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fort, und zwar wurde vom Etat des Ministeriums der ., n,. Unterrichts- und Medizinal⸗Ange⸗ egenheiten, dauernde Ausgaben Kap. 1162 berathen.
Der Abg. Dr. Lieber führte Beschwerde darüber, daß den Altkatholiken in Wiesbaden die Benutzung einer römisch⸗ katholischen Kirche eingeräumt sei.
Der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten, Dr. von Goßler, erklärte, daß die Regierung lebhaft die Beseitigung des Streits zwischen den] römisch⸗katholischen und altkatholi⸗ schen Gemeinden wünsche. Dieselbe werde es auch an Be— , nicht fehlen lassen, um die Parteien zu einem friedlichen Abkommen zu veranlassen.
Der Abg. Lehmann hielt es r ein Unrecht, daß die schöne große katholische Kirche Wiesbadens durch Ueberlassung an die kleine altkatholische Gemeinde für die römisch⸗katholische Gemeinde unbenutzbar gemacht worden sei.
Der Abg. von Eynern sprach seine Verwunderung darüber gus, daß trotz der friedlichen Erklärungen, welche der Abg. Windthorst abgegeben habe, der alte Kulturkampfsstreit wieder aufs Neue ausgebrochen sei. Indem die Centrumsyartei allen Beschwerden des Polenthums ihre Unterstützung leihe, setze sie sich direkt in Widerspruch mit dem Auslassungen, welche der Bischof Kopp im Herrenhause gemacht habe. Man beabsichtige vielleicht damit, die frleylichen Ver— handlungen, die gegenwärtig schwebten, zu stören. Der Kurie sei es sicher Ernst mit ihren Bestrebungen zur Her— stellung des Friedens; aber es seien Elemente vorhanden, welche dieselben zu stören trachteten. Er fordere alle die Männer, die auch in der Centrumspartei dahin strebten, einen Frieden mit dem Staate zu machen, auf, 'ich loszusagen von dem . Windthorst, dem Führer des intransigenten Welfen— thums.
Der Abg. Dr. Freiherr von Schorlemer Alst erwiderte, daß der Abg. Windthorst sich lediglich darauf beschränkt habe, mit Unrecht angegriffene Männer in Schutz zu nehmen. Von dem Abg. Windthorst werde sich die Centrumspartei niemals trennen. Er beantrage, daß über das Kapitel eine gesonderte Abstimmung vorgenommen werde.
Der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten, Dr. von Goßler, brachte eine Reihe von Aktenstücken zur Verlesung, um die Bemühungen der Königlichen Staatsregierung für die Herbeiführung eines friedlichen Abkommens zwischen den streitenden Gemeinden darzuthun.
Der Abg. Dr. Vin ch führte aus, daß er mit seiner Erklärung nicht habe sagen wollen, daß die Centrums partei auf alle gerechten Beschwerden verzichten wolle. Er habe lediglich konstatirt, daß die gegen zwei Männer erhobenen Beschul⸗ digungen unberechtigte ., Es sei ein vergebliches Bemühen, einen Widerspruch zu konstatiren zwischen der Centrumspartei und dem Episkopat. Er werde niemals etwas gutheißen, was das Zustandekommen des Friedens stören könnte.
Der Abg. Spahn verlas sodann eine Reihe von Stellen aus dem Buch eines Königsberger Professors der Theologie, welche gehässige Urtheile über den Katholizismus enthalten sollten.
Der Abg. Graf Limburg-Stirum meinte, daß sich der— artigen Urtheilen auch gehässige Urtheile katholischer Schrift⸗ steller über die evangelische Kirche entgegenstellen ließen. Er an n, sich, das zu thun, denn man fördere damit den Frie⸗ den nicht.
Der Abg. . verwahrte sich gegen die Beschuldigung, den Kulturkampf wieder angefacht zu haben.
Bei Schluß des Blattes sprach der Abg. von Eynern.
— Die Vorlesung eines Abschnitts der Thora“ (des Pentgteuchs) vor versammelter jüdischer Gemeinde im An— die betreffende Gemeinde thatsächlich diese Thora-Vorlefung als einen Bestandtheil ihres Gottesdienstes auffaßt, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom'7. Ja⸗ nuar d. J, auch rechtlich als ein Theil des jüdischen Gottes— dienstes zu erachten, und eine Störung dieser Thora⸗Vor—⸗ lesung als Störung des Gottes dienstes aus? 5. I657 des Str.⸗G.⸗B. zu bestrafen.
— Der Disziplinarhof für nichtrichterliche Beamte trat heute zu einer Sitzung zusammen.
— Der hiesige französische Botschafter, Baron de Cource 1 hat Berlin auf einige Zeit verlassen. Während seiner Ab' wesenheit fungirt der Botschafts-⸗Rath Raindre als interimisti⸗ scher Geschäftsträger.
— S. M. Kreuzer, Nautilus“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Rötger, ist am 10. März er. von Shanghai nach Amoy in See gegangen.
Stettin, 9. März. In der heutigen 2. Sitzung des
12. pommerschen Propinzial-Landtages, welche um 1 Uhr eröffnet wurde, erfolgte zunächst die Wahl des Amts— erichts Raths und , , Krause zu Stolp zum itgliede des Provinzial=Ausschusses an' Stelle des ausgeschiedenen Justiz⸗ Raths Puchta zu Bütow, sowie von Mitgliedern und Stellvertretern der Bezirks⸗ Kommissionen für die klassifizirte Einkommensteuer in den Re— gierungsbezirken Köslin, Stettin und Stralfund. Demnächst gelangte zur Verhandlung die Petition der Magistrate und der Stadtverordneten der Städte Pollnow, Bublitz, Polzin, betreffend den Bau einer Eisenbahn in der Richtung von Zollbrück nach Schivelbein über Pollnow, Bublitz, Bärwalde, Polzin auf Kosten des Staates, welche in Uebereinstimmung mit dem Antrage der Kommission, in Anerkennung der schlechten wirthschaftlichen Verhältnisse und der mangelhaften Verkehrsmittel ber betreffenden Gegen⸗ den, der Königlichen Staatsregierung zur Berücksichtigung empfohlen wurde. Hieran schloß sich der Vortrag verschiedener Rechnungssachen, welche sämmtlich kein besonderes Interesse boten und bei denen die nachgesuchte Entlastung ertheilt wurde, sowie mehrfacher Petitionen von Provinzialbeamten bezw. Hinterbliebe⸗ nen derselhen um Gewährung außerordentlicher Unterstützungen, bezw. von Mitgliedern der Feuer⸗Sozietät für die Provinz Pommern um anderweitige Regulirung der erlittenen Brand' entschädigungen bezw. um Gewährung von Brandvergütigun⸗ gen, bei denen die gestellten Anträge zwar meist berücksi tigt wurden, bei denen indessen . Umstände und Gesichtspunkte nicht zur Verhandlung traten. Dagegen wurde über die Petition des Magistrats zu Pon, e gt auf die Gründung einer Pommerschen Provinzial⸗ nstalt behufs , nnn der Hinterbliebenen der städtischen Gemeindebeamten, zu welcher sich indesfen nur 29 Städte zu⸗ stimmend, 39 dagegen ablehnend und 7 abwartend bezw. unbestimmt erklärt hatten, nachdem die Abgg. von Reiswitz, Kummert und Schultze auf das Segensreiche der angestrebten Einrichtung, die Abgg. Haken und von Vahl dagegen auf die
ln an vorausgehendes und nachfolgendes Gebet ist, wenn
große Schwierigkeit, die große der Provinzial ⸗ Verwaltung er⸗ wachsende Arbeitslast sowle die finanziellen Opfer in längeren Vorträgen hingewiesen hatten, in Uebereinstimmung mit dem Vorschlage der Kommission zur Ta esordnung übergegangen. — Hierauf wurde die Sitzung geschlossen.
Württemberg. Stuttgart, 8. März. Das Geburte— fest des Königs wurde, wie der „St. A. f. W aus Nizza erfährt, daselbst im Familienkreise gefeiert. Se. Majestät nahm Morgens die Gluckwunsche der Personen der Umgebung ent⸗
egen. Von Cannes waren zur Beglückwünschung der Groß⸗
erzog und die Großherzogin von Mecklenburg—⸗ Schwerin sowie der Prinz von Wales eingetroffen, welche mit dem Prinzen Herrmann . Sachsen Weimar und dem Herzog Georg von Leuchtenberg am Familien⸗ frühstück i — Der König empfing während des Tages theils guf schriftlichem, theils auf telegraphi⸗ schem Wege zahlreiche Glückwünsche von Souveränen und anderen Fürstlichen Personen sowie von Behörden, Korpo⸗ rationen, Gemeinden und von Gesellschaften, die sich zur Feier des Tages versammelt hatten. In Nizza fanden sich die Spitzen der Staats- und Gemeindebehörden sowie die Ihren Majestäten vorgestellten Personen der Ein— wohnerschaft und der Fremdenkolonie in der Villa Boutau ein, um sich bei dem König einzuschreiben, welcher auch mit prachtvollen Blumenspenden erfreut wurde. — Aus Anlaß des 6 Geburtsfestes wurde auch in diesem Jahre einer größeren Anzahl Strafgefangener Begnadigung zu Theil; ferner hat der König wie alljährlich an diesem Tage die unter der besonderen Fürsorge der Königin stehenden Ärmen- und KLrankenanstalten mit reichen Gaben bedacht; auch wurden zur Feier des Tages die unbemittelten Besucher der beiden hiesigen Volksküchen auf Kosten der Königin gespeist.
Baden. Karlsruhe, 8. März. Heute Vormittag wurde ein Extrablatt der „Karlsruher Zeitung“ mit folgendem Bulletin über das Befinden des Erbgroßherzogs ausgegeben:
Seit gestern in der Frühe trat eine Beklemmung nicht mehr ein und verlief sowohl der gestrige Tag als die heutige Nacht befriedi⸗ gend. Auch in den inneren Veränderungen zeigt sich eine Besserung, nur deuten Fieber und das Wiederanschwellen des rechten Hand⸗ gelenks an, daß der rheumatische Prozeß noch anhält.
. Dr. Tenner.
Geheim⸗Rath Kußmaul, welcher am Sonnabend Abend hier eintraf, ist heute Mittag nach Straßburg zurückgekehrt.
— 9. März. (Karlsr. Ztg.) Das heute Vormittag 10 Uhr erschienene Bulletin lautet:
Gelenkschmerzen und Fieber verliefen gestern unter Schwankun— gen. Eine am Nachmittag sich einstellende Steigerung der Tempera— tur ermäßigte sich gegen Abend, und hatte Se. Königliche Hoheit eine ruhige und schlafreiche Nacht. Die inneren Veränderungen nahezu auf demselben Stande wie gestern. Beklemmungsanfälle traten nicht auf. Dr. Tenner.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, g. März. (Th. C.) Der Großherzog und die Großherzogin werden am Sonnabend nach Italien abreisen. — Die Frau Prinzessin Maxie Reuß ist in der vorigen Woche in Wien an! den Masern erkrankt. Die bisher eingegangenen Nachrichten lauten glücklicherweise durchaus günstig.
Dr. Freiherr von Groß, Chef des Ministerial⸗Departe⸗ ments des Jurarn und Aeußern, ist zum Wirklichen Geheimen Rath mit detonwaenprädikat , Excellg az“ ernannt worden.
Wie man Ottheilt, wird nach dem Schluß der Landtags— Session, die im Herbst stattfindet, i. Landes synode ein— berufen werden.
Desterreich⸗Ungarn. Wien, 8. März. (Wien. Abdp.) In Folge der kurzen Pause in der Thätigkeit des Abgeord⸗ netenhauses haben auch die Berathungen der Ausschüsse eine mehrtägige Unterbrechung erfahren. Nur der Budget⸗ ausschuß tritt schöon am Donnerstag, den 11. d. M, wieder zusammen, um die Berathung des Staatsvora nschlages zum Abschluß zu bringen.
Pe st. 8. März. (Prag. Ztg.) Im Oberhause wies der Finanz-Minister heute nach, daß der Staatshaushalt nunmehr dahin angelangt sei, daß die ordentlichen Ausgaben aus den Einkünften gedeckt werden könnten. Bei dem Prä⸗ liminare seien nur solche Summen eingestellt, deren Einlauf bestimmt zu erwarten sei. Der Staatskredit habe sich we⸗ sentlich gebessert; die Regierung dürfe dem Lande die Mög⸗ lichkeit seiner Entwickelung nicht entziehen, wolle aber die Investitionen thunlichst beschränken. Der Minister-Prä⸗ sident erörterte die, finanzielle Lage des Jahres 1873 und wies nach, daß die fusionirte Partei das von ihr auf⸗ gestellte Programm ersülle. Am drückendsten belaste den Staat, wie überhaupt alle europäischen Staaten, der Heeres⸗ aufmand, doch würde es weder staatsmännische Einsicht noch patriotische Gesinnung zugeben, daß die Wehrkosten, so lange die heutigen Verhältnisse in Europa beständen, nur deshakb reduzirt würden, um kein Defizit mehr zu haben. Auch a, Kosten könnten nicht einfach gestrichen werden. Die Regierung selbst habe die Initiative zur Einschränkung der Investitionen
ergriffen und werde Kreditüberschreitungen vermeiden. Die
Ausführungen des Ministers wurden mit großem Beifall aufgenommen.
Großbritannien und Irland. London, 10. März. (W. T. B.) Das Unterhaus lehnte in seiner heutigen Sitzung, den Antrag Dillwyn's auf Entstaatlichung der Kirche im Färstenthum Wales mit 241 gegen 229 Stimmen ab. Der Schatzkanzler Harcourt hatte den Antrag bekämpft und dabei namentlich hervorgehoben, daß die kirchliche Frage im fen mum Wales von der kirchlichen Frage in England überhaupt nicht getrennt werden könne, und daß bezüglich der letzteren der Premier Gladstone während der jüngsten Parlamentswahlen erklärt habe: sie solle in diesem Parlament nicht aufgeworfen werden
Frankreich. Paris, J. März. (Köln. Ztg.) Das „Jour⸗ nal officiel“ veröffentlicht heute den Vertrag mit Ma da—⸗ gaskar. Hr. de Freycinet telegraphirte sofort nach der gestrigen Senatssitzung an seine Vertreter in Tamatave den Befehl, den Vertrag zu ratifiziren. Alle Förmlichkeiten müssen bis zum 17. d. beendigt sein, und die Zeit ist knapp abgemessen, da der Telegraph nur Vis Zanzibar geht und der ministerielle Befehl von dort zu Schiff weiterbefördert werden muß. — Ser Finanz⸗ Minister wird zur Deckung des Defizits von 1887
die Umwandlung einer . bald verfallener Staats⸗ schulden in 3 prozentige tilgbare Schuld bewirken, um so
die in der nächsten Zeit zu machenden jährlichen Rückzahlun⸗ gen zu verringern. Da dies aber nicht genügt, um die Aus⸗ gaben zu decken, so hat derselbe beschlossen, eine Mehrtaxe auf den Alkohol zu legen, die ungefähr 50 bis 60 Mil lionen einbringen wird.
8. März. (K. Ztg.) Ein Theil der aus Tongkin zurückkommenden Truppen ist gestern in Algier eingeschi worden. — Das amtliche Blatt veröffentlicht ein Dekret, durch welches der Dienst der unterseeischen Verthei⸗ digungswerke und der Torpedos organisirt wird.
— (Fr. C) Der „Temps“ bringt folgende Note: Man hat behauptet; der Kriegs-Minister beabsichtige, in diesem Jahre einen Mobilmachungs-Versuch anzustellen. Wie wir bereits gemeldet haben, ist diese i, . falsch. Im Ministerrath ist keine Rede von einem Mo ilisirungsver⸗ such gewesen. Allein der Kriegs⸗Minister kündigt in den allgemeinen Bestimmungen für die Herbstmanöver an, daß im nächsten Jahre gewisse Präliminarien zur Mobil⸗ machung vorgenommen werden sollen, so die Reguirirung von Pferden und Wagen. An einen eigentlichen Mobilisirungs⸗ versuch ist Angesichts der Unzukömmlichkeiten, welche die Unterbrechung der Eisenbahnzüge in einer bestimmten Gegend verursachen würde, nicht zu denken.“
— J. März. (W. T. B) Der Ministerrath beschäftigte sich heute Morgen mit den Arbeiterverhältnissen in Decazeville. Nach den dem Minister des Innern vor— liegenden Berichten hat sich die Lage daselbst gebessert.
Eine Depesche aus Saig on, vom heutigen Tage, theilt mit, daß die Aufständischen in der Umgegend von Tourane einen Kapitän und zehn Soldaten getödtet haben und bis Quinhone vorgerückt sein sollen; eine amtliche Bestätigung liegt jedoch bisher nicht vor.
Türkei. Konstantinopel, 10. März. (W. T. B.) Die Cirkularnote der Pforte vom 6. d. M. erklärt: die Türkei bleibe dabei, Griechenland keinerlei Konzes⸗ sionen zu machen. Es könnten also auch über solche Kon— zessionen gemäß den früheren Erklärungen der Pforte keine Verhandlungen stattfinden.
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Amerika. New⸗York, 7. März. (Allg. Corr.) Der Senat hat die Bill über das Erziehungswesen an— genommen, welche 79 000 C90, Dollars aus den Ueberschüssen der Staatseinkünfte zur Vertheilung während der nächsten 8 Jahre unter die verschiedenen Staaten Und Territorien zu Gunsten des Elementar-Unterrichts bewilligt. Ein jeder Staat hat einen gleichen Beitrag oder mehr aus seinen
eigenen Mitteln zu demselben Zweck belzutragen.
Asien. Persien. Teheran, 3. März. (Allg. Corr.) Nasser-el⸗Mulk, der Minister der auswärtigen An gelegenheiten, ist zum Gouverneur der Provinz Khorassan ernannt worden. In seinem bisherigen Amt wurde derselbe durch Mushir⸗ed-dowleh, den Bruder des
früheren Premier-Ministers Sadr Aazem, ersetzt.
Afrika. Egypten. (Allg. Corr) Aus Kairo wird dem „Reuterschen Bureau“ unter dem S. d. telegraphirt: „Entgegen der Meldung in einem heutigen Londoner Morgen⸗ blatt ist es nicht Thatsache, daß Sir H. D. Wolff bereits endgültige Instrüktionen erhalten hat, Wady Halfa als die Grenze sowie die Ersetzung britischer Truppen durch egyptische vorzuschlagen. Es ist indeß nicht unwahr— scheinlich. daß die britischen Truppen aus klimatischen Grün— den eventuell nach Unter-Egypten zurückgezogen werden. — Es verlautet, daß die Meinungsverschiedenheit, welche zwischen Sir H. D. Wolff und Mukhtar Pascha in Bezug auf die Offi⸗ ziere in den zwei neuen Bataillonen für Suakim be— stand, heigelegt worden ist, da der ottomanische Spezial⸗ Kommissär der Ernennung von 11 britischen Offizieren seine Zustimmung ertheilt hat.“
Zeitungsstimmen.
Neben der Petition des Aachen-Burtscheider Grund- und Hausbesitzervereins hatte, wie die „Aachener Volks— zeitung“ meldet, dessen Vorsitzender, Hr. L. vom Hofe, u. d. 16. 9. eine Eingabe an den Reichskanzler Fürsten Bismarck gesandt, in welcher derselbe über die Ungleichheit der be⸗ stehenden Besteuerung lebhaft Klage führte. Darauf erhielt der Genannte nachstehende Antwort:
Die in Ew. Hochwohlgeboren Eingabe vom 16. d. M. ent— haltenen Beschwerden über die Ungleichheit der bestehenden direkten Bestenerung halte ich für wohl begründet; die Abhüffe ist aber nur möglich, wenn durch Vermehrung der indirekten Einnahmen des Reiches, den Einzelstaaten die Möglichkeit gewährt wird, für ihre unabweisbaren Bedürfnisse anderweite Deckung zu befchaffen. Die verbündeten Regierungen haben wiederholte, aber bisher erfolglose Versrche gemacht, auf diesem Wege zu einer Ausgleichung der be— stehenden Steuerlasten zu gelangen. Sie haben diefelben gegenwärtig erneuert durch ihre Anträge auf höhere Besteuerung des Branntwein“ genusses, in Gestalt des Monopols und müssen abwarten, ob die Mehrheit des Reichstages durch Annahme ihrer Vorlage den preußi— schen Staat, in den Stand setzen wird, sein Steuersystem in einer der Leistungsfähigkeit der Staatsangehörigen mehr als bisher entsprechenden Weise umzugestalten. von Bismarck.
— Die „Deutsche Reichs post“ schreibt:
Wir haben schon, früher auf die Stimmung der Reichslande be— züglich des Branntwein⸗Monopols hingewiesen. Wenn aber eine Be— völkerung von 15 Millionen Einwohnern, unter welchen sich über 30 009 Eigenbrenner befinden, in weit überwiegender Zahl sich für das Monopol ausspricht, so meinen wir, fei das doch be⸗ deutender, als wenn die Herren Branntweinverkäufer und In⸗ haber von Schnapskneipen in Folge einer oppofitionellen Agitation sich zu Petitionen gegen das Monopol hetzen lassen. Jene Taufende von Brennern werden wohl wissen, welch Bedeutung das Monopol für ihr landwirthschaftliches Gewerbe nach verschiedenen Richtungen kin habe und lassen sich durch eine mittelst der Phrase wirksame Opposition kein für ein U machen.
— Die Tilsiter Kaufmannschaft hatte in der „Tilsiter Zeitung“ eine Petition gegen das Branntwein⸗Monopol ab⸗ drucken lassen, in welcher von der Bewegung gesagt war, daß dieselbe auch im Sinne der littauischen Bauern liege. Dieses Vorgehen hat eine Gegenerklärung Seitens littauischer Bauern erfahren, welche im „Littauischen Volksfreund“ ver— öffentlicht wird, und in der es u. A. heißt:
„Wir Bauern sind in derselben (der Petition gegen das Monopol) mit einbegriffen, als wenn uns das Branntwein⸗Monopof zum großen Nachtheil gereichen würde. Wir protestiren hiermit dagegen; wir Bauern begrüßen vielmehr das Branntwein⸗Monopol fehr hoch erfreut, weil dadurch dem Krebsschaden unseres Arbeiter- standes in Folge des zu starken Branntweingenuffes. Schranken gesetzt würden. Möge die Tilsiter Kaufmannfchaft ihre Sorge
zu etwas Besserem sparen und sich nicht bekümmern, was wir
für die Arbeiter in der Erntezeit geben werden, wenn der Branntwein durch das Monopol vertheuert wird; wir werden schon wissen, dem Arbeiter bei schwerer Arbeit mehr erquickendes und stärkendes Getränk zu geben, als den Fusel zu verabreichen. Wir weisen jede Be⸗ vormundung der Tilsiter Kaufmannschaft ganz entschieden zurück. Einer für Alle. A. S., Littauischer Bauer.“
— Die „Deutsche vol kswirthschaftliche Corre— spondenz“ sagt in einer Besprechung freihändlerischer Manöver: J ö
.=. Müßte nicht England sich der veollkommensten Prosperität
erfreuen, wenn die Vorhersagungen der Freihändler zutreffend wären? England ist dasjenige Land, welches, seitdem es 'elbst zur herrschenden Industriemacht geworden war, unentwegt zur Fahne des Freihandels gehalten hat. Keine hohen Zölle schützen dort den einheimischen Fabri⸗ kanten; die Märkte Englands stehen der Konkurrenz der ganzen Welt offen. Was sind aber auch die Folgen gewesen? So lange die In— dustrie anderer Länder, namentlich jene Deutschlands, unbedeutend war, so lange war selbstverständlich der Freihandel zu Gunsten Eng— lands wirksam. Das ist aber anders geworden, seitdem die anderen Industrieländer kankurrenzfähig geworden sind. Die englischen Fabri— kate sind allmählich aus Deutschland verdrängt worden und gegenwärtig konkurriren deutsche Fabrikate auf den englischen Märkten erfolgreich mit den dortigen Erzeugnissen. Aus London, Manchester, Birmingham, Sheffield, aus ganz England vernimmt man Klagen, daß deutsche Artikel den englischen scharfe Konkurrenz machen. Es scheint demnach, daß es jetzt in England stellenweise so aussieht, wie es früher in. Deutsch⸗ land ausgesehen hat, als dasselbe sich noch unter der Herrschaft des Freihandels befand. Kann man da noch im Zweifel sein über die Wirkungen des letzteren? Das schutzzöllnerische Deutschland schickt seine Erzeugnisse nach England und dieses freihändlerische Land klagt über die Abnahme seines Handels. Der Kontrast spricht für sich selbst. . die Freihändler aber, zur Unterstützung ihrer Argumente, auf die Ungunst. der wirthschaftlichen Verhältnisse verweisen, ver— rathen sie selbst die Schwäche ihrer Stellung. Denn die herrschende Kalamität ist in der ganzen Welt anzutreffen, in schutzzöllnerischen wie in freihändlerischen Ländern, mit dem Unterschied, daß sie in den letzteren noch stärker aecentuirt erscheint.
Reichstags⸗Angelegenheiten.
Dem Reichstage ist folgender Entwurfeines Gesetzes, betreffend die Heranziehung von Militärperfonen zu den Gemeindeabgaben, zugegangen:
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen ꝛc., verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstages, was folgt: . Die Verordnung vom 22. Dezember 1868 Bundes / Gesetzbl. S. 571) tritt insoweit außer Kraft, als dieselbe der Heranziehung, des außerdienstlichen Einkommens der im Wffiziersrang stehenden Nilitär⸗ personen, sowie der Pension der zur Disposition gestellten Offiziere zu den Gemeindeabgaben entgegensteht. 59 Ueber die Heranziehung des außerdienstlichen Einkommens der im Offiziersrang stehenden Militärpersonen und der Pension der zur Disposition gestellten Offiziere zu den Gemeindeabgaben Bestimmung zu treffen, wird der Landesgesetzgebung überlassen.
J Dieses Gesetz tritt mit dem Tage seiner Verkündigung in Wirk— samkeit. Begründung.
Ducch Präsidiglverordnung vom 22. Dezember 1868. (Bundes— Gesetzbl. S. 571) sind die in Preußen über die Heranziehung der aktiven und nicht aktiven Militärpersonen und deren Hinterbliebenen, sowie der Militär-Speise⸗Einrichtungen und ähnlicher Anstalten zu den Kommunalauflagen geltenden Vorschriften, wie solche in der Königlich preußischen Verordnung vom 23. September 1867 enthalten sind, auf Grund des Artikels 61 der Bundesverfassung im Gebiet des Norddeutschen Bundes eingeführt worden. . .
Obgleich schon damals nicht verkannt wurde, daß diese Vorschrif⸗ ten nich einen ausschließlich militärischen Charakter tragen, so wurde doch mi- Rücksicht darauf, daß es zu jener Zeit vor Allem darauf ankam, die neu erstandene Einheitlichkeit des Heerwesens durch jedes zulässige Mittel zu fördern, kein Anstand genommen, bundesrechtliche Bestimmungen auf ein Gebiet auszudehnen, welchem außer der mili— tärischen auch eine kammunale, also der Landesgesetzgebung vor— behaltene Bedeutung beiwohnt. Um. der letzteren insoweit Geltung zu verschaffen, als es die militärischen NReichsinteressen gestatten, wird nunmehr beabsichtigt, die reichsgesetzlichée Bestimmung in— soweit außer Kraft zu setzen, als erforderlich ist, um den einzelnen Bundesstaaten die. Möglichkeit zu gewähren, im Wege der Landesgesetzgebung die Heranziehung des außerdienstlichen Einkommens der im Offiziersrang stehenden Militärpersonen und der Pensionen der zur J gestellten Offiziere zu den Gemeinde—⸗ abgaben neu zu regeln. ö
. Zu ö Zweck muß zunächst die Präsidialverordnung, vom 22. Dezember 1358 insoweit außer Kraft gesetzt werden, als zieselbe die zur Durchführung der beabsichtigten Reform erforderliche Zu— tändigkeit der betheiligten Bundesstaaten beschränkt.
Da die Verordnung auf Grund des Artikels 61 der Bundes— verfassung ergangen ist und die Einführung von Gesetzen zum Gegen— stand hat, so kann die Abänderung derselben nur auf dem Wege der Reichsgesetzgebung erfolgen.
Landtags ⸗Angelegenheiten.
Dem Hause der Abgeordneten ist nachstehender Entwurf eines Gesetzes, betreffend eine Erweiterung des Staats⸗ schuldbuchs, zugegangen:
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. verordnen unter Zustimmung der beiden Häuser des Landtages der Monarchie, was folgt:
Einziger Artikel.
Die Bestimmungen des Gesetzes, betreffend das Staatsschuldbuch vom 20. Juli 1833 (Gesetz-Samml. S. 120), finden vom J. Juli 1386 ab auf Schuldverschreibungen der 39 prozentigen konsolidirten Anleihe mit der Maßgabe entsprechende Amwendung, daß die hier— nach zu bewirkenden Eintragungen in ein hesonderes Buch erfolgen können. . ö ö. ;
Der Finanz⸗Minister ist mit der Ausführung dieses Gesetzes beauftragt.
Begründung.
Die Ausgabe von dreieinhalbprozentigen Schuldverschreihungen der konsolidirten Staatsanleihe hat mehrfach u Anträgen auf Ein⸗ tragung solcher Schuldverschreibungen in das Staatsschuldbuch Ver⸗ anlassung gegeben. Diesen Anträgen hat bisher nicht entsprochen werden können, weil das Gesetz vom 20. Juli 1883 nur die Ein⸗ tragung 4 prozentiger Könsols zuläßt, Der Ausdehnung jenes Gesetzes auf 34 prozentige Konsols steht indessen nichts entgegen und sie wird Angesichts der hervorgetretenen Wünsche, die in erfreulicher Weise für die wachsende Einbürgerung der Einrichtung des Staatsschuldbuchs sprechen, nicht zu versagen sein. w .
Rücksichten auf die Sicherheit und lebersichtlichkeit der Geschäfts⸗ führung, sowie auf die bestehenden Einrichtungen laffen es, in Üeber—
stimmung mit dem Vorgang anderer Länder, wünschenswerth erscheinen, die Buchführung für die verschieden verzinslichen Schuldverschrei= bungen getrennt zu bewirken. Hierzu giebt der vorliegende Gesetzent⸗ wurf der Verwaltung die Befugniß. Die Einrichtung eines zweiten Buches hat die selbständige Anwendung der gesetzlichen Bestimmungen auf dasselbe zur Folge und ermöglicht insbesondere, im Hinblick auf die Vorschrift im Schlußabsatz des 5. 4 des Gesetzes vom 20. Juli 1883, die Eröffnung eines zweiten Kontos für einen in dem anderen Buche eingetragenen Gläubiger.
Statistische Nachrichten.
Ergebnisse der Volkszählung in Sach sen⸗Coburg—⸗ Gotha. (Stat Corr.) — Die Herjogthümer Coburg und Gotha, in denen am J. Dezember 1871 zusammen 174 339 Personen ortsanwefend waren, sahen ihre Bevölkerung bis zu demselben Tage des Jahres 1573 auf 182 599 oder um 4,738 90 anwachsen; 1880 befanden sich daselbst nach 6.636 0/9 neuer Zunahme 191716 Personen, und 1885 ergab die vorläufige Zusammenstellung 198 717. Das sind immerhin 14001 mehr als fünf Jahre zuvor; aber die Vermehrung ist auf 20hh 9 herabgegangen. Die einzeinen Gebietsstücke von verschiedener Größe waren hieran mit folgenden Zahlen betheiligt 6 ö
e⸗ mi
; ; 4 8 delende hre h Ortsanwesende in den Jahren k
1831 1875 1380 1886 ben nahme JI. Herzogthum Gotha: ; . Ortschaft Klein⸗Keula 79 ꝛ ̃ f 3 1 1 Rest des früheren Be⸗ é zirkes Volkenrode 2305 2 840 1 I Oitschaft Wernings⸗ . hausen ⸗ 908 1 1 Hallungen, Nazza, Frankenroda, Ebenshausen . . . 17509 1 699 Lauterbach und Neu⸗ 5 kirchen 329 37 .
121 310
Kettmannshausen, Neu⸗Roda, Traß— ö 9 587 563 zusammen .. 122 630 128 0972 II. Herzogth. Coburg: Amtsgerichtsbezirle Neustadt, Sonne⸗ feld, Coburg und Rodach 55 060 Drtschaft Nassach . 30 29 2 313 = Erlsdorf . 50 h ; 47 Rest d. Amtsgerichts⸗ bezirkes Königsberg 2 1925 zusammen .. 51 709 54 507 56 728 57 355 Jos Die Erelaven des nördlichen Herzogthums sind Theile der Amts— gerichtsbezirke Tonna, Thal und Liebenstein, während seine Haupt⸗ masse die drei Immediatstädte Gotha, Waltershausen, und Ohrdruf und die weit überwiegende Mehrheit der den Landrathsämtern gleichen Namens unterstellten Gemeinden enthält. Hier ist die Zahl der Orts⸗ anwesenden gestiegen: in Gotha um 1274 auf 27 799 und in Walters— hausen um 39 auf 4861, in den Amtsgerichtsbezirken Gotha (and— bezirks um 1062 auf 25 596, Thal (Theil) um 103 auf 7058, Tenne— beig um 300 auf 14170, Zella um 431 auf 6470 und Liebenstein Theil) um 527 auf 8589. Dagegen verminderte sich die Bevölkerung in den Amtsbezirken Tonna (Theil, um 149 auf 11064, Wangenheim um 171 auf 7523 und Ohrdruf um 24 auf 15 323, sowie in der Stadt gleichen Namens um 112 auf 599. ö ; Im Herzogthum Coburg stieg die Bevölkerung der Immediat⸗ städte Neustadt um 51d auf 4326 und Coburg um 416 auf 16207, der Amtsgerichtsbezirke Neustadt (Landbezirk) um 86 auf 5376 und Sonnefeld um 72 auf 8029. Andererseits frat Abnahme ein: bei den Städten Rodach um 42 auf 1772 und Königsberg in Franken um 29
auf 924, sowie bei den Landbezirken der Amtsgerichtsbezirke Coburg
um 199 auf 13 800, Rodach um 184 auf 5555 und Königsberg um 7 9 200 auf 1366.
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Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Kulturhisterischer Bilderatlas, Kunst und Alter— thum. — Bearbeitet von Prof Dr. Theodor Schreiber. Hundert Tafeln mit erläuterndem Text. Leipzig 1885. Verlag von E. A. See— mann. 46. — Der Herausgeber dieses kulturhistorischen Bilderatlas, Professor der Archäologie an der Universität Leipzig, Dr. Theodor Schreiber — in wissenschastlichen Kreisen bereits vortheilhaft be⸗ kannt durch die erschöpfende Beschreibung der in der Villa Ludovisi zu Rom befindlichen antiken Bildwerke, Leipzig 1880 — will von den weithin zersplitterten, mannigfachen Denkmälern des klassischen Alterthums, welche ein rein kulturgeschichtliches Interesse haben, das Wichtigste auf den vorliegenden hundert Tafeln zusammenstellen. Die Viesseitigkeit der klassischen Kultur soll auch in den Denkmälern zur Anschauung gebracht, dasselbe Gebiet möglichst allseitig beleuchtet und durch übersichtliche Zusammenstellung das unmittelbare Ver⸗ ständniß erleichtert werden. Diese gestellte, allerdings schwierige aber dankenswert)he Aufgabe ist mit glücklichem Geschicke gelöst worden. Das gesammte Kulturleben der Griechen und Römer wird veranschaulicht durch die mit, technischer Sorgfalt und wissenschaftlicher Sachkenntniß, ausgewählten Abbildungen, welche sämmklich dem reichen Schatze überlieferter Denkmäler des klassischen Alterthums entnommen sind. Die gewährte Anschauung wird guch auf diesem Kunstgebiete eine richtige Kenntniß fördern, eine gründliche Erkenntniß erleichtern. Der Werth des für jeden Gebildeten anziehenden und anregenden Bilderwerks wird erst dann vollauf erkannt werden, wenn man zuvor belehrt durch die allerdings nur kurzgefaßte aber doch für den Zweck ausreichenden Erläuterungen dann Bild für Bild scharf
ins Auge faßt. Die Erläuterungen beschränken sich dem Plane des
ganzen Sammelwerks gemäß darauf, die Gesichtspunkte anzudeuten, welche für die Bilderwahl maßgebend gewesen sind, das Gleichartige auch, durch Verweise zusammenzustellen und, wo es angeht, den Ent⸗ wicklungsgang mit einigen Worten zu fkizziren. Wer sich darüber hin⸗ aus über die Einzelheiten der Darstellungen eingehender unterrichten will, findet die gewünschte Auskunft entweder in der unter jedem Monument zitirten Stelle oder in den an der Spitze der einzelnen Abschnitte genannten Werken. Das ganze Bildermaterial wurde in 19 Abschnitte mit folgenden Ueberschriften, denen die gewidmete Anzahl der Tafeln hier beigefügt ist. vertheilt: I Theaterwesen (Taf. 1— 6). — 2) Musik (7). — 3) Plastik, Malerei, Architektonik (8-10). — 4) Kultus it -= 19. = 5). Oeffentliche Spiele (20 – 3). — 6) Kriegswesen (34 —– 45). — 7) Marine (15 - 48). 3) Stadtleben, Wohnhäuser, Gärten ꝛ4. (9. -S6). — 9) Wegebau, Wasserleitungen, Bäder (57 — 60). — 10 Handel, Kalenderwesen, Verkehrsmittel (690 – 52). — 11) Gewerbe (63 –— 75). — 12) Mahlzeit (75 und 76). — 13) Unterhaltungsspiele, Jagd 8 = 80). — 14) Hoch⸗ zeit, Frauenleben (381— 83). — 15) Trachten 84 und 85). — 16 Haus⸗ gerhth⸗ (86). — 17), Oeffentliches Leben (87 — 89). — 18) Schrift⸗ und Unterrichtswesen (904.93 und eine Hülfstafel). — 19) Bestattung ö eber die Absicht der Auswahl, der Bildwerke giebt der vorangeschickte Text Auskunft, an dessen Schlusse auch die 16 Inedita genannt sind, welche in dieser Sammlung zum ersten Male bekannt gemacht werden. Möge dieses überaus zweckmäßige Hülfsmittel für den Kunstunterricht in den Schulen dazu beitragen, daß bei der heran⸗ wachsenden Jugend die Kenntniß des Alterthums vertieft und der Sinn für das Ideale gesteigert werde. Dann werden unsere dereinstigen Männer mit klarem Blicke die höchsten Kunstinteressen unseres Volkes zu beurtheilen vermögen.
Gewerbe und Handel.
Das Märzheft XX. Jahrgangs 1836 von „Kunst und Ge— werber, „Zeitschrift zur Förderung deutscher Kunstindustrie“, heraus⸗ gegeben vom Baverischen Gewerbe⸗Mafeum zu Nürnberg redigirt von J Siockbauer; Verlagsanstalt des Bayer. Gewerbe? Museums [C. Schrag] in Nürnberg bringt an der Spitze eine ge⸗ drängte Darstellung der Emaillirkunst im Mittelalter auf Grund ker kürzlich erschienenen „Histoire de la verrerie et de Lemaillerie“ von Edouard Garnier (Tours 1886). Dem ebenso interessanten wie belehrenden Aufsatz sind mehrere Abbildungen aus dem Werk als Proben beigegeben. In einem zweiten Beitrag bespricht C. von Fabriczh unter dem Titel „Französische Mosaikarbeiten! die Versuche, welche neuerdings in dem von der französischen Regierung 1876 zu Sevres ins Leben gerufenen Atelier in dieser Richtung angebahnt und bereits in großen mosaicirten Gemälden im Pantheen zu Paris sowie an Decken und Wänden der Prachttreppe im Pavillon Zaru des Loupre mit fchönem Erfolge praktisch ins Werk gesetzt worden sind. Sodann wird über neue Erwerbungen der Mustersammlung des Bayerischen Gewerbe⸗Museums, über Neuheiten des Münchener Qunst⸗ gewerbes, über die Ausstellung im Kunstgewerbehause zu Frank⸗ furt 4. M. u. 4. berichtet. Mittheilungen aus Tem Kunst- und dem Buchhandel reihen sich an. In dem letzteren Abschnitt findet sich u. a. eine Besprechung des „Lexikons der bildenden Künste“, von Dr. Hermann Alexander Müller (Leipzig, Verlag des Biblio graphischen Instituts) mit mehreren Probe-⸗Illustrationen im Tert. — Von den 3 Kunstbeilagen bringen die beiden erflen Stücke aus der Mustersammlung des Bayerischen Gewerbe⸗Mufeums zur Anschauung, und zwar einen prachtvollen Delfter Fayenceteller mit den 4 Kronen der deutschen Kaiser aus dem Hause Oesterreich und dem ungarischen Wappen (Chromophotolithographie) und einen schönen gelben Seiden stoff mit granatapfelähnlicher Musterung, norditalienifcher Herkunft aus der Zeit des 16. Jahrhunderts (farbiger Lichtdruck. Die dritte Tafel zeigt die Abbildung eines mit reicher Bronzemontirung aus— gestatteten Boulemöbels aus dem Louvre in Paris Ginkographie). — Nach dem Geschäftsbericht der Vereinigten Bautzner Papierfabriken pro 1885 wurden im verflossenen Jahre 5 478 181 kg Papier gegen 6 042 8205 kg im Jahre 1884 gefertigt und dafür 2636 752 ½ gegen 2627313 . Nettofakturirung im Vorjahre, also bei einer Mehrproduktion von 455 3605 kg nur eine Mehrberechnung von 14439 M erzielt. Der Bruttogewinn stellt sich auf 375 792 6 Hiervon werden zu Abschreibungen 38 880 „6 ver= wendet, in den Reservefonds fließen 12 664 S6, die Tantis men und
Dotationen des Beamten- und Arbeiter-Pensionsfonds nehmen in An—
spruch 43 416 , die Dividende von 69 Y½ erfordert 175 509 6 und 3330 1 werden auf neue Rechnung vorgetragen.
Rotterdam, 9. März. (W. T. B.) Die heute von der Niederländischen Handelsgesellfchaft abgehaltene Kaffee⸗ Auktion eröffnete fuͤr Nr. 1 zu 27 * 771, Nr. 3 24, Nr. 5 30 330, Nr. 13 381 a2 385, Nr. I4 274 a 2735, Nr. I5 39 à 36, Nr. 16 50 à 5ot, Nr. 17 454 à 464, Nr. 18 41 Cents. (f. Börsen— Beilage.)
Glasgow, 9. März. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 6700 gegen 8106 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
Kopenhagen, 9. März. (W. T. B.) Die National—⸗ bank setzt von morgen ab den Wechseldiskont und den Lombardzins⸗ fuß auf 3 bis 40,9 herab.
„„New⸗ York, 83. März. (W. T. B.) Weizen⸗Ver⸗ schisffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver— einigten Staaten nach Großbritannien 42 006, do. nach Frank⸗ reich 2000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 14 060, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 172 0590, do. nach anderen Häfen des Kontinents — Orts.
— 9. März. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 254223 Doll. gegen 5 246 000 Doll. in der Vorwoche.
Submissionen im Auslande.
Belgien. J. Verwaltung der Staats-Eisenbahnen.
1 Nächstens, Wartesaal 1. Klasse der Station Namur. Erd— und Pflasterungs⸗-Arbeiten, Bau einer Laderampe 2c. in Station Au stier-sur-Sambre, Voranschlag 146561 Fr. Vorläufige Kaution 700 Fr. Auskunft beim Ingenieur en chef, Betriebschef Mathieu, rue Godefroid Nr. 3 zu Namur. Preis der Pläne 1 Fr. 85 Et.
) Nächstens, Mittags. Wartesaal 1. Klasse der Station Mons. Bau einer Empfangshalle und einer Wohnung für den Stationschef. Trottoirlegung ze. in Station Beloeil. Voranschlag 18 820 Fr. Vorläufige Kaution 900 Fr. Preis der Pläne 3 Fr. 93 Cts. Aus—= kunft beim Ingenieur Betriebschef Dujrieur, rue des UErsulines Nr. 21 zu Mons.
3) Nächstens. Wartesgal 1. Klasse der Station Lüttich-Guille⸗ mins. Herstellung von Zäunen aus alten Schwellen, Errichtung einer Laderampe, Pflasterungs- ꝛc. Arbeiten in Station Gouvy. Voranschlag 23 736 Fr. Auskunft beim Ingenieur en chef, Betriebschef Lambert, rue de Guillemins Nr. 99 zu Lüttich.
II. Finanz⸗Ministerium.
1) 30. Juni. Lieferung von 4500 kg Bindfaden, desgleichen von 1600 kg Siegellack. Kaution je 300 Fr.
2) 10. August. Lieferung von 150 000 kg Fettkohle für die Zollämter zu Antwerpen und Lillo für den Winter 1856,87. Kaution 200 Fr.
Verkehrs ⸗Anstalten.
In Folge des andauernden Frostes haben die Post-Dampfschiff— fahrten auf der Linie Kiel — Kors är vorläufig eingestellt werden müssen. Die Postsendungen nach Kopenhagen sowie nach Schweden und Norwegen erhalten auf dem Wege uber Vamdrup—
Nyborg Beförderung. ; Hamburg, 19. März. (W. T. B.) Der Postdampfer
Gellert“ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt—
Aktien- Gesellschaft ist, von New-⸗VPork kommend, heute Morgen
auf der Elbe eingetroffen.
Sanitätswesen und Quarantänemesen.
Portugal.
Inhaltlich zweier Erlasse der Königlich portugiesischen Regierung vom 24. Februar 18865 sind: . 5
1 Die durch Verfügung vom 13. August 1835 Reichs⸗ Anzeiger Nr. 197! vom 24 August v. J.) als choleraverdächtig erklärten Häfen Marokkos auch fernerhin als solche anzusehen, die aus diesen Häfen lommenden oder dort anlaufenden Schiffe jedoch von jetzt ab nach Absolvirung einer dreitägigen Observationsquarantäne in den Häfen von Portugal zuzulassen; ö . ö 3 3 . Verfügungen vom 13. August und 12. September 1885 („Reichs⸗Anzeiger“ Nrn. 197 und 224 vom 24. August und 24. September v. J) als choleraangesteckt erklärlen Häfen von Orgn und der ganzen Pfrrovinz Algier auch fernerhin als solche. zu be⸗ trachten, die von dort kommenden oder dort anlaufenden Schiffe jedoch nach Absolvirung der in Kraft bestehenden Quarantäne von jetzt ab im Hafen von Lissabon zuzulassen. . .
Außerdem werden die durch die mehrerwähnte Verfügung vom 13. August v. Je als choleraverdächtig erklärten Däfen der franzö⸗ sischen Kolonie Argelien, sowie die von Tunis und von Tri— voli auch ferner als solche angesehen; die von dort kommenden oder dort anlaufenden Schiffe jedoch sind in Portugal zuzulassen, und zwar nach Absolvirung einer dreitägigen Observationsquarantäne.