1886 / 34 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 08 Feb 1886 18:00:01 GMT) scan diff

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schaffenen Burgregt Peter Sturm mit rührendem Re und ebenso * uns vor 3 den . ürfen auch die Herren Kraußneck und Nollet, Grstern ndgraf von Hessen und Bruder der Herzogin Maria, letzter der Rolle des kriegerischen Bifchofs Ruprecht von Main;, nuch gessen werden, die mit den Vertretern der kleineren Fartien dach in einander greifende rn me, vervollstãndiglen. dire f übrigens seinen oõhepunkt am luß des zweiten Akts, in der in welcher der Bruder Philipp, trotz dem Protest dez . der Vorhalle des Klosters ven Rittern und Volk zum derʒog * gerufen wird. Der Yeifall, welcher die ser Scene folgte, war gan alen und , stürmisch. Nicht minder glänzend als die eferznng! Darstellung war die Ausstattung des Trauerspiels. Ice , , . die Erscheinung der Lorelei auf dem nach ihr benannten Felsen ien mondbeschienenen, wogenden Flutben des Rheines im ersten Alt feen . die Wundererscheinung Mariens in der Gestast des Engels auf n Altarbilde des Klosters, zu dem sie dem unglücklichen Maler Modell geh Wem also der tieferes sinnige Gehalt des Stücks verborgen li. der findet an den lebendig bewegten, äußeren Vorgängen, die als hin risch und kostümlich getreue Charakterbilder in einem schönen deh tiven Rahmen unter Beihülfe aller der die Täuschung aufs Hi steigernden Mittel unserer modernen Bühnenkunst sih abspielen 2

und ewiger Verdammniß erlöst wird. Seiner didaltischen Tendenz folgend faßt der Autor die Lorelei nur als Personifikatien der Sinnen lust und des strafenden Gewissens auf, und auch sonst ist er ängstlich bemüht, durch physiologische und rationalistische Auslegungen sich von en Verdacht frei zu erhalten, als habe er sich von dem Duft der auen Blume der Remantik umnebesn lassen, denn das Wunder des lebendig werdenden Altarbildes soll rr auch nur symbolisch ver- standen werd Ebenso hat er sich im des Stücks mehrfach die Sen, ! gegeben, seine aufgeklärt rnen Ansichten dar legen zu können: namentlich dient ihm dazu ie di eines weisen ebrwürdigen Paters und eines humanistisch fein g ildeten ers. Die Handlung ist in ihrem Verlauf fesselnd und dramatisch geschickt staltet, die Hauptfiguren interessant und anziehend, die Sprache (in 6 Reimversen und Prosa) klar und fluͤssig, sodaß nach alledem dem Stück der Erfolg nicht fehlen konnte. .

Dem Verdienst des Autors kann es 2 auch nicht schaden, wenn wir sagen, daß diese gute Aufnahme durch die Besetzung mit den besten Kräften des Theaters ani g Anpassung er , an die besonderen Cigenschaften und igkeiten der betreffenden Darsteller sehr gefördert worden ist. Die Gestalt des Grafen Philipp, der aus dem Kloster auf den Herzogsstuhl steigt, wurde von Hrn. Kainz in ihrer ganzen wilden rohen Leidenschaft und schwärmerischen Sinnlichkeit, welche diesen Repraͤsentanten des Mittelalters kennzeich⸗ glanzvolle fesselnde Augenweide. Gerade darum aber ware es aun nen, hinreißend dargestellt. Auch sein Gegenbild, der milde thöricht, aus der Sorgfalt für diese Aeußerlichkeiten einen Vorn schönheitsbegeisterte, feingebildete Maler Walter Sturm, der Ver—⸗ besen das Stück selbst zu schmieden, da deffen ernste sittliche, den unschi treter der anbrechenden neuen Zeit, der in seiner Aufwallung gegen die aren Werth eines liebenden Weibes verherrlichende Tendenz it rohe Tyrannei und Ungerechtigkeit des Herzogs dem Jähzorn des durch diese bleibend haftenden Eindrücke auch auf den nicht litn Letzteren zum Opfer faͤllt, fand in Hrn. Sommerstorff einen risch gebildeten Theil des Publikums nachhaltig und befruchten Darsteller von edlem Feuer und warmer Beredtsamkeit. wirken vermag. Hr. C Arronge ist zu seinem in jeder Beziehung schin Der mit gewinnender Hochschätzung echter Weiblichkeit von dem Autor Erfolge aufrichtig zu beglückwänschen. Das Publikum der ersten Va 8 eitr * e ]

. ließ es auch an dem wohlverdienten reichen Beifel ö in der Zeit in der Zeit ihn als Dichter wie als Bühnenleiter durchaus nicht fehlen un vom vom zeichnete ihn nach jedem Akt durch wiederholte Hervorrufe qus! 1 bis 16 bis zusammen Se, Kaiserliche Hoheit der Kronprinz sowie Se. Koͤnigliche Hoheit 2 15. Januar 31. Januar Prinz Wilhelm beehrten die Vorstellung mit Ihrer Gegenwart ö erschienen auch bei der gestrigen Wer nnoln k. das zweite Mal Begleitung des Erbrinzen und der ö sowie des Pring Friedrich von Sachsen⸗Meiningen. 3.

Im Walhalla Theater wird Lie humoristische Revue te Ed. Jacobsen und Wilken, betitelt Das lachende Berlin. nunmehr am Freitag, den 12. d., zur ersten Aufführung gelangen.

6 choben sind; aber eine kräftige Wirkung blieb fast nie aus. Die schonsten 2 batten die 2 Scenen, welche sie am sorgfäl⸗ tigsten berausgearbeitet und wie aus einem Gusse geformt waren. Im gemeinen steigerte sich der Beifall, den Stück fand, von Aft zu Akt, und zum 821 erscholl sogar ein lautes Rufen nach dem Dichter, an dessen Stelle 2 Direktor Deetz ver dem Publikum danksagend erschien. Die Darstellung war durch— gut; einige Rollen wurden n. wiedergegeben Frl. Meyer (Mariqune) entlockte den Zuschauern durch ihr ergreifendes Spiel die tiefste Theilnabme; die schwierige Partie der alten Justine! gab Frl. Bergmann mit bemerkenswerthem feinem Verständniß. Unter den Herren trat besonders Hr. Krause (Börne) h „welcher für den Bösewicht das menschliche r fe zu erwecken und rege zu er halten wußte. Eine glänzende Leistung war die des Hrn. Vollmer als geschwätziger „Gevatter Neumann“; sein komifches Talent strahlte hier glänzend, und schuf aus dieser episodenhaften Rolle eine bedeutsame Stütze für den Erfolg des ganzen Stücks. Der Rath Ellinger wurde nicht übel von Hrn. Weiße gegeben, doch hätte die Gestalt individuell iger herausgearbeitet werden sollen. Es fehlte namentlich an dem vollen 2 Ausdruck tiefgehender Empfindung. Hr. Liedtcke gewann alle Herzen im Sturm durch die urwüchsige, lebensvolle Verkörperung des derben Husarengenerals Joachim von Zieten. Die Darsteller wurden nach jedem Akte stür⸗ misch gerufen.

Das Deutsche Theater brachte am Sonnabend „Die Lorelei“, ein Trauerspiel in ? Akten von Adolph L' Arronge, mit schönem Erfolge zur ersten Aufführung. Der als Volksschauspiel⸗ dichter besonders geschätzte Autor und Leiter des Theaters hat sich mit diesem Stück auf ein ganz neues Gebiet begeben, wenigstens infofern, als er den Stoff diesmal nicht aus der Gegenwart, sondern aus dem romantischen Mittelalter entnahm; der Tendenz nach aber blieb er auch in diesem neuesten, dem gedanklichen Inhalt und der poetischen Form nach mit großem Fleiß ausgearbeiteten Drama seiner volksthümlich lehrhaften Richtung treu, was gewiß weder ihm selbst, noch seinem Werke an Verdienstlichkeit Abbruch thut. Seine Absicht ging offenbar dahin, die Verderblichkeit roher, wilder Lebens- und Sinnenlust sowie chimärischer e ,. und Be⸗ strebungen im Gegensatz zu dem friedlichen Walten milden, edlen Menschenthums und der rettenden, erlösenden Macht eines liebenden, opferfreudigen Weibes zu zeigen. Zu dem Zweck griff er in die Zeit um die Wende des Mittelalters zur Neuzeit zurück und schildert das Schicksal des wilden Grafen Philipp von Katzenellenbogen, welcher, von seinen Verwandten in ein Kloster verbauͤnt, dem Zauber der Lorelei verfällt, in wilder Sinnenlust sein treues Weib mißachtet, von diesem aber aus der Lebensgefahr, in welche ihn seine Gewaltthätigkeit und Fehdelust stürzt, durch selbst gewählten Opfertod errettet und schließlich von irdischer Schmach

Erste Beilage K ö zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger. 34.

Berlin, Montag, den 8. Februar 1886.

ls Kolonien im Sinne des Gesetzes für dieselben die Ver⸗ . sich ergeben, welche die Anlagen von Kolonien mit sich 2 Schwierigkeiten, welche für die Schulverhältnisse nach den letzten Ausführungen des Herrn von Schorlemer entstanden sind, sind mir, wie ich offen gestehe, nicht bekannt, sie liegen außerhalh meines Resforts. Ich stelle anheim, diese Seite der Frage bei dem Etat des Herrn Kultus⸗Ministers anzuregen. . Hierauf bemerkte der Abg. Dirichlet; als er vor einigen Jahren das Verhältniß der Aufsichtsbehörde zu den Kom⸗ munen und kommunalen Korporationen beleuchtet habe, habe der Minister gesagt, er sei erstaunt, gerade an diesem Punkte von dem Abgeordneten angegriffen zu werden; an ihn sei fast keine einzige Bestätigungsbeschwerde gelangt, und er habe bis dahin das Glück gehabt, mit allen kommunalen Selbstverwal⸗ tungen im tiefsten Frieden zu leben. Redner glaube nicht, daß der Minifter heute noch in derselben Lage sich befinde, sondern daß er von der Versagung von Bestãtigungen einen sehr ausgiebigen Gebrauch gemacht habe, und daß der Frieden zwischen staatlicher und kommunaler Verwaltung nicht mehr ein solch idyllischer, wie er früher gewesen sein sollte, sei. Wenn er jetzt wieder aus den zahlrei 1 seiner Kenntniß 1g gelangten Fällen einige Proben anführe, so müsse er abwarten, j ob der Minister auch hier den politischen Charakter der Nichtbestäti⸗ en ö. gungen in Abrede stellen und die Gründe als auf persönlichem Ge⸗ ö . 1316400 biete liegend bezeichnen werde. So habe man es ja immer . ; darzustellen sich bemüht, als ob es im Interesse der betreffen⸗ 819 os

Deuntsches Reich. Nach we isung

; z Zeit vom 1. bis 31. Januar 1886 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Zoll⸗ der in der 3 Steuervergütung abgefertigten Zuckermengen. )

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Menge des abgefertigten Zuckers.

Aller übrige harte Zucker, sowie alle weißen trockenen Zucker in Krystall⸗, Krümel⸗ und Mehlform von mindestens 8 CC Polarisation (Nr. 698 des statistischen Waarenverzeichnisses)

Rohzucker . von mindestens 88 Jo Polarisation (Nr. 699 des statistischen Waarenverzeichnisses)

Kandiszucker und Zucker in weißen vollen harten Broden (Nr. 697 des statistischen

taaten statist 9 Waarenverzeichnisses)

bezw. Verwaltungs⸗

in der Zeit in der Zeit in der Zeit in der Zeit vom vom ; vom vom 1. bis 16. bis zulammen 1. bis 16. bis 165. Januar 31. Januar 195. Januar 31. Jannar

ganz besonders liebevoll geschilderte Charakter der frommen, schönen He din Maria, welche ihr Leben gern dahingiebt, um dem geliebten Manne das seine zu erhalten, wurde von Frl. Geßner sehr anmuthig und einnehmend gespielt. Schlicht und wahr gab Frl. Sorma die liebebedürftige Marthe jene Bürgertochter aus St. Goar, welche sich mit dem für die Lorelei erglühenden Grafen unter dem Felsensitz der Letzteren beim Mondenschein zusammengefunden während daß goldhaarige, verderbliche Zauberweib selbst von Frl. Jür⸗ gens berückend und dämonisch dargestellt wurde. Hr. Förster gab den Pater Constantin, einen aufgeklärten, den Ideen des Humanis⸗ mus und der anbrechenden Reformationszeit zuneigenden Geistlichen mit jener ruhigen Bestimmtheit, wie sie einem klaren Denker und erfahrenen Greise zukommen. Den vollen Gegensatz dazu bildet der Guardian des Franziskanerklosters, ein fangtisch strenger, finsterer herrschfüchtiger Priester, welchen Hr. Pohl in Masle, Haltung und Charakterschilderung vortrefflich verkörperte. Hohes Lob verdient Hr. Friedmann, welcher den in der Treue gegen seinen Herrn durch den von diesem verübten Mord seines Sohnes so hart auf die Probe gestellten, alten recht⸗

Deffentlicher Anzeiger.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. 5. Industrielle Etablissements, Fabriken und

zusammen

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Provinz 2997 430

1681030, ö.

w 2s 62. 1766 215 den Person läge, wenn Schweigen über die Gründe heobachtet k ö . . n ln n Falle gebe es nur einen Beleidigungs⸗ li ien . 9 . prozeß. Der erste Fall betreffe Tilsit, wo der an Stelle des 66 einschl. der hochbetagten Bürgermeisters einstimmig zum Nachfolger ge⸗ Schn arjb. Unterherr⸗ wählte Rechtsanwalt Brinkmann, der als ehrenhafter Charakter Haften und tüchtiger Jurist geschätzt werde, die Bestätigung nicht er⸗ Schleswig halten habe. Man habe sich lange vergeblich den Kopf über en, die Gründe zerbrochen, bis man in einem Organ der ,,, Berliner Bürgerpartei, in einem Organ, welches nicht nur er, n . in intellektueller, sondern auch finanzieller Verbindung mit i n,. der Staatsregierung stehe, einem Artikel begegnet sei, der es, Sa. Preußen unternommen

Morgen, Dienstag, Abends 76 Uhr, veranstalten die Hern! Ignaz. Brüll und MaxmᷓFriedländer im Saale der Sin Akademie ein Concert.

946 809

ö . . 772

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78 782 160432 239 214 900 337 h80 284 64 464 5096524 4 65 124 352 1729030

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1211587 345 250 o 185 189

= Holstein

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen dez „Invalidendauk“, Rudolf Moßsse, Haaseunstein

K M Inserate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition

2832900 20 021 220

327 org 10189155

9427 1293 469

K 4469 734 190

44 005 62 291

auf einen Brief aus Tilsit,

des Neutschen Reichs Anzeigers und Königli Nreußischen Ktaats Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

K

. Zwangs vollstreckungen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

Verloosung, Kraftloserklaͤrung, Zinszahlung

ch

23

Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

(bbb l6] Aufgebot. Die Sparkassenbücher der städtischen Sparkasse zu Forst i. L. a. Nr. 3953 über 123 M 18 , ausgefertigt für die Gemeinde zu Jocksdorf bei Forst und

b. Nr. 11 617 über 100 ½, ausgefertigt für Emil

Jäkel in Jocksdorf bei Forst, sind angeblich verloren gegangen und sollen auf den Antrag der Eigenthümer, nämlich

zu a. des Vertreters der Eigenthümerin, Ge⸗ meindevorstehers Bahlo, und

zu b. des Fabrikarbeiters Emil Jäkel,

zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt

werden.

Es werden daher die Inhaber der Bücher aufge— fordert, spätestens im Aufgebotstermine den 26. Oktober 1886, Vormittags 10 uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 12, ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfol— gen wird.

Forst, den 30. Januar 1886.

Königliches Amtsgericht. 23] Alufgebot.

Der Dienstknecht Garrelt Neemann, früher zu Thedingaer-Vorwerk, jetzt zu Boving, hat den Ver⸗ lust eines von der Ostfriesischen Bank zu Leer ihm ausgestellten Contobuchs über verschiedene Spar⸗ einlagen de 1384 und 1885, die zum 1. Januar 1886, nach abgehobenen Beträgen, den Bestand von 8I9 Me 10 ausmachen, bescheinigt, und das Auf— gebotsverfahren wegen desselben beantragt.

Demgemäß wird der Inhaber der beregten Ur— kunde aufgefordert, solche hier, unter Anmeldung etwaiger Rechte aus derselben,

am 17. September 1886, Vormittags 11 Uhr, vorzulegen, widrigenfalls dieselbe für ungültig und wirkungslos erklärt werden wird.

Leer, den 30. Januar 1886.

Königliches Amtsgericht. J. v. Northeim.

öhß 18 Anfgebot.

Auf Antrag des Philipp Hangen fünfter, Bäcker in Zotzenheim wohnhaft, werden alle Diejenigen, welche Ansprüche auf das nachstehend beschriebene, in der Gemarkung Zotzenheim gelegene, in dem Grundbuch dieser Gemeinde auf Pitthan, Johann, eingetragene Grundstück .

l. VII. Nr. 254 Kl. 3, Reinertrag 2 Fl. Kr., 581 am Weinberg im vordersten Grund, neben Marstlius, Daniel Jakob zweiter und Memmesheimer, Epa, erheben zu können glauben, unter dem Rechtsnach— theile der Anerkennung der Ersitzung zur Anmeldung ihrer Ansprüche spätestens in dem auf Mittwoch, den 14. April 1886, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumten Aufgebotstermine aufgefordert. Wöllstein, den 4. Februar 1886. . Amtsgericht. gez. Neundörfer.

ohn Aufgebot.

Auf den Antrag des minorennen Hermann Rudolph Curt Hilpert, vertreten durch seine Mutter, die Wittwe Therese Hilpert, geb. Latsch, von hier, als

u. s. w. von öffentlichen Paxieren.

hierselbst verstorbenen Kaufmanns Rudolph Friedrich Hilpert von hier aufgefordert, spätestens im Auf— gebotstermine, .

den 21. April 1886, Vormittags 117 Unr, ihre Ansprüche und Rechte auf den Nachlaß desselben bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 36, unter Angabe des Gegenstandes und des Grundes der Ansprüche anzumelden, widrigenfalls sie gegen die Benefiziglerben ihre Ansprüche nur noch insoweit eltend machen können, als der Nachlaß mit Aus— Ehm aller seit dem Tode des Erblassers aufgekom—⸗ menen Nutzungen durch Befriedigung der angemel⸗ deten Ansprüche nicht erschöpft wird.

Königsberg i. Pr., den 1. Februar 1886.

Koͤnigliches Amtsgericht. IX. gez. Heyn.

640 Aufgebot. . Die Wittwe Anna GChristine Bodenhagen, geb. Jensen, zu Oldenswort hat das Aufgebot der Obli— gation vom 24. November 1859, aus welcher im Grundbuche von Oldenswort Band II. Nr. 55 Ar⸗ tikel 5H Abtheilung Il. If. Nr. 1 720 4M für Gutsbesitzer P. C. Schmidt zu Windebye eingetragen stehen, beantragt. Ver Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Donnerstag, den 6. Mai 1886, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf— gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Tönning, den 3. Februar 1886. Königliches Amtsgericht.

16 Aufgebot.

Auf Antrag des Kaufmanns Julius Sternberg zu Berlin O., Heiligegeiststraße 53, als Benefizialerben, werden die Nachlaßgläubiger und Vermächtnißnehmer des am 9. August 1885 verstorbenen Blumenhänd⸗ lers Karl Sternberg zu Goerbersdorf aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermin den 14. Uprii 1886, Vormittags 9 Uhr, ihre Ansprüche und Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden, widrigenfalls sie gegen den Benefizialerben ihre An⸗ sprüche nur noch insoweit geltend machen können, als der Nachlaß mit Ausschluß aller seit dem Tode des Erbla ers aufgekommenen Nutzungen durch Befriedigung der angemeldeten Ansprüche nicht er⸗ schöpft wird.

J Regbez. Breslau, den 4. Februar

Königliches Amtsgericht.

Hb6 24

Das Königliche , , München . Abtheilung A. für Civilsachen

. fin 1. Februar 1886 nachstehendes Aufgebot

erlassen:

Es ist zu Verlust gegangen ein Depositenschein der

baygrischen Pereinsbank in München Nr. 1633 vom

10. . 1883 über 1 Stück österreichische Silber⸗

rente Nr. 7h29 zu 1009 FJ, welcher auf den Namen

Ludwig Kell in München“ ausgeftellt ist.

Auf Antrag des Kgl. Advokaten und Rechtsanwalts

Müller in Straubing als bevollmächtigten Vertreters

des genannten Ludwig Kell, Bäckergehllfen in Leibl—=

fing, wird nun der Inhaber aufgefordert, längstens

bis zum Aufgebotstermine

Mittwoch, den 15. September l. J

Vormittags 9 Uhr,

Vormünderin, werden die Nachlaßgläubiger und

Vermächtnißnehmer des am 11. November 1885

Amtsgericht zu Kirchhundem durch den Amtsrichter ö. Rubarth

Großhandel. 5. Verschiedene Bekanntmachungen. Literarische Anzeigen. Theater · Anzeigen. In der Börsen⸗ 9. Familien⸗Nachrichten. Beilage.

& Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

2 2

Aunoncen⸗Bureaux.

seine Rechte anzumelden und den Depositenschein vor⸗ zulegen, widrigenfalls dessen Kraftloserklärung er— folgen wird. München, den 4. Februar 1886. Der geschäftsl. Kgl. Gerichtsschreiber: (II. S.) Hagenauer.

55635 , ,, Zufolge Antrages des Cigenthümers Gustav Friedel zu Neu⸗Anspach ist das über die im Grundbuche von Neu⸗Anspach Bd. V. Nr. 115 Abth. III. Nr. 4 für den Eigenthümer Daniel Friedel eingetragene Dar lehnsforderung von 200 Thlr. gebildete Dokument für kraftlos erklärt. Ferner sind, zufolge Antrages des Eigenthümers Franz Milling zu Erbentwunsch alle Diejenigen, welche an folgenden im Grundbuche von Erbeng— wunsch Bd. J. Nr. 23 eingetragenen Forderungen: a. 52 Thlr. Abfindungsgelder für Hanne Caro— line Wilhelmine Milling, b. 25 Thlr. Leibgedingsgeld für die Wittwe . Binder, Johanne Charlotte, geb. Puepke, irgend welche Rechte zu haben vermeinen, mit diesen Rechten ausgeschlossen. Driesen, den 1. Februar 1886. Königliches Amtsgericht.

hb 33 Durch Ausschlußurtheil vom 5. Februar 1886 sind die etwaigen Berechtigten an den im Grund⸗ buche des dem Schneider Carl Müller gehörigen Grundstücks Tiefenthal Nr. 2 für den Pächter Wil⸗ helm Richter aus dem notariellen Vertrage vom 31. Januar 1857 eingetragenen Posten, nämlich: a. dem Vorkaufsrecht Abtheilung II. Rr. 5, b. der Pachtkaution von noch 2139,57 S5 Ab— theilung III. Nr. 8, mit ihren Ansprüchen auf beide Posten ausgeschlossen. Karthaus, 5. Februar 1886. Königliches Amte gericht. lbhßs8s! Im Namen des Königs! Auf den Antrag der Wittwe Johann Döbbener, Dina, geb. Wortmann, zu Altenhundem und der Ehefrau Peter Hertzfeld zu Benolpe, Beide vertreten durch den Rechtsanwalt Dingerkus zu Foerde, hat das Tönigliche Amtsgericht zu Kirchhundem unterm 29. Januar 18865 durch den Amtsrichter Rubarth für Recht erkannt: Der Johann Joseph Schmidt aus Bilstein bezw. dessen Rechtsnachfolger werden mit ihren Ansprüchen auf das im Grundbuche von Altenhundem Band VII. Blatt 36 . III. unter Nr. 1 für die Geschwister Anna Margaretha, Marianus, Johann Joseph und Anna Gertrud Schmidt, gt. Dorten, zu Bilstein aus der Obligation vom 26. Auguft 1834 eingetragene Kapital von 203 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf. nebst Zinsen und ferner auf die in demselben Grund— buche Band, 1Ix. Blatt 3 Abtheilung 1II. unter Nr,. 1 für die vorbezeichnete Forderung aus dersel ben Urkunde eingetragene Kaution von gleicher Höhe aus⸗ geschlossen. Die Kosten des Verfahrens werden den

Antrag⸗ stellern auferlegt Rubarth.

die im Grundbuche von , Band VI Blatt! Abtheilung Ul unter Nr. 5 auf Grund der Ohh gation vom 20. November 1849 für die Geschwistr Jungermann zu Heinsberg, Namens Johann Deintit senior, Christoph, Elisabeth Ehefrau Fick in Johann Heinrich junior, eingetragene Kaufgelder⸗ forderung von 456 Thaler nebst 3 G ZJinsen un Kosten wird für kraftlos erklärt. „Die Kosten des Verfahrens werden dem Antrag steller Heinrich Jungermann zur Last gelegt. Rubarth. löhtß 28] Bekanntmachung.

Gesetzlicher Vorschrift gemäß wird andurch pa— öffentlicht, daß durch Beschluß des Kgl. Landgerichte Landau in der Pfalz vom 3. Februar 1856 Kath rina Schlinck, früher in Waldhambach wohnhaft Tochter der daselbst verlebten Eheleute Michal Schlinck und Barbara Braun, für abwesend erklänz als Zeitpunkt ihres Verschwindens das Jahr 18h festgesetzt und zugleich Christine Schlinck, Wittne des verlebten Ackerers Johannes Wolfer III. rat Waldhambach und Konsorten in den provisorischet Besitz des Vermögens der Abwesenden eingewiesen wurden.

Landau in der Pfalz, den 5. Februar 1886. Der Kgl. J. Staatsanwalt. Boecking.

Ausschlußurtheil.

Verkündet am 30. Januar 1886. Gadow, Referendar, als Gerichtsschreiber. In der Aufgebotssache, betreffend die Todeserkli⸗ rung des Arbeiters Josepk Müller, Sohnes der Eigenthümer Adalbert Wlühelm Nicolaus un Katharina, geb. Spoyda⸗Müllerschen Eheleute VI. F. 10/85 erkennt das Königliche Amtsgericht zu Bromberg durch den Gerichts-Assessor Dr. Pilling für Recht:

1) Der Arbeiter Joseph Müller aus Prinzenthal

bei Bromberg wird für todt erklärt; 2) die Kosten des Aufgebotsverfahrens sind aut

dem Nachlasse desselben zu entnehmen. 55631 Im Namen des Königs! . In Sachen, betreffend das Aufgebot des über die im Grundbuche über das im Mansfelder Seekreise belegene Rittergut Adendorf, Gesammtgrundbuch deh Königlichen Amtsgerichts zu Gerbstedi. Band II. Blatt Nr. J, in der 1II. Abtheilung Nr. 4 für die Kirche zu Adendorf eingetragene Hypothek von 2300 Thalern gebildeten Hypothekenbriefs, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Gerbstedt durch den Amtsrichter Dr. Meinecke

für Recht:

Der, Hypothekenbrief über die, früher im Grunde buche über vormals exem̃te Güter Band 1. Blatt 10h, jeßt im Gesammtgrundhuche des Königlichen Amt., gerichts zu Gerbstedt Band VJ. Blatt Nr. 1. Ab= theilung II. Nr. 4 für die Kirche zu Adendorf ein= getragene Hypothekenpost von 2360 Thaler Courant, vom 27. Dezember 1849, wird für kraftlos erklärt. Verkündet am 19. Januar 1886.

55629

Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichte.

65637 Im Namen des Königs!

Auf den Antrag des Landwirths Heinrich Junger⸗ mann, gt. Gerlachs ⸗Oberste zu Heinsberg, vertreten durch Andreas Balzer daselbst, hat das Königliche

unterm 29. Januar 1886 für Recht erkannt:

im diesgerichtlichen Sitzungszimmer Nr. 1811.

Berlin:

Redacteur: Riedel.

Verlag der Crpedition (Scholz. Druck: W. Elsner. Fünf Beilagen

Die Hypothekenurkunde vom 15. März 1850 über

(einschließlich Börsen⸗Beilage)

f.

As zor 29 922 498 220

9 800

Bavern. . Warntemberft . J Baden HN 39 2659 en,. Hel ch ib J Thüringen einschl. der Großh. sächsischen Aemter Allstedt und Oldisleben k Oldenburg Braunschweig . 1 Elsaß⸗Lothringen. Luxemburg.

ö

59 059

.

250 C50. 100 9900

.

.

351 980

Ih g, ig n zs sss, is an

. .

Neberhaupt im deutschen Zoll— , In . Zeitraum des Vorjahres ö ;

201903 214219 4166 292

. .

ö. 3 013 382 2976 892 5990274 3 j ; e n 2uch

1) Die Nachweisung bezieht sich auf diejenigen Zuckermen

und dadurch dem inländischen Markte entzogen worden sind, nicht also auf die

Berlin, den 5. Februar 1886.

2 809566 1610 005 44196571

583 203 1358611 10790 oo 10163 a8 20 9653 108

z39 106 433 29 5s 784 68 6665 217

gen, welche zum Export oder zu einer öffentlichen Niederlage abgefertigt wirklich zur Ausfuhr über die Zollgrenze gelangten Mengen.

Kaiserliches Statistisches Amt.

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er.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 8. Februar. In der vorgestrigen (14 Sitzung des Hauses der Abgeordneten bat im weiteren Verlaufe der zweiten Berathung des Etats des Ministerium s des Innern bei Titel 7: Einnahmen aus den K stalten, der Abg. Sattler den Minister darüber um Auskunft, ob die Erwägungen, in wie weit durch Nutzbarmachung der Strafanstaltsarbeit im Interesse der Heeresverwaltung einer Schädigung des Handwerks und der Industrie vorgebeugt werden könne, vielleicht bereits abge⸗ schlossen wären, eventuell, zu welchem Resultat sie geführt hatten. .

Der Vize⸗Präsident des Staats- Ministeriums, Minister des Innern von Puttkamer erwiderte: .

Meine Herren! Die Frage, ob und inwieweit es möglich sei, in den unter dem Ressorf des Ministeriums des Innern stehenden Straf—= anstalten eine Aenderung dahin eintreten zu lassen, daß sie nicht in erheblichem oder in dem behaupteten erheblichen Maßstabe den freien Arbeitern eine perniciöse Konkurrenz machen, meine Herren, diese Frage ist, wie das hohe Haus weiß, seit ann, Zeit Gegenstand der Erwägungen der. Staatsregierung. Nun glaube ich, wird darüber Einverständniß sein, man mag darüber denken, wie man will, eine grundsätzliche und prinzipielle Aenderung der gegenwärtigen Veschäftigung in den Strafanstalten ist, wenn überhaupt möglich, so doch jedenfalls nur sehr allmählich ausführhar.

Daß vorausgeschickt, kemerke ich dem Herrn Vorredner, daß aller⸗ dings nee n . Erwägungen des Ressorts des Herrn . Ministers und des meinigen darüber stattgefunden haben, o ökonomische Arbeiten für die Kriegsverwaltung in den unter dem Ressort des Ministeriums des Innern stehenden Straf⸗ anstalten angefertigt werden. können. Diese ,, . haben auch schon Früchte geieitigt, indem zwischen der, Mili⸗ tärverwaltung und der Strafanstaltsverwaltung ein . lleberein⸗ kommen geschlossen, Inhalts dessen eine Anzahl von Arbeiten für die Armee in diesen Anstalten angefertigt werden soll, Ih sweise namentlich auf Stiefel hin. Es sind 15h O90 Paar für die Armee nöthige Stiefel in diesem Augenblick in Arbeit bei Strafanstalten, und wie ich aus einer Oekonomiekommission des betreffenden Truppen, körpers ersehen habe, ist der erste Versuch auch für die Interessen der Militärverwaltung befriedigend ausgefallen, jo daß die Hoffnung zu eien ift. daß kf, wie 989 anerkenne, erhebliche Reform eine weitere Ausdehnung gewinnen wird. ö ; Der R g. Pleß dankte dem Minister für diese Antwort in einer für den Handwerkerstand ganz außerordentlich wichtigen

rage, behielt fich im Uebrigen aber vor, bei Gelegenheit der

esprechung zahlreicher, dieselbe Frage berührender Petitionen arauf näher einzugehen. Der Abg. Freiherr von seine Freude über die entgegenkommende möchte aber noch den Gedanken anregen,

Minnigerode drückte ebenfalls Antwort aus; er ob es nicht möglich

wäre, demnächst auch mit den mehr erstarkten Junungen der artige Verträge abzuschließen, um das eigentliche Handwerk mehr zur Hebung zu bringen. Es dürften sicherlich wie beim Militär, so auch nach dieser Richtung Erfolge erzielt werden können. .

Die Einnahmen wurden unbeanstandet bewilligt,

Der erste Posten der Ausgaben war das 36 000 6. betragende Gehalt des Ministers. Hierbei wiederholte zunächst der Abg. Freiherr von Schorlemer⸗-AUlst seine schon im vorigen Jahre am 12. März vorgebrachten Beschwerden über die Lage, in welche die im Kreise Hamm gelegene evangelische Gemeinde Meteler dadurch gerathen sei, daß dortselbst Seitens der Zeche Curl eine Kolonie von 94 Wohnungen mit beinahe 500 Einwohnern errichtet worden sei, ohne daß irgend welche Erlaubniß dazu ertheilt worden wäre. Ganz besonders drückend empfinde die Gemeinde Meteler die durch den Bezug der Kolonie gewachsenen Schul- und Kirchenlasten. Wären die Bauten rechtzeitig inhibirt worden, dann wären die Ver— haltnisse gar nicht so unerträglich geworden. Er bitte den Minister wiederholt dringend um Abhülfe. J ö.

Der Vize⸗-Präsident des Staats-Ministeriums, Minister des Innern von Puttkamer entgegnete: ; .

Ich muß zunächft bemerken, daß ich mich bei Erörterung der An⸗ gelegenheit, die Hr. von Schorlemer dem hohen Hause unterbreitet hat, wesentlich auf mein Gedächtniß verlassen muß, da mir das Me Material zur Beurtheilung der Sache im Augenblick nicht ur Ver⸗ fügung steht. Ich will gern anerkennen, daß der Herr Vorredner meine , bei der vorigen Etatsberathung vollkommen richtig wiedergegeben hat. Ich habe ausgeführt, daß ich allerdings aus dem Gange der ganzen Verhandlungen den Eindruck gewonnen. habe, daß in der That der Gemeinde Methler übel mitgespielt, sei durch die Entwickelung der Gemeinde⸗-Industrie auf ihrem Gebiete; ich habe aber gleichzeitig mir hinzuweisen erlaubt, daß, wie jetzt nun mal die Sache liegt, seste Basen für weitere Entscheidungen der Verwastung erst durch das Verwaltungsstreitverfahren geschaffen werden müßten.

Das ist inzwischen, wie auch, Hr. von Schorlemer aul geführt hat, geschechen; es sind in zwei Instanzen Entschei⸗ dungen ergangen, welche dem Standpunkt der Gemeinde. günstig sind, und soviel ich weiß, schwebt die Sache zur Zeit Him Sber⸗Verwaltungsgericht. Jedenfalls ist die verwaltungsgerichtliche Ent= scheidung durch die Königliche de er n in Arnsberg in Sachen der Gemeinde Methler noch, nicht rechtskräftig geworden, und so lange, meine Herren, imuß natürlich das wird auch der Hr. von Schor— lemer⸗Alst anerkennen. die Thätigkeit der Verwaltungsbehörden nach jeder Richtung hin suspendirt bleiben. Es wird erst dann, wenn durch eine ar ü fti ergangene Entscheidung im. Verwaltungsstreit⸗ verfahren eine feste Basis gewonnen sein wird, die Verwaltungs behörde in der Lage fein, nöthigenfalls auch mit Zwang auf die Zechen 6. zuwirken, um die Erfüllung derjenigen Verpflichtungen zu n, ie ihnen indirekt durch die Entscheidung im erna ng trüitrerff⸗ le. auferlegt sein werden, indem aus dem Anerkenntnisse dieser An⸗

estützt ; er hir Nichtbestätigung zu rechtfertigen. Auf Grund der in

dem Briefe enthaltenen groben Beleidigungen sei ein Proꝛeß

gegen den Hrn. Redacteur des „Berliner Fremdenblattes“ ein⸗

geleitet worden, später aber wieder zurückgezogen worden, weil

derselbe in einem Schreiben an den Beleidigten zugegeben

habe, erfahren zu haben, daß der Inhalt des Briefes nicht auf

Wahrheit beruhe. In derselben Zuschrift habe der Verklagte seine Kenntniß auf eine metallographirte Correspondenz zurück⸗ geführt, von der er gesagt habe, daß dieselbe ja bekanntlich aus den Akten der Behörden schöpfe resp, sogenannte Informa— tionen erhalte; wahrscheinlich habe das Material aus amtlichen Schriftstücken hergerührt. Schließlich habe sich dieser Herr mit vollendeter Naivetät erboten, nunmehr einen Artikel entgegen⸗ gesetzten Sinnes zu bringen, von dem er auch glaubte zu⸗ sichern zu können, daß er zu den Akten kommen und auf den Minister einen günstigen Einfluß üben würde. Redner zweifle ja nicht, daß hier ein gut Theil, Selbst⸗ überschätzung des Redacteurs mit unterlaufe; die Sache sei aber sehr charakteristisch für eine gewisse Sorte von Presse. Der zweite Fall betreffe Insterburg und die versagte Bestati⸗ gung des dort einstimmig wiedergewählten zweiten Bürger⸗ meisters, der uneigennützig, die Geschäfte ohne Remuneration besorgt habe. Hier seien die Gründe als nichtpolitischer Natur ausdrücklich bezeichnet worden, und doch habe man auf höchst eigenthümliche Art und Weise das Gegentheil erfahren. Es habe nämlich ein Reichstagsabgeordneter, als er sich sein fru⸗ gales Abendbrod bei einem Schlächter geholt habe, dasselbe in ein Schreiben eines Regierungs-Präsidenten an den Minister des Innern eingewickelt erhalten, in welchem sich jener über einen Bürgermeister-Kandidaten und seine politische Stellung geäußert habe. Der dritte Fall habe sich in Posen abgespielt. Der dortige Bürger⸗ meister Herse sei, obwohl er nach langer Amtsthätigkeit das Vertrauen der ganzen Bürgerschaft genossen habe und einstimmig zum Ober-Bürgermeister gewählt worden sei, nicht bestätigt worden; ebenso wenig demnächst in seiner Stel⸗ lung als zweiter Bürgermeister nach seiner Wiederwahl. Ein nationalliberaler Abgeordneter habe in der Polendebatte ge⸗ sagt, die Posener freisinnige Stadtverwaltung sei hierdurch endlich mürbe geworden und habe den vom Minister des Innern gesandten Kommissar gewählt. Nun werde dies traurige Resultat der Drangsalirung einer großen Kommune von einem Nationalliberalen als beachtenswerther Erfolg bezeichnet I Dahin sei man bereits gekommen! Der Etat der Kommune werde durch solche Operationen nur mit hohen Pensionen be⸗ lastet werden, denn die Gemeinde werde sich nach Ablauf einer solchen Wahlzeit doch ihres freien Wahlrechts wieder bedienen, wie das bekannte Beispiel von Breslau, wo man auch einmal einen Kommissarius, einen Hrn. Ellwanger, gewählt und nachher pensionirt habe, deutlich gezeigt habe. Die Nationalliberalen sollten doch nicht ihre Ansichten über kommunale Selbständigkeit jeder Strömung, die oben gerade herrsche, aupassen. Wenn man nach einem geflügelten Wort „die Auflösung des Staats in kleine kommunale Re⸗ publiken“ verhindern wolle, wie solche unter dem Vorgange bes Ministers Grafen Eulenburg so leichtfertig vor sich ge⸗ gangen sein solle, so komme man zu Vergewaltigungen des kommunalen Selbstbestimmungsrechts, für welche das formale Recht leider nicht bestritten werden könne, welche aber mit dem Geiste der Selbstverwaltung schroff im Widerspruch ständen. Die kommunale Selbständigkeit stehe nicht im Konflikt mit dem Staatsgedanken; vielmehr könne gerade in Zeiten der Noth der Staat ohne ein kräftiges Bürgerthum nicht bestehen.

Der Vize⸗Präsident des Staats-Ministeriums, Minister des Innern von Puttkamer erklärte:

h möchte zunächst mit einigen Worten anknüpfen an die letzte Aeußerung des Herrn Vorredners. Er meint, das formale Recht zu kommunalen Nichtbestäͤtigungen sei ja leider der Regierung nicht ab⸗ zusprechen, aber es ., doch in den Vordergrund gestellt werden, daß eine Nichtbestätigung aus politischen Gründen mit dem Geiste

der Städteordnung in keiner Weise zu vereinigen sei. Diese Behaup⸗ tung möchte ich zunächst etwas beleuchten. Wen man die Herren