1886 / 83 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 06 Apr 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Die Anzahl der jedesmal zuzulassenden Personen, die Zeit und der Umfang der Versuche werden von dem Vor⸗ steher bestimmt.

8. 19

Wegen der Zulassung von anderen, für die Besichtigung der Versuchsanstalt sich interessirenden Personen, insbesondere von ahgengsfen, werden von dem Vorsteher mit Zustimmung des Rektors besondere e,, getroffen.

.

8 .'

Der Vorsteher hat die ausschließliche Leitung der in der Anstalt vorzunehmenden Arbeiten. Er bestimmt die Reihen⸗ folge der Versuche, sowie die Maschinen, welche zu denselben benutzt werden sollen. Er ist dafür verantwortlich, daß zur Sicherung der in der Anstalt beschäftigten resp. zuschauenden Personen die erforderlichen Schutzmaßregeln getroffen werden. Die Assistenten, Gehülfen und Arbeiter haben den Weisungen, die er ihnen kraft seiner Befugnisse als Vorgesetzter und Leiter der Versuche ertheilt, aan, ü. solge zu leisten.

Der Vorsteher hat das Dienstgeheimniß zu wahren und darf weder mündlich noch schriftlich über die angestellten Ver— suche und ihre Resultate an Unberufene Mittheilung machen. Die Assistenten und Gehülfen sind bei dem Eintritt in ihren Dienst auf das Dienstgeheimniß von ihm besonders hinzuweisen (vergl. 5. 22). ;

d 24

Die Assistenten werden in der Regel auf dreimonatliche Kündigung engagirt, doch ist in dem mit ihnen a e engen Den ert ag ausdrücklich hervorzuheben, daß Verletzung des Dienstgeheimnisses oder grobe Pflichtversäumniß, besonders bei der Handhabung der Apparate, den Vorsteher zur sofortigen Entlassung berechtigt. Der Umfang der einem jeden Assistenten zuzuweisenden Geschäfte und die einzuhaltende Arbeitszeit wird durch den Vorsteher bestimmt. Beschwerden gegen den Letzteren sind durch Vermittelung des Rektors an den Minister zu richten.

S§. 23. Den Assistenten ist es untersagt, in den Räumen der Versuchsanstalt ohne Auftrag des Vorstehers Versuche an— zustellen. Zur Abfassung von Berichten und Zeichnungen Über die Versuchsanstalt für öffentliche Blätter oder zur Ab— haltung von öffentlichen Vorträgen über dieselbe bedürfen sie der Genehmigung des ö t,. Die Assistenten haben während der Herbstferien Anspruch auf einen je vierwöchentlichen Urlaub, der jedoch nicht gleich— zeitig angetreten und nach den Bedürfnissen der Anstalt ver— kurz werden kann. Zu anderer Zeit kann ihnen der Vorsteher bis zu 8 Tagen Urlaub ertheilen. der Genehmigung des Ministers. 3. 25. Die an der Anstalt beschäftigten Gehülfen und Arbeiter werden von dem Vorsteher, und zwar in der Regel mit 14 tägiger Kündigungsfrist, angenommen. Der Vorsteher kann ihnen ohne Kürzung des Lohnes Urlaub bis auf drei Tage ertheilen. Beschwerden über die Assistenten oder Mitgehülfen und Mitarbeiter haben sie an den Vorsteher zu richten. Das Recht sofortiger Entlassung im Falle grober Pflichtwidrigkeit ist bei dem Eingehen des Arbeitsverhältnisses Seitens des Vorstehers vorzubehalten. S. 26.

Die von Privaten und Staatsbehörden zu zahlenden Ge— bühren werden nach Maßgabe der aufgewende en Zeit, der verbrauchten Materialien und der Abnutzung der Apparate berechnet. Der Tarif wird durch die Kommission festgestellt.

Berlin, den 29. März 1886. Für den Minister Der Minister für Handel und der öffentlichen Gewerbe. Arbeiten. Boetticher. Maybach.

Ein längerer Urlaub bedarf

Der Minister der geistlichen, Un— terrichts⸗ und Me— dizinal-Angelegen⸗

heiten.

von Goßler.

von

Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Unter-Staatssekretär im Reichsamt des Innern, Eck, nach Baden-Baden.

49e, tiges vormals Nassauisches Staatsanlehen von 1000000 Fl. d. d. 1. Oktober 1851.

Bei der am 10. d. M. stattgefundenen 35. Verloosung de Partial-Abligationen des unter Vermittelung des Ben f ng ö Herren M. A. von Rothschild & Söhne in Frankfurt a. M. negociirten Pösotigen vormals Nassauischen Staatsanlehens von 660 06 Fl. d. d. 1. Oktober 1851 sind die nachverzeichneten Sbligationen zur Rückzak eng auf den 30. Juni 18386 gezogen worden:

Litt. 1000 Fl. 1714 S6 29 J Nr. 2 33

Stück über 4000 Fl. oder 66h7 M 18 3.

Litt. B. A 500 Fl. S857 Me 14 3 Nr. 2 31 39 50 52 132 131 186 197 293 308 349 370 390 396 422 465 470 482 51 526 626 700 707 713 753 757 7581 798 799 = 30 Stück über 15 000 Fl. oder 25 714 AM 20 4.

Iitt. G. à 300 Fl. 514 M 29 4 Nr. 4 35 73 82 167 279 312 376 392 414 415 443 464 468 485 50 508 523 528 574 583 604 630 681 734 779 781 791 S801 842 874 884 893 908 925 9757 78 990 38 Stück über 11 400 Fl. oder 19 543 S 02 3.

LLitt. D. à 100 Fl. 171 M 13 3 Nr. 23 76 127 144 238 246 269 341 365 374 443 449 494 566 631 677 687 697 725 735 781 830 841 860 867 869 896 944 949 965 1013 1087 1090 1093 1142 1148 1189 1196 1207 1219 1231 1239 1298 1316 1326 1331 13537 1344 1442 1546 1569 1593 1606 1618 1619 1650 1654 1658 1665 1671 1714 1743 1750 1756 1758 1766 1801 1804 1860 18990 1913 1928 1936 1952 1982 2 [6 Stück über 7600 Fl. oder ö A6 68 , zusammen 118 Stück über 38 000 Fl. oder 65 143 . Die Inhaber dieser Partial-Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß die Kapitalbeträge, deren Ver— zinsung nur bis zum Rückzahlungstermine stattfindet, bei folgenden Stellen erhoben werden können:

Bei dem Bankhause der Herren M. A. von Rothschild & Söhne in Frankfurt a. M, bei der Königlichen Regierungs-Hauptkasse in Wicsbaden und bei der anderen Königlichen Regierungs⸗Hauptkasse, bei der Königlichen Staatsschulden-Tilgungskasse in Berlin und ]

der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M.

Die Auszahlung erfolgt gegen Rückgabe der Obligationen mit den dazu gehörigen Zinsscheinen Reihe 17 Nr. 7 und 8 und Zinsschein— Anweisung. Der Betrag. der etwa fehlenden, unentgeltlich zurück⸗ ir den Zinsscheine wird an dem zu zahlenden Kapital zurück— behalten. Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen weder bei dem vor enannten Bankhause, noch bei der Königlichen Regie⸗ rungs⸗Hguptkasse hier oder bei der Königlichen Kreiskasse in Frank—

2 61 *

Boetticher das Wort.

Abgeordneten, welcher der Domänen und Forsten Br. Lucius, der Justiz-Minister Dr. Fried⸗ berg und der Minister der geistlichen c. Goßler nebst Kommissarien beiwohnten, stand auf der Tages—⸗ ordnung die . entwurfs, hetreffend die ver säumnisse

1845 niederen katholischen Schulen platten Lande von Schlesien und der Grafschaft Glatz.

die der Abg. von hatte. Die Auswanderung nicht beeinflußt werden.

von Puttkamer wesen sei. Mit zem Zwange werde sich nichts erreichen lassen.

Sinne der ausgleichenden Gerechtigkeit zu müßten auch Maßregeln getroffen werden, damit nicht evan⸗ gelische Kinder anders als katholische behandelt würden.

das Gesetz nothwendig sei, man dazu schreiten müsse, dasselbe auf die ganze. Monarchie auszudehnen. Die Beschränkung desselben auf einzelne Theile der Monarchie ließe den poli— tischen Charakter desselben ei Die Bevölkerung Westpreußens seßhaft zu bleiben, und diefe stärkt werden durch ein befürchte, daß die Bezirksausschüsse nicht die nöthige Objektivität bewahren würden.

Goßler trat den Ausfü

. 1

zeichneten zur Prüfung einzusenden sind. Rückständig sind noch aus den Verloosungen: ver 30. Juni 1886: D. 1029 ö per 30. Juni 1884: B. 176 630. C. 499 534 715. 723 776 994 1193 1284 1491 1720 1999. . per 30. Juni 1885: B. 459 461 545 567 717 759. CG. 677. D. 188 255 347 351 404 406 459 549 660 S805 834 962 973 980 1143 1313 1450 1495 1607 1822 1827 1878 1930. . Die Inhaber dieser Obligationen werden wiederholt zu deren Einlösung aufgefordert. Wiesbaden, den 13. März 1882. Der Regierungs⸗Präsident: von Wurmb.

D. 412 458

Aichtamtsliches. Deuntsches Reich.

Preußen. Berlin, 6. April. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute den Polizei⸗Präsidenten, Freiherrn von Richthofen und nahmen hierauf in Gegenwart des Kommandanten und des General-Lieutenants von Winter⸗ feld militärische Meldungen sowie später die Vorträge des Chefs der Admiralität, General-Lieutenants von Caprivi, und des Chefs des Militärkabinets, General-Lieutenants von Albedyll entgegen.

Ihre Majestät die Kgiserin und Königin war gestern und heute im Augusta-Hospital anwesend.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern Vormittag 11 Uhr den General— Major z. D. Sasse und dann den Second-Lieutenant Freiherrn von Keyserlingk vom Grenadier-⸗Regiment König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pommerschen) Nr. 2. Um 12 Uhr wohnte Höchstderselbe einer Staatsraths— Sitzung bei.

Abends 81, Uhr erschien

; Se. Kaiserliche Hoheit Deutschen Theater.

im

Der Bundesrath hielt am 5. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗Ministers, Staatssekretärs des Innern, von Boetticher, eine Plenarsitzung ab. In derselben wurde dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Verlängerung der Gül— tigkeitsdauer des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestre— bungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878, in der vom Reichstage abgeänderten Fassung die Zustimmung ertheilt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Justizwesen sowie der Ausschuß desselben für Justizwesen hielten heute Sitzungen. .

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen G3. Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats-Minister von Boetticher, der Präsident des Reichs-Versicherungsamts Bödiker sowie mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundes- rath und Kommissarien desselben beiwohnten, begann das Haus die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betresfend die Unfall- und Krankenversicherung der in hand- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen. Zur Debatte standen zunächst die s;. 123, wozu drei Anträge des Abg. Gebhardt vorlagen. . er Abg. Schrader xichtete seine Bedenken gegen den Be— schluß der Kommission, daß es der Landesgesetzgebung über— lassen bleiben solle, ob die Selbstversicherung der Unternehmer und die Versicherung der Familienangehörigen zuzulassen sei. Mit dieser weitgehenden Rücksicht auf die Landesgesetzgebung würde der Reichsgedanke ganz verlassen. Wenn an einem Theile nur eine einheitliche Vorschrift bestehen müßte, so sei es bezüglich der Versicherung der Unternehmer und der Familienangehörigen. Das Gesetz verdanke dem Abg. von Francken⸗ stein seine jetzige Gestalt; Konservative und Nationalliberale hätten ihm dabei treue Gefolgschaft geleistet. Redner sprach die Ansicht aus, daß die Neigung zur sozialpolitischen Gesetz⸗ gebung im Rückgang begriffen sei.

Bei Schluß des Blattes ergriff der Staats-Minister von

MR ber heutigen en) Sitzung des Hauses der Minister für Landwirthschaft,

Angelegenheiten, Dr. von

Fortsetzung der zweiten Berathung des G esetz⸗ Bestrafung der Schul— Gebiete der Schulordnung für die Provinz Preußen vom 11. Dezember und des Schulreglements vom 18. Mai 1801 für die in den Städten und auf dem

im Elementarschulen der

Der Abg. Steinmann wendete sich gegen die Ausführungen, Puttkamer am vorigen Sonnabend gemacht werde durch den Gesetzentwurf

Der Abg.

5 ö Der Abg. Faru g sprach sich zegen die Vorlage aus,

Dr. Windthorst meinte, daß die von dem Abg.

entworfene Schilderung sehr interessant ge— Der Abg. r. von Bitter hob hervor, daß das Gesetz im empfehlen sei. Es

Der Abg., von Puttkamer (Plauth) erklärte, daß, wenn

nur noch schärfer hervortreten. habe nur sehr wenig Neigung, Neigung werde sicher nicht ver—

Gesetz wie das vorllegende, Er

Der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten, Dr. von

rungen des Abg. von Puttkamer ent⸗

en. Ueber Schulwege u. w. sei ausführ⸗

es Material

die in

furt a. M., sond ern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die betreffenden Obligationen nebst Zinsscheinen und e heil

Statistik

der im Jahre 1882 ausgearbeiteten

Anweisung 14 Tage vor dein Verfalltermin bei dieser Kasse einzu⸗ reichen, von welcher dieselben vor der Auszahlung an den Unter⸗

emacht worden sei. Wenn der Abg. von Puttkar en Vezirksausschüssen Mißtrauen git dese ebrachr ee uug frage Redner, welchen Behörden derselbe Vertrauen . wolle, wenn nicht diesen, von der Bevölkerung selbst en wählten Selbstverwaltungsbehörden. Der Abgeordnete i offenbar seine Ausführungen übertrieben. Der Abg. Hobrecht trat für die Vorlage ein. Dem An⸗ trage Spahn könne er nicht zustimmen. n⸗ Nachdem sich der Abg. Dr. Windthorst noch für den Ant Spahn erklärt hatte, wurde die Debatte geschlossen e §. 1 unter Ablehnung sämmtlicher Abänderungsantruge un⸗ verändert nach dem Vorschlage der Kommission angenommen, ebenso ohne weitere Debatte der §. 2. Das Gesetz lautet in der angenommenen Fassung, wie

folgt:

§. 1. Zur Errichtung und Unterhaltung von schulen in den Provinzen Westpreußen und Posen ist der Min für Handel und Gewerbe den Gemeinden laufende Zuschusse . Staatsmitteln zu gewähren, geeignetenfalls auch solche Schulen aus Staatsmitteln zu errichten und zu unterhalten ermächtigt. z

8. 2. An denjenigen Orten jener Provinzen, in welchen die Verpflichtung zum Besuche der Fortbildungsschulen nicht durh Ortsstatut begründet wird, kann von dem Minister für Handel und Gewerbe den Arheitern unter 18 Jahren (5. 126 der Gewerbe ordnung) diese Verpflichtung auferlegt werden. Jedoch darf an den Sonntagen während der Stunden des Hauptgottesdienstes Unter richt nicht ertheilt werden. .

Bei Schluß des Blattes ging das Haus zur dritten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Er— weiterung und Verxvollständigung des Staals— Eisenbgahnnetzes und die Betheiligung des Staatez . mehreren Privat-Eisenbahnunternehmungen, Über.

Bei einer Zwangsvollstreckung hatte der Gericht vollzieher die Pfändung der im Gewahrsam des Schuldners belassenen und in verschiedenen Räumen des Hauses, sowie in der Nähe desselben befindlichen Mobilien in der Weise vollã zogen, daß er, anstatt Siegel an jeden einzelnen gepfändeten Gegenstand anzulegen, ein Verzeichniß der gepfändeten Gegen⸗ stände aufnahm, dieses Verzeichniß in einem Zimmer des Hauses aufhängte, und von dem Schuldner das über diesen Hergang aufgenommene Protokoll unterschreiben ließ. Dieses Pfändungsverfahren ist von dem Ober-Landesgericht zu Köln für unwirksam erklärt worden, und das Reichsgericht, II. Civilsenat, hat durch Urtheil vom 24. November v. J die gegen dieses Erkenntniß erhobene Revision zurückgewiesen. Der General-Lieutenant Freiherr von Gemmingen, Commandeur der 14. Division, ist zu einem achttägigen Auf— enthalt hier eingetroffen.

Der Kommandant S. M. Kbt. „Cyclop“, Kapitän— Lieutenant Stubenrauch meldet telegraphisch von der wes— afrikanischen Station: Beschoß Money Bimbia, habe ge— landet und Stadt zerstört. Vom „Cyclop“ Keiner verwundet. Gouverneur anwesend.

Sachsen. Dresden, 5. April. Das heutige „Dresdner Journal“ veröffentlicht das Finanzgesetz, vom 27. März, auf die Jahre 1886 und 1887. Dasselbe stellt die Ueber— schüsse und Zuschüsse des ordentlichen Staatshaushalts für jedes der Jahre 1886 und 1887 auf die Summe von (4 8655 542 M fest und setzt zu außerordentlichen Staatszwecken für diese beiden Jahre überdies noch einen Gesammibetrag von 27 603 690 MS aus.

e Württemberg. Stuttgart, 5. April. (St. A. f. W) Prinz Wilhelm von Württemberg ist heute mit dem Nachtschnellzuge in Begleitung seines Hofmarschalls, von Plato,

Fortbildung

seines bisherigen Adjutanten, Rittmeisters Freiherrn von Röder, und des Adjutanten, Lieutenants Bieber nach Bückeburg abgereist. Die Prinzessin Catharina von Württem— berg hat sich ebenfalls zu den Vermählungsfestlichkeiten nach Bückeburg begeben.

Der Präsident des Staats-Ministeriums, Staats-Minister Dr. von Mittnacht, ist gestern Nachmittag von Nizza hier— her zurückgekehrt.

Baden. Karlsruhe, 6. April. (W. T. B.) Das Befinden des Erbgroßherzogs ist, abgesehen davon, daß das rechte Ellbogengelenk wieder etwas schmerzhaft geworden ist, befriedigend; das Fieber ist gering, die Pleuritis nimmt ab.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 5. April. (Meckl. Anz.) Der Herzog Friedrich Wilhelm, welcher heute sein 15. Lebensjahr vollendet, ist vorgestern Abend von Dresden hier eingetroffen. Dem Vernehmen nach wird in der stillen Woche die Konfirmation des Herzogs Friedrich Wilhelm und der Herzogin Elisabeth stattfinden.

Anhalt. Dessau, 4. April. (Anh. St. A.) Landtag ist nach Beendigung seiner Arbeiten gestern durch den Landtagskommissar, Staats-Minister von Krosigk, ge— schlossen worden.

Der

Oefterreich⸗ Ungarn. Wien, 3. Das Abgeordnetenhaus erledigte heute die Berathung des Unterrichtsbudgets. Im Laufe der Debatte erklärte der Unterrichts-Minister, Dr. Gautsch von Frankenthurn; er habe angeordnet, daß die im Reichsrath angebrachten Beschwerden und Klagen sofort zum Gegenstande von Erhebungen gemacht würden. Auf die Bemerkung eines Abgeordneten, daß der Unterrichts-Minister sich der politischen Richtung des Ministeriums angeschlossen habe und deshalb keine Hoffnung vorhanden sei, daß es auf dem Ge⸗ biete der Schule werde besser werden, antwortete der Minister mit der Versicherung, daß solche Bemerkungen ihn niemals irre machen würden, gerade als Mitglied der gegenwärtigen Regierung unablässig im Interesse der Schule zu wirken.

Großbritannien und Irland. London, H. April. W. T. B.) In der heutigen Unterhaussitzung fragte Ashnead, Bartlett an: ob Griechenland den Rath der chte jetzt angenommen habe und sich eines Bruches des europäischen Friedens enthalten werde. Der Unter⸗ Staats sekretär Bryce erwiderte: Griechenland habe keine Andeutung gemacht, daß es den Rath der Mächte annehmen werde, und der Regierung sei keine Nachricht zugegangen, welche sie in den Stand setzte, den letzten Theil der Frage zu beantworten.

Der frühere Sekretär von Nachmittag gestorben.

Frankreich. Paris, 4. April.

April. (W. T. B)

Irland, Forster, ist heute

enthalten, die auch dem Hause zugänglich

(Fr. Corr.) Im Laufe

der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer hat, wie

er Dep. Wil son als Berichterstatter des hon n Hef fer ein Referat über die Anleihe auf dudge h des Hauses gelegt und die größte Eile empfohlen, ! 2 die Berathung auf morgen angesetzt wurde. Der e urf, wie er von dem Ausschuß empfohlen wurde,

Fi Mini is ächtigt, in das Hauptbu

, . der fen ic 2 1 Renten einzutragen, welche ein Effektiv⸗ niere ili 450 Millionen Franken liefern wird. Diese Renten sollen sapital von ies depöts et consignations zur Verminderung der

. dent) der Sparkasse und der nationalen Altersversorgungs⸗ ate n nt werden. Die Depositenkasse wird sie bis in Höhe kasse) r slionen hauptsächlich für diejenigen unter den ponenten wan . ache dies unter den Bedingungen, die ein Dekret des ken g ö. der Republik näher ausführt, verlangen werden.

. 9 Der Finanz ⸗Minister ist ermächtigt, in bester. Wahrung der Intercsfen des Staatsschatzes die Summe in proʒentiger . Wdeln, welche ein Effektivkapital von ? Mill. Franken ergiebt, 3 j üburch die materiellen Ausgaben und alle Emissionskosten 5 zt, und dieselbe mit Zinsengenuß vom 1. April an in das e. 1 ö. der öffentlichen Schuld einzutragen. . baun ĩ z Das Erträgniß der in Art. erwähnten Emission wird ; , fur das ordentliche Ausgabenbudget des Rechnungs⸗ pem en h zz bis in Höhe von 152 828200 Fr., um die Emission von ie fenen zu ersetzen, welche durch Art. 5 des Gesetzes, vm 5 m aft 1385 genehmigt ist; 2) für r das e, ,, , bis kee von 105 Millionen, um, die Kosten für die Wiederherstellung ig Nilitärmaterials zu n,, e,. wird für die Ab⸗ yz g zer Defizits zur Verwendung gelangen. . sbhichunß , B.) Im en, brachte Boz érian heute einen Antrag ein, wonach jeder Versu e reizungen die Freiheit der Arbeit zu ö unterdrückt werden soll. In der Begründung des An⸗ trages wird auf die jüngsten Ereignisse in Velgien ö. Decaz eville hingewiesen und betont: es sei zweiselhaftʒ ob die gegenwärtigen Gesetze zur Verhinderung derartiger Vor— fommnisse hinreichend wirksam seien. ö

In der heutigen Versammlung ber e n m ö Rechten wurde beschlossen, die beantragte . . zulehnen, da dieselbe als ein bedenkliches Auskunstsmitte mzusehen sei. Die äußerste Linke beschloß morgen eine Anfrage über die in Decazeville erfolgte V erhaftung von Ducguerecy und Roche einzubringen. ö

Die Deputirten kammer begann heute die Berathung

des Anleih f fr ö und vertagte dieselbe schließ⸗ ich ohne Beschlußfassung auf morgen. . ö h J Nachrichten aus Deca zepillle sind Cam élinat und andere Intransigenten dort ein⸗ getroffnn und suchen die Strikenden aufzureizen. Kavallerie Patrouillen durchziehen die Stadt.

J ö. Rochefort wird morgen einen Meeting präsidiren, welches gegen die Verhaftung der Agitatoren Ducquerch und Roche protestiren wil. . dungen aus Decazeville berichten von dem Wachsen der Bewegung.

Epanien. Madrid, 5. April. (W. . T. B.) Nach den bisher bekannten Resultaten wurden bei den Corte s⸗ wahl en 310 Ministerielle und 121 Angehörige der Oppositions—⸗ Partei gewählt. Die Ruhe wurde nirgends gestört.

Italien. Rom, H. April. (W. T. , FRDie „Rassegna“ schreibt: sie sei in der Lage versichern zu können, daß die Nachricht von einer Minz sterkrisis jedes ernsten Charakters entbehre. Da jedoch die gegenwär⸗ tige Situation nicht länger andauern könne, so werde späte⸗ stens bis übermorgen ein definitiver Beschluß gefaßt werden. Der Präsident der Kammer, welcher in Familienangelegen⸗ heiten in Ligurien weile, sei nach Rom berufen. Hr, De⸗ pretis habe eine lange Unterredung mit dem Könige gehabt. ö ö

Der Papst empfing heute den Fürsten von Isen⸗ burg-Birstein, welcher darauf auch dem Kardinal-Staats⸗ sekretär Ja cobini einen Besuch machte.

Türkei. Konstantinopel, 5. April. (W.. T. B.) In der heute stattgehabten Konferenz wurde die Akte lber die bulgarisch- ostrumelischée Angelegenheit genehmigt und das darauf bezügliche Protokoll unterzeichnet.

H. April. (W. T. B. Die heutige Konferenz dauerte etwa 45 Minuten und verlief ohne einen. be⸗ sonderen Zwischenfall. Nach einer Ansprache des. Ministers des Aeußern, Said Pascha, unterzeichneten sämmtliche Bevoll⸗ mächtigte das Protokoll, in welchem das Uebereinkommen, betreffend die jährige Amtsdauer des Fürsten Alexander als General-Gouverneur von Ost— rumelien, reproduzirt wird.

Serbien. Belgrad, 5. April. (W. T. B.). Heute fand ein Ministerrath unter dem Vorsitz des Königs statt, welcher sich mit den Wahlen zur Skupschtina be— scästigte.

Bulgarien. Sofia, 5. April. (B. T. B) An⸗ läßlich der Geburtstagsfeier des Fürsten fand heute ein feierliches Te de um statt, welchem auch Pertreter der aus— wärtigen Mächte beiwohnten. Der russische Vertreter war nicht erschienen. Die Stadt ist festlich beflaggt. Gadbagn ffendi ist gestern Abend hier eingetroffen Und hatte eine lnterredung mit dem Fürsten. . .

Der „Polit. Corresp.“ wird aus Sofia gemeldet: Der Geburts kag des Fürsten von Bulgarien wurde in feierlicher Weise begangen. Aus allen Städten und Gemein⸗ den von beiden Seiten des Balkans liefen Gratulations⸗ depeschen ein. Nach dem Gottesdienst beglückwünschte der Jietropolit Clement den Fürsten, indem er der unhedingten Anhänglichkeit der bulgarlschen Ration an den Fürsten Aus⸗ ruck gab. Die Truppen defilirten unter enthusiastischen urrahrufen vor dem Fürsten.

gun und Polen. St. Pet ershurg, 6. April.

Der „Regierungs⸗Anzeiger“ meldet die n . en

W . 's, der Kaiserlichen Familie in Livadia⸗ Unzen Montag wüthete an der Küste von Jalta ein heftiger

turm. Der Kreuzer „Gedächtniß Merkurs“, der Klipper „Habiaka“ und ein Dampfer blelben auf der Rhede von Jalta.

Süd⸗Amerika. Uruguay. (W. T. B.) Die New⸗Yorker Nachricht, daß die Insurgenten in Uruguay den Regierungs⸗ ruppen bei Daiman eine Niederlage beigebracht hätten, erweist sich, einer neueren Pariser Meldung zufolge, als un⸗ richtig; vielmehr sind die Insurgenten bei Arredondo geschlagen und nach der brasilianischen Grenze zurück— gedrängt worden.

Zeitungs stimmen.

fahren die gleichen sind. rankr

Unser einziger Nachtheil kommt von unserer Serglosigkeit und von unferer freiwilligen Blindheit Angesichts der Gefahr. Wir sind stark genug gegen die Anarchisten, wenn wir es sein wollen, und wenn die Regierung, der das Land die Obhut seiner Interessen und seiner Sicherheit anvertraut hat, das Bewußtsein ihrer Pflichten hat, und sich dazu entschließt, dieselben zu erfüllen.

1 2 . z 1

In einer Mittheilung der „Danziger Zeitung über Auswanderung aus dem Kreise Schwetz wird gesagt: Erfahrungsmäßig wandern in unserem Kreise nicht die besitzlosen, sondern gerade die besser situirten Familien aus, und Hesondert die Besitzer kleiner Grundstücke sind es, die nach übereiltem Verkauf ihrer Habe der neuen Heimath zueilen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ bemerkt hierzu: . .

Erfahrungsmäßig wird Lonst gerade von, deutschfreisinnig manchester⸗ licher Seite das Gegentheil behauptet, und liegt, hier offenbar wieder einer der Fälle vor, in denen die Parteitheorie mit dem in Widerspruch steht, was man als Vorgang des wirklichen Lebens selbst zu konsta— tiren genöthigt ist.

In der „Berliner Börsen-Zeitung“ lesen wir:

Die Berichte aus den Industriebezirken des Wupperthals lauten ziemlich günstig. Besonders herrscht in der daselbst sehr ausgebreiteten Posamenten⸗-Industrie lebhafte Thätigkeit. Wollene Spitzen stehen im Vordergrund des Verkehrs. Die Fabrikanten verhielten sich Anfangs diesem Artikel gegenüber sehr vorsichtig, eine Folge der im vorigen Jahre theil weise gemachten schlechten Erfahrungen; erst als von allen Seiten Ord res einliefen, ging man zur Massenproduktion über, welche nunmehr be⸗ reits einige Monate anhält. England und Amerika traten als große Käufer für den Artikel, auf, außerdem nahm aber auch das Inland große Quantitäten aus dem Markt. Diese Wollspitzen sind Saison⸗ artikel, die plötzlich auftauchen, plötzlich wieder ver⸗ schwinden, deshalb läßt sich noch nicht bestimmen . lange ihre jetzige Beliebtheit anhalten wird Das Geschäft in Trefsen, ein Hauptzweig der Wupperthaler Industrie, liegt außer⸗ ordentlich still, die Mode verlangt den Artikel augenblicklich nicht, man macht Versuche, einige Neuheiten für nächsten Winter zu schaffen, um dadurch vielleicht wieder Absatz für die nicht sehr begehrten Tressen zu schaffen. In Verschnürungsartikeln entwickelte sich ein bestiedigendes Geschäft, welches zeitweise sogar recht lebhaft wurde. Perl gal ens, Grelots und verwandte Artikel liefert das Wuyperthal jetzt. sehr hübsch und erzielt hierfür leidliche Umsätze. Für Ilecht. und Klöppel⸗ spitzen herrscht eine so rege Nachfrage für In- und Ausland, wie seit Jahren nicht, in vielen Fabriken. wird mit Ueberstunden gearbeitet. Die billige Preislage macht allerdings eine Massenproduktion nöthig; nur dadurch läßt sich speziell für diesen Artikel heute noch ein Gewinn erzielen. In derselben Blüthe steht die nohffabri. kation; Metallknöpfe werden immer noch in so großen Mengen verlangt, daß nur mit Aufbietung aller Arbeitskräfte den Ansprüchen genügt werden kann. In wollenen und halbwollenen Kleidersteffen ist die Beschäftigung zwar keine, außergewöhnliche, immerhin aber eine recht befriedigende; dasselbe läßt sich, was den Absatz betrifft, wohl. auch von Zanellas behaupten, in dieser Branche wird aber sehr über den höchst mangelhaften Nutzen geklagt.

Das „Süddeutsche Bank- und Handelsblatt“ wendet sich gegen eine Rede, welche der Abgeordnete Liebknecht kürzlich in einer sozialdemokratischen Versammlung gehalten hat, und sagt: . . s zerschlage nur die nothwendigen Fesseln der Unterrd⸗ nung des Volkes unter Gesetz und Recht, es wird sich dann schon zeigen, daß der sozialdemokratische Stgat so lange ein Wahnsinn bleiben muß, so lange es nicht ideale Menschen giebt mit gleichen Geistesgaben, gleichen Tugenden und. gleichen Moralanschau⸗ ungen. Was soll, in unserer aufgeklärten. Zeit die lächerliche bobenkos dumme Feindschaft gegen das Kapital, insbesondere das des Unternehmers?! Giebt es einen größeren Segen für einen Staat, als zahlreiche Kapitalisten, die muthig ane die Schaffung neuer Kultur⸗ erfolge gehen und Hunderttausenden, Millionen Arbeit, Verdienst und Daseinsfreude schenken? Es ist qualvoll, daß man gewisse in die Augen springende Wahrheiten immer wieder iitiren muß ohne daß man sie, wie einfach sie auch. sind, den Verirrten, Bösen, Neidvollen, Gehässigen ins Gehirn zu trichtern vermag! ö .

Daß sagen wir, die wir doch überall für Verbesserung der Lage der Arbeiter eintreten, die wir energisch dafür kämpfen, daß ihnen gewisse un⸗ veräußerliche Menschenrechte zu Theil werden, daß sie unter auskömmlichen Soldverhältnissen beschäftigt werden. Das sagen wir, die wir sortgesett gegen Jene auftreten, welche die ehrliche, liebevolle Antheilnahme für die ärmere Menschenklasse als Humanität duselei ironisch belächeln Das sagen wir, die wir nach oben dringend die energische T uch iihrung der Bismarckschen Een n verlangen und nach unten die Berech⸗ tigung , , für treue Arbeit mehr als kargen Lohn zu erhalten. Man' wird uns also nicht vorwerfen können, daß wir kein Herz für die Gebrechen der Verhältnisse, kein Auge für die Schäden der Zeit haben. Es ist eine Schmach, im neu geeinten Vaterlande von Ketten zu sprechen, die das Volk zerbrechen. muß. Ein Uebermuth ohne Gleichen spricht aus der ganzen Agitation, die wahr⸗ lich darum nur mit Bangen in die Zukunft blichen läßt, weil sich leider daraus ergiebt, wie schwer unser Volk zum T heil noch die Wohl. that des ungestörten Lebens in wohlgeschützten Mauern verträgt. Diese Mauern sind die politische Weisheit unseres Kaisers, die dymn· nirende Macht unseres Heeres. Auf sie. bauen wir, daß sie ein Boll—⸗ werk gegen innere und äußere Feinde sein werden. - .

Nur in friedlicher Weise kann und muß reifen, was der Geist der Zeit vorbereitet. Er bringt gegenwärtig aller Welt zur Er⸗ kenntniß, daß ganz Europg an dem sozialen Uebel krankt, daß das Arbeitsangebot daz der Nachfrage überwiegt; daß wir, an Ueber- produktion und darum an erdrückender Konkurren auf allen Gebieten leiden und daß wir neue Absatzgebiete, neuen Raum brauchen ur Entfaltung unserer Kräfte. Aber unser großer weitsich tiger Reichstag“ ist ja in feiner Majorität gegen alles, was von Bismarck kommt, insbesondere gegen eine energische Kolonigl⸗ und Exportpolitik, von der am meisten Hülfe zu erhoffen ist. An diesen „Reichstag“ mögen die Herren Sozialdemokraten sich hasten, von ihren dort sitzenden 25 Mitgliedern verlangen, daß sie den Aus⸗ weg, den das Genie Bismarcks fand, erkennen und unterstützen mögen. So allein wirken sie, während sie jetzt nur aufreizen!

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Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 21. Inhalt:

Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 11. Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten; Vom 23. März 1886, betr. Ausscheiden der Nordhausen⸗Ersurter Eisenbahn aus dem Staatsbahn ⸗Wagen verbande. Vom 24 März 1886, betr. Verwen⸗ dung von Cement bei Hochbauten. Vom 277. Mãrz 1886, betr. Berechtigung zur Ausstellung von Leichenpässen. Vom 1. Mãrz 1856, betr. Auflösung des fur den Bezirk der Königlichen Direktion der Braunschweigischen Eisenbahn zu Braunschweig auf Grund des Unfallversicherungsgesetzes errichteten Schiedsgerichts. Nachrichten.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der Zeit vom 21. bis 27. März cr, von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 24,36, in Breslau 41,0, in Königsberg 25, in Köln II „6, in Frankfurt a. M. 25,9, in Wiesbaden 26,l, in Hannover 23,3, in Kassel 25,2, in Magdeburg 28,2, in Stettin 23,9, in Altona 32,3, in Straßburg 25,l, in Metz 27, in München 340, in Nürnberg 26,8, in Augsburg 2856, in Dresden 29,7, in Leipzig 22,3, in Stuttgart 21.4. in Karlsruhe 29,8, in Braunschweig 22,6, in Hamburg 3535, in Wien 33,8, in Budapest 38, , in Prag 39, 0. in Triest in Krakau 304, in Basel 23,7, in Brüssel 29,3, in Amsterdam —, in Paris 51, in London 26,5, in Glasgow 36,5, in Liverpool 274, in Dublin 34,6, in Edinburg 23,8, in Kopenhagen 22,8, in Stockholm 29,1 in Christiania 17, in St. Petersburg 36.1, in Warschau. 31,7, in Odessa 34,5, in Rom 3672, in Turin 36,4, in Venedig 39, 7, in Bukarest = in Alexandria Ferner aus der Zeit vom 28. Februar bis . März: in New⸗PVork 26,8, in Philadelphia 20,7, in Baltimore 17,35, in San Francisco 21,5, in Kalkutta 26,9, in Bombay 24,3, in Madras 46, . . .

In der Berichtswoche hat die Sterblichkeit in den meisten Groß⸗ städten eine weitere Zunahme erfahren. Namentlich in den deutschen Städten war die Sterblichkeit eine ziemlich allgemein gesteigerte, während in den westeuropäischen (den größeren franzößüschen und eng⸗ lischen Städten) sowie in Wien und Christiania die Sterblichkeit ab- genommen hat. Die noch immer überwiegend östlichen (in Nord⸗ deutschland füdöstlichen, in. Süddeutschland nordöstlichen) Wind⸗ richtungen, die erst zu Ende der Woche allgemein nach Süd und Siüdwest gingen, riefen noch immer in den miisten Großstädten zahlreiche Erkrankungen und Sterbefälle, an akuten Entzündungen der Athmungsorgane ber vor, wiewohl in vielen . selben, wie in Berlin, Aachen, Dresden, Düssel dorf, Frankfurt a. M, Königsberg, Nürnberg, Straßburg, London, Paris, Wien ug a, die Zahl der durch sie hervorgerufenen Sterbefälle eine etwas kleinere wurde. Auch Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder führten mehr Todesfälle herbei, wie auch die Tbeilnahme des Säuglingealters au der Sterblichkeit im Allgemeinen eine größere wurde. Von 10999 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 69, in München 130 Säuglinge. Unter den Todesursachen haben von den Infektions= krankheiten nur Diphtherie und in auferdeutschen Städten auch typhöse Fieber und Pocken mehr, Masern, Scharlach, Keuchhusten und Kindbettfieber weniger Sterbefälle hervorgerufen. Todesfälle an Masern waren in Berlin und Edinburg vermindert, in Hamburg Budapest, London, Paris, Lyon, St. Petersburg, Prag, Wien noch zahlreich. Scharlach zeigte sich in den deutschen Städten selten, auch in Christiania und, St. Vetersburg sank die Zahl der Serbe fälle, während sie in Paris zunahm. Die Sterblichkeit an pb herne und Croup war in Berlin, Altona, Dresden, Hamburg, Halle, Meß München, Budapest, Wien, St. Petersburg, Turin eine geößere, dagegen in Köln, Nürnberg. Paris, London, Ghristianig, Kopen. hagen cine kleinere. Im Regierungsbezirk Schleswig blieb das Vorkommen von Diphtherie noch ein häufiges, wenn auch die Zahl der gemeldeten Erkrankungen eine kleinere wurde. Das Vor⸗ kommen von Unterleibstyphus blieb in deutschen Städten ein be⸗ schränktes; auch in Hamburg nahm die Zahl der Erkrankungen ab und sank die Zahl der Sterbesälle auf 5. Dagegen stieg die Sterhlichkeit an Unterleibstyphus in London, Paris, St. peter burg Warschan. An Flecktyphus wurden aus Stockholm, Krakau, St 1 'tersburg je 1. aus Prag und Odessa je 3 Todes fälle gemeldet. An Rückfallsfieber kamen nur aus St. Petersburg 6 Todesfälle und z Erkrankungen zur Mittheilung. Aus Leipzig wird je 1 Todesfall an THhidemischer Genickstarre und an Mizbrand aus London und St, Peters burg je 1 Todesfall an Tollwuth berichtet. Rosenartige Entzündungen Zellgewebes der daut kamen im wien. Paris und Kopenhagen häufiger zum Vorschein. Auch Fr⸗ krankungen und Sterbefälle an Kindbettfieber wurden Aus Berlin, Wien, Paris, mehrfach zur Anzeige gebracht. ö Keuchhusten forderte in Berlin, Dublin, Glasgow und. St. Pe⸗ tersburg mehr, in London etwas weniger Opfer, auch n Hamburg und Kopenhagen nahmen Erkrankungen daran ab. ö Todesfälle an Pocken kamen etwas mehr als in der Vorwoche zur Mittheilung, und zwar aus Edinburg, St. Petersburg und han einzelne, aus Jrich 3. aus Prag und Venedig je 4, aus Wien und Paris je J, aus Rom 10, aus Budapest 15. Erkrankungen an Pocken zeigten ssich vereinzelt in St. Petersburg, Edinburg und Hamburg (3 aus London wurden 7, aus Wien 25, aus Budapest 35 Erkrankungen gemeldet.

des

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

In der Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber in. Leipzig erschlen vor Kurzem die 4 Lieferung des von Dr. Qt to Daan mer unter Mitwirkung von Fachgelehrten und Sach berständigen, heraus. gegebenen höchst nützlichen und brauchbaren „Illustrirten Ler ö ons der Verfälschungen und. Verunreinigungen der Nah rungs- und Genußmittel ꝛc.“, das eine hiehersicht über alle einschlägigen Verhältnisse bringt und eine genaue Anleitung zur Unter suchung der Waaren giebt, Die 4 vorliegende Lieferung enthẽl junächtt den Schluß des Artikels „Kunstbutter. und reicht sodann von „Kupfer“ bis „Natriumsulfat“. Wie in den vorangegangenen Lieferungen, so sind auch in der vorliegenden vierten alle Artitel mit vieler Sachkenntniß und Sorgfalt behandelt; beionders hervorgehoben seien: Mehle, Milch, Nahrungsmittel, Messing. Leuchtgas, Mikrostop. Da wir uns bei Anzeige der 3. dieferun bereits eingehend mit dem vorliegenden Werke im Allgemeinen beschaftigt haben, so beschränken wir uns hier auf diese wenigen Bemerkungen.

Von der 3. Auflage des im Verlage von J. J. Weber in Leipzig erscheinenden großen Uni vers a1 Lex (ko n der Koch u nst ist die 3. Lieferung (40 6 ga, , 120 „) erschienen; sie faßt die Artikel ‚Dekoriren“ bis Forellen? . ö 1 elhorns Allgemeine R omanbiblioth ek“ bringt in dem soeben (im Verlage von J. Engelhorn in Stuttgart) erschie⸗ nenen 16. Bande: „Auf der Woge des Glücks“, von Bernhard Frey (Marie Bernhard) eine durch die vorgeführten sympathischen Charak⸗ tere wie durch die Handlung und den landschaftlichen, oberbayerischen Hintergrund gleich anziehende Erzählung.. . . . Bekenntnisse eines Opiumessers von, Th. de Quincey. Deutsch von L. Ottmann. (66 2, 0. Verlag von Robert Lutz in Stuttgart. Dieses aus dem Jahre 182 stammende Werk des Engländers Quineev erscheint jetzt zun ersten Male in einer deutschen, und zwar guten Uebersetzung. Der, Versafsen spricht sich in seinen Bekenutnissen aufrichtiger und klarer über dis Wir ungen des Opiumgenusses dem er jahrzehntelang in leidenschaftlicher Weise froͤhnte' aus als irgend einer, vor ihm und nach ihm. Seine Bekenntnisse, die außer dem speziellen Interesse auch ein allgemeines, sittliches, kulturgeschichtliches und literarisches, haben und in ihrem Vortrage den Reiz einer Novelle besitzen, stehen in ihrer Art ganz einzig da. de Quincey giebt das vornehme Veispiel. eines Mannes der aus eigener Kraft in seinen reiferen Jahren den Verlockungen des Genusses erfolgreich Widerstand geleistet hat. .

Kirchhoff u. Wiegand in Leipzig baben über ihr reich⸗ haltiges antigugrisches Bücherlager 6 Jataloge, Nr. 65 bis „6, veröffentlicht. Dieselben, u. a. wesentliche Theise der Biblio⸗

Verfügungen: vom 1. April 1886. Seepostverbindung mit Norwegen.

theken der Professoren J. C. Schiödte und W. Dunker enthaltend,