Drei Städte und die Dorfschaften des Verwaltungsbezirks Roda im Ganzen sind an Volkszahl ärmer geworden. Das Herzogthum insgesammt gewann während des letzten Jahrfuünfts 393, die Haupt⸗ stadt für sich 109 93, die zehn Städte zusammen S 66, die Dorfschaften zusammen nur 0,79 o der Bevölkerung vom 1. Dezember 1880.
— Die Nr. 360 der Mittheilungen der Großberzoglich bessischen Centralstelle für die Landesstatistik⸗ Maiheft) enthält: Ergebnisse des Betriebs der Main-Neckar-Eisenbabn 1884. — Gemarkungen mit legalisirten Grundbüchern und Stand der Katastervermessungen am J. Januar 1886. — Vorläufige Ergebnisse des Betriebs der Eisenbabnen Januar 1886. — Meteorofogifche Beobachtungen zu Darmstadt März 1886. — Meteorologische Beob⸗ achtungen zu Schweinsberg Mär; 1886. — Preise der gewöhnlichen Verbrauchsgegenstände März 1886. — Sterblichkeits verhältnisse März 1886. — Anzeige.
Kunft, Wissenschaft und Literatur.
Die Eintragung in das Grundbuch zur Voll⸗ streckung einer Forderung sowie zur Vollziehung eines Arrestes und einer einstweiligen Verfügung, systema⸗ tisch dargestellt von Dr. Th. Wolff, Landrichter in Dortmund. Berlin, 1886. Verlag von Franz Vahlen. (V, 15 S.) — In dem vorliegenden lehrreichen und recht brauchbaren Buch thesst der Verfasser zunächst die in dem Gesetz, betreffend die Zwangsvollstreckung in dag unbewegliche Vermögen vom 15. Juli 1883, über die Zwangsein⸗ tragung enthaltenen Bestimmungen mit, giebt sodann in der darauf folgenden Einleitung eine geschichtliche Uebersicht über die Ent⸗ stehung des erwähnten Gesetzes und erörtert das Verhältniß der früheren Gesetze zu dem Gesetz vom 13. Juli 18863, sowie das Verhältniß des Reichsrechts zum Landrecht. Hierauf handelt er eingehend von der rechtlichen Natur der Zwangseintragung, von den Voraussetzungen er Zwangseintragung in objektiver und subjektiver Beziehung, von dem Antrage des Gläubigers auf Zwangseintragung, von dem Ver— fahren, von dem Rechtsmittel und der Rechtsmittel⸗Instanz, von dem Umfange der Eintragung und den Rechten des eingetragenen Gläubi— gere, von der Löschung der im Zwangswege erfolgten Eintragung, endlich in einem Anhange von der Zwangseintragung auf Requifition der Behörden.
— Von dem Anzeiger des Museums lin
Germanischen
N
2
Drucken, Autographen der Kaiserin Maria Theresia, Blüchers, Andreas Hofers, d anderer tiroler Freiheitskämpfer. Dem die Bibliothek des Handels-Museums hinzugefügt. Dann folgt wie gewöhnlich die Fundchronik. — Der dem Heft beiliegende Bogen 28 der „Mit⸗ theilungen aus dem Gerinanischen National“ Museum“ ent⸗ hält Abbildungen und Beschreibungen einer Anzahl von Wappen⸗Epitaphien des 16. Jahrhunderts, welche heraldisch und künst⸗ lerisch betrachtet gleich bemerkenswerth sind Diesem vom Direktor Essenwein verfaßten Beitrage reihen sich archivalische Notizen von Hans Bösch, Früchte des Studiums der Urkundensammlung des Museums, an. Die eine derselben bezieht sich auf einen bisher in der Kunstgeschichte gänzlich unbekannten Hofmaler Karls V., Hans Zeit— bluem, den Bösch für einen Enkel des berühmten schwäbischen Messters Bartholomäus Zeitblom hält. Die betreffende, wörtlich mitgetheilte Urkunde vom Jahre 1550 verleiht dem Maler Hans Zeitbluem ein Privileg gegen unbefugte Nachbildungen feiner Werke in Kupferstich oder sonstige Vervielfaͤltigungen. Die andere Archiv⸗Mittheilung be⸗ richtet über einen Kunstreiter, der sich vor Kaiser Rudolf IJ. in Prag im Jahre 1588 produzirte und durch seine Leistungen den Beifall des Derrschers erwarb. — Der Katalog der Spielkartensammlung des Gezmanischen Museums wird durch' einen weiteren Bogen (3) nebst 8 Tafeln Faesimile⸗Abbildungen gefördert, welche dem Heft bei gefügt sind.
— Die mächtige Ausdehnung, welche der so schnell wachsende Besitz deutscher Kolonialgefellschaften in Ostafrika heute bereits erreichte, sowie das Vorgehen anderer europäischer Mächte an jenen Küsten sind geeignet, gerade das mittlere Ostafrika bei den Freunden wie den Gegnern der Kolonialbestrebungen mehr und mehr in den Vordergrund des Interesses zu rücken. Eine sorgfältige und eingehende Spezialkarte von Deutsch⸗Ostafrika und den Nachbarländern darf daher bereits als ein Bedürfniß bezeichnet werden Es dürfte deshalb die Mittheilung interessiren, daß das Geographische Institut in Weimar die Ausgabe einer solchen in seinem Verlage erscheinenden Spezialkarte anzeigt Die⸗ selbe umfaßt 18 Blatt, im Maßstab von 1: 3000000, nebst einigen Kartons der wichtigsten Gebicte in noch größerem Maßstabe, und wird in 6 Lieferungen zu je ?2 Blatt ausgegeben. Der Abonnements⸗ preis beträgt 1,50 Mι für die Lieferung. Die erste Lieferung kann auch zur Ansicht durch jede Buchhandlung bezogen werden.
— Kleines Unterrichtsbuch über“ die Seemanns⸗ kunde. Die gebräuchlichsten Begriffe derselben erläutert für Nicht⸗ seeleute. Mit 13 Tafeln in Steindruck! (M,. 809 M — Leitfaden für den Unterricht der Mannschaften der Kaiserlichen Marin e. Geographische Instenktion. G, 406. (E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin, Kochstraße 68-70.) Das Unterrichtsbuch für die Mannschaften der Kaiserlichen Marine, welches die Kaiserliche Admiralität kürzlich herausgegeben hat, wird um seines allgemein belehrenden Inhalts willen dem größeren Publikum gleich—⸗ zeitig als „Unterrichtsbuch über die Seemannskunde für Nicht⸗ seeleute dargehoten. In der That enthält dasselbe eine Zusammen— stellung und Erläuterung der für seemännische Kenntniß wichtigsten
Verzeichniß der Ankäufe für wird ein Nachtrag
die
Gewerbe und Handel.
Wie aus der Sitzung des eltesten Follegiums B Kaufmannschaft vom 19. d. M. bekannt wird, ist die Eröffnung des neuen Pachhofes den 15. Juni in Aussicht genommen. Das Königliche Haupt⸗Steueramt für ausländische Gegenstãnde machte dem Kollegium Mittheilung von dem Entwurf eines Lohntarifs für die auf dem Packhof ständig beschäftigten Arbeiter und Böttcher, welcher nach Eröffnung des neuen Packhofes ins Leben zu treten be— stimmt ist, und ersuchte, denselben zu prüfen und sich uber die An⸗ nehmbarkeit desselben zu äußern. Es wurde eine befondere Kom mission niedergesetzt, welche unter Zuziehung von Vertretern der bei dem Packhofsverkehr betheiligten gewerblichen und Handelszweige den Lohn— tarif prüfen soll. . .
— Die Tpi. Ztg. meldet von der Leipziger Ostermesse weiter Folgendes: Die diesmalige Tuchmesse fällt zu einem so späͤten Termin, daß der Hauptbedarf schon vor dem Beginn derfelben Deckung gefunden hat. Infolge dessen war auch die Meffe schwächer, als sonst in der Regel besucht. Der hierdurch entstehenden geringeren Nach⸗ frage, stand auch geringeres Material dadurch gegenüber, daß gute Fabrikanten in ihren Domizilen lebhaften Befuch der Grossisten hatten und sich deshalb disponible Waare bei denselben nicht angesammelt hatte. Wie schon in früheren Meßberichten er⸗ wähnt, war auch diesmal wieder der Mangel guter Defsinwaare ein allgemeiner und sind deshalb Inhaber solcher Geschäfte, deren Kunden Ansprüche bezüglich des guten Ausfalls erheben, darauf angewiesen, Nouveautés von den Lägern der Grossisten zu entnehmen. Forster, Kottbuser, Peitzer und Großenhainer Fabrikanten hatten bei ihren kleinen zur Messe gebrachten Lägern flotten Abfatz, und haben mit wenig Ausnahmen fast vollständig geräumt. Krimmitschauer und Werdauer gute Fabrikate, welche letzte Messen vernachlässigt waren, fanden schlanken Absatz zu aufgebesserten Preisen, die sehr Noth thaten. Für schwarze Waare zeigte sich nur eine schwache Nachfrage. Kirchberger und Lengenfelder Fabrikate batten befriedigenden Umsatz. ie Rjäsfan⸗Koslow-Eisenbahn“ Gesellschaft emittirt ein Prioritätskapital von 48 645 0600 6, deutsche Reichsw, welche mit 40½ verzinst und durch jährliche Ziehungen bis zum J. April 1918 al pari amortisirt werden. Die russische Regierung garantirt Verzinfung und Tilgung und hat die Anleihe von jeder russijchen Steuer befreit. Die neue Änleihe dient zur Rückzahlung der im Jahre 1865 emittirten Prioritäts-Anleihe, von welcher noch 104653 800 Thlr. im Umlauf sind. Der Rest der alten Anleihe ist per J. Dezember 1886 zur Rückzahlung gekündigt. Der Refst der neuen Anleihe dient zur Tilgung der der Gesellschaft durch die russische Regierung in früherer Zeit gemachten Vorschüsse. Die Obligationen der neuen Anleihe lauten über 2000 (6, 1000 S½½, und 500 M mit Zinscoupons, welche in Berlin bei der Berliner Handels-Geseilschaft, der Dfreckion der Dis⸗ (onto⸗-Gesellschaft, den Firmen Mendelssohn u. Cie, und Robert Warschauer u. Cie. zahlbar gestellt find Die Rjäsan⸗Koslow-⸗Eisen⸗ bahn⸗Gesellschaft hat ein Aktienkapital von 782 506 Pfd. Sterl. emittirt. Der Umtausch der gekündigten 50 Obligationen gegen die neuen 49, Obligationen erfolgt bei den genannten Banken und Vank— häusern unter Modalitäten, welche in dem im Inseratentheil befind— lichen Prospekte ausführlich mitgetheilt werden. Bern, 12. Mai. (B. T. B. Die Fnternationale Kon— ferenz, welche über die Verwendung des Restes der Bau— gelder der Gotthardbahn berathen soll, findet nunmehr am 14. Juni hierselbst statt.
Lendon, 19. Mai. (Allg. Corr.) Fast noch ärger als die
Eisen⸗Industrie hat die Kohlen-Industrie in England ge⸗ litten, letztere jedoch nicht durch die Abnahme in der Förderung, son— dern durch den enormen Rückgang der Preise, wie dies aus einem offiziellen Ausweise zu ersehen ist, demzufolge im Jahre 1884 im Vereinigten Königreich 160 757779 Kohlen im Gesammtwerth von 43 446183 Pfd. Sterl. gefördert wurden, gegen 125 067916 t im Gesammtwerth von 45 819 194 Pfd. Sterl. im Jahre 1874, so daß, obschon im letzteren Jahre rund z5 Millionen Tonnen weniger gefördert wurden als 1884, der Gesammtwerth in diesem Jahre doch rund 3500 000 Pfd. Sterl. weniger betrug als im Jahre 1874. Glasgow, 11. Mai. (W. T. B.) Die Verschiffungen don Roheisęen betrugen in der vorigen Woche 9700 gegen 16 800 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. New⸗Pork, 16. Mai. (W. T. B.) Weizen⸗Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 37 O09, do. nach Frank⸗ reich — do. nach anderen Häfen des Kontinents 14 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 56 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 7000 Orts.
der Berliner
Verkehrs⸗Anstalten.
Die bekannte Plehnendorfer Schleuse bei Danzig, welche durch den diesjährigen Eisgang der Weichsel zum Theil zerstört wurde, ist so weit wieder hergestellt, daß diefelbe für den Schiffsverkehr wieder passirbar ist.
— Auf, den Linien der Großen Berliner Pferde⸗Eisen⸗ bahn ⸗Aktien-Gefellschaft find im Monut April 1886 (98 115 Personen befördert und dafür S866 176 ½ oder durchschnitt⸗ lich pro Tag 28 872 M. eingenommen worden. Die Einnahme im April 1885 betrug 827 727 S0 oder durchschnittlich pro Tag
27 590 s Bremen, . 6 T. ) Der Lloyd „Elbe“ ist gestern
Norddeutschen in New-Yo rk eingetroffen.
Hamburg, 12. Mai. (W. T. B.) Ver Post dampfer Holsatia“ der Hamhurg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Akt ien-Gesellschaft ist, von Hamburg kommend, am 10. e. in St. Thomas eingetroffen.
London, 11. Mai. (W. T. B.) Die amtliche Gazette“ kündigt die Einführung einer Packetpostverbindung mit West— indien vom 1. Juli d. J. ab an. Daz Porto ist auf 6 4. per Pfund festgesetzt.
„Dampfer des Vormittag 11 Uhr
Vegriffe, Belehrung über die Haupttheile und alles Zubehör der Schiffe, namentlich über Takelung und Segel, unter Beigabe zahl⸗ reicher Abbildungen (Preis 8 I) und in einem ergänzenden, einzeln käuflichen Theile (10 A) die für den Seemann wichtigsten geographischen Kenntnisse.
— Der „Allgemeine Deutsche Sprachverein“ hat soeben die Nr. 2 seiner Zeit schrift“, die einen sehr mannigfaltigen und anziehend en Inhalt hat, verfandt. Namentlich fällt ein in getreuer Abbil- dung wiedergegebenes Schreiben Victor von Scheffels vom 20. September 2 die Augen, worin der Dichter seine volle Uebereinstimmung mit den Zielen des Vereins ausspricht. Der „Allgemeine Deutsche Sprachverein“ zählt, wie man ans mittheilt, bereits gegen 40 Zweig⸗ vereine. Die erwähnte Zeitschrift ist ausschließlich für die Vereing⸗ mitglieder bestimmt. Man kann ohne Weiteres einem der schon be— stehenden Zweigvereine beitreten ober sich auch als unmittelbares Hitglied des Gesammtvereins, unter Einzahlung von 3 S an den , nn Prof. Dr. H. Riegel in Braunschweig, einschreiben assen.
— Der vor Kurzem von der Buch- und Antiquariats— handlu ng von A. Lutz in Hanau versandte Lagerkatalog enthält ein Verzeichniß von 2061 Anfichten von Städten Deutschlands, darunter von Berlin, Breslau, Königsberg, Magdeburg, Köln, Dresden, Leipzig, München, Straßburg, Metz u. s. w. Der 2. Theil des Katalogs, der sich im Druch befindet, wird Ansichten von Städten in Oesterreich⸗ Ungarn, der Schweiz, Rußland, Norwegen, Schweden, Dänemark, Belgien, Holland, England, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Balkan Halhinsel, Amerika, Afrika, Afien und Australien aufführen. Dasselhe Antiquariat besitzt auch einen Portrait⸗Katalog, weicher
ein Verzeichniß einer Sammlung von 2131 Portraits berühmter
englische Post vom 11. um 821 Uhr Abends, Kanal ausgeblieben.
sind für das liche Hof ⸗Opernfängerin aus aus Hr. Concertsänger Georg Hr. Karl — Sr. Dpernsänger Reinecke aus Ber
Berlin, 12. Mai 1886.
(Ohne Gewähr.)
heute fortgesetzten Ziehung der 2. Klasse 174. hn kal ic preußischer Klassenlotterie fielen: ö
1 Gewinn von 30 600 S auf Nr. 66 954.
1 Gewinn von 6000 M auf Nr. 10 048.
1 Gewinn von 1800 S auf Nr. 25 445.
1 Gewinn von 600 S auf Nr. 59 360.
1 Gewinn von 300 S auf Nr. 91 661.
Bei der
Köln, 12. Mai, 12 Uhr 18 Min. früh. (Tel.) Die
1. Mai früh, planmäßig in Verviers ist wegen ungünstiger Witterung im
reußisch lassenlotterie. Preußische aj J Wid sind dem Beschauer
er in wirkt hier die Ruhe und der Heldenmuth der tapferen Vertheidiger, namentlich der Offizier, der festen Blicks und ohne eine Miene zu verziehen, den Gang der Schlacht jenseits der Wid die Ruhe des Balkangebirges, auf die das trifft, mildert, wie bemerkt, die Gräuel der Schlacht. Die Landschaft ist nach der Natur mit Treue und künstlerischem Verständniß wieder— gegeben, so daß der Befucher des Panoramas in jeder Beziehung ein der Wirklichkeit entsprechendes,
erfahren, indem am zweiten Tage Beethovens C moll Symphonie sstatt der B-dur-Symphonie), und am dritten Tage stast Händel Dalleluiahr die Ouverture zu den „Nibelungen! von H. Dorn zur Aufführung gelangt.
London, 19. Mai. (1. C) Die „Koloniale und In— dische n , h in Süd-Kensington erfreute sich in der ersten Woche ihres Bestehens eines überaus zahlreichen Besucheg. Den Hauptanziehungspunkt bildet die indische Aus stellung, welche das Leben in Indien veranschaulicht. Großartig realistisch ist eine in disché Waldpartie, worin ein furchtbarer Kampf zwischen riesigen Elephanten und zwei Tigern dargestellt ist, fodann die indischen Ba. are mit ihrem Alltagsleben und Treiben, weiterhin ein indischer Fürstenhof (Durbar) mit allem Glanz und aller Prehn ein indischer Tempel mit Thorportal, dann Ceylons feenhafte andschaften, weiter- hin Australiens Goldfelder. Ein großes Portal ist mit einer Gold⸗ platte überzogen, welche die gesammte Goldproduktion seit der Ent. deckung der Goldfelder veranschaulichen soll.
Rom 11. Mai. (W. T. B. Von gestern Mittag bis heute Mittag sind in Venedig an der Cholerdg h) Personen erkrankt und 7 Personen gestorben; in Bari 35 erkrankt und 11 gestorben und in Qstuni 3 erkrankt. In Brindisi ist in den letzten Tagen kein Cholerafall vorgekommen.
Krolls Theater. Fr. Marcella Sembrich, deren erstes Auftreten wie berichtet, einem Triumphe glich, singt als zweite Rolle morgen, Donnerstag, die Traviata“. Mit der gefeierken Künstlerin treten an diesem Abend in den arberen Hauptrollen die Herren Erl (Alfred) und Heine (Georg) auf. — Der Freitag und Sonnabend bringen Wiederholungen der ‚Lustigen Weiber“ und des Freischütz “ während am Sonntag Meyerbeers „Prophet“ mit Fr. Grossi (Bertha) und dem Wiener Hofopernsänger Hrn. Leo Gritzinger (Johann von Leyden) in Scene geht. Die „Fides“ wird von Fr. Baader gesungen.
Im Walhalla-Theater erlebte am gestrigen Abend die lustige Uebersicht aus der Berliner Theatergeschichte: Das lachende Berlin“ bereits die achtundachtzigste Wiederholung und findet immer noch die beifälligste Aufnahme. Trotz der stattlichen Anzahl von Aufführungen hat diese interessante Kompilation an der so reich⸗ lich bewiesenen Zugkraft nichts eingebüßt, dicfelbe scheint im Gegen— theil nur noch an Stärke zuzunehmen und würde sicherlich die hundertste Aufführung und darüber hinaus noch eine Reihe von Wiederholungen gestatten, wenn nicht durch den in den nächsten DWgen eintretenden vertragsmäßigen Urlaub eine der Hauptstützen der Darstellung, Hr. Link, am Mitwirken verhindert wäre! Da ohne denselben sich eine Aufführung des „Lachenden Berlin“ in der bisherigen meisterhaften Weife wohl schwerlich ermöglichen läßt, so wird die lustige Revue vor der Hand vom Repertoire verschwinden, hoffentlich aber bald wieder auf demselben erscheinen und jwar wiederum mit Hrn. Link in seinen prächtigen humoristischen Leistungen und seiner überraschenden Vielseitigkeit. In den Beifall, welchen die Darstellung allabendlich erntet, theilt sich mit diesem ge—⸗ schääzten Künstlec Hr. Hermann, deffen unwiderstehliche Komik all— abendlich die Zuschauer zu unzähligen Heiterkeitsausbrüchen hinreißt; die Beliebtheit, deren sich Hr. Hermann vom ersten Auftreten an bei den Besuchern des Walhalla⸗Theaters zu erfreuen hatte, ist eine wohl— berdiente. Die Besetzung der Rollen ist im Wesentlichen dieselbe ge— blieben. Der Eckensteher Nante, den sonst Hr. Hermann und nach ihm Hr. Tyrkowski gegeben, wird augenblicklich durch Hrn. Worms dargestellt und erzielt durch dessen gemüthlichen Humor die nie fehlende Wirkung. Die übrigen Mitwirkenden sind nach wie vor tüchtig am Platz.
Das in dem National-Panorama in der Herwarthstraße Nr. 4 jetzt ausgestellte Rundgemälde der Schlacht bei Plewna, ven Paul Philippoteaur, verfetzt den Beschauer in den entscheidenden Moment des blutigen Kampfes. Ssman Pascha hatte den ver— zweifelten Entschluß gefaßt, sich mit seiner durch Hunger und Entbeh⸗ rungen dezimirten Armee, die von den Russen bei Plewna eingeschlossen war und keine Aussicht auf Entsatz hatte, durch die russischen Linien durchzuschlagen. Am 28. November 1877 suchte er das kühne Wagniß auszuführen; die Hälfte seiner Armee, 20 6606 Mann, überschritten die Wid, einen Nebenfluß der Donau, griffen mit bewunderungswerther Tapferkeit und Todesverachtung die russischen Verschanzungen an und durchbrachen die ersten Linien. Die andere Hälfte des türkischen Heeres, welche diesseits der Wid zurückgeblieben war, sollte nun in die Aktion eingreifen; inzwischen aber hatten die Russen durch den General Strukoff Hülfe erhalten und die verlorenen Verschanzungen zurück— erobert, Osman Pascha wurde verwundet, und fofort begann der Rückzug der Türken, der bald in wilde Flucht ausartete. Den entscheidenden Moment des Falles Osman Paschas hat der Maler auf seinem Bilde mit ergreifender, realistischer Treue fixirt. Er führt den Beschauer auf das gewaltige Werk der Centralredoute mit ihrem Labyrinth von Trancheen und Schachten, die zum größten Theil plastisch dargestellt sind; das Gemalte schließt sich aber fo täuschend an die Plastik an, daß man die Grenze zwischen Beiden nicht erkennen kann. Auf der höchsten Schanze, die die Ausficht auf die Stadt Plewna verdeckt, flattert, von Pulverdampf umschleiert, noch die rothe türkische Fahne, und auf den Trümmern der zerschossenen Batterien, zwischen Todten und Verwundeten unterhält der kleine Rest der Besatzung, lebens⸗ große, zum Theil prächtige Figuren, noch das Feuer auf den jenseits der Wid nahenden Feind. Am diesseitigen Ufer des trüb dahinfließenden Flusses, zu Füßen des Beschauers, beginnt die Armee ihren eiligen Rückzug, auf den Brücken aber, auf deren einer Osman Pascha ver⸗ wundet vom Pferde sinkt, herrscht bereits wildes Gedränge; einzelne Tür⸗ ken suchen auf einem Floß das diesseitige Ufer zu erreichen, andere schwimmend, Jenseits der Wid in dem weiten Thale kobt noch der Kampf zwischen Russen und Türken, in der Ferne deutet aufsteigender Pulverdampf die Lage der russischen Verschanzungen an. Vor den der Wid ab? gewendeten Fronten der großen Redoute erblickt man in dichten Haufen abziehende türkische Truppen, Wagen, die Verwundete aufladen, und die unglücklichen Einwohner von Piewna, die der türkischen Armee mit ihrer Habe gefolgt waren. Mit dem belebten grausigen Bilde kontrastiren in wohlthuender Weise die dasselbe umschließenden Balkan⸗ berge. Die Ausführung des großen Gemäldes zeugt von dem Geschick des Meisters, der bei aller Realität doch das Abschreckende möglichst zu mildern gewußt hat. Die blutigen Kämpfe an und jenseits der vil so fern, daß er nur einen Ueberblick über dieselben gewinnt, die grausigen Einzelnheiten aber kaum mit bewaff⸗ netem Auge verfolgen kann. In der großen Centralredoute, in welche sich versetzt sieht, erblickt er zwar von allen Seiten nächster Nähe Tod. und. Verwüstung, aber versöhnend
beobachtet. Auch Auge des Beschauers überalt
li anschauliches und fesselndes Bild des Schlachtendramas erhält. Im Erdgeschoß sieht man ein
roßen 5 welches den beschwerlichen winterlichen Uebergang der russischen Armee über den Balkan darftellt.
VIII. Schlesisches Musikfest.
hl. Von hervorragenden Solisten Fest gewonnen worden:
n: Frl. Elisabeth Leisinger, König⸗ z — Berlin (Sopran), Frl. Marle Gerstner Wien (Sopran), Frau Amalie Joachim aus Verlin Alt),
ͤ Ritter (Tenor) aus Biebrich⸗Wiesbaden, Hill (Baß), Gre ß eg . Kammersänger aut Schwerin,
in (Baß), Hr. Concertmeister Petri
Personen aller Länder und Zeiten mit biographischen und chalkographischen Angaben bietet. —
aus Leipzig (Violine), Hr. Görlitz (Orgel). —
Fleischer, Königlicher Mufsisdirektor in
Berlin:
Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (Scholy. Sechs Beilagen
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
Druck: W. Elsner.
Das Programm hat einige kleine Aenderungen
Erste Beilage 1. . zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 12. Mai
SSG.
n 112.
Per sonalver änderungen.
söniglich Preußische Armee. ö F nungen, Beförderungen und. Versetzung en. Im . Kaen. 29. April. Prinz Heinrich XII. Reuß Durchlaucht, Gen. Lt., General & Ja nit Sr. Majestãt 8e 2 und Königs und ommandeur der 11. Kav. 1 , . retung des Commandeurs der 14. Div. nach Duüssel dorf i. irtz ö Abschiedsbewilligungen. J mea tiven He e xe. 9 4 Mai. v. Rentz, Hauptm. a. D, früher e, e in nn, Regt. Rr. 77, zuletzt bei dem Invalidenhause in. Stolp,. die . zum Tragen der Uniform des genannten Regts., sowie die Aussich auf Anstellung im Civildienst wieder verliehen.
Königlich Bayerische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und. Ver e fungen. Im aktiven Heere. 2. Mai. Merkl, Maj, und Datz. Fommandeur im 1. Fuß⸗Art. Regt. à la suite dieses Negts. gestellt. Hütz, Major à la suite des J. Fuß⸗Art. Regts. und kommandirt ur Dienstleistung bei demselben, als Bates Commanden in . mäß. Stand des genannten Regts, versetzt. 5 Mai 8 . Sberst, Abtheil. Chef, im Kriegs-Ministerium, bisher à . ö. Feneralstabes, auf die Abtheil. Chefstelle im Generg sta 9 din d⸗ hamer, Major vom Generalstabe der 4. Dip-, als ars an r zum 9. Inf. Regt., v. Kramer, Hauptm. und Gomy Chef ö Regt, zum Generalstab (Centralstekle), Irhh ö. ö ö. . stein, Hauptm. des Generalstabes, von der Centralste e . , = stabes zum General-Kommando II. Armee⸗Corps, 96 ö. ner, Hauptm. des Generalstabes vom General. Commando I. Armee Corps, zur 4. Div, Born, Pr. Lt. vom 9. eh eg, um 15. Inf. Regt. versetzt. Ritter v. Tylander, Oberst. Ghef des Generalstabes J. Arliee⸗ Corps, zum Commandeur des H. . Giehrl, Oberst, Abtheil. Chef im Generalstabe, zum ö. . des Generalstabes J. Armee ⸗ Corps, Flügel, Dauptmann 1 pagnie⸗ Chef im 3. Infanterie⸗ Regiment, unter Stellung ä la suite dieses Regiments, zum Referenten im . Ministerium, Ritter v. Sedel mair, ; Pr. Lt. des , ö Regts., unter Stellung à 13 suite dieses Regte zum . zj 8. Inf. Brig., ernannt. Ritter va Krieger. Pr, Lt. im . Regt. zum Überzähl, Hauptm. v. Ing ma Ster ne ag r. Lt. la suite des 3. Inf. Negts., bisher Adiut. der 8. Inf. . Hauptm. und Comp. Chef in diesem Regt, Nothas, Pr. Lt. im
' 2 z K 5 3 j F. Inf. Regt., zum überzähl. Hauptm., Ulrich, Pr. Lt. à la suite
; if egts., L der Kriegsschule, zum Hauptm., des 16. Inf. Regts., Lehrer an der jule, . Hauptm v Spies Pr. Lt. im 1. Chev. Regt, kommandirt zum Generalstabe, v. Baldinger, Pr. Lt. im B. Chev. Regt. , , in Generalstabe, zu überzähl. Rittm., Straß ner, Pr. Lt. à la znite des 2. Feld⸗Art. Regts., Adjut., der 1. Feld- Art. Brig Ei r ck⸗ Pr. Lt. à la suite des 2. Feld⸗-Art. Regts, Adjut. der 2 Fel; Art. Brig, zu Hauptleuten, Zerreiß . Pr. dt im 4. Feld⸗Art. ö zum überzähl. Hauptm. befördert. Frhr. v. Müller, Hauptm. à la suite der Armee, ein Patent seiner Charge verliehen, Kö
Im Beurlaubtenstande, . Mai. Distler . , Beurlaubtenstandes, vom 14. Inf. Regt. zum 7. Inf. Reg .
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. ö ö. Streiter, Gen. Major, Sections-Chef bei der Insp. . lerie und des Trains, in Genehmigung seines Abschiede ge suches . 3. Disp. gestellt. — 5. Mai. Hir schm ann, Oberst-Lt. z. 8 Jomman⸗ deur des Landw. Bez. Erlangen, mit Pension und mit der Erlaubniß um
L Bez. E : on]
Tragen der Uniform, Fischer, Major und Bats. Commander im 9. Inf. Regt, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der . Reck, Hauptm. Comp. Chef im 18. Inf. Regt, mit ö un mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, Graf 9 . hubenß Pr. Lt. vom 1. Ulan. Regt, mit Pension und mit der lun ni zum Tragen der Uniform, der Abschied bewilligt. J o py, a a. D., Konservator am Armeemuseum, der Charakter als Hauptm. verliehen.
Aichtamtliches.
Preußen. Berlin, 12. Mai. In der gestrigen n. des Hauses der Abgeordneten sührte bei Fortsetzung der Berathung über 5. 1 des Gesetzent w ur fs, betreffend die Anstellung und das Dienstverhält⸗ niß der Lehrer und Lehrerinnen an den öffent⸗— lichen Volksschulen im Gebiete der Provinzen Westpreußen und Posen und des Regierungshezirks Oppeln, der Abg. Hobrecht aus: daß es sich bei bis sem Gesetz nicht um ein generelles Unterrichtsgesetz handle, welches an der Hand des Art. 24 der Verfassung ausgestaltet werden müsse, sondern um ein Gesetz für einzelne Landestheile⸗ durch welches der durch Art. 112 aufrecht erhaltene Rechte zustand auf dem Gebiete des Schulwesens,; zur Zeit des Erlasses der Verfassung theilweise abgeändert werden solle. Der Vorschlag der Kommission enthalte nicht eine Ausführung des Art. 24 der Verfassung, sondern nur eine Aenderung des bestehenden Interimistikums. Daduy gh daß die Kommission ausdrücklich die Suspendirung des Ai tikels 112 für die in Frage kommenden Landestheile aus⸗ spreche, werde allen verfassungsmäßigen Bedenken Rechnung getragen. Die Gegner des Gesetzes wollten dasselbe hauyt⸗ sächlich um deswillen nicht, weil es ein Ausnahmegesetz, ein Kampfgesetz sei, weil es der Regierung ganz unnöthig vic zu weit gehende Befugnisse einräume. Indessen, . ö. auch den Anschein habe, daß dem so wäre, so ents heide doch der Inhalt, daß es kein Kampfgesetz in dem ge⸗ hässigen Sinne des Wortes sei. Je mehr man sich mit . Vorlage bekannt mache, desto mehr verschwanden 1 Bedenken. Die Absicht des Gesetzes sei lediglich die, das Unterrichtswesen in bestimmten Landestheilen zu U n,, höherem Maße, als es bisher möglich gewesen 464 . Kenntniß der deutschen Sprache sei für die polnische evöl⸗ kerung die nothwendige Vorbedingung für die Theilnahme am öffentlichen Leben, und man erweise ihr eine Wohlthat, wenn man ihr die Kenntniß der deutschen Sprache verscha ff Man solle doch nicht die Bedeutung des Anstellungsrechts der Gemeinden übertreiben; die große Mehrzahl der Patrone sei gar nicht in ber Lage gewesen, vollkommen frei ihre Wahl zu treffen; meistens hätten sie sich von der Be⸗ hörde die Empfehlung eines Lehrers erbeten. Das 6 sei, daß die Regierung die freie Befugniß der . setzung der Lehrer von einer Stelle zur anderen be⸗ komme. Man könne ja nie von vornherein ermessen, ob der
über die Qualifikation der Lehrer sei doch erst zu er gn wenn sie längere Zeit in der Praxis fungirt hätten. Die Be⸗ fugniß der Regierung sei um so wichtiger, als es r . Gebiete handele, in denen zwei Sprachen esprochen würden; dadurch würde in erhöhtem Maße die Möglichkeit gewährt, den richtigen Mann an die richtige Stelle zu setzen. Nebenher gehe allerdings dann auch noch die Möglichkeit, den 5. einem ihm schädlichen Einflusse zu entziehen. Redner könne daher die Annahme des Gesetzes nur dringend empfehlen. . Der Abg. Pr. Windthorst drückte sein tiefes Ded au ern darüber aus, daß man, nachdem man soeben ein so eminentes Friedensgesetz verabschiedet habe, diese Vorlage 6 müsse. Er hätte nach Erledigung des Kirchengesetzes gehofft, daß man von der weiteren Verfolgung dieses Gesetzes Abstand ö würde. Bisher habe er immer gesehen, daß jede e ergeben ; Körperschaft in konstitutionellen Staaten darauf. be 6 gewesen sei, jede Verfassungs verletzung zu verhüten; jezt ö. * man dagegen von nationalliberalen Rednern, daß 84 . so nebenher machen könne. Die Vorlage habe ihr Be ö. liches nach zwei Hauptrichtungen hin: einmal solle sie in en Landestheilen, für welche sie bestimmt sei, , zweitens breche sie ein in die ganze n,, der verfassungsmäßigen Bestimmungen über das 9 6 wesen und schaffe ein Präjudiz, das U noch . bedenklichsten Folgen haben könne. Redner sei. . Meinung, daß, um das gesteckte Ziel zu erreichen, daß nämlich jedes Kind, wenn es die Schule verlasse, deutsch sprechen könne, die Einrichtungen, welche man habe, vollkommen austteichten Wenn es nicht überall erreicht sei, so gebe er die Schuld daran der jetzigen Schulverwaltung in höherer 3 niederer fan, Jetzt solle mit Windeseile Alles durch ein , d er allerbösesten Art nachgeholt werden. Alles, was mange . so viel er über die polnischen Angelegenheiten, hier gehört habe, lediglich eine genügende Zahl von Schullehrern; wenn gefordert würde, nur diesem Mangel abzuhelfen,. 0 . dies so schnell wie möglich thun. Allein die . Vorlage sei eine ganz andere, es sei ein J,, Kampfgesetz, was zu widerlegen sich der Abg. Ho 6. vergeblich bemüht habe. Redner werde daher gegen das Gesetz und gegen alle Amendements stimmen, außer . diejenigen, welche sich darauf richteten, den n ,, . Gesetzes zu beschränken, und er hoffe, daß dies ,, ti . Freunde auch thun würden. Nun sei gesagt . deß as Gesetz der Verfassung nicht widerstrebe; wenn sich die . so leicht darüber hinwegsetzten, dann sähen sie den Em 3 Schrittes gar nicht, ein. Die Bestimmungen der. Att. 2 bis 25 unter Hinzuziehung von Art. 112 enthielten die . lage, auf welcher das verheißene Unterrichtsgesetz aufgebaut werden solle. Als man diese grundlegenden. w berathen habe, hätten in der ganzen Monarchie . jj densten Schulordnungen bestanden, durch welche das e. ö ꝛ der Schule mit Rücksicht auf die Konfessionen. die Gemein . verhältnisse, die Kirche u. s. w. geordnet worden k . das gegenwärtige Gesetz werde dem zu erla fenden ö n ö. hts⸗ gesetz auf das Bedenklichste präjudizirt. Wie stehe e denn dann um die Unterrichtsfreiheit? Daß Unterricht und . schaft frei sein sollten, davon spreche jetzt ,, ö. auch die Herren von der Fortschritts partei hätten , 3 wichtigen Punkt ganz vergessen. Redner sage ö ,, l⸗ lich, um dem Abg. Meyer Gelegenheit zu geben, dies ö ö. giren. Hier bei dieser Vorlage sei man alf dem besten zege, eine Staatsschule herzustellen; auf diese Weise entziehe man der Kirche, den Eltern und der Familie den ihnen zukommen— den Einfluß auf die Kinder. Dies Alles wolle man wegen einer vermeintlichen Nothwendigkeit machen, um die . Sprache mit großer Raschheit zu propagiren. Das , werde indessen die Bevölkerung zur äußersten leni . auffordern; so leichtsinnig solle und dürse man nicht sein . die ganze Verfassung, soweit sie sich auf das Schulwesen be⸗ ziehe, umstürzen. Redner habe früher einmal gesagt, man werde nach dem Kirchenkampf noch einen Schulkampf bekommen, und man habe ihm dies sehr verübelt aber, wenn 16. 6 vorgehe, wie hier, so sage er, der Kampf werde schyn heute begonnen, und zwar vom Staate und denjenigen . welche dieses Gesetz beschlössen. Man stehe an der . eines bitterbösen Kampfes, in welchem nach seiner (Re ners) Ueberzeugung der ganze gläubige Protestantismus auf seiner Seite stehen werde. Er warne daher, das Gfset zu , . Er sei erstaunt, von dem Abg. Hobrecht zu hören, 3. en. fassungsverletzung betreffe blos den Art. 112 a . werde dieser, in Mitleidenschaft gezogen, aber der , paragraph sei und bleibe Art. 24, und dieser . e n. verletzt. Für die Gemeinde sei es absolut , ö. er Lehreranstellung blos gehört zu werden; die Tendenz . er⸗ fr n nn g sei jedoch die, einen Einfluß. zu . 46. Der Abg. Hobrecht, bestreite, daß das Geset ein , gesetz sei; das sei völlig unbegreiflich, Außerdem möe ) e Redner fragen, ob man es denn so gänzlich unbedenklich sin e, die Verfassung für einen bestimmten Landestheil zu a. diren? Das halte er für ein höchst gefährliches Erxeriment. Es werde sehr bedenkliche Folgen haben, wenn die ö i. dem Maße, wie hier beabsichtigt werde, in die Hand er ĩ i. ierung gegeben und wenn sie zum willenlosen — elben gemacht würden. Das müsse ihnen ihr Amt, wel . eines der schwierigsten sei, im höchsten Grade verleiden; es werde das Vertrauensverhältniß zwischen Lehrern und kltern zer⸗ reißen und werde sie von der Kirche und von den Geistlichen trennen. Was werde dann aus der religiösen Frziehung wer⸗ den! Er bitte daher, das Gesetz und alle Anträge zu ver⸗ werfen. Man möge ein gutes Stück Geld zur Errichtung von Schulen und Seminaren, zur Anstellung von ö bewilligen und dazu tüchtige junge Leute verwenden, dann werde man den Zweck, den man wolle, erreichen; mit dieser sicherlich nicht. . ö n n e, Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal-Angelegenheiten, Dr. von Goßler; . Meine Herren! Der geehrte Herr Vorredner hat , zen Worten geschlossen: Was sollen wir von einer Schul verwaltung
nach seinem Belieben zurecht macht, kann man ihn natürlich. auch . widerlegen und kann ihn leicht in ein falsches Licht, stellen. Alle die weitgehenden Ausführungen — sie nehmen reichlich den dritten Theil seiner Rede ein —, welche der Herr Vorredner in Bezug auf die Tendenz gemacht hat, welche die Unterrichts verwaltung mit diesen Gesetz verfolge, entbehren jeder Begründung. Ich werde mich in meiner Erwiderung, die ja nicht nur auf ihn, sendern auch auf alle vorhergehenden Redner Bezug zu nehmen hat, möglichst fernzuhalten suchen von den weit vorgestrecktei. Unterhaltungsgegenständen, die er in seiner Rede berührt hat und die weit über den Rahmen des vorliegenden Ent— wurfs hinausgingen. Um Stimmung gegen das Gesetz zu machen, bat der Hr. Abg. Dr. Windthorst herangezogen all' die hwierigen Fragen der Konfessionalität, der Stellung der Kirche zur Schule, der Unterrichtsfreiheit, all' diese großen Fragen, mit denen wir uns viel— leicht in Zutunft noch zu befassen haben; aber das. um was es, sich hier allein handelt, hat er nur in einem kleinen Theile seiner Aus— führungen gestreift. Es handelt sich hier, um die Anstellung Wr Lehrer, und er ist den Beweis schuldig geblieben, daß in dieser Be⸗ ziehung der vorliegende Entwurf eine Verletzung des Artikels 24 der Verfaffung enthält. e, , der Artikel 47 Er sagt in seinem letzten Absatze: Der Staat stellt. die Lehrer der öffentlichen Velks— schulen an, und es ist nur eine Ausführung der verfassungs mäßigen Grundsätze, wenn der vorliegende Entwurf dem Staate gerade dad⸗ jenige Recht vindizirt, welches ihm nach der BVerfassung ausdrücklich gebührt. An diesen Grundsatz haben wir uns meines Er— achtens zu halten; und die weitere Frage ist nur die, ob die Betheiligung der Gemeinden, welche in der Verfassung vorge ehen ist, hier in diesem oder jenem Sinne Berücksichtigung finden muß. Damit komme ich auf die Verfassungsfrage. Die Zurückhaltung, welche die Staatsregierung bereits bei der ersten Lesung. sich in giesem Punkte auferlegt hat, halte ich heute fest. Wenn der Sinn der Artikel 24, 26 und 112 absolut feststände, so könnte man sehr leicht zu einer bestimmten Auffasung gelangen; aber wenn Sie ganz offen sein 4 erwägen wollen, was heute und gestern und in der sten Lesung über diesen Punkt geredet ist, so werden Sie mir wohl Recht geben wenn ich, heute wie auch damals, sage, ses, giebt kaum zwei . welche über den Gegenstand dieselbe Auffalsung haben; wir r diese Erfahrung, wenn wir die Geschichte der Verfasstzng. von . Entstehung bis zum heutigen Tage betrachten. Die Regierung ha aber, wie ich auch damals schon ausdrücklich erklärte, auch heute nicht die Auffassung, daß, wenn die Majoritãtz⸗ Parteien die Verfassungsbedenken in den Vordergrund schie⸗ ben, sie ihnen bestimmt entgegentreten solle. Aber das 3. ich doch sagen, wenn der Hr. Abg. Dr. Windthorst die ĩ . fassung als ridikül bezeichnet hat, welche der Hr. Ubg. von 2 haupt aussprach, daß diese Anhörung als Betheiligung gngesehen werden kann, dann steht die Regierung auf Seite de Din, Abg. von Rauchhaupt. Was das Wort „Betheiligung' im Art. 24 bedeutet, das werden Sie aus der Geschichte der Verfassung und dem Sinn dieses Wortes niemals klar machen können; aber ich glaube, auch mach dem gewöhnlichen Sinn des Wortes kann man mit ne . wissen , . das Wort „Anhörung“ das Wort „Betheili⸗ gung 6 6 diese ganze Materie der Art 24, 256 und 112 ist eine, unklare und verschiedener ufa gang fähige; aber wenn. Sie glauben, in dem vorliegenden Gesetz ich will nicht sagen eine Verfassungsänderung, aber eine Bestimmnung erblicken, zu sollen, welche vielleicht nicht völlig kongruent mit . Grundsätzen der Verfassung sei: so will die Regierung dem gar nich entgegentreten, und sie hat auch gar kein Bedenken, daß, wenn S für nothwendig erachtet wird, Sie dann einen Zusgß machen im ö der Kommissionsbeschlüsse, und daß dann eine 21 tägige JFrist zwi hen den Abstimmungen eingehalten wird. Ich harre es nur nicht . 1. lich, in solchen Gesetzen, die eine eminent praktische Bedeutung ha . und welche die Regierung nach ihrer ehrlichen lieberzengung ö. 1 h⸗ wendig hält im Interesse des Landes, auf einen so prinzipie en, ö retischen, aber immerhin nicht fruchtbaren Standpunkt zu 3 . und von der Regierung zu verlangen, sie solle Stellung für oder ider nehmen. ö ö , machen Sie in dieser Beziehung dasjenige, was Sie i richtig halten; die ö ö darin nicht entgegentreten, sie wi don Ihnen das Gesetz. ⸗ ; . . ö Abg. Windthorst im Verein mit dem . Abg. Seyffarth (Liegnitz) einen großen Appell an das . ge ug, des Inhalts, daß man den Gemeinden das , Necht ö. *. 3. berufung nehmen wolle. Meine Herren, wie steht es mi 66 3. Recht? Die Gemeinden haben in den Bezirken, mit denen i .. vorzugsweise zu beschäftigen haben, 9 gut wie gar kein . . zug auf die Anstellung der Lehrer. Ich habe mir gestattet, . ber reits in der ersten Lesung auseinanderzusetzen: die . Materie ist das Allgemeine Landrecht. Das Landrecht giebt der 36 4 obrigkeit die Bestellung der Lehrer. Von den . . gar keine Rede. Die Regierungsinstruktion vom 23. Okto er . hat hierauf weiter gebaut Und bestimmt, daß der ö die ene. setzung sämmtlicher, dem landesherrlichen Patronatrechte ö 4 Schullehrerstellen und im Uebrigen die Bestätigung der erwäh 3. ; h ö. gebührt. Aus diesen Grundsätzen ist im Wesentlichen auch ie . ö. ßische Schulordnung von 1845 erwachsen auch dort haben wir ö aus das Hervorkehren der patronatischen Rechte bei der dehreranst le gi : von einer Heranziehung der Kommunen ist überhaupt ö die Rede und kann nur die Rede sein da, wo im Rahmen des Gesetzes h 1845 die Städte unmittelbar die Unterhaltung der, Schulen 9 en; nur da kann man sagen, daß die politischen Gemeinden ein Lehrer⸗ stellungsrecht besitzen. . . ; . J . . Posen anbetrifft, so giebt. es nur sehr wenige Städte dort, welche im Laufe der Jahre das , ann . städtischen Haushalt übernommen haben, Es sind . . en ö . die beiden großen Stadtkreise, auf welche nach den Besch ö Kommission der §. 1 der Vorlage überhaup nicht 3 dung finden soll; im Uebrigen kann ich Ihnen . dem ier vorhandenen Material, keine Stadt, mit. Sicherheit . nn welche andere Schulen, als Soꝛietãtsschulen ,, . sind vielleicht eine oder zwei Städte unter den hier eng ntue in e tracht kommenden, welche Kommunalschulen besitzen. Also diejenigen Rechte, die eventuell durch das vorliegende Gesetz betroffen 1 sind die Rechte der Patrone, und Sie werden nicht im Stande sein, aus der Verfassung herzuleiten, daß diese Rechte eine Garantie in der Verfas itzen. Varg rf , , n e nen e e n ern G erkannt worden, daß die Verfassung nur ein Recht der politischen . meinden im Auge hat. In dieser Beziehung ist die Geschichte er Verfassung und der gleichzeitig emanirten Gemeinderrdnnng 6 1I. März 1850 klar. Man ging damals dapon aus, daß die poli z schen Gemeinden die Träger der Schulunterhaltung sein sollten, 6 deshalb betheiligte man die politischen Gemeinden bei ö. n stellung der Lehrer. In der Beziehung, meine Herren, liegen die Verhältnisse wirklich nicht derart, daß man sagen könnte, man verkümmere durch e, den politischen Gemeinden ein für sie rrakti wwordenes Recht. . . rt, ich n unmittelbar die Frage an, wie die
nur sagen,
1 29 j . 283 Herre denken, die solchen umstürzenden Tendenzen huldigt! — Meine Herren,
vom Seminar kommende junge Lehrer für eine bestimmte Stelle gerade die , raft sei. Ein sicheres Urtheil
was soll eine derartige Apostrophe: wenn man sich seinen Gegner
Stellung der Lehrer beschaffen sein soll; ich kann mich hier dem an⸗