Am Sonnabend Vormittags 10 Uhr wohnte Se. Kaiser⸗
r,, , , ü,. . e⸗Ulanen⸗Regimen ur Majestät den Kaiser auf dem Bornstedter Felde bei. ! s
Abends erschien ö , e. mit Ihrer Königlichen Hoheit der i n ictoria im Circus Krembser.
Am Pfingstsonntag Vormittag begaben Sich Ihre Kaiser⸗
lichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin mit den Prinzessinnen Töchtern zum Gottesdienst nach der Kirche in Bornstedt.
Nachmittags 3 Uhr fand im Neuen Palais ein Diner statt, zu welchem 396 Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm, Se. Hoheit der Erbprinz und Ihre Einig ge Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen, . Hoheit der Prinz Ludwig von Baden u. A. geladen
aren.
Abends empfing Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz den Unter⸗Staatssekretär des Auswärtigen, 3. von heren zu einem längeren Vortrage.
Gestern Nachmittag unternahmen die Kronprinzlichen Herrschaften mit den Prinzessinnen Töchtern und einer gela⸗ denen Gesellschaft eine Dampfschiffspartie nach en. Dort wurde das Souper eingenommen und dann gegen 7 Uhr die ea, . . der Hoqchsten err
nter den Gästen der Höchsten Herrschaften befanden Sich der Erbprinz und die Erbprinzessin, von Sachsen⸗Meiningen, der Prinz und die Prinzessin n. von Hohenzollern, der Prinz Ludwig von Baden u. A.
— Die erschütternden Nachrichten aus Bayern, welche der Telegraph gestern übermittelte und Err ln sofort überallhin verbreiteten, haben die Pfingstfreude in Trauer verwandelt.
Ist es schon an und für sich ergreifend, wenn ein herrlich er,, . Menschenleben in geistiger Umnachtung endet, so erweckt das tragische Geschick des Königs Ludwig f. um so innigere Theilnahme, als derselbe zu unserem Königshause in verwandtschaftlichen e gn stand, und in ganz Deutsch⸗ land die Verdienste unvergessen find, die er sich um die Ein⸗ heit des Reichs erworben hat.
Ein in jedem Jahre einmal erscheinender Kalender see nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 111. Straf— enats, vom 1. April d. J, nicht zu den Zeitschriften, aus welchen 12 7 itt. b des Nachd ruckgesetz es der Abdruck einzelner Artikel erlaubt ist.
— Nach der im Reichs-Eisenbahnamt au estellten, in der Ersten Beilage , . . . die im Monat April d. J. auf beutschen Bahnen (ausschließ⸗
lich der bayerischen) beförderten Züge und deren Ver—⸗ spätungen wurden auf 38 größeren Bahnen bezw. ö. komplexen mit einer Gesammtbetriebslänge von 31 5 m befördert: An fa 9 igen Zügen: 13 812 Courier⸗
und Schnellzüge, 18 149 Personenzüge, 61 344 gemi chte Züge und 10 166 Güterzüge; an , ,, ügen: 2669 Courier⸗ Schnell,, Personen“ und an n, üge und 18033 Güter- Materialien- und Arbeitszüge. Im anzen wurden A1 612 138 Achskilometer bewegt, von denen 217299 134 Achskilometer auf die fahrplanmäßigen Züge mit Personenbe förderung entfallen. Es verspäteten von den 193 305 fa planmäßigen Courier⸗ Schnell-, Personen⸗- und 5 Zügen im Ganzen 1240 oder 66 Proz. (gegen 'H,61 Proz. in demselben. Monat des Vorjahres und 1,25 Proz. im . Von diesen . wurden jedoch 405 durch das Abwarten verspäteter Ansch ußzüge hervorgerufen, so daß den aufgeführten Bahnen nur 837 Verspãätungen — O43 Proz.) zur Last fallen . O, 4 Proz. im Vormonat). in ö Monat des Vorjahres verspäteten auf den eigenen Strecken der in Vergleich zu ziehenden Bahnen von 185 341 beförderten fahrplanmäßigen Zügen mit ersonen⸗ beförderung 734 oder 40 Proz, mithin G03 Proz. weniger. 9 Folge der Verspätungen wurden 517 Anschlüsse versäumt Cegen 426 in demselben Monat des Vorjahres und 1384 im ormonat). Wird eine Gruppirung der Eisenbahnen nach den auf je eine Anschlußversaumniß entfallenden Zugver⸗ spätungen vorgenommen, so kommen in erster Reihe die Mecklenburgische Friedrich Franz⸗Eisenbahn (1 Anschluß⸗ versäumniß auf. 1 Verspätung) mit 1,065, die Werrabahn M Anschlußversäumnisse auf 5 Ver pätungen) mit 1,25, die Main⸗Neckarbahn (2l Anschlußversäumnisse auf 28 Ver⸗ spätungen) mit 1,33; waͤhrend die Reichs⸗Eisenbahnen in Elsaß⸗ . (410 Anschlußversäumnisse auf 83 Verspätungen) mit S, 30, die Badischen Staatseisenbahnen ( Anschluß⸗ versäumnisse auf 58 Verspätungen) mit 14550, die Württem— bergischen Staatseisenbahnen (1 Anschlußversäumniß auf 31 erspätungen) mit 31,00 die letzten Stellen einnehmen, . un . . . 39. Anschluß⸗ und gu enbahnen weder Verspätungen no * n n is! vorgekommen sind. ö h = Die Bevollmächtigten zum Bundesrat , Königli bayerischen Ministerial⸗Räthe Freiherr von Er n dh ö von Kastner, sind nach München abgereist. Der Berollmächtigte zum Bundesrath Großherzoglich hessische Ministerial⸗Rath von Werner, ist hier angekommen.
— Der General der Infanterie von Strubber General Inspecteur des Militär⸗Erziehungs- und Bildun . 2 hat sich in dienstlichen Angelegenheiten nach Schlesien
— Der Großherzoglich badische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Ho e, Freiherr von ,, . . ihm von seiner Regierung bewilligten kurzen Urlaub angetreten.
— S. M. Kreuzer „Adler“, Kommandant Korvetten— Kapitän von Wietergheim, ist am 14. Juni cr. in Gibraltar . und beabsichtigt, am 17. Juni er. wieder in See
S. M. Kanonenboot „Iltis“, Kommandant Ka itän⸗ Lieutenant Hofmeier, ist am̃ 14. Juni er. in Aden ö und kuh tig am 20. Juni er. wieder in See zu gehen.
S. M. Kreuzer „Habicht“, Kommandant Korvetten⸗
Kapitän von Schuckmann J., i J ndant de Loando n n L, ist am 12. Mai er. in St. Paul
Kiel, 14. Juni. (W. T. B.) Die österreichische Korvette „Don au“ ist heute Nachmittag hier einge .
Aachen, 14. ni. (W. T. B. Erzbischof Cre⸗ mentz von Köln ist zu achttägigem Aufenthalt hier einge—
troffen
Bayern. München, 14 Juni, Nachmittags. (W. T. B.) Das heute veröffentlichte Thronfolge- und Regent—
schaftspatent lautet: Im Namen Sr. Majestät des Königs!
Bayerns Königliches Haus und sein in Glück und Unglück treu zu ihm stehendes Volk ist vom schwersten Schicksalsschlage getroffen. Nach Gottes unermeßlichem Rathschluß ist Se. Majestät König
Ludwig II. aus dieser Zeitlichkeit geschieden.
Durch diesen das ganze Vaterland in schmerzlichste Betrübniß versetzenden Todes fall ist. das Königreich Bayern in der Gesammt⸗ vereinigung aller seiner älteren und neueren Gebietstheile nach den Bestimmungen der Verfassungsurkunde, auf Grund der Haus. und Staatsverträge, Unserem vielgeliebten Neffen, dem Bruder weiland Sr. Majestaͤt, Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Stto, jetzt Maje stät, als nächstem Stammfolger nach dem Rechte der Crst=
geburt und der agnatisch⸗linealen Erbfolge angefallen.
Da Allerhöchstderselbe durch ein schon länger andauerndes Leiden verhindert ist, die Regierung Allerhöchstfelbst * führen, p 866 ĩ estimmungen der Ver⸗ fassungsurkunde, in Allerhöchstdesselben Ramen die Reichs verwesung
Wir als nächst berufener Agnat, nach den B
zu übernehmen.
Die nach der Verfassung erforderliche Einberufung des Landtages
ist bereits verfügt.
Indem Wir im Namen Sr. Majestät des Königs die Reichs— berwesung hiermit, übernehmen, versehen Wir Ung zu allen Ange. hörigen der bayerischen Erblande, daß dieselben Se. Majestät den König als ihren rechtmäßigen und einzigen Landesherrn fo willig als pflichtmäßig erkennen und Allerhöchstdemselben und Üns, als dem durch die Verfassung berufenen Regenten, unverbrüchliche Treue und
unverweigerlichen Gehorsam leisten.
Damit der Gang der Staatsgeschäfte nicht unterbrochen werde, befehlen Wir, daß sämmtliche Stellen und Behörden ihre Ver⸗ richtungen bis auf nähere Bestimmung wie bisher nach ihren Amts— . .. die amtlichen Ausfertigungen von nun an im
. Majestät des Königs Otto von Bayern, wo solches vorgeschrieben ist, erlassen, bei der Siegelung aber sich der bisherigen Siegel, so lange, bis ihnen die neu zu fertigenden werden zugestellt
men Sr.
werden, bedienen sollen.
Wir wollen alle Bediensteten an den von ihnen geleisteten Ver— fassungs- und Diensteseid besonders erinnert haben und versehen Uns gnädigst, daß alle Unterthanen Sr. Majestät dieser Unserer in tiefem Schmerz im Namen des Königs an sie gerichteten Aufforderung in
Treue folgen. Gegeben München, den 14. Juni 1886. Luitpold, Prinz von Bayern. Dr. Freiherr von Lutz, Dr. von Faͤustle, Dr. von Riedel, Freiherr von Crailsheim, Freiherr von Feilitzsch, von Heinleth.
— Ueber die Katastrophe in Schloß Berg meldet das
„W. T. B.“ Folgendes:
Der König war am Sonnabend Nachmittag 2 Uhr ohne wischenfall auf Schloß Berg eingetroffen, wo Graf Holn⸗ kein mit dem ö,, Begleiter des Königs ernannten Major
ftafst Ml Te ir Klug en angekommen war, um den König zu
Freiherrn von Mittags aus Mü
. und dem Ho n empfangen.
Ein Telegramm des Leibarztes, Ober⸗Medizinal⸗Raths Dr,, von Gudden an den Minister⸗Präsidenten von Lutz, 4. 4d. Berg, 13. Juni, Abends 6 Uhr 15 Min., meldet: „Die Doktoren Hagen und Hubrich sind auf Dienstag Vormittag 9 Uhr bestellt. Das Parere über Prinz Otto wird voraus? sichtlich Dienstag Abend übergeben werden können. Hier geht es bis jetzt wunderbar gut. Die personliche Untersuchung hat
übrigens das schriftliche Gutachten nur bestätigt.“
Dieses Gutachten der eidlich über den Gefundheitszustand König Ludwigs vernommenen vier Aerzte (vom 8. Juni)
lautete: Wir erklären einstimmig:
1) Se. Majestät sind in sehr weit vorgeschrittenem Grade seelen⸗ gestört, und zwar leiden dieselben an jener . von Geisteskrankheit. die den Irrenärzten aus Erfahrung wohlbekannt und als aranoin
(Verrücktheit) bezeichnet wird.
2) Bei dieser Krankheitsform, ihrer allmählichen und fort— schreitenden Entwickelung und schon sehr langen, über eine größere Reihe von Jahren sich erstreckenden Dauer ist Se. Majestät unheil⸗ bar und nur noch ein weiterer Verfall der Geisteskräfte sicher in
Aussicht.
3) Durch die Krankheit ist die freie Willensbestimmung des Königs vollständig ausgeschlossen und ist derselbe als verhindert an der Ausübung der Regierung zu betrachten, welche Verhinderung nicht
nur länger als ein Jahr, sondern die ganze Lebenszeit andauern wird. Gudden. Hagen. Grashey. Hubrich.
Am Pfingstmontag Vormittag machte die Königliche Polizei=
Direktion in München Folgendes bekannt: Nachdem Se.
Majestät der König seit seiner Ankunft in Schloß Berg den
ärztlichen Rathschlagen ruhig Folge geleistet
. ö, . Abend um 63 Uhr in Begleitung des er⸗
von dem der König und Gudden längere Zeit nicht zu⸗
rückgekehrt sind. Nach Durchsuchung des Parks und des See— ö wurden Se. Majestät mit Gudden im See gefunden. . Majestät gaben ebenso wie Gudden Anfangs .
Lebenszeichen, doch waren die von Dr. Müller vorgenommenen Wiederbelebungsversuche vergeblich. Um 12 Uhr Nachts wurde der Tod Sr. Majestät konstatirt. Das Gleiche war bei . der Fall.
ach einem von der „Allg. Ztg.“ veröffentlichten Privat⸗ telegramm aus Starnberg hatte der König ,,, . auf einem Spaziergange im Park eine Zeit lang in ruhigem Gespräch auf einer Bank im sogenannten Hirschpark in der . des Sees verweilt. Abends speiste der König mit dem Lei arzt Dr. Gudden anscheinend ruhig. Um 66 / Uhr verließ der König mit Gudden das Schloß und veranlaßte den Arzt, die Wächter zurüchzulassen.
Die Bevölkerung der . tstadt ist in allen Kreisen 36 das Ereigniß auf das Tiefste bewegt; überall zeigen si
. ar h een an s nf ichsten Trauer I. ; ihme; die Kirchen sin erfüllt; von sämmtlichen 5 findet er n . 3.
14. Juni. . T. B. ie Minister Freiherr von Crailsheim, von Faͤustle und von Riedel sind . nach Berg abgereist, um den Befund der Leiche des Königs zu beurkunden. Die k e run derselben nach der Haupt- und Residenzstadt soll baldigst erfolgen. Die Parade⸗ Ausstellung soll in der alten Schloßkapellẽ stattfinden.
Heute Vormittag 10 Uhr fand in der Türken⸗Kaserne die Vereidigung der Generalität statt; gleichzeitig erfolgte in allen anderen Kasernen die Vereidigung der Trup⸗ pen. Der Schwur lautet auf Gehorsam gegen Se. Maje tät König Otto J. von Bayern und den Verweser . K, 25
= 14. Juni, Abends. . T. B.) Ein Leitartikel der „Neue sten Rach richte n⸗ Mr ht in Ausdrücken tiefster
machte der⸗
edizinal-Raths von Gudden einen Spaziergang im Park,
schwache
ö kö *. einer Stärke, die Beseitigung der Streitigkeiten mit Irland und Entfaltung der Hülfsquellen diefes Landes, . der
Trauer das furchtbare Geschick eines so glänzend veran Monarchen, der aus der Erhabenheit dean ö furchtbarste Krankheit gestürzt sei. Gerade die Katastrophe be weise, wie nöthig die Einsetzung der Regentschaft gewesen sei, wenn überhaupt anhängliche Verehrung und bayerische Königstreue noch Zweifel an der Nothwendigkeit der statt⸗ gehabten Staatsaktion hegen konnten. Der Artikel schließt. (Vor der Majestät des Todes verstummt jeder kleine G. danke. In reinen Himmelshöhen wohnt gelaäutert Ludwig's un. . 56 24 err eren 3 dieses herben eschicks wird in aller We merzliche Trauer für und * 59 . 3 9 Die Leiche des Königs Ludwig soll heute
zwischen 2 und 3 Uhr hier eintreffen. . 12 n Kapelle der Residenz übergeführt, am Dienstag vom Professor Rüdinger obduzirt und gegen Abend aufgebahrt werden. Der Tag der Beisetz ung ist noch unbestimmt; wahrscheinlich wir die e, am Sonnabend erfolgen.
— 15. Juni, früh. (W. T. B.) Gestern Abend Sln Uhr 33. im Vorhofe des Schlosses Berg durch den Stifts delan Türk und drei andere Geistliche die Einsegnung der Leiche des Königs stattgefunden, welche darauf in einem Interims sarge auf einem vierspännigen Leichenwagen, dem drei Wagen mit den Geistlichen und den Personen der engeren Begleitung des Königs folgten, nach München übergeführt wurde. Von der Münchener Vorstadt Sendling ab wurde der Zug von einer Abtheilung des ersten schweren Reiter⸗Regiments egkortirt Nachts 1 Uhr 20 Minuten langte der — 2 im Residenz⸗ schlosse an. Da die Ankunft desselben fo früh nicht erwartet wurde, so fand keine Ansammlung des Publikums“ statt. Die Kaiserin von Oesterreich, welche in Feldafing weilt hatte einen prachtvollen Kranz nach Schloß Berg überfandt.
Sachsen. Dresden, 14. Juni. (W. T. B.) Der
Freußische General z. D. Graf von Monts ist hierfelbs' Folge eines Del g sluff⸗ gestorben. st hierselbs n
Belgien. Brüssel, 13. Juni. (W. T. B.) Die Delegirten der Arbeiterveréine des Landes hielten heute eine Versammlung ab, um über die Opportunität eines allgemeinen Strikes zu berathen. Die Berathung war eine geheime. Abends soll eine neue Versammlung statk— finden. Die Bürgergarde, welche zusammenberufen worden war, ist wieder entlas sen worden. Die Stadt hat ihr gewöhnliches Aussehen. Mit den Eisenbahnzügen sind weniger
Personen hier eingetroffen als an anderen Sonntagen, da
Regenwetter eingetreten ist. Eine Depesche aus Charleroi, von Abends 6 Uht,
meldet, daß in dem ganzen Kohlenbecken Ruhe herrscht;
ebenso berichten Depeschen aus den Provinzen, daß es
nirgends zu Ruhestörungen gekommen ist.
— 14. Juni. (W. T. B.) In der gestern zusammen⸗
. Versammlung der Delegirten der Ar—
eitervereine des Landes führte der kürzlich von dem
Assisen⸗Gerichtshof in Gent verurtheilte Anseeke den Vorsttz. Gegen 500 Delegirte, welche die Arbeiterpartei des n n
Landes vertraten, nahmen an der Versammlung Theil. Es gelangten durch Akklamation folgende 3 Ref . zur
Annahme; . Die Propaganda zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts
stellung solle eintreten, sobald die Arbeiterpartei die nothwendige Kraft erlangt habe und falls die Regierung weiter die Ge— währung des allgemeinen Stimmrechts verweigern würde. 3) Eine neue Manifestation soll für den 15. August, den belgischen Nationalfeiertag organisirt werden. ußerdem wurde für den Fa, daß die beabsichtigte Manifestation am 15. August ver
, 3 für das ganze ö zu erklären. — In der Stadt herrschte den ganzen Aben hindurch die vollste Ruhe. . ö
oll fortgesetzt werden. Y) Eine allgemeine Arbeitsein⸗
oten werden sollte, beschlossen, 24 Stunden
Großbritannien und Irland. London, 14. Juni.
W. . T. B.) Das Wahlmanifest des Premiers Gladstone an seine Wähler in . besagt: Die Königin hat in die Auflösung des Parlaments gewilligt, um die Meinung des Landes über'die wichtigste und gleichzeitig einfachste Frage zu erfahren, welche man dem Lande seit einem halben Jahrhundert unterbreitet hat. Der Premier beruft sich auf sein letztes Manifest 66
eine Jkonservative Regierung die Vorlage eingebracht hätte, den Irländern ein so hohes Maß von Autonomie zu bewilligen, so würde dieselbe Seitens der liberalen Partei eine krästige Unterstützung gefunden haben; aber die Konservativen hätten noch im Januar eine auf Zwangsmaßregeln beruhende Politik in Vorschlag gebracht, welche dur
fertigt war. Er (Gladstone) habe als die der Zwangsmaßregeln entschieden und darnach ein Kabinet auf einer dieser 4
gebildet. Er habe im Einverständniß mit feinen Kollegen vor⸗ geschlagen, zu untersuchen, ob es nicht möglich wäre, Irland einen eigenen gesetzgebenden Körper zu geben und zwar unter Bedingungen, wie sie die Ehre und die Integrität des Reichs erheischen. Es gebe überhaupt nur zwei Wege für die Politik, üher welche das Land zu entscheiden zk ab nämlich die Regierun wan na
oder ob man die Irländer selbst ihre eigenen Angelegenheiten regeln lassen wolle = Mr. Gladstone bestreitet den Gegnern seiner Vorlage das Recht, die letztere unter Berufung auf die Union zu verwerfen. Die Unign, welche er abzuändern trachte, sei eine solche, die nur auf dem Papier stände, erlangt durch Gewalt und Täuschung und niemals von dem irischen Volke sanktionirt. Irland verlange nicht die Beseitigung der Union, sondern die Herstellung eines Parlaments ohne diejenige Prärogative, durch welche die Rei sinteressen beein⸗ trächtigt werden könnten. Irland habe die Bestimmungen, dur welche auch der Minorität ein Schutz gewährt werde, freudig k Mr. Gladstone führt sodann die Vortheile auf,
ügt hinzu: wenn
die Ereignisse nicht gerecht= ich für eine andere Methode
olitik entgegengesetzten Grundlage
regeln anwenden solle,
che die von ihm vg Politik mit sich brächte. Es seien inheit des Reichs und Vermehrung
Ehre Großbritanniens von dem Schandfleck, welcher ihm na der Meinung der gesammten givilifirten Welt anha endlich Wieberherstellung der Würde des Reichsparlaments und ein wirklicher Fortschritt der Angelegenheiten des Landes. Mr. Gladstone sagt schließlich: n
e, und
rage mit halben Maßregeln zu behandeln. Er habe seinen eil für die Lösung der Frage gethan; das eri z
thun komme nun den Wählern zu.
Die „Times“, meisten übrigen Morgenblätter urtheilen abfällig über das Manifest Gladstone's; nur die Daily News“ verspricht sich davon einen gro und drückt die Ueberzeugung aus; das Volk werde sich um den Staatsmann schaaren, der den Muth und die Fähigkeit er glücklichen Lösung der irischen Frage besitze. In Sligo (Irland) fanden am Sonnabend Abend Durch eine unbedeutende Beschädigung en Palais erbittert, griffen die Katholiken die Häuser der angesehensten Protestanten an, schlugen die ein und zündeten ein Haus an. Da die Polizei außer war, den Tumult zu unterdrücken, mußte Militär aufgeboten
— 14. Juni.
(W. T. B.) andard“ und die
ßen Erfolg
3 bischöfli
sagen!“ — Der Fürst wurde beim Eintritt in die Versamm— lung und beim Verlassen derselben lebhaft begrüßt.
Dänemark. Kopenhagen, 14. Juni. (W. T. B.)
Gestern Abend reiste die Herzogin von Chartres von hier ab. Der Kronprinz und die Kronprinzessin gaben derselben bis zum Dahn
das Geleit. Afrika. Egypten. Kairo, 14. Juni. (W. T. B.)
Der Gesundheitszustand der in Assuan und an anderen Orten stehenden Truppentheile ist zur Zeit ein un⸗ günstiger: 150 Soldaten sind in der letzten Zeit an
astrischem Fieber und am Schlagfluß gestorben; 00 Er⸗ rankte sollen nächstens hierher transportirt werden.
werden, welches die Straßen mit dem Bajonnet säuberte. Die Ruhe ist sodann nicht weiter gestört worden. (W. T. B. Das Leichen⸗ begängniß der bei den letzten Unruhen Getödteten fand heute in vollkommener Ordnun militärische Vorsichtsmaßregeln getroffen.
rankreich. Paris, 12. Juni. (W. T. B) In der . Sitzung des Senats brachte der Ju stiz⸗ die Vorlage über die
Belfast, 12. Juni.
Es waren starke
Ausweisung der Der Senat wird am Dienstag die Kom⸗ mission für die Vorlage ernennen. — Der Vize⸗Präsident
Senats, Laurent Pichat, ist gestorben. . **. B.) In einer Versammlung der
strikenden Bergarbeiter in Decgzeville wurde ein⸗ stimmig beschlossen, morgen, Montag, die Arbeit wieder aufzunehmen.
Minister rinzen ein.
— 13. Juni.
B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer legte der Minister des Üuswärtigen, Graf Robilant, die italienisch-fran— zösische Schiffahrt skon vention vor. — Ein heute ver—⸗ theiltes Grünbuch enthält Dokumente über die Vorgänge in Rumelien und Griechenland. — , Der Radikale Pantanointerpellirte über die italienische Kolonial⸗ politik in Afrika und die Prinzipien, auf welchen dieselbe beruhe. Der Pentarchist Dibreganze fragte an wegen der Expedition des Grafen Porro und des Schutzes der italienischen Interessen in Afrika.
4. Funi. (W. T. B.) Aus dem den Kammern vpor— gelegten Grünbuch geht hervor, daß Italien stets die Er—⸗ haltung des Friedens im Auge gehabt und sich von dem Einvernehmen der Mächte nicht getrennt hat. Insbesondere hat Italien mit den Kabineten von Berlin, Wien und London kooperirt und der Türkei und Griechenland entsprechende Rathschläge ertheilt. In der ostrumelischen Frage b antragte es bei den Mächten die Annahme des türkisch-bulga⸗ rischen Arrangements, vorbehaltlich der definitiven Sanktionirung der Akte, und des ostrumelischen Statuts. Alexander empfahl es die Annahme des zwischen den Mächten und der Pforte getroffenen Uebereinkommens. Graf Robilant erklärte außerdem dem Vertreter Englands, daß es sein Wunsch sei, Italien möge in den das Mittelländische ragen wie in anderen konform mit Eng—
ngesichts der Reserve Frankreichs erklärte er würde mit
12. Juni.
Dem Fürsten
Meer betreffenden land vorgehen. Graf Robilant dem französischen Vertreter: Vergnügen eine effektive Theilnahme Frankreichs an der Tlotten⸗ demonstration sehen, da es sich um ein wesentliches Friedens⸗ interesse handle. Italien als Mittelmeermacht könne die ihm bei dieser Gelegenheit obliegende Aufgabe nicht ablehnen. Frank⸗ reich möge ebenfalls dem Appell entsprechen. Er (Robilant) wäre glücklich, wenn die drei Mächte, welche die größten Interessen im Mittelländischen Meere haben, gemeinsam dieses Meer und mit ihren Interessen die Sache des Friedens vertheidigen Aus einer weiteren Reihe von . hervor, daß Italien in Athen von einem, den europäischen Frieden und selbst die wahren Interessen Griechenlands efährdenden Unternehmen abrieth und Mittel zu einem ehren⸗ aften Rückzuge anbot. Am 5. Juni beauftragte Graf Robilant den italienischen Vertreter, unverweilt die Zustimmung Italiens zu dem englischen Vorschlage bezüglich der Auf⸗ hebung der Blockade zu ertheilen.
Griechenland. Deputirtenkammer . 1063 Stimmen den Gesetzentwurf an, nach welchem die departementsweise Gesetentwurf, betreffend die Herabsetzung der Zahl der Deputirten auf 150, wurde ebenfalls genehmigt.
Gestern fand die Eröffnung des zur Trockenlegung des Kopais-Sees angelegten Kanals statt. wohnten mehrere Delegirte des Ministeriums bei.
Konstantinopel, 14. Juni. d ꝛ An Stelle des verstorbenen Justiz-Ministers Server Pascha ist Djevet Pascha zum Justiz-Minister ernannt worden.
Bukarest, 12. Juni. der Kammer wurde heute ein Dekret verlesen, wodurch die Sesfion bis zum 22. Juni verlängert wird.
Sofia, 14. Juni. (W.. Nationalversammlung ist heute mit einer Thron— rede des Fürsten eröffnet worden, in welcher derselbe erklärt: er schätze sich glücklich, in der Hauptstadt die erste Nationalversammlung begrüßen zu : räsentanten der bulgarischen Nation di alkans theilnehmen. Die Thronrede heldenmüthige vie ein Mann erhoben die Integrität und rühmt den Muth der Soldaten, welche den Feind lagen, bis auf sein Gebiet verfolgt und genöthigt gen Vertheidigern umzusehen. Die eldenthaten der bulgarischen Armee und die bedeutenden pfer der Nation hätten alle Hinderni ünschen und legitimen Bestrebungen ; schaft. Der Schluß der Thronrede lautet; „Mit Freuden heute vor Ihnen, daß die Union vollzogen ist, emeine bulgarische Versammlung die Angelegen⸗ Fragen, welche das gemeinsame Vaterland betreffen, en und darüber entscheiden soll. Der siegreiche Krieg hat garien einen ehrenvollen Platz inmitten der Balkanstaaten geschaffen und der Nation Vertrauen zu ihren eigenen Kräften e Hoffnung für die Zu auch bis zu einem gewissen Finar el de ndes geschwächt und neue Lasten, neue Bedürfnisse, für die man Fürsorge tragen muß, hervorgeru wird Ihnen unter
Depeschen
(W. T. B.) Die 114 gegen
Der Feier
(B. T. B)
Rumänien. (W. T. B.) In
Bulgarien. (W. T. B.) Die
können, an welcher Re⸗ esseits und jenseits des pricht ihre hohe An⸗
Vaterlandes vertheidigen,
nach mächti
e überwunden und den ulgariens Befriedigung
nstatirte ich da eine all heiten und ;
kunft eingeflößt.
sowie herrli h Punkt die Finanzmittel des
ᷣ ögli ie irische ei unmöglich, die iris Ein hierauf hezüg⸗
reitet werden, und Sie er Regierung Ihre Unterstützung nicht ver⸗
werden hoffentlich
Zeitungs stimmen. Der „Düsseldorfer Anzeiger“ sagt über das
Scheitern der Branntweinsteuer⸗Vorlage:
Die Branntweinsteuer⸗Kommission des Reichstages hat ihre Ar⸗
beiten mit einem völlig negativen Ergebniß beendet: die von der Regierung in Vorschlag gebrachte Verte e e nebst der Abände⸗ rung der bestehenden il ĩ 1a
Stimmen abgelehnt worden, nachdem auch andere in der Kommission gemachte Abänderungsvorschläge nicht die Mehrheit gefunden hatten.
schraumbesteuerung ist mit zehn gegen acht
Dieser Ausgang ist im höchsten Grade bedauerlich, um so mehr,
als in den maßgebenden Parteien, die für das Zuftandekommen einer Reform der Branntweinbesteuerung allein in Betracht kommen können, volle Uebereinstimmung herrscht über die Nothwendigkeit der Er⸗ schliehung neuer Einnahmequellen, über die finanziellen Bedürfnisse, über die Ziele der Steuerreform, über die Nothwendigkeit einer Er⸗ höhung der Branntweinabgaben unter Wahrung der damit verbundenen landwirthschaftlichen Interessen und über die Angemessenheit des
Branntweins als Objekt für eine selbst hohe Besteuerung, durch welche im Interesse der Sittlichkeit und Volksgesundheit dem über⸗ handnehmenden Branntweingenuß Einhalt gethan werden könnte. Wenn trotz dieser weitgehenden Uebereinstimmung aus den Berathungen der Kommission nichts Positives hervorgegangen ist, so erklärt sich dies aus der Verschiedenheit der Interessen der einzelnen Parteien, deren Stellung hier nochmals kurz gekennzeichnet werden möge
Einzig und allein die Freisinnigen und Sozialdemokraten hatten unter diesem Widerstreit der finanziellen und landwirthschaftlichen Interessen nicht zu leiden: für sie stand es von vornherein fest, daß diese Interessen keinerlei Berücksichtigung verdienen; für sie bildete allein das arbeitende Volk den Vorwand, eine Reform zu hindern, die sie in früheren Jahren selbst stets nachdrücklich gefordert hatten. Ihre Betheiligung an der Berathung und die von den Freisinnigen aufgeworfene Frage nach den Bedürfnissen hatte weiter keinen Zweck, als eine Handhabe für ihr ablehnendes Verhalten zu finden; sie warfen bei allen Anträgen stets ihre Stimmen nach dieser Richtung hin in die Waage. .
Konservative, Nationalliberale und Centrum wollen nach ihren Erklärungen die Branntweinsteuerreform, jede Partei aber auf eine andere Weise, und keine ohne genügendes Entgegenkommen gegen die von den anderen vertretenen berechtigten Interessen. So ist es ge⸗ kommen, daß sie thatsächlich den Freisinnigen und Sozialdemokraten zu dem gleich anfangs von diesen verfolgten Ziele der reinen Negation verholfen haben. . . .
Nach einem lateinischen Sprüchwort freut sich der Dritte, wenn zwei sich streiten. Zur Freude haben die Freisinnigen und Sozial⸗ demokraten allerdings allen Grund: denn der Reichstag besorgt ihre Geschäfte. Nichts kann die Zerfahrenheit unserer parlamentarischen Zustände besser beleuchten, als diese Thatsache der völligen Unfähigkeit und Unfruchtbarkeit der zum Schaffen bereiten Parteien Nichts aber ist auch so geeignet, zum Gewissen derer mahnend zu sprechen, welche die wahren Interessen des Volkes und das Ansehen des Parlaments vor Beeinträchtigung zu schützen als ihre Aufgabe betrachten. Mit dem Ergebniß der Kommissionsberathungen ist diese Aufgabe jeden⸗ falls nicht gelöst. . . .
— Dem „Hannoverschen Courier“ schreibt man aus der Provinz: . .
Wie reich der sogenannte arme Mann eigentlich sei, wie unge⸗ zählte Millionen ihm zur Verfügung stehen, hat Niemand schlagender bewiesen als der großmüthige Beschützer seiner Armuth Herr Eugen Richter. Freilich hat er den Beweis geliefert unbeabsichtigter Weise. Er will vor der Erhöhung der Branntweinsteuer warnen und be— rechnet, daß eine Konsumsteuer von 30 M für 100 1 einem Kapital von 23 Milliarden gleichkomme, das dem armen. Manne aus der Tasche gezogen werden soll. Nun giebt dieser selbige arme Mann in Preußen allein 909. Millionen Mark im Jahre, für Branntwein aus. Nach dem Zinsfuß von 37 Ho, den auch Richter seiner Rechnung zu Grunde legt, steht ihm danach für den Luxus des Branntweintrinkens allein ein Kapital von 25,ů? Milliarden zur Ver⸗ fügung, dem armen Mann im ganzen Reiche möchten deshalb wohl immerhin ea. 40 Milliarden zu Gebote stehen. Dem reichen Staate stehen sie leider nicht zu Gebote. Er beschränkt sich nun darauf, sich die Zinsen von 25 Milliarden auszubitten, die Zinsen etwa des 17. Theiles eines Kapitals, das nur zum Branntweintrinken benutzt wird. Wie bescheiden doch der Staat eigentlich ist!
— In der „National-Zeitung“ lesen wir:;
Nach der Versicherung des Herrn Eugen Richter sind die sämmt⸗ lichen deutschen Schutzgebiete in Afrika und im Stillen Ocean, Sand⸗ löcher“ oder „Fiebernester“; die südwestafrikanischen Gebiete weren in die erstere Kategorie gerechnet. Wer den von uns mitgetheilten Bericht des Reichskommissars Dr. Göring liest, wird indeß einen so überaus ungünstigen Eindruck auch von Damgra⸗ und Namaqu ⸗Land keineswegs erhalten, obgleich dasselbe unzweifelhaft das von der Natur am wenigsten begünstigte deutsche Schutzgebiet ist. Dafür ist es in seinem Klima dem unsrigen verhältnißmäßsg ähnlich und insofern vielleicht später, wenn eine genauere Untersuchung möglich geworden, für die Nieder⸗ lassung Deutscher, welche selbst Landwirthschaft treiben wollen, eher geeignet, als die Kolonialgebiete mit tropischem Klimg. Auf diesen ersten Bericht des Reichskommissars hin wird gewiß Niemand deut⸗ schen Landleuten, welche auswandern wollen, anrathen, sich statt nach Amerika oder Australien nach Südwest -Afrika zu wenden; ehe davon die Rede sein könnte, müßte erst eine viel eingehendere Feststellung der dortigen Lebensbedingungen, namentlich auch der Möglich keit, ganz oder fast kostenlos Grundhesitz zu erlangen, er— folgt sein. Aber so viel scheint doch aus diesem Bericht des Reichskommissars hervorzugehen, daß das Land, abge⸗ sehen von einem wasserarmen Küstenstreifen, sehr ähnlich den Gebieten ist, in denen die holländischen Boeren, also Leute von gleicher Abstammung wie die Bevölkerung Norddeutschlands, seit langer Zeit Landwirthschaft treiben; fur Viehzucht ist das Land nach Dr,. Göring's Bericht vortrefflich geeignet, für den Ackerbau wenigstens brauchbar; durch Kulturmaßregeln, namentlich Verbesserung der Wasserverhält ˖ nisse, würden die Nellen l en sich noch erheblich günstiger ge⸗ stalten. Auch die Aussichten für den Handel mit den Eingeborenen scheinen doch nicht so völlig bedeutungslos zu sein, wie ge⸗ wisse fortschrittliche Kenner des „Sandlochs“ behaupteten, die jetzt die kritische Frage aufwerfen, wie der Kommissar sich so rasch habe unterrichten können, während sie selbst sich an den Gestaden der Spree für kompetent erachteten, Südwest. Afrika zu beurtheilen. Herr Göring hält bekanntlich zunächst die Verwer⸗ thung des, wie er berichtet, außerordentlichen Fischreichthums durch die Änlage von Fischguano Fabriken für rathsam. Man sollte denken, das wäre für ernsthafte Leute ein lediglich geschäftsmäßig zu prüfender Vorschlag. Aber da das „Sandloch“ zu nichts brauchbar sein . wird der Gedanke an die Herstellung von Fischguano mit abgeschmack= tem Spott aufgenommen. Die Frage liegt nahe, warum denn die Fabrikation von Düngemitteln, über deren Rentabilität wir natũrlich vorderhand nicht urtheilen wollen, nicht ebenso ehrenwerth sein sollte, wie der — Schnapsausschank.
Etatistische Nachrichten.
Ueber die Breslauer Unterrichtsanstalten und ihre Frequenz am Schlusse des Schuljahres 1884335 finden wir in den Monatsberichten des Statistischen Amts der Stadt für das Jahr 1885 folgende Angaben von allgemeinem Interesse. und 2 königlichen Gymnasien mit je 3 bezw. 2 Vorschulklassen hatten zusammen in 80 Klassen 3115 Schüler, während die beiden städtischen Realgymngsien, von denen nur eins eine Vorschule besaß, in 25 Klassen von 71 Schülern besucht wurden. Mit der neunklassigen Königlichen Ober⸗Realschule war eine vierklassige Königliche technische Fach⸗ Baugewerkschule ö verbunden, welche von 340 bezw. 41 und 97 Schülern besucht Die 3 städtischen höheren Bürgerschulen mit je 3 Vorschul⸗ klassen hatten in 47 Klassen eine Frequenz von 2074 Knaben aufzu⸗ Für den Unterricht der weiblichen Jugend sorgten außer den 2 höheren städtischen Mädchenschulen mit 235 Klassen und 831. rinnen und den 2 Mädchen⸗Mittelschulen mit 712 Schülerinnen in 14 Klassen namentlich 17 private höhere und mittlere Mädchen⸗ schulen, welche in 140 Klassen von 2707 Kindern besucht wurden. Dagegen gab es nur 4 höh
627 Schülern in 29 Klassen.
Die 3 städtischen
rivat · Knabenschulen mit ö Städtische Elementarschulen waren 36 für Knaben, 40 für Mädchen und 4 für Knaben und Mädchen vor⸗
17559 Mädchen
und mittlere
517 Klassen 16493 Knaben unterrichtet Elementarschulen, 1657 Mädchen besucht wurden. Für die Fortbildung der Handwerker bestanden eine Sonntags- und eine Abendschule mit einer Oberstufe von einer und einer Unterstufe von fünf Abtheilungen; diesel ben hatten im Schuljahre 1884/85 eine Frequenz von 544 Schülern. Außerdem gab es noch eine gewerbliche Zeichenschule mit 6 Abtheilungen; hier wurden 119 männliche und 37 weibliche Personen unterrichtet. den 34 Kindergärten und Kleinkinder⸗Bewahranstalten befanden sich Die Königliche Universität zählte im Sommer⸗Semester 1384 14181 und im Winter⸗Semester 1884/85 1389 immgtrikulirte Studirende, die Königliche Kunstschule wurde von 45 Schülern und 69 Schülerinnen besucht und im Königlichen katho⸗ lischen Lehrer⸗Seminar wurden 92 Zöglinge unterrichtet. schnittliche Frequenz ergiebt sich aus folgender Zusammenstellung. Es entfielen Schüler bezw. Schülerinnen:
2011 Knaben und Mädchen.
Die durch⸗
auf eine auf eine
den öffentlichen Elementarschulen den Vorschulen der Gymnasien und Realgymnasien. ö den Privatschulen a ö den öffentlichen höheren Bürger⸗ schulen für Knaben und Mädchen der Ober⸗Realschule (ohne Fach⸗ klassen ꝛ.) w den Realgymnasien den Gymnasien.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von der vierten, gänzlich umgearbeiteten und mit geograxhi⸗ schen Karten sowie mit naturwissenschaftlichen und technologischen Abbildungen reich ausgestatteten Auflage von Meyers Konversa⸗ tions⸗-Lexikon, welche im Verlag des Bibliographischen Instituts zu Leipzig erscheint, ist jetzt der 4 Band (loꝛ4 S.) zur Ausgabe gelangt. Derselbe führt den Text von „China“ bis „Distanz“ fort, enthält eine ältig gearbeiteter Artikel, aus denen wir den eutschland“ und die dazu gehörigen Artikel d. Befreiungskrieg,
Menge lehrreicher und so höchst interessanten über (deutsche Literatur auf 33 S., d. Bund, d. Orden, d. Sprache, d. Recht, deutsch-franz. Krieg von 1870— 71 u. .. w., der im Ganzen 189 S. füllt, besonders hervor⸗ heben, und ist außerdem mit 27 Illustrationsbeilagen (11 Deutsch⸗ land betreffenden Karten, wie Fluß⸗ und Gebirgskarte, geologischer Karte, K. der Bevölkerungsdichtigkeit, K. der Vertheilung der Kon⸗ fessionen, und? Geschichtskarten, wie Deutschl. um d J. 1900, Deutschl. 1347 — 1378, Deutschl, nach dem westfälischen Frieden 1648, Deutschl. beim Beginn der Freiheitskriege 1813, Deutscher Bund, polit. Karte des Deutschen Reichs; ferner Karten von Dänemark, von China und Japan, von Aequatorial -Afrika, Uebersichtskarte des Weltverkehrs, Stadtplänen von Danzig und Christiania, endlich verschiedenen Abbil⸗ dungen auf besonderen Tafeln, wie solchen des deutschen Reichsadlers und des Kaiserwappens, von Dampfkesseln, Dampfmaschinen, Dampfpflug, w.) und 208 Abbildungen im Text versehen. sehr das Werk in seiner 4 Auflage im Verhältniß zur 3. vermehrt worden ist, erhellt daraus, daß, während die 3. Auflage bis zum Worte „Distanz“ 19572 Artikel und Verweisungen enthielt, die neue Auflage davon 25 841, also ein Mehr von 4300 Artikeln, liefert, und daß den 387 Karten, Tafeln und Abbildungen der ersten 4 Bände der 3. Auflage 1, also fast 3 Mal mehr, in der 4. Auflage gegenüber⸗ Wie ferner der innere Gehalt der vorliegenden Encyklopädie, die Art der Bearbeitung des Textes durchaus befriedigt, so gilt dies auch von der äußeren Erscheinung: auch dieser 4. Band zeigt die ele⸗ gante, gediegene Ausstattung wie die vorhergehenden 3 Bände.
— Zur Belebung der Gustav⸗Adolf⸗Sache, zumal bei allen Ver⸗ einsfesten empfiehlt sich die Vertheilung und Verbreitung der im Ver⸗ Klein in Barmen erscheinenden Sammlung: „Für die Feste und Freunde des Gustav-⸗Adolf⸗Vereins“ (bis jetzt 3) Hefte zu je 10 ) als vorzüglich förderlich. Die Zusendung er— gt überallhin franco; Nichtabgesetztes wird zurückgenommen.
— Von der „-Illustrirten Geschichte der K K, Armee in ihrer kulturhistorischen Bedeutung“, herausgegeben von Gilbert Anger (Wien, Selbstverlag), liegt die 5. und 7. Lieferung (60 3) In derselben wird der Abschnitt Landsknechte zu Ende geführt und beginnt die Geschichte des österreichischen Heerwesens im 16. Jahr⸗ hundert (Karl V. und seine Feldherrn). ni reichem historischen Material ausgestattete Heft, ist auch mit vielen Illustrationen, meist Nachbildungen alter Schnitte, geschmückt.
— Mehr als je zuvor beschäftigt sich die ganze gebildete Welt jetzt wieder mit Goethe und verfolgt mit regstem Interesse die Thätigkeit Worten äußert sich über die Bestrebungen dieser Gesellschaft Hermann Grimm in seinem Aufsatze: Goethe im Dienste unserer Zeit“, im Juniheft der chen Rundschau“ (Verlag von Gebrüder tlin . ois⸗Reymond schildert die „Berliner Französische Kolonie in der Akademie der Wissenschaften“, und ihre weitzweigende Bedeutung eistige Leben in Norddeutschland. In den „Exinnerungen an al“ werden wiederum mehrere aus dem Innern Afrikas mitgetheilt,
d. Mythologie,
Diamanten u. s
lage von Hugo
Das mit interessantem und
der Goethe⸗Gesellschaft. In warmen
ätel, Berlin).
des kühnen d ; in seinen eigenen Worten sein Bild besser malen, als je es die als ganz bewundernswerthe st gesteht, da
herrührende
nderen vermochte. nergie zeigt sich hier von Neuem: er selbst lich kraftlos sei, und schon hat er einen fertigen P J weit gefahrvollere Reise im Kopf als die, welche er soeben erst über⸗ Liebe und verständnißvoll zeichnet uns ,
ie Erfor⸗
er noch gänz⸗ r eine neue,
wunden hatte. ü dinand Cohn Jean Jacques Rousseau als Botaniker.“ schung des Sangkrit, die Wissenschaft vom Alterthum Indiens, ist enwärtig ein Jahrhundert alt, und Vielen dürfte daher der von Pro⸗ or H. Oldenberg herrührende Rückblick; Ueber Sanskritforschung willkommen sein; der verdiente Gelehrte hofft auf ein zweites J hundert indischer For halts als das erste.
voll bedeutsameren In⸗ it der weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt gewordenen Familie Buchholtz‘ beschäftigt sich ein spezieller Artikel, während Theodor Krause das Berliner einer scharfen und gewissenhaften Kritik unterzieht. ö Rundschau“ reihen sich literarische und bibliographische Notizen an. Endlich wird auch Gottfried Kellers diesem inhaltreichen ‚Rundschau⸗Heft um ein gutes Stück vorwärts
wahrscheinli
Der Politischen
Roman „Martin Salander in