. durch Veräußerung bedarf zu ihrer Rechts⸗ §. 2. Bis auf Weiteres werden die Markthallen im Sommer⸗Halbjahr früh von 3 bis 6 Uhr, im Winter⸗Halbjahr früh von 4 bis 7 Uhr und
ültigkeit der Zustimmung beider benso ist zur Veräußerung der in Gemäßheit des §. 1 Nr.
für den Staat zu erwerbenden Aktien, sowie der daselbst be⸗ zeichneten Bahnen und zur? usionirung derselben mit anderen ie Genehmigung beider Häuser
Eisenbahnunternehmungen des Landtages erforderlich.
Alle 66 Vorschrift entgegen einseitig getroffenen Ver— Höchsteigenhändigen Unterschrift
fügungen sind rechtsungültig. Urkundlich unter Unserer und beigedrucktem Königlichen Insiegel⸗ Gegeben Berlin, den 19. April 1886. L. 8.) Wilhelm. von Bismarck von Puttkamer. Maybach. Lucius. Friedberg. von Boetticher.
von Scholz.
Ministerium der geist lichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der bisherige ordentliche
logie und Archädlogie an der Universität Prag, Pr. E
e, , ist unter Belassung des Titels Professor
an derselben Anstalt ist genehmigt worden.
Der ordentliche Lehrer am Gymnasium in Heiligenstadt, ist zum Oberlehrer an der—
Titular⸗-Oberlehrer Dr. Mock, selben Anstalt befördert worden. Die Beförderung des ordentlichen Lehrers
selben Anstalt ist genehmigt worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Am 23. d. M. verschied hierselbst der Staatssekretär des Staatsraths und Unter-Staatssekretär im Ministerium für Handel und Gewerbe,
SHSerr Dr. von Moeller.
Der Königliche Dienst hat durch den Tod dieses ausge⸗ zeichneten Beamten einen schweren Verlust erlitten. Ausgerüstet mit reichem Wissen und begabt mit vorzüglichen Eigenschaften des Geistes und Herzens, hat der r h n ene seine Arbeits kraft schlicht und anspruchslos mit vorbildlicher Pflichttreue, mit praktischem Geschick und stets gleichem Erfolge dem Dienste des Königs und, des Vaterlandes gewidmet.
Sein Hintritt wird von seinen Vorgesetzten, Kollegen und Untergebenen schmerzlich betrauert, sein Gedächtniß in hohen Ehren gehalten werden.
Berlin, den 24 April 1886.
Der Präsident des Staats-Ministeriums und Minister für Handel und Gewerbe. von Bismarck.
Ministerium des Innern.
Dem Landrath Delbrück ist das Landraths ; Kreise Luchek iber lrahen w'nbch st das hsamt im
Justiz⸗Ministerium.
Der Amtsrichter Janmensch in Herzberg a. E. ist als Landrichter an das Landgericht in Is nn bel . . . Der Staatsanwalt Rasch in Waldenburg ist nach Nord⸗
hausen versetzt. In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: der Rechts⸗ Wollin bei dem Landgericht in
anwalt Pehlemann in Stettin, der Rechtsanwalt, Justiz Rath thor Straten in Franzburg bei dem Landgericht in Greifswald, der Rechts⸗ anwalt von Rabenau bei dem Landgericht in Görlitz, der Rechtsanwalt Plantiko bei dem Land ericht J in Berlin, der Rechtsanwalt, Justiz-⸗Rath M ützel bei dem Landgericht in Posen und der Rechtsanwalt Wilke bei dem Amtsgericht in 6 ö n die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: de Rechtsanwalt Baier in Stralsund bei der ö ö. delssachen daselbst, der Gerichts-Assessor Otto Krüger bei dem Amtsgericht in Sensburg, der Gerichts⸗-Assessor Bend⸗ ziulli bei dem Amtsgericht in St. Wendel und der Gerichts⸗ Assessor Schüller bei dem Landgericht in Gleiwitz. Die nachgesuchte Dienstentlassung aus dem Amt als Notar ist ertheilt; dem Rechtsanwalt und' Rotar Pehlemann in Wollin und dem Notar Rhau in Breslau.
Der Amtsrichter Rohde in Christburg ist gestorben.
Kriegs-Ministerium.
Dem Wirklichen Geheimen Kriegsrath und Militär— Intendanten Genz ist 3 i, . . XIX. Armee⸗Corps, dem Geheimen Kriegsrath und Militär— Intendanten Kreide! vom 1. Mai d. J. ab die Militãr⸗ Intendantenstelle des III. Armee⸗Corps übertragen worden.
Die Nummer 13 der Gesetz Sammlung, ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter
Nr. 9121 das Gesetz, betreffend die Erweiterung und Ver— vollständigung des Staatseisenbahnnetzes und die Betheiligung
des Staats bei mehreren Privateisenba Vom T gprib 80 P senba hnunternehmungen
Berlin, den 24. April 1886. Königliches Gesetz⸗Sammlungs⸗Amt. Didden.
welche von heute
Polizei⸗Verordkung,
betreffend die Regelung des Wagenverke 8 i Har rr darte m ö
Auf Grund der 5§. 143 und 144 des Gesetzes üb ᷣ = gemeine Landes verwaltung vom 30. Juli 18835 1 56 8 . h und zer S8 3 ff. 8 Besetzes über die Polizeiverwaltung vom ö ö . = . 5 ö ae, . Zustimmung des Ge—
ur Regelung de ĩ s i , gelung agenverkehrs in den Markthallen 1
S. I. Der Verkehr mit Wagen je der Art in der ĩ in der Zeit von 8 ihr Abends bis 5 Uhr 3 Markthallen ist nur
f 1 b N 58 im Sommer⸗ halbjahr (1. April bis 1. Oktober) beziehung? orgen fin e lrnber Hehhäahels Ci. Wb shiehunt eiss Uhr Morgens
Hal Oktober bis 1. April) und = nahm sweise in den Wochentagen von 1 bis nh! Ru in' fi nach Einholung einer besonderen Genehmigung der Direktion der
Häuser des Landtages.
von Goßler.
Professor der klassischen Philo⸗ ugen
. . t zum berlehrer am Luisen-⸗Gymnasium in Berlin ernannt worden.
Die Beförderung des ordentlichen Lehrers am Gymnasium zu Elberfeld, Hr. Karl Fuhr, zum etatsmäßigen Oberlehrer
. ng d Fiehn am Leibniz⸗Realgymnasium in Hannover zum Oberlehrer an der—
2 Abends von 8 bis 10 Uhr für den Wagenverkehr geöffnet fein! Etwaige von den Vorschriften 3 ehr geöffnet sein
werden.
Zur Einfahrt in die stimmten Thore zu benutzen. G8.
Die Einfahrtsthore befinden sich: für die (Central⸗ Markthalle 1: am Bahnhof Alexanderplatz, für die Markthalle II: ain der Lindenstraße, für die Markthalle M: zin der Zimmerstraße, für die Markthalle IV: in der n ,
hallen eröffnet ist, werden die 6 on geschlossen. hierzu angestellten Beamten der Mer thallen Verwaltung
ebenso unbedingte Folge zu leisten, beamten der Marktpolizei. 5§. 8
bestraft.
. §. 9. Diese Verordnung tritt mit dem 1. Mai d. J. in Kraft. Berlin, den 16. April 1886. nim. von Richthofen.
. en der S5. 1 und 2 abweichende Be—⸗ stimmungen werden von der Direktion der betreffenden Markthallen nach Vereinbarung mit dem Polizei⸗Präsidium durch Anschlag in den Hallen und durch die Zeitungen zur öffentlichen Kenntniß gebracht
§. 3. aalen sind nur die hierfür be—⸗ 1
§. 5. Sobald durch Glockenzeichen der Marktverkehr in den Markt—
Die Regelung des Wagenderkehrs in den Markthallen, ins⸗ besondere die Aufstellung der Wagen in denselben, erfolgt durch die
Den Anordnungen der zur Regelung des Wagenverkehrs in den Markthallen angestellten Beamten der Markthallen⸗Verwaltung ist wie denjenigen der Exekutiv—⸗
ANebertretungen dieser Vyrschriften werden mit einer Geldstrafe bis zu 30 M oder im Unvermögensfalle mit verhältnißmäßiger Haft
einzulösenden Partial⸗Obligationen des vormals Landgräflich essischen, durch Vermittelung des Bankhauses A. Reinach in Frankfurt a. M. negociirten 5wjigen Staats-Ankehens von 150 000 Fl. vom 1. August 1858 sind zur Rückzahlung am 1. Augu st 1886 folgende Nummern gezogen worden: Nr. 19 48 50 57 68 82 87 93 108 130 149 173 182 187 196 — 15 Stück à 857 M 14 3 — 12857 S 160 2) Nr. 231 241 263 277 297 — 5 Stück je A, B, 6, D, E, zu- sammen 25 à 171 M 45 3 — 4285 M 75 3. ;
Summa 40 Stück im Werthe von 17142 S6 85 4. Die Inhaber, dieser Obligationen, werden hiervon mit dem Bemerken bengchrichtigt, daß die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum Rüͤckzahlungstermin stattfindet, be! dem genannten Ba nkhau se, bei jeder Königlichen Regierungs-Haupt— kasse, der Königlichen Stgatsschulden-Tilgungskaffe in Berlin, der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M. und der Königlichen Steuerkasse in Homburg v. d. Höhe gegen Rückgabe der Obligationen erhoben werden können. Soll die Einlösung von! dergleichen Obligationen weder bei dem vorbezeichneten Bankhause, noch bei Königlicher Regierungs⸗Haupt kaffe hier, der Königlichen Kreiskaffe in Frankfurt a. M. oder der König⸗ lichen Steuerkasse in Homburg sondern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die betreffenden Obligationen 14 Tage vor dem Verfalltermin bei letzterer Kaffe einzureichen, von welcher die⸗ selben vor der Auszahlung dem Unterzeichneten zur Prüfung einzusen—
den sind. Rückständig sind noch aus der Verloosung: pro 1. August 1885: 280 0, 235 P. pro 1. August 1884: Nr. 65 189, Nr. pro J. August 1885: Nr. 14 16, Rr. Nr. G0 A BG ph. . Die Inhaber dieser Obligationen werden wiederholt zu deren Einlösung aufgefordert. ᷣ Wiesbaden, den 13. April 1886. Der Regierungs⸗Präsident. In Vertretung: de la Croix.
265 B, 253 , 265 . 225 p, Nr. 235 B GDR,
In der heutigen Handelsregister-Beilage wird Nr. 17 der Zeichenre gister⸗Bekanntmachungen veröffentlicht.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Bexlin, 24. April. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute militärische Meldungen entgegen und empfingen Se. Königliche Hoheit den Prinzen Wilhelm an der Spitze der Deputation des Garde-Hufaren— Regiments, welche sich zum Einzuge Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm von Württemberg nach Stuttgart begiebt. Sodann hielt der Chef des. Militärkabinets, General. Lieutenant von Albedyll, Sr. Majestät Vortrag.
Nachmittags 4 Uhr empfingen Se. Majestät den Unter— Staatssekretär Grafen Herbert von Bismarck zum Vortrage.
. —— . Gestern fand im Königlichen Palais Gottesdienst für die Kaiserlichen Majestäten und die Königliche Jamilie ech
— Auf Allerhöchsten
2 Se. Königliche Hoheit .
m, Oberst
Befehl wird sich zum
der . Kibhn und Commandeur des Garde⸗Husaren-Regiments, mit einer Deputation des Regiments, bestehend aus dem Rittmeister und
Escadron-Che' von Gustedt, dem Premier⸗Lieutenant
c je sstedt, = vo Blücher, dem Second⸗Lieutenant und zie gimente Abs tan * ad, interim von Chelius und dem Second-Lieutenant von Llitzing, nach Stuttgart begeben, um Se. Königliche k win ö 3 Württemberg,
leral Lieutenant à la suite des Garde⸗-Husaren⸗Regiments anläßlich Höchstseiner Vermählung zu begrüßen. ! .
Nach der im Reichs⸗-Eisenbahnamt aufgest
in der Ersten Beilage verb entlichten. Jah ne fin ) . Monat Februar d. J. auf deut sfchen Bahnen (ausschließ⸗ lich der bayerischen) beförderten Züge und deren Ver— spätungen. wurden auf 39 größeren Bahnen bezw. Bahn⸗ komplexen mit einer Gesammtbetriebslänge von 31 3 6 km befördert: An fahrplanmäßigen Zügen: 12 S9 Eourier⸗
Markthallen Verwaltung gestattet.
Bei der am 10. d. M. stattgefundenen Ziehung der pro 1886.87
ügen: 1842 Courier Schnell, Personen⸗ und gemis. ö und 15 660 Güter, Materialien und Arbeite ien i
1* wurden 651 9863329 Achskilometer bewegt, von denen 188 859 603 Achskilometer auf die fahrplanmäßigen Züge mit Fir e rern entfallen. Es verspäteten von de 176 139 fahrplanmäßigen Courier⸗, Schnell, Personen⸗ 6 gemischten zügen im Ganzen 1057 oder O60 Proz. (gegen 39 Proz. in demselben Mongt des Vorjahres und 656 Pro im Vormonat). Von diesen Verspätungen wurden jedoch 6 durch das Abwarten verspäteter Ansch ußzüge hervorgerufen so daß den aufgeführten Bahnen nur 733 Verspatungen . C41 Proz) zur Last fallen (gegen 055 Proz. im Vormonat) in demselben Monat des Vorjahres verspäteten auf den eigenen Strecken der in Vergleich zu ziehenden Bahnen von 171 437 beförderten fahrplanmäßigen Zügen beförderung 434 oder C25 Proz, mithin G 16 Proz. weniger In Folge der Verspatungen wurden 327 Anschlüsse versäumt (gegen 306 in demselben Monat des Vorjahres und 69) im Vormonat). Wird eine Gruppirung der Eisenbahnen nach den auf je eine Anschlußversäumniß entfallenden ,. vorgenommen, so kommen in
ꝛ n erster Rei arienburg⸗Mlawkaer Eisenbahn (2 5
Anschlußversäumni
chlußversäumnisse auf 2 erspätungen) mit 1600, die Bahn— en im Bezirk der Königlichen Eisenbahn-Direktion uh . . (23 Anschlußversäumnisse auf 28 Verspätungen) n.
Bahnstrecken im Bezirke der Köni schweigischen Eisenbahn. (4 Ansch spätungen) mit 7, 0h, die Reichs-Eisenbahnen in Elsaß⸗Lothrin⸗ gen 6 Anschlußversäumnisse auf
die letzte Stelle einnehmen, spätungen ohne Anschlußver weder Verspätungen noch Ans
— Das Reichs-Eisenbahnamt hat soeben neuer Auflage bearbeitete Uebersichtskarte der bahnen Deutschlands herausgegeben. und ohne Gebirgsdruck zum gleichen Preise von 5
Mittler u. Sohn hierselbst, 8W. Kochstraße 69) ziehen. Gegen das Vorjahr hat die Karte durch Aufnahme der neueröffneten Linien sowie der inzwischen durch Konzessionen zum Erweiterung erfahren. Außerdem sind die zu Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung erklärten bisherigen Hauptbahnen und die in Hauptbahnen umgewandelten bisherigen Bahnen untergeordneter Bedeutung in entsprechend veränderter Form zur Darstellung gebracht worden. Ferner haben in der Karte sämmtliche Eisenbahnstationen sowie die Entfernungen und stärksten Neigungen zwischen den einzelnen Knotenpunkten der Bahnlinien Aufnahme gefunden.
— Nachdem durch den Staatshaushalts-Etat des laufen⸗ den Etatsjahres eine Verbesserung der Gehälter der Bau—
zu
Landesgesetze
worden ist, hat der Minister der öffentlichen Arbeiten durch einen Cirkular⸗Erlaß vom 18. d. M. hinsichtlich der Neben— arbeiten dieser Beamten, d. h. aller solcher Arbeiten, die nicht zu den eigentlichen Dienstgeschäften derselben gehören, unter Aufhebung aller , Vorschriften das Nach— stehende bestimmt: Die selbständige Uebernahme von Neben— arbeiten gegen Vergütung irgend welcher Art ist den Bau— inspektoren untersagt. Die Erlaubniß zu Nebenarbeiten kann indeß — vorausgesetzt, daß die dem Beamten obliegenden amt— lichen Geschäfte dies Überhaupt zulassen — ertheilt werden, so— fern die Uebernahme solcher Nebenarbeiten im öffentlichen In⸗ teresse nothwendig oder zweckmäßig erscheint. Letzteres wird in der Regel anzunehmen sein bei der Aufstellung von Entwürfen, sowie der Beaufsichtigung oder Ausführung von Bauten und sonstigen Anlagen für Kirchen- und Schul⸗ verbände, Deich-, Ent- und Bewässerungs⸗Genossenschaften, sowie für andere öffentliche Verbände, für Stiftungen u. f. w. n f w., Unten besonderen Umständen kann auch die Er— theilung der Erlaubniß zur Entwerfung, Leitung und Aus— führung von Privatbauten 2c. durch einen Staatsbaubeamten dem öffentlichen Interesse entsprechen, insbesondere, wenn andere geeignete technische Kräfte nicht zur Verfügung stehen.
Die in allen Fällen nur widerruflich zu ertheilende Ge— nehmigung ist bei der unmittelbar vorgesetzten Behörde zu beantragen; diese entscheidet selbständig über die Ertheilung der Erlaubniß, sofern es sich nicht um eine Nebenbeschäftigung handelt, mit welcher eine fortlaufende Remuneration ver— bunden ist In, Fällen dieser Art ist in Gemäßheit der Allerhöchsten Kabinetsordre vom 13. Juli 1839 behufs Ein— holung der Genehmigung an den Minister zu berichten.
. Die für die betreffende Arbeit ꝛc. zu leistende Vergütung wird Seitens der Behörde, welche zu deren Uebernahme die Erlaubniß ertheilt, festgesetzt und zur Staatskasse vereinnahmt. Letzteres findet in Zukunft gleichfalls statt hinsichtlich der Ge⸗ bühren für Dampfkessel⸗Revisionen und für die Abgabe von gerichtlichen Gutachten. Dem betreffenden Beamten wird für seine Mühewaltung eine Remuneration gewährt, welche . — von hesonderen Ausnahmefällen abgesehen — mit der an die Staatskasse entrichteten Vergütung deckt. Die Verrechnung erfolgt bis dahin., daß ein betreffender Einnahme- bezw. Aus— gabetitel in den Staatshaushalts⸗Etat aufgenommen sein wird, außeretatsmäßig extraordinär. Behufs Bemessung der letzteren f den nächsten Staatshaushalts-Etat sind die für die Monate
ai, Juni und Juli d. J. vereinnahmten bezw. verausgabten Betrãge bis zum J. September d. J. dem Minister anzuzeigen. Für die Folge sind die den Baubeamten zugebilligten Einzelbeträge in die nach den Cirkular-Erlassen vom 26. No— vember 1877 bezw. 3. Februar 1886 alljährlich — und zwar nunmehr bis zum 15. Mai jeden Jahres — einzureichenden Nachweisungen der Nebeneinnahmen und Emolumente sämmt⸗ licher Beamten der allgemeinen Bauverwaltung aufzunehmen. Diese Nachweisungen müssen alles dasjenige enthalten, was die betreffenden Baubeamten während des bezüglichen Rechnungsjahres an Nebeneinnahmen thatsächlich bezogen haben. Dabei ist gegebenen Falles bemerklich zu machen, von wem Lie, entsprechenden Beträge der Staatskasse zugeflossen sind, ob solche zum Beispiel vom Reich, von Schulverbänden, Deichverbänden oder sonstigen Korporationen, Privaten 2c. herrühren.
Rücksichtlich derienigen Ne arbeiten, welche den Bau⸗ beamten mit Genehmigung des Reiters zur Zeit übertragen sind, bedarf es einer wiederholten Einholung der letzteren
und Schnellzüge, 108 025 Personenzüge, 5h 822 gemischte Züge und 104364 Güterzüge; an au He n n. ir
nicht. Die vorstehenden Bestimmungen über die Vereinnahmung
21; während die Württembergischen Staats⸗Eisenbahnen (4 Anschlußversäumnisse auf 27 Verspätungen) mit 3 die . lichen Direktion der Braun. ußversäumnisse auf 25 Ver⸗
mit Personen./
Zugver ⸗· die 5 J ** * * — e f . 2 Verspätungen) mit 1,B00, die Oberhessische Eisenbahn (2 un
ö
R —
37 Verspätungen) mit 18350 .
und auf 5 Eisenbahnen 10 Ver. äãumnisse, und auf 6 Eisenbahnen . lußversäumnisse vorgekommen sind. ö
die in . der Eisen⸗ Dieselbe ist mit
. . 7 f . Exemplar (durch die Königliche Hofbuchhandlung von E. 9 . be⸗ wieder und Stationen — 8. oder durch , genehmigten Eisenbahnprojekte eine 5
inspektoren der allgemeinen Bauverwaltung herbeigeführt
der von den betreffenden Interessenten zu zahlenden Ver⸗ gütungen zur Staatskasse u. s. w. finden indeß auch hier aus— nahms los Anwendung.
— Am 15. d. M. hat hier die Plenarversammlung der Central⸗Direktion des Kaiserl. Deutschen Archäolo⸗ gischen Instituts (nicht, wie in Nr. 96tz des „RA.“ mit⸗ getheilt war, der Institute) stattgefunden.
— Der Königliche Gesandte in Weimar, von Thielau, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten.
— Der Großherzoglich badische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Freiherr von Marschall, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten kurzen Urlaub an— getreten.
— Der General⸗Lieutenant von Massow, bisher Com⸗ mandeur der 18. Division, welcher in gleicher Eigenschaft zur 30. Division versetzt worden, ist aus diesem Anlaß zur Ab⸗ stattung persönlicher Meldungen hier eingetroffen.
Württemberg. Stuttgart, 24. April. (W. D. B.) Wie der „Staats- Anzeiger für Württemberg“ meldet, ist der General⸗-Adjutant Freiherr von Spitzemberg in Ge⸗ nehmigung seines wegen leidender Gesundheit eingereichten Abschiedsgesuchs mit Pension zur Disposition gestellt und der Flügel-⸗Adjutant Oberst Molsberg mit der Wahrnehmung der Funktionen des General⸗Adjutanten beauftragt worden. Frei⸗ herr von Spitzemberg, welcher in seinem Verhältniß als General⸗ Adjutant belassen wird, wird, einer besonderen Bestimmung des Königs zufolge, in Anerkennung seiner langjährigen, treuen und ausgezeichneten Dienste, fortan àz la suite der Armee geführt werden. Gleichzeitig ist Freiherr von Spitzem— berg auf seine Bitte seiner Funktionen als Oberst⸗Kammerherr enthoben und an seiner Stelle 2Aberst-Hofmeister Freiherr von Thumb-Neuburg, unter Belassung seiner übrigen Funktionen, zum Oberst-Kammerherrn ernannt worden.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 21. April. (W. T. B.) Die „Wiener Abendpost“ erfährt, daß bei näherer Erörterung aller für den Abschluß des neuen österreichisch-rumäni—⸗ schen Handels vertrags prinzipiell wichtigen Punkte, auf welche sich die Wiener Berathungen ausdrücklich be— schränkten, zwischen den Delegirten Oesterreich⸗Ungarns und Rumäniens sich nirgends solche Differenzen ergaben, welche die Fortsenung der Verhandlungen in Frage stellen würden. Die Dele nrten beschlossen daher, diese Vorberathungen zu schließen und weitere Verhandlungen schleunigst, womöglich noch im Laufe der kommenden Woche, in Bukarest aufzunehmen, weshalb sich die österreichischungarischen Kommissäre schon zum Beginn der nächsten Woche nach Bukarest begeben dürften.
— (Wien. Abdp.) Der mährische Landes ausschuß hat bereits eine Reihe von Vorlagen für die nächste Session des mährischen Landtages festgestellt, darunter die Rechnungs— abschlüsse der dry athelenbanl der Markgrafschaft Mähren und des mährischen Leihfonds für das Jahr 1885.
— 24. April. (W. T. B.) Dem „Fremdenblatt“ zufolge ist dem Unterricht -⸗Minister Dr. Gautsch von Fran ken⸗ thurn die Geheimraths-Würde verliehen worden.
Großbritannien und Irland. London, 23. April. (W. T. B.) Ein gestern in der Saint James Hall unter dem Vorsitz Labouchäre's stattgehabtes Meeting, welches sehr zahlreich besucht war, nahm eine Resolution an, welche sich mit der irischen Politik des Premiers Gladstone einverstanden erklärt. An der Diskussion be— theiligten sich Labouchére, Bradlaugh, Hoel, Leicester und mehrere radikale Deputirte. .
Die „Times“ schreibt: die englische Regierungz setze volles Vertrauen in die Aufrichtigkeit Rußlands bezüglich der griechischen Frage, sowie in sein treues Festhalten an dem europäischen Concert. Das Gerücht, Delyannis sei von Petersburg aus heimlich ermuntert worden, entbehre jeder Begründung.
Allg. Corr) Aus Mandalay (Birma) wird der „Times“ unterm 18. d. M. gemeldet, daß das englische De— tachement von 200 Mann, welches unter dem Befehl des Kapitäns Wace abgesandt worden war, um das von dem rebellischen Stamm der Kachyens bewohnte Gebirgsdorf, 30 Meilen von Bhamo, anzugreifen, nach mehreren Gefechten von den Insurgenten zurückgeschla— gen und genöthigt wurde, sich nach Bhamo zurück— zuziehen. Kapitän Wace, ein anderer Offizier und sieben Gemeine wurden verwundet. Von Mandalay sind Ver⸗ stärkungen nach Bhamo dirigirt worden. Unter den In— surgenten herrscht große Thätigkeit. Ein starkes Rebellencorps steht in der Nähe von Ava, dessen Garnison ansehnlich ver— stärkt worden ist. Kyuksai wird von dem Prinzen Myinzaing bedroht, und es sind Truppen dahin abgesandt worden.
Kapstadt, 16. April. (Allg. Corr) Der Finanz— Minister Sprigg hielt in der Legislatur gestern seine Budget⸗Rede. Die Einkünfte in dem am 30. Juni er. endenden Finanzjahr dürften 3170 000 Pfd. Sterl, die Ausgaben 3370000 Pfd. Sterl. betragen. Es verbleibt sonach ein Defizit von 200 000 Pfd. Sterl.
Durban (Süd⸗Afrika)., 21. April. (Allg. Corr.) Die Regierung hat im Kap-Parlament eine Bill eingebracht, welche die Annexion des Tesibe-Landes zum Zweck hat und eine andere, welche die Ministergehälter erabsetzt. n
Frankreich. Paris, 22. April. (W. T. B.) . Die „Agence Havas“ erklärt die Petersburger Nachricht eines Londoner Blatts für völlig unbegründet, nach welcher zwischen der Abberufung des diesseitigen Botschafters in St. Petersburg, Generals Appert, und der von der fran— i, Regierung dem Fürsten Krapotkin gewährten
egnadigung ein Zusammenhang bestehe; ebenso un— begründet seien alle Nachrichten von einem angeblichen Austausch von Mittheilungen, der über diesen Gegenstand zwischen dem Minister⸗-Präsidenten de Freycinet und dem General Appert einerseits und dem russischen Botschafter Baron Mohrenheim andererseits stattgefunden habe.
Der Marine⸗-Minister hat heute das Dekret unter— zeichnet, durch welches Graf de Brazza zum Kommissar des General⸗Gouvernements für das französische Kongo— gebiet mit Einschlͤiß von Gabun ernannt wird. Dr. Ballay gilt als für den Posten des Stellvertreters des Gouverneurs designirt. Die französischen Niederlassungen an der Goldküste de. mit den französischen Besitzungen am Senegal verbunden werden.
— 24. April. (WB. T. B.) Die „Agence Havas“ meldet: die französische Regierung habe gestern die griechische Regierung in freundschaftlicher, aber sehr be⸗ stimmter Weise aufgefordert, der Kundgebung des Wunsches der Mächte bezüglich der Abrüst ung zuvorzukommen.
Marseille, 22. April. (W. T. B.) Der neue Gesandte Japans in Berlin, Shinowaga, ist heute auf dem Packetboot „Saghalien“ mit zahlreichem, aus Beamten und Offizieren bestehenden Gefolge hier eingetroffen.
Griechenland. Athen, 22. April. (W. T. B.) In der vergangenen Nacht entspann sich zwischen den griechischen und den türkischen Vorposten in der Nähe von St. Clias ein etwa halbstündiges Gewehrfeuer, bei dem aber Niemand verletzt wurde. Die türkischen Vor⸗ posten gingen zurück, wurden jedoch von dem Befehlshaber der griechischen Vorposten aufgefordert, ihre frühere Stellung, die sich auf türkischem Gebiete befand, ruhig wieder einzunehmen. Zwischen den Vorposten ist hiernach wieder vollständige Ruhe eingetreten.
— 23. April. (W. T. B.) Eine Depesche des Be⸗ fehlshabers der griechischen Truppen an die Regierung be⸗ züglich der Vorgänge an der Grenze in der Nacht vom 21. d. M. meldet, daß die türkischen Vorposten am 21. d. M. um Mitternacht zu schießen begannen, worauf die griechischen Truppen das Feuer erwiderten. Die Türken räumten sodann ihre Stellungen, welche von den griechischen Truppen besetzt wurden. Am anderen Morgen ließ der Befehlshaber der tür⸗ kischen Truppen dem Befehlshaber der Griechen sein Bedauern aussprechen; Letzterer forderte hierauf die Türken auf, ihre früheren Stellungen wieder einzunehmen. Die Ruhe ist wie— derhergestellt. Ein türkischer Sergeant und ein griechischer Korporal wurden verwundet.
Türkei. Konstantinopel, 24. April. (W. T. B.) Server Pascha begiebt sich erst am Sonntag nach Livadia.
Serbien. Belgrad, 23. April. (W. T. B.) Die „Polit. Corresp.“ meldet: Der Minister des Auswärtigen, Fra⸗ nassovic, erhielt das Großkreuz des italienischen Kronen-Ordens; derselbe begiebt sich am Montag von Rom direkt nach Belgrad. — Seit einer Woche finden täglich Sitzungen des Ministerraths unter dem Vorsitz des Königs, behufs Berathung des Budgets und anderer der Skupschtina zu unterbreitenden Vorlagen statt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 23. April. (W. T. B.) Das „Journal de St. Péters bourg“ glaubt, daß alle Kabinete einig seien, sich der Aufforderung Englands bezüglich eines sehr dringlichen Kollektiv⸗ schrittes in Athen behufs Herbeiführung der Abrüstung anzuschließen. Das Journal meint: wenn Griechenland jetzt den auf Erhaltung des Friedens gerichteten Wünschen der Mächte entgegenkomme, so würde Griechenland sich in Zukunft ein weiteres Anrecht auf die Fürsorge derselben erwerben. Es sei zu hoffen, daß die Bemühungen der Mächte von Erfolg gekrönt sein würden.
Amerika. Washington, 21. April. (Allg. Corr.) Der Repräsentantenhaus-Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten hat zu Gunsten einer Bill berichtet, welche China eine Schadloshaltungssumme von 147 748 Doll. für die gegen die Chinesen in Rock Springs, Wyo ming, verübten Ausschreitungen zuspricht. Die Bill wird zweifellos vom Kongreß angenommen werden. Ferner hat der Ausschuß über eine Bill berichtet, welche den Zeit— raum auf 10 Jahre ausdehnt, während dessen einwandernde chinesische Arbeiter „suspendirt“ sind, und die Strafen für Fahrzeuge erhöht, welche Chinesen bringen. Es ist zweifelhaft, ob diese Bill angenommen werden wird, da die Republikaner sie im Ausschuß bekämpften.
— 22. April. (W. T. B.) Der Präsident Cleveland richtete heute eine Botschaft an den Kongreß, in welchem er eine Gesetzgebung über das schwierige Problem der Arbeiterfrage empfiehlt und hervorhebt: jede Gesetzgebung über diesen Gegenstand müsse eine ruhige, wohl überlegte, unparteiische sein. Das gegenwärtige Verhältniß zwischen Kapital und Arbeit sei ein wenig befriedigendes; die Unzu— friedenheit der Arbeiter sei zum großen Theil durch die unüberlegten Forderungen der Arbeitgeber hervorgerufen; es müsse indessen auch konstatirt werden, daß die Arbeiter es sich nicht immer angelegen sein ließen, Störungen der Ruhe und Ordnung zu vermeiden, die nicht zu rechtfertigen seien. Cleveland ist nicht gegen ein freiwilliges Schiedsgericht, schlägt aber vor, eine Arbeitskommission aus 3 Mitgliedern zu bilden, welche Regierungsheamte sein sollen. Diese Kommission soll beauftragt sein, die Meinungsverschieden⸗ heiten ö Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu regeln.
Zeitungsstimmen.
In der „Staatsbürger⸗Zeitung“ lesen wir; Die Statistik ist, wie man sagt, eine sehr trockene Wissenschast;
man kommt da in ein Labyrinth von Zahlen hinein, aus dem man
sich nur schwer wieder herausfinden kann. Das mag an und für sich richtig sein, dagegen wird man aber auch zugeben müssen, daß diese also angefeindeten Zahlen in ihrer richtigen Nutzanwendung Leben und Gestalt gewinnen, daß sie in Folße der ihnen innewohnenden Beweis⸗ kraft ein ganzes Heer falscher Behauptungen umzustürzen und zweifel hafte Auffassungen klarzustellen vermögen.
Einen eklatanten Beweis für die Richtigkeit dieser Ausführungen finden wir in einer statistischen Aufzeichnung in der Nr. 93 dieser Zeitung vom 20. d. M. In dieser Aufzeichnung ist nämlich durch Zahlen festgestellt worden, daß in dem ersten Duartal dieses Jahres der Export aus Norddeutschland nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika von 8878977 Doll auf 11248318 Doll,, also um 2570 249 Doll., das heißt mehr als 1069 Millionen Mark, ge⸗ stiegen ist.
Nun wird aber Jedermann wissen, daß in den Parlamenten, in Voltsversammlungen, in Jeitungen, kurz von jeder Stelle aus, welche auf die öffentliche Meinung Einfluß hat, fort und fort von dem Niedergange unserer Industrie durch Verminderung des Exports, namentlich des Exports nach den Vereinigten Staaten von Nord amerika die Rede gewesen ist. Alle diese Behauptungen erweisen sich heut als vollständig falsch; wir haben keinen Niedergang der Industrie zu bedauern, sondern uns eines Aufschwunges derselben zu erfreuen gehabt, das ist die Wahrheit, die unumstößliche Wahrheit, vor welcher das ganze Lügengewebe manchesterlichen Parteitreibens in Nichts zerfällt.
Wir betonen dies Wort denen gegenüber, welche diese Lügen an— gezettelt haben, um die Wirthschaftspolitik der deutschen Reichsregie—⸗ rung in Mißkredit zu bringen. Wir betonen es umsomehr, als die
11 r
zugeben müssen, daß keine einzige dieser Behauptungen sich auf eine beweiskräftige Unterlage gestützt hat, daß also dieienigen, von denen sie ausgegangen sind, sich einer Frivolität schuldig gemacht haben, die
bei Männern, welche dazu berufen sind, das Interesse des Vaterlands
zu fördern, ganz unerhört erscheinen muß.
Das Schlimmste an der Sache ist, daß die Gegner der manchester⸗ lichen Theorie nur in den allerseltensten Fällen in der Lage sind, die unwahren Behauptungen zu entkräften; dies ist erst dann der Fall, wenn die Statistik ihre Aufzeichnungen veröffentlicht hat; aber dann ist es gewöhnlich zu spät. Denn von diesem Augenblick an vermeiden es die Manchesterleute, noch einmal auf den Gegenstand zurück— zukommen. Mit derselben Keckheit, mit welcher sie die erste Läge aufgetischt haben, schreiten sie zu einer anderen, demselben Zweck, „Disfreditirung der Wirthschaftspolitik der Reichsregierung“, folgend. Aber sollte man im Volke nicht einmal zu der Ansicht gelangen, die in jenem Sprichwort ausgeprägt ist: ‚Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht?? Wir glauben diese Frage in diesem Falle verneinen zu müssen. Das Stöhnen und Klagen über schlechte Zeitverhältnisse ist den meisten Menschen einmal angeboren, und da bedarf es nur der geringsten Ein— wirkung, sie darin zu bestärken. Der Landmann, welcher zugeben muß, daß er eine reiche Ernte gehabt, und dennoch darüber klagt, daß ihm nun die kleineren Kartoffeln zur Schweinemast fehlen, ist keine einzeln dastehende Person; er findet seinesgleichen an allen Orten und in allen Ständen. Destomehr aber sollte man sich davor hüten, von einer Stelle aus, von der man Ueberzeugungstreue voraussetzt, Klagelieder erschallen zu lassen, die im Volke ein allgemeines Echo finden.
Wir sind der Meinung, daß es den Manchestermännern, welche in der Wirthschaftspolitik der Reichsregierung einen Ruin der Indu⸗ strie erblicken, auf diesem Gebiet genau ebenso ergehen wird, wie es ihnen auf dem Gebiet des Eisenbahnverkehrs ergangen ist. Von all den schlimmen Prophezeiungen, welche man an die Verstaatlichung der Eisenbahnen knüpfte, ist auch nicht eine einzige in Erfüllung gegangen, vielmehr hat die staatliche Eisenbahnverwaltung weit mehr als jemals eine Privatgesellschaft gezeigt, daß sie den Wünschen des Publikums auf Verkehrserleichterungen ꝛc., soweit es überhaupt möglich, Rechnung zu tragen gewillt ist.
Wir wollen auf die ebenso schlimmen Prophezeiungen, welche die Manchesterpartei bei Bekämpfung des Krankenkassen⸗ und Unfall⸗ gesetzes aufstellte, gar nicht erst eingehen; erscheinen dieselben doch schon heute derart lächerlich, daß Niemand mehr Notiz davon nehmen mag. Etappe auf Etappe wird die Manchestertheorie zurückgedrängt trotz aller Lügen, mit welchen sich die Vertreter derselben festzuklam— mern suchen.
— Die „Danziger Allgemeine Zeitung“ sagt in einem „Ausländischer und deutscher Liberalismus gegenüber der Sozialreform“ überschriebenen Artikel:
. . . . Vor einigen Monaten ließ ein politischer Gesinnungsgenosse unserer „Deutschfreisinnigen“, der österreichische Nationalökonom Dr. Theodor Hertzka, ein Buch über die „Gesetze der sozialen Entwicke⸗ lung“ erscheinen, welches dem wirthschaftlichen Liberalismus der Gruppe Richter⸗Bamberger den letzten wissenschaftlichen und volksfreund⸗ lichen Nimbus nimmt, den er sich durch die Künste der Verheim⸗ lichung und Rechthaberei bis jetzt noch zu retten verstand. Dr. Hertzka ist nicht nur politisch liberal, sondern war seither auch in wirthschaft⸗ lichen und sozialvolitischen Fragen ein Gesinnungsgenosse der deutfchen Manchesterpartei. Vor fünf Jahren begann er mit einem groß angelegten Werke über die „Gesetze der Handels- und Sozialpolitik“, um in demselben die praktische Haltung der liberalen Partei auch wissenschaftlich zu begründen und zu verherrlichen. Bei Ausarbeitung der Schlußkapitel für das zweite Buch über Sozialpolitik ging aber nach den wörtlichen Geständnissen dieses Schriftstellers eine vollständige wissenschaftliche Umwandlung mit ihm vor. Wie ein zweiter Saulus erlebte er seinen Tag von Damaskus. Ein Strahl der Wahrheit machte ihn hinsichtlich des innern Widerspruchs des wirthschaftlichen Liberalismus schen, und er bekannte in seinem neuen, oben genannten Buche offenherzig, daß die liberale Partei volkswirthschaftlich und sozialpolitisch auf falschen Wegen wandelt. „Der Zwiespalt der herrschenden Freihandelstheorie mit der thatsächlich bestehenden Unfreiheit der Arbeits, sagt er, raubt der modernen Gesellschaft den moralischen Rückhalt und selbst den Besitzenden die Möglichkeit befriedigten Genusses. Im äußersten Gegensatz zur Partei Richter-Bamberger gesteht Dr. Hertzka ein, daß die Nichtbesitzenden mit der liberalen Gleichheit vor dem Ge⸗ setze im wirthschastlichen Kampfe ums Dasein nicht auskommen. Er gestebt ausdrücklich ein und stellt sich damit kritisch auf denselben Boden wie die Anhänger der Kaiserlichen Wirthschafts⸗- und Sozialresorm, daß in der heutigen Gesellschaft Freiheit und Gleichheit ein leerer Schall für denjenigen sind, der von allem Besitz ausgeschlossen wurde. Unsere deutschfreisinnige Partei jedoch hält bekanntlich an dem Trug— schluß fest, daß bei vorhandener Gleichheit vor dem Gesetz im Kampfe ums Dasein die „Selbsthülfe“ vollkommen ausreiche, und alle Staats⸗ bülfe deshalb überflüssig und verderblich sei.
Von den Darlegungen Hertzka's verräth die deutschfreisinnige Presse ihren Lesern nichts. Weder die „Freisinnige Zeitung“ noch die Nation“ haben das Hertzka'sche Buch besprochen, ja nicht einmal ein Referat darüber geliefert. Das große Publikum darf durchaus nicht auf andere Gedanken gebracht, namentlich darf ihm das große Ge⸗ heimniß nicht enthüllt werden, daß der wirthschaftliche Liberalismus ein großartiger Irrthum ist, sowie daß es in Wirklichkeit die von der deutschfreisinnigen Partei bekämpfte Regierung ist, welche den noth⸗— leidenden Volksklassen gegenüber wahrhaft menschenfreundliche Politik handhabt. . ..
— In der „Magdeburgischen Zeitung“ lesen wir:
In der fortschrittlichen Presse wird viel Aufhebens davon ge— macht, daß die Berliner Landwehr⸗-Inspektion, welche vom Reichstage abgelehnt war, vom Kriegs⸗Ministerium provisorisch eingeführt wor den ist. Wir glauben, daß die Zeiten nicht dazu angethan sind, um kleinliche Budgetstreitigkeiten anzuregen, zumal wir das feste Ver— trauen zu der Gewissenhaftigkeit der Armeeverwaltung haben, daß sie nichts unternehmen wird, wozu sie nicht durch die Gebote einer umsichtigen Landesvertheidigung genöthigt ist. Es muß ihr der erforderliche Spielraum gelassen werden, um den großen und ernsten Pflichten, welche sie zu erfüllen hat, voll und ganz genügen zu können, und wir zweißfeln nicht, daß der Reichstag diesen selben Standpunkt vertreten und aus der Doktorfrage, ob aus dem Dispositionsfonds die Gelder für solche provisorischen Einrichtungen genommen werden dürfen oder nicht, gewiß keine Staatsaktion machen wird. — Dem Wochenbericht der Leipziger Monatsschrift Textilindustrie wird aus Berlin, 19. April, be⸗
für T richtet:
Mit der nun abgelaufenen Woche, die wiederum recht lebhaft war, hat das Konfektionsgeschäft, soweit Engros⸗ und Exportverkebr in Betracht kommt, sein Ende erreicht. Die letzten Wochen haben reichlich das wieder gut gemacht, was die talten Tage des vorigen Monats verdorben hatten. Man zeigt sich im Allgemeinen recht befrie⸗ digt von dem Geschäftsgang und hieran hat das inländische Geschäft seinen besonderen Antheil, welches diesmal einen überaus großen Konsum zeigte; auch in den letzten Tagen waren wiederum Einkäufer in großer Zabl anwesend und gingen wiederum Bestellungen flott ein.
In der Konfektionsbranche richtet man sich nunmehr für den Winter ein, man beeilt sich, die Kollektionen für das englische Geschäft herzustellen, auch an Amerika muß gedacht werden; denn schon weilen amerikanische Käufer in unserer Stadt, die gekommen sind, um für den Winter Ordres zu ertheilen.
Ferner aus Chemnitz, 18. April:
Das Strunmpsgeschäft bewahrt dauernd seinen gesunden Stand⸗ punkt, und wenn auch die leßte Woche nur vereinzelt neue Käufer brachte, so ist doch durch reichliche Nachbestellungen dafür gesorgt, daß die Faktoreien für die nächste Zeit genügend beschäftigt sind, und das
meisten dieser Herren sehr wohl in der Lage waren, sich von der Nich⸗
tigkeit ihrer Behauptungen zu überzeugen. Das Eine aber wird jeder
ist in gegenwärtiger Zeit eine gewiß befriedigende Lage. In den letzten Jahren fing im April schon die bedenklich stille Zeit an, die so lange