1886 / 8 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Jan 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Italien. Rom, 8. Januar. (W. T. B.) Der „Moniteur de Rome“ meldet, daß das päpstliche Konsistorium auf den 15. d. M. anberaumt sei.

Türkei. Konstantinopel, 8. Januar. (W. T. B.) Ein Telegramm des „Reuterschen Bureaus“ meldet: Die griechische Regierung legt neuerdings der Pforte gegen⸗ über ein entgegenkommendes Verhalten an den Tag; sie hat beschlossen, den Konsul Zigomalas von Kreta abzuberufen und denselben durch ihren hiesigen General-Konsul Mauromichalis zu ersetzen. Ferner wird es hier als eine indirekte Demobilisirung angesehen, daß bei dem griechi⸗ schen Heere aus Anlaß des Weihnachtsfestes zahlreiche Beur— laubungen auf unbestimmte Zeit stattgesunden haben, so daß die Compagnie nur noch aus 70 Mann besteht. Die Mobilisirung der zweiten Klasse der türkischen Reserve in Syrien, welche 20 000 Mann umfaßt, ist a b⸗ bestellt worden; die erste Klasse derselben bleibt zwar noch mobil, der Befehl zum Abmarsch derselben nach Salonichi ist aber zurückgenommen worden.

Serbien. Belgrad, 9. Januar. (W. T. . B.) Durch einen Ukas des Königs wird die Skuptsching zum 11. d. M. einberufen und gleichzeitig auf 6 Monate vertagt unter dem Vorbehalt einer früheren Einberufung für unvorhergesehene Fälle. Der Handel s- und Ackerbau— Minister Rajowitsch hat seine Entlassung genommen; die interimistische Leitung der vakanten Ressorts ist dem Justiz— Minister übertragen. Anläßlich des Weihnachtsfestes hat der König dem Minister-Präsidenten persönlich seine Glückwünsche abgestattet.

Rußzland und Polen. St. Petersburg. 8. Januar. (W. T. B. Das in Simbirsk stehende Kaluga-⸗Regiment, dessen Chef Se. Majestät der Kaiser Wilhelm ist, hatte anläßlich der am Sonntag stattgehabten Regierungs⸗-⸗Jubel— feier Sr. Majestät seine Glückwünsche telegraphisch über— mittelt. In Antwort darauf ist ein Dankestelegramm des Kaisers eingelaufen, worin es heißt, daß der Kaiser ein so erprobt tapferes Regiment auch künftig mit Stolz das seinige nennen werde.

Dänemark. Kopenhagen, 8. Januar. (W. T. B.) Im Folkething brachte der Finanz-Minister heute einen Gesetzentwurf, betreffend den Schutz des inländischen Rübenzuckers und die Ermäßigung der Zölle für Saint— croix-Zucker, ein. Gleichzeitig wird die Aufhebung der Zölle auf Steinkohlen und die Auflegung eines Einfuhrzolls auf Mais und Gerste vorgeschlagen.

Amerika. Washington, 8. Januar. (W. T. B.) Der Senator für Louisiana, Eu st is, brachte im Senat eine Resolution ein, in welcher erklärt wird: der Kongreß sei der Ansicht, daß die Obligationen, deren Amoxti— sirung der Staatssekretär kürzlich bekannt machte, in Silber— dollars zurückgezahlt werden könnten. Die Resolution wurde einer Kommission überwiesen.

Süd⸗Amerika. Chile. Valparaiso, J. Januar. (W. T. B. Die Deputirtenkammer hat in einer sehr stürmischen Sitzung die Votirung des Budgets abgelehnt, und die Regierung hat in Folge dessen weitere Aus— zahlungen aus der Staatskasse suspendirt. Die Lage ist eine hochgespannte.

Zeitungsstimmen.

Die „Rigasche Zeitung“ widmet dem Regierungs— Jubiläum des Kaisers einen längeren Artikel, welcher schließt:

„Alle diese mit der unerlöschlichen Schrift der Thatsachen in das Buch der Geschichte eingeschriebenen Beweise eigenen Willens und eigenen Triebes für das Auswachsen der deutschen Mission Preußens sie wurden von dem Prinzen Wilhelm erbracht, ehe er wissen konnte, wann ihm die Besteigung des preußischen Thrones beschieden werde, und von dem König Wilhelm, ehe seine Regierung sich auf den großen Staatsmann stuͤtzen konnte, mit dessen Genialität und Energie er jenen eigenen Willen und jenen eigenen Trieb zu dem großen Resultate führte, als welches heute das mächtige, seinen Besitz über die fernsten Welttheile ausdehnende Deutsche Reich vor uns steht. Es ist wahr, ein Glück wie ihm, derartig Hohes und Gewaltiges am Abend eines hochbetag— ten Lebens als Exrungenschaft für seine Nation zu erblicken, ist kaum je einem Monarchen in solchem Grape beschieden gewesen. Ver⸗ gegenwärtigen wir uns bei solcher Macht und solchem Glück aber noch die fromme Demuth, die lautere Wahrheit und Charakterfestigkeit, die Sorge für das Wohl, aller Be— rufsklaffen der Bevölkerung, zumal für die, große Arbeiterklasse, wodurch das Bild des gefeierten Monarchen sich vervollständigt, und zuguterletzt den Hort des Weltfriedens, den Europa in ihm erblickt: so wissen wir, welch eine Summe großer Herrschertugenden, welche Resultate hoher Regentenweisheit an diesem Feste zu feiern sind; und wenn die deutsche Nation dabei ihre Gebete emporsendet, daß dem Jubilar für seinen weiteren Lebensabend ungetrübte Freude an dem von ihm Exrrungenen beschieden sein möge, so hat auch das Ausland reichliche Veranlassung, in dieses Gebet einzustimmen.“

Der „Hamburgische Correspondent“ sagt in einem Rückblick auf die europäische Politik im Jahre 1885:

Nahezu alle festländischen Staaten des Welttheils haben an dem Entschlusse des leitenden deutschen Staatsmannes, die Besserung der Lage der arbeitenden Klassen auf gesetzgeberischem Wege ins Werk zu richten, zu sozialpolitischen Reformen von größerer oder geringerer Tragweite Veranlassung genommen und die noch vor wenigen Jahren vorherrschend gewesene manchesterliche Schulmeinung für unvereinbar mit dem Zeitbedürfniß erklärt. Die Durchführung der staatlichen Unfallversicherung in Deutschland ist von einem moralischen Einfluß gewesen, der ihr den Charakter eines Ereignisses sichert und durchaus erklärlich erscheinen läßt, daß die gleichzeitig unternommene Initiative zur Erleichterung der Lage der Landwirthschaft auch bei erklärten Gegnern des deutschen Namens Beachtung und Nachahmung gefunden hat. Die⸗ selbe Rolle darf für die kolonialen Unternehmungen des Reichs in Anspruch genommen werden, deren Entwickelung zu einer Revision der auf diesen Gegenstand bezüglichen überlieferten Begriffe geführt hat. Die seefahrenden Nationen ... empfanden, daß der Zug der Zeit mit uns ging, daß demselben auf die Dauer nicht Widerstand ge— leistet werden könne und daß die diplomatische Ueberlegenheit des deutschen Reichskanzlers zugleich eine sittliche sei. .

Die „Staatsbürger-Zeitung“ bemerkt zur gegen⸗ wärtigen Situation:

Die Feier des fünfundzwanzigjährigen Regierungs-Jubiläums unseres Kaisers als den von Preußen hat wiederum einen Beweis dafür geliefert, daß der Parteihader, mag er auch noch so große Di mensionen angenommen haben, verstummt, sobald es gilt, die Liebe zu unserem erhabenen Kaiser, die Liebe zum Vaterlande zu bethätigen. Der Jubel des Volkes war ein so allgemeiner, daß auch nicht der geringste Mißklang laut geworden ist, der die festliche Stimmung in irgend einer Weise getrübt haben könnte. Wir haben dies mit aller Bestimmt⸗ heit vorausgesetzt und uns schon um deswillen in unserm Festartikel

jeder Anspielung auf die Parteispaltungen im Lande enthalten. Wir möchten daran aber auch zugleich die Hoffnung knüpfen, daß diese ein⸗ müthige Verebrung des Hochgefeierten mit dazu beitragen möge, die Schroffheiten des Parteistreites immer mehr zu ebenen, und in dem Gefühl daß zwar die Wege auseinander gehen können, wenn nur das Ziel, die Herrlichkeit und Machtstellung des Vaterlandes dasselbe ist, auszugleichen.

Vom Throne des Kaisers, an dessean Stufen das ganze deutsche Volk im Geiste versammelt war, nimmt dasselbe die Zuversicht mit fort, daß der Parteikampf und die Verschiedenheit der Interessen, wie heiß der Streit auch sein mag, niemals im Stande sein werden, das Werk des Kaisers, die Einheit Deutschlands, zu bedrohen. . . .

Der „Düsseldorfer Anzeiger“ schreibt in einem Artikel unter der Ueberschrift, Manchesterliche Arbeiterfreunde“:

Eine neue Form für die alte unwahre Behauptung, daß der sogen. arme Mann“ von Niemandem besser vertreten werde, als von dem freisinnigen Manchesterthum, hat Hr. Dr. Theodor Barth ge⸗ funden. In seiner Zeitschrift die „Nation“, welche eigens dem Zweck dient, die in argen Mißkredit gerathenen Manchesterlehren mit einem neuen wissenschaftlichen Anstrich zu versehen, wird der Beweis, daß die nationale Wirthschaftspolitik nichts weniger als arbeiterfreundlich sei, auf folgende Art zu führen versucht:

Eine „arbeiterfreundliche“ Wirthschaftspolitik hat sich mit Vor⸗ liebe auf eine künstliche Vertheuerung der nothwendigsten Lebensbedürfnisse, wie Brod, Speck, Petroleum 2c. geworfen, die auch die ärmste Arbeiter⸗ familie nicht entbehren kann. Auf diese Weise habt Ihr bewirkt, daß heute eine Arbeiterfamilie in Deutschland für ihren nothwendigen Lebensbedarf mindestens 50M jährlich mehr ausgeben mußt, wie sie zu bezahlen hätte, wenn die „herzlosen“ Manchestermänner am Ruder wären. Das aber, was so den Arbeiter mehr bezahleu muß, wird zur Hauptsache und das ist ja auch Eure Absicht in die Taschen der industriellen und agra⸗ rischen Unternehmer geleitet, um deren Kapitalrente sowie deren Unter— nehmergewinn zu erhöhen. Fünfzig Mark im Jahre bedeuten aber für eine Arbeiterfamilie durchschnittlich mindestens 20 Tage Arbeit für den Familienvater. Eure Wirthschaftspolitik hat somit bewirkt, daß

im Wesentlichen zu Gunsten der Unternehmer gar mancher Arbeiter täglich eine Stunde mehr arbeiten muß. Und jetzt stellt Ihr Euch hin, redet allerlei vom praktischen Christenthum und von der Nothwendigkeit, die Arbeitszeit zu reduziren. Ihr könnt die Arbeiter— freundlichkeit besser beweisen; werft den schlechten Zolltarif ins Feuer, gebt keine Gesetze, wonach die Arbeit zu Gunsten des Kapitals be— steuert wird: das ist wirkliche Arbeiterfürsorge und ein wahrer Schutz der nationalen Arbeit.“

Diese Sätze sind in ihrer Art klassisch zu nennen. Sehen wir uns zunächst die Vorderseite der Medaille an. Die herrschende Wirthschaftspolitik hat sich auf eine künstliche Vertheuerung von Brod, Speck, Petroleum 3c. „geworfen“, dadurch die Arbeitersamilien im Durchschnitt um 50 M jahrlich höher besteuert und die Arbeits— zeit des Familienvaters um 20 Tage verlängert. ist zollfrei, Getreide verzehrt der Arbeiter nicht und es ist that⸗ sächlich immer billiger geworden, was die „Nation“ wohl nicht leugnen wird; was Petroleum betrifft, so möge Hr. Barth bei irgend einer erfahrenen Hausfrau nachfragen, oder sich aus dem statistischen Jahrbuch des Reichs Rachs erholen, ob denn seine Rechnung wirklich zutrifft. Allerdings ist er ja so vorsichtig, zu behaupten, Getreide, Speck und Petroleum würden noch billiger sein, wenn er und seine Leute am Ruder wären. Wir wollen selbft einmal dieses Unbeweisbare zugeben und gar nicht fragen, wie unser Manchestermann die etwa 60 Mark,

92 Mrod 1D

Millionen welche die Zölle auf diese Gegenstände jetzt einbringen, decken wollte; aber wie kommt er zu der Behauptung, daß der Arbeiter jetzt täglich eine Stunde mehr arbeiten müsse als sonst? Mit einiger Logik hätte er nach seiner Theorie nur behaupten können, daß unter der Herrschaft des Freihandeks die zur Erschwingung des nothdürftigen Lebensunter— halts nothwendige Arbeitszeit sich würde verringert haben. Immer noch eine sehr luftige Annahme, die ganz verschwindet, wenn man die Kehrseite der Medaille betrachtet.

Die Zölle haben nicht verhindert, daß die Preise stetig gefallen sind, wohl aber haben sie dazu beigetragen, dem Arbeiter einen regel⸗ mäßigen und höheren Verdienst zu verschaffen. Die Thatsache ist nicht wegzuleugnen, daß sich die Arbeitsgelegenheit seit fünf Jahren vermehrt und der Verdienst des Arbeiters sich gehoben hat. Ünd dieses ist geschehen so wenig allein zum Vortheil des Unternehmers, daß jetzt, nachdem in vielen Zweigen die Industeie, und zwar die deutsche weniger als die amerikanische und englische, an Ueberproduktion leidet, eine Herabsetzung der Löhne in irgendwie nennenswerthem Umfange noch nicht eingetreten ist und den durch die niedrigen Preise bedingten Ausfall nach dem fast einstimmigen Zeug— niß der Handelskammern die Unternehmer allein tragen. Allerdings ist es richtig, daß unter der Herrschaft des Manchesterthums im Ganzen weniger Arbeit zu thun wäre, einfach deshalb, weil ein Theil der Arbeit im Auslande besorgt werden würde. Die Arbeitsnachfrage würde sich vermindern, der Lohn fallen und der ein— zelne Arbeiter länger arbeiten müssen, um so viel als srüher zu ver— dienen Im Uebrigen will das Manchesterthum ja auch der Aus— nutzung der Arbeiter grundsätzlich keine staatlichen Schranken setzen und es würde seine Arbeiterfreundlichkeit niemals durch Einführung der Fabrikaufsicht, Unfall- Krankenversicherungsgesetze und durch Alters⸗ versorgungen bethätigt haben oder noch bethätigen. Nein, darin hat die Sozialdemokratie unbedingt Recht, daß die Vertreter der abgewirth— schafteten Lehren der „Nation“ die schlimmsten Feinde des sogen. armen Mannes sind. Wir wünschen niemals die Probe auf das Barthsche Exempel gemacht zu sehen, weil im Voraus zu ermessen ist, welchen Schaden seine Wirthschafts⸗ und Sozialpolitik für die Arbeiter anrichten und welche Wirkung sie auf die Stimmung der— selben hervorbringen würde.

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 2. In⸗— halt: Konsulatwesen: Ernennung. Ermächtigang zur Vornahme von Civilstandsakten. Todesfall. Erequatur-Ertheilung. Polizei⸗ wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 2. Inhalt: Verfügungen: vom 20. Dezember 1885. Post-Dampfschiffverbindung zwischen Dänemark, den Faröer und Island; rom 2. Januar 1885. Ermittelung des Gewichts der eisenbahnzahlungspflichtigen Postsendungen auf den Linien der Thüringischen Eisenbahn.

Statiftische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 27. Dezember 1885 bis inel. 2. Januar 1836 zur Anmeldung ge— kommen: 270 Eheschließungen, 1132 Lebendgeborene, 34 Todtgeborene, 591 Sterbefälle.

Gewerbe und Handel.

Die „Leipz. Itg.“ schreibt weiter von der Leipziger Neu⸗ jahrsmesse über Tuche: Die Zufuhr zu dieser Messe war nicht be⸗ sonders stark, da man sich yon dem Ausfalle derselben von vornherein nicht viel versprach. Außerdem hatte man infolge des schlechten Geschäfts⸗ ganges, die Fabrikation selbst eingeschränkt, so daß naturlich weniger Waare an den Markt kam. Von dem Zugeführten ist ziemlich viel verkauft worden, allerdings zu schlechten Preisen, wobei nicht zu unterschätzen ist, daß sich das Rohmaterial billiger stellt. Die Sitte, die Messe nur mit Mustern zu beziehen, greift immer mehr um sich, was zwar den Fabrikanten weniger Spesen verursacht, den Meßver— kehr aber nicht lebbafter macht. Dem Besteller fehlt hierdurch die persönliche Auswahl, doch genießt er den Vortheil, die Waare nicht sofort bezahlen zu müssen. Ausländische Käufer waren wenig am Platze, während diese, besonders die Holländer, sonst zur Neujahrs⸗ messe lebhaft in das Geschäft einzugreifen pflegten.

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Aachen, 9. Januar. (W. T. B) Die Spinnerei der Firma Kapser u. Biesing ist gestern Abend niedergebrannt. Dieselbe beschäftigte 100 Arbeiter. Die Spinnerei war bei der Aachen⸗ Münchener und Leipziger Feuerversicherungs⸗Gesellschaft versichert.

St. Petersburg, 9. Januar. (W. T. B.) Die Reichs⸗ bank macht bekannt, daß die Umwandlung der Polnischen Bank und deren Filialen in Lodz, Petrokow, Tschenstochow, Kalisch, Kielce, Radom, Lublin, Lomsha, Wlotzlowsk und Plotzk in ein Reichsbank⸗Kontor resp. in Reichsbank-Filialen am l. Jonuar 1886 (a. St.) erfolgt.

New⸗York, 8. Januar. (W. T. B.) Baum wollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 122 000 B., Aus⸗ fuhr nach Großbritannien 76000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 66 070 B., Vorrath 1104000 B.

Verkehrs ⸗Anftalten.

Rohrpostsendungen nach Schöneberg, Friedenau, Friedrichs berg, Rixdorf, Rummelsburg, Weißensee und den übrigen Berliner Vororten unterliegen neben der Gebühr für die Rohrpostbeförderung noch dem gewöhnlichen Postporto. Demgemäß sind Rohrpost⸗ karten dahin nicht mit 25 3, sondern mit 30 3, Rohrpost⸗ briefe nicht mit 30 , sondern mit 40 zu frankiren.

Auf den Linien der Großen Berliner Pferde⸗-Eisen⸗ bahn-Aktien⸗Gesellschaft sind im Monat Dezember 1885 6593 395 Personen befördert und dafür 791 651 oder durchschnitt⸗ lich pro Tag 25 537,13 46 eingenommen. Die Einnahmen im De⸗ zember 1884 betrugen 754 047,50 „S oder durchschnittlich pro Tag 24 324,11 .

Stettin, 8. Januar. (W. T. B.) Der Stettiner Lloyd⸗ dampfer „Martha“ ist gestern mit voller Ladung und 40 Passa—⸗ gieren von New-Vork via Gothenburg nach Stettin abgegangen.

Sanitätswesen und Quarantänemesen. Griechenland.

Die Königlich griechische Regierung hat gegen diejenigen Pro⸗ venienzen aus Venedig und Triest, welche diese Häfen seit dem 22. Dezember 1885 verlassen haben, eine 48stündige Beobachtungs⸗ quarantäne verfügt.

Schweden.

Laut Bekanntmachung des Königlich schwedischen Commerz— Kollegiums vom 29. Dezember 1885 sind die Stadt Triest mit Um⸗ gegend, sowie Australien als von der Cholera befallen erklärt worden.

Berlin, 9. Januar 1886.

Der ‚Kaiser⸗-Commers“ der Berliner Studentenschaft hatte gestern Abend weit über 2000 Söhne unserer Alma mater in dem überreich geschmückten Wintergarten des Centralhotels vereinigt, dessen weiter Raum die Festgenossen kaum zu fassen vermochte. An den beiden Ehrentafeln hatten die Professoren Platz genommen. Der erste Vorsitzende des Ausschusses, cand. jur. von Winter⸗ seld, vom Verein deutscher Studenten, eröffnete den Kommers und gab in der Festrede mit markigen Worten der Liebe und Verehrung zu dem Heldenkaiser begeisterten Aus⸗ druck. Die Jugend Deutschlands schätze sich glücklich, die Kindheit anknüpfen zu können an die glorreichen Tage der 70er Jahre Der Heldenkaiser sei ihr ein leuchtendes Vorbild, auch ihre Kraft allzeit dem deutschen Vaterlande zu weihen, einzutreten für das, was unter dem Friedensregiment des Kaisers neu emporgeblüht sei: für deutsche Treue, deutschen christlichen Glauben, deutsches Recht. Mit jubelnder Begeisterung stimmte die ganze Festversammlung in das Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König ein, mit dem der Redner schloß. Nachdem die Nationalhymne gefungen, wurde noch das von stud. phil. Bandholtz gedichtete Festlied intonirt, während dessen, dem Kaiser huldigenden Schlußverses sich die Versammlung begeistert von den Plätzen erhob. Der Pro⸗ fesso en gedachte sodann der zweite Vorsitzende des Ausschusses, cand. med. Gutknecht. Dann nahm der Rektor, Prof. Kleinert, das Wort. „Alma mater,“ so führte er u. A. aus, „nennen wir unsere Universität; aber die Würde, in der sie dasteht im Schmucke ihrer 75 Jahre, sie wird überragt um mehr als ein Jahrzehnt von dem Alter des Herrschers, unter dessen Augen zu leben unser Stolz ist. Aus mehr als einem Grunde wird die Geschichte dieses Jahrhundert das des Kaisers Wilhelm zu nennen haben. Drei Generationen lassen sich in ihm unterscheiden: ein Geschlecht der Hoffenden, ein Geschlecht der Bege)hrenden, ein Geschlecht der Besitzenden. Allen dreien gehört der Kaifer an: mit den ersten hat er gekämpft und gehofft; die Stürme der weiten sind über ihn hinweggebraust, ohne ihn zu beugen; der dritcen hat er sein Gepräge unauslöschlich aufgedrückt. Wie es aber zu den besonderen Segnungen im Leben des Kaisers gehört, daß eine herrliche Frau über seiner Jugend gewacht, so ist es auch eine besondere Segnung Gottes, daß eine edle Frau ihm im Alter zur Seite steht. Möge auch ihr, unserer geliebten Volksmutter, unsere Huldigung dar— gebracht sein. Ein feuriger Salamander bekräftigte die Verehrung, welche die akademische Jugend der Erlauchten Kaiserin zollte. Es gelangte alsdann folgendes Telegramm zur Absendung: „Die zur Feier des Regierungs⸗Jubiläums Ew. Majestät versammelte Berliner Studentenschaft bringt Ew. Majestät, dem Einiger Deutschlands, dem Friedensfürsten Europas, begeisterungsvolle Huldigung dar. Gott chütze Ew. Majestät. Der von dem stud. phil. Bielefeld aus⸗ gebracht! Toast auf die Frauen beschloß den offiziellen Theil des Kommerses.

Das Königliche Kunstgewerbe-⸗Museum veranstaltet vom 13. d. M. ab im Hörsaal des Museumsgebäudes drei Kurse von je zwölf bis fünfzehn Vorlesungen, zu denen Eintrittskarten im Bureau ausgegeben werden. Hr. Direktorial-Assistent Pabst wird Mittwochs von 6—7 Uhr die Geschichte der Kunsttöpferei, Hr. Histo⸗ rienmaler A. von Heyden Donnerstags von 64 ? Uhr die Geschichte der Trachten der Kulturvölker, Hr. Bibliothekar Dr. Lichtwark Frei⸗ tags von 71 39 Uhr die Geschichte des französischen Ornamentstichs behandeln.

Am Montag, den 11. Januar, giebt der Königliche Musikdirektor Mannsfeldt im Conecerthause sein hundertstes Concert. Hr. Mannsfeldt hat seit der Uebernahme der Orchesterleitung es sich angelegen sein lassen, diese Concerte vielseitig und interessant zu ge⸗ stakten, indem derfelbe Gesellschafts- Solisten⸗ und Symphonie-Concerte mit einander abwechseln läßt. Das hundertste Concert wird ein „Historischer Abend“ sein, in welchem ein sehr anziehendes Pro— gramm zur Aufführung gelangt. In den Extra⸗Concerten werden größere und hier selten aufgeführte Chorwerke für Vocalmusik und Orchester dem musikalischen Publikum zu Gehör gebracht. Eine sehr gelungene Leistung war das Solisten- und Symphonie⸗-Concert mit der vollständigen Musik zu Goethe's „Egmont“ von Beethoven (mit ver— bindendem Text von Bernays, gesprochen von Frl. Morgenstern, die Lie—⸗ der, gesungen von Fr. Zielke), welches auf besonderen Wunsch heute, Sonnabend, zur Wiederholung gelangt.

Am Montag, den 11. Januar, Abends 8 Uhr, veranstalten Antispiritisten G. Homes und Mad. Fry im Krollischen. Ete blisfement vor einer eingeladenen Gesellschaft eine antispiritistisch Privat⸗Sẽoance.

Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner, Fünf Beilagen (einschlie lich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

zum Deutschen Rei

Erste Beilage

s⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 9. Januar

LSS.

49686

geblich verloren gegangenen Wechsels über 255 M. 84 J, ausgestellt am 21. Februar 1885 von Lach⸗ manski et d an L. Schaeffer, Tuchfabrik in Bischweiler, und außer möglicherweise noch andern mit den weitern 7 Giros von Michel Brunner in Bischweiler und der Banque d' Alsace et de Lorraine in Straßburg ver⸗ sehen, gezogen auf. S. Leopold in Königsberg und von diesem acceptirt, zahlbar am 30. Juni 1885, hierdurch aufgefordert, seine Rechte auf diesen Wechsel spätestens im Aufgebotstermine⸗

bei dem unterzeichneten Gerichte (Zimmer 62) anzu⸗ melden und den Wechsel vorzulegen, derselbe für kraftlos erklärt werden wird.

496358

zu Wenner, K. Amtsgerichts Schweinfurt, Sohn der verstorbenen .

Margarethe Schmitt, leßtere eine geborene Weip— pert, von Wehyer, hat sich im Jahre 1858 von seinem Heimathsorte entfernt und ist nach den ge⸗ pflogenen Erhebungen die letzte Nachricht über den⸗ jelben im Jahre 1861 aus afrikanischein Soldaten⸗ dienste in seine Heimath gelangt, während er seit

r, e, e , , =

Gerichte eine Abwesenheitspflegschaft, in welcher seit dem Jahre 1873 der Bauer Michael Brehm jung in Weyer die Stelle des verpflichteten Vormundes

Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl.

Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central Sandels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition des Qeutschen Reichs ⸗-Anzrigers und Königlich Preußischen Staats · Anzeigers:

Berlin sW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

K

2

Aufgebot.

Auf den Antrag der Banque d' Alsace et de Lor⸗

taine in S i. E. wird der Inhaber des an⸗ ne . ch . ,, Vertreter dieser seiner Kinder hat nun bei dem unterfertigten, hiezu zuständigen Gerichte den Antrag gestellt, bezüglich des Athanasius Zitzmann das Ver—

Marr in Berlin an eigene Ordre, girirt

l

den 14. Juli 1886, V. M. 12 Uhr, widrigenfalls

Königsberg i. Pr., den 22. Dezember 1885. Königliches Amtsgericht. VIII. Oeffentliche Bekanntmachung. Aufgebot. ö Schmitt, Georg, geboren am 23. August 1839 und

Maurersehelcute Michael

dieser Zeit verschollen ist . Für Georg Schmitt besteht beim unterfertigten

vertritt.

Das unter vormundschaftlicher Verwaltung befind— liche Vermögen des Georg Schmitt ist folgendes:

42 M 36 4 Voraus aus der Zeit der Wieder⸗ verehelichung der Mutter Margaretha Schmitt mit dem inzwischen auch verlebten Bauern Johann Walz in Weyer.

821 MH 14 3 elterliches Vermögen aus der Uebergabe des Stiefvaters Johann Walz aus dem Jahre 1873.

430 ις bisher aus diesem Vermögen admassirte Zinsen.

Der obige Voraus zu 42 M. 86 3 ist im Hypo— thekenbuche für das K. Staatsärar wegen Wider⸗ spenstigkeit des Georg Schmitt gegen die Wehrpflicht mit Beschlag belegt.

Da anzunehmen ist, daß Georg Schmitt nicht mehr am Leben ist, hat der Vormund Michael Brehm jung mit Zustimmung des K. Amtsgerichtes Schwemifurt, als Vormundschaftsgerichts, den An— trag gestellt, gegen Georg Schmitt das Verfahren auf Todeserklärung einzuleiten und durchzuführen. Dieser Antrag erscheint als zulässig und es ergeht deshalb im Wege des öffentlichen Aufgebots die Auf— forderung:

1) an den verschollenen Georg Schmitt selbst, spätestens in dem untenbezeichneten Aufgebots⸗ termine persönlich oder schriftlich bei Gericht sich anzumelden, widrigenfalls er für todt erklärt würde, an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotsverfahren wahrzunehmen, an alle Diejenigen, welche über das Leben des Georg Schmitt Kunde geben können, hier— über Mittheilung bei Gericht zu machen.

Der Aufgebotstermin wird hiermit auf

Dienstag, den 2. November 1886, Vormittags 9 Uhr, beim unterfertigten Gerichte festgesetzt.

Also beschlossen in Anwendung der §§. 187, 188, 823, 824, 825 der R.⸗G.-P.-O. und A. 103, 107, 108, 110, 111, 112 des Ausführungsgesetzes hiezu.

Schweinfurt, am 4. Januar 1886.

Königliches Amtsgericht.

. 398838,

Für den Gleichlaut der Ausfertigung mit dem Driginale.

; Der KÄgl. Sekretär: ([, 8.) Eberth.

9637 Oeffentliche Bekanntmachung. ö Aufgebot. Zitzmann, Athanasius, Schneider, von Gochs⸗ heim hat nach den gepflogenen Erhebungen im Frühjahre 1850 seinen Heimaths⸗ und Wohnort Gochsheim und den européischen Boden verlassen; derselbe hat im Jahre 1859 zum . Mal aus Cineinnati brieflich etwas vernehmen lassen und ist seitdem verschollen. ö. Seine von ihm zurückgelassene Ehefrau Anna Barbarg Zitzmann, eine geborene Karl, aus Senn⸗ feld, ist am 12. August 1877 in Gochsheim ver— storben und wurde aus diesem Anlasfe das Zitz⸗ mann sche Vermögen festgestellt und in vormünd— schaftliche Verwalkung genommen.

Dieses Vermögen besteht in folgendem: 260 66 Werth des Grundstückes Plan Nr. sSöbh der Steuergemeinde Gochsheim, 300 M eine bairische Staatsobligation,

2090 admassirte Zinsen.

Das Wige Kind des Athanasius Zitzmann,

Vamens Babette Zitzmann, war an den Schneider Johann Heinrich Seifert in Gochsheim verheirathet

r und ist am 8. n Hinterlassun 3 1 dreier unmündiger Kinder, Karl Heinrich, Maria Babette, Georg Wilhelm Seifert verstorhen, welche Kinder als die gesetzlichen Erben des Athanasius Zitzmann erscheinen.

beim unterfertigten Gerichte bestimmt.

8 1 Originale:

49636) Oeffentliche Bekanntmachung.

zu Grafenrheinfeld, ein Sohn der längst verlebten Bauerseheleute

Deffentlicher

5. Industrielle Etablissemenis, Fabriken und Großhandel. 6. Verschiedene Bekanntmachungen

nzeiger ] 3 2 Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des

3.

„Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. 2. Daube & Co., G. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

J. Literarische Anzeigen. - U In der Börsen⸗

E

Annoncen ⸗Bureaux.

*

3. Theater⸗Anzeigen, 9. Familien⸗Nach richten. s Beilage.

8. September 1883 mit Hinterlassung

Der Schneider Heinrich Seifert als gesetzlicher

ahren auf Todeserklärung einzuleiten und durchzu— ühren.

Diefer Antrag erscheint nach Lage der Sache als ulässig und es ergeht deshalb im Wege des öffent— ichen Aufgebots die Aufforderung:

1) an den verschollenen Athanasius Zitzmann, spätestens in dem unten bestimmten Aufgebots⸗ termine persönlich oder schriftlich sich bei Gericht zu melden, widrigenfalls er für todt erklärt würde, . an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotsverfahren wahrzunehmen,

3) an alle Diejenigen, welche über das Leben des Athanasius Zitzmann Kunde geben können, hierüber bei Gericht Mittheilung zu machen.

Der Aufgebotstermin wird hiemit auf

Donnerstag, den 4. November 1886, Vormittags 9 Uhr,

Also beschlossen in Anwendung der S5. 187, 188, 824, 825 der R. C. P. O. und a. 103 bis des Ausführungsgesetzes hiezu. Schweinfurt, 4. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. Jahreiß. Für den Gleichlaut der Ausfertigung

2 I

3, 2 mit dem Der Kgl. Sekretär:

Gl g. GBerth.

Aufgebot. Geßner, Balthasar, geboren am 4. März 1792

Balthasar und Anna Maria Gestner, letztere eine geborene Zitzmann, von Grafen⸗

rheinfeld, hat sich nach den gepflogenen Erhebungen

Ende der zwanziger Jahre von seinem Heimaths— und Wohnorte Grafenrheinfeld entfernt und ist an— geblich nach Amerika gegangen. Derselbe wird ir den einschlägigen diesgerichtlichen Akten schon im Jahre 1852 als unbekannt wo abwesend aufgeführt und ist längst verschollen.

Derselbe wurde ausweis der diesgerichtlichen Akten im Jahre 1841 durch seine fünf ledigen Geschwister Eva, Margaretha, Anna Margarethe, Therese und Georg Geßner vom elterlichen Vermögen mit einem Betrage von 253 Fl. 21 Xr. ausgekauft, es wurde damals für den abwesenden Balthasar Geßner eine Vormundschaft bestellt nnd zum Zwecke der Sicher— stellung des Gesammtvermögens des Balthasar (Geßner auf dem seinen genannten fuͤnf Geschwistern gehöriger häuslichen Anwejsen in Grafenrheinfeld im Hypotheken— buche Grafenrheinfeld Band IV. Seite 4298 unterm 16. April 1842 eine Kaution zu 600 Fl. oder 1028 c. 57 * eingetragen.

Der Bauer Georg Pamphilius Geßner in Grafen— rheinfeld, dessen Vater Nikolaus Geßner ein voll— bürtiger Bruder zu dem abwesenden Balthasar Geßner war, und welcher als nächster gesetzlicher Miterbe im Falle der Todeserklärung des Balthasar Geßner erscheint, hat mit Rücksicht auf diese Ver⸗ hältnisse beim unterfertigten, als dem zuständigen Gerichte den Antrag gestellt, bezüglich des abwesenden Balthasar Geßner das Verfahren auf Todeserklärung einzuleiten und durchzuführen.

Dieser Antrag erscheint als zulässig und es ergeht deshalb im Wege des öffentlichen Aufgebotes die Aufforderung:

1) an den Verschollenen, Balthasar Geßner, spätestens im unten bestimmten Aufgebots⸗ termine persönlich oder schriftlich bei Gericht sich anzumelden, widrigenfalls er für todt er⸗ klärt würde,

2) an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotsverfahren wahrzunehmen,

3) an alle Diejenigen, welche über das Leben des Verschollenen, Balthasar Geßner, Kunde geben können, hierüber bei Gericht Mittheilung zu machen.

Der Aufgebotstermin wird hiermit auf Mittwoch, den 3. November 1886, Vormittags 9 Uhr,

beim unterfertigten Gerichte bestimmt.

Also beschlossen in Anwendung der §§. 187, 188, S823, 824, 825 der R. C. P und der a. 163, 107, 108, 110, 111 des Ausführungsgesetzes hiezu.

Schweinfurt, 14. Januar 1886. ö

Königliches Amtsgericht. . Ja hreiß.

Für den Gleichlaut der Ausfertigung mit dem

Originale:

(L. S.)

Der Kgl. Sekretär: Eberth.

49593 Amtsgericht Hamburg.

Auf Antrag von S. C. Menth, als Testaments⸗ vollstrecker der Eheleute Julius Albert Neyen und Elise Johanna Sophie Neyen, geb. Engel⸗ brecht, vertreten durch die Rechtsanwaͤlte res. Stammann, Nolte und Schroeder, wird ein Auf⸗ gebot dahin erlassen:

daß Alle, welche an den Nachlaß der Eheleute Julins Albert Neyen (verstorben hieselbst am 23. November 1865) und Elise Johanna

Sophie Neyen, geb. Engelbrecht (verstorben hieselbst am 7. November 1884), Erb- oder sonstige Anspräche zu haben vermeinen, oder den Bestimmungen des von den oben genannten Eheleuten am 5. September 1884 gemein⸗ schaftlich errichteten, am 20. November 1884 hieselbst publizirten Testaments, wie auch der Bestellung des Antragstellers zum Testaments⸗ vollstrecker, und der demselben als solchen er⸗ theilten Befugniß, insbesondere zur Vertretung des Nachlasses vor den Hypothekenbehörden auf seinen alleinigen Consens, widersprechen wollen, hiemit aufgefordert werden, solche An- und Widersprüche spätestens in dem auf Dienstag, 2. März 1886, 105 Uhr V. M. , anberaumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amtsgericht, Dammthorstraße 19, Zimmer Nr. 2, anzumelden und zwar Auswärtige unter Be— stellung eines hiesigen Zustellungsbevollmäch— tigten bei Strafe des Ausschlusses. Hamburg, den 4. Januar 13886. Das Amtsgericht Hamburg, Civil-Abtheilung V. Zur Beglaubigung: Referendar Pietzcker, i. V. des Gerichts⸗Sekretärs.

35561] Aufgebot.

Auf den Antrag des Kaufmanns Moses Farber in Kowno wird der Inhaber des angeblich verloren gegangenen Wechsels d. d. Gumbinnen, den 5. August 1879 über 240 S6, zahlbar am 5. August 1885, ausgestellt von J. Neumann an eigene Ordre, acceptirt von Ludwig Demand in Waywern, mit dem Blankoindossement des J. Neumann und H. Baer— mann versehen, hierdurch aufgefordert, seine Rechte auf diesen Wechsel spätestens im Aufgebotstermine

den 24. Mai 18586, Vormittags 19 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht (Zimmer Nr. 16) anzumelden und den Wechsel vorzulegen, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.

Gumbinnen, den 18. Dktober 18385. Königliches Amtsgericht.

37923 Aufgebot.

Das am 1. April 1885 noch einen Bestand von Vier Hundert und fünfzig Mark aufweisende Spar— kassenbuch der städtischen Sparkasse zu Perleberg Nr. 12416, ausgefertigt für Frau Krüger, geb. Köhler, in Quitzow, ist angeblich abhanden gekommen und soll auf deren Antrag zum Zweck der neuen Ausferrigung amortisirt werden.

Es wird deshalb der Inhaber des Buchs aufge— fordert, spätestens im Aufgebotstermin

den 2. Juni 1886, VBarmittags 9 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 14, seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.

Perleberg, den 30. Oktober 1835.

Königliches Amtsgericht.

20773 Aufgebot.

Der Bahnarbeiter Johann Bruckmann, zuletzt wohnhaft in Emmerich, welcher im Jahre 1872 Emmerich verlassen hat und feitdem verschollen ist, wird biermit aufgefordert, spätestens im Termine

am 3. Juni 1886, Vormittags 19 Uhr, bei dem unterzeichneten Amtsgerichte sich versönlik oder schriftlich zu melden, widrigenfalls die Todes erklärung gegen ihn erlassen wird. Gleiche Ladung ergeht an die von ihm zurückgelassegen unbekannten Erben und Erhnehmer.

Emmerich, 21. Juli 1885.

Königliches Amtsgericht. 49578

Marie Louise Bormann, Tochter des JZoll— einnehmers Friedrich Bormann zu Grasdorf und seiner Ehefrau, Marie Catherine, geb. Meyer, hat

Friedrich Bornemann, sodann mit dem Postschaffner Göbel verheirathet,

Christian Wilhelm Henze, ein Sohn des Kor⸗ porals Georg Heinrich Ludwig Henze, und seiner Ehefrau, Johanne Marie Elisabeth, geb. Schreib, ist am 14. Februar 1807 hier geboren,

der Schachtmeister Carl Friedrich Müller, ein Sohn des Bergmanns Ernst Carl Müller zu Zeller⸗ feld, und dessen Ehefrau, Johanne Dorothee Hen⸗ riette, geb. Böhm, ist am 18. März 1809 zu Zeller— feld geboren.

Diese Personen sind seit vielen Jahren verschollen und für ihr Vermögen 300 46 60 ct 55 σι., Kuratelen angeordnet.

Auf den Antrag der Kuratoren, Justizraths Dr. jur. Peters, Kriegsrevisors Ludwig Hentze und Tischlermeisters Ludwig Puhlmann, werden die Wittwe des Postschaffners Göbel, Marie Louise, geb. Bormann, Christian Wilhelm Henze und Carl Friedrich Müller aufgefordert, zur Wahrnehmung ihrer Rechte spätestens in dem Termine

am 15. Juli 1886, Morgens 11 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte, Zimmer Nr. 27, zu erscheinen, widrigenfalls sie für todt erklärt und ihr Vermögen als Nachlaß behandelt werden solle.

Zugleich werden Alle, welche Ansprüche an diese Nachlässe zu machen haben, aufgefordert, solche spätestens in jenem Termine anzumelden und zu be⸗ scheinigen, widrigenfalls die Nachlässe, wenn sich kein Erbe findet, für erbloses Gut erklärt, bei erfolgender Anmeldung aber den sich Legitimirenden ausgeant⸗ wortet werden wird, der nach dem Ausschlusse sich

Meldende und Legitimirende alle bis dahin über den Nachlaß getroffenen Verfügungen anzuerkennen schul—⸗

fich am 22. Oktober 1816 mit dem Koch Albrecht

dig, auch weder Rechnungsablage noch Ersatz der erhobenen Nutzungen zu fordern, sondern seine An⸗ sprüche auf das zu beschränken habe, was von der Erbschaft noch vorhanden.

Braunschweig, 31. Dezember 1885.

Herzogliches Amtsgericht. 1Xo Dr. Rabert.

(43827

Das Sparkassenbuch der Kreissparkasse zu Lieben⸗ werda 4354 über 750,70 AM, ausgefertigt für Hen⸗ riette Schmidt zu Beutersitz, ist angeblich verloren gegangen und soll auf deren Antrag zum Zwecke neuer Ausfertigung amortisirt werden. Der Inhaber des Buchs wird aufgefordert, spätestens im Aufgebots⸗ termine

den 9. Juni 1886, Vormittags 10 Uhr bei dem unterzeichneten Gerichte seine Rechte anzu⸗ melden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.

Königliches Amtsgericht zu Liebenwerda.

49645 Bekanntmachung.

Alle Diejenigen, welche an den Nachlaß der im März 1885 dahier verstorbenen Handelsfrau Wittwe Caroline Zuckermann aus Krakau Forderungen oder Erbansprüche zu haben glauben, werden aufgefordert, dieselben binnen 3 Monaten bei dem Unterzeich⸗ neten anzumelden und glaubhaft nachzuweisen, widri⸗ genfalls die Erbschaft an den Fiskus ausgeantwortet werden wird.

Frankfurt a. M., den 2. Januar 1886.

Der Nachlaßpfleger: Mankiewicz, Rechtsanwalt.

49577 Bekanntmachung.

In der Verwahrung des unterzeichneten Gerichts befinden sich folgende länger als 56 Jahre nieder⸗ gelegte Testamente:

1) der Eleonore von Jasmund, gebornen von Hagen, zu Brutzen vom 1. März 1825 der Frau von Sydow, Wilhelmine Ernestine, gebornen von dem Borne, zu Petershagen vom 2. November 18328 der Frau von Münchow, Wilhelmine Er⸗ nestine Louise, gebornen von Münchow, zu Retzin vom 31. Januar 1829

4) des Eigenthümers Carl Friedrich Klitzke zu Buslar vom 28. Dezember 1829

ohne daß seither die Publikation von Jemandem nachgesucht, oder dem Gericht sonst von dem Leben oder Tode der Testatoren etwas bekannt geworden ist.

Nach Vorschrift des 5. 218 Titel 12 Theil 1 Allgemeinen Landrechts werden daher Diejenigen, welche bei Eröffnung dieser letztwilligen Verordnun⸗ gen ein Interesse haben, aufgefordert, die Publikation binnen H Monaten nachzusuchen. Nach Ablauf dieser Frist wird jede dieser letztwilligen Verordnun⸗ gen, deren Publikation bis dahin nicht nachgesucht ist, wegen der etwa darin bestimmten Vermächtnisse für milde Stiftungen eröffnet und nachdem den Vor⸗ stehern der Letzteren davon Nachricht gegeben, wieder versiegelt in unser Archiv niedergelegt werden.

Belgard, den 30. Dezember 1885.

Königliches Amtsgericht.

49610

Durch Ausschluß⸗Urtheil von heute werden die eingetragenen Gläubiger, sowie deren unbekannten Rechtsnachfolger mit ihren Ansprüchen auf folgende im Grundbuch von Holzhausen J. Vol. J. Fol. 73 eingetragenen Hypothekenposten:

a. rubr. III. Nr. 1 einhundert Thaler Darlehn nebst Zinsen aus der Obligation vom 7. März 1829 für Witiwe des Christian Homann zu Minden, rubr. III. Nr. 5 einhundert Thaler Anlehen nebst Zinsen aus der Obligation vom 2. De⸗ zember 1840 für den Forstaufseher Pepmöller Nr. 19 Holzhausen,

ausgeschlossen derart, daß die Posten im Grundbuch

zu löschen.

Minden, den 5. Januar 1886.

Königliches Amtsgericht.

48601 Bekanntmachung.

Durch Ausschlußurtheil vom heutigen Tage hat

das Königliche Amtsgericht hierselbst erkannt:

1. Die Gläubiger und die Rechtsnachfolger der Gläubiger der nachstehend bezeichneten, im Grund⸗ buche des dem Hauptmann a. D. Oscar Fer⸗ dinand Adolf von Rathenow gehörigen, im Kreise Ruppin belegenen, im Grundbuche des unterzeichneten Gerichts von den Rittergütern Band IV. Nr. 28 und Nr. 29 verzeichneten Rittergutes Plaenitz J. und II. Antheils in Ab⸗ theilung III. eingetragenen Hypothekenposten:

1) Nr. 5 resp. 9 sowie 6 resp. 10: je 7263 Tha⸗ ler 19 Pfennige Courant an Lehnsportionen zu 5oso zinsbar für den Major Anton Fer⸗ dinand von Rathenow beziehungsweise für den Hauptmann Otto Heinrich Ludwig von Rathenow auf Grund der Allodial⸗ und Lehns⸗ vertheilungsrezesse vom 25. Februar und 30. Dezember 17965,

Nr. 8 resp. 12: 1350 Thaler, nämlich 200 Thaler Gold und 1150 Thaler Courant, zu 4 0½ν zinsbar, auf Grund der Obligation vom 25. November 1807 ursprünglich für den Louis Alexander von Rathenow und gegenwärtig für den Wirthschaftsschreiber Friedrich Herms zu Plaenitz,

werden mit ihren Ansprüchen und Rechten auf diese

Hypothekenposten ausgeschloffen.