1886 / 21 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Jan 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Wie ein Mensch, der eben eine große Erbschaft gemacht hat, kämen wir nicht zu Ende, wenn wir mit der Prüfung oder auch nur Andeutung alles Dessen fortfahren wollten, was Frankreich mit diesen achthundert Millionen anfangen kann. Unter allen Umständen würde es seine schwersten Steuerbürden entlasten, und das würde hinreichen, das Monopol ungemein volksthümlich zu machen. Wer sollte sich denn beklagen? Der Konsument hätte die Gewißheit, in ganz Frank reich zu gleichem Preise wie beut ein vortreffliches Getränk statk eines infizirten zu erhalten.“

Höchstens die jetzigen Privatschnapsschänker könnten Klage führen, und das Blatt will zugeben, daß die Schonung der Kneipwirthe zu den Axiomen aller (demagogischen) Wahlpolitik gehört.

Den doktrinären Monopolfeinden hält die La Republik fran caise Inkonsequenz vor, indem es ihnen gar nicht einfiele, z. B. die Noth— wendigkeit des Post- oder Eisenbahnbetriebs⸗Monopols zu bestreiten.

Speziell das Branntweinverkaufs⸗Monopol sei besser als irgend ein anderes, weil es dem Publikum keinen Centime koste, ihm aber ein unendlich besseres Getränk verbürge, als es im freien Verkauf erhält. Dann wird weiter gesagt:

Uebrigens sind wir gewiß, daß, noch ehe wenige Monate ver⸗ fließen, die Kammern ein dem von uns entwickelten ähnliches Projekt annehmen werden. Und unser Grund dafür ist, daß sie nicht anders können werden. Nach der, richtig verstandenen, ministeriellen Er— klärung, braucht Herr Sadi Carnot, um sein Budget zu balanciren, mindestens zweihundert Millionen neuer Einnahmen. Er wird sie nur

im Alkoholmonopol oder aber in einem enormen Branntweinsteuer⸗ zuschlage finden, welch letzterer die Vergiftung von Millionen Fran— zosen zur Folge hätte. Weder Hr. Sadi Carnot noch Hr. de Frey⸗ inet werden die Verantwortlichkeit für diese amtliche Vergiftung (eet empoisonnement doffice) auf sich nehmen wollen, und thäten sie es, so würde das Parlament ihnen nicht folgen, denn der Alkoho— lismus erhebt sich drohend vor uns, weit gefahrvoller für die Zukunft unserer Race, als eine furchtbare Choleraseuche. Es giebt nichts Möglicheres, nichts Praktischeres, ja auch nichts Chrenhafteres als das Monopol.

Man wird zu ihm gelangen. Und die Regierung, welche es ein— führt, wird auf lange Zeit hinaus unerschütterlich fein. Sie wird nicht nur sämmtliche Konsumenten, sondern auch sämmtliche Steuer— zahler auf ihrer Seite haben. Sie wird Frankreich von der Bürde entlasten, unter der es erliegt, wird es der Fesseln entledigen, die es am Verfolg der Bahn des materiellen Fortschritts hindern, auf welcher die anderen Völker Miene machen, uns zu überflügeln.

Werden wir diesen Trumpf im Spiele den Monarchisten lassen?“

halt: Zoll und Steuerwesen: Steuerstelle. der Postordnung rücksichtlich der Drucksachen schaften. das Heimathwesen für 1885. Polizeiwesen: ländern aus dem Reichsgebiet.

lenntniß des Reichsgerichts vom 21. November 1835. der Geschäfte bei der Justiz-Prüfungskommission im Jahre 186565.

Amtliches: Personalnachrichten. Nichtamtliches: Seine und Entwässerung von Paris. Anlage der neuen Heizungen für die Gewächshäuser im Botanischen Garten Göttingen. Falls⸗Kanal in Nordamerika.

London. Brücke über den St. Johns-Fluß in Neu⸗Braunschweig. Vermischtes: Korksteine. Preisbewerbung um Entwürfe für die St. Johanniskirche in Eberswalde. schlacken zu Cementbeton. Panama⸗Kanal. Eisenbahn in Cochin— china. Bücherschau.

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 4. In⸗ Erweiterung der Befugnisse einer Post⸗ und Telegraphenwesen: Ergänzung des 5. 13 der Berufsgenossen— Heimathwesen: Geschäftsübersicht des Bundesamts für Ausweisung von Aus—

Inhalt: Er— Uebersicht

Justiz⸗Ministerial⸗Blatt. Nr. 4.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 4. Inhalt

Reinigung der

ch z der Universität in (Schluß.) Schleuse mit Grundläufen am St. Mary's⸗ Gefrierverfahren beim Bau eines unnels in Stockholm. Arbeiterwohnungen am Petticoatsquare in

Verwendung von Kohlen—

w

steuer ein Plus von 40,25 66 und bei der Klassensteuer ein Minus von

sich Berlin nen ahren u , . zur Klassensteuer Eingeschätzten für das Etatsjahr 1884/85 betrug

ka

auf die 3. St. 27 777, auf die 4. auf die 6. St. f auf die 9. St. 5721, auf die 10. St. 6628, auf die 1I. St. und auf die 12. St. 4221. Zur klassifizirten Staatseinkommen⸗ steuer eingeschätzt. 1881,

die 4. 2782, auf die 7. St. 1571, auf die 8. St.

u

28

auf die 32. St. 8, 35. St. 1, auf die 36. St. 5, auf die 37. St. 3, auf die 40. St. 1, auf . . 46. 9 ĩ Die Zahl der für 1884385 veranlagten Steuerpflichtigen e si

um 3,97 CG vermehrt, während die , n , de. 3.07 9M betrug. Steueraufkommens von 6860 789,00 K, zro Kopf der Bevölkerung sich auf 5h, 7 4 berechnete, gegen 1883

is

A. Da

w weggegangen ohne sich abzumelden und daher gestrichen —ů d. ge⸗ 17

stri

vom 1. Oktober 1879 e. gestrichen aus fonstigen Gründen 2, zu⸗ sammen 178. Es sind demnach geblieben 36 *

Semester gekommen 142. einschließlich 2 zur Immatrikulation Vorgemerkter) Studirenden be—⸗ trägt daher 453. Nichtpreußen 3, zusammen 64; Nichtpreußen g, zusammen 19; 1590. Nichtpreußen 47, zusammen 197; die a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 1II4, b. Preußen o

der

der

ist AA.

Berlin bezifferte sich nach dem statistifchen . pro 1884,85 auf 18341 485 . (pro Kopf 14,865 S), davon entfielen 3792 297 , auf die Gewerbesteuer 2444 302 , auf die klassifizirte ; , ö. Einkommensteuer 8 191 374 ½ und auf die Klaffensteuer 1809 13 MM, eigentlichen Schulden gegenüber 1 630 Gegen 1877/78 ergiebt näre noch ca. 109 C des eingezahlten

)* 22,33 Yso,

3. 13. St. 474, auf die 14. St. 6. 9. St. 146, auf die 20. 22. St. 81,

, ,

Statistische Nachrichten.

Das Veranlagungssoll der direkten Staats steuern für Jahrbuch der Stadt auf die Grundsteuer 11 300 ,

auf die Gebäudesteuer

, eebt sich bei der Grundsteuer ein Minus von bei, der Gebäudesteuer ein Plus von 72, 45 , bei der Ge— erbesteuer ein POlus von 9.90 , bel der klassiftzirten Einkommen—

105,69 do infolg? der Steuererlasse. Im Ganzen das Veranlagungssoll der direkten Staatsabgaben für binnen 7 Jahren um 15,B91 e gehoben. Die Zahl

8505, gegen 1883184 3,64 υο0 mehr. Von den Eingeschätzten men:; guf die 4, Klassensteuerstufe 148 128, auf die 2 St. 175 502, St. 21 632, auf die 5. St. 11 970, 14 737, auf die 7. St. 5552, auf die 8. St. 7760, 2838

waren pro 1884865 20 851, Von diesen entfielen: auf die 2. St. 3996, St. 2616, auf die 5.

gegen. 1883684 8,40 „½( mehr, auf die 1. Einkommensteuerstufe auf die 3. St. 3136, auf St. 2371, auf die 5. St. 82, 8. ; 1563, auf die 9. St. 999, f die 109. St. 1125, auf die 11. St. 8320, auf die 17. St. 935, auf

lo, auf die 15. St. 417, auf die

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fuhr nach

Vom Hören vo Fakultat 2,

London,

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rischer

setzung. Den täglich Brot.

Das Medium.

in Schwaben.

Liqu. per 2. Januar aufgestellte gewinn pro 1885

London, 22

New-⸗Vork,

eröffnete gestern unter entspre Tunnel, bunden wird.

durch

über den

zur Ausgabe gelangt.

schnitts 16 (Ver

Erzeugnisse.

Günstling der Präsidentin.

Von Dr. Julius Ascher.

Theodor Fontane. mann. (Schluß) Plauderecke: Der Säb Ewige Jugend. Modern. Was bedeutet Don Juan auf der Kegelbahn. Alma Tader Leopold von Ranke. Die zu wiederholten Malen. Paganini. Professor Dr. Millers Mundwasser. Kunstblätter: Ehre! Von St. Grocholski. Zieten. Alma Tadema's Atelier. Beilage: Eine Stätte

Nach den statistischen Ermittelungen de Eisen⸗ und S

nicht

21. Januar. (A. C.)

Just. Olshausens

Da wir uns bereits

Von Hans Blum. ö Berliner Nachtcafes.

entsteht. Von Paul Hennig. III. Mit 2 Illustrationen. Expedition. 10 Zur Bahn. Hedwig Niemann.

Gewerbe und Handel.

Januar.

ruhig, Preise unverandert. Madrid, 16. Januar. Durch drei verschiedene Real-⸗Orden des anz⸗Ministers vom 28. Dezember v. J. worden, daß Schuhwerk aus Pappe und T Po. 173, „Bronze in Blöcken“ nach Pof. auch wenn diese durchlöchert, wellenförmig, oder eingerändert sind' nach Pos. 53 des spar werden sollen.

22. Januar.

Verkehrs ⸗Anstalten.

den Birkenhead mit

X 8 V

tahlindustrieller belief sich die duktion des Deutschen Reich Monat Dezember 1885 auf 314 679 t, darunter 1513 14897 t Spiegeleisen, 38 738 t Bessemerroheisen, roheisen und 36 8461 t Gießereiroheifen. ber 1884 betrug 295 618 t; wurden produzirt 3 751 775 9

sind., Auf das eingezahlte sich hiernach eine Dividende

London, 21. Januar. (A. C.) Der Prinz von Wales chenden Feierlichkeiten den Mersey⸗ Liverpool

Dem Herrn sei Von Adolf Menzel. der Menschenliebe Mit einer Originalzeichnung von H. Plock und einer Vignette. Aus der Frauenwelt: Gute Gedanken. Modernes Heirathen. Von Karl Böttcher. Für Haus und Herd: Butter⸗ büchse mit Glaseinsatz. Damenbriefkasten. Humoristisches: Ge⸗ diegene Bildung. An Sie. Denkübungen. Der Zauberer in der Familie: Das Resultat; einer Additionsaufgabe im voraus zu be⸗ stimmen. Humoristisches: Begreiflicher Burst. Mit einer Ori— ginalzeichnung von M. Flashar. Polytechnischer

ö Briefkasten. Aerztlicher Rathgeber. Briefkasten. .

ereins deutscher Roheisenpro⸗ sz (liinschließlich Luxemburgs) im M t Puddelroheisen, 2 382 t Thomas⸗ Die Produktion im Dezem— om 1. Januar bis 31. Dezember 1885 egen 3572 155 t im Vorjahr. Die von den Liquidatoren der Makler-Sozietät in Bilanz weist noch einen Geschäfts— von 65 751,10 1 auf, wobei die Ausfälle und un— sicheren Außenstände in Abzug gebracht find. Aktienkapital von 1 500 000 ½ς ergiebt von 4,33 9,½οõ. Abgesehen hiervon wird die Liquidation bei 1259, 7895 M 547,15 M6. Aktiven für die Aktio⸗ Aktienkapitals übrig lassen.

(W. T. B.) Wollaukti on. Tendenz

ist festgesetzt einwand“ nach 18, und „Zink in Taseln, ausgezackt, rinnenförmig iischen Zolltarifs verzollt

t ; 6 d Wochenb ericht. Zufuhren in allen Unionshäf Großbritannien 64 000 B., 6 000 B., Vorrath 1088 000 B.

Baumwollen⸗ en 1068 000 B., Aus— Ausfuhr nach dem Kontinent

Falultãt 62, in der juristischen Fakultät 198, in der medizinischen Fakultät 194, in der philosophischen Fakultät 169, zusammen 444. n Vorlesungen diepensirt sind: in der theologischen in der juristischen Fakultät —, Fakultät 3, in der philosophischen Fakultät 4 den übrigen berechtigten Personen: Preußen und Nichtpreußen 14. Die Gesammt welche Vorlesungen hört, ist mithin 458.

Statistischen Ver eihs hielt der Chef des Statiftischen Bureaus im englischen Handels⸗Ministerium, Mr. Giffen, dieser Tage eine Fortschritt der Arbeiterklasfen in rend des letzten halben Jahrhunderts. zählten, ihm zufolge,

en, die Arbeiterklassen im Vereinigten Königreich J Millionen Köpfe und

. ; verdienten pro Kopf 19 im Jahre; zählen sie, wie Giffen berechnet. 13 Millionen Seelen und v nahezu 42 pro Kopf im Jahre.

Kunft, Wissenschaft und Literatur. Von Pr. Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich“‘ in zweiter um gearbeiteter Auflage, die im Verlage von Franz hierselbst erscheint, ist vor Kurzem die 6. Lieferung (Bogen 51-60) gt, ö e, . 2. e e e tg, n m men §. 222 (Nr. 6, 7) 251 oder den Schluß des Ab⸗ Bremerhaven, 22. T T. X . drechen und Vergehen wider das Leben) und Abschnitt h 1 rn, G T, f i Conte 1 9 (Körperverletzung, Verbrechen und Vergehen wider die perfön⸗ liche Freiheit, Diebstahl und Unterschlagung, Raub und Erpressung). Wie in den früheren Lieferungen so sind auch in der vorliegenden sechsten die einzelnen Paragraphen mit ausführlichen und lehrreichen Erläu⸗ terungen versehen. Hie und da findet man Berichtigungen und Ver⸗ vollständigungen der ersten Auflage sowie durchweg die Verwerthung der Rechtsprechung des Reichsgerichts und anderer wichtiger litera— bei den Anzeigen der früheren Lieferungen wiederholt über die 2. Auflage dieses trefflichen Kommentars eingehend geäußert haben, so beschränken wir uns auf diese Bemerkungen. Die Nr. 4 VII. Bandes 1886 von „Schorers Familien⸗ blatt, (redigirt von Dr. Franz Hirsch) hat folgenden Inhalt: Der Von Hermann Sudermann. Herrn sei Ehre! Von Wilhelm Henzen. Ünfer Wie das Familienblatt 9) In der Mit Bildniß. (Fortsetzung.) Zieten. Von A. Oskar Klauß⸗ el des alten Zieten. ein Name? Mozarts ma's Atelier. Von

Von

ver⸗

St. 304, auf die 17. St. 246, auf die 18. St. 204, auf die f di St. 178, auf die 21. St. 101, auf die auf die 23. St. 80, auf die 24. St. 56, auf die E auf die 26. St. 43, auf die 27. St. 25. auf die St. 27, auf die 29. St. 19, auf die 30. St. 23, auf die 31. St. 16, auf die 33. St. 10, auf die 34. St. 5, auf die

und auf die 60. St. 1. unahme der Bevölkerung nur

sich ein Gesammthetrag des geschätzten so daß das Jahreseinkommen

Es ergab

1884 20,4 mehr.

. Summarische Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der niglichen Universität zu Kiel im Winter⸗Semester 1885/86. Im Sommer⸗Semester 1885 sind immatrikulstt gewesen 489. von sind: a. verstorben 1, b. abgegangen mit Exmatrikel 175,

chen auf Grund des 5. 15 der Vorschriften für die Studirenden 2c.

h n azu sind in diesem Die Gesammtzahl der immatrikulirten Davon zählt: die theologische Fakultat Preußen 6!, 11 die juristische Fakultät: Preußen 13. 23 die medizinische Fakultät: Preußen 38

: ; ne Zeugniß 72 Reife 12, c. Nichtpreußen 47, zusammen 173. 561 Außer

ören

Vorlesungen vom nichtimmatrikulationsfähige

Rektor erhalten:

Preußen und Nichtpreußen 14. Die Gesammtzahl der Berechtigten 11

mithin 467. Von diesen Berechtigten hören Vorlesfungen: 22

jagd

nh e en. Fakultät 55 7277.

2 Gesammtzahl d in Kiel anwesenden immatrikulirten Studirenden 155. Han r 84407

diesen immatrikulirten Studirenden haben die Erlaubniß zum

Bei

*

43 Gewinne

300. 13673. 25. 24619. 307. 40157. 56 9g53. 490. 72 750. S4 942.

60 Gewinne

1994. 2202. 3

843. 153.

13270. 30 207.

Von den immatrikulirten Stupirenden: in der theologischen 1 36

42 215.

555.

Die gestrige, durch Se. Prinzen Wilhelm im ergab in einem, und der Saubucht, eingestellten hohen Schnee sehr erschwert war, eine Strecke von' 1 ern, 17 Spießern, 192 Stück Damwild und 1 welcher der Prinz mit 8 Schauflern, Damwild betheiligt war.

Berlin, 23. Januar 1886.

mit hohem

(Ohne Gewähr.)

i der heute fortgesetzten Ziehung der

3. Königlich preußischer Klaffenlotterie 1ẽGewinn von 30 L Gewinn von 15 000 S auf Nr. 13 502. 2 Gewinne von 6000 M auf Nr. 67 411. 94578.

„Sp auf

von 3000 MS auf Nr. 1487. 3363. 3516. 14277. 15 441. 15 552. 21 356. 21978. 24 8146. 26 7258. 28 140. 29 088. 29740. 41 777. 45 439. 52 399. 52 800. 57816. 561 277. 68 574. 70 5965. 71 287. 71 804. 3 204. 75H 504. 78 162. 80 391. 84228. S7 7J42. 91 S0ß. 93971.

von 1500 é auf Nr. 184. S883. 1166 178. 6603. 7114. 7674. 9134. 9379 15931. 15980. 18119. 18457. 19914. 30 501. 33 685. 34 331. 35 487. 35733. 43018. 44317. 45 361. 46906. 49 687.

Königliche Hoheit den Grunewald abgehaltene Hof— Zeuge, zwischen Schildhorn Jagen, dessen Gang durch fuß—

Preußische Klassenlotterie.

r. 20 821.

Hasen, an 2 Spießern und 2Stück

4. Klasse fielen:

5 Schauf⸗

Vahlen

(3. Fort⸗

51 546. 33 391. 54187. 55 646. 55 275. 57 420. ho io

30 2. 83 6. 63 C7 e 713. 66 Gd. 68 1. 10 1

n der äerhlzßische! 71 5s. J 315. Ic i. I5 S3. 83 3435. 31 siß. B zun? erüÿihigten S5 Tic. Gez. S5 31. 9 ze. 6h dh, gi igt. BR unmatritultticnofahin 64 Gewinne von S auf Nr. 1229 18528. 1690. 23 zahl der Berechtigten, 3519. 4301. 4860. 8407. 10 320. 12782. 15 020. 6j 16 399. 16929. 17967. 21 180. 21 597. 21 855. 2 (

Vor den Mitgliedern des 25253. 25 322. 25543. 26 019. 27589. 33 658. 33 j r len, äh. 1 46h. s dri. 43 ä, n

149 424. 50 893. 52295. 52 373. 54 631. 57375. 57 65

2 ür ö. ö st. s. T6. G e., t 25. Fl.

wer de Fi ic. G5 sbs. Ss eh. Ss The. 75 ch, ds ä, g. 33

it h lg. Nigg. Täg. S5 4655. S5 tz. ss bes. sh gn

ric! 92 646. 93 6569. 94911.

Der Brandenburgische Provinzial-Male Kommentar zum der heute im Restaurant . unter Eiche n .

ca. 60 Delegirten zu seinem 6. Verbandstag zusammengetreten jn! hat beschlossen, den Verband in einen Innungsverband au“ . der §5§. 9! folgd. der Reichs⸗Gewerbeordnung umzuwandeln. ]

. ren

der Sektionen, für Küsten- und vochseefischerei de

kauf frischer Seefische. An das Referat knüpfte sich eine län sprechung über die Verbesserung des Transports von ee 36 , . f

Finkenwärder und Blankenese, betreffend die Hebung der d

sischerei, werden der betreffenden Sektion zur ö ra ß

überwiesen, und es soll in der nächsten Versammlung darüber berg werden. Ferner wurde der Antrag angenommen, daß bei der Anlage bon Schutz und Nothhäfen für Fischerfahrzeuge der Norddeich be Borkum berücksichtigt werde. 4

Weimar, 22. Januar. (W. T. B.) Der Landtag hat z Forderung der Regierung für das Go ee. & rt t einstimmig genehmigt. ;

Das Deutsche Theater hat die Reihe tüchtiger Leis mit denen es bisher das kunstsinnige Publikum Buff e , eine ihrer besten vermehrt, denn als 'eine solche muß die Auffũhrmn des Lessingschen ‚Nathan der Weise“ bezeichnet werden. Der feine Geschmack, welchen die Regie bei der Inscenirung und Cn. studirung dramatischer Werke stets bekundet, war auch gestern maßgebend gewesen und fand den verdienten Beifall. Alles Grelle, Uebertrieben war vermieden worden, überall weises Maßhalten und schöne Ve— rechnung. Das ausgezeichnete Ensemble der Darsteller paßte dor. treff lich in, den vornehmen Rahmen, sodaß der Gesammteindruck ein üheraus günstiger sein mußte. Die Titelrolle wurde von Hrn, Förster gegeben und darf zu den beften des tüchtigen Künstlerß gerechnet werden. Das Ungesuchte, Natürliche der Darstellung gewam alle Herzen, so und nicht anders dachte man sich den Nathan. Eine edle Haltung, ein ruhiges Spiel, ein klangvolles Organ, alles dieß

Anerkennung. Hr. Kainz bewies auch als Tempelritter, daß versteht, seinen Rollen stets ein originelles Gepräge a r, , eine Leistung zu bieten, welche von den herkömmlichen vortheilhaft abweicht? Jugendliche. Feuer und Leidenschastlichkeit sind Ferne ragende Eigenthümlichkeiten der Kainzschen Mimik; daß sie freilch vorsichtig angewendet werden müssen, bewies die gestrige Darstellung, in welcher ein wenig Maßhalten angebracht gewesen waͤte, Etwas männlicher, reifer muß der Tempelritter sein, er ist doch mehr Mann als Knabe, und letzteren glaubte man zuweilen bei der gestrigen Aufführung vor sich zu sehen. Als dritte tüchtige Leistung sei diejenige des Hrn. Pohl in seiner Eigenschaft als Kloster⸗ bruder genannt. Fleißiges Studium und tüchtige Anlagen ermöglichen es dem strebsamen Künstler, in jeder neuen Rolle Anerkennenswerthes zu leisten. Die Recha des Frl. Jürgens, der Derwisch des Hm. in seiner frischen Darstellung fowie die ausgezeichnete harakteristik des Patriarchen durch Hrn. Höcker verdienen lobend er— wähnt zu werden. Frl. Bernadelli schien sich über den Charakter der Daja nicht recht klar geworden zu sein, und dem Fürstenpaar, Hm. Eppens und Frl. Hildebrandt gebrach es an Hoheit. Lebhafter Bei— fall verkündete die allgemeine Zufriedenheit des gut besuchten Hauset.

Morgen, Sonntag, wird, die Vorstellung wiederholt und am Montag „Ein Tropfen Gift‘ gegeben. Ba Fr. Niemann am 1. Februar einen längeren Ürlaub antritt, so können

vorher nur noch einige Aufführungen des ebengenannten Stücks statt⸗ finden; die letzte derselben wird, zugleich die fünfzigste Aufführung sein. Außerdem bringt das Repertoire der nächsten Woche noch Wieder— holungen von „Nathan der Weise“, „Der Bureaukrat“ und „Der Hüttenbesitzer ).

F Victoria, Theater findet morgen, wie bereits ange— kündigt, die erste Aufführung der großartig ausgestatteten neuen Feerie „Däumling!“ statt.

Das Concert, welches zum Besten der unter dem Pro—⸗ tektorgt Ihrer Majestät der Kaiferin von Rußland stehen— den Gesellschaft zur Rettung von Schiffbrüchigen gestern im Saale der Sing Akademie gegeben wurde, ließ schon Vurch die Namen der mitwirkenden Künstler und Künstlerinnen Außerordent⸗ liches erwarten. Hr. Krolop begann mit dem Vortrage des Liedes Unter der Veste Wyschegrad‘, von dem zu früh dahingeschiedenen Kom— ponisten Bradsky, und ließ dann ein zweites Lied „An der Wefer“, von Pressel folgen. Seine überall auf der Höhe künstlerischer Vollendung stehende, auch in den zarteren Momenten stets gelungene Ausdrucksweise wurde von lebhaften Beifallsbezeugungen des zahlreich erschienenen Publikums begleitet. Gleichen Beifall errang die Großherzoglich sächsische Hospianistin Frl. Vera Timanoff, welche Kompositionen von Saint-Sasns, Rubinstein und Lifzt mit feinfühlendem Verständ=— niß und glänzender Technik vortrug. Einen ganz besonderen künst⸗

lerischen Genuß gewährte * Lola Beeth durch die reizende Ausführung des Liedes Nun ist er hinaus“, von Riedel, des Ständchens von Schubert und des Walzers aus Romeo und Julia“ von Gounod. Waren Tie Lieder

. die Tonbildung und. Aussprache der Sängerin ins gůnstigste icht zu setzen, so bewies sie in dem Walzer auch ihre technische Sise bei in Passagen und Intervallsprüngen. Dich den stürmischen Beifall angeregt, fügte die liebenswürdige Künstlerin noch zwei Früh— lingslieder hinzu, von denen das Becker'sche besonders gefiel. Der Violinvirtuos Hr. Carl Gregorowitsch unterstützte das Concert durch die mit sehr großem Bel l aufgenommenen Vorträge einiger Kom— positionen von Wieniawski, Wandelt und Vieuxtemps.

Das ausgezeichnete Antispiritistenpaar, Mr. Hom es und Mad. Fer, welche im weiteren Verlauf ihrer höchst interessanten Stancen durch die Virtuosität der mysteriösen Produktionen den Kreis ihrer Bewunderer bedeutend vergrößert haben, gedenken ihre Vorstellungen nur noch auf die nächste Woche auszudehnen, sodaß morgen die vor“ letzte Sonntags⸗Ssance stattfindet.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elener— Sechs Beilagen

Berlin:

J(einschließlich Börsen⸗Beilage).

Deutschen Fischereivereins referirte heute Stadtsyndikus aus Berlin über die Einrichtung der Berliner Markthallen für n

Eine Reihe von Anträgen der Hochseefischer vnn

waren Vorzüge der Försterschen Darstellung und fanden ungetheilte

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.

3 21.

Berlin, Sonnabend, den 23. Januar

ESS.

NAichtamtliches.

Preußen. Berlin, 23. Januar. ( ; . mi. des Reichstages wandte sich bei der Fort⸗ szung der Debatte üben die Etatsposition Zölle“ der lie Bock gegen die Ausführungen des Staatssekretars yn Burchard, daß sich mit der neueren Wirthschaftspolitik 2 Lage der Arbeiter gebessert habe, und war der Ansicht, daß ö. Frage, ob Schutz zoll oder Freihandel, sehr wenig Einfluß auf e Entwickelung der Landwirthschaft und Industrie habe. Auch die von der rechten Seite vielfach so sehr gewünschte Silberwährung pürde nicht zur Besserung auf beregten Gebieten . und nicht im Geringsten im Stande sein, irgend welche Krisen ju verhindern. Wenn von der rechten Seite des Hausfs gestern betont worden sei, daß in Bezug auf die Schutzzolle has Interesse des kleinen mit dem des großen Grundbesitzers

——

In der gestrü gen

zu hier. Neon . Ii fel ine fler nicht nur nichts davon, sondern sogar nech Schaden habe. Der Arbeiter leide natürlich am meisten unter niesem Zoll, wie denn die Ansicht jetzt maßgebend zu sein scheine, daß dem Arbeiter mit gung mn Lasten am wirksamsten geholfen werden könn. ö auch der Gedanke des Branntwein Monopols wieder ein drasti. scher Beleg dafür, daß die Einnahmen aus dem Monopol doch häuptsächlich wieder aus der Tasche des leinen. Mannes ge⸗ holt werden sollten. Als ein ferneres Beispiel für den herr schenden sozialen Nothstand, der durchaus ein den Schilderun— des Bundesrathsvertreters entgegengesetztes Bild biete,

lediglich in der Situation eines Großkapitalisten dem kleinen

en : ; . ten auch die Arbeiterkolonien gelten. die trotz der Art und Weise, wie die sich Meldenden darin behandelt würden, und die gewissermaßen Gefäng⸗

nissen glichen, doch schon lange nicht, mehr hinreichten, um die Menge der sich meldenden Arbeitslosen aufzunehmen. Alles in Allem gebe es keinen Ausweg aus der. wirthschast⸗ lichen Miscre, wenn nicht eine totale soziale Reform herbei⸗ geführt würde. Die Arbeits- und Erwerbeverhältuisse seien ja jetzt so schwierige, daß der redliche Arbeiter jeden Pfennig mehrmals umwende, ehe er ihn ausgebe— Möchte in doch bedenken, wie schwer und lange der Arbeiter jetzt meist schön für einen einzigen Pfennig arbeiten müsse, dann werde man wohl nicht so leichten Herzens daran gehen, ihm durch Zölle auf die nothwendigsten Lebensbedürfnisse täglich eine Anzahl Pfennige aus der Tasche zu ziehen. Der Abg. . Gexlich meinte; er habe es nicht für möglich gehalten, daß eine Rede, wie die des Abg. r. Barth, welche die Verhältnisse so auf den Kopf stelle, hier im Reichstage gehalten werden könnte. Es sei vielfach betont worden, daß die „Agrarier lediglich aus eigennützigen Motiven handelten, und man suche damit Mißtrauen bei dem kleinen Grundbesitz gegen sie zu er⸗

wecken. Nun, er sei auch „Agrarier“, ⸗ghber er meine, daß sie ebenso ein Herz für die allgemeinen Inter⸗ essen der Landwirthschaft, wie für die Industrie und

überhaupt alle des Vaterlandes Wohl berührenden Fragen hätten. Von jener Seite links sei ihnen auch eine besondere Vorliebe aus eigennützigen Motiven für den Wollzoll im⸗ putirt worden, was aber doch hier gar nicht zu Tage getreten sei, denn alle Redner auf der rechten Seite des Hauses und auch der Abg. von Minnigerode hätten in dieser Beziehung gar keine Deklaration abgegeben. Die Linke habe das Brannt⸗ wein-Monopol dargestellt, als ob es lediglich den Großgrund— besitzern Unterstützung leisten solle; das seien unnöthige Hetzereien. Hätten sie doch neulich für die Neger in Kamerun gesprochen, daß diese keinen schlechten Schnaps bekommen sollten, warum wollten sie dasselbe nicht auch für den armen einheimischen Landbewohner? Die Zollpolitik, die hier bekämpft werde, schaffe 245 Millienen Einnahmen: woher sie sonst nehmen? Eine dagegen gerichtete Opposition sollte im Reichstage eigentlich keine Stätte finden. Die Deutschfreisinnigen könnten der Zollpolitik, die mit Zustinmung des ganzen Landes durchgegangen sei, nichts mehr anhaben, sie herrsche einfach, und jetzt wollten sie ihr hinterher noch am Zeuge flicken. Aber die großen Reden gegen die Verstaatlichung der Eisenbahnen seien ja auch endlich verstummt, und diejenigen, welche sie gehalten hätten, wären froh, wenn sie sie nicht gehalten hätten. Was die Ueberproduktion betreffe, so sei wohl ihre erste Folge, daß die großen Vorräthe auf die Preise drückten; und in der That leide man unter einem furchtbaren Preisdruck, der am schwer— sten auf der Landwirthschaft laste. Der Abg. Dr. Barth beleuchte zum Beispiel die Ueberproduktion und meine, daß durch den Zoll das Niveau des Preises gegen den Weltmgrkt dreifach erhöht sei, gebe andererseits aber zu, daß die Preise gegen srüher bedeutend gefallen seien, und behaupte dann wieder in einem Athem, daß der Konsum sich wegen des erhöhten Preises Krringert habe. Schon jetzt stehe aber fest, daß der durch den Schutzzoll betretene Weg der einzige sei, um der Landwirthschaft wieder aufzuhelfen. Diese günstigere Entwickelung werde zudem der gesammten Nation und nicht zum Wenigsten der In⸗ zustrie und dem Arbeiterstande zu Gute kommen. Auch der Hroßgrundbesitz werde sich der Pflicht gegen die Gemeinschaft stets bewußt bleiben und habe gerade sein warmes Interesse für den Arbeiter und kleinen Mann durch energisches Eintreten für die Durchführung der ,,. Reform unzwei⸗ deutig bekundet. Wenn man dazu gelangen wolle, der gegen⸗ seitigen Halsabschneiderei, der ungemessenen Konkurrenz auf allen Gebieten ein Ende zu machen, so könne man das nur zuf dem bisherigen Wege, von dem die jetzige Schutzzollpolitik den Anfang bilde, erreichen. Man solle diesen Weg des Schutz⸗ jolles zum Segen des Vaterlandes verfolgen.

Der Abg. Meyer (Halle) äußerte: Der Vorredner habe die Deutschfreisinnigen avor gewarnt, jetzt schon über das Dranntwein⸗Monopol zu sprechen, und um durch die ghat zu beweisen, wie unzweckmäßig das sei, habe er selber ine Rede darüber gehalten. Die Deutschfreisinnigen seien lbliden seitdem sie wüßten, daß die Vorlage beim Bundes⸗

schwebe, gan einverstanden damit, mit der Debatte darüber no zu warten, und hätten ihre Re⸗

olution eingebracht, als sie noch nicht gewußt hätten,

; enfalle ei das grundfalsch. Der Großgrundbesitzer stehe ; erg . zusammen alle, so sei asg sall hat.“ Dem Kranken werde beides wohl völlig gleichgültig sein. Die

er gegenüber und habe allein den Nutzen vom Zoll, während

Auferlegung immer größerer Sei doch,

man

wann die Sache an das Haus herantreten würde. Wenn sie inzwischen nicht gerade davon abriethen, daß man im Lande mit Petitionen gegen das Monopol vorgehe, so folgten sie darin nur dem Beispiel, welches die Konserpativen mit ihrer Agitation für die Getreidezölle und die Doppel⸗ währung gegeben hätten. Man werfe den Deutschfreisinnigen vor, daß sie die Wirthschaftspolitik der Regierung auf Schritt und Tritt bekämpften; nun, in der jüngsten Thronrede habe sich ein Wort gefunden, mit dem sie voll und ganz übereinstimmten. Die Thronrede sage: die vorhandene Ueberproduktion fließe aus dem nationalen Aufschwung, und dieser wieder fließe aus der Schutzzollpolitik. Wenn man trotzdem sage, die Schutzzollpolitik sei nicht schuld an der Krisis, so sei das ebenso, als wenn ein Arzt, dem ein Patient stürbe, sagen wollte: „Ja, er ist nicht an seiner ursprünglichen Krank⸗ heit gestorben, die ich mit Medizin vertrieben habe, sondern daran, daß diese Medizin eine neue Krankheit in ihm erzeugt

Schutzzollpolitik habe jedenfalls nicht die erwarteten Folgen ge⸗ habt; sie herrsche jetzt seit 7 Jahren, und trotzdem klagten die Urheber dieser Politik über die jetzigen wirthschaftlichen Zu⸗ stände im Lande so laut, wie die Deutschfreisinnigen, die Gegner der Schutzzollpolitik, es niemals zu thun gewagt hätten. Falsch sei die Behauptung des Staatssekretärs von Burchard, daß die Ueberproduktion nur in den nicht ge—⸗ schützten Artikeln herrsche. Der durch das Prämiensystem noch wirksamer als durch Zölle geschützte Zucker weise die größte Ueberproduktion auf; ebenso der Branntwein. Die östlichen Kartoffelschnapsbrenner stellten ja so viel Branntwein her, daß sie die ganze Welt zu Hülfe rufen müßten, um ihn aus— zutrinken; und da die ganze civilisirte Welt hierzu nicht im Stande sei, wendeten sie sich sogar schon an die schwarzen Brüder, sie möchten beim Austrinken mithelfen, und der Abg. Woermann rufe das Haus als Schiedsrichter über die Quali⸗ tät des Schnapses an, obwohl sich da schwerlich Einer finden werde, der sich dazu bekennen möchte, Sachverständiger zu sein. Die Zeiten niedrigen Preisstandes sollte man statt zur Einführung von Schutzzöllen lieber dazu benutzen, die Konsumtion zu heben. Was das Volk sparen könne an Ausgaben für die nöthigsten Lebens⸗ mittel, das wende es an zum Ankauf anderer Dinge, und so entstehe eine naturgemäße Steigerung der Produktion; nicht, wie es jetzt geschehe, eine Ueberproduktion. Die Schutzzöllner wollten die ö einseitig heben, während in der That Produktion und Konsumtion Hand in Hand gehen müßten. Man werfe den Deutschfreisinnigen vor, sie wollten die Grundrechte drücken. Sie wollten nur, daß der Preis vom Grund und Boden wieder so weit zurückgehe, wie er künstlich gestiegen sei. Eine Nation werde niemals ärmer dadurch, daß sie erlogene Werthe vernichte. Uebrigens danke er dem Abg. von Kardorff, daß er dem Hause so offen den Zusammenhang der Silberwährung mit dem Import indischen Weizens klargemacht, daß er offen gesagt habe, der Weizen könne in Ländern mit Silberwährung deshalb billiger gebaut., werden, als in Goldwährungs⸗ ländern, weil sich in jenen Ländern die Arbeiter mit den schlechten entwertheten Silbermünzen begnügen müßten und keine Lohnerhöhung durchsetzen könnten. Dies sei also das Loos, das der Abg. von Kardorff auch den Arbeitern bereiten möchte! Die indischen Zustände möchte er in Deutschland ein⸗ führen! Ihm (dem Redner) sei es lieb, daß dies klargestellt sei, man werde auch in weiteren Kreisen darauf hören, und namentlich wünsche er, daß es der Abg. Kayser gehört hätte, der ja unter seinen Parteigenossen am meisten der Belehrung in Währungsfragen bedürftig zu sein scheine. Die Doppelwährung solle nach der Absicht der Herren von rechts diejenigen Leistungen verringern, die die Herren zu machen hätten, und diejenigen Leistungen vermehren, die sie zu empfangen hätten. Das sei das ganze Geheimniß ihrer Doppelwährung; das sei das Geheimniß des Agrarierthums, und kurz ausgedrückt heiße es: „Stirb, damit ich lebe!“

Der Abg. von Kardorff äußerte, man sage, was habe der Arbeiter für ein Interesse an der Demonetisirung des Silbers? Man habe gemeint, daß die Arbeitslöhne dadurch zurückgehen und auch durch jede Veränderung der Währung leiden müßten, Man würde Recht haben, wenn ein unterwerthiges Metall oder Papier eingeführt werden sollte, wie es in Rußland und Indien geschehen sei, Der Zweck des Bimetallismus sei ja aber lediglich das Agio zwischen Gold und Silber herabzusetzen. Dieses Agio sei eben durch die Ein⸗ führung der Goldwährung so hoch geworden, daß es eine Erschwerung des ganzen Verkehrs bilde. Früher, als Frank⸗ reich die Doppelwährung gehabt habe, sei es nicht höher ge⸗ wesen, als der Transport des Metalls von London nach Paris betragen habe. Dieses Agio aus der Welt zu schaffen, könne nur zur Hebung der Erwerbsthätigkeit beitragen. Der Ar⸗ beiter leide unter der Depression auf wirthschaftlichem Ge⸗ biete, welche hauptsächlich durch die Goldwährung verursacht werde, mit und habe deshalb auch ein lebhaftes Interesse an der Währungsfrage. Die Verhältnisse des Arbeiters würden erst dann vielmehr gesicherte sein, wenn eine Vereinbarung über die Doppelwährung auf internationalem Wege herbeigeführt werde. Von der linken Seite sei immer auf die große Rente aus dem Betrieb der Landwirthschaft hingewiesen worden, und doch sei ö die Bodenrente stets und stets gesunken. Redner schloß mit der Ausführung, daß die gegnerischen An⸗ gaben über thatsächliche Zustände fast durchweg jeder Be⸗ gründung entbehrten.

Der Abg. Dr. Bamberger wunderte sich, daß bei der De⸗ batte des die Petroleumfässer betreffenden Antrags kein Ver⸗ treter des Bundesraths im Hause anwesend gewesen sei, und war der Ansicht, daß in diesem Verhalten eine bestimmte Absicht liege. Redner wendete sich nun der Frage der „eber⸗

roduktion“ zu und war der Ansicht, daß dieser Zustand der eberproduktion in einer Zeit, wo eine Erfindung die andere jage, wo immer neue Produkte entdeckt und gewonnen würden, ein durchaus nicht ungewöhnlicher sei, und daß es durch⸗ aus nicht. Wunder nehmen könne, wenn die Konsumtion dieser rapide wachsenden Produktion nicht in demselben Ver⸗ , . folgen könne. s bildeten sich dann in normalen erhältnissen aber doch immer noch erträgliche Uebergänge

und die Konsumtion folge schließlich der Produktion. Krisen

bildeten sich namentlich durch die Stagnation des Konsums, und

an der jetzt in Deutschland herrschenden Stagnation sei nament⸗ lich auch die Zollpolitik der Regierung Schuld. Der Abg. von Kardorff schiebe die Schuld allerdings nur auf die Goldwährung und führe seine Behauptung mit einer den weniger ein⸗ geweihten Zuhörer wahrhaft verblüffenden Sicherheit ins Feld. Dabei sei eine Hauptquelle seiner Behauptungen doch nur die „Englische Zeitung“, von welcher kein Mensch wisse, wer dahinter stecke. Seiner (des Redners) Ansicht nach sollten die Konservativen doch Gott noch danken, daß man die Gold⸗ währung habe, auf die jene nun bequem alle Uebel wälzen könnten. Hätten sie diesen Hinweis nicht, dann würden sie überhaupt auch nicht ein einziges Argument mehr für ihre Behauptungen haben und wären mit ihrer Weisheit zu Ende.

Der Abg. Herrmann (Sachsen) sprach den Schutzzöllen jedes Verdienst für die Entwickelung der Landwirthschaft und ein günstiges Resultat für die Allgemeinheit ab. Die nächsten Jahre würden bereits das Resultat dieser Politik so klar vor Aller Augen führen, daß weder Schutzzöllner noch Freihändler daran etwas zu deuteln finden würden. Der Abg. von Kardorff habe die ungeheuerliche Aeußerung gethan, daß Deutschland, wenn es die Schutzzölle nicht hätte, schon in der sozialen Revolution stehen würde. Nun, bei den Bauern wäre ein Resultat unter allen Umständen nicht zu Stande zu bringen, und die Konservativen thäten Unrecht, sich so sehr auf jene Elemente zu beziehen. Wenn man die Bauern z. B. über das Branntwein-Monopol befragen wollte, so würden sie sich gewiß durchaus gegen dieses Projekt erklären, welches lediglich dazu dienen solle, den Herren mit großem Namen und Besitz ungezählte Millionen in den Schoß zu werfen. .

Der Abg. Wilbrandt sprach die Ansicht aus, daß die Klagen der Landwirthe über die amerikanische Konkurrenz in Wirklichkeit der Begründung entbehrten. Der amerikanische Farmer sei in Bezug auf die Produktion durchaus nicht gün— stiger gestellt, als der hiesige Produzent. Er habe erst recht unter der dortigen Konkurrenz und Ueberproduktion, unter schwierigen Transport- und Absatzverhältnissen, unter theueren Arbeitslöhnen und einem überaus hohen Zinsfuß zu leiden. In Deutschland nun bilde das Hauptthema der Klagen der Grundbesitzer der Rückgang der Preise. Aber dieser Rückgang dauere doch nur erst kurze Zeit, und in den Jahren 1879 bis 1851 habe man doch sehr hohe Preise gehabt, mit die höchsten in diesem Jahrhundert überhaupt. Wenn der Unterschied im Preise des Bodens zwischen hier und Amerika hervorgehoben werde, so müsse man andererseits auch den höheren Werth des zu den verschiedensten Kulturen verwendbaren Bodens in Betracht ziehen. Redner wendete sich sodann gegen die Aus⸗ führungen des Abg. von Kardorff in Bezug auf die Kon— sequenzen der Goldwährnng, erkannte aber gleichwohl an, daß der jetzige ein Uebergangsstadium bildende Zu— stand der Währung nicht ohne Unzuträglichkeiten sei. Redner schloß unter großer Unruhe des Hauses, wodurch viele seiner e ne auf der Journalistentribüne unverständlich blieben, mit der Behauptung, daß der Pakt, den Landwirthe und In⸗ dustrielle in gegenseitiger Bewilligung von Zöllen zu deren resp. Gunsten geschlossen, in Wirklichkeit den Interessenten keinen dauernden Vortheil gebracht und nur den Effekt gehabt hahe, die Produkte zu vertheuern und so den Konsum zu ver— mindern. K

Der Abg. von Kardorff äußerte, man möge ihm doch nur einen Verbrauchsartikel für den Landwirth, der durch die Zölle theurer geworden sei, nennen, alle seien billiger: Kleidung, Nahrung, Maschinen 2c. Dem Abg. Bamberger erwidere er, daß man nicht in Deutschland, wohl aber anderswo thatsäch⸗ lich eine Währungsanarchie habe, denn auch in Amerika stehe die Doppelwährung nur auf dem Papier. Früher habe der Abg. Bamberger die Silbervorräthe neben der Gold

währung für gefährlich gehalten, heute sei er der um⸗ gekehrten Ansicht. Der Bimetallismus sei allerdings im

Wachsen und die Konservativen würden ihn nicht daran hindern. Ihre Prophezeiungen bezüglich des Agios seien auch nicht zugetroffen. Minderwerthiges Geld wolle man gar nicht einführen. Aber man könne durch die Gesetzgehung den Silberwerth heben. Durch eine Konvention zwischen

Deutschland, dem lateinischen Münzbunde und Amerika wäre

eine Aenderung der Werthrelationen möglich. Das Deutsche Reich müsse den ersten Schritt dazu thun, weil die Lage noch nicht so schlimm sei, daß die anderen Staaten sagen könnten: „Aha! denen geht es so schlecht, daß sie eine Aenderung haben müssen!“ Er meine auch, daß gerade die Autorität des Fürsten Bismarck in ganz Europa dazu geeignet sei, eine derartige Konvention zu einem ,. Resultat zu führen, als die Pariser Konvention. -

Der Abg. Leuschner nahm das Wort nur wegen des Begriffs der „Ueberproduktion!?. In der That herrsche die⸗ selbe durchaus nicht in demselben Maße, wie im Auslande, namentlich in England und Amerika. In Deutschland würden die Produkte immerhin noch glatt abgesetzt. Dabei sei aller⸗ dings das Faktum zu registriren, daß die Preise durchgängig wichen und daß dies event, zu einem Punkt führen müsse, wo die Produktion ganz aufhöre und der Arbeiter überhaupt gar keinen Verdienst mehr finde. Dieser Zustand sei lediglich durch die seit dem Jahre 1879 inaugurirte segensreiche Schutz⸗ zollpolitik verhindert worden. . .

Der Abg. Dr. Frege meinte: Die Theorien, die der Abg. Herrmann von seinem altenburgischen , . aus ent⸗ wickelt habe, paßten nicht für die Verhältnisse des weiteren deutschen Vaterlands, und er möchte wünschen, daß das Haus künftiges Jahr aus Altenburg einen Vertreter hierher bekomme, welcher der Landwirthschaft etwas näher stehe, als der Abg. Herr⸗ mann. In een weiteren Ausführungen sprach Redner eben⸗ falls die Ansicht aus, daß lediglich durch den Schutz, welchen man der Landwirthschaft durch die Zollpolitik angedeihen lasse, Tausende von kleinen Landleuten in die Lage 2 t worden seien, auf dem von den Eltern überkommenen redlichen, wenn auch kümmerlichen Besitz verbleiben zu können. .

Der Abg. Dr. Bamberger pertheidigte sich gegen die An⸗ griffe des i. von erf Gerade die Bimetallisten hätten