Str. G. ⸗B. mit Strafe bedroht war. . . . . Nun ist zwar richtig, daß die Fische in einem nicht geschlossenen Gewässer, bevor sie gefangen und dadurch in das Eigenthum einer Person übergegangen sind, dem Okkupationsrecht des zur Ausübung der Fischerei Berechtigten unterworfen sind. Es kann jedoch dahingestellt bleiben, ob dieses Recht als Ob⸗ jekt des Eigenthums des Berechtigten anzusehen ist, und ob urch die Verwendung von Sprengstoffen zur Töbtung der Fische eine Gefahr für das Recht selbst und seine Ausübung herbeigeführt wird. Denn jedenfalls erscheint die Annahme ausgeschlossen, daß dasselbe unter den Begriff des Eigenthums im Sinne des §. 5 des Gesetzes vom 9. Juni 1884 zu sub⸗ sumiren ist, und daß der ig f in ein fremdes Okkupations⸗ recht in dieser Beziehung der Gefährdung fremden Eigenthums gleich zu achten ist.“
— Gemäß der bezüglichen Bekanntmachung des Ober— Präsidenten der Provinz Brandenburg, Staats-Ministers Dr. Achenbach, trat am 15. d. M. der 58. Kommunal⸗ Landtag der Kur mark unter Vorsitz des Majors a. D.
Legationskanzlisten in Stockholm, 15 000 0 desgl. für den Gesandten er . . Dotation fũr ein neues General Konsulat in Kalkutta, 400 „ Zulage für den Sekretär in Sydney, 30 000 Dotation für ein neues Konsulat in Bombay, 5090 6. 10900 4, 600 M6 und 2000 M6 Zulagen für die Sekretäre in Mailand, bezw. Smyrna, Stockholm und den Vize⸗Konsul in Buenos ⸗Arres, 6009 6 Besol⸗ dung für den Sekretär daselbst; 22 900 4 mehr für 63 dauernde Ausgaben, 3. 3 s außerordentlichen Remunerationen ꝛc. ist um 000 M0 verstãrkt worden. g .
Die einmaligen Ausgaben stellen sich auf 615 900 M ( 79 06560 41). Zur Durchführung der dem Reich in den westafrika⸗ nischen Schutzgebieten zufallenden Aufgaben war im vorjährigen Etat ein Pauschquantum von 248 9009 „M bewilligt, wovon neben den Be⸗ soldungen der Beamten und Kosten für Dienstgebäude auch sämmtliche vermischte und sächliche Ausgaben zu bestreiten sind. Für das kommende Etatsjahr sind namentlich in Folge von Nach—⸗ forderungen für bauliche Zwecke und den Sicherheits⸗
von Deutschen heraufbeschworene Unheil noch abzulenlen wissen werde. Immerhin ist es ein gewagtes Spiel, das der deutsche Freisinn hier unternommen hat. Die Sympathien unserer im Auslande lebenden Landsleute dürfte er sich damit vollends verscherzt haben.
Der „Schwäbische Merkur“: 6
.. Wenn wir dann uns den Inhalt der Reden vergegenwärtigen, welche am Freitag im Reichstage gehalten worden sind, so können wir uns der Empfindungen der Trauer und Entrüstung nicht erwehren. Bezeichnend für die ganze Debatte ist der Ton, welchen der Abgeord⸗ nete Liebknecht angeschlagen hat: „Das ist das Unglück unserer Entwickelung, daß der Reichstag nicht aus einem Volkssiege hervorgegangen ist. Der Reichstag muß es durchsetzen. daß sein Votum in dieser Frage befolgt werde.. .. Den Reichskanzler kann man entbehren, den Reichstag aber nicht, auch wenn man die papierne Drohung von dem Schlusse der Reichsbude () wahr machen wollte. Ich hoffe, Sie 1 sich a er, den 9666 schuh aufzunehmen; drücken Sie dem Verursacher jener Maßregel das orderun ili ; erhe k auf.. Ünser Reichstagsbericht verzeichnet nach dienst in den . h. 34 ,, diefen Schlußworten des Abg. Liebknecht die parenthetische Bemerkung: se daß eine Erhöhung !. ? Paus k Gal Beifals links.“ Also, die auf der Vnken des Reichstages sitzenden Aussicht genommen ist. Zum Anlauf 54 33 6 9. . i 3 Abgeordneten. welche diefen Worten Beifall zollten, hebe sich nicht sind 45 0569 „M ausgeworfen. Der bisher bei dem Reichsamt de
sowie zur Erhöhung von Staatszuschüssen an Gemeinden zu ver⸗ wenden, und es sind die entsprechenden Vorschläge in den Ctatsent⸗ wurf aufgenommen. Außer dem Haus halts⸗Etat für 1886557 ist Ihnen die Rechnung über den Landeshaushalts-Etat für das Jahr 1881/82 und, die Haushaltsübersicht für das Jahr 188485 zu⸗ egangen. Ein weiterer Ihnen vorgelegter Gesetzentwurf betrifft die teuregelung der Depositenverwaltung. Wie Ihnen bereits bei Er—⸗ öffnung der vorigen Session mitgetheilt wurde, hat die Aktiengesell⸗ schaft für Boden- und Kommunalkredit den Vertrag, welchen die Re— gierung mit ihr über die Verwaltung der Staatsdepositen geschlossen hatte, auf den 1. April 1886 gekündigt. Der Ihnen vorliegende Entwurf, regelt die Uebernahme dieser Depositen in * die unmittelbare Verwaltung durch den Staat und trifft Be⸗ stimmungen, welche es ermöglichen, die bisherigen bewährten Dienste des genannten Bankinstituts für die Wahrnehmung der Depositen⸗ eschäfte und für die Beschaffung der zu den Auszahlungen stãndig ereit zu haltenden Geldmittel auch fernerhin in Anspruch zu nehmen; Bei der im Jahre 1884 stattgehabten allgemeinen Untersuchung der Lage und Bedürfnisse der Landwirthschaft in Elsaß-Lothringen ist vielfach der Wunsch nach einer Verbesserung des landwirthschaftlichen Personalkredits ausgesprochen worden, die
Die Generale de Courcy, Négrier und Jam werden nach der amtlichen Ernennung Paul Berka nl General⸗Residenten Tongking verlassen. General Van bleibt als Ober⸗Befehlshaber in Tongking. Der Ein Gouverneur von Cochinching, Thom son, kehrt zn Vernehmen nach nicht auf seinen Posten zurück.
= 18. Januar. 96 T. B.) General de Courch j nach Frankreich zurückberuf en worden und soll durch Warn ersetzt werden. Die Regierung trifft Vorbereitungen m die in Tunis detachirten Infanterie⸗Bataillone wie nach Frankreich zurückzuberufen. Der Conseils· Prisiden de Freycinet erhielt heute Vormittag den Text des Ver. trages . r n e 8) 4 ö q
— 19. Januar. T. B. rinz Napoleon z nicht unbedenklich erkrankt. z 15
. erkorb wandern . ̃ Italien. Rom, 18. Januar. (W. T. B.) In Dahiern es, als Futter für den Papierkorb, und nur zu sehr ge— heutigen Sitzung der De putirtenkammer leg k . . ohnehin durch eigene Schuld stark geschwächte Minister des Auswärtigen, Robilant, eine weiter ien, Reichstages im In⸗ und Auslande noch weiter
Zeitungsstimmen.
ahlreichen Kundgebungen der Presse über die n, . Reichstages am 15. und 16. d. M. heben
ir noch folgende hervor: ; an 5 r, Korrespondent“ schreibt. 63 halte schwerlich der besonderen Versicherung des Hrn. Rickert 9 daß es nationale Schwärmer nicht sind, welche in der zwei⸗ bedurh „HDekatte über die Ausweisungen der polnischen Einwanderer tãgigen Preußifchen Ostprovinzen den bon Hrn. Liebknecht gesponnenen * 5 auch nicht in gleich kräftiger Nummer, fortspannen, Wenz ser als erster Redner der antibismarckschen Reichstagsmehrheit Die 96. Entschiedenheit gegen das Nationalitätsprinziv und 6th 3 Wiederherstellung des Polenreichs aussprach, so hatte . * den Muth, die volle Konsequenz seiner Stellung durch . ᷣ ses zu ziehen, der nicht einfach in den
22 ei ld luss — ' die Forderung ines . ... Solche Veschlüsse sind in der That
Ansehen des
und Domherrn des Hochstifts Brandenburg, ö von Rochow auf Plessow, im Ständehause zu Berlin zufammen. er Vorsitzende eröffnete ben Landtag unter Hinweis auf das 25jährige Regierungsjubiläum mit einem Hoch auf des Kaisers und Königs Majestät, in welches der Landtag begeistert dreimal einstimmte. Durch den Tod sind aus dem Landtage geschieden: der Abgeordnete für das Domkapitel zu Brandenburg a. H., General der Infanterie und Domherr von Stülpnagel, und der Abgeordnete der Ritterschaft des osthavelländischen Kreises, Major a. D. von Risselmann⸗Schönweide. — Der Landtag ehrte das Andenken der Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen. Das Mandat haben nieder— gelegt: der Vertreter der Stadt Berlin, Kommerzien— gi, Frentzel, und der Vertreter der Landgemeinden Osthavelländischen Kreises, Gutsbesitzer Stäckebrandt! — Als , . der verstorbenen Mitglieder sind eingetreten: der General⸗Lieutenant und Domherr von Bredow⸗-Briesen und der Rittmeister a. D. von Bredow-Buchow-⸗Carpzow. Für die Landgemeinden der Priegnitz ist gewählt der Gemeindevorsteher Thiele zu Techow und für die Ritter⸗ schaft Teltowschen Kreises der Oekonomie⸗-Rath und Ritterguts— besitzer Kiepert zu Marienfelde, welcher bisher als Stell vertreter dem Landtage angehörte. Als Stellvertreter sind einberufen, da Neuwahlen noch nicht stattgefunden haben: für Berlin der Fabrikant Pitzmann und für die Landgemeinden des Ost— avellandes der Erbschulzengutsbesitzer Benthin zu Flatow; endlich für den durch Krankheit behinderten Vertreter der Ritterschaft Jüterbogschen Kreises der Hauptmann a. D. von Thümen auf Stangenhagen. — Die Niederlausitz wird in Angelegenheiten der Land⸗Feuersozietät vertreten durch den Landrath Freiherrn von Manteuffel und den Landsyndikus Frei⸗ herrn von Buddenbrock. — Nach Mittheilung dieser Personalien konstituirte der Vorsitzende die . indem er den Abgeordneten der Stadt Brandenburg a. H, Bürgermeister
Hammer, zum Protokollführer berief und drei Kusschüsse bildete, den , für die Angelegenheiten der Land Feuersozietät, den II. für diejenigen der kurmärkischen Hülfskasse und die be— züglichen Unterstützungsgesuche, welche in diesem Jahre wiederum noch reichlicher , , sind als im Vorjahre, und den
III. für das Kriegsschuldenwesen und sonstige Petitionen. — . Vorsitzenden des J. Ausschusses wurde der Geheime egierungs-NRath und Landrath von Winterfeld und zu dessen Stellvertreter der Landrath Freiherr von Manteuffel, zum Vorsitzenden des II. Ausschusses der Wirkliche Geheime Rath von Klützow und zu dessen Stellvertreter der Erbjägermeister von Jagow, zum Worsitzenden des III. Ausschusses der Baron von Knobelsdorff und zu dessen Stellvertreter der Kreisdeputirte von Kröcher ernannt. Diesen drei Ausschüssen und dem ritter— schaftlichen Konvent wurden die bisher eingegangenen 72 Sachen ur Bearbeitung überwiesen, soweit sie nicht, wie 8 Dank— n nen der von dem 57. Kommunal-Landtage bedachten milden Stiftungen, durch Kenntnißnahme des Landtages zu erledigen waren. Mit besonderem Dank nahm der Landtag das in Oel gemalte Brustbild seines verstorbenen lang— jährigen Vorsitzenden, des Grafen von Königsmarck entgegen, welches dessen Töchter, die Frau Gräfin von der Asseburg— Meisdorf, und die jüngst ver florbene Komteß von Königsmarck, eschenkt haben. Das Porträt wird seinen Platz im Sitzungs— gale des Landtages finden. — Der , für den Eingang der in der gegenwärtigen Session noch zu erledigen— den Sachen wurde auf den 21. d. M. einschließlich festgesetzt und die nächste Sitzung des Landtages mit Rücksicht auf die Arbeiten der Ausschüsse auf Mittwoch, den 20. d. M., Nach— mittags 1 Uhr, anberaumt.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 18. Januar. (Th. C.) Ter Staatshaus halts⸗-Etat für die Finanz— periode 1887,89 wird erst nach Fertigstellung des NReichshaus⸗ halts⸗-Etats für 1886/87 zur Berathung gestellt werden, und der Landtag wird somit erst im Herbst in die Berathung desselben eintreten. Die finanzielle Lage des Großherzog⸗ thums ist übrigens insoweit eine recht erfreuliche, als nach dem Berichts des Rechnungsausschusses vom 30. Dezember 1885 die ö in den Jahren 1881, 1882 und 1853 eine Gesammtsumme von 1 244156 M ergeben haben, die in dem Etat der außerordentlichen Staatseinnahmen und Ausgaben für die nächste Finanzperiode in Einnahme erscheinen wird.
Elsaß:⸗ Lothringen. Straßburg, 18. Januar. (W. T. B) Der Statthalter hat er die Session 35 Landes-Ausschusses mit nachstehender Rede er— öffnet:
Meine Herren! Beim Beginn der diesjährigen 96 des Landes-Ausschusses wird mir zum ersten Male die Ehre zu Theil, in der von Sr. Majestät dem . mir Allergnädigst übertragenen Stellung die Vertreter von Elsaß⸗Lothringen zu begrüßen. Ich heiße Sie von Herzen willkommen. — Aus dem Ihnen vor gelegten Entwurf des Landeshaushalts⸗-Etats ergiebt sich, daß es auch für 1886,87 möglich sein wird, die Ausgaben so⸗ wohl des ordentlichen wie des außerordentlichen Etats ohne Inanspruchnahme des Kredits zu, decken. Zwar wird für 18386 / S7 eine Mehrleistung an das Reich nöthig; diefer steht aber eine weit größere Erhöhung der Ueberweisungen von Seiten des Reichs gegenüber. Bei diesen, hunsti erg finanziellen Beziehungen zum Reich, und nachdem die in früheren Fahren den Etat belastende schwẽekende Schuld, beseitigt ist, bleibt für das neue Etatsjahr, nach Deckung aller laufenden Ausgaben, ein erheblich größerer Betrag als im Vorjahre zu äußerordentlicher Verwendung übrig. De eingehende Erwägung aller in Betracht kgrnmenden Verhältniffe läßt? es rathsam er⸗ scheinen, den für 1886/37 zur Verfügung stchenden Mehrbetrag in erster Linie zu Meliorationen im landwirthschaftlichen und
Berechtigung, dieses Wunsches hat auch in den über die Ergebnisse jener Untersuchung gepflogenen Verhandlun⸗ gen des Landes- Ausschusses Anerkennung gefunden. Die Regierung ließ es sich deshalb angelegen sein, eine besondere Untersuchung über die Mittel zur Hehung des landwirthschaftlichen Personalkredits zu veranstalten. Auf Grund spezieller Instruktionen wurden dieselben Untersuchungskommissionen, welche die Generalenguete vorgenommen hatten, mit der Vernehmung sachverständiger Männer und mit der Beantwortung einer Reihe von Fragen über diesen besonderen Ge— genstand betraut. Eine ,,,, der von den Unter— suchungskommissionen gegebenen Antworten wird Ihnen mit— getheilt werden. Die Regierung ist zur Zeit noch mit der Erwä⸗ gung beschäftigt, in welcher Weise dem vorhandenen Bedürfnisse am zweckmäßigsten abgeholfen werden kann. Die in der vorjährigen Sessien unerledigt gebliebenen Gesetzentwürfe, welche eine Reform des Eigenthums- und Hopothekenrechts und die Einführung des Grundbuchs zum Gegenstand haben, werden Ihnen nochmals' vor⸗ gelegt; dieselben sind, im Anschluß an die gründlichen Arbeiten der vom Landes⸗-Ausschusse gewählten Spezialkommission, einer Umarbeitung unterzogen worden, wobei die Wünsche der Kom mission größtentheils berücksichtigt werden konnten, ohne daß die Grundlagen der Ent— würfe umgeändert zu werden, brauchten. In Ergänzung dieser Vorlagen wird Ihnen demnächst der gleichfalls umgearbeitete Entwurf eines Kostengesetzes zugehen, welches bestimmt ist, den Rechtsverkehr auf dem Gebiete des Immebiliarrechts in erheblicher Weise zu entlasten. Ich glaube mich der Erwartung hin— geben zu dürfen, daß die erneute Berathung der erwähnten für die Rechtssicherheit des Eigenthums und die Hebung des Realkredits fo wichtigen Vorlagen in, dieser Session einen befriedigenden Abfchluß finden wird. Indem ich diese und die übrigen Ihnen zugegangenen Vorlagen Ihrer stets bewährten gewissenhaften Prüfung empfehle, spreche ich den Wunsch aus, daß es dem einträchtigen Zufammen⸗ wirken der Regierung und der Landesvertretung gelingen möge, die Berathungen zu einem für das Land gedeihlichen Ergebniß zu führen. Im Namen Sr. Majestät des Kaisers erkläre ich die Sessien' des Landes-Ausschusses für eröffnet!
Nach dieser Rede des Statthalters hielt der Alters— Präsident Pick eine kurze Ansprache, in welcher er die Versammlung ersuchte, zu Ehren des verstorbenen Feld— . Freiherrn von Manteuffel sich von den Sitzen zu erheben. .
Bei der Wahl des Präsidiums wurden der frühere Präsident, Jean Schlumberger, sowie die Vize-Präfi— denten Zorn von Bulach (Vater) und Jau ne z wieder— gewählt, ebenso der erste Schriftführer Charpentier.
Oefterreich⸗ Ungarn. Wien, 17. Januar. (Wien. Abdp.) Die Session der Landtage geht ihrem Abschluß entgegen. Gestern sollte der Kärntner Landtag seine Schlußsitzung hal— ten; es sind somit nur noch die Landtage von Ober-Oester— reich, Salzburg, Krain, Tirol, Böhmen und Gali— zien versammelt, von denen der größere Theil schon in ven nächsten Tagen seine Verhandlungen beendigen dürfte. Prag. 18. Januar. (W. T. B.) Der Landtag be— gann heute die Berathung des Antrages von Plener und Genossen, betreffend die Aufhebung der Ssprachenvevord- nung vom 15. April 1880 und der nationaler Ab— renzung der Gerichts- und Verwaltungsb-zirke, vwie des Antrages Dr. Trojan und Genossen auf Durch führung der Gleichberechtigung beider Bandes— sprachen bei den öffentlichen Behörden und Gerichten im ganzen Königreich Böhmen. Der Referent Facek behielt sich das Wort bis zum Schluß der Debatte vor. Zum Wort gelangten von Plener, als Referent der Minorität, sowie Schmeykal, Nattusch, Scharschmidt, Graf Palffy, Baxeuther, Gregr und Knotz, . die Sitzung abgebrochen wurde. — Beim Beginn der am Abend wieder aufgenommenen Sitzung erklärte der Statthalter dem Abgeordneten Bareuther gegen— über auf das Entschiedenste, in der Angelegenheit des deutschen Schulvereins ein Cirkular nicht erlassen zu haben. Bei der fortgesetzten Berathung sprachen sodann VBiedersperg und als Generalredner Nuß und von Clam-⸗Martinitz. Schließlich wurde die Sitzung auf morgen vertagt.
Pest, 19. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde dos Budget für 1886 mit großer Majorität als Grundlage für die Spezialdebatte ange— nommen; dagegen stimmte nur die äußerste Linke. Großbritannien und Irland. London, 16. Januar. (Allg. Corr.) Oberst Sir Eharles Warren, der frühere Administrator von Betschuana⸗-Land, ist zum Befehlshaber der in Sua kim stationirten englischen Truppen mit dem Nange eines General-Majors, und Mr. Jo hn Douglas an Stelle des verstorbenen Generals Scratchley zum britischen Spezia l-Kommissär für das unter britisches Protektorat gestellte Territorium in Neu-Guinea ernannt worden.
Frankreich. Paris, 17. Januar. (Köln. Ztg.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht heute das Dekret, welches eine Torpedo⸗Direktion in Marine⸗Ministerium errichtet. In dem voranstehenden Bericht heißt es:
„Der Fortschritt der Wissenschaften hat dem Dienst der Tor— pedos eine große Wichtigkeit gegeben. Die angreifende Macht dieser Kriegsmaschine ist für die Vertheidigung der Küsten von höchster Kirn n und ihre. Verallgemeinerung wird eine wirkliche Revolution in., der Marine hervorrufen. Bis jetzt wurde indeß dieser Dienst nicht so besorgt, um die gewuͤnfchten Er— gebnisse zu liefern. Man kann selbst sa n daß viele Er— gebnisse durch persönliche Anstrengung und. Opferwilligkeit erzielt wurden. Meiner Ansicht nach darf man nicht länger diese Fragen, welche wesentlich werden können, dem Zufall der Privatinitiative über“ lassen. Ich glaube deshalb, daß Grund vorliegt, den Dienst der Torpedos amtlich zu errichten und dieselben einer großen Virektion zu unterstellen. Der Dienst, den ich in Vorschlag bringe, wird nicht ein reiner. Verwaltungsdienst sein, sondern vielmehr ein Dienst des Studiums in der Aktion. Er wird in der That durch scine unauf⸗ hörlichen Arbeiten der Marine, über alle Entdeckungen auf dem
Verkehrsinteresse, außerdem aber zur vermehrten chuldentil gung,
Reihe von Schriftstücken vor, welche die ost ru melische Angelegenheit betreffen. Von dem Deputirten Man. rigi, wurde eine Anfrage an die Regierung üher di Politik Italiens im Kothen Meere und die dem General Pozzolini ertheilte Mission eingebracht.
Der „Moniteur de Rome“ und der „Osservatore Romang⸗ veröffentlichen die Antwort des Reichskanzler; Fürsten von Bismarck an den Papst auf deen Schreiben anläßlich der Verleihung des Christus⸗ Orden⸗ Der Reichskanzler, spricht darin seinen Dank für h ihm verliehene Auszeichnung sowie für das päpstlic Schreiben aus. Dasselbe habe 6. um so größere Freun bereitet, als es sich an eine Sicherstellung des Friedens knüpft zus welcher er habe beitragen können. Se, Heiligkeit ah, daß der Natur des römischen Pontifikats nichls besser en, spreche als diese friedliche Intervention; aus eben diesen Grunde habe er, der Reichskanzler, die Vermittelung des Papstes angerufen. Die Erwägung, daß die beiden Nationen mit Rücksicht auf die Kirche, welche im Papst ihr Aberhaun verehre, sich nicht in analoger Lage befänden, habe sein Vertraun in, die Unparteilichkeit des Papstes nicht abschwächen können, Die Beziehungen Spaniens und Deutschlands seien derartige daß der zwischen beiden Ländern bestehende Friede durch keine dauernde Meinungsverschiedenheit bedroht werde; es stehe demnach zu hoffen, daß das Werk des Papstes von Bestan sein werde. Am Schluß heißt es, daß Fürst Bismarck seiner⸗ seits stets und mit Freuden jede mit den Pflichten gegen seinen Herrn und sein Land vereinbare Gelegenheit ergreifen werde, dem Papst seine Erkenntlichkeit zu bezeigen.
Serbien. Belgrad, 18. Januar. (W. T. B.) Der Ausschuß der Fortschrittspartéèi hat den Vorschlag von Pirotschanatz, betreffend eine Koalition mit Risties, abgelehnt,
wollen.
Bulgarien.
. Sefia, 19. Januar. (W. T. B) Gutem Vernehmen
nach hat sich die Regierung bereit er—
in Bu karest zusammentreten zu lassen.
Rußftland und Polen. St. Petersburg, 19. Januar W. T.. B.) Gelegentlich des gestrigen Wasserweih⸗ Festes ließ der Kaiser sich die in bulgarischen Diensen gestandenen russischen Offiziere vorstellen. Der frühere bulgarische Kriegs- Minister Kantakuzene befand sich an der Spitze derselben.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 18. Janugt. (W. T. B.) Der Reichstag ' ist heute vom König mit einer Thronrede eröffnet worden, in der es unter Anderem heißt: Die Beziehungen des Königreichs zu den auswärtigen Regierungen sind niemals günstiger gewesen. Was we Lage, seiner wichtigen Industrien und Gewerbe anbelang, so sei dieselbe, wie in anderen Ländern auch, eine weniger befriedigende. Der Regierung seien zahlreiche Petitinen um Einführung von Schutzzöllen zugegangen; Gegenstand der verfassungsmäßigen Erwägung. An Voꝛ⸗ lagen werden angekündigt: Gefetzentwürfe über die Umbil— dung des Rechtswesens und des Bankwesens. , setzung der nördlichen Stamm-Eisenbahn werden' die erforder— lichen Mittel nachgesucht.
Dänemark. Kopenhagen, 15. Itg) Der Kriegs-Minister hat heute die Gesetz— vorlage, wonach der Reichstag für das Landet— befestigungs-Wesen außerordentliche Mittel bewilli en sollte, und desgleichen der Marine-Minister den die Flotte betreffenden Antrag zurückgezogen. — Der Fol⸗ kethings Präsident Berg, braucht seine sechsmonallihe Gefängnißstrafe noch nicht anzutreten, da auch die Regierun ihn seinem Amt im Reichstage nicht entzogen wissen wil. Seine Wiederwahl im Folkething erfolgte mit 71 von S6 Stimmen.
Amerika. New⸗York, 18. Januar. (W. Von dem amerikanischen Pacific⸗Geschwader Kriegsschiff Befehl erhalten, sich nach den * Inseln zu begeben.
Afrika. Egypten. Kairo, 14. Januar. (Allg. Corr) Es wird gemeldet, daß die sudanesischen Araber wiede in großer Stärke unter Mohamed El Khair, nord⸗ wärts vordringen. — Bezüglich der Reorganisatish der egyptischen Armee hat Mukhtar . an den Sultan um weitere Instruktionen telegraphirt. Sir H. d Wolff hat sich von seiner Regierung ebenfalls neue 9. struktionen erbeten. — Dem soeben veröffentlichten Bu dget⸗ Ausweise, für 1886 zufolge werden' die f künfte für das genannte Jahr auf 5299 009 ehh, Pfd. Sterl. und die Ausgaben auf. gaz Ch egypt, Pfd. Sterl. veranschlagt. Letztere n ef 106 000 egypt. Pfd. Sterl, welche Summe . das Den in der Domänen- und Daira-Verwaltung absorbirt i. 00 000 egypt. Pfd. Sterl, für die Ermäßigung der . steuer und 250 900 egypt. Pfd. Sterl. für die theilweise . schaffung der Frohnarbeit corvée). Die Verwaltungsko ü. werden innerhalb der von der Londoner Konvention vpm zeichneten Grenzen gehalten werden. Im Budget ist Furl getroffen für die volle Einlösung aller Coupons. Die nahmen beliefen sich im Jahre 1885 auf 9 636000 r t , Ster. und die Ausgaben auf 8910060 egypt. P 6. ausschließlich 500 06) egypt. Pfd. Sterl. Deflzit der Dai
Januar. (Köln.
Laufenden erhalten.“
und Domänen-Verwaltung.
das Exek utionscomits erklärte darauf, den Minister⸗Prasi denten Garaschanin voll und ganz unterstützen z
klärt, die Delegirten für die Friedensverhandlungen
dieselben sein
Für die Fort
Dieselbe Wirkung wird offenbar die völlige Nicht⸗ 24 Haupt⸗ und Staatsaktion durch den Bundes⸗ rh baben; Menolgge dieser Art schwächen die Autorität. der „tperschaft, welche sich zu solchen Verhandlungen hergiebt, wie die Erfahrung lehrt, ganz erheblich. Hr. Windthorst, empfand das sehr wohl. Er suchte deshalb den Bundesrath durch Kenstatirung des Abfchlusses der Besprechung der Interpellation zur Betheiligung an der Verhandlung zu induciren. Es. ist ein Zeichen von großer Schwäche, einen Sturm gegen die Regierung in Scene zu setzen, sich dann aber .... 4 ö zu begnügen, dem die praktische
schtigkeit an der Stirn steht. . nit erg, wird dieses Defizit der Aktion der Reichstagsmehrheit noch durch den Umstand erhöht, daß sie ohne ausreichende Sachkunde und insbesondere ohne Kenntniß von dem Zusammenhange der Aus—⸗ weisungen .. . . einen Tadel über Maßregeln von deutsch⸗nationaler Tendenz aussprach, deren Urheber selbst von seinen ärgsten Wider⸗ sachern das Zeugniß verständnißvoller, energischer und überaus erfolg⸗ reicher Vertretung der deutsch-nationalen Interessen nicht versagt ö as soll man dazu sagen, wenn Hr. Möller von der Heiligkeit
herabzusetzen. beachtung der
4 sind,
geliefert, deß das deutsche Volk oder wenigstens seine Ver Ve auf nationales Bewußtsein noch nicht in die Institutionen des Reichs röllig hineingewachsen ist, daß es noch viel von dem alten Sauerteige nationaler Schwäche in das geeinigte Deutschland mit hinübergenom⸗ men hat. Das gereicht der deutschen Nation weder zur Ehre noch zum Vortheil; ihre Neider und Gegner aber werden ihre helle Freude an der von den Hrrn. Liebknecht, Windthorst und Rickert geführten Reichstagsmehrheit haben. .
Die Hamburger Nachrichten“ äußern: .
Die Majorität des Deutschen Reichstages hat, ihrem blind— leidenschafrlichen Drange folgend, vor aller Welt eine Maßregel ver⸗ urtheilt, von der man — unbeschadet der Kritik einzelner Mißgriffe und der Nothwendigkeit der Ergänzung durch eine schöpferische Politik in den Grenzprovinzen — sagen muß; sie bezweckt, für den Fall eines der Aufstände, welche die polnischen Edelleute seit einem Jahrhundert in Pausen von 20 bis 25 Jahren zu machen pflegen, die Vertheidi⸗ gungsstellung der deutschen Nationalität zu verbessern, da es in einem solchen Falle nicht einerlei ist, ob sich gerade auf dem Schau⸗ platz polnischen Aufruhrs 30 000 und mehr solcher Polen befinden, die nicht einmal die formelle Unterthanenpflicht an den preußischen Stagt und an das Deutsche Reich bindet. . . . Was die
Regierung betrifft, so ist uns ihr Verhalten nicht einen Augenblick
peifechaft. Es wird ebenso würdig als patriotisch sein. Das deutsche Volk aber wird zu entscheiden haben, ob es mit seiner Selbstachtung derträglich ist, durch Schweigen zu dem Verhalten des Reichstages den Anschein zu erwecken, als billige es das Treiben der Majorität, welche, um den großen Staatsmann an der Spitze des Reichs unter das Joch der Herren Liebknecht, Richter und Windthorst zu zwingen, vor keinem Mittel zursickschreckt, auch nicht vor dem, wichtige deutsche In— teressen preiszugeben und so als Anwalt ausländischer Interessen im Deut schen Reichstag aufzutreten. ö ö
Die „Nationalliberale Correspondenz“ sagt:
Der traurigste Tag, den der Deutsche Reichstag in seiner ganzen. Geschichte gesehen, ist zu Ende. Einer Maßregel der preußischen Regierung, die zur Abwendung einer deutsch: nationalen Gefahr bestimmt war, ist, wie der Sozialdemokrat Liebknecht fagt, zöas verdiente Brandmal“ aufgedrückt worden. Es giebt keine Milderungsgründe für diese unheilvolle That unserer Volksver⸗ tretung. .... Wir fürchten, dieser Tag wird in der parlamentarischen Geschichte des Deutschen Reichs eine verhängnißvolle Bedentung ge— winnen. Die künftige Betrachtung wird fagen, daß an diesem Tage um ersten Male die Gegner des neuen BDeutschen Reichs in einer klaren nationalen Frage im Reichstage endgültig die Oberhand er— Ungten, und daß ihnen dies ermöglicht worden einzig und allein durch die Schuld der deutschfreisinnigen Partei. Was immer die alte Fortschrittspartei seit 1867 gesündigt haben mag, in Fragen von so sonnenklar natlonaler Bedeutung, wie die Zurückweisung des gefahrdrohend vordrängenden Polenthums eine ist, hatte sie bisher noch immer, wenn auch oft erst nach langen Irrungen, schließlich doch den rechten Weg gefunden. Heute hat sie und haben mehr noch die
hemaligen Rattonalliberalen? in ihren Reihen mit ihrer Vergangen.
Lit gebrochen; die deutschfreifinnige Partei ift nunmehr auch in Fragen der rein nationalen Politik eingetreten in die polnisch-welfisch= Hzialdemokratische Gefolgfchaft des Herrn Windthorst. Das Volk wird ihr diesen Tag nicht vergessen! Die „Leipziger Zeitung“ schreibt: . bringen a- So vich Schweiß, um eine armselige Resolution durchzu⸗ dringen, von der heute schon Jedermann weiß, daß sich Niemand um sie kümmern wird, daß sie ein Schlag ins Wasser ist. unserẽ⸗ Pi würde es gar nicht fassen können, wenn ein großer Theil gieren berufsmäßigen Parlamentarier nicht noch immer in dein schönen zuben lebte an, die wunderwirkende Kraft der politischen Agitation. i die Resolution selber nichts nützen werde, davon war die neue . des Reichstages wohl, ausnahmslos überzeugt. Aber sie a,. auf die zündende Wirkung hochtönender Phrasen, Endlich ö al wieder eine politische Debatte großen Stils, nach der die derren so lange vergeblich geseufzt. . . . J richt vor ö. iel wird darauf ankommen, wie das Ausland die Nach⸗ Renn?! 6 er letzten Polendebatte aufnimmt. Mit, Recht haben die ne, . nationalen Minorität auf den unberechenbaren Schaden . n, der den Deutschen im kann ; . Deutschen Reichstages für die Polen erwachsen n das z . s sich nicht geradezu wie eine. Einladung uten tin 1 and aus, mit Repressalien nicht länger zu zögern? Die er deutschen Regierung wiegt freilich? Vicles' auf, von Ihr
Auslande
des Deutschen Reichs nach dem blutigen Siege über den französischen Friedensbrecher zu protestiren
aus der Partei⸗
entblödet, mit der sozialdemokratischen Partei gegen die Gründung
Unseres Erachtens hätte es der Würde des Reichstages besser entsprochen, wenn man die Rede des Abg. Liebknecht mit lauten Aus— rufen des Unwillens zurückgewiesen hätte. ..
Die „Elberfelder Zeitung“:
Innern eingestellte Fonds von 150000 M für die Erschließung Central⸗Afrikas ist auf diesen Etat übertragen worden. ig kehren aus dem laufenden Etat die Subvention an die Zoologische Station in Neapel (30 000 M6 und die Kosten des Erweiterungs⸗ baues des Dienstgebäudes des Auswärtigen Amts ꝛc. (90 000 46) wieder.
Im Uebrigen
...In dem Augenblicke der selbst von freisinniger Seite nicht bestrittenen Repolonisirung der östlichen Provinzen, in dem Augenblicke einer möglichen Posen⸗Gnesener und der gesammten kicchenpolitischen Entscheidung, in dem Augenblicke einer schweren orientalischen Krisis und mit dem Dreikaiserbunde als einziger europäischer Friedens— hasis vor Augen, arbeitet der deutsche Freisinn in Polenfreundlichkeit. Bei allen Nationen sind in diesem Jahrhundert die liberalen Oppositionsparteien schwächer als in der inneren Politik in der gus— wärtigen gewesen; eine betreffende Fehlerhaftigkeit und Unbelehrbar— keit aber wie bei unserem Freisinn ist noch kaum irgendwo zu beob— achten gewesen; das haben wieder der gestrige und heutige Tag be⸗ wiesen. Gleichviel ob jetzt oder hoffentlich erst im Oktober 1857: die Reichstagsdebatten des 15. und J16. Januar 1886 werden manchen deutschfreisinnigen Sattel räumen. . Die „Badische Landeszeitung“ giebt der „schärfsten tißbilligung“ Ausdruck gegenüber den „Absichten des Cen— trums“ und der mit ihm Verbündeten — „Deutschfreisinni⸗ gen“ ꝛc. — das Reich nach außen hin in der allgemeinen Achtung herabzuwürdigen“ und fährt dann fort: . Die Polenausweisungen aus den deutschen Ostseeprovinzen sind — wie auch die Thronrede des Kaisers Wilhelm betont — durchaus nothwendig geworden durch die drohende Gefahr einer Verdrängung des deutschen Elements im Osten des Reichs. Ein Mann von Vaterlandsliebe wird voll und ganz die hiergegen ergriffenen Schutz— maßregeln gutheißen, wenn schon die mit der Durchführung dersel hen verbundenen unvermeidlichen Härten einzelnen Personen gegenüber ebenso aufrichtig zu beklagen sind. ; . . Die in Wien erscheinende liberale „Deutsche Zeitung sagt: / ö. J Wenn man von der Einleitung absieht, ist der bedeutsamste Theil der Thronrede wohl jener Absatz, welcher sich mit den Polen beschäftigt. . . . Der Kanzler weist offen und rückhaltlos auf das Zurückdrängen des deutschen Elements durch das polnische hin; er bekennt sich unumwunden zu der Pflicht, den Bestand und die Entwicke⸗ lung der deutschen Bevölkerung gegen die fortschreitende Polonisirung sicher zu stellen. Das ist der nationale Stagtsmann, der es eit jeher als seine oberste Aufgabe betrachtet, das deutsche Volksthum in den sernsten Grenzmarken des Reichs vor jeder Schmälerung zu schirmen. Wenn die . unter Windthorsts Führung glaubten, den Kanzler in der Polenfrage einzuschüchtern, so konnten sie sich heute bereits überzeugen, daß sie von einem Irrthum befangen waren; der Kanzler, der gegen die Polen bisher auf „administrativem“ Wege vorgegangen, kündigt in der Thronrede gesetzliche Vorlagen zum Schutze des deutschen Elements in den östlichen Provinzen an. . . . Es dreht sich in diesem Streit um einen großen historischen Prozeß, und Bismarck hat deren schon ganz andere ausgefochten. .
Reichstags⸗Angelegenheiten.
Der Etat der Reichsdruckerei weist einen Einnahme— Ansatz von 3 991 820 46 auf. Der Mehransatz gegen den laufenden Etat im Betrage von 230 900 M ist in Folge der zu erwartenden umfangreicheren Druckaufträge angenommen. Die fortdauernden Aus⸗ gaben find mit 2926130 6 veranschlagt; das Plus der Ausgaben gegen den laufenden Erat beträgt 225 9000 4 Der Ueberschuß der Reichsdruckerei beläust sich sonach auf 1065 690 A6. Als einmalige Ausgabe werden zur Erwerbung eines Grundstücks in der Alten Jakob⸗ straße in Berlin 360 000, M gefordert. Diese Forderung wird damit motivirt, daß die gegenwärtigen Betriebsräume der Reichsdruckerei auf dem Grundstück in der Oranienstraße nicht mehr für das Bedürfniß ausreichen. Namentlich fehlt es. daselbst Raum zur Aufstellung neuer Maschinen, welche in. naher Zeit erfolgen muß, nachdem der Reichsdruckerei die An⸗ fertigung der in Ausführung des Gesetzes vom 29. Mai 1889, betr. die Abänderung des Gesetzes wegen Erhebung von Reichsstempel— abgaben vom J. Juli 1881, herzustellenden neuen Stempel marken, zu deren Anfertigung es besonders eingerichteter Maschinen bedarf, züber tragen worden ist. Nicht minder macht sich ein erweitertes Raum⸗ bedürfniß zur Aufstellung lithographischer Schnellpressen, behufs Be⸗ friedigung des gesteigerten Bedarfs an Karten, Formularen u. s. w. geltend. Es wird daher, da dem Raumbedürfnisse durch Beschaffung von Räumen im Wege der Anmiethung nicht genügt werden kann, vor agen, das ö.. die . anstoßende Grundstück Alte Jakobstraße Nr. 113 zu erwerben. . ; . . Ver Etat für das Auswärtige Amt für das Etatzs— jahr 1886— 87 weist 638 236 M Einnahmen auf, 15 595 66 mehr, als der laufende Etat, in Folge der sich stei ernden Gebühren bei den gesandtschaftlichen und besoldeten Konsulatsbehörden.
Die fortdauernden Aus ga ben stellen sich auf 7377 532 (. (4 234 460 ), und zwar für das Auswärtige Amt 1 306510 6 (4 79 360 S). Es sind in Zugang gestellt die Besoldung für 4 ständige Hülfsarbeiter à 5700 - . 22 800 M Bisher waren im Auswärtigen Amt neben den 16 vortragenden Räthen ] ständige Hülfsarbeiter etatsmäßig angestellt. Die Zahl der ständigen Hülfsarbeiter hat sich jedoch bei der Zunahme, der Geschäfte, namentlich in der handelspolitischen und staatsrechtlichen Abtheilung, und bei der dadurch nothwendig gewordenen Vermehrung der Referate als eine zu geringe erwiesen, um eine wirksame Entlastung der mit Geschäften überbürdeten vortragenden Räthe herbeizuführen und einen ,, Geschäftsgang aufrecht zu erhalten; es haben deshalb wichtige Referate wiederholt, theils hierher berufenen konsularischen Beamten, theils älteren Expedienten aushülfsweise übertragen werden müssen Dieses Auskunftsmittel ist indessen für die Dauer, im Interesse des inneren wie des äußeren Dienstes bedenklich, Ferner sind in Zugang gestellt, die Besoldungen für zwei Beamte des Centralbureaus 5709 „6 und Goo . i für den Rendanten der Legationskasse und die Aufbesserung der Gehälter einiger Unterbeamten. Die Wehnnnge gels i üs erhöhen sich demgemäß um 7860 66 Der Fonds zu ohh d Frachtkosten, Estafettenkosten und telegraphischen Depeschen 6 9 ist dem Bedürfniß entsprechend um 19 900 4. höher angesetzt wor 8 Das Kapitel cg re ffir ff und Konsulate“ H 617 506 0 hat sich
an
Amtsblatt des Reichs-Postamt s. Nr. 3. — Inhalt: Verfügungen: Vom 11. Januar 1886. Packetrerkehr mit den Straits⸗ Settlements.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der Zeit vom 3. bis 9. Januar er. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestöorben gemeldet; in Berlin 35, in Breslau 2444, in Königsberg 33, , in Köln 28,4, in Frankfurt a. M. 2l,5, in Wiesbaden 1838, in Hannover 36, in Kassel 21,9, in Magdeburg 2,6, in Stettin 24,ů7, in Altong Il. 4, in Straßburg 189, in Metz 174, in München 2540 in Nürnberg 20,9, in Augsburg 23,7“, in Dresden 23,6, in Leipzig 22,0, in Stuttgart 23. 8, in Karlsruhe 1235, in Braunschweig 26,9, in Hamburg 29,5, in Wien —, in Budapest 3033, in Prag 353,6. in Triest — in. Krakau 1854, in Basel 28,1, in Brüssel 28,7, in Amsterdam 28.0, in Paris 25, in London 224, in Glasgow 2838, in Liverpool 2432, in Dublin 28,8, in Edinburg 1644, in Kopenhagen 2135. in Stockholm 26h, in Christiania 16, in St, Petersburg 28,1, in Warschau 31,8, in Odessa 32,9, in RGEom —, in Turin —, in Bukarest — in Madrid —, in Ulexandria — In der Zeit vom 12, bis 18. Dezember a. pr. in New⸗FHork 23,5, in Philadelphia 198 in Baltimore 1454, in San Franeisco 22,d, in Kalkutta —, in Bombay 25,6, in dras 38.6. K ; ö Gesundheitszustand in den meisten Großstädten Europas, namentlich in den deutschen und englischen, war in der Berichtswoche im Allgemeinen ein etwas günstigerer als in der vorhergegangenen Woche. Insbesondere meldeten die mittel- und norddeutschen Städte meist kleinere, die süddeutschen dagegen vielfach etwas größere Sterb⸗ lichkeitsziffern. Gesteigert war ziemlich allgemein das Vorkommen von akuten Entzündungen der Athmungsorgane, zumeist wohl hervor⸗ gerufen durch den fast unvermittelt in der zweiten Wochenhälfte ein⸗ getretenen Witterungswechsel. Seltener wurden dagegen Todesfälle an Darmkajarrhen und Brechdurchfällen der Kinder gemeldet, so daß die Theilnahme des Säuglingzalters an der Sterblichkeit im Ganzen ein wenig kleiner wurde. Von 10900 Lebenden starben aufs Jahr berechnet in Berlin 68, in München 30 Linder unter 1 Jahr. . Von den Infektionskrankheiten veranlaßten in den Berichtsstädten Masern, Diphtherie und Pocken weniger, typhöse Fieber und Keuch⸗ husten etwas mehr, Scharlach und Kindbettfieber fast die gleiche Zahl von Todesfällen wie in der vorangegangenen Woche. Masern zeigen nur in Amsterdam und St. Petersburg eine Steigerung der Sterbe— fälle, während in Barmen, Berlin, Braunschweig. Bremen, Danzig, Dresden, Duishurg, Freiburg i. B. Königsberg, Magdeburg, Buda pest, London, Liverpool, Paris die Zahl der Todesfälle zum Theil sehr erheblich abgenommen hat. — Das Scharlachfieber rief in Ham⸗ burg, Hannover, Paris, St. Petersburg mehr, in Altona, Berlin, Fhristiania weniger Sterbefälle hervor. — Die Sterblichkeit an Diph— therie und Croup war in Berlin, Breslau, Danzig, Dresden, Halle, München, Nürnberg, Stettin, Stuttgart, Amsterdam, Budapest, Prag, St. Petersburg keine kleinere, sondern sogar eine etwas gesteigerte, während dagegen in Altona, Barmen, Braunschweig, Bremen, Frankfurt a, D., Hamburg, Königsberg, Christiania, London, Paris, Warschau die Sterb⸗ lichkeit eine geringere wurde. — Typhöse Fieber forderten in Berlin, Hamburg und St. Petersburg mehr, in London und Paris weniger Opfer. Aus Aachen und St. Petersburg wurde je Todes all an Flecktyphus, aus St. Petersburg noch 3, aus Stockholm 2 Erkran—⸗ kungen daran mitgetheilt. — Erkrankungen an rosenartigen Entzün⸗ dungen des Zellgewebes der Haut wurden in etwas größerer Zahl aus Berlin, Nürnberg, London, Kopenhagen gemeldet. — Der Keuch— husten wurde in Berlin, Amsterdam, Paris, London, Glasgow häufiger Todesveranlassung, auch in Hamburg stieg die Zahl der Erkrankungen., in, Dublin nahm, die Zahl der, Sterbefälle ab. ocken riefen in München, Zürich, Brüssel einzelne, in Liver⸗ . St Petersburg, Odessa, Prag, Paris, Warschau mehrfache Sterbefälle hervor. In Budapest stieg die Zahl der letzteren auf 10. Einzelne Erkrankungen an Pocken wurden aus Breslau, London, Edin burg, mehrfache aus St. Petersburg, 50 aus Budapest berichtet. — In Triest waren bis zum 5. Januar, c. keine weiteren Erkrankungen an Cholera vorgekommen. Aus Italien, Spanien und Frankreich liegen weitere Mittheilungen über Cholera nicht vor. — In Nagasaki (Japan) ist die Cholera, amtlichen Mittheilungen zufolge, erloschen und sind die Quarcintäne⸗Vorschriften von Tokio für Schiffe aus jenen Häfen aufgehoben. Dagegen unterliegen Schiffe, welche die Häfen des ' . Hiogoken angelaufen haben, noch weiterhin jenen Quarantäne⸗Bestimmungen. . . ö Gen fn, Uebersichten über die Zahl der Srudirenden auf der Königlichen Georg-Augusts-Universität zu. Göt tin gen im Wintersemester 1885/86. A. Im Sommersemester 1385 sind immatrikulirt gewesen 74; davon sind a. gesterben 4, b. abge⸗ gangen mit Exmatrikel 192, C. weggegangen, ohne sich abzumelden und daher gestrichen 37, d. gestrichen auf Grund de §. 13 der Vorschriften für die Studirenden vom 1. Oktober 1879 — , gestrichen aus sonstigen Gründen 22, zusammen 255. Es sind demnach ),, 719. Dazu sind in diesem Semester gekommen 283. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 1992. Die evangelisch theo: logische Fakultät zählt 134 Preußen, 41 Nichthreußen, zusammen 225; die juristische Fakultät zählt 112 Preußen, 36 drichtprcußen zusaniher 148; die medizinische Fakultät zählt 174 Preußen, z Nichtpreußen, zusammen 2063 die philosophische Fakultät zählt a, Preußen. mit dem Zeugniß der Reife 252, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife nach 3. 36 des Reglements vom 2. Juni 1834 5l, zusammen Preußen 303, Nichtpreußen 120, zusammen 443 — 1002. B. Außer diesen imma⸗ trikulirten Studirenden haben die Erlaubniß zum Hören der Vor—⸗ lesungen vom Prorektor erhalten: nicht immatrikulirte Preußen und Nichtpreußen 11. Die Gesammtzahl der Berechtigten ist mithin 1013. Von diesen Berechtigten hören Vorlesungen: AA. Von den imma⸗ trikulirten Studirenden; in der evangelisch-theologischen Fakultät 25, in der juristischen Fakultät 147, in der medizinischen Fakultät 206, in der philosopischen Fakultät 418, zusammen 996; vom Sören der Vorlesungen dispensirt sind: in der evangelisch⸗theologischen Fakultät
um 1465 1660 M erhöht, und zwar durch 9000 1 Repräsentations⸗
arf ma ⸗ . n l ö man auch erwarten, daß sie das vom Reichstage über Tausende
kostenzulage für den Gesandten in Madrid, 600 „6 Zulage für den
— in der juristischen Fakultät 1, in der medizinischen Fakultät — in der philosophischen Fakultät 5, zusammen 6. BB. Von den übrigen
1.