1886 / 79 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 01 Apr 1886 18:00:01 GMT) scan diff

botographischen Union in München Georg Varxentrapp, win acht zun 15. März. Die neue Lutherkirche in Leipzig. Nach im Verlag von Herm. Vogel in Leipzig erschienenen Photo⸗ 13 Abbildungen. Nach dem Leben e mt von Jean Bungartz. Malteserhündchen. Rauh= baariger Zwergpinscher. Blenheim⸗ Spaniel. King Charles. Mops. Glatthaariger Zwergpinscher. Seidenspitz. Seidenpudelchen. Südamerikanis e nackte Hunderasse. Windspiel. Yorkshire Terrier. Skye Terrier. Zur Naturgeschichte der Auster. 5 Fig. Von Pr. Stto Jacharias. I) Vollwüchsige Auster geöffnet; die rechte Schalen⸗ flappe ist entfernt. 2) Senkrechter Querschnitt durch eine vollständig erwachsene Auster. 3) Das Austernnetz. 4) Verschiedene Entwicke⸗ lungsftufen des Austernkeims. 5) Junge Austern von verschiedenen Altersstufen. Schlagringe. 3 Abbildungen: 1) Antoni⸗Schlagring aus Tirol. 2) Platte des Antoni⸗Rings. 3) Schlagring aus Bayern. Ser Quellenfinder Josef Bergz. Polytechnische Mittheilungen: Sich und Pflanzenglas. Chr. Schröders . Zusammen⸗ egbare Laterne. Moden: Frühlingshut aus Schmelzigeflecht. Frühlingswshut aus Roßhaargeflecht. Frühjahrskostüm für junge Mädchen. Kleid aus einfarbigem und gestreiftem Stoff.

ö Gemälde von Otto Ruprecht. Nach einer Photographie der der

einer graphie. Schooßhündchen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Von welcher Wichtigkeit die Milch für ein Land werden kann, ersieht man aus den amtlichen Mittheilungen über die Ein⸗ und Uusfuhr von Milchprodukten in der Schweiz während des Jahres 1885. Es betrug in Eg:

an die Einfuhr Werth die Ausfuhr Werth kondensirter Milch 4500 5 175 Fr. 11 830 400 13590 751 Fr. Butter 1150700 2 705 000 2051589 , Käse 1124900 2081 065 24 512 200 39 493 23 ,

Neben Käse hat also die Mehrausfuhr von kondensirter Milch die größte Bedeutung für die Schweiz. Diese Ausfuhr ist im letzten Jahre etwas zurückgegangen, wie folgende Zusammenstellung ausweist. Es wurden exportirt

im Jahre kondensirte Milch

1880 9 229 300 g

1881 11591 400

1882 11 621 500

1883 12 094300

1884 14 697 500

1885 1 830400 Im Ganzen hat der Export in zugenommen.

Zu⸗( 4 bezw. Abnahme () gegen d. Vorjahr in Prozenten.

2. 2, . . den letzten 6 Jahren um 28,ů2 (so

Gewerbe und Handel.

Der Cours für die hier zahlbaren österreichischen Silber⸗ Coupons ist auf 162 ½ für 100 Fl. lösterr. Silber herabgesetzt worden.

Der Verwaltungsrath der Darmstädter Bank hat nach Vorlegung des Rechnungsabschlusses die Dividende für das Jahr ssh vorbehaltlich der Genehmigung der Generalversammlung auf . normirt. Die Dividende bleibt um 3 gegen das Jahr 1884 zurück. . Dem Geschäftsbericht der Mecklenburgischen Maschi⸗ nen- und Wagenbau-Aktien-Gesellschaft für 1885 ent⸗ nehmen wir Folgendes: Der Rechnungsabschluß ergiebt einen Brutto⸗ gewinn von 118 860 1, wovon nach Abzug der Generalunkosten, Zinsen, Versicherungsprämie, Reparaturen und Abschreibungen noch 104 MM als Reingewinn verbleiben. Wenn nun von diesem Rein⸗ gewinn die statutenmäßigen 5G zum Reservefonds, 10 9o½ für den Aufsichtsrath und 1006 vertrages mäßige Tantièeme gekürzt sind, er— übrigt noch eine Dividende von 5 Yo. Den schwebenden Verbindlich⸗ keiten, welche in 116 306 46 Buch⸗ und 20 4365 M. Bankierschulden bestehen, stehen 385 734 66 Deckungsmittel an Cassa, Wechsel, Effek⸗ ten, Forderungen und realisirbaren Beständen gegenüber.

Der Aufsichtsrath der Transatlantischen Feuer⸗Ver⸗ sicherungs-Actiengefellschaft in Hamburg setzte pro 1885 die Dividende auf oo fest; auch pro 18354 wurden 9 YM vertheilt.

In der Generalversammlung der Aktiengeselllchaft für Fabrikation technischer Gummiwaaren C. Schwanitz X Go. wurde einstimmig Decharge ertheilt und die Dividende pro 1885 auf 119 festgesetzt. Die Mitgliederzahl des Aufsichtsraths wurde auf drei festgesetzt.

In der gestrigen ordentlichen Generalversammlung der As⸗ cania, chemischen Fabrik zu Leopoldshall, wurde nach Er⸗ stattung des Rexisionsbefundes die Bilanz sowie die Vertheilung der vorgeschlagenen Dividende in Höhe von 14 einstimmig genehmigt.

Rürnberg, 31. März. In der heute hier stattgehabten General⸗ versammlung der Spinnerei und Weberei Erlangen, in welcher 16 Aktionäre mit 741 Aktien, somit mehr als die Hälfte der Aktien vertreten waren, wurden die sämmtlichen bereits bekannten Anträge des Aufsichtsraths unter Anerkennung der ersprießlichen Thätigkeit der Direktion einstimmig genehmigt, Es wird somit für das Geschäftsjahr 1885 eine Dividende von o/o 0 zur Ver⸗ theilung gelangen. Für das aus dem Aufsichtsrath ausscheidende Mitglied wurde einstimmig der Kommerzien⸗Rath Falk in Dutzend⸗ deich gewählt.

Dresden, 31. März. (W. T. B.) In der heute stattgehabten Generalversammlung der Dresdener Bank waren 22 Aktionäre anwesend, welche 5i97 Stimmen vertraten. Die vorgelegte Bilanz wurde genehmigt, ebenso die Vorschläge der Verwaltung bezüglich der Gewinnvertheilung. Die Dividende von 70G gelangt sosort zur Auszahlung. Die ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsraths wur—

den wiedergewählt. . . Amsterdam, 31. März. (W. T. B.) Bei der von

der Niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltenen

Zinnauktion über 23 180 Blöcke Bancazinn wurden b6 3 66k,

durchschnittlich 56 gezahlt. . (W. T. B. Wollauktion.

London, 31. März. ruhig, Preise unverändert.

Sf. Petersburg, 1. April. (W. T. B. . Ein gestern vom Finanz⸗Minister an die Börsencomitéès von Kiew, Charkow und Warschau erlassenes Cirkular setzt die Zuckerfabrikanten davon in Kenntniß, daß, nachdem der Export des in der Pro⸗ duktionsperiode 1885 / 86 fabrizirten Zuckers behufs Befreiung des inneren Marktes vom Ueberschuß prämiirt worden, eine weitere Prämlirung des guf den europäischen Markt zu bringenden Zuckers nicht zu gewärtigen sei; dagegen würden demnächst Beschlüsse ef t werden über die vom Finanz-Ministerium betonte Nothwendig⸗ eit der Sicherstellung des Abfatzes des russischen Zuckers auf den Orientmärkten und über die Steuerung der spekulativen Er⸗ höhung der Zuckerpreise durch die Herabsetzung des Einfuhr⸗ zolles auf Zucker.

Tendenz

Sanitätswesen und Ouarantänewesen.

Italien. Quarantäne ⸗Verordnung Nr. 5.

Durch Erlaß des Königlich italienischen Ministeriums des In⸗ nern vom 227. Mär; 1885 ist die Quarantäne gegen Schiffe, welche von den Häfen und Küstenplätzen der spanischen Küste zwischen Gibraltar und der französischen Grenze und der anliegenden Inseln kommen, von demselben Tage ab aufgehoben worden. iese Schiffe, einschließlich der bereits in Beobachtung befindlichen, werden nach vor— gängiger ärztlicher Untersuchung zum freien Verkehr zugelassen, vor⸗ ausgesetzt, ö. sie mit reinem Gesundheitspasse versehen und daß während der Fahrt verdächtige Erkrankungen an Bord nicht vorge— kommen sind.

Verkehrs⸗Anstalten.

Stettin, 1. April. (B. TB.) Der Stettiner Lloyd⸗ dam pfer . Martha ist, von New-⸗hork kommend, auf dem Wege nach Stettin gestern wohlbehalten in Gothenburg eingetroffen.

Bremen, 1. April. (B. T. 31 Der Dampfer des Nord deutschen Lloyd Ems ist heute Vormittag 8 Uhr in Southampton eingetroffen.

*

Berlin, 1. April 1886.

Die Ausstellung der Central-⸗Verkaufsstelle der Varerländischen Frauen -Pereine wurde durch den. Besuch Fhrer Königlichen Hoheiten der Prinzessin Wil helm

und der Prinzessin Albrecht ausgezeichnet.

Die diesjährigen Frühjahrs⸗-Kontrol⸗Versammlungeu der in Berlin wohnhaften und von dem Bezirks⸗Kommando des Re⸗ fer Tandwehr⸗Regiments (2. Berlin) Nr. 36 kontrolir⸗ ten Mannschaften des Beurlaubtenstandes werden auf dem

Kasernenhofe des Kaiser Franz Garde⸗Grenadier⸗ Regiments Nr.?2, in der Blücher⸗-Straße 47ͤ48, an folgenden Tagen und Stunden abgehalten: J. Für die Mannschaften der Provinzial Infanterie (F. M. A. 19, 11, 12, 14, 165 und 16), jahrgangsweise wie folgt: Jahrgang 1885 ͤ 1884 am Montag, den 5. April er, Vorm. 7 Uhr, 1883 1882 1881 1880 , 1879

5. April er., April er., . ö. April er., Mittwoch, Avril er., 1878, ö April er., 1877 Donnerstag, April er., 1876 , ö 8. April er., 1875 , Freitag, J. April er., 187 . 9. April er. ö Ausschließlich der in der Zeit vom J. April bis 36. September 1874 eingetretenen Mannschaften, welche zur Frühjahrs⸗Kontrol⸗Versammlung nicht zu erscheinen brauchen. J. 1873 am Sonnabend, den 10. April er,, Vorm. 7 Uhr. II. Für die Offizier-⸗Aspiranten der Provinzial⸗ Infanterie aller Jahrgänge: am Sonnabend, den 10 April er., Vormittags 9 Uhr.

III. Für die zur Disposition der Ersatz behörden (wegen zeitiger Dienstunbrauchbarkeit 2c.) entlassenen annschaften aller Waffen' mit den Namens⸗Anfangsbuchstaben L bis Z ebenfalls

am Sonnabend, den 10. April er. Vormittags 9 Uhr.

Die Jahresklasse, zu der ein Jeder gehört, ist auf dem Deckel des Militäͤrpasses angegeben.

Die vorbezeichneten Mannschaften werden in ,. zu den festgesetzten Stunden pünktlich zu erscheinen, wobei bemerkt wird, daß befondere Gestellungs-⸗Ordres nicht erlassen werden.

Wer die Control-Versammlung versäumt, wird mit Arrest und event auf Grund des §. 67 Reichs⸗-Militär-Gesetzes mit Versetzung in die nächstsüngere Jahresklasse, woraus Verlängerung der Gesammt— dienstpflicht um ein Jahr folgt, bestraft.

Der Berliner Zweigverein des Deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke hielt am Dienstag unter dem Vorsitz des Geheimen Regierungs⸗Raths Spinola im Bürger⸗ faal des Rathhauses seine Jahresversammlung ab. Der von dem Vorsitzen⸗ den erstattete Jahresbericht konstatirte, daß man mit den bisher erzielten Resultaten in Anbetracht der großen Schwierigkeit der Aufgabe wohl zufrieden sein könne. Der Deutsche Verein umfaßt jetzt 30 Bezirks⸗ vereine und ca. 89 Vertreterschaften mit zusammen 9999 Mitgliedern, gegen das Vorjahr ist er um 10 Bezirksvereine und 3000 Mitglieder gewachsen. In den Tagen des 18, und 17. Juni wird er in Ham⸗ burg feine Generalversammlung abhalten. Der Berliner Zweigverein im Speziellen, der u. . auch durch einen Beitrag Ihrer Majestät der Kaiferin ausgezeichnet wurde, ist in seinem Mitgliederbestande von 194 auf 217 gestiegen. Die Gesammteinnahme, einschließlich 435 6S½ Bestand, betrug 1883 S 800 (6 wurden an den Deutschen Verein abgeführt, 1047 66 Bestand verblieben. Seiner Aufgabe hat er durch Wort und Schrift gerecht zu werden verfucht. An 160 Armen- und Bezirksärzte und an 2500 Berliner Fabrikanten sind Anschreiben erlassen, in denen ersucht wird, die Ver⸗ einsbestrebungen zu unterstützen. In einzelnen Fabriken plant man denn auch bereits die Einrichtung von Kaffeeschänken. Der Verein hat ferner dahin zu wirken gesucht, daß sich, in jeder Markthalle wenigstens ein Ausschank nichtspirituöser Getränke befindet. Wegen Einführung ambulanter Kaffeewagen sind Verhandlungen eingeleitet und endlich ist von Seiten des Vereins auch die Bildung der Gesell⸗ schaft zur Errichtung von Volkskaffeehäusern gefördert worden. Zur Frage des Branntwein⸗Monohßols Stellung zu nehmen, hat der Vorstand abgelehnt, ist aber der Reichsregierung dankbar, daß auf diesem Gebiete neue gesetzgeberische Akte vorgenommen werden sollen. Es ist in der That nach Änsicht des Vorstandes der Branntwein viel zu billig, die Zahl der Schankstätten zu groß, die Dualität des Schnapfes zu mangelhaft. Dabei wächst die Zahl der Gewohnheits⸗ trinker unglaublich. Die Charits, hat 1831 300, 1386 aber 671 Deliranten behandelt. Der Jahresbericht fand leb⸗ haften Beifall. Nach der dann vorgenommenen Vorstandswahl berichtete Stadtbaurath a. D. Rospatt über das im Januar in der Brückenstraße errichtete Volkskaffeehaus. Der Besuch war zuerst ein

anz enormer. Jetzt wird das Haus durchschnittlich von 1100 Personen täglich besucht. Der lange Winter hat zwar keine Abnahme des Verkehrs, wohl aber eine folche des Konsums bewirkt. Die täg⸗ liche Einnahme schwankt zwifchen 110 und 290 6. Der, Konsum an bayerifchem Bier hat abgenommen, der an Milch und Weißbier sich ge⸗ steigert. Der Theekonsum ist nur sehr gering, etwa 20 Tassen pro Tag; an Kaffee sind an n bis 600 Tassen ausgeschenkt. Auf eine Anfrage des r. von Bunsen theilte der Vertreter des Hauptvereins, Dr. Lammers, mit, daß zur Zeit schon in 30 bis 40. deutschen Orten die Errichtung derartiger Volkskaffeehäuser angeregt ist, in Hamburg hat sich die Sache bereits praktisch bewährt. Auf eine andere Anfrage konstatirte der Vorsitzende, . in England, wo zur Zeit 3000 Volkskaffeehäuser von etwa 306 Gefellschaften unterhalten werden, die Ausgaben für Spiri⸗ tuofen von 147 Millionen Pfd. Sterl. in 1875 auf 127 Millionen Pfd. Sterl. in 15351, die Einnahmen aus Zöllen, auf Spirituosen aber in gleichem Zeitraum von 33 auf 27 Millionen 6 Sterl. herabgegangen seien, während, wie Sanitäts⸗Rath Bär hinzufügte, die Einnahmen aus, den Kaffee⸗ und Theezöllen gestiegen sind. Auch in Norwegen ist mit der Hebung des Kaffeekonfums eine Abnahme des Schnapsgenusses verbunden gewesen. Superintendent Merensky theilte sodann noch mit, daß eine Kom⸗ miffion mit der Einführung von Kaffeewagen vorgegangen sei, einen derartigen Wagen auch bereits aus London habe kommen lassen, bisher jedoch die Konzession noch nicht habe erlangen können. Es folgte sodann ein Vortrag des Sanitätsraths Dr. Bär über Trinkerasyle. Pastor Böhme theilte dann noch mit, daß ein Comité in der Maͤrkischen Schweiz ein derartiges Asyl für 8. bis 109 Personen er⸗ richlen wolle, dazu aber noch materieller Unterstützung bedürfe.

Der Centralverein für Hebung der deutschen Fluß⸗ und Kanalschiffahrt hielt gestern im großen Fraktionssaal des Reichstagsgebäudes 6 17. Generalversammlung ab. Der von dem Vorsitzenden, Professor Schlichting, erstattete Jahresbericht konstatirte, daß dem Verein zur Zeit 39. Magistrate, 335 Handelskammern, 35 Vereine und 445 Einzelmitglieder angehören. Außerdem stehen

Dienstag,

OO CO- 0 M 0

ibm 12 Zweigvereine zur Seite, von denen der Westdeutsche 309g der Schlesische 1360, der Rostocker 129 und der Lübecker 115 Min glieder zählt. Die Gesammtzahl der Mitglieder beläuft sich auf Loh Der Verein ist auch im letzten Jahre bemüht gewesen, den Gedanken die Wasserstraßen zu vervollkommnen und den Wasserverkehr nen n beleben, in die weitesten Schichten des Volks und Stagts lebens zu 22 Der alsdann von Hrn. Zaller erstattete Kassenbericht konstatirte eine Finnahme von Rol M und eine Ausgabe von 7117 4 Der Ver verfügt zur Zeit über 11087 Vermögen,. Nachdem endlich noch der bisherige Ausschuß, der aus 53 Berliner Herren und 96 Vertreten der Provinzen bestebt, einstimmi wiedergewählt war und Hr. Pr Rentzsch eine Einladung zur Beschickung des 2. Internatlonglen Binnenschiffahrts - Kongresses, der unter dem. Protektorat des Er herzogs Rudolf in der Pfingstwoche in. Wien stattfinden soll, zur Kenntniß gebracht hatte, trat die Generalversammlung in eine Besprechun der beiden, dem preußischen Landtag zugegangenen Kanalvorlagen kin

Der Berliner Fröbelverein hielt gestern seine Jahret⸗ versammlung ab. Der Verein unterhält zur Zeit sieben Rinder gärten, die eine sehr wechselnde Frequenz aufzuweisen hatten. Gn erster Kindergarten ist im Laufe des ahres cin gegangen Nur einer der Gärten hat einen kleinen Ueberschuß von 33 gebracht, alle übrigen erforderten Zuschüsse. Das Seminar konnte 17 junge Mädchen, die Kinderpflegerinnenschule 16 in die ier en saffen. Für den neuen Kursus haben sich bereits 35 Mädchen ge— meldet. Das Seminar hatte 2365 46. Einnahme und 2930 M Ausgabe, die Kinderpflegerinnenschule 2131 M Einnahme und 2551 4 Ausgabe, beide Anstalten bedurften somit der Zuschüsse. Der Verein selbst nahm 7137 S ein, darunter 2461 M an Beiträgen. Die Ausgaben erreichten eine Höhe von 624 Æ6.. Das Vermögen hat sich, da Effekten im Werthe von 20900 66 verkauft wurden, von 27162 auf 25 182 4 verringert. Nach Erledigung der Geschäste hielt Professor Pappenheim einen Vortrag über des Amos Comeniu die Kindererziehung betreffende Schrift aus dem Jahre 1633.

Die im Lichthof des Königlichen , , ,. gegenwärtig stattfindende Sonder⸗-Ausstellung, die neben den von Sr. Kaiserlichen und , , dem Kron⸗ prinz en überwiesenen Abgüssen von Waffen, Rüstungen und anderen Kunstarbeiten spanischen Besitzes insbesondere die neueren Arbeiten der Königlichen Porzellan⸗Manufaktur umfaßt, wird noch bis zum 109. April dem Besuch des Publikums geöffnet bleiben.

Morgen trifft der bekannte russische Maler Wereschtschagin hier ein, um in den Krollschen Sälen die Vorbereitungen zu seiner neuen a n , zu treffen. Ein Theil der sensationellen Bilder ist schon aus Pest hier angekommen die anderen kommen direkt aus dem Atelier des Malers in Paris. Die Cdisonsche Gefellschaft übernimmt, da für die bevorstehende Ausstellung ein aut= gedehnterer Gebrauch des elektrischen Lichts nothwendig wird, die hierfür nöthigen technischen Einrichtungen.

Tournai, 31. März, Nachmittags. (W. T. B.) In Antoing ist zwischen den Arbeitgebern und. Arbeitern ein Vexgleich zu Stande gekommen. Der Strike ist somit hier beendet.

St. Petersburg, 31. März. (W. T. B.) Auf der Rhede von Baku explodirte ein mit Petroleum und Benzin beladenes Schiff, wobei ein Schiffer und 12 Matrosen umgekommen sind.

New-⸗-PYork, 31. März. (B. T. B.) Der Hamburger Dampfer „Europa“, Kapitän Kessal, am 14. d. von Hamburg abgegangen, ist während Nebels bei Long⸗ Island gestrandet. Sämmtliche auf dem Schiff befindlichen Personen sind in Sicherheit. Sie Wiederabbringung des Dampfers ist wahrscheinlich.

Im Walhalla⸗Theagter findet morgen, grelteg, die bo. Auf⸗ führung des Zugstücks Das lachende Berlin“ statt. In dieser Vorstellung tritt auch Hr. Herrmann, der von seinem Unwohlsein genefen, wieder auf.

Der junge Pianist und Komponist Hr, Eugenio Pirani, Sohn des bekannten hier verweilenden italienischen Sorachlehrert, gab gestern im Saale der Sing⸗Akademie ein Concert, in welchem er nur eigene Kompositionen zum Vortrag brachte, Am her vorragendsten waren eine klar und melodiös gehaltene, leicht ausführ⸗ bare Klavier⸗Fantasie (op. 16) und ein Trio für Piano, Violine und Cello. In letzterem zeigte sich überall das nationale Element de Komponssten. Der erste Satz enthält Tanzrythmen, die nicht durch Gegensätze gehoben, sondern mit aneinander gereihten Zwischensätzen . werden. Das melodiös gehaltene Andante läßt die Streich⸗ inftrumente wirkfam hervortreten. Das Scherzo ist weiter nichts als Tan und der im letzten Satz versuchte Anlauf zu einer Fuge ist auch nicht geeignet, für die dem ganzen Werke fehlende tiefere Durchführung der Sonaten⸗ form zu entschädigen. Die Herren Fernandez⸗Arbos und Heinrich Grünfeld unterftützten Hrn. P. in der Ausführung sehr wirksam. Das eigent⸗ liche Feld des Komponisten ist der leichte Salonstyl und die Liedform.

wei anmuthige, auf einfache harmonische Grundlagen gestützte vier zändige Stücke: Polonaise und Balletscenen wurden von Hrn. Pirani und dem für Frl. Jeanne Becker eingetretenen Frl. Tuczek sehr fertig und elegant ausgeführt. Unter den folgenden zweihändigen Stücken Etüde, Tarantella, Thräne und Gavotte, die wenig Neues darboten, war die Gavotte am meisten von fesselndem Inhalte. In einem hübschen und dankbaren Cellosolo hatte Hr. Grünfeld noch besondere Gelegenheit, sein vortreffliches Spiel zur Geltung zu bringen. Die beliebte Eoncertsängerin, Frl. Zerbst, trug mehrere Lieder des Concertgebers vor, von denen „Du rothe Ros'“ zriso di bells donna und' ,die Heimkehr“ mit ganz besonderem Beifall aufgenommen wurden. Zwei Lieder „Elegie und Liebesahnen“ betitelt, von det Altiftin Frau Pietsch⸗Lankom mit sehr wohlklingender Stimme vor, getragen, fowie ein Trinklied und eine, Ballade Schelm von Bergen von dem Barytonisten Hrn. Friedländer ausgeführt, erfreuten sie ebenfalls der günstigsten Aufnahme. Schließlich möchten wir die Leistung des Eoncertgebers als Pianist lobend hervorheben, die 1 durch besonders zarten Anschlag und sichere Beherrschung des In⸗ struments auszeichnet. Das zahlreich versammelte Publikum lieh allen Vorträgen reiche Beifallsspenden zu Theil werden.

Im Raubthierhause des Zoologischen Gartzens sind an die Stelle der alten Löwen, welche anderthalb Jahrzehnte lang dem Be⸗ sucher des Gartens bekannt waren, junge, frische Exemplare eingeführt Bereits vor einiger Zeit erwarb die Bircklion zwei r junge Tömwinnen, wie sie in solcher Munterkeit und Spiellust wohl seltn in der Gefangenschaft gesehen worden sind, und jetzt ist wieder ein neues Löwenpaar eingeführt, nachdem ältere und nutzlos gewordene Exemplare beseitigt worden sind. Diese Neuerwerbungen sind um so vortheilhafter, als die Thiere nicht in der Gefangenschaft geboren, sondern direkt aus Afrika eingeführt sind. Auch an anderen Thier gattungen hat der Garten interessante Neuheiten erhalten, namenlli sind verschiedene Arten von Wiederkäuern, die bisher nur in einzelnen Exemplaren vertreten waren, wie Kameel, Dromedar ꝛe., durch ent⸗ sprechende Anschaffungen zu Paaren ergänzt worden.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz. Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),

und das Postblatt Nr. 2.

Berlin:

Provinz Schlesien.

Druck: W. Elsner -

. ö

4

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den J. April

1886.

M 79.

Königreich Preußen.

Privileg ium wegen eventueller Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt. Zülz bis zum Betrage von 75 000 A Reichswährung.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ze. Nachdem von der Stadtverordneten ˖ Versammlung der Stadt lz unterm 22. Dezember 1885 beschlossen worden ist, behufs Tilgung der Schuld an die Provinzial-Hülfskasse und zur Instandsetzung insbesondere jur massiven Umdeckung städtischer Gebäude, namentlich des Schlosses, ein Darlehn von 7J5 000 Reichsmark aus dem Reichs⸗Invalidenfonds zu entnehmen, Wir auf den Antrag der gedachten Stadtvertretung, zu diesem Zwecke auf Verlangen der Verwaltung des Reichs— Invalidenfonds bezw. dessen Rechtsnachfolgers auf jeden In⸗ Paber lautende, mit Zinsscheinen versehene, sowohl Seitens der Gläubiger, als auch Seitens der Schuldnerin unkündbare Anleihe; scheine in einem Gesammt-⸗Nennbetrage, welcher dem noch nicht getilgten Betrage der Schuld gleichkommt, also höchstens im Betrage von 79 000 M ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des §. 2. des Geschet vom 17. Juni 1833 zur Aus⸗ stellung von Anleihescheinen zum Betrage von höchstens, 75 60 , in Buchstaben „fünf und siebenzigtausend Mark“ Reichswährung, welche in Abschnitten von 20090, 1000, 5090 und 290 4 nach der Bestimmung des Darleihers bezw. dessen Rechts⸗ nachfolgers über die Zahl der Schuldscheine jeder dieser Gattungen nach dem anliegenden Muster auszufertigen, mit Prozent jährlich zu verzinsen und nach der durch das Loos zu bestimmenden Folgeordnung vom Jahre der Ausgabe der Anleihescheine ab mit jährlich mindestens Zwei und einem halben und höchstens Sieben und einem halben. vom Hundert des Nennwerths der ursprünglichen Kapitalschuld unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldbeträgen zu tilgen sind, durch gegen—⸗ wärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung mit der rechtlichen Wirkung ertheilen, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihe⸗ scheine die daraus hervorgehenden Rechte geltend zu machen befugt ihne 9 dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums ver⸗ pflichtet zu sein.

Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staates nicht über nommen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insie * ; fan,

Gegeben Berlin, den 24. Februar 1886.

(L. 8.) Wilhelm. von Puttkamer.

wollen

von Scholz.

Regierungsbezirk Oppeln. Anleiheschein ö der Stadt Zülz te Ausgabe Buchstabe .... Nummer ... über K ; Mark Reichswährung, Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 24. Februar 1886 (Amtsblatt der J Regierung zu w, e, n,, Sammlung für 1. Nr. ... Seite.) Auf Grund des Beschlusses der Stadtverordneten⸗Versammlung vom 22. Dezember 1885 wegen Aufnahme einer Schuld von 000 e aus dem Reichs⸗-Invalidenfonds bekennt sich der Magistrat Namens der Stadtgemeinde Zülz, durch diese, für jeden Inhaber gültige, sowohl Seitens des Gläubigers als auch Seitens der Schuldnerin unkündbare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von = Mark, Reichswährung, welche an die Stadt Zülz baar gezahlt worden und, mit vier Prozent jährlich zu verzinsen ist. Die Rückzahlung der ganzen Schuld von fünf undisiebenzigtausend Mark erfolgt vom Jahre 1886 ab aus einem zu diesem Behuf ge—

bildeten Tilgungsstock von zwei und einem halben Prozent des Nenn—

werths des ursprünglichen Schuldkapitals jährlich, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldbeträgen. Der Stadt Zuͤlz bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungsstock durch größere Aus—

wposungen um höchstens Fünf vom Hundert des Nennwerths des ur⸗

Hrünglichen Schuld kapitals für jedes Jahr zu verstärken. Die durch ,, Tilgung ersparten Zinsen wachsen ebenfalls dem Tilgungs⸗ Die jährlichen Tilgungsbeträge werden auf 500 beziehungswei ö 2 . gung g f ziehungsweise ie Folgeordnung der Einlöfung der Anleihescheine wi das Loos bestimmt. ] 34. JJ .. Die Ausloosung erfolgt vom Jahre 18. ab im Monat Juni jedes Jahres die Auszahlung des Nennwerths der ausgeloosten Stücke an dem auf die Ausloosung folgenden. 1. Januar k Die ausgeloosten Anleihescheine werden unter Bezeichnung ihrer ,,, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem ie Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht. . Diese Bekanntmachung erfolgt spätestens sechs, drei, zwei und einen Monat vor dem Fälligkeitstermine in dem „Deutschen Reichs⸗ . Königlich Preusischen Staats⸗Anzeiger“, oder dem an essen Stelle tretenden Organ, dem „Amtsblatt der Königlichen Regie—⸗ rung zu Oppeln“, oder dem an dessen Stelle tretenden Organ und in 6 in in Zülz und in Breslau erscheinenden öffentlichen Blatte. 866 te eines dieser Blätter eingehen, so wird von der Stadt Zülz mit ,, des Königlichen Regierungs⸗Präsidenten zu Oppeln . . zlatt hestimmt und die Veränderung in dem „Deutschen teichs⸗ und Königlich Preußischen Staats -⸗Anzeiger“ bekannt gemacht. ö Durch die vorbezeichneten Blätter erfolgen auch die sonstigen ese Anleihe betreffenden Bekanntmachungen, insbefondere die Be—⸗

zeichnung der Einke ür die Zi ie . für die Zinsscheine und die ausgeloosten

Bis ju dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten it wird es in halbjährlichen Terminen, am 1. Januar ö . , ö. . an gerechnet, mit vier Prozent jährlich in Reichs⸗ Der Zinsenlauf der ausgeloosten Anleihescheine endigt an dem ür die Einlösung bestimmten Tage. ö. . Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße n gabe der ausgegebenen Zinsscheine bezw. dieses Anleihe n in Zülz bei, der Stadthauptkasss und in Berlin n in Breslau bei den in den vorbezeichneten Blättern . . gemachten Einlösestellen und zwar auch in der nach dem Ein itt des Fälligkeitstermins solgenden Zeit. a Mit dem zur Cmpfangnahme des Kapitals eingereichten Anleihe⸗ . sind auch die, hazu e n Zinsscheine der späteren Fällig⸗ ermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird

zur Rückzahlung bestimmten Kapitalbeträge, welche

dreißig Jahren na

der Stadt Zülz.

nuar 1877 R. ⸗G. Bl. S. 83

Gene,, Seite 281). insscheine können weder aufgeboten,

durch Vorzeigung

ausgezahlt werden.

zum Schlusse des. . werden für fünfjährige Zeiträume ausgegeben werden.

mit der Zinsenzahlung betrauten Stellen gegen blieferun älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim

geschehen ist ( z . ;

Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadt Zülz mit ihrem gesammten gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen und mit ihrer Steuerkraft.

Unterschrift ertheilt. Zülz, den ..

Anmerkung. zeichnen.

Der Magistrat.

Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Oppeln. & S6Erster fis. . ) Zinsschkin (ite; Serie

; Der Magistrat.

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht inner- halb vier Jahren nach der Fälligkeit, vom Schluß des betreffenden Kalenderjahres an gerechnet, erhoben wird.

Anmerkung. Die Namensunterschriften können mit Lettern oder Faesimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten ver ˖ sehen werden.

Regierungsbezirk Oppeln. Anweisung zum Anleiheschein der Stadt Zülz, .. . Ausgabe, Buchstabe.. . Nr. . .. über... . Mark Reichswährung.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem AÄnleiheschein der Stadt Zülz, Buchstabe . .. Nr. .. über = Mark, Reichswährung zu.. Prozent Zinsen die . . te Reihe Zinsscheine für die fünf Jahre vom . ten.... ö

. bei der Stadtkasse zu Zülz und bei den mit der Zinsenzahlung betrauten Stellen in Berlin und Breslau, sofern da⸗ gegen Seitens, des als solcher legitimirten Inhabers des Anleihe—⸗ scheins kein Widerspruch erhoben ist.

Zülz, den .. ten Der Magistrat.

Anmerkung. 1) Die Namenzunterschriften können mit Lettern oder Faesimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweifsung mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten ver⸗ sehen sein.

2) Die Anweisung ist. zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

ter Zinsschein. ... ter Zinsschein.

Provinz Schlesien.

Anweisung.

Aichtamtliches.

Preußen. Berlin, 1. April. Im weiteren Verlauf der gestrigen (18) Sitzung des Reichstages meinte bei ortgesetzter zweiter Berathung des Gesetzentwurfs betreffend die Verlängerung des Sozia list engesetz es der Abg. Dr. Marquardsen: Die Stellung des Abg. Hänel und seiner Freunde zu den Anträgen Windthorst sei ja verständ⸗ lich, erreicht werde dadurch aber nichts; von praktischer Be— deutung sei es nicht, wenn die Deutschfreisinnigen für die An⸗ träge Windthorst und gegen das ganze Gesetz stimmten. Mit der Zurückweisung der Ängriffe des Abg. Stöcker, auf die katholische Kirche durch den Abg. von Hertling sei er ganz einverstanden. Auch die Nationalliberalen wollten das Sozialisten⸗ gesetz nicht zu einer dauernden Institution werden lassen und deshalb müsse die Frage der Verlängerung öfter vom Reichstage geprüft werden, und sie würden daher für den Antrag von Hertling auf Verlängerung auf zwei Jahre stimmen. Degen, könnten sie den Anträgen Windthorst nicht zustimmen. Dur diese Anträge werde die Waffe der Regierung nicht nur stump gemacht, sondern in gewissem Sinne gegen die die unter dem Gesetz ständen chem Wenn der Abg. Windthorst ein vorheriges Verbot von Versammlungen nicht mehr zulassen wolle, so wirke dies um so unangenehmer für die een en gf . Partei, die Auflösung einer Versanimlung sei weit fühlbarer als das vorherige Verbot einer solchen. Der Abg. Windthorst sage, in Sesterreich komme. man mit viel milderen Be⸗ stimmungen aus. Das sei für die bestehenden Verhältnisse

der Betrag vom Kapital abgezogen. Die duürch Nusloofung

garnicht maßgebend. Redner ging des Näheren auf die Motive des neuen osterreichischen Sozialistengesetzes ein. Was die

innerhalb ch dem Rückzahlungstermin nicht erhoben werden, sowie dse innerhalb vier Jahren, vom Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit aa gerechnet, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten

Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener und ver nichteter Schuldverschreibungen erfolgt nach Vorschrift der 55. 838 und ff. der Cuil r m für das Deutsche Reich vom 30. Ja⸗

8 bezw. nach §. 20 des Aus. führungsgesetzes zur Deutschen Civil⸗Prozeßordnung vom 24. Marz 1879

. noch kraftlos erklärt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei dem Magistat der Stadt Jülz anmeldet und den stattgehabten Besitz der Jinsscheine des Anleihescheines oder sonst in glaubhafte⸗ Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemel⸗ deten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung

Mit diefem Anleihescheine sind zehn halbjährliche Zinsscheine bid ausgegeben; die ferneren Zinsscheine

Die Ausgabe einer neuen Reihe von K. erfolgt bei den

der, der ö erluste der Anweisung erkolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des Anleihescheines, sofern Lessen Vorzeigung rechtzeitig

Dessen zur Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer

Die Unterschriften sind eigenhändig zu unter—

Vorgänge in Belgien betreffe, so wolle er allerdings nicht be⸗ haupten, daß damit die deutsche Sozialdemokratie in einem organischen Zusammenhange stehe, aber mit solcher Ruhe wie der Abg. Hänel könne er doch nicht diese Dinge mit ansehen. Auch in Deutschland sei die Unzufriedenheit sehr groß. So lange man ohne Gewalt mit gesetzlichen Mitteln diese Un⸗ zufriedenheit bekämpfen könne, wolle man dies thun, daher nehme seine Partei das Gesetz an. ü

Die Diskussion wurde geschlossen.

Es a. ersönliche Bemerkungen.

Der Abg. Bebel warf dem Abg. Stöcker auf seine An⸗ griffe vor, daß er unter dem Eide die Unwahrheit gesagt habe.

Der Abg. Stöcker entgegnete: Wenn der Abg. Hänel ihn 8 den Bebel der Intoleranz nenne, so nenne, er (Redner) ihn bei seinem Pathos den Sabor des Fortschritts.

Der Abg. Sabor bemerkte: Der Abg. Stöcker habe un⸗ motivirter Weise seinen (des Redners) Namen genannt. Er begreife das bei der christlichen Gesinnung des Herrn Hof⸗ predigers, sage ihm aber, daß er der unchristlichste Mann und die verächtlichste Erscheinung für ihn (den Redner) sei. (Gelächter rechts. Rufe: Wie gehört das hierher? Präsident von Wedell⸗Piesdorf rief den Abg. Sabor wegen des Aus⸗ drucks „verächtliche . zur Ordnung.)

Der Antrag Windthorst zu 8. 9 wurde durch Auszählung mit 146 gegen 135 Stimmen angenommen. Danach ist das vorherige Verbot von Versammlungen nicht mehr zulässig. Die Amendements des Abg. Dr. Windthorst zu den S5§. 10, 17 und 18 wurden gleichfalls angenommen.

Die Diskussion wurde nunmehr über die 8§. 11, 13 und 24 eröffnet. Dieselben beziehen . auf das Verbot von Druckschrift en. Bei periodischen Druckschriften kann das fernere Erscheinen nach dem bestehenden Gesetz verboten wer⸗ den, wenn das Verbot einer einzelnen Nummer erfolgt ist.

Der Abg. Dr. Windthorst beantragte, dies nur stattfinden zu lassen, wenn das Verbot einer einzelnen Nummer zum zweiten Male erfolgt sei, und ferner, daß das Verbot durch Angabe der betreffenden Stellen der Druckschrift, die das Verbot veranlaßt hätten, motivirt werde. Einige andere Bestim⸗ mungen der genannten Paragraphen sollten gleichfalls gemil⸗ dert werden.

Nach kurzer Debatte zwischen den Abgg. Dr. Windthorst und Dr. Marquardsen wurden diese Amendements zu den §§. 11, 13 und 24 angenommen.

Ohne Dehatte wurden ferner die Amendements des Abg. Dr. Windthorst zu den 8rᷓ 26 und 27 angenommen.

Der §. 28 enthält die Bestimmungen über die Ver⸗ hängung des sog. kleinen Belagerungszustandes. Nach dem Amendement des Abg. Dr. Windthorst ol derselbe in Zukunft nur noch über die Stadt Berlin und einen Umkreis bis zu 30 km um dieselbe verhängt werden dürfen.

Der Abg. Dr. Windthorst motivirte seinen Antrag damit, daß er überhaupt nicht für den kleinen Belagerungszustand sei; nur für die Residenz wolle er eine Ausnahme machen, damit alle nur möglichen Schutzmaßregeln für die Person Sr. 2 des Kaisers zur Anwendung gelangen. In der offiziösen Presse seien ihm wegen seines Amendements zu §. 28 die ,. Vorwürfe gemacht worden, nach der Begründung desselben werde man diese Angriffe hoffentlich zurücknehmen.

Der Abg., von Vollmar bemerkte: Seine Partei könne sich auch mit diesem Amendement nicht einverstanden erklären. Wenn sie hier nicht mehr reden dürfe, so könne ihr nur noch die That helfen. Die ganze Einbringung der Anträge, die Verhandlungen, die Art und Weise, wie man den Sozial⸗ demokraten das Wort abschneide, mache auf sie nur den Ein⸗ druck einer Komödie. (Unruhe. Präsident von Wedell⸗-Pies⸗ dorf rief den Redner zur Ordnung.)

. Der Abg. Dr. Windtherst entgegnete: Seine Anträge seien keine Komödie, es sei ihm sehr ernst damit. Die ganze Nation sei darüber einig, daß man die gewaltsamen Regungen der Sozialdemokrgtie bekämpfen müsse. Wenn die Herren sich beschwerten, daß sie nicht zum Worte kämen, so sage er ihnen, es handele sich für sie gar nicht mehr um eine Diskussion, sondern um Angriffe auf die Grundlage des Staatslebens. Der Abg. Lenzmann kam auf die allgemeinen Gesichts⸗ punkte der Debatte zurück, wurde aber vom Präsidenten zur Sache gerufen und ermahnt, sich lediglich auf den 5. 28 zu beschränken. Redner führte dann hene aus, wie durch den kleinen Belagerungszustand die Unzufriedenheit unter den breiten Massen gefördert werde, und ging auf eine Beleuchtung der Revolten in Belgien ein, deren Ursachen noch nicht sicher festgestellt seien. Der Redner wurde vom Präsidenten zum weiten Mal zur Sache gerufen und auf die geschäftlichen . dieser zweiten ,, aufmerksam gemacht. Der⸗ elbe behielt 6 darauf vor, bei Gelegenheit des Amende⸗ ments des Abg. Dr. Freiherr von Hertling nochmals das Wort zu ergreifen. Der Abg. von Vollmar, äußerte: Die Anträge Windthorst seien gar nicht ernst gemeint. Wie ernst sie gemeint seien, das werde sich bei der Abstimmung in der dritten Lesung zeigen, wo das Centrum für die Annahme des unveränderten Gefetzes eintreten werde. Er konstatire das ausdrücklich, da— ö. an sich im Volke über den Werth dieser Amendements ar sei. Der Abg. Dr. Windthorst entgegnete: Die Angriffe des Vorredners seien durchaus unbegruͤndet Er (Redner) habe die Amendements ein ebracht, um die härtesten Bestimmungen abzumildern. Es scheine den Sozialdemokraten gar nichts daran zu liegen. Das Centrum werde für seine Abstimmung die Verantwortung tragen, es fürchte ö vor derselben. Die Sozialdemokraten hätten durch ihre Reden bewiesen, daß ie die in diesen Amendements liegende Tendenz nicht unter⸗ ützen wollten.

Die Amendements Windthorst zu §. 28 des ,. wurden angenommen. Es erfolgte nunmehr die Generglabstimmung über die gesammten nach den Amendements Windthorst ge⸗ stalteten Abänderungen. Die Abstimmung blieb zweifelhaft und es mußte . . eschritten werden. Die Ge⸗

sammtheit der Windthorstschen Anträge wurde mit 161 gegen 142 Stimmen angenommen.