der Stand des Winterweizens ist weniger günstig und beträgt der mittlere Stand gegenwärtig 927 / Der mittlere Stand von Roggen ist 942 3, von Gerste 109, ron Hafer fast 96 und von Baumwolle 88719. Der mittlere Stand der Baumwolle ist in den verschiedenen Staaten folgender: In Virginia 95, in Nordkaro⸗ lina 97, in Südkarolina 83, in Georgia 82, in Florida 97, in Ala⸗ bama 87, in Mississippi 88, in Louisiana 85, in Texas 85, in Ar⸗ kansas 83 und in Tennessee 99.
Gewerbe und Handel.
Von den Mittheilungen des Bayerischen Gewerbe⸗ Museums zu Nürnberg“ (Beiblatt zu der Zeitschrift ‚Kunst und Gewerbe“, redigirt von Dr. J. Stockbauer) liegen uns die Nrn. 10 und 11 vor. Dieselben enthalten Bekanntmachungen des Direktoriums der Anstalt sowie Mittheilungen aus dem Verbande der bayerischen Gewerbevereine. Aus letzteren erfahren wir u. a.ů daß der Regens⸗ burger Gewerbeverein, verschiedenen Rücksichten Rechnung tragend, be⸗ schlossen hat, die für das nächste Jahr in Aussicht genommene Lokal-, Gewerbe⸗ und Industrie⸗Ausstellung auf das Jahr 1888 zu verschieben. Nachrichten aus dem Gewerbeleben sowie Rathschläge für die Werkstatt bilden den übrigen Inhalt. — Am 30. v. M. hat in Nürnberg der Ver— band der bayerischen Gewerbevereine seine Generalversammlung abgehalten. Dem Referat des Hrn Dr. J. Stockbauer zufolge, zählt der Verband zur Zeit 47 Vereine mit S000 Mitgliedern. Davon kommen je 11 Vereine auf Mittel⸗ franken und Schwaben, 8 auf Unterfranken, 5 auf Niederbayern, je 4 auf Oberbayern und Oberfranken, 3 auf Oberpfalz, 1 auf Rhein⸗ pfalz. Unter 100 Mitglieder haben 15 Vereine, 190 bis 200 Mit—⸗ lieder 19. 200 bis 300 Mitglieder 6, 300 bis 400 Mitglieder 4, 500 is 600 Mitglieder 2, über 600 Mitglieder 1. Sämmtliche früher dem Verbande angehörigen und im Laufe der Zeit ausgetretenen 16 Vereine (wovon 3 sich überhaupt aufgelöst haben) hatten zusammen 741 Mit-
lieder. In Ausführung eines Beschlusses des vorigen Verbandstages
atte die Verbandsleitung die Verbandsvereine ersucht. ihre Erklärungen über eine Petition an den Reichstag wegen Erweiterung der Kompetenz der Amtsgerichte einzusenden. Von 27 Vereinen waren zustimmende Er klärungen eingelaufen, 3 haben sich ablehnend verhalten, und 17 haben gar keine Erklärung abgegeben. Die zustimmenden Erklärungen sind dem Reichstage übersandt worden. Aus den Jahresberichten der Verbandsvereine ergiebt sich, daß dieselben im Allgemeinen nicht bloß an Mitgliederzahl, sondern auch in ihrer Bedeutung für das Gewerbe⸗ leben mehr und mehr zunehmen; besonders zeigt sich ein reger Eifer für Lehrlingsprüfungen und Ausstellungen von Lehrlingsarbeiten. Das Bayerische Gewerbe⸗Museum wird von den Verbandsvereinen immer mehr in Anspruch genommen. Bergrath Hahn drückte im Namen der Versammlung dem Direktorium und den Beamten des Bayerischen Gewerbe⸗Museums den Dank für die rastlose Thätig— keit der Anstalt bei Förderung der Bestrebungen der Gewerbevereine und der Interessen des Gewerbestandes aus. — Am 31. folgte die Generalversammlung des Bayerischen Gewerbe⸗Museums, welcher Regierungs⸗Präsident Frhr. v. Herman aus Ansbach und Regierungs⸗Rath Landmann aus München beiwohnten. Der Rechenschaftsbericht, welchen Direktor Dr. v. Stegmann vorfrug, wurde ohne Erinnerung entgegen genommen. Diesem zufolge zählt die Mustersammlung gegen⸗ wärtig 6900 Inventarnummern. Die wesentlichste Bereicherung erfuhr sie durch Ankäufe auf der internationalen Metallarbeiten-Ausstellung, wofür das Staats⸗Ministerium des Innern ein zinsfreies Anlehen von 18 000 S, rückzahlbar in jährlichen Raten von 2000 „S, gewährt hatte. Die Einnahmen betrugen 146 035 1 , die Ausgaben 131 295 46.
Königsberg i. Pr., 169. Juni. (W. T. B.) Wollmarkt. Die Zufuhren betragen bis heute 2000 Etr. Die Wäschen sind mittelmäßig. Preisabschlag gegen voriges Jahr 12 —18 460
Stralsund, 11. Juni, Mittags. (W. T. B. Wollmarkt. Die Zufuhr beträgt ea. 2900 Ctr. Wäschen und Schurgewicht sind gut. Das Geschäßst entwickelte sich lebhaft, die Preise stellten sich auf 105 bis 110 ½½ Der Markt ist bis auf wenige Posten geräumt.
Posen, 10. Juni. (W. T. B.) Zu dem morgen beginnenden Wollmarkt waren bis gestern Abend laut amtlicher Angabe 3176 Ctr. eingetroffen. Heute waren die Zufuhren recht rege, bleiben aber gegen diejenigen des vorigen Jahres zurück. Dagegen befinden sich auf altem Lager noch annähernd 5000 Ctr. Wäsche soll be— friedigend sein. Schurgewicht nicht unwesentlich geringer. Stim— mung sehr ruhig, auswärtige Käufer fehlen noch. — Die Nachfrage ist gering, außer für Schmutzwollen, die zu 35 bis 40 6 schnell ver— griffen waren. Feine kurze Wollen sind sehr gesucht und wurden einige bekannte Stämme verkauft. Der Preis stellte sich für dieselben um 15 bis 24 S geringer als voriges Jahr.
— 11. Juni, Vormittags. (W. T. B.) Woll markt. Der Markt eröffnete in ziemlich guter Haltung, namentlich für feine und bessere gut behandelte Dominialwollenz für erstere beträgt der Abschlag 10—15 46, für letztere 20 — 25 ½. Mittlere und geringere, nament⸗ lich schlecht behandelte Wollen blieben sehr vernachlässigt. Rustikal⸗ wolle wurde dagegen bis zu 90 „ bezahlt und Schmutzwollen waren sehr gesucht. Die Zufuhr betrug bis gestern Abend 15 900 Ctr. und ergiebt einen Ausfall von ca. 4500 Ctr. Die Wäsche ist befriedigend, wenn auch nicht so schön wie erwartet worden. Bis jetzt ist annähernd die Hälfte verkauft.
eden, 11. Junt (B. T. B.) Die Hamburger und Bremer Handelskammern sind hier gestern Abend 103 Uhr eingetroffen. Eine Deputation der hiesigen ö war den Gästen bis Freiberg entgegengefahren und
atte dieselben bei der Besichtigung der Muldener Hütten bei Frei⸗ berg begleitet. In Tharandt war den Gästen ein Abendessen ge⸗ boten worden.
Weimar, 10. Juni. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Weimar⸗Gerger Eisenbahn erledigte die Tagesordnung und genehmigte eine Dividende für die Stammprioritäten von 23 0. Die ausscheidenden Aufsichtsrathsmitglieder, Geheimrath Findeisen und Kaufmann Sowenker (Altenburg) wurden wiedergewählt. Das Mitglied des Aufsichtsraths, Kumbruch (Kösen), wies auf die guten Aussichten, die der Verkehr darbiete, hin.
ien, 10. Juni. (W. T. B.) Die österreichisch-unga— rische Bank stellte die Semestral⸗Dividende auf 15 Fl. fest.
Bradford, 10. Juni. (W. T. B.) Wolle fest, hauptsächlich starke ordinäre, Mohairwolle und Alpaccawolle anziehend, Garne ruhiger, Mohairgarne gefragt, Stoffe besser.
St. Petersburg, 10. Juni. (W. T. B.) Die Subskription auf die neueste Eisenbahnrente ergab bei der hiesigen Reichsbank 1745 044709 und bei deren Abtheilungen im Lande 471 428 200 Rubel. Die Repartirung erfolgt in der Weise, di die Subskribenten bis 1900 Rubel inkl. voll erhalten, die übrigen Subskribenten 1000 Rubel voll und außerdem 4 ½υ der von ihnen gezeichneten Summe. Die Beträge unter 100 Rubel fallen fort.
Vertreter der
Submissionen im Auslande.
Spanien.
30. Juni 1886, 2 Uhr. Madrid. General⸗Direktion für Posten und Telegraphen. Telegraphen⸗Abtheilung (Calle Claudio⸗Cosllo Nr. 31). Lieferung von 36 900 großen und 3000 kleinen Cylindern von 56 Zink. Voranschlag: 30 510 Pesetas, Kaution: vorläufig
525,50 Pes, definitiv 105, der Lieferungssumme. Nähere Bedin⸗ gungen in spanischer Sprache beim „Reichs ⸗Anzeiger“.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Bremen, 11. Juni. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Werra“ ist gestern Abend 9 Uhr in Southampton angekommen.
Hamburg, 11. Juni. (W. T. B.) Der Postdampfer Rugia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt— r tiengeseitschaft ist, von New⸗JYork kommend, heute früh 2 Uhr auf der Elbe eingetroffen.
Triest, 10. Juni (W. T. B.). Der Lloyddampfer „Apollo“ ist heute aus Konstantinopel hier eingetroffen.
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Großbritannien (Australische Kolonien). .
Laut Verordnung der Regierung zu Queentland vom 15. April
1886 sind alle von den Strait settlementé,. Java oder den Sunda—
Inseln in irgend einem der Häfen der Kolonie .
zeuge, ohne Unterschied, ob während der Fahrt Krankheitsfälle an
Bord vorgekommen sind oder nicht, einer 14 tägigen Quarantäne zu unterziehen.
Berlin, 11. Juni 1886
Auf der Rennbabn zu Hoppegarten wurde gestern (Don⸗ nerstag) der ki des Sommer⸗-⸗Meetings des Unionklubs abgehalten. Die Rennen verliefen in folgender Weise:
J. Berggeist⸗Handicap Graditzer Gestütspreis 2000 Für 2jährige inländische Pferde. Distanz 10060 m. Von 19 angemeldeten Pferden erschienen 11 am Start, von denen nach Kampf des Grafen A. Apponyi br. H. „Florenz“, von I. Buccaneer a4. d. Flora, des Mr. G. Johnsons br. St. „Verona“ mit 14 Längen schlug. Des Frhrn. Ed. v. Oppenheim br. H. „Tausendkünstler wurde *½½ Längen dahinter Dritter, 3 Längen hinter diesem folgte „ Gebieterin“, dann die übrigen. Werth des Rennens: 2750 S dem Sieger, 750 M der Zweiten.
II. Adonis⸗Rennen. Staatspreis 4000 4Æ Für 3jähr. und ältere inländische Hengste und Stuten, die 1885 und 1886 kein Rennen im Werthe von 60060 SM und darüber gewonnen haben. Distanz 2000 m. — Zu dem Rennen waren 11 Pferde angemeldet, von denen 6 Reugeld zahlten und 5 am Start erschienen. Es siegte leicht mit 2 Längen des Grafen H. Henckel sen. 3jähr. br. OH. „Abenadar“ von Y. Buccaneer a. d Flora gegen des Mr. G. Johnson 3jähr. F. H. „C-Dur“. Eine Länge hinter dem Letzteren wurde des Kgl. Haupt— gestüts Graditz br. H. „Ilsenstein!' Dritter, 19 Längen zurück desselben Gestüts F.⸗H. . Carmoisin“ Vierter. — Werth des Rennens: 4615 dem Sieger, 615 AM dem Zweiten.
III. Staatspreis II. Klasse 4509 M Für 3 jährige und ältere inländische Hengste und Stuten, welche keinen Staatspreis J. Klasse gewonnen haben. Distanz 2800 m. — Zu dem Rennen waren 8 Pferde angemeldet, von denen 3 Reugeld zahlten und 5 am Start erschienen. Nach kurzem Kampf siegte leicht mit einer Länge des Grafen H. Henckel sen. 5H. jähr. F. „H. „GChalili“ v. Kettledrum a. d. Flora gegen des Mr. G. Johnson 5 jähr. br. St. „Antoinette“, welche des Grafen A. Apponyi 4 jähr. F. OH. „Excelsior II.“ mit einer Kopflänge auf den dritten Platz zurückgedruͤckt hatte. — Werth des Rennens: 5280 S dem Sieger, 750 S der Zweiten.
IV. Verkaufs-Handicap. Graditzer Gestütspreis 1500 ( Für 3jährige und ältere inländische Pferde. Distanz 1400 m. — 5 Pferde waren angemeldet, darunter 3 mit doppeltem Einsatz, und alle fünf erschienen am Start. Von diesen liefen des Mr. H. Solloway djäbr. br. St. „Alpheda“ v. Savernake a. d. Relie und des Hrn R. v. Mollard 3jähr. br. St. „Quecksilber“ v. Barometer a. d. Kentsch Rose ein todtes Rennen um den ersten Platz, während des Mr. Solloway F.⸗St. „Seeschlacht‘ als Dritte einkam. In dem ent⸗ scheidenden Lauf schlug „Quecksilber“ ihre Konkurrentin mit 5 Längen, so daß diese nunmehr als Siegerin erklärt wurde und das erste Geld mit 1980 S erhielt. „Quecksilber“ wurde in der Auktion für 1500 „M. von ihrem Besitzer zurückgekauft.
V. Abschieds⸗Rennen. Staatspreis 1800 66 Für 3 jährige und ältere inländische Hengste und Stuten, die kein Rennen mit einem ausgesetzten Preise von mindestens 2000 M6 gewonnen haben. Distanz 1200 m. Zu diesem Rennen waren 23 Pferde angemeldet, von denen 7 Pferde starteten. Es siegte leicht mit einer Länge des Kgl. Haupt⸗ gestüts Graditz 3 jähr. br. H. „Ilsensteinꝰ v. Chamant a. d. Prin⸗ zessin Ilse gegen des Hrn. W. Hiestrich 3 jähr. br. Stute „Belle“, 4 Längen dahinter wurde des Grafen Bernstorff⸗Gyldensteen 4 jähr. F.⸗»H. „Polster“ Dritter. Werth des Rennens: 2400 M dem Sieger, 600 S1 der Zweiten. . tr n, S n,, ,,
VI. Trost-Handieap. Graditzer Gestütpreis 1200 M Für 3jährige und ältere inländische Pferde, welche 1836 während des Juni-Meetings im Flachrennen gelaufen, und nicht gesiegt haben. Distanz 1400 m. — Von 23 angemeldeten Pferden waren 6 durch Sieg ausgeschlossen und 6 starteten. Es siegte: des Grafen Bernstorff⸗ Gyldensteen 4 jähr. br. H. ‚Triftig“ v. Chamante a. d. Tristy leicht mit 11 Längen gegen des Kapt. Jos 4jähr. F.⸗St. „Gold⸗ mädchen“. Des Erbprinzen von Fürstenberg 4 jähr. br. H. „Paroli“ wurde 1 Länge dahinter Dritter — Werth des Rennens: 1880 4½ dem Sieger, 680 „M der Zweiten, 80 M dem Dritten.
Berichtigung. In dem gestrigen Bericht über das Rennen in Hoppegarten ist zu lesen statt Großfürst Wladimir: „Groß fürst Michael Michailowitsch“.
Am. Sonntag, den 6. d. M.ů, Vormittags 10 Uhr, fand auf dem Militär-Bahnhof Schöneberg die Vorstellung des neu aus—⸗ gebildeten dritten Zuges der freiwilligen Sanitäts— Kolonne vom Kriegerverbande Berlin und Umgegend (1. Bezirk des deutschen Kriegerbundes) vor einem geladenen Kreise von Ehrengästen statt, unter denen u. A. der Gouverneur des In⸗ validenhauses, General-Lieutenant von Wulffen, der Vize⸗Admiral von Henk, Delegirte des Kriegs-Ministeriums, des Central-Comitss vom Rothen Kreuz, vom Vorstande des deutschen Kriegerbundes, höhere Offiziere, angesehene Aerzte, auch der Vorstand des Kriegerverbandes Berlin und Umgegend sowie die Vertreter zahlreicher Kriegervereine sich be⸗ fanden. Die ganze Kolonne umfaßt nunmehr 160 ausgebildete Kranken⸗ träger, die sich dem Central⸗-Comitèé des Rothen Kreuzes für den Kriegsfall zur Verfügung gestellt haben; der zuletzt ausgebildete 3. Zug stand mit ca. 60 Mann in Front. Der Leiter und Ausbilder der Kolonne, Assistenz⸗Arzt J. Klasse Dr. Leu, examinirte die Leute zunächst über den Bau des menschlichen Körpers, Blutumlauf ꝛc. und ging dann zu den praktischen Uebungen über, indem er die zahlreich auf dem Terrain zerstreuten Leute mit supponirten Verwundungen resp. Beschädigungen aufsuchen und ihnen die nöthige Behandlung, Anlegung des Verbandes u. s. w. zu Theil werden ließ. Den dritten Theil der Vorstellung machte das Ein- und Ausladen der Verwundeten in bereit ftehende Fahrzeuge (Leiter Möbel⸗, Eisenbahn Wagen) aus. Die ausgebil⸗ deten Leute erwiesen sich den gestellten Aufgaben völlig gewachsen und ernteten allgemeines Lob. Zum Schluß der Vorstellung theilte der Regierungs⸗Rath Heß, erster stellvertretender Vorsitzender des Central-⸗Comitss der deutschen Vereine vom Rothen Kreuz, ein Schreiben aus dem Kabinet Ihrer Majestät der ö mit, das aufs Neue zeigt, welchen Antheil Ihre Majestät auch aus der Ferne an allen Bestrebungen dieser Art nimmt, und brachte auf Beide Kaiserliche Majestätzen ein begeistert aufgenommenes Hoch aus. Bundes-Vorstandsmitglied Dr. E. Küster sprach sodann dem ärztlichen Leiter Dr. Leu und den Kameraden den Dank des Bundes vorstandes aus.
Der Mitte September dieses Jahres in Berlin stattfindende HIxX. Deutsche Naturforscher⸗ und Aerztetag hat den Aus—⸗ schuß des Deutschen Kolonialvereins zu dem Beschluß veranlaßt, dieser Versammlung ein Spezialheft, der . Deutschen. Koleonial⸗ zeitung“ zu widmen, dessen einheitlicher Inhalt die so wichtige Frage der Akklimatisationsfähigkeit des Europäers in den Tropen, die klimatischen und gesundheitlichen Verhältnisse von tropischen und subtropischen Gebieten, sowie die sanitären Zustände und hygienischen Einrichtungen von wichtigen überseeischen Plätzen ausschließlich behandeln soll. Die Redaktion der „Deutschen Kolonialzeitungẽ hat sich in Folge dieses Beschlusses mit zahl⸗ reichen, in außereuropäischen Ländern ansässigen deutschen Aerzten und anderen erfahrenen wissenschaftlich gebildeten Männern im In- und Auslande in Verbindung gesetzt und hofft durch deren Betheiligung eine ihrer Aufgabe würdige Festnummer schaffen zu können, welche manche neue werthvollen Materialien zur Klärung dieser wichtigen Fragen für die Verhandlungen des Deutschen Natur⸗ forscher⸗ und Aerztetages liefern wird. Damit nun die hierauf bezüg⸗
lichen Verhandlungen einen intensiveren Charakter erhalten und durch ihren Rahmen auch wissenschaftlich und praktisch in üherseeischn Gebieten erfahrenen Männern außerhalb der Kreise der Aerjte unn Naturforscher Anlaß geben, sich aus er Interesse an den Berathungen zu betheiligen, hat der Ausschuß des Deutschen Kolonial. vereins bei dem vorbereitenden Comité des Deutschen Naturforschen, und Aerztetages angeregt, eine besondere Sektion für medizinisch⸗ Geographie, Klimatologie und tropische Hygiene n bilden, und hierfür Bereitwilligkeit gefunden, indem der Geheim Medizinal⸗Rath Dr. Hirsch⸗Berlin den Vorsitz dieser Sektion über nahm. Der Kolonialverein erbot sich, die vorbereitenden Schritt. zur Bildung dieser Sektion zu thun, um vor Allem sich di Mitwirkung von kompetenten Männern zu sichern. In diesen Sinne ladet der Verein alle seine Mitglieder und r n welche persönlich Erfahrungen irgend welcher Art in über= eeischen Ländern gesammelt haben und es ermöglichen können, sich Mitte September einige Tage in Berlin aufzuhalten, ein, sich an den Verhandlungen dieser Sektion des Deutschen Naturforscher⸗ und Aerztetages zu betheiligen und dem Bureau des Vereins möglichs zeitig davon Mittheilung zu machen. Die vorläufig in Vorschlan gebrachten Themata sind: 1) Medizinische Geographie von außer europäischen Gebieten. 2) Klimatologie und tropische Hygiene: a. Akklimatisationsfähigkeit des Weißen, b. Akklimatisationsfähigket besonderer außereuropäischer Rassen, ce. Hygiene des Weißen in den Tropen, d. Arbeitsleistung des Eingeborenen in der Kultur seinc Landes; Erziehungsfähigkeit der Eingeborenen zur Arbeit; bisherige Methoden und Erfahrungen, e. Arbeitsleistung des Weißen in tropischen und subtropischen Ländern, sei es im Landbau, Hansel oder Gewerbe. 3) Spezialaufschlüsse über die sanitären und kulturellen Verhältnisse in den deutschen Kolonien und Schutzgebieten, sowie in Ländern, die im nationalen Interesse für deutsche Auswanderung oder für wirthschaftliche Unternehmungen ins Auge zu fassen sind: a. Togo— küste und Kamerun, b. Südwest⸗-Afrika, c. Ost⸗Afrika, d. Kaifer Wilhelmsland und Bismarck-Archipel, e. La Plata⸗Länder und Süd— Brasilien, f. Orient, g. Transvaal, h. Ost-Asien, i. Australien und Südsee.
Görlitz. VIII. Schlesisches Musikfest. Im Orchester werden von auswärtigen hervorragenden Künstlern u. A. mitwirken: der schon als Solist mehrfach genannte Concertmeister Hr. Pett vom Gewandhause in Leipzig, der Königlich preußische Concertmeister Hr. Wipplinger aus Kassel, der Herzoglich anhaltische Hof⸗-Concert— meister Hr. Friedrich Seitz aus Dessau; ferner die Königlich preu= ßischen Kammermusiker Herren Schubert, Huth, Julius Lehmann und
Richter, die Herzoglich anhaltischen Kammervirtuosen Hrrn. Lübbe
Ernst Vogel aus Breslau und die Mit Gewandhaus⸗Orchesters Hrrn. Weinschenk Horn), Schwedler ¶ 1. Flöte) und Otho (Kontrabaß); der Etz genannte wird auf dem von ihm selbst erfundenen fünf⸗ saitigen Contrabaß spielen. — Die Klavierbegleitung auf einem von der Firma Bechstein gelieferten Concertflügel, demselben, auf dem Rubinstein in Berlin und Leipzig gespielt hat, wird Frl. Wilhelmine Groth aus Berlin und für die Lieder, soweit sie von Herren gesungen werden, Hr. Musikdirektor Fleischer übernehmen. — Als Harfenistin ist Fr. Clara Krause⸗Schubert aus Breslau engagirt — Die in der Festhalle aufgestellte Orgel ist von Sauer in Frankfurt a. O. gebaut, aus dessen Fabrik auch die berühmte Orgel der Petrikirche in Leipzig hervorgegangen ist. — Die noch in letzter Stunde getroffene Einrich= tung von nicht numerirten Sitzplätzen zu 35 „6 für die Fest⸗-Auf— führungen ist vom hiesigen Publikum der mittleren Stände mit großhtt Freude begrüßt worden; auch von auswärts werden Bestellungen auf solche Plätze bei Hrn. A. Finster entgegengenommen.
und Jäger, Hr. glieder des Leipziger (1. Trompete, Gumpert l. Großkunz (Alt-Posaune)
In Köln im Hansasaale des Rathhauses findet am 15. Juni d. J. (3. Pfingsttage, Vormittags 117 Uhr, die General— versammlung des deutschen Sparkassen⸗Verbandes statt. Die Tagesordnung lautet: 1) Erstattung des Jahresberichtes. Die— selbe bietet Gelegenheit über die brennenden Fragen: Zinsfuß, Post. Sparkassen, Sparkassen⸗Reformen ꝛc. in eine eingehende Diskussion einzutreten. 2 Wahl der Rechnungsrevisoren pro 1884/85 und 1855) 843. 3) Wahl von Vorstandsmitgliedern. 4) Central⸗-Ver⸗ mittelungsstelle für die deutschen Sparkassen. Referent Dr. jur. Heyden, Korreferent Bürgermeister Lange⸗Bochum. 5) Coursberech= nung und Aufstellung der Bilanzen. Referent Beigeordneter Craemer— Düsseldorf.
Der Westdeutsche Verein für Kolonisation und Export hält in der Tonhalle zu Dü sseldorf am 17. Juni, Vormit⸗ tags 119 Uhr, seine fünfte ordentliche Generalversammlung ab. Nach= dem in dieser die laufenden geschäͤftlichen Angelegenheiten ihre Erledigung gefunden haben, wird sich daran eine öffentliche Versammlung anschließen. Für diese stehen außer einer Anm sprache des Vorsitzenden Dr. F. Fabri⸗Godesberg zwei hoch, interessante Vorträge in Aussicht. Den einen derselben hat Prof. Dr. Ratzel in München, bekanntlich einer der hervorragendsten wissenschaftlichen Kenner der Vereinigten Staaten, übernommen. Der⸗ selbe beabsichtigt, über Nordamerika und die Deutschen zu sprechen. Den anderen Vortrag wird einer der namhaftesten Pioniere der Ost— Afrikanischen Gesellschaft, Dr. Carl. Jühlte aus Potsdam, über die deutschen Erwerbungen in Ost-Afrika, speziell über das Kilima— N'djaro⸗Gebiet halten.
Die von dem Apotheker Güttler auf Grund der von dem Ober— Präsidenten der Provinz ö unter dem 4. September 1885 ertheilten Konzession in dem Hause Oppelnerstraße Nr. 38 zin= gerichtete Apotheke ist am 8. d. M. nach vorgeschriebener Revision eröffnet worden.
Rom 10. Juni. (W. T. B.). In der Zeit von gestern Mittag bis heute Mittag erkrankten an der Cholera in Venedig 19 Per— sonen; 4 Personen, darunter 3 früher erkrankte, sind gestorben.
Catania, 10. Juni. (W. T. B.) Der Aetna ist vollständig ruhig; die Einwohner kehren nach Nicolosi zurück.
Bukarest, 10. Juni. (W. T. B.) Gestern wüthete im ganzen Lande ein sehr heftiger Sturm, Der jedoch, nach den heute einge gangenen Berichten der Präfekten, nur an der unteren Donau größeren Schaden angerichtet hat. Die Ernte ist nicht gefährdet.
Vietoria⸗Theater. Am Pfingst⸗Sonntag findet die b0. Vor— stellung von „Amor“ statt. Frl. Adelina Sozo wird an diesem Abend zum drittletzten Male vor ihrem St. Petersburger Gastspiele die Titelrolle tanzen.
Kroll's Theater. Frl. Amalie Wülfinghoff, die Primadonna de Hoftheaters in Weimar, welche am Sonnabend als Fidelio ein ein, maliges Gastspiel giebt, tritt in Berlin zum ersten Male auf. — Sonntag wird die Zauberflöte‘, eine der gediegensten Vorstellun des diesmaligen Repertoires, wiederholt. Fr. Carlotta Grossi sing die Königin der Nacht.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholgz. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
sowie die Ziehungsliste der IV. Serie der Münsterbau—⸗ Lotterie Ulm.
Berlin: Druck: W. Elsner.
Er st e Beilage ö. . zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Käniglich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Freitag, den 11. Juni
1836.
Deutsches Reich. nebersicht
L 3
1I) Im Monat Mai
1886 sind geprägt worden in: kronen
Hiervon auf n; . * ünfz
enn m Fünf⸗ Zwei Ein⸗ pfennig⸗ nung markstũcke markstücke markstũücke stůcke M6 x Mc. M.
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1813540
Nh 62 1 466 68071 653 000 71 486 552 — 135
. J . ii 717 922 80] 23 502 53070 6213 20744 3 501 45575
) Vorher waren geprägt“) 1458 336 000 455 745 30027 3 Gesammt · Ausprägung 14690 149 5401455 745 30072
Hiervon wieder eingezogen. 748 600 574970
69 925 623 280 z20 7I653 095
71 486 552 — 35
TT R —ͤ 4557 2152 530 3
8170 4990
Tos di; 5 Vir Fd bvb dss
7m 7: D s D 7 1522 2116 1277
000 95620 390 30
4 ) Bleiben
I I5 J] 100 Jol 170 33027 961 755
7 dv T Tv I s i T r
ii n i , nn,
TT VJ d. ꝰ N.
1477 485 3160, 10 A.
) Vergl. den „Reichs⸗Anzeiger vom 11. Mai 1886 Nr. 111.
Berlin, den 10. Juni 1886.
Hauptbuchhalterei des Reichs⸗Schatzamts. Biester.
9 726 661, 19 .
D Tn dom dd .
Königreich Preußen.
vreęirile gin nm wegen Ausfertigung auf den Inhaber
Ankeihescheine der Stadt Mülheim a. d. Betrage von 1000 000
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. Nachdem die Vertretung der Stadt Mülheim a. d. Ruhr in ibren Sitzungen vom 22. Dezember 1885, 17. März und 6. April 16586, beschlossen hat, die zum Ankaufe und Betriebe einer Gasanstalt erforderlichen Mittel im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der städtischen Vertretung, Jö zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zinsscheinen versehene, Seitens der Gläubiger unkundbare Anleihescheine im Betrage von 1000060 , buchstäblich: Eine Million Mark, ausstellen zu dürfen, Jö . da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger noch der Schuld⸗ nerin Etwas zu erinnern gefunden hat, gemäß S§. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihescheinen zum Betrage von 500 und T6 M, in Buchstaben: Fünfhundert und Eintausend Mark, welche in folgenden Abschnitten 250 000 M. zu 500 S, 750 000 S, zu 1000 e, zusammen 1000 900 4 ᷓ . . nach dem anliegenden Muster auszufertigen, mit 4 Ge jährlich zu verzinsen und nach dem festgestellten Tilgungsplane mittelst Verloosung jährlich vom 1. April 1887 ab mit eineinhalb Prozent des Kapitals unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldverschreibungen und der etwaigen Ueberschüsse der städtischen Gasanstalt zu tilgen sind — durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen. Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein. . Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Änleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über⸗ nommen. —⸗ —— Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. . Gegeben Berlin, den 24. Mai 1886. (L. 8.) Wilhelm. von Puttkamer. von Scholz.
lautender Ruhr im
Regierungsbezirk Düsseldorf. (Stadtsiegel.)
Anleiheschein der Stadt Mülheim a. d. Ruhr, te Ausgabe, Buchstabe . Ar.... über k Mark Reichswährung.
Rheinprovinz. Trockenstempel.)
Ausgefertigt gemäß des landesherrlichen Privilegiums vam 21. Mas 1886 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf vom. . ten 1886 Nr. . . . Seite . . . und Gesetz⸗Sammlung für 1386 Seite.. . laufende Nr. . . ).
Die Endesunterzeichneten beurkunden auf Grund der von der Königlichen Regierung zu Düsseldorf genehmigten Stadtygrordneten— Beschlüsfe vom 22. Dezember 1885, 17. März und 5. April 1886 Namens der Stadt Mülheim a. d. Ruhr hierdurch, daß der Inhaber dieses Anleihescheines ein dargeliehenes Kapital von A6, buchstäblich Mark Reichswährung, dessen Empfang sie bescheinigen, von der Stadt Mülheim a. .d.
uhr zu fordern hat. Die Schuld ist von Seiten des Gläubigers unkündbar und wird mit vier Prozent jährlich verzinst. Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 10096000 66 ersolgt nach Maßgabe des genehmigten Tilgungsplanes mittelst Verloosung der Anleihescheine in den Jahren 1887 bis spätestens 1919 einschließ⸗ lich aus einem Tilgungsstocke, welcher mit eineinhalb Prozent des Kapitals kibri unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldyperschrei⸗ ungen und der etwaigen Ueberschüsse der städtischen Gasanstält ge— bildet wird. Die AÄusloofung geschieht in dem Monat August jeden Jahres. Der Stadt Mülheim a. d. Ruhr bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungsstock zu verstärken, oder auch sämmtliche noch im Umlaufe , ,. Anleihescheine auf einmal zu kündigen. Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen ebenfalls dem Tilgungsstock zu. Die ausgeloosten, sowie die gekündigten Schuld⸗ verschreibungen werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termin, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, zffentlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, rei, zwei und einen Monat vor dem Zahlungstermine in dem „Deutschen Reichs- und Preußischen Staats-Anzeiger“, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf und dem amt— lichen Kreisblatt des Kreises Mülheim a. d. Ruhr. Geht eines dieser Blätter ein, so wird an dessen Statt von der Stadtvertretung mit
enehmigung der Königlichen Regierung zu Düssel dorf ein anderes Blatt bestimmt. Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen, am 1. April und. 1. Olle. er, von heute an gerechnet, mit vier Prozent jährlich verzinst. Die Auszahlung der Zinfen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe
der fällig gewordenen Zinsscheine bezw. dieser Schuldverschreihung bei der Stadtkasse in Mülheim a. d. Ruhr und bei dem A. Schaaff⸗· hausen'schen Bankverein in Köln, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit. Mit der zur Empfangnahme des. Kapitals eingereichten Schuldverschrei⸗ bung sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der spä⸗ teren Fälligkeitstermine zurückuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die gekündigten Kapital⸗ beträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem ückzahlungs⸗ termine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht er⸗ hobenen Zinfen verjähren zu Gunsten der Stadt Mülheim a. d. Ruhr. Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder vernichteter Schuldverschreibungen erfolgt nach Vorschrift der 858. 838 und ff. der Givilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 (Reichs- Gefetzblatt Seite 83) bezw. nach §. 20 des Ausführungs— gesetzes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 1879 (Gesetz⸗ Sammlung Seite 281). — .
Zinsscheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erllärt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Stadtverwaltung anmeldet und den astattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vor⸗ zeigung der Schuldverschreibung oder sonst in laubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der ange⸗ meldeten und bis dahin nicht vorgekommenen . gegen Quittung ausgezahlt werden. Mit dieser Schuldverschreibung sind halbjährige Zinsscheine bis zum Schlusse des Rechnungsjahres 1895 / 96 ausgegeben; die ferneren Zinsscheine werden für zehnjährige Zeiträume ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Stadtkasse in Mülheim a. d. Ruhr, gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Ver luste der Anweifung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsschein⸗ reihe an den Inhaber der Schuldverschreibung, sofern deren Vor⸗ zeigung rechtzeitig geschehen ist.
Zur Sicherheit der hierdurch haftet die Stadt Mülheim a. d. Ruhr mit ihrer Steuerkraft. .
Deffen zur Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt. —
Mülheim a. d. Ruhr, den ten. 18.
Der Bürgermeister. (Unterschrift.) . Die städtische Schuldentilgungs⸗Kommission. (Drei Unterschriften.)
Eingetragen im Kontrolbuch Fel.
Der Kontrol⸗Beamte. (Unterschrift.)
eingegangenen Verpflichtungen mit ihrem Vermögen und
Regierungsbezirk Düsseldorf. Stadtsiegel.)
Rheinprovinz.
Zinsschein Reihe . Stadt Mülheim a. d. Ruhr
zu der Schuldverschreibung . ... Mark zu vier
te Ausgabe, Buchstabe .. Ni Prozent Zinsen über ....
Der Inhaber dieses Zinsscheins einpfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom J. April (bezw.) 1. Oktober 18. . ab die Zinsen der vorbenannten Schuldverschreibung für das Halbjahr vom ten ...
it Mark bei der Stadtkasse zu
verein in Köln. Mülheim a. d. Ruhr den . Der Bürgermeister. (Faesimile.) Die Schuldentilgungs-Kommission. (Facsimile.) Der Koöntrol⸗Beamte. (Eigenhändig ju vollziehen.) ö Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht inner halb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit er— hoben wird.
Regierungsbezirk Düsseldorf. (Stadtsiegel.)
Rn wein zu dem Anleiheschein der Stadt Mülheim a. d. Ruhr. te Ausgabe, Buchstabe .
Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu der obigen Schuldverschreibung die . ... Reihe von Zinsscheinen für die jehn Jahre 18 .. bis 18 .. bei der Stadtkasse zu Mül⸗ heim 4. 8. Rußr oder bei dem A. Schaaffhausen'schen Bankverein in Köln, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber der Schuldverschreibung dagegen Widerspruch erhoben wird.
Mülheim a. d. Ruhr, den . ten .
Der Bürgermeister. (Faesimile.) Die Schuldentilgungs⸗-Kommission. (Faesimile.) Der Kontrol-⸗Beamte.
Rheinprovinz. Trockenstempel.)
(Eigenhändig zu vollziehen.)
Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blatt · breite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:
ter Zinsschein . ter Zinsschein
Anweisung.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 11. Juni. Im weiteren Verlauf der gestrigen Sitzung des Herrenhauses führte Herr Stumm als Referent über die Vorlage, betreffend den Bau neuer Schiffahrtskanäle und die Verbesserung vorhandener Schiffahrtsstraßen, in seiner Rede aus: Die Kommission habe die Vorlage mit 7 gegen 6 Stimmen an⸗ genommen; indessen habe ein Kommissionsmitglied, das bei der Ab⸗ stimmung nicht anwesend war, nachträglich zu Protokoll erklärt, daß es gegen dieselbe gestimmt haben würde, sodaß das Exr⸗ gebniß dann die Ablehnung der Vorlage mit Stimmengleich⸗ heit gewesen wäre. Dieser Umstand erkläre es auch, daß er (Referent), dessen ablehnender Standpunkt ja bekannt sei, die Kommission als Referent vertrete. Die Vorlage unter⸗ scheide sich von derjenigen des Jahres 1883 hauptsächlich da⸗ durch, daß sie neben dem Dortmund-Ems⸗-Kanal auch die Verbesserung der Verbindung von Oder und Spree enthalte und die endgültige Regulirung der oberen Oder in. Aussicht nehme. Bezüglich dieser schlesischen Wasserstraßen sei auch in der Kommission eine Meinungsverschiedenheit nicht . treten. Anders beim Dortmund⸗Ems⸗-Kanal: in letzterer Be⸗ ziehung der Minderheit der Kommission schweren Bedenken wirthschaftlicher und n Natur, welche 1883 für die Verwerfung der Vorlage durch das Herrenhaus ausschlaggebend gewesen, keineswegs als beseitigt erschienen; es handle sich um ein sehr theueres Experiment; 58 Millionen dafür zu verausgaben, sei Angesichts des Defizits in Preußen nicht ohne Weiteres rathsam. Speziell bezüglich der Rentabilitätsfrage (welche Referent nochmals auf das Eingehendste unter Anziehung eines 6 Zahlen⸗ materials erörterte) seien neue Momente, die jene Bedenken zurück⸗ zudrängen geeignet wären, nicht hervorgetreten. Von den Freunden der Vorlage seien indeß diese Einwände nicht anerkannt wor⸗ den: Kanäle seien so allgemein nothwendig, daß jeder Widerstand gegen dieselben auf die Dauer wirkungslos werden müßte. Voͤn einer Seite sei noch hervorgehoben werden, daß es sich nicht um die Inaugurirung einer großen Kanal⸗-Aera, sondern nur um die Befriedigung eines dringenden Bedürfnisses der vaterländischen großen Industriecentren handle. Der Antrag, die Bewilligung auf die schlesischen Wasserstraßen zu be⸗ schränken, sei in der Kommission abgelehnt und darauf §. 1 mit der angegebenen Mehrheit genehmigt worden. .
Das Haus trat hierauf in die Generaldiskussion ein, mit welcher die Spezialdiskussion über 5. 1 verbunden wurde.
Graf zur Lippe erklärte; er könne auf die vom Referen— ten in einer wahren Sturzfluth vorgebrachten Zahlen selbst⸗ verständlich nicht eingehen, da man dDiese nicht prüfen könne. Es bedürfe hler aber auch gar keines statistischen Auf⸗ wands: maßgebend seien allein die großen politischen und wirthschaftlichen Gesichtspunkte, welche der Vorlage zu Grunde lägen. In diesem Hause habe er — das müsse er besonders hervorheben — gegenüber einer so allgemein wichtigen Vorlage noch nie ein weniger passendes Referat gehört. Der Herr Referent möge ihm dies nicht übelnehmen, es sei aber sein persönlicher Eindruck. Die neue Vorlage unterscheide sich nur dadurch von der von 1883, daß nach Westen an den ursprünglich geplanten Emskanal eine Verbindung mit dem Rhein, vom Osten her eine Verbindung der Oder und Spree hergestellt, außerdem der obere Oderlauf regulirt werden solle. Bestimmtes über die Höhe der Geldforderung für das ganze Projekt sei in dem Gesetz⸗= entwurf nicht enthalten; man könnte deshalb ein Argument der Ablehnung daraus herleiten, daß es sich hier eigentlich nur um einen Vertragsentwurf handle zwischen Regierung und Volksvertretung, Und daß die letztere erst besonderer Garantien bedürfe. Diese Garantien seien aber von der Staatsregierung in der Kommission des anderen Hauses ge⸗ geben worden, indem jene erklärt habe: es sei ihr Wrnssc und Wille, den vom Letzteren genehmigten Plan, einschließlich des Antrags Letocha, zur Ausführung zu bringen; verhindere das Herrenhaus durch sein Votum das Zustande⸗ kommen dieses Gesetzes, so enthalte man den in demselben bedachten Provinzen Wohlthaten vor, deren sie bedürften.
diejenigen
seien . — finanzieller