— Die Süddeutsche Immobilien⸗Gesellschaft zu Mainz kauft 1000 Stück hrer Interimsfcheine zurück und sieht An⸗ erbietungen bis zum 39. d. M. entgegen. (S. Inserat.)
Güst row; 22. Juni, (W. X. B) Woltlmarkt. Zufuhr 344 Poften, Wäschen vorzüglich. Anfangs schleppend. später regere Vauffust. Mittags war der Markt bis auf 365 Posten gerãumt. Preise etwas höher als im Vorjahre. ö
Eifenach, 23. Juni. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Welr ra. Ba hn genehmigle die Dividende von 21 Ce und eine ij pon S0 600 „ zum Bau einer Zweigbahn von Themar nach
eusingen. ;
Am sterdam, 22. Juni. (W. T. B). Die heute von der Niederländischen Handels gesellschaft 3 . Kaffee⸗ Auktion eröffnete fuͤr Nr. 1 zu 333 2 34, Nr, 2 365 A 36, Ir. 3 355 à 36, Nr. 7 363 à 364, Nr. 12 28 à 28), Nr. 14 n d 2, Rr. 185 zöz a 27. Nr. 13 T6 267, Nr. I8 17 à 14, Fir 19 255 à 26, Rr. 20 263 à 263.
London, 23. Zuni. (W. T. B. Den Morgenblättern zufolge sind die Unterhandlungen behufs Regelung der mexikanischen Schuld abgeschlossen und würde die iederaufnahme der Dividenden Jahlungen im Juli d. J erwartet. ö
Glasgew, 22. Juni. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheifen betrugen in der vorigen Woche 9000 gegen 8000 Tons in derfelben Woche des vorigen Jahres.
New Jork, 21. Juni. (W. T. B.). Weizen⸗ Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 126 000,ͥ do. nach Frank · reich 14 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 55 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 50 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents — Orts.
Submisstonen im Auslande.
Belgien. I 10. Juli 1886, 11 Uhr Vormittags. Provinzial ⸗Gouverne⸗ mentsgebäunde zu Namur. Vau der letzten Sektion der Route ven Melreurx nach Petit ⸗ Han zu Baillonville, mit Brücke über die Ourthe
zu Deulin. . . Voranschlag 125 009 Fr. Vorläufige Kaution 6000 Fr. Preis bei der Administration des
der Pläne 7 Fr. Lastenheft Nr. 5h ist onts et ebaussées et des mines, rue de Louvain No. 24, zu
Brüssel käuflich.
2) 3. Juli, Mittags. Provinzial · Gouvernementsgebãude zu Ant⸗ werpen. a. Bau eines Vicinalweges von Antwerpen na oboken, über den „ Leegeweg'. Voranschlag 63 860 Fr. b. Kirchenbau im
lecken Vieux ⸗ Dieu, Gemeinde Moortsel, 116390 Fr. e. Bau eines Vicinalweges bei Lierre. 51 000 Fr. Näheres beim Provinzial⸗ Gouvernement.
Verkehrs ⸗Anftalten.
Hamburg, 22. Juni, (W. T. B) Der Postdampfer West⸗ phal la der O am bu rg. Ä merit an isch en Packet a rt · Aktien⸗ gesellschaft ist, von New⸗Jork kommend, heute Abend 7 Uhr auf der Elbe eingetroffen.
Hamburg, 23. Juni. (W. T. B.). Ver en mn, Teutonia der Ham burg⸗Amerikanischen acketfahrt Aktiengesellschaft ist, von Westindien kommend, heute in Havre eingetroffen.
Sanitätswesen und Ouarantänewesen.
Oest erreich⸗Ungarn. r
Durch . der Königlich ungarischen Seebehörde zu Fiume vom 14. Juni 1886 ist Folgendes angeordnet worden: .
Von dem bezeichneten Tage ab unterliegen Provenienzen aus Triest bei normal verlaufener Reise einer siebentägigen Quarantäne; kei vorgekommenen Krankheitsfällen wird die Dauer der Quarantäne von Fall zu Fall bestimmt. Sämmtliche Räume der Schiffe, Kleidungsstücke, Geräthschaften ꝛc. sind täglich zu desinfiziren. Die Aborte müssen während der Dauer der Quarantäne mindestens 2 Mal mit einer 19/0 Eisenvitriollösung gereinigt werden. ö
Die Quarantäne ist im Marine⸗Hospital zu Martinschizza ab⸗
zuhalten. Cor fu ¶ Griechenland).
Laut einer unterm 15. Juni 1885 erlassenen Bekanntmachung des Gesundheits⸗Amts zu Corfu ist über Ankünfte aus Trie st eine fünftägige Beobachtungssperre verhängt worden.
Egypten.
Der Conseil sanitaire, maritime et. quarantenaire d' Egypte hat in seiner Sitzung vom 1. Juni 1886 beschlossen, auf sämmtliche ÄUnkünfte von der italienischen Mittelmeerküste, und zwar von Neapel bis zur französischen Küste, die 24 stündige Beobachtungs⸗ quarantäne, verbunden mit ärztlicher Besichtigung, auszudehnen.
Berlin, 23. Juni 1886.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
eute sortgesetzten iehung der 3. Klasse 174. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:
1 Gewinn von 45 606 M auf Nr. 62 292.
2 Gewinne von 6000 Sυς auf Nr. 28 896. 64 576.
3 Gewinne von 1800 S6 auf Nr. 61 9637. 80 991. Q 018.
2 Gewinne von 900 ½½ auf Nr. 13 867. 27 867.
I13 Gewinne von 300 S auf Nr. 7913. 9043. 16441. 47199. 56 357. 52 941. 58 893. 60 455. 62 880. 74 878. 87 483. 91 096. 92 672.
Nach dem Bericht über die zwanzigste Generalpersammslung des Vaterländischen Frauen-Vereins am 27. März 1886 um⸗ faßt derfelbe zur Zeit 594 Zweigvergine, welche sich mit I9 auf außer⸗ preußifche Gebiefe, 12 auf die Provinz Ostpreußen, 28 auf die Provinz Westpreußen, 48 auf, die Provinz Brandenburg, 36 auf die Provin; Pommern, z auf die Provinz Posen, 77 auf die Provinz Schlefien, 46 auf die Provinz Sachsen, 1 auf die Provinz Schleswig⸗ lte 21 auf die Provinz Hannover, 56 auf die Provinz. West⸗ falen, 33 auf die Provinz Hessen⸗Nassau, 49 auf die Rheinprovinz und
auf die Hohenzollernschen Lande vertheilen. Im Laufe des Jahres 1855 haben sich neu gebildet die Zweigvereine: Montreux⸗Clarens in nicht preußischen Landestheilen; Schwarzstein in der Provinz Ost⸗ preußen; Ducherow, Greifenberg, Lauenburg, Regenwalde und Rügen⸗ walde in der Provinz Pommern; Königshütte in der Provinz Schlesten;
Bei der
Borken, Dülmen, Tecklenburg, Oeynhausen, Petershagen, Bünde, Salzkotten, Brilon,. Bigge, Olsberg, Hallenberg, Medebach, Winter⸗ berg, Attendorn, Altenhundem, Drolshagen, Niedermarsberg, Olpe, Iserlohn und Grevenbrück in der Provinz Westfalen; Rosenthal und Bebra in der Provinz Hessen⸗Nassau und Ruhrort in der Rhein⸗ provinz. Erloschen ist der Zweigverein Waldbröl in der Rheinprovinz, während in den Bezirken der Vereine Gera, Sagan, Neutomischel, Wahl hausen, Sprottau (GRdreisverein) Bärwalde i, Nm. und Neuhausen die ,, . im Laufe des Jahres 1865 geruht hat, Im Besitze der Rechte der juristischen Person befinden sich die Zweig⸗ vereine: Bernburg, Braunschweig, Bremen (für das Vereins Krankenhaus), Bückeburg, Birkenfeld, Delmenhorst, Oldenburg, Dhrdrusf. Bessau. Detmold. Gotha, Vechta, Lübech. Metz (für das Diakonissenhaus Mathildenstift), Straßburg i. E. Memel, Ragnit, Osterode, Goldap, einrichswalde, Heydekrug, Rosenberg, Neustadt i. W.⸗Pr. (für das kaiferin Augusta, Kranken aus), Stettin, Katto⸗ witz. Rybnik. Gleiwitz, Schweidnitz (für die Kaiserin⸗Augusta⸗ Sfiftung, Magdeburg (für, die Kaiserin⸗Augusta⸗Heilanstalt Bad Elmen und die NMaägdeherberghe, Emden, Schleswig, Flensburg, Wand beck Marienthal, Kaffel, Frankfurt a. M. (für das Kranken- pflegerinnen · Institut), Aachen und Elberfeld. Die sämmtlichen Zweigvereine zählen. 57 265 ordentliche, 11 009 außerordentliche, zu⸗ sammen 68 324 Mitglieder. — Der Jahresabschluß der Zweigvereine für 1886 weist einbez. Bestand aus den Vorjahren nach: eine Ein⸗ nahme von 2 490 204,51 A6 Y eine Ausgabe von 878 823,24 AM — mithin einen Bestand von 1611 380,67 S6 — Außerdem besitzen die Zweigvereine Grundstücke, Anstalten, Inventarium und Einrichtungen, deren Gesammtwerth. sich auf 1120 998 „S beziffert. Diese Ergebnisse vertheilen sich auf die einzelnen Gebiete und Provinzen in folgender Weise:
Zahl der Mitglieder
Einnahme Ausgabe
Vereine in:
ordentliche außer ordentliche
16 M.
Be st and Werth an und zwar: Grundstücken, — Anstalten,
zinsbam stal angelegte in Summa n,.
Reservefonds 416 6. f.
baar
z70 Saz, 73 1584 4458, 46 Is 156,15 241 258 77 116 hd. 3 66 405, 16 hö Nd gd 117 793.13 7] hd dj ß rg l d 454. 5 195 961,6
129 863 10 öl hz dd l ʒʒd h
167 404459 4 og z 21 63h. 3
171 639. 18 42 So oz z dry ig 18 id 21 206, 10
163 6h gd ga
105 6h 9
1 266,75
Nicht preuß. Gebieten Ostpreußen.. Westpreußen Brandenburg Pommern
Posen..
chlesien Sachsen. Schleswig⸗Holstein Hannover
Westfalen .. Hessen⸗Nassau. Rheinprovigind. .... 2963 378 196,85 Hohenzollern.. 7 2 020, 97
44 862.0] 15 415 30 19 41891 17 956. 1 Ig 6 3 Zʒ g a 123 783.4 Sh ob h ö. h 3 433. 55 248. 1 öh d 6 16 50 h dõ. 5
103 611,45 8 ʒba. 7g 41 299.47 S1 233. 15 da l. 16 ʒ4 Hl, h]
397 456 53 Ii gh. 3 6 hg. 15 ig 66. 25 29 6,54 dl S0 6 da Md, i
zz ol
92 hotz 8 15 611.52 15 0699 5 z4 674, 97 22 hi0 dz 6 84 27 27 Jh3 ʒ Ih hög . 1d 225.96 14 535, 35 235. 75 z7 bd 2 173 257 5
240 g80,. 33 IG ʒhl . gh 6 ld / 16 135 854. 35 Sy 770 7d 145 779. 7 zh hg õ h g h. Il 41 aG 34 zd dz ij 7 ig zh
Ao ba7 oo 22 do Hh I. 15 0h dh hõd Oh do dh h
7 686 00
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dab h gz gol. ʒ 222 hb O6 268 558, 15 we.
816, 22 —
Summa 11069 2490 204,51 d7ð d 2g. 4 Der Hauptverein hat nach dem Rechnungsabschluß für 1885 eine Einnahme von 50 186, 60 M gehabt; seine Austzabe betrug 60 463, 27 AM, mithin fand eine Mehrausgabe von 10276, 67 „ statt, welche dem Vermögensbestande entnommen worden ist. Letzterer betrug nach dem Rechnungzabschluß für 1884 415 732,Z3 SM. Nach Abzug der Mehrausgabe von 0 376,87 4A beträgt somit der Vermögens⸗ bestand hach dem Äbfchlusse für 1885 405 4656.66 6, so daß Clnßez. des Bestandes der Zweigvereine von 1611 380,57 Æ der Vater⸗ ländische Frauenverein als Ganzes mit einem disponiblen Bestande von 2616 836,33 in das Jahr 1886 eingetreten ist und gegen das 6 14. einen Vermögenszuwachs von 122 798,63 M zu ver⸗ zeichnen hat. Schiießlich noch die Bemerkung, daß der Berliner Vaterlãndische Frauenverein gegenwärtig 412 Mitglieder hat, deren Jahres beiträge ich auf 3860 „M belaufen.
Zur Abhaltung von Gefechts⸗ und Schießübungen im Terrain wird am 29. d. M früh das 1. Bataillon des 2. Garde⸗ Regiments z. F. nach Straußberg, das . Jataillon deg Garde= , ne nach Trebbin, das 2. Bataillon des Kaiser Franz
rde. Grenadier⸗Negimentz Nr. 2 nach Zossen, das 1. Bataillon des Kaifer Alexander Garde ⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 1 nach Biesenthal und das 2. Bataillon desselben Regiments nach Baruth ausrücken. Die Bataillone werden in den resp. Ortschaften Kantonne⸗ ments quartiere beziehen und am 11. Juli cr. hierher zurücklehren. Während der Abwesenheit dieser Truppen werden hierselbst Garde⸗ Landwehr⸗Uebungs. Bataillone n, , . Das Garde⸗Schũtzen⸗ Bataillon wird sich, wie im Vorjahre, so auch in n. Jahre, un
r vom 9. bis 21. August, zur Abhaltung von Schießübungen na
insberg begeben.
150 476, 12 Vo Torf]? 57G 434,81 1611 38067 11420 gos, 00 . irschberg i. Schl., 23. Juni. T. B.) Der Bober ist wieder in seine Ufer zurückgetreten. Die Nachrichten aus sämmtlichen Gebirgs ortzen bekunden schreckliche Verheerun⸗
en. Viele Brücken find fortgerissen, die Wege zerstört, die Ernten in den betroffenen Gemarkungen zum größten Theil vernichtet.
Prag, 23. Juni. (W. x. B.) Bei Kozerad schlug gestern beim Ueberfahren über die Sazawa ein Kahn mit bo 8 m⸗ kin gen um; bisher sind 26 Leichen aus dem Flusse gezogen worden.
Rom, 22. Juni, (W. T. B. Von gestern Mittag bis heute Mittag find an der Cholera in Brindisi 17 Personen erkrankt und 2 Personen gestorben.
Im Kroll'sschen Theater wird morgen (Donnerstag) Robert der Teufel! gegeben und zwar mit dem Darmstädter Gast, Hrn. Ludwig Baer in der Titelrolle und Fr. Carlotta Grossi als Prin⸗ zessin. Hr. Riechmann singt den Bertram, Frl. Martin die Alice. = Auch in der gegenwärtigen Saison hat „Der Trompeter von Säkkingen“, von fg. nichts von der ursprünglichen Zugkraft ver⸗ loren; die Oper steht nach wie vor bei dem großen Publikum in Gunst und wird am nächsten Sonnabend wiederholt. — bringt eine Wiederholung des Freischütz Y.
Bäder⸗Statistik.
Agchen bis zum 20. Juni (Fremde überhaupt).
Ahlbeck bis zum 15. Juni! St. Andreasberg bis zum 14. Juni (Kurgäste) J.. Baden⸗Baden bis zum 18. Juni (Fremde überhaupt) Bertrich bis zum 16. JumEiĩiĩiĩ! Charlottenbrunn bis zum 19. Juni (nebst 180 Durchreisenden, .
er Freitag
Personen 11 467 298 171 17 649 238
164
Personen 1166
Elster bis zum 16. Juni (nebst 116 Durchreisenden, 789
Kurparteien, Kurgã ; j Göörbersdorf bis zum Grund bis zum 11. Juni Harzburg bis zum 11.
Kurgaste))! J . bis zum
11 . ; 19. Juni (Kurgãste)
Kurgasth) ! . Juni (nebst 725 Durchreisenden, t 16. Juni sKurgãste) .
eringsdorf bis zum 165. Juni
ösen bis zum 15. Juni (186 Nrn.) . Kreuznach bis zum 13. Juni een th, . , bis zum 19. Juni (nebst 71 Durchreisenden, Kur⸗
w , jum 19. Juni (nebst 266 Durchreisenden, Kur⸗
Kd / Ea ge er, 9 zuin 19. Juni (nebst 50 Durchreisenden,
111 Lauterberg (Harz) bis zum 19. Juni (Kurgäste) Lippspringe bis zum 21. Juni.
isdroy bis zum 15. Juni.. Münster am Stein bis zum 15. Juni ; Neuenahr bis zum 16. Juni . . Niendorf ¶ stsee) bis zum 15. Juni (Badegäste) . Oldesloe bis zum 16. Juni , ,, Deynhausen bis zum 18. Juni (nebst 2979 Durchreisenden,
dd Rehburg bis zum 15. Juni (Kurgästeo! Reinerz bis zum 20, Juni (nebst 443 Erholungsgästen und
Durchreisenden, 562 Kurparteien, Kurgäste . Salzbrunn bis zum 19. Juni (nebst N79 Durchreisenden,
w Saßnitz bis zum 165. Junt K Travemünde bis zum 15. Juni... . Warmbad bei Wolkenstein bis zum 10. Juni (88 Parteien
mit 131 Personen, darunter Kurgäste7⸗
Warmbrunn bis zum 16. Juni (nebst 520 Erholungsgãästen
und durchreisenden Fremden, Kurgäste)h)]!
Werne ¶ Bez Münster) bis zum 16. Juni (ausw. Kurgäste) Wiesbaden bis zum 20. Juni (Fremde überhaupt)... Wildungen bis zum 17. n , Wittekind bei Giebichenstein und Halle bis zum 16. Juni
1 w Zinnowitz bis zum 15. Juni 200
Von anderen Bädern wurden besucht: Altenau (Harz) bis zum 10. Juni von 36 Personen, — Binz bis zum 15. Juni von 6 Pers., Breege bis zum 15. Juni von 14 Persi, — Bukowine bis zum 19. Juni von 11 Kurgästen, — Gandersheim bis zum 14. Juni von 71. Perf, — Göhren (Rügen) bis zum 16. Juni von 50 Pers.. . Griesbach bis zum 14. Juni von 23 Badegästen und 6 Durchreisenden,. — Groß u. Klein⸗Horst bis zum 15. Juni von 18 ber == Königsdorff-Jastrzemb O. S. bis zum 7. Juni von 86 Kurgästen und 112 Erholungsgästen und Durchreisenden, — Krampas bis zum 16. Juni von 70 Pers,, — Kuxhaven bis zum 16. Juni von 36 Perf, Lohme (Rügen) bis zum. 15. Juni von 11 Ver ⸗== Neuendorf bis zum 16. Funi von 8 Pers, — Peters⸗ thal' bis zum 15. Juni von 55 Kurgästen und 38 Durchreisenden, Prerow bis zum 15. Juni von 4 Pers.,.=— Putbus bis zum 15. Juni von 98 Pers., — Rewahl bis zum 15. Juni von 3 Pers,, — Salz⸗ detfurth bis zum 15. Juni von 81 Kurgästen, — Salzhemmendorf bis zum 15. Juni von 34 Kurgästen, — Thiessow bis zum 15. Juni von 7 Pers, — Wenningstedt und Westerland auf Sylt bis zum 19. Juni von 78 Kurgästen und 36 Durchreisenden, — Zingst bis zum 15. Juni von 20 Pers.
Terrginkurortze, schreibt Pr. Crrudi in der D. Badztg. Union“, ist das neueste Schlagwort, dessen sich viele Badeorte be⸗ mächtigt haben, um noch mehr Klientel heranzuziehen. Das Wort rührt von Professor Oertel in München her. Demselben liegt die Idee zu Grunde, daß viele Krankheiten durch mechanische Mißverhält⸗ nisse bedingt sind. daß ferner namentlich der erzmuskel für die Oeko⸗ nomie des Menschen bisher zu wenig berücksichtigt worden ist, daß dessen Energie gehoben werden muß, um verschiedene Cirkulations⸗ Anomalien des Blutes zu beseitigen und dadurch auch eine richtige Ernährung des Menschen resp. einzelner Organe herbeizuführen, und daß systematisches Bergsteigen hierzu das geeignetste Mittel sei neben einer bestimmten vorgeschriebenen Diät.
Das ist kurzgefaßt die Idee Oertel's, welche namentlich durch die politische Presse unter das Publikum getragen worden und selbst⸗ verstäöndlich von den Bade ⸗Direktionen und Aerzten aufgefaßt worden. Es sind nur wenige Badeorte, die sich bis jetzt davon freigehalten haben. Bei einigen hat Oertel selbst die Orte besichtigt resp. ein⸗ gerichtet, andere brieflich für geeignet erklärt.
Bei dieser Sachlage ist es nicht auffallend, daß auch auf den medizinischen Kongressen die Oertel schen Terrainkurorte zur Sprache kamen. AÜuf dem Kongreß der. Badeärzte in Berlin geschah dies zuerst. Hier war, jedoch die Aufnahme eine nicht zu enthusiastische. Prof. Kisch definirte den, Terrainkurort als einen solchen Kurort, der nur das Terrain als Heilagens hat. Schott aus Nauheim urgirte, daß die von seinem Bruder eingeführte Heilgymnastik bei Herzkranken besser und sicherer den nne erreiche, das Herz zu kräftigen, und die durch Fettentartung . edingte Cirkulationsstörung zu beseitigen, als die Oertelkur. Die Aerzte aus Baden⸗Baden sprachen sich ebenfalls sehr energisch für die maschinelle Gymnastik aus, und der balneologische Kongreß schien in feiner Mehrheit derselben Ansicht zu sein.
Auch auf dem Kongreß für innere Medizin in Wiesbaden kam die Oertelkur zur Verhandlung, Dr, Franz aus Liebenstein hielt seinen Vortrag darüber, daß die Oertelkur das beste Heilmittel gegen Chlorose sei. Dabei ereignete sich nun eine eigenthümliche Episode. Ziemssen nämlich führte aus, daß die Professoridee durch Aufenthalt im höheren Gebirge und durch spystematifches Bergsteigen Ciren, lationsstörungen durch Hebung der Energie des Herzmuskels nicht neuen Datums ist, auch nicht von Oertel stamme, sondern von Pr. Brehmer in Görbersdorf, da er sie bereits seit mehr alt 30 Jahren nicht blos behauptet, sondern auch praktisch be= wiesen habe. Hebt dies ja auch bereits Iwigensen in , Pathologie ganz besonders hervor, indem er sagt: Ich halte dafür, daß der Gedanke des Hr. Brehmer in Görbersdorf. durch zweck⸗ maͤßige , n, der , , m die Lungenernährung zu bessern, ein richtiger un glücklicher ist. Selbst die Anlage der Waldwege in der Or. Brehmer schen Anstalt entspricht sogar dem Aeußern nach den i, . Oertel's. i
—ͤ Denn in gewissen Intervallen zeigen Tafeln, wie hoch der Lungenkranke gestiegen ist, so daß der Arzt genau, die Vorschrift des Steigeng fixiren kann, ebenso ob ein steiler oder ein minder steiler We Die Pr. Brehmer'sche Heilanstalt ist wirklich der erste Oertel sche Terrginkurort, nur besteht er schon dreißig Jahre früher, ehe Oertel seine Idee über Terrainkurorte veröffentlichte, frei⸗ lich nur berechnet für Lungenkranke und nicht für ausgesprochene Herz-; kranke. Das Prinzip für beide ist dasselbe und zuerst von Brehmer ausgesprochen und bethätigt, wie Ziemssen in Wiesbaden unter dem Beifall der Versammlung. feststellte.
Ob für Sergkranke wirklich die Terrainkurorte den Nutzen haben, den Brehmer d Idee für die Lungenkranken praktisch erzielt hat: das ist eine . der Zeit.
Nicht blos auf dem balneologischen Kongreß, sondern auch unter den Mitgliedern des innern Kongresses sind schwere Bedenken zu Tage getreten.
Nedacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Sch ol y.
Vier Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage).
Berlin: Druck: W. Els ner.
Erste Beilage
Berlin, Mittwoch, den 26. Juni
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Käniglich Preupischen Staats⸗Anzeiger.
n 145.
1886.
.
Die Postverbindunge
fonsbezirks St snd vom
Deutsches Rei
Bekanntmachung. n nach den Badeorten des Ober -Postdirek⸗
ettin (Regierungsbezirke S
16. Juni ab in folgender Weise geregelt: . Nach Ahlbeck (Seebad) und Seebad Heringsdorf.
ür den Reiseverkehr von Swinemünde
ringsdorf und in entgegengesetzter ö ö. ; durch Omnibusverbindung
bisenbahnzuge
ng, den Postversendungẽverkehr bestehen folgende Verbindungen:
Noc josivgᷣ
ö
Richtung ist bei jedem in ausreichender Weise
ch.
tettin und Stralsund)
Bahnhof über Ahlbeck
Inbnß aun las
IJosapꝛꝭ
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aun jp luvuqvquasip
3
od X sduna; qu) pogGlgB.
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v3 B 2qunui
* 8
aMdoꝛaqhn G
Eisenbahnanschlüsse
gun ljva & Ava lvq;
un oj o un umag dan
O 2 8
1) Von Stettin nach, La Sonn⸗ und Festtage, täglich ö von Laatzi r 3 96 Swinemünde Bahnhof nach Misdroy über Liebeseele
7) Von
um 2 Uhr Nm. Berlin abgehenden n n ,. (Von Swinemünde Bahnho
Nm.
B. Nach Mis droy.
Mittags. in. Morgens. um 8
nach Ankunft des 9 ) in M
liebeseele bis Migdroy Kariol ost)
3) Von Swinemünde na münde 6 Uhr früh, in Mi münde bis Liebeseele Privat⸗
Miedroy Kariolpost.)
h Von Swinemün
Min. früh, in Misdroy 5 Uhr früb. C. Nach Zinnowitz.
Zwischen Wolgast und Dasselbe geht von Wolgaster
sich wie folgt: H*5 N. 840 V 7s N. 118 V. MN XN. 125 R. 6 N. 1228 N. 103 N. 183 N 118 N. 242 N.
äs fr. 325 N. ,
) In ber
Zinnowitz P
v Abg. ö. Stettin
ö Pasewalk Stralsund
Ank.
mPluvuqvquep
Abg. Wol gast (Fähre) A FV Ank. Zinnowitz
J
Wolgast am nächsten Tage 5 Uhr 18 Min. P. Nach Putbus Eauterba )
Stral
me der Sonntage, 2 Uhr Vm. von B
ch Misdroy über Liebeseele, isdroy 12 Uhr 5 Min. Nm. (Von Personenfuhrwerk, von Liebeseele bis
i ö Wolgast Abg. rivat⸗Personenfuhrwerk.
Abg. 9 Richtung Pasewalk = Stettin Berlin Abgang von
atzig (Misdroy), mit Ausnahme der Dampfschiffsverbindung; ah Stettin Dauer der Fahrt 3 Stunden. Rückfahrt
Uhr 40 Min. Vm. von isdroy 4 Uhr 40 Min.
bis Liebeseele Personenpost, von
aus Swine⸗ Swine⸗
de nach Misdroy Kariolpost um 3 Uhr 10
rivat⸗Personenfuhrwerk.
Fahre ab. Die Verbindungen gestalten Berlin Ank. A 8
66 N. 118 V. 43 . ; 321 N. 250 N. 123 N.
1236 N.
120M. ö 100. J
nk.
Eisenbahnanschlüsse
früh.
ch). I Von Hreifswald nach Lauterba ( utbus) mittel Dampfschiffs tglich, mit Ausna kunft des um 8 Uhr 40 Min. bahnzuges), Ankun Personenposten zwischen Samtens und Bergen Rügen z und Putbus,
30 Min. Nm. (nach An⸗ erlin abgehenden Eisen⸗
in Lauterbach 5 Uhr Nachm. 4. (Station der Eisenbahn
sowie zwischen Bergen
(Rügen) und Putbus. ie Verbindungen gestalten sich wie folgt:
685 u.
80 V.
6 V. 1066.
121 u. 1286 N.
121.
As N.
26 N.
Aba. Berlin (über Anger
dio V. 100.
118 V. 2o N. (über Anger: münde) 7 Ank. Stralsund (über Neubran · ,
nic luvugvquah
40 N.
A4io N.
Hor N. Ank. a (Rüg. Personen · Posten:
gi N. Abt. n 2 N. Abg een. Ant
? 380 N.
(Rüg. Ja N. M Ank. Putbus Abg
münde) Ank.
Berlin se (über Neubran· G denburg) Ank. * bg. Stettin Ank. Ank. Stralsund 8
E
Ab. G 120N. 8
Abg. Stralsund ünk.
— Ank. Samtens Abg. —
Abg. Abg. Samtens Ank.
bea N 1222 N. 1133 V.
58 N. 11141 N. 10320 B. 438 N. 102* N. =
111 V. 104 V.
985.
—
sSe6 V. I 7X V.
3) Personenpost von Miltzow ngch Putbus um 2 Uhr 58 Min. Nachm. (nach Änkunft des um 8 Uhr 40 Min. Vorm. von Berlin abgehenden Eisenbahnzuges), in Putbus 7 Uhr 10 Min. Nachm.
E. Nach Krampas und Saßnitz.
I) Von Stettin nach Saßnitz über Swinemünde mittels e ff. schiffs 12 Uhr Mittags. (Vom 19. Juni bis 31. Auguft täglich, außer Sonntags; vom 1. bis 8, September Dienstags, Donnerstags und Sonnabends.) Dauer der Fahrt 7 Stunden. ;
I Personenposten von Bergen (Rügen) — Endstation der Rügenschen Eisenbahn — über Sagard.
* A
Si V. Abg. Berlin (über Wer
J münde) Ank.
bꝛs N. —
1212 N. 26 N. u. 1030 V.
68 Abg. Berlin o
(über Neu · branden⸗ bura) Ank. Stettin 3 Siralsund .
* Ank. Bergen
(Rüg) Abg.
Personen ⸗ Posten:
230 N. 6109 N. Abg. Bergen
(Rüg. ) Ant
45 N. 83 N. Sagard 5io N 835 N. Krampagz
rz Tz. wut. Satis Aug.
i .
F. Nach Dievenow. ö
Von Kammin (Pomm.) nach Dievenow mittels Dampfschiffs um 6 Uhr 30 Min. Vorm, 19 Uhr 30, Min, Vorm, 2 Uhr 30 Min. Nachm. und 5 Ühr 30 Min. Nachm. (Um 5 Uhr 30 Min. Nachm. an den Wochentagen Anschluß an das um 12 Uhr 30 Min. Nachm. von Stettin abgehende Dampfschiff.)
G. Nach Zingst und Prerow. .
1) Von Stralsund über Barth nach ingst mittels Dampfschiffs an den Wochentagen, Abgang von Stralsund 3 Uhr 30 Min. Nachm. — (vom 1. Julk ab 4 Uhr 10 Min. Nachm, vom 2. August ab 3 Uhr Rachm) — (nach Ankunft des um 3 Uhr 40 Min. Vorm. von Berlin abgehenden Eisenbahnzuges); Ankunft in Zingst 7 Uhr 30 Min. Nachm.
23) In den Monaten Juli und August: Von Stralsund nach Prerow mittels Dampfschiffs täglich,; mit Ausnahme der Sonn und Festtage, Abgang von Stralsund 4 ühr Nachm. (vom 17. August ab J Uhr io Min. Nachm.) — nach Ankunft des um 38 Uhr 40 Min. Vorm. von Berlin abgehenden Eisenbahnzuges. — Dauer der Fahrt 4 Stunden. 4
3) Von Barth über Zingst nach Prerow Gzwischen Barth und Zingst Bootspost; zwischen Zingst und Prerow Privat⸗Persomenfuhr⸗ Berk), Abgang von Barth 6 Uhr Vorm. (nach Ankunft der um 12 Ühr 25 Min. Nachts von Stralsund abgehenden Personenpost); Ankunft: in Zingst 9 Uhr Vorm, in Prerow 10 Uhr 35. Min. Vorm.
gen Barth über Fuhlendorf nach Prerow Gwischen Barth und Fublendorf Pripat⸗Personenfuhrwerk, zwischen Fuhlendorf und Prerow Kariolpost), Abgang von Barth 7 Uhr Vorm. (nach Ankunft der um 12 Uhr 25 Min. Nachts von Stralsund abgehenden Personen⸗ post); Ankunft in Prerow ? Ühr 15 Min. Nachm. ;
In den Badeorten Binz (Kariolposten; Putbus — Middelhagen und Bergen — Middelhagen), Göhren (Postverbindung wie Binz), Lohme (Privat⸗Personenfuhrwerk und Bokenpost von Sagard — über Ripmerow — und Stubbenkammer (Botenposten von. Nipmerow) sind Postagenturen in Wirksamkeit. (Die Postagentur in Stubben⸗ kammer besteht nur während der Badezeit, Bie Postagenturen in Binz, Göhren, Lohme und Stubbenkammer sind mit Fernsprechbetrieb ausgestattet.
Stettin, den 12. Juni 1886.
Der Raiserliche Ober⸗Postdirektor. In Vertretung: Seiler.
111 N. 106 N.
118 V. mn N.
mo R. 58 N.
7X0 N. 6M V 1 S123 N. N. I * 4466 215 N. V.)] *
4X V 6556 V.
Ius 803.
Eisenbahnanschlüsse.
20 N.
220 N. 190 ho V. Ii M* 7 ss V. Ilis V. hv V. 1066 V.
80 B
Aichtamtliches.
Preußen. Berlin, 23. Juni. Im weiteren Ver⸗ lauf der gestrigen (91) Sißung des Hauses der Abgeordneten bemängelte bei Verathung des Ge⸗ setzentwurfs, betreffend die Abänderung der Kirchengemeinde- und Synodalorbnung, der Abg. Pr. Langerhans, daß in der Vorlage nicht auch die von der Generalsynode beschlossene Abänderung des S8. 14 der Kirchengemeinde⸗ und Synodalordnung dem Hause zur Be⸗ schlußfassung vorgelegt die Berathung Seitens ein Staatsgesetz geworden, wiederum zur Kognition des Landtages kommen.
Der ,, von Bremen, führte aus, daß es sich in den zur Beschlußfassung des Hauses vorgelegten Abänderungen der Kirchengemeinde und Synodal⸗ ordnung um äußere kirchliche Angelegenheiten e , während 5. 14 eine innere kirchliche Angelegenheit betreffe, die nicht zur . bes Landtages gehöre. Daß durch die Berathung
beider Häuser des Landtages gleichsam
arlament die Synodalordnung ein Staatsgesetz geworden sei, könne er nicht zn heben ᷣ ᷣ
Der Abg. von Eynern wollte auf diese Frage nicht ein⸗ gehen, obgleich sich für die Meinung des Abg. Dr. Langerhans gewichtige Gründe anführen ließen. Mit Rücksicht darauf aber, daß es sich hierbei um wichtige kirchenpolitische Fragen handle, und daß die Vorlage dem 9 erst in den letzten Tagen zugegangen sei, beantrage er ommissarische .
ür diefelbe stimmten nur die ü
im ᷓ
reisinnigen, die Nationgl⸗ liberdlen und einige Mitglieder des Centrums; sie wurde also
abgelehnt, die zweite Berathung wird demnächst im Plenum
stattfinden. ö
Der Gesetzentwurf, betreffend die Kanton—⸗ gefängnisse in der Rheinprovinz, wurde auf Antrag des Abg. Mooren, welcher auf die mangeihafte Besetzung des Hauses hinwies, von der Tagesordnung abgesetzt.
Der Gesetzentwurf, betreffend den Verkehr auf den Kunststraßen, wurde, nachdem der Abg. von Huene darauf verzichtet hatte, die vom Herrenhause abgelehnte Aus⸗ dehnung des . auf Schlesien wiederum zu beantragen, unverändert nach den Beschlüssen des Herrenhauses ange⸗
nommen. / Schluß 2 / Uhr. Nächste Sitzung: Mittwoch 11 Uhr.
sei. Die Synodalordnung sei durch ihre Abänderung müsse deshalb
Bildung von Grundeis,
— Zur Ergänzung des ersten Theils unseres Berichts lassen wir nachstehend noch die Rede des Ministers für Landwirthschaft, Domänen und For sten, Dr. Lucius, gelegentlich der ersten Berathung der Nothstandsvorlage im
Wortlaut folgen: ; .
Meine Herren! Ich erlaube mir auf die Ausführungen des lezten Herrn Vorredners darauf aufmerksam zu machen, daß die gegen⸗ wärtige Nothstandsvorlage sich genau innerhalb des Rahmens früherer ähnlicher Vorlagen bewegt, So bereitwistig die Königliche Staats⸗ regierung gewiß auch ist, in jedem einzeinen Falle, wo größere Kalamitäten, Katastrophen durch elementare Ereignisse eintreten, mit⸗ helfend einzutreten, so sind ihr hierin doch naturgemäß einige Grenzen gezogen. Nothstandsvorlagen dieser Art erscheinen regelmäßig, um ' den unmittelbarsten und größten Bedürfnissen Abhülfe zu schaffen, um die Bevölkerung in dem nothwendigen Haus⸗ und Rahrungszustand zu erhalten. Darüber hinaus einen vollen Ersatz oder eine Entschädigung für jede Kalamität zu gewähren, die durch Ucberschwemmung, Hagelschäden und Frostschäden hervortritt, das ist die Königliche Staatsregierung nicht im Stande. Die Ausführungen, die der Herr Vorredner soeben gemacht hat, beziehen sich auf ein eng⸗ begrenztes Gebiet, wo allerdings, wie der Königlichen Staatsregierung bekannt geworden ist, erhebliche Schäden stattgefunden haben. Allein die find doch immer der Art, daß zur A. die Mittel, die die ordinären Fonds des Etats, der Allerhöchste Dispositionsfonds und das Haupt⸗Extraordinarium gewähren, voraussichtlich genügen, um den Nothständen in der dortigen Gegend abzuhelfen. ; ;
In den letzten Tagen sind ja auch wieder Berichte über Ueber⸗ schwemmungen in Schlesien, vom Bober und von, der Neisse ge⸗ kommen, und auch dort werden wahrscheinlich ähnliche Verhältnisse herrschen, und es ist sehr wohl möglich, daß auch dort die Hülfe innerhalb des bezeichneten engen Rahmens liegt. Allein die gegen⸗ wärtige Vorlage beschränkt sich darauf, für ein bestimmtes Gebiet, was von ungewöhnlichen großen Naturschäden betroffen ist, das Aller⸗ nothwendigste zu thun, und in dieser Beziehung möchte ich auch dem Hrn. Abg. Dr. Wehr erwidern, daß die Summe von 300 00 4, die erbeten ist, um die dortige Bevölkerung im Haus und Nahrungs⸗ zustand zu erhalten, eine gewiß knapp bemessene ist, aber immer doch eine solche, daß nach den amtlichen Ermittelungen anzunehmen ist, daß der dringendsten Noth der Bevölkerung damit abgeholfen wird.
Gs kann ja auch nicht die Rede davon sein, einen vollen Ersatz für dergleichen Unglücksfälle zu leisten. Derartige Unglücksfälle sind Ünglückfälle, die als solche empfunden werden müssen, und darüber hinaus zu helfen, geht über menschliches Vermögen.
Ich möchte weiter sagen, der Hr. Abg. Dr. Wehr hat gewisser⸗ maßen der Königlichen Staatsregierung die Verantwortung für diese ganze große Kalamität zugeschoben, als sei sie das unmittelbare Resultat von Maßnahmen oder von Unterlassungen in Bezug auf die Regulirung der Mündungen der Weichse!, Ich glaube, daß das doch etwas zu welt gegangen ist. Denn es ist meines Wissens kaum ein Jahr verflossen, wo nicht von Seiten der Strombauverwaltung be⸗ stimmte Maßnahmen getroffen worden sind, die darauf gerichtet waren, den Stromschwierigkeiten, den Ueberschwemmungs⸗ und. Eisgangs⸗ gefahren im Weichselgebiet abzuhelfen. Es . in den letzten Jahren Deiche errichtet worden, Stromengen beseitigt, übermäßige Rrümmungen‘ abgestellt, genug, es ist. jedenfalls immerhin viel geschehen, um dem unmittelbaren Bedürfniß im Interesse, der günstigeren Abführung der Hochfluth . Landestheile zu genügen. Die Weichseluberschwemmungen sind so alt wie die Weichsel . Die zuverlässigen Berichte über Deichdurchbrüche erstrecken sich auf reichlich 500 Jahre zurück, und in jedem Jahrhundert wird, von solchen großen Deichdurchbrüchen und Ueberschwemmungen berichtet. Es ist die Zahl der ähnlichen Üeberfchwemmungen theils im Nogat⸗ gebiet, theils im Weichfel gebiet, die also auf 590 Jahre zurückdatiren, etwa 10 auf das Jahrhundert; im am höchsten betroffenen Jahr⸗ hundert ist sie auf 29 gestiegen; es ist das Jahrhundert von 1676 bis 1775, was jetzt aber schon 1009. Jahre zurückliegt. Ich will damit nur sagen: es sind solche Unglücksfälle, wie der jetzige, in früheren Zeiten auch geschehen in ähnlichen Maße, vielleicht vielfach in stärkerem Maße. Es ist aber jedenfalls durch die Stromregulirung und die rationelle Ausbildung des Deichsystems in jedem Jahrhundert Erhebliches geschehen, um diesen Kalamitäten zu begegnen mit den Mitteln, die die gemachten Erfahrungen und die technischen Fortschritte uns an die Hand gegeben haben.
Ble Mündung bei Neufähr selbst ist ia durch eine ähnliche Ka⸗ lamität im Jahre 1840 entstanden — auch bei Gelegenheit eines Eisgangs; und man kann sicher sagen, daß dur diese damalige Ka⸗ lanntat' die Stromwperhältnisse im Interesse der Permeidung der Eis⸗ gefahren wesentlich verbessert worden sind. Es ist damals durch diesen Durchbruch der Stromlauf um ca. 15 km verkürzt worden, und um so viel also auch das Gefälle und die Wassergeschwindigkeit gesteigert worden. Es hat damit aber auch seit diesem letzten Durchbruch 6 1840 die Eisversetzung bis in die letzten Jahre hinein, bis zum Jahre 1883, nicht nur in der Mündung bei oder unterhalb Neufähr statt⸗ gefunden, sondern die Eisstopfung von. 1883 hat oberhalb der Plehnendorfer Schleuse stattgefunden, also ziemlich weit von dem Ausgange der jetzigen Mündung. Man hat sich immer zu vergegen— wärtigen, daß in der Natur dieses Stromes, der einen enorm langen Lauf hat von Süd nach Norden, wo also regelmäßig das Thauwetter in den höheren Regionen in den oberen Stromlauf früher eintritt wie in den unteren, wo außerdem im unteren Lauf die Strom⸗ geschwindigkeit eine geringere ist, wo außerdem re elmäßig durch die die auch im milderen Winter stattfindet, durch partiellen Eisgang solche Eisversetzungen, wie im vorliegenden Falle, sich bilden; daß dann wieder im Verlaufe des vollen Eintritts bas Hochwaffer, wo dann zugleich die Eismassen aus Russisch⸗Polen mit hinzukommen und die Stockungen am unteren Lauf verstärken — daß das Alles so bedeutende Eismassen zusammenführt, welche in ihler elementaren Gewalt so stark. sinde 26 auch bei der allervollkommensten Regulirung des Weichselstromgebietes solche Kalamitaäten, wie sie jetzt Cirrben sind. wahrscheinlich nicht ganz vermieden werden können. enn es der Fall sein sollte, was übrigens dern är! Vertreter des Minssters der öffentlichen Arbeiten soeben in Abrche gestellt hat, daß berhaupt eine Vernachlässigung der unteren Wr el n un bei Neufähr stattgefunden hat, so wird da gewiß die jetzige ge dr fg eine weitere Anregung geben, um das Nothige zu veranlassen, Abhülfe, zu verschaffen. Einer Stromregnlirung?. arbeit im unteren Lauf liegt ja doch stets nothwendig die Absicht zu Grunde, die Mündung moͤglichst K Nun ist es aber eine Thatfache, die allen den Herren, die ich eingehend mit der Frage be⸗ schäftigt haben, bekannt ist, daß die asse von Sinkstoffen, die die Weichsel im e , , Verlauf der Dinge mit sich ? per Jahr aus 16 bis I Millionen Kubikmeter vergnschlast werden kann, und dadurch alljährlich Veränderungen an der Weichselmündung statt finden, und 96 Veränderungen der Mündung sind, da sie sich verlaͤngern bis in die Ostsee weit hinaus, durchaus nicht stets kon⸗ denn während auf der einen Seite diese Sinkstoffe mitgeführt werden, so werden diese Anhäufungen auch Fei der vollkommensten Baggerung in der Mündung des Stromlaufes. durch einen mehrstaͤndigen Nordost oder HNordwẽststurm in diesem — man kann es wohl attenmeer nennen = Veränderungen zur Folge haben, die auch durch die rollkommenste Baggerung immer wieder Verhältnisse zur — ben, wie die
trolirbar; vom Strom
ge jetzigen. Ich führe das nur aus, nicht um das Mitgefühl für die von der