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; 8. Ver Herr Kriegs⸗Minister hat schon vorber in dem Sinne 16 ; i ö ie Se r i e gesprochen, Eine Gewerbesteuer von dieser Höhe auf die Schankwi i 3 ich brau e ; Anerkennung der Polen als Soldaten nichts der emeinsamen r if nid 2 — . K vor 1 liegt J nise des Liters Branntwein auf eine rentable Höhe steigern würde — das und Bauern begraben, aber ich frage: liegt da ein einziger polnischer würde, glaube ich, den Herren noch unbeguemer werden. ch weiß nicht, ob dem Htn. Abg. Richter diese Darlegung
Edelmann begraben, und liegt in Frankreich ein polnischer Edelmann begraben? Sat der polnische Adel in demselben Maßen wie der pol⸗ meiner Absichten gönügt. Der Abg. Windthorst hat, glaube ich, ge⸗ sagt, man habe daz Recht, zu fordern, daß den dunklen Drohungen,
nische Bauern un Birgerltand sich mit seinem Blut, an der. Ver⸗ tbeidigung des preußischen Staats nach allen Seiten hin betheiligt? die ich ausgesprochen habe, ein etwas deutlicherer Ausdruck gegeben werde. Das ist vor der Hand klar genug. In anderer Beziehung
5 9. 6 a, und bis zum erfolgten Beweis
estreite ich das. Er hat seine Tapferkeit überall, über alle Bedenken werden wir, da der Reichstag die Hülfe, auf die wir, glaube i
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erhal * nach allen Seiten hin bewiesen, aber leider selten oder nie verfassungsmäßig und nach der Ueberzeugung der ge fiond einen 46
1 In eresse des preußischen Staats, sehr häufig im r spruch haben, in einer unsers Erachtens unbilligen Weise
, , haben aus meiner gestrigen Aeußerung gesehen, daß versagt hat, eben andere Wege finden. Es werden da—
ich alle adie Maßregeln, die ich‘ vbrschlage, nicht gegen Polen im durch, was ich sehr beklage, — denn ich muß ja der Politik, die ich bisher verfolgt habe, einigermaßen Halt gebieten — es
Allgemeinen richte. Den polnischen Bauer halte ich im Gegentheil werden dadurch die Beziehungen der Bundesstaaten zum Reichstage
für einen treuen preußischen Unterthan, wenn er nicht durch andere s Einflüsse künstlich zu anderer Meinung verleitet wird. Der polnische sich mindern, ihr Bett wird etwas trockener gelegt werden, als es bisher der Fall ist. Die Haffnungen, die wir an die Belebung ge—
fuer weiß sehr gut, wie es seinem Vater und Großvater rrgangen ist, rade dieses Organs des Reichs geknüpft hatten, haben sich eben nicht
und wie es in anderen Ländern geht; er wünscht keine Rückthr zu einem unabhängigen Polen und zu einer neuen Adelsrepublik. verwirklicht. enn auf diese Weise die Lebendigkeit der Beziehungen Des halb hängt er in Jetter Instanz immer an seinem preußischen der Bundesstaaten zum Reichsfage sich mindert, und wenn bag lange sie i und Herrn; söe haben über den nicht zu klagen. Wir wollen dauert, dann kann es in der That bedenkliche Folgen haben. Solche Sachen rosten dabei ein und veralten, und es wird kaum möglich sein,
Sehr
ein die Akten sehen zu lassen. richtig! im Centrum.) — Meine Herren, Sie sagen: sehr rich Genau das Gegentheil ist richtig. Auch heute, meine Herren, ehlen noch sehr zablreiche Aktenstücke, welche, diese Abtheilung unter sich gehabt hat; auch heute wissen wir 2 sehr viele Verhandlungen, welche die Kommissarien dieser Abtheilung persönlich mit den Bi⸗ schöfen über wichtige Rechtsfragen geführt haben, nichts Gewisses, und ich habe wiederholt Veranlassung nehmen müssen, die Bischöfe resp. deren Behörden zu ersuchen, mich mit Nachrichten über das zu versehen, was beispielsweise nach Erwerbung der neuen Landestheile in den neuen Bisthümern verhandelt worden ist. Es ist ein offenes Geheimniß, — meines Wissens auch zum Theil vom 2 Minister⸗Präsidenten ausgesprochen worden, — daß die Abthei⸗ ung es verstanden hat, die Bande, welche sie mit dem großen Orga⸗ nismus, mit dem gesammten Ministerium verbinden sollten, zu lösen, daß sie jede Gelegenheit benutzt hat, um mit Uebergehung des Ministers und mit Umgehung des Unter⸗-Staatssekretärs Verfügungen zu er⸗ laffen, und daß es jahrelanger Kämpfe bedurft hat, ehe es möglich gewesen ist, den Minister beziehungsweise den Unter ⸗ Staats sekretar in die Stellung zu bringen, die ihm verfassungsmäßig gebührt.
Was speziell die Thätigkeit der katholischen Abtheilung im pol⸗ nischen Sinne betrifft, so bin ich zufällig in der Lage, aus einem Be⸗2 richt vom Jahre 1871, der mir vorliegt und von einem westpreußischen
herbeigeführt. Er vertheidige die Rechte der Polen mit habe, ein katbolisches A
elben Schärfe, wie die seiner katholischen Mitbürger; er . auch für den Reichskanzler einzutreten, wenn dessen Rechte angegriffen werden sollten; und auch das könnte noch kommen. In Bezug auf die Berufung auf Königliche Ver⸗ sprechungen meine er, die ee nnn daß die 2 dar⸗ auf keinen If fer lin werth sei, erkläre in demselben Augen⸗ blick die Proklamation selbst für nichtig. e,. und Wenden helfe hier nichts. Man solle an einem Königlichen Wort nicht rütteln und deuteln; und auch der Reichskanzler sollte so männlich sein, an dem, was er gestern gesagt habe, festzu⸗ halten. Der Reichskanzler warne dayor, die Legalität zu hoch zu stellen. Er habe ja auch schon früher sich dahin geäußert, daß er über die Zwirnsfäden des Rechts nicht stolpere. Das heiße nichts Anderes, als mit allen Mitteln die Polen unterdrücken wollen, wie man mit allen Mitteln die Katholiken habe unter⸗ drücken wollen, bis man . habe, daß sie denn doch noch nicht zum Einstampfen reif seien. Auch Redner habe für deutsches Wesen, deutsches Neich, deutsches Recht alle Sympathie; nur verwechsele der Reichskanzler deutsch sehr
zu seiner Rechnung, dann sieht es nicht, ob diese gr vollen Kritiker im Stande sind, irgend etwas a 24 . ii m die bisherigen Minister. Damit das Land sich die Folgen M i Verantwortlichkeit seiner Wahlen klar vor Augen hält nn n noch heute, wenn ich irgend Se. Majestät dazu verms ö ᷣ was ich leider bis jetzt nicht konnte, darauf e nnn daß dieser Versuch gemacht werde, das Land würde dalle wohin es mit den von ihm und seiner Majorität m ea Staatsmännern kommt, und wir selbst würden es scben U. irren wir uns in ihnen, vͤelleicht machen sie es so ausge eich iel n ich der Erste bin, der zu dem Hrn. Windthorst sagt: Pater net j t in
bleiben Sie an Ihrer Stelle. Daß dieser Vine nie gema fun er neuen Legi
den kann, ist eine Härte für mich, die Sie zu etwas mehr cht wa enst rativen v Slam einigt hätten. Selten habe Redner etwas so ergriffen
ich will nicht sagen, für meine Person, aber in J ö j j
die Nonsistenz und Weiterentwickelung des Rah he m f, ls die gestrige gewaltige Rede des Reichskanzlers, die gerechte ein Sicherheitsventil, wie der Ministerwechsel in England llt . über das nicht genügend entwickelte Nationalgefühl der einmal bei uns nicht vorhanden, wenigstens für den lage ig en im Unvergeßlich stehe das Bild vor aller Augen, wie tionirt es nicht. . . sut⸗ an here Minister⸗Präsident in schwerer Zeit durch die da⸗ Nun ich . Hr. Richter und seine Freunde werden sch. der run eltZvertretung nicht gestützt, sondern bekämpft worden en,, d, über die gefährlichen Gedanken meines. Slaalfstu malig? diefe sei in völliger Unkenntniß der Ziele Bismarck= ur, Därhhführung des Moppel beruhigt, haben, und ich ern ä. Mshrdie lem fen! Piet hänner, welche 185 fein schärf— ihm, daß er nun auch die Ehrlichkeit haben werde, er Politik gewesen. Die Ma . r i gewesen seien, seien in] ihrer großen Mehrheit,
ewiß eine Menge polnischer Soldaten r, i gestern
sorgen,
Parteien zu
eine Sprache nicht anfeinden, wir wollen ihm nur die Möglichkeit Blättern, die von ihm abhängig sind, kund zu geben — 1 . 1 ö .
geben, deutsch zu verstehen, und ihm die Vortheile der Zugehörigkeit zum preußischen Staat durch das Organ, durch das Licht, das von deutscher Seite hineinfällt, noch mehr vor Augen führen.
Ich bitte doch, da einen strengen Unterschied zu machen, dies fest zu halten und mir nicht wieder mit dem Argument zu kommen, daß die polnischen Soldaten für Preußen ihr Blut vergossen haben, und daß es eine Undankbarkeit wäre, wenn man nicht, in Anerkennnng dessen, die Hand dazu bieten wollte, die erste Stufe zur Wiederherstel— lung der , . Republik und Adelsherrschaft ihnen selbst zu er⸗ bauen. Das Argument ist gerade so hinfällig wie das analoge, das pon Seiten der Centrumspartei uns mitunter vorgehalten wird: die katholischen Soldaten hätten zbenso gut für Deutschland gekämpft wie die protestantischen. Ja, meine Herren, das hat Niemand anders erwartet, und das ist sehr natürlich. Haben Sie irgendwie je Befürchtung gehabt, daß, wenn das Vaterland in Gefahr wäre, unsere katholischen Landsleute zu Hause bleiben würden? Ich Habe sie nie— mals gehaht, weder für die katholischen, noch für die polnischen. Aber ein Argument für unsere Gesetzgebung kann ich aus der That⸗ sache, daß Jeder von uns als Soldat seine Schuldigkeit thut, doch nicht entnehmen. .
Die übrigen Aeußerungen des Hrn. Abg. Windthorst will ich mit Stillschweigen übergehen; nur insoweit, als sie sich decken mit einer Aeußerung, die der Abg. Richter gestern im Reichstage machte, muß ich noch auf dieselben zurückkommen. Wenn der Bericht richtig ist so hat der Abg. Richter die Auszählung der Präsenzzahl im Neichs⸗ tage damit motivirt, daß der Reichskanzler im Landtage mit dem Staats— streich drohe, um das Branntwein⸗Monopol durchzubringen. Meine Herren, Sie werden das Alle gleich mir gelesen haben. Ich habe es ja nicht gehört, aber in allen Zeitungen stehts, auch in dem mir hier vorliegenden Berichte:
Abg. Richter (zur Geschäftsordnung): In diesem Augenblick bedroht der Herr Reichskanzler im Abgeordnetenhause für den Fall daß der Reichstag Obstruktionspolitik treibt, also das Branntwein onopol ablehnt, den Reichstag mehr oder minder deutlich mit Staatsstreichen.
. Nun, meine Herren, inwieweit daz wahr ist, was der Hr. Abg. Richter gesagt hat, dafür habe ich ja hier 3— 400 Zeugen; diesel ben werden mir bekunden, daß der Abg. Richter eine objektive, ihm selbst ohne Zweifel als solche nicht bekannte Unwahrheit ausgesprochen hat.
Ich habe von Staatsstreichen überhaupt nicht gesprochen. Nach— dem der Herr Abgeordnete dieses Thema einmal hier mit der gegen— wärtigen Debatte verknüpft hat, könnte ich doch viel eher ihn an— klagen, daß er für seine Schnapspolitik — er hat das Wort auf mich einmal angewendet, aber ich kann ihm dasselbe jetzt mit vollem Recht zurückgeben, da er an der Spitze der allürten Schankwirthe Vorlagen der Reichstegierung, die sie noch gar nicht gemacht hat, gegenüber— tritt — daß er dafür im Lande wirkt und das Wohl des Landes da—
durch mehr gefährdet, als ich durch meine angebliche Staatsstreich— drohung. .
Ich hahe eine solche Drohung nicht ausgesprochen und bin über— zeugt, der Abg. Richter kann doch kaum einen anderen Grund gehabt haben, dies zu sagen, als damit es mit dem Reichstagsprotokoll in die Zeitungen komme, das wird auch geschehen — ich muß also auch meine Widerlegung dagegen in die Zeitung bringen.
die
. Ich habe gestern weiter nichts gethan, als einen besorglichen Blick in die Zukunft zu werfen, wie es mit uns werden werde, wenn im Reichstage die Majorität, die jetzt da ist, die herrschende bleibt. Vom Branntwein-Monopol sehe ich dabei ganz ab; wenn die Herren das ablehnen, nun dann werden wir es nicht haben, wir werden auch die Gelder nicht haben, die wir davon erwarten, wir werden die Bedürfnisse nicht befriedigen, wie wir erwartet haben, wir werden auch den Gemeinden nicht zu Hülfe kommen, die Noth leiden, und wir werden die direkten Steuern nicht mindern. Das Alles ist ja für uns sehr bedauerlich, aber es trifft die Personen, die gerade in der Regierung sind, nicht viel härter als die Anderen; wir müssen uns das Uebel gefallen lassen, wir gehören zu den Archivi, die pléctunur, wenn der Reichstag solche Beschlüsse faßt.
Der Punkt, auf den ich gestern hindeutete — der Abg. Richter nennt es Stagtsstreich, während ich behaupte, daß in einem besseren als in dem Windthorstschen Sinne dieser Staatsstreich sich in ganz legalen Bahnen bewegen werde — der Punkt ist der, daß, wenn der Reichstag die Erwartungen nicht erfüllt, die Deutschland von ihm hegt, die verbündeten Regierungen ihrerseits sehen müssen, wie sie sich helfen können, ohne der Verfassung und dem Reichstage Gewast an— zuthun. Das nächstliegende Mittel ist, daß sie sich ihren eigenen Landtagen wieber mehr nähern, die Beziehungen zu ihnen pflegen und stärken und sich pon den vergeblichen Bemühungen beim Reichstage, irgend etwas im Interesse des Reiches zu erreichen, ausruhen. Wir haben keine Ver— pflichtung, uns im Reichstage vertreten zu lassen; von der Berechti— gung, die wir dazu haben, würden wir dann vielleicht einen spärlicheren Gehrauch machen als bisher, und ich würde öfter die Freude haben in diesen Räumen Sig wiederzusehen .
Wir werden uns, dann vielleicht an Ihr Wohlwollen wenden müssen mit einer ähnlichen Vorlage, wie wir sie vor drei Jahren schöon einmal gemacht haben, um zu fehen, ob wir den Schnaps, dessen Ve den erung uns der Reichstag in der von uns vorgebrachten Form vernesigert, nicht etwa in der Form einer Licenzsteuer, als Gewerbe— stener treffen können — oder etwas dem Annäherndes. Es wird, glaube ick, für die dabei zunächst betheiligten Schankwirthe nützlich sein, zu erwägen, daß, wenn es gelingt, den Monopolstrom aufzuhalten, man sich naturgemäß in Preußen in erster Linie gegen die Schank— wirthe wenden wird, und zwar nicht nur gegen diejenigen die Branntwein ausschenken, fondern gegen das Gewerbe im Allgemeinen. Wir werden bis zu einem gewissen Grade die Gewerbesteuer so weit steigern können, daß wir eine Erhöhung des Branntraeinpreises damit erzwingen und eine Vermin— derung des Gebrauches. Wir werden auf dem Wege der preußischen Gesetzgebung und der preußischen Instruktion die Bedüfnißfrage fo stellen können, daß wir nicht mehr auf 199 oder gar 150 Einwohner eine Schankwirthschaft behalten, ohne daß deshalb der Ertrag der Gewerbesteuer, die die Schankwirthe zu zahlen haben, vermindert wied, Die übrig bleibende Zahl der Schankwirthe würde immer dieselhe Masse Steuern aufbringen müssen, die verlangt wird, und diese Steuer würde so hoch sein, daß sie den Branntwein, wenn nicht um den vollen Betrag der Monopolpreise, doch so erheblich steigerte daß wir anstatt des Betrages von 14 Millionen, den wir bei der geringen Ligenzsteuer vor drei Jahren ins Auge gefaßt hatten, vielleicht den zehnfachen Betrag erwarten können.
Das würde uns schon erheblich weiter helfen. Ich glaube, daß dann doch die Schankwirthe sich nach der Monopolmöglichkeit, die ihnen geboten war, zurücksehtzen werden, da das Monopol doch den
trotz aller Bestrebungen der verbündeten Regierungen, das Ansehen des Reichstages auf . zu erhalten, auf der wir es zu erhalten wünschen, wenn der Reichstag uns nicht Gelegenheit giebt, Geschäfte mit ihm zu machen. Die Beispiele des Auslandes sind ja darin oft recht lehrreich. Wir sind bei uns nach den Parteiverhältnisfen in einer sehr ähnlichen Situation, wie die englische Nation. Dort ist auch eine Basis intransigenter Opposition in Gestalt einer nationalen Oppositionspartei, der Irländer, der Parnelliten, die es ihrerfeits als ersten Wunsch betrachten, vom britischen Reiche getrennt zu werden, und die deshalb auf die Schicksale, auf die Art, wie es dem britischen Reiche in seiner jetzigen Zusammensetzung ergeht, nicht ein so sehr großes Gewicht legen. Gereicht es dem Lande zum Schaden, dann machen sie sich nicht. viel daraus; ihr Hauptziel ist: los von England!
Diesen Parnelliten analog haben wir bei uns eine Anzahl In— transigenten, die, theils vermöge ihrer Neigung zur Wiederherstellung Polens theils vermöge ihrer Neigung zu Frankreich, theils — (oho: links) Sie fühlen sich getroffen, meine Herren, das hätte ich kaum erwartet; ich bin überrascht. Wen's juckt, der kratzt sich unwillkürlich. Ich hatte nicht die Absicht, diese Worte an Sie zu richten; hätten Sie mit Ihrem Oho etwas gewartet, so wäre es herausgekommen, daß ich die Elsasser meinte; — aber, so?! Sie gehören auch dazu?! Das ist mir neu!
Also, kurz und gut; wir haben eine Anzahl von intransigenten Parteien, die man wohl unsere Fenier nennen könnte, weil sie eben denselben staatlichen Zweck mit uns nicht anerkennen und nicht ver— folgen. Sie sind ja an sich nicht mächtig genug, weder in England die Parnelliten, noch hier die Polen und sonstizen Auslandsliebhaber bei uns; aber nun treten ihnen gewiffe Elemente hinzu, die zwar nicht den gleichen Zweck des Nihilismus u. s. w. mit. ihnen, verfolgen, die aber doch lieber noch eine Zeit lang mit ihnen gehen wollen, als daß sie Anderen das Regieren möglich machten oder erleichterten. So tritt dort die englische — Fort— schrittspartei kann ich sie nur nennen — auf die Seite der Parnelkiten; dadurch entsteht eine Majorität, die, wie wir in diesen Tagen gesehen haben, wieder einen Regierungswechsel herbeiführt. Ganz ähnliche Verhältnisse haben wir bei uns: wir haben einen gewissen Stock von Intransigenten uns gegenüber, ein Piedestal, auf das Jeder springt, der der augenblicklichen Regierung Verslegenheiten bereiten und sie angreifen will. Der hat dann die Herren immer zu seiner Verfügung. Daß nun bei uns das Centrum dieser Versuchung nicht widersteht, das wundert mich so fehr nicht; denn in konfessionellen Fragen gehen die Leidenschaften so hoch, daß sie das Urtheil für die Stellung, die der Gegner einnimmt, doch in hohem. Grade trüben. Um so mehr wundert es mich, daß unsere Fortschrittspartei, und namentlich diejenigen Herren darunter, die früher das schöne Wort „nationalliberal“ für sich in Anspruch nahmen, auf diese Weise mitgehen, und ich darf wohl sagen, auf den Rechts—⸗ boden des Deutschen Reichs in einer Weise loswirthschaften, daß ich mich freuen will, wenn er das auf die Dauer aushält. In England ist das Mittel gegen eine derartige Opposition sehr leicht gegeben man sagt zu dem Führer der betheiligten Dpposition: gut, ich trete zurück, sei du so gut und übernimm das Ministerium. In England gilt es für unpatriotisch, ja, ich kann sagen, für unanständig, Opposi— tion zu machen, wenn man nicht bereit ist, Denjenigen, denen man opponirt, die Regierung aus der Hand und sie selbst zu übernehmen, um es besser zu machen. Ich befinde mich nun seit bald einem Viertel— jahrhundert ausschlicßlich einer unfruchtbaren, negirenden Kritik gegen= über, und noch nie bin ich in der Lage gewesen, meine Gegner mit irgend einer Aussicht auf Erfolg auffordern zu können: nun gut, ver⸗ suchen Sie es doch mal ich will mich mal auf die Bank der Opposition fetzen, — spielen Sie das Stick auf der Bühne wester, ich will ins Parquet gehen und zusehen und klatschen oder zischen. Das ist ja bei uns an— ders. Es ist so leicht, so unfruchtbar, Alles zu negiren, Alles schlecht zu finden — jedes Ding hat zwei Seiten — und sicher zu sein, daß man nie auf die Probe gestellt werden kann, selbst zu versuchen, es besser zu machen. La critique est aisée, et Lart est difficile Ein Kritiker wie Lessing hat sich, noch nie damit geschmeichelt, daß er selbst, wenn er Laokoon kritisirte, im Stande wäre, irgend ein. Bildhauer zu sein. Ich kann, versichern, die Politik ist keine Wissenschaft, die man lernen kann, sie ist eine Kunst, und wer sie nicht kann, der bleibt besser davon.
In England ist das anders, und Gladstone wird jetzt zum zweiten oder zum dritten Male zeigen, ob er im Stande ist, den Staatswagen zu fahren; wenn sich ihm eine Majorität dafür versagt, oder wenn er nicht im Stande ist, die Parnelliten zu befriedigen, fo wird wiederum vielleicht Salisbury eintreten. Ich habe diese Ablösung hier nicht. Sie würden es kaum für ernsthaft halten, wenn ich sie im Reiche oder hier versuchte; im Reich könnte ich doch nur den Hrn. Abg. Windt— horst als den Hervorraßendsten der Opposition bitten, das Amt des Reichskanzlers zu übernehmen,
Ich würde mich freuen, ihn im Amt zu sehen, ich fürchte aber, er nimmt es nicht an; und ich fürchte noch eins: Se. Majestät der Kaiser hat vielleicht nicht dieselbe Ueberzeugung von seiner Zuverlässig⸗ keit und seiner Begabung, wie ich. Ich habe wenigstens auf meine Sondirungen bei Sr, Majestät früher einmal keine Neigung dafür gefunden. Ich, habe Se. Majestät ernstlich gebeten, mir die Genug⸗ thuung zu gewähren, meinen Gegnern doch einmal das Ministerium anzubieten, ihnen Gelegenheit zu geben, daß sie alle die Fehler und Misscthaten deren sie mich anklagen, ihrerseits nun vermeiden und den Staat zur Befriedigung der. Mehrzahl seiner Einwohner regieren. Aber ich kann meinen Allergnädigsten Herrn gegen seinen Willen nicht zwingen. Er hat mir gesagt, er sei zu hoch bei Jahren, um Experi⸗ mente zu machen. Ebenso ist es hier im Abgeordnetenhause; wenn die höchste ver— hretende. Körperschaft im Lande, der Reichstag, ohne allen Beruf und Anlaß dem preußischen Ministerium ein Mißkrauensvotum giebt, ohne irgendwie provozirt zu sein, lediglich unter dem Eindruck der aggressiven Triebkraft, von der der Abg. Windthorst Zeugniß ablegte, dann wäre es bei regelmäßigen konstitutionellen, Verhältnissen doch natürlich, daß ein preußisches Ministerium, dessen Präsident zugleich . ist, und der zugleich die preußischen Stimmen im Reiche zu führen und zu vertreten hat, zurücktritt. Es ist nun möglich, daß Sie hier, der 3 Abg. Windthorst immer voran, bereit sind, meine Stelle als Minister-Präsident zu übernehmen und dann als Führer der Majoritãt an der Spitze zu stehen, dem Abg. Bebel vielleicht dann das Ministerium des,. Innern anzuvertrauen, den Abgg. Richter und Rickert das Finanz“ und Handels⸗Ministerium zu ö. 9 eiterkeit, Oho!! Ja, meine Herren, das wäre doch eine ganz natkrlichs Sache, wer sollte es denn anders thun? Wenn man . zin . er aus diesen Herren, die das Regieren unmöglich machen oder sehr er⸗ schweren, nimmt, dann kann man sie ja gar nicht in die Lage bringen, zu
Hauptgegenstand des Schankbetriebes, das Bier, vollständig frei läßt.
geirrt in feiner Behauptung, als er ohne Grund vo 14 in das Sprachrohr gestoßeg. Ich beabsichtige , . a auf das Monopol, nicht einmal eine Auflösung, kann ich Inn Inzwischen war folgender Antrag der deutschfreisinn: Partei (Beseler und Gen.) — schfreimmin Das Haus der Ahgeordneten wolle beschließen, zu erklaren: daß es Vorlagen, welche positive Einrichtungen zur Erhaltun 2 zur Pflege der deutschen Bevölkerung in den östlichen pen, m namentlich auf dem Gebiete des Schulwesens und im Ginklennn eee e ng der Staatsbürger, bezwecken, die sor nin . 6 ö. eihen lassen wird, wie es das nationale arg Der Abg. Enneccerus bemerkte, aus den W Reichskanzlers gehe hervor, daß nothgedrungen ö, Zeit im Reiche ein langsamerer Gang der Gesetzgebung he. gar ein Stillstand eintreten, dagegen die Gesetzgebung 9 Einzelstaaten in den Vordergrund treten dürfte. Redner . die Hoffnung, daß dies nicht geschehen werde — sondern daß di deutsche Nation den fortwährenden Widerstand und ' die e kämpfung der Neichsregierung von Seiten der jetzigen Reiche tagsmajorität, selbst in einer nationalen Frage, brechen wer Zu seiner großen Freude habe der Minister von Puttkamer eine große Anzahl von Härten bei den Ausweifungen wide— legt. Einige Härten würden wohl doch noch übrig gebliebn sein, er bedaure dies, aber das könne sein Gesammturthel über die generelle Nothwendigkeit der Maßregel nstk beeinflussen. Die aufgeregten und übertriebenen Da— stellungen des Abg. von Stablewski bedürften ln sachlichen Widerlegung. Der Abg. Windthorst habe he hauptet, der Antrag der drei Parteien solle einen Kamf gegen die katholische Kirche inszeniren. Kein Wort dent darauf hin, absichtlich sei sogar jede derartige Beziehung an kirchliche Fragen unterblieben. Der Antrag sei ein' ren nationaler, und bedauerlich sei es, daß den hier gegeben bündigen Erklärungen Nachrichten aus dem Auslande em— gegengehalten würden. Die ganze Geschichte über die Eu— stehung des Antrages halte er nur für einen ballon Gesa um etwas Genaueres zu erfahren. Kleinlich und der Sache unwürdig sei es gewesen, sich darüber zu unterhalten, welche Parte das größere Verdienst dabei habe. Der Reichskanzler habe in markigen Zügen die polnische Agitation gekennzeichnet; Redner wolle mit einigen Worten auf die von Albert von Randon zusammengestellten Zahlen über die Größe der ron Osten Preußens nach dem Westen strömenden Bevölkerung welle eingehen. 1880 habe Ostpreußen in Summ 3 [29 Menschen mehr an den Westen abgegeben, in gleiche Weise Westpreußen an den Westen der Monarchie ol 33, Posen 81 512 und Schlesien 144 349. Eine überaus mächtig BVevölkerungswelle habe also im letzten Menschenalter eine Drittel million nach Westen geworfen. Hierbei seien die bei der Zählung bereits Verstorbenen gar nicht mitgerechnet. Rir das Anwachsen dieser Welle gebe ein Vergleich zwischen lll und 1880 einen Anhalt. 1871 hätten in den vier Of provinzen 124 009 gewohnt, welche im Westen geboren seien, und im Westen 354000 in den vier Ostprovinzen Geborene Im Jahre 1880 habe man 450 000 aus dem Osten Stam— mende im Westen gefunden, der Strom sei jährlich um mehr a 20900 Menschen gewachsen. Außerdem hälten die vie östlichen Provinzen zur Auswanderung nach Amerikh noch 151 000 Bewohner geliefert. Der Ersatz komme zum großen, Theile über die Grenze aus Polen Sei auch die Zahl direkt nicht meßbar, so lasse sih aus Nachstehendem ein Schluß ziehen. 1880 hätten in den vier Ostprovinzen 42 5090 in Rußland Geborene, daruntet S151 Ausländer gewohnt. Man habe aber jetzt in dem ein zigen Kreise Strasburg 7000 derartige Ausländer, Die Thatsache allein, ohne Rücksicht auf die polnische Agitation, obgleich sie immer die Hauptquelle bleibe, zwängen dazu, einen Damm an der Ostgrenze zu errichten. Den im Jahre 183 durch Minister, von Floitwell in Angriff genommenen Maj. regeln der Ansiedelung von deutschen Bauern auf 30 großen Gütern habe ein gewisser nachhaltiger Erfolg nicht gefehlt a . allerdings verhältnißmäßig nur gering sein können. Wa olle ein einziger Gutsbesitzer gegenüber der polnischen, dum eine polemisirende Geistlichkeit organisirten Arbeiterbevölkerum thun? Der deutsche Bauer sei ein wichtiges und bewährte Kolonisations- und Germanisirungselement, während selbst der Gefahr der Polonifirting nicht ausgesetzt fi Was die Kosten betreffe, so dürften diese nicht in er set Linie als solche betrachtet werden. Es handele sich vor Allm darum, daß den Leuten gegen eine amortisirende Rente die kat en Güter übergeben würden, daß sie nicht zu bauen, ondern nur das Inventar zu beschaffen und hineinzuʒiehen brauchten. Wenn man nach außen für Kolonisation mit nicht unzweifelhaften Erfolgen große Summen zu verwenden genöthigt sei, dann sollte man doch, wo es sich um Erhaltung der deutschen Volkskraft innerhalb unserer Grenzen handel, am wenigsten sparen. Eine, wenn auch wichtige cen ic sei, daß di nl! zugleich ein bedeutfamer Schritt im Interes? des Bauernstandes als solcher gethan werde; dieser sei ö wichtiges Element für die Wehrkraft des Volkes, zur At. schwächung des Gegensatzes zwischen arm und reih und ein, fester Damm gegen Umsturzideen, der hen geen die Sozialdemokratie an Stelle. großer Latifun ien mit ihrer Arbeiterbevölkerung. Noch immer . hae die Polen ihre Hoffnungen alf Wieberherffellung in olenreiches an . das habe man foeben wöieder gehn Was habe Preußen seit 1773 6 Polen gethan? . lenden u
zeigen, daß sie es besser können. Dann kommt das Volk gar nicht
l dem. Ver fall ahheim gegebenen! Gegenben Und Justanden f ein frisches 5 enk sproffen. Vie auf dem Gebiete de
sten Gegner gewel eng zri d die Gründ des Nord⸗ er Fsterreichische Krieg und die Gründung des Nor
2. Hin Klarheit geschaffen, die zuverlässigsten Stützen deutscher Politik gewesen. Jetzt, nach 20 Jahren weiterer Ent⸗ ickelung, nach ungeahnten Erfolgen, warne derselbe Leiter 2 deutschen Politik vor der Gefahr einen Bekämpfung der Regierung in nationalen Fragen. Als Antwort auf, diese Warnung stelle Redner den vorliegenden Antrag, ein klares und zielbewußtes Vertrauensvotum für die nationale Politik
des Fürsten Bismarck in der Polenfrage. — Der Abg. Windthorst erwiderte, der Abg. Enneccerus irre, wenn er die gestrigen Enthüllungen über die Entstehung des Antrags für einen ballon d'essai erkläre, Redner habe einfach Thatsachen mitgetheilt. Er werde abwarten, was man ihm sachlich entgegen halten könne. Wenn der Minister des Innern sodann die über einzelne Ausweisungen mitgetheilten That⸗ fachen anzweifele, so entgegne er ihm, es sei doch sehr wohl möglich, daß die Berichter statter nicht Alles erfahren hätten. Im Uebrigen könne der Minister selbst die Härte der Maß⸗ J. nicht leugnen, er könne schwerlich glauben, daß bei einer Ausweisung von 40 bis 0 0009 Menschen Alles human zu⸗ egangen sei. Hr. v. Jazdzewski habe seine Behauptungen im e n age vorgetragen. Redner zweifle nicht, daß derselbe auch Quellen dafür anführen könne. Dann habe der Minister über das erlassene Neskript gesprochen, habg aber jede kon⸗ fessionelle Berücksichtigung der orthodoxen Russen uͤnd Pro⸗ lestanten in Abrede gestellt. Der Abg. von Zakrzewski habe esagt, daß er das Restript eigenäugig gelesen hahe. Der sinster von Puttkamer sei nun einmal in diese Sache gegen seinen. Willen hineingezogen worden, sein Kollege von Goßler abe ihm einen sehr schlechten Dienst geleistet. Wenn man h einer solchen Sache engagirt sei, so sehe man sie eben mit anderen Augen an. Jetzt wolle Redner zu den Ausführungen des Reichskanzlers übergehen. Der Reichskanzler habe ge⸗ glaubt, ihm eine Lektion des Inhalts ertheilen zu müssen, daß die Gegenstände, die beide mit einander verhandelten, zu ernst, und beide zu alt wären, um sich noch mit Kniffen kleinlicher Art und dergleichen zu necken. Diese Lektion habe der Kanzler aber selbst nicht befolgt. ner halte alles estern Gesagte völlig aufrecht, er habe sich auch keinerlei Een oder Versteckspielens schuldig gemacht. Nicht er sei be⸗ gewohnheitsgemäß aggressiv; vielmehr habe der Reichskanzler, mit dem Redner viel lieber Hand in Hand ginge, ihm soviel in den Weg gelegt, daß ein Handin— handgehen Unthunlich sei. Der Kanzler solle doch den Kultur⸗ kampf beseitigen, dann würde diese angebliche Hauptpartie der Thätigkeit des Redners von selbst verschwinden. Redner sei allerdings mit dem Reichskanzler darin einig, daß an ihm nun einmal nichts mehr zu bessern sei. Er würde be⸗ schuldigt, mit dem dreifachen Erz des Welfenthums, des Rulturkampfs und fortschrittlicher Sympathien gepanzert zu a. namentlich das Welfenthum werde ihm auch von en Myrmidonen des Reichskanzlers in der Presse, wahr⸗ scheinlich in Folge bezüglicher Inspirationen , tagtäglich vorgehalten. Sei denn an dem Worte irgend etwas Verdächtiges? Das welfische Haus sei uralt und allen regierenden Häusern völlig ebenbürtig. Man solle sich doch hüten, es in dieser Form herabzusetzen. Seine Anhänglichkeit an dieses historisch ruhm⸗ reiche Haus werde nie erlöschen. Die Herren, die sich hier als königstreu hinstellten, sollten solches Gefühl an ihm achten und ehren. Wer ihn deshalb tadele, den beschuldige er, daß er von wahrer, echter Königstreue gar keinen Begriff habe, Im Glück und Glanz einem Königshaus zu dienen sei unendlich leicht, aber ihm im Unglück treu zu bleiben, sei schwer. Im Unglück bewähre sich die Treue, nicht im Glück. Den Kultur—⸗ kampfpanzer könne der Reichskanzler sehr leicht durchbrechen. Er brauche nur den Kampf in sein Nichts auflösen. Derselbe suche aber mit kleinen Konzessiönchen zu wirken und wolle das Ganze nicht aus der Hand geben. Das. Centrum aber werde festhalten an dem Kampf ö. die kirchlichen Güter. Es werde ihn um keines Haares reite im Stiche lassen. Wenn es daneben dem Reichskanzler zweckmäßig und recht sei, begegne, so werde es trotz dieser Feindschaft glücklich sein. Endlich genirten den Kanzler die fortschrittlichen Sympathien des Redners. Alerdings liberal im wahren Sinne sei er immer gewesen und als solcher wolle er sterben. Der echte Liberalismus sei nicht reaktionär, nicht bureaukratisch, kulturkämpferisch am allerwenigsten, denn er huldige dem friedericianischen Prinzip, daß Jeder nach seiner Facon selig werden könne. Auch der Neichskanzler habe den liberalen Panzer angezogen, Als er aus Schönhausen hierhergekommen sei, sei er zuerst sehr starker Reaktionär gewesen, dann sei er etwas liberaler geworden, leider im kulturkämpferischen Sinne. Dann sei er wieder etwas konservativer geworben, und jetzt scheine er im Hinblick auf die Zukunft wieder etwas liberaler werden zu wollen, und darum hahe er diefe neue Partei, der er durch Herrn Miquel seine Sentiments mittheilen lasse, gebildet. Wenn man ihm die Ünterstützung des Forischritts bei den Wahlen vorhalte, so entgegne er, daß durch feinen Einfluß auch eine . Reihe Konservativer gewählt worden sei, ohne daß er shalb konservatiw genannt werden könne. Man solle doch von den Polen nichk das Unmögliche verlangen; werde es denn den e gen nicht zum ewigen Ruhme angerechnet, daß sie auch unter der gien de ichn zu Anfang des Jahrhunderts deutsch geblieben scken, slehe nicht die Statue des alten York jum ewigen Ruhmeszeichen deß hier in Berlin . Jeder Unter⸗ than habe das Recht, in seinem Herzen Wünsche zu tragen, r er würde ein Verbrechen begehen, wollte er sie irgend
sonders streitsüchtig und
in dem, was nützlich,
Grolman⸗
häufig mit preußisch. Redner werde sich freuen, wenn der Reichskanzler öfter hier im Landtage erscheine und dem Par⸗ tikularstaat das gebührende Recht einräume. Er meine aber, daß der Kanzler dann auch den Herren in München, Dresden, Coburg-Gotha das gleiche Maß von Rechten zumefsen werde. Die neue Aktion, die man jetzt vor sich habe, beweise, daß es mit einem Bundesstaate, in dem ein übermächtiger einziger Staat, wie Preußen, sich befinde, schlecht bestellt sei; und daß das bei der ersten Kollision Jedem klar werden würde. Heute habe man diese erste Kollisisn. Reichskanzler, Abgeordneten⸗ haus und Herrenhaus seien in voller Thätigkeit, die Beschlüsse des Reichstages in aller Form unter die Füße zu treten. Das fei ein energisches Vorgehen gegen das Reich selbst, und wie gern die Herren Nationalliberalen das auch vertuschen möchten, der Antrag Miquel sei der erste kräftige Schlag gegen den Reichstag, geführt von dem ersten nationalliberalen Führer hinter der Front. Die polnischen Edelleute hätten ihrer Dienstpflicht so gut wie die Anderen genügt, im Landtage sitze ja ein polnischer Oberst-Lieutenant, der alle die Kämpfe mit⸗ emacht habe. In Bezug auf den „Staatsstreich“ habe der Reichs⸗ anzler seine gestrigen sehr ominösen und orakelhaften Aeußerun⸗ gen modifizirt, er ae heute viel, sehr viel Wasser in den gestrigen Wein gegossen. Was er heute angeführt habe, könne man sich zum großen Theil gern gefallen lassen. Wenn die Regierung dem Reichs⸗ tage weniger Beschäftigung geben wolle und demselben nament⸗ lich die Beschäftigung mit den ewigen Steuervorlagen ersparen würde, so würde dies ganz im Interesse des Landes liegen. Ob der Kanzler mit seinen neuen Steuerprojekten im Hause Glück haben werde, sei ja möglich, da im Antrag Achenbach die Mittel für unbekannte Zwecke und in unbekannter Höhe bereits zur Disposition gestellt würden. Man brauche jetzt offenbar nur irgend einen Gegenstand als national zu be⸗ zeichnen, und der Kanzler habe das Geld in der Tasche, Ob auch die Steuerzahler so dächten, werde sich ja nach drei Jahren zeigen. Die Klage, daß die Opposition den Reichs⸗ kanzler ohne Noth angriffe, da sie doch zur Uebernahme der Regierung nicht bereit sei, höre man alle 3. ein bis zwei Mal. Habe sich der Kanzler klar gemacht, was daraus folge? das Verlangen, daß er sofort die englische Grundlage des Parlamentarischen Sy⸗ stems bei uns einführe. Bis dahin müßten sich die Minister gefallen lassen, daß man es ihnen sage, wo sie Unrecht hätten. Das Ministerium habe nicht absolut immer und allein Recht; es gebe auch andere Menschen, die Verstand hätten. Redner wünsche keine Aenderung im Ministerium und wünsche das Regiment noch recht lange in den Händen des Reichskanzlers, wenn er sich nur etwas ändern und vor allen Dingen den Kulturkampf beseitigen wollte. Die inneren Angelegenheiten des Reichs und des ö., Staates würde sehr leicht auch ein anderes Ministerium ebenso gut erledigen wie das jetzige, schlechter könne es kaum sein. Also erst, wenn man die angeb⸗ liche Basis habe, könne geschehen, was der Reichskanzler vorzu— tragen sich erlaubt habe. Der Hinweis auf die englischen Ver⸗ hälknisse könne für die preußischen nichts entscheiden. Im Uebrigen könne Redner nur darauf stehen bleiben, daß man in dem französischen Imperatorenthum bereits mitten drin sei. — Keine gewaltsame Veränderung, keine einseitige Verände⸗ rung der Verfassungszustände und — hoffentlich — auch des nl beften so wolle er die heutige Rede des Reichskanzlers auffassen, aber skeptisch wie er sei, könne er nur mit der War⸗ nung schließen: Toujours en vedette! Hiernach wurde ein Vertagungsantrag angenommen. Es folgten persönliche Bemerkungen. Der Abg. von Jazdzewski erklärte, daß er eine Abschrift des Reskripts des Ober⸗-Präsidenten von Westpreußen, aus welchem hervorgehe, daß die Ausweisungsmaßregel einen kon⸗ fessionellen Charakter habe, in Händen habe und dem Hause, wenn er zum Worte komme, vortragen werde. Er könne von seinen Behauptungen im Reichstage, auch bezüglich der Maßregeln gegen kreißende Frauen, nichts zurücknehmen. Der Vize⸗Präsident des Ir eg fr lernen, Minister des Innern von Puttkamer erwiderte: Ich bedauere, daß ich in Ihren Vertagungsbeschluß eingreifen muß, aber die Noth zwingt mich dazu. Ich wiederhole also, wenn ich gesagt, daß in dem Reskript vom 25. Juli 1835, auf welches Hr. Abg. Jäzdzewski Bezug genommen hat, keine Silbe, kein Jota von den von ihm angeführten Thatsachen enthalten ist, so halte ich diese Behauptung absolut aufrecht. Er ist also mystiftzirt worden. Der Abg. Richter bemerkte, der Zweck seiner gestrigen Provokation im Reichstage, zu den unbestimmten Drohungen des Reichskanzlers von gestern alsbald eine bestimmte Erläute⸗ rung zu erhalten, sei erreicht. Er werde dem hier gegebenen r pe hen des Kanzlers, jeden Staatsstreich zu vermeiden n, Verbreitung geben, auf er
auch seinerseits diejenige Im Uebrigen
welche der Reichskanzler W zu legen scheine. sage auch er: Foujours en vedette! Schluß 4 Uhr. Nächste Sitzung Sonnabend 11 Uhr.
— In Ergänzung des Berichts unserer gestrigen Nummer über die Sitzung des Hauses der Abgeordneten vom Donnerstag theilen wir die Rede des Ministers der geistlichen 2c. An⸗
elegenheiten, Dr. von Goßler, noch im Wortlaut mit. Der
inister erklärte .
Im gegenwärtigen Augenblick, meing Herren, hat die Staats. regierung nur das Interesse, einer Bemerkung des ert; Vorredners zu widersprechen, und zwar der Ausführung, welche der Hr. Abg. Pr. Windthorst in Beziehung auf die katholische Abtheilung des Kultus ⸗Ministeriumß den Bemerkungen des Herrn Reichskanzlers
Landrath über das Fortschreiten des Polonismus in Westpreußen er⸗ stattet worden ist, eine kurze Mittheilung zu machen.
Nach dem Tode des verdienten Bischofs Sedlag, der 1856 einen
Nachfolger erhielt, war es das 2 5 Bestreben der später ein⸗
getretenen Kirchenregierung, die deutsche Geistlichkeit, die unter den früheren Bischöfen nach Westpreußen gekommen war zu unterdrücken und der polnischen Sprache in Schule, Kirche und Familie Förderung angedeihen zu lassen. Eine der hervor—⸗ ragendsten Maßregeln war die Besetzung der Dompropstei und der Domdechanei mit ausgesprochen polnischen Mitgliedern des Domkapitels. Ich erwähne die Dompropstei umsomehr, als sie bekanntlich ein Amt ist, welches in den alten Landestheilen von der Verleihung Sr. Majestät abhängt. Diese Verleihung an aus⸗ gesprochen polnische Mitglieder war so auffallend, daß die ö. allein darin gefunden werden konnte, daß der damalige Leiter der katholischen Alflen in Pelplin gewesen war und die nothwendigen Abmachungen mit dem Herrn Bischof getroffen hatte. Der Bericht schließt mit der , n Bitte an die vorgesetzte Behörde, diesen Bericht so zu verwahren, daß nicht, wie in anderen Fällen, sofort die bischöfliche Behörde in Pelplin Kenntniß von dem Inhalt desselben
erhalte.
Meine Herren, es sind dies einzelne Züge, die ich hin⸗ gestellt habe, und die ich ja an der Hand der Vergangenheit natürlich auch noch weiter beweisen kann. Sie alle lassen aber nur zu dem Schluß gelangen, daß, — pielleicht entgegen einer wohl⸗ wollenden Absicht bei der Gründung dieser Abtheilung, — es leider im Laufe der Zeit dahin gekommen ist, daß diese Abtheilung sich losgelöst hat von dem Gesammtorganismus des Staats⸗ Ministerlums der geistlichen Angelegenheiten, daß sie sich immer mehr herausgebildet hat nicht als eine Behörde, welche die Rechte, das jus circa sacra des Staates der Kirche gegenüber wahrzunehmen hat, son⸗ dern umgekehrt als eine Behörde, welche nur die Rechte der Kirche gegenüber dem Staat wahrnimmtz. ; Das zu konstatiren, unmittelbar in continenti,
lag im Interesse der Staatsregierung.
Statistische Nachrichten. .
Wie aus dem elften. Jahrgang des Statistischen Ickhrbuches der Stadt Berlin ersichtlich, zeigt ein Vergleich der Ergebnisse der Armenverwaltung Berlins im Jahre 18835384 mit den Ver⸗ hältnissen vor 10½ Jahren, 3. während die Civilbevölkerungszabl um 35,8 oo gewachsen ist, die Zahl der Almosenempfänger sich um 75,1 Go, der an diese gezahlte Betrag um 93,0 Jo, die Zahl der Pflegekinder um 42,9 oo, die der Pflegegelder um 9ö,4 Go, die Zahl der Extraunterstützungen um 146,0. 9so, deren Betrag um 144,1 0so erhöht hatte. . man die Porkionen bei den Extraunterstützungen, abzüglich der an 705d (1873: 3757) Almosenempfänger und an 3405 (1875: 1979) Pflegegeldempfänger gezahlten, als Personen swas jedoch nicht zutrifft), fo betrug die Zunahme der drei Kategörien in den letzten 1010 Jahren 122,63 Go. Das Verhältniß der Zahl der , n, zur Civilbevölkerungszahl stand bei den Almosen⸗ empfängern dem vor 10½ Jahren gegenüber um 3,0 per Mille bei den Pflegekindern um 1,8, bei den , ,,, um 126 per Mille der letzteren höher; der Jahresbeitrag der Kosten pro Kopf aber hatte sich bei den Almosenempfängern um 9,56 t, bei den Pflege⸗ kindern um 7,1 4 erhöht und bei den Extraunterstützungen pro Portion um 9, 18 06 vermindert. Die regelmäßigen Almosenempfãänger (ohne die Pflegekinder) machten 7,1 G der in den Steuerlisten auf⸗ eführten 196 97 Personen mit einem Einkommen unter 420 ½ aus. i der Miethssteuer ist die Zahl aller wegen Armuth ganz Befreiten auf 17 394 angegeben, die der theilweise Befreiten, die nicht Almosen⸗ oder Pflegegel dempfänger sind, auf 3333. — Als Ursache der Unterstützungs⸗ bedürftigkeit führt der Bericht der Armendireltion für 1883/84 an, in? 52 Fällen (60. 220) hohes Alter, in 4943 Fällen (32, 440 /o) andauernde Krank⸗ ö. und Siechthum, in 2641 Fällen (17, 3 /o) nicht zureichenden Erwerb. Die Almofenempfänger erhalten für sich bezw. ihre Familien monatlich:
bis bis bis bis bis bis bis bis bis bis über im Jahr 3 M 6M 9M 126 18 1 1846 21 M 24.0 27 130 30
ein fschließ lich
1579 67 1968 2535 3095 3553 267 133 29 12 17 1880 79 2205 2865 3294 3691 835 146 41 17 18 1881/82 74 2351 65 17 16
2949 3620 3721 1966 194 1852/85 74 2497 3046 3820 3975 964 151 46 18 16 1883/84 63 2481 50 18 12
3084 4124 4183 1035 181 für Pflege⸗ . . kinder bis 4 4 4,50 M 5 u. ,b. 6 6 7-190 M über 1016. 1879 80 768 529 3821 343 58 1880 125 719 723 3979 416 1881 / S2 162 673 840 4300 446
430
434
1882/83 188 581 934 4580 1883/84 193 473 1024 4774
en g regelmäßig Unterstützten standen im Alter:
is
20 Jahre 2040 40590 50 60 6070 1879 25 622 1072 2555 4660 1880 20 646 1176 268 4968 1881/82 39 6966 1118 2553 5602 1882/83 40 767 1149 2687 59604 3368 679 16 1883/84 48 737 1134 2574 6323 3767 637 16
Die Männer waren nach ihrem bisherigen Beruf und Gewerbe: 1879: 21 Beamte Lehrer, 15 Gelehrte, Künstler, 101 Handeltreibende, 2786 , Handwerker, 67 Dienstboten, Handarbeiter, über⸗ haupt 3999; 1880; 16 Beamte, Lehrer, 12 Gelehrte, Künstler 128 ö 2954 ö Handwerker, 121 Diensthoten, e
90 u. 70 / 80 S0 /90 darüber
488 562 674
14 17 23
2943 3123 3374
andarbeiter, überhaupt 3231; 1881/82: 40 Beamte, Lehrer, 12 Ge⸗ hrte, Künstler, 127 Handeltreibende, 2687 gewerbliche , 660 Dienstboten, Handarbeiter, überhaupt 3526; 1882/83: 24 Beamte, dehrer, Iz Gele rte, Künstler, 152 Handeltreibende, 021 gewerb⸗ liche Handwerker, 1387 Dienstbot ; a,, überhaupt 3606; 1883/54: 19 Beamte, Lehrer, 19 Gelehrte, Künstler, 119 dandel treibende, 206 gewerbliche Handwerker, 1503 Dienftboten, Hand arbeiter, überhaupt 3766. . Die unterstützten nn waren nach dem Familienstande: 18793 103 Ehefrauen, 4278 Geschiedene, 7641 Wittwen, 1217 Unver- ehelichte Ea be, 389; 1886: 144 Ehefrauen, 474 Ge 6 M6 Wittwen, 1369 Ünverehelichte, überhaupt goßs; 1881/6; 19 Ehefrauen, yo Geschiedene, Wittwen, 1351 r,, überhaupt 10 553; 1882383; 134 Ehefrauen, 607 Geschiedene, Wittwen, 1463 e,. überhaupt 11 004; 1883 84: 118 Che⸗
thatsächlich zur Geltung bringen. Mit dem Rezept
Flottwell werde nichts erreicht, es habe die Revolution von 1848
egenüber gemacht hat. Nach den Notizen, die ich mir aufgezeichnet ö e, hat der geehrte Herr Vorredner gesagt, die Auflösung der atholischen dbl ng sei erfolgt, weil man si 3
de. 708 Geschiedene, Wittwen, 1525 Unverehelichte, 29 ohne ngehörige, uberhaupt 11 0. .