts— Obligation der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft Nr. 29168 über einhundert Thaler, ausgegeben am 1. Oktober 18658, beantragt.

Der Inhaber der Urkunde spätestens in dem auf .

Montag, den 12. Juli 1886, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, an dessen ordent— licher Gerichtsstelle anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.

Köln, den 17. November 1885.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung X. t Beglaubigt: V 8.) Kump, Kanzleirath, Erster Gerichtsschreiber.

1 Aufgebot.

Auf. Antrag des Herrn Göllner in Neuendorf bei Königsberg wird der Inhaber des angeblich verloren gegangenen Cautionsscheins der hiesigen Kreis⸗Kom⸗ munalkasse vom 19. September 1887 über die Sei— tens des Herrn Goellner geleistete Caution von 00 66 in Ostpreußischen Pfandbriefen aufgefordert, seine Rechte auf diefen Schein spätestens im Äuf— gebotstermine

den 26. Mai 1886, Vorm. 111 uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte (J3mmer Rr. 36)

wird aufgefordert,

83 u. s. w. von öffentlichen Papieren.

dn n. Aufgebot. Auf Antrag der Handlung H. Gertz Nachfolger in Königsberg i Pr. wird der Inhaber des angeblich verloren gegangenen Niederlagescheines des König— lichen Haupt⸗Steuer⸗Amtes zu Königsberg i. Pr. vom 15. Juli 1885 über die Seitens der Antragstellerin erfolgte Niederlegung von: 1) 20 Rollen Sohlleder gewicht von 2528 kg, 2) 9 Rollen Sohlleder im gewicht von 1027 kg . aufgefordert, seine Rechte auf diesen Schein spätestens im Aufgebotstermine am 26. Mai 1886, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht (Zimmer 36) anzu— melden und den Schein vorzulegen, widrigenfalls der⸗ selhe für kraftlos erklärt werden wird. . Königsberg i. Br., den 30. Oktober 1885. Königliches Amtsgericht. IX. Heyn.

im Nettogesammt—

Nettogesammt⸗

375141 Aufgebot. . Der Büdner Joh. Wilken zu Dambeck hat das Aufgebot eines ihm von dem Hauswirth Joh. Vagt zu Neu-⸗Saunstorf ausgestellten Wechsels (bezw. einer Schuldurkunde) über 900 MM, fällig Johannis 1885, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 12. Mai 1886, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte (Fürstenhof, Zim— mer Nr. 13) anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er— folgen wird. Wismar, den 28. Oktober 1885. Großherzogl. Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht. (gez. H. Raspe. Beglaubigt: C. Bruse, A.⸗G.⸗Sekr.

28581 Aufgebot. Die Minorennen Alfred, Hugo, Ewald, Metha, Hedwig und Olga Wortmann, vertreten durch den Vormund Gastwirth August Hernekamp hier, haben das Aufgebot des Statutenbuchs der Iserlohner Vol ks— bank, Eingetragene Genossenschaft in Iserlohn, Nr. 266, auf den Namen des Herrn F. Wortmann, gnt. Schulte⸗Schelk, Dekonom, lautend, beantragt.

Die Besitzer dieses Statutenbuchs werden hierdurch aufgefordert, ihre etwaigen Ansprüche und Rechte auf dieses Statutenbuch bis spätestens in dem auf den 4. Juni 183886, Vormittags 117 Uhr, Zimmer Nr. 27, anberaumten Aufgebotstermine anzumelden und geltend zu machen, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen abgewiesen und das Statutenbuch Ne. 266 für kraftlos erklärt werden wird.

Dortmund, den 5. November 1885.

Königliches Amtsgericht. 123269] Autgebot. .

Der Höfner Carsten Timm in Kurslack, vertreten durch den Rechtsanwalt Reppenhagen, hat das ÄAuf— gebot des am 17. April 1844 dem Dr. Johann Ghristian Levin Ebeling in Hamburg auf das Ge— höfte des Antragstellers im Landbuch« für Kurslack Fol. 1 eingetragenen Hypotbekpostens von 3000 At grob Hamb Ct. zu 35 mit der Priorität vor den folgenden, da der gedachte Posten swon 1845 wieder ausbezahlt, die Tilgung aber hisber nicht statt. gefunden habe, beantragt. Der Inhaber der Ur— kunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf

den 12. Februar 18865, Vormittags 11 Utzr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf— gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur— kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Bergedorf, den 4 August 1885.

Das Amtsgericht. J. V.: Lamprecht.

41632] Aufgebot eines Sparkassenbuchs. Auf Antrag des Anderthalbhüfners Martin Poeschkin zu Drachhausen, als Vormundes der min⸗ derjährigen Anna Hoschke, der jetzt verehelichten Großbauer Martin Hoschke zu Drachhausen, wird das für die letztere von der Kreissparkasse zu Kottbus ausgefertigte angeblich verloren gegangene Spar⸗ kassenbuch Nr. 1795, lautend über 1340 S6 23 4 zum Zwecke einer neuen Ausfertigung hierdurch auf— geboten und der Inhaber des vorgedachten Spar— kassenbuchs und wer sonst ein Anrecht daran geltend machen will, aufgefordert, spätestens in dem auf den 17. Juni 1886, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine bei dem Königlichen Amts— gericht hier, Zimmer Nr. 18/19, seine Ansprüche und Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widri— genfalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird.

Kottbus, den 23. November 1885.

Königliches Amtsgericht. 149120 Aufgebot.

Bezüglich folgender 1) im Grundbuche von Schön- holthausen Band III. Bl. 6 auf den Namen des Franz Beckmann gt. Grotebeul in Schönholthausen eingetragenen Grundstücke, nämlich:

anzumelden und den Schein vorzulegen, widrigenfalls derselbe für kraftlos erklärt werden wird. Königsberg, den 30. Oktober 1835. n ien n,, IX. Heyn.

Flur III. Nr. 76. Bastert, Holz, 16 Ar 19 Qu.-M. 17 Dez. Reinertrag, Flur III. Nr. 77, Bastert, Wiest 33 Ar 16 Qu.⸗M. 1 Thlr. 04 Dez. Reinertrag, Flur 1II. Nr. 78, Bastert, Holz, 1 Hkt. 28 Ar

Deffentlicher Anzeiger.

welche sich im Vesitze des Landwirthes Anton Greite—

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Großhandel.

Verschiedene Bekanntmachungen.

Literarische Anzeigen.

Theater⸗Anzeigen. In der Börsen⸗

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein K Vogler, G. L. Danube K Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen ⸗Bureaux.

*

J. Familien⸗Nachrichten. Beilage. *

mann in Schönholthausen befinden,

Flur J. Nr. 342 254, Greffling, 03 Ar 11 Qu. M.,

welches Grundstück sich im Besitze des Anbauers

Franz Josef Engel zu Schönholthausen befindet,

Flur IV. Nr. 344/124, Schönholthausen, Haus— garten, 94 Ar 40 Qu. M.,

welches sich im Besitze des Postagenten Ferdinand

Schröder in Schönholthausen befindet,

2) im Grundbuche von Schönholthausen Band II.

Bl. 2 auf den Namen des Johann Schulte in

Schönholthausen eingetragenen Grundstücke, nämlich:

Flur III. Nr. 68, Bastert, Weide, 44 Ar 26 Qu.⸗M. 29 Dez. Reinertrag,

Flur IV. Nr. 180, im Siepen, Garten, 13 Ar

32 Qu. M. 78 Dez. Reinertrag,

welche sich im Besitze des Landwirthes Anton

Greitemann in Schönholthausen befinden,

Flur III. Nr. 83, Lettmecke, Holzung, 19 Ar

53 Qu.⸗M. 26 Dez. Reinertrag,

Flur III. Nr. 84, Lettmecke, Acker, 81 Ar

84 QOQu.-M. 1 Thlr. 60 Dez. Reinertrag,

Flur IV. Nr. 397/40, Lettmecke, Holz, 5 Ar 36 Qu. M. O4 Dez. Reinertrag, .

lur IV. Nr. 409,40, Lettmecke, Holz, 4 Ar 12 Qu. M. 03 Dez. Reinertrag,

Flur IV. Nr. 410/40, Lettmecke. Holz, 6:

welche sich im Besitze des Landwirthes Pe

in Schönholthausen befinden,

Flur III. Nr. 29, Eichhagen, Holz,

83 Qu⸗M. 88 Dez. Reinertrag,

welches sich im Besitze des Anbauers Fritz Bitter

in Schönholthausen befindet, .

Flur Jr nr 29h m Böden, Ker, 55 Ar 94 Qu.⸗M. 4 Thlr. 38 Dez. Reinertrag, welches sich im Besitze des Landwirthes Anton Huf—

nagel in Schönholthausen befindet, Flur IV. Nr. 303, im Boden, Weide, 36 Ar 17 Qu. M. 24 Dez. Reinertrag, Holzung

Vez. Ar

Hofraum,

Q

2 7 ter

25 Ar 53 Qu. M. 27 Dez. Reinertrag. Flur IV. Nr. 340/10, Haardt, Acker, 64 69 Qu.⸗M. 76 Dez. Reinertrag, welche sich im Besitze des Kaufmanns Johann Peter Beckmann in Schönholthausen befinden, 3) im Grundbuche von Schönholthausen Band III. Bl. 49 auf den Namen des Johann Schulte zu Schönholthausen eingetragenen Grundstückes Flur III. Nr. 115, Beisten, Holz, 24 Ar 96 Qu.⸗M. 16 Dez. R., welches sich im Besitze des Josef Korte von Schön— holthausen befindet;

4) in Grundbuche von Schönholthausen Band III. Blatt 10 auf den Namen des Johann Schulte in Schönholthausen eingetragenen Grundstücke:

Flur IV. Nr. 17, Lettmecke, Acker, 32 Ar 90 Qu.⸗M.

39 Dez. R., Flur IV. Nr. 18, Lettmecke, Holz, 39 Ar 85 Qu.⸗M. 25 Dez. R., welche sich im Besitze des Anbauers Fritz Bitter von Schönholthausen befinden, .

5) im Grundbuche von Schönholthausen Band J. Bl. 84 auf den Namen des Lehrers Theodor Selle in Fretter eingetragenen Grundstückes Flur X. Nr. 7191495, Schwartmecke, Holz, 20 Ar 13 Qu. M. 08 Dez. R., welches sich im Besitze des Anbauers Peter Maag in Gierschlade befindet, .

ist von den genannten Besitzern das Aufgebot der resp. Grundstücke beantragt worden. Alle Eigen— thumsprätendenten werden aufgefordert, ihre An— sprüche und Rechte auf die erwähnten Grundstücke spätestens in dem auf den 3. März 1886, Mor⸗ gens 11 Uhr, an der Gerichtsstelle anberaumten Aufgebotstermine anzumelden und zwar unter der Verwarnung, daß im Falle nicht erfolgender An— meldung und Bescheinigung des vermeintlichen Wider— spruchsrechts der Ausschluß aller Eigenthumspräten⸗ denten und die Eintragung des Besitztitels für die oben genannten Besitzer erfolgen wird.

Förde, den 22. Dezember 1885.

Königliches Amtsgericht.

1491231 Aufgebot. J Nicht protokollirte dingliche Rechte und Ansprüche an die: von den Interessenten des Moorweger Koppel— deichs an die Königliche Regierung zu Schles⸗ wig verkauften Theile der Parzellen 54 bis 57 des Kartenblattes 19 der Gemarkung Uetersen sind bei Vermeidung des Verlustes derselben binnen 6 Wochen und spätestens im Aufgebotstermine am Montag, den 1. März 1886, Morgens 10 Uhr, rechtsbehörig hier anzumelden. etersen, den 24. Dezember 1885. Königliches Amtsgericht.

(483741 Im Namen des Königs! Verkündet am 24. Dezember 1885. Referendar Gerson als Gerichtsschreiber.

Auf den Antrag der Wittwe Gottfried Osthaus, Wilhelmine geb. Walter, zu Kamen und des Uhr⸗ machers Gottfried Friedrich zu Kamen erkennt das Königliche Amtsgericht zu Kamen durch den

Gerichts⸗Assessor von der Vecht für Recht:

I) die eingetragenen Gläubiger und deren unbe— kannte Rechtsnachfolger werden mit ihren Rechten und Ansprüchen auf folgende im Grundbuch der Stadt Kamen Vol. III. Fol. 241 rubr. III. Nr. 1 eingetragene Post: . .

Ein als Darlehn belassener Restkaufpreis von zweihundertachtzig Thalern, viereinhalb

94 Qu. M. 84 Dez. Reinertrag,

Elias Marcus zu Kamen laut notariellen Kaufakts vom 12. August 1850 je auf Nr. 1 des Titelblatts und Vol. IV. Fol. 335 Hypo- thekenbuch der Stadt Kamen, ferner unter Mithaft der dem Wohnhause Nr. 93 zu Kamen zugefallenen ideellen Hälfte des diesem Hause aus der Reck-Kamener Heide zugefalle— nen Antheils, eingetragen zufolge Verfügung vom 20. Juni 1854 und mit Nr. 2 des T. Bl. von Bd. IV. Bl. 175 hierher über⸗ tragen am 14. Septembr. 1875,

welche Post auch im Grundbuch von Overberge

Bd. 85 Bl. 6 Abtheilung III. Nr. 1 einge⸗

tragen steht, ausgeschlossen;

dem Kaufmann Rob. Marcus hier werden seine

Rechte und Ansprüche auf vorstehende Post vor—

behalten;

die Kosten des Verfahrens werden den Antrag—

stellern auferlegt.

von der Vecht.

Im Namen des Königs!

Verkündet am 31. Dezember 1885.

Werth, als Gerichtsschreiber.

Auf den Antrag des Kossäthen Johann Karl Fried— rich Knauser zu Klein-Rietz, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Beeskom durch den Amtsgerichts— Rath Rabert für Recht:

Das aus einer mit dem Eintragungsvermerk ver— sehenen Ausfertigung des gerichtlichen Kaufvertrages vom 15. Juli 1840 und daran gehefteten Hypo— thekenscheine bestehende Hypothekendokument über die auf dem Grundstück Band J. Blatt 12 Nr. 4 von Klein-Rietz in der 3. Abtheilung unter Nr. 2 für Christian Knauser und seine Ehefrau Marie Elisa⸗ beth, geb. Fischer, resp. die damaligen Besitzer Christian Friedrich Knauser und seine Ehefrau Marie Elisabeth, geb. Gliese, eingetragene Post von 200 Thlr. 600 A6

wird für kraftlos erklärt.

18812

8938 8 * 5 sis55s! Oeffentliche Zustellung.

Nr. 19 644. Leo Künzel, Wirth zum goldenen

Anker in Mannheim, vertreten durch Rechtsanwalt

Dr. Rosenfeld, klagt gegen seine Ehefrau, Maria,

geb. Trost, in Mannheim, z. Zt. unbekannten Auf—

enthalts, wegen Ehescheidung, mir dem Antrage:

I) die zwischen den Streittheilen bestandene Ehe wegen grober Verunglimpfung Seitens der Beklagten für aufgelöst zu erklären,

2) die Beklagte habe die Kosten des Rechtsstreits zu tragen,

und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhandlung

des Rechtsstreits vor die J. Civilkammer des Groß—

herzoglichen Landgerichts zu Mannheim auf

Mittwoch, den 14. April 1886,

Vormittags 9 Uhr,

mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge—

richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung

dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Mannheim, den 31. Dezember 1885.

(Unterschrift),

Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Landgerichts.

enn! Oeffentliche gusiellung.

Nr. 7. Die Firma Georg Karl Zimmer zu Mann— heim, vertreten durch Rechtsanwalt Selb, klagt gegen den Karl Schneider von Weinheim, zur Zeit an un— bekannten Orten abwesend, aus kommissionsweisen Verkauf von künst ichem Dünger mit dem Antrage, auf Zahlung von 11 160 0 70 4 nebst 6 C Zinfen vom Klagzustellungstag, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die Kammer für Handelssachen des Großherzoglichen Landgerichts zu Mannheim auf

Freitag, den 12. März 1886, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge— richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Mannheim, den 2. Januar 18386.

Mechler, Großherzoglichen Landgerichts.

wird

Gerichtsschreiber des

48940 fͤon s to Oeffentliche Zustellung.

Die ledige volljährige Walpurga Keller und deren Vater, der Gemeindepfleger Wilhelm Keller von Heldenfingen als Pfleger des von der Walpurga Keller am 21. Oktober 1882 geborenen Kindes Maria, Beide vertreten durch Rechtsanwalt Freis— leben von Heidenheim, klagen gegen den mit unbe— kanntem Aufenthalt abwesenden ledigen volljährigen Schreinergesellen Johann Ulrich Sautter von Helden— fingen, wegen Ansprüchen aus unehelicher Schwänge— rung der Walpurga Keller mit dem Antrag: (8 wolle erkannt werden, der Beklagte sei schuldig:

1) der Klägerin Walpurga Keller

a. als Ersatz für Tauf⸗ und Kindbettkosten

20 M, b. als Ersatz für Alimentation ihres Kindes Maria 300 M, nebst 5o / Verzugszinsen hieraus vom 1. Dezember 1885 an,

2) der Pflegschaft dieses Kindes zu dessen Ali— mentation vom 21. Oktober 1885 an, bis dasselbe sich selbst ernähren kann, jedenfalls bis es das 14. Lebensjahr zurückgelegt hat, jährlich 100 „, in halbjährigen je auf den 21. Oktober und 21. April

Prozent Zinsen und Kosten für Kaufmann

1886 erstmals voraus zu entrichtenden Raten