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— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern Mittag im Neuen * den ersten Militär⸗Attachs bei der Botschaft in 29 lügel⸗ Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers, Oberst⸗Lieutenant von Villaume, welcher sodann zum Diner * wurde. .
um Thee waren der Herzog Nicolaus von Nassau und der Herzog von Ratibor eingeladen.
— Der Bundesrath tritt morgen ju einer Plenar⸗ fitzung zusammen. — Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des n, . und des Hauses der Abgeordneten be⸗ nden sich in der Ersten Beilage.
— Ein an eine Suspensivbedingung geknüpfter Strafantrag, wodurch seine Wirkung von einem zukünftigen ungewissen Ereigniß abhängig gemacht wird, ist nach einem Urtheil des Reichs e, II. Strafs, vom 16. April d. J / überhaupt unwirksam. War dagegen die Wirkung des Straf⸗ antrages von einem vergangenen Ereignisse abhängig gemacht worden, dessen Eintritt zwar dem Antragsteller ungewiß ist, sich aber sofort feststellen läßt und der Behörde, bei welcher der Antrag gestellt wird, bekannt ist, so ist der Strafantrage wirk⸗ sam. Resolutivbedingungen, die einem Strafantrag angefügt sind, sind für das einmal durch den Antrag entstandene Strafverfolgungsrecht wirkungslos.
— Der Kaiserliche Botschafter am Königlich groß⸗ britannischen Hofe, Graf von Hatzfeldt-Wildenburg, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Für die Dauer der- Abwesenheit desselben von London fungirt der Botschafts⸗Rath Freiherr von Plessen als interimistischer Geschäftsträger.
— Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von
gr en e en Oberst à la suite des 2. Garde⸗Dragoner⸗
egiments und Commandeur der 3. Garde⸗Keavallerie⸗Brigade,
9 ü. bis 1. August e. mit Urlaub nach Süddeutschland egeben.
— Der Königliche Gesandte von Thielau hat sich mit Unterbrechung des ihm Allerhöchst bewilligten zweimonatlichen Nachurlaubes nach Weimar zurückbegeben und die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.
— Der hiesige Gesandte der schweizerischen Eidgenossen— schaft, Oberst⸗Lieutenant Dr. Roth, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten Urlaub angetreten. . der Ab⸗ wesenheit desselben von Berlin fungirt der Legations⸗-Rath
von Claparéde als interimistischer Geschäftsträger.
— Das Kreuzer⸗Geschwader, Geschwader⸗Chef Contre⸗Admiral Knorr, ist am 15. Juni er. in Matupi ein—
getroffen und beabsichtigt, am J. Juli er. wieder in See zu
gehen.
S. M. Kreuzer⸗Fregatte „Gneisenau“, Kommandant Ka—⸗ pitän zur See Valois, hat am 23. Juni er. von Matupi ab die Heimreise angetreten.
S. M. Kreuzer ‚„Albatroß“, Kommandant Kapitän— Lieutenant Graf von Baudissin I., ist am 31. Mai cr. in Matupi eingetroffen und am 6. Juni er. wieder in See ge⸗ gangen.
Bayern. München, 30. Juni. (W. T. B.) Die Kammer der de r, bewilligte heute ohne Debatte und einstimmig bei 37 Abstimmenden in namentlicher Ab⸗ stimmung die Dotation für den ,, ,, ö Der Fin anz⸗Minister erklärte auf eine bezügliche Anfrage des Grafen Törring: die Regierung werde die Fürsorge für die Hinterbliebenen des Professors von Gudden in Erwägung ziehen. — Sodann schloß der Präsident die Sitzung mit einem dreifachen Hoch auf das Königliche Haus.
— 1. Juli. (W. T. B) Die Kaiserin von Oester— reich ist in Begleitung der Erzherzogin Valerie von Feldafing über München nach Gastein abgereist.
Sachsen. Dresden, 1. Juli. (W. T. B.) In der heutigen letzten Hauptversammlung des Deutschen land— wirthschaftlichen Vereins ist Frankfurt a. M. für die nch tjährit e. Wanderversammlung, verbunden mit einer land— Will
'thschaftlichen Ausstellung, und der Fürst von Wied zum Präsidenten für das nächste Jahr gewählt worden.
Bremen. Bremerh aven, 30. Juni. (W. T. B.) Zur feierlichen Eröffnung der subventionirten Dampfer— linien trafen heute Vormittag R/ Uhr die Mitglieder des Bundesraths und des Reichstages, sowie die seit gestern bereits in Bremen weilenden Ehrengäste mittelst Extra⸗ zuges hier ein. Die Gäste begaben sich sofort an Bord des ö der Rhede liegenden Dampfers „Oder“. Sämmt⸗ liche Schiffe wie auch die Stadt sind reich beflaggt. Auf der Rhede liegen sechs transatlantische Dig in vollem
laggenschmuck. ei Besichtigung der „Ober“ auf der hede wünschte der Konsul Meier derselben in einer Ansprache eine glückliche Fahrt. Der Präsident der Handelskammer Bremens überreichte Namens derselben eine ,, und brachte ein Hoch auf den Norddeutschen Lloyd aus. Kapitän ir sprach hierauf den Dank für die Ehrenflagge aus.
Alsdann wies der Staats-Minister von Boetticher in einer Rede auf die Bedeutung der neuen Dampferlinien hin und wünschte im Namen des Reichs der „Oder“ immerdar glück= liche Fahrten.
El , Straßburg, 29. Juni. (Lds. Ztg.
f. Els-Lothr.) Der Kaiserliche Statthalter ist heute früh
aus Ems hierher zurürkgekehrt.
Belgien. Monz, 30. Juni. (W. T. B.) In mehreren Kohlengruben in Paturages, Guaregnon und Wasmes ist wiederum eine Arbeitsein stellung eingetreten. Die Strikenden verhielten sich bisher ruhig.
Großbritannien und Irland. London, l. Juli. (W. T. B.) Dei Premier GlaLstone richtete an den Kandidaten der liberalen Partei für Poplar, Buxton, ein Schreiben, in . er 1 Hinweis auf die Leiden Irlands seit 1795 d 9 ler
— F
ndonz ermahnt, das an Irlgnd begangene
r f. wieder gutzumgchen und dabtrch zur Befestigung der
es Reichs beizutragen. * Paris, 30. Juni. e 91
(W. T. B.) Die erung hat der englischen angezeigt, daß
sie das Protektorat über die Gruppe der Comoren⸗ In seln übernommen hat.
General Saussier, der aaris, h seine Entlassung eingereicht. as ,,,. ist begründet mit der Entfernung des Generalstabs-Chefs Saus— sier's, Boussenard. . .
Mehrere Mitglieder der vereinigten Linken beabsichtigen, eine Interpellation wegen des Rücktritts des Ge⸗ nerals Saussier einzubringen.
In einem Schreiben, mit welchem der Herzog von Nemours der Gesellschaft zur Hülfeleistung für Verwundete die Niederlegung des Vorsitzes anzeigt, heißt es: „Das gegen meine Familie erlassene Ausweisungsgesetz setzt mich jeden Augenblick der Eventualität aus, meines Wohn⸗ sitzes und Frankreichs, unseres gemeinsamen Vaterlandes, ver⸗ wiesen zu werden, und bereitet mir eine Lage, in welcher ich die Obliegenheiten eines Vorsitzenden der Gesellschaft mit gef nicht ausüben könnte.“ Das Schreiben wurde in der Gesellschaft verlesen; dieselbe ernannte den Herzog zum Ehren⸗ Präsidenten.
— 1. Juli. (W. T. B.) Ballay ist zum stell⸗ vertretenden Gouverneur in Gabun ernannt worden.
uverneur von Paris, hat
Zeitungsstimmen.
Die „Berliner Politischen Nachrichten“ schreiben:
Wie bereits früher hervorgehoben ist, entspricht die von einem hiesigen Blatte angestellte Berechnung des Fehlbetrages, welchen die Rechnung des Reichshaushalts für 1885/86 ergiebt, der Wirklichkeit nicht. Dieser Fehlbetrag beziffert sich dem Vernehmen nach auf rund 17,5 Millionen Mark. Er rührt gleich seinen Vorgängern in den Jahren 188384 und 188488 von dem Zurückbleiben des Istertrages der Zuckersteuer hinter dem Veranschlagungssoll her, bleibt wie diese, aber hinter dem Ausfall an Zuckersteuer zurück. Im Jahre 1883.84 stellte sich das Rechnungsdefizit auf 1,I bis 8,6 Millionen Mark Aus⸗ fall an Rübensteuer, 1884s89 betrug das Defizit 5 736 000, der Aus— fall an Rübensteuer 14.5 Millionen, 1885/86 beläuft sich das Defizit guf, 179 Millionen, der Minderertrag, der Rübensteuer auf 20. Millionen Mark. Beide Momente, Defijit wie Ausfall an Rübensteuer, bewegen sich hiernach in aufsteigender Linie, doch wächst das Defizit let erheblich stärker, ohne gleichwohl den Ausfall an Rübensteuer in seinem vollen Betrage zu erreichen. Der Grund liegt in der Verschiedenheit der Mehr⸗ oder Mindereinnahmen, der Mehr⸗ oder Minderausgaben bei den übrigen Titeln des Etats. Darüber, wie diese sich im letzten Jahre stellt, behalten wir uns die nähere Mittheilung vor, und bemerken für heute nur, daß der Minderbetrag des Defizits gegen den Ausfall an Rübensteuer in der Hauptsache auf I nein . en bei der Bier⸗, Branntwein⸗ und Salzsteuer zurückzuführen ist. Bekanntlich bezweckt das am 1. August d. J. in, Kraft tretende neue Zuckersteuergesetz dem weiteren Verfall der Rübensteuer und damit der Ursache der ungünstigen Ab— schlüsse der Reichshauptkasse ein Ende zu machen, indem durch Er— höhnng der Rübensteuer und Herabsetzung der Ausfuhrvergütung der Wirkung der gus den Rüben erzielten größeren Zuckerausbeute entgegen gearbeitet wird. Inwieweit diez gelingen wird, läßt sich bei der Unbestimmtheit der in Rechnung zu stellenden Faktoren nicht mit Sicherheit im Voraus eren, Bei den Verhandlungen der Vorlage im Reichstage wurde bekanntlich der von derselben zu ge— wärtigende Mehrertr‘n auf 145,5 Mill. Mark angenommen, gegen 18 Mill. Mark, w ä, ber ursprüngliche nicht beliebte Vorschlag der Regierung erhoffen ließ. Gelingt es erst, die Rübensteuer wieder auf ihren vollen Ertrag zu bringen, so darf auch gehofft werden, daß die gus dem Ausfall des letzteren resultirende Periode der Defizite im Reichshaushalt⸗Etgt ihre Endschaft erreichen wird. .
— Die „National-Zeitung“ schließt einen Artikel über die überseeische Politik des Reichs wie folgt: .
... Noch weitaussehender sind die kolonialyolitischen Versuche, mit denen die, subventisnirten Dampferlinien höchstens in losem Zu— sammenhange stehen. Es ist durchaus Zukunftspolitik, die damit ge— macht wird; aber solche Zukunftspolitik unterläßt nur ein Volk, welches. wie das deutsche in den Jahrhunderten der großen geographischen Entdeckungen es war, eine, Nation ohne Staat und daher als solche aktionsunfähig ist. Fast gleichzeitig mit der Wiederherstellung des Deutschen Reichs begann ein Drängen der europäischen Völker, in dem letzten noch un⸗ vertheilten Erdtheil, in. Afrika, weiter ins Innere hinein und auf der Inselwelt des Stillen Ozeans fester Fuß zu fassen, als es bis dahin geschehen war. Es hätte geheißen, in kolonialpolitischer Beziehung die Zukunft geradeso preiszugeben, wie die Vergangen⸗ heit, verloren worden, wenn Deutschland nicht entschlossen ein⸗ gegriffen und da, wo möglicherweise große Entwickelungen der Weltverhältnisse sich vorbereiten, Sicherheitsposten aufgestellt hätte, welche unsern Anspruch auf einen Antheil an dieser Entwicke⸗ lung wahren. Mehr bedeuten die Besitzergreifungen für den Augen⸗ blick nicht, und darum ist es so überaus thöricht, wenn alle vier Wochen einmal von den Gegnern konstatirt wird, daß wir noch immer kein neues Indien in Afrika oder im Stillen Ozean besitzen. Wenn dieses Treiben harmloser gemeint wäre, als es der Fall ist, könnte man es mit dem der Kinder vergleichen, welche, wenn sie am Abend eine Eichel gepflanzt, am nächsten Morgen nachsehen, ob noch kein Eichbaum daraus hervorgewachsen ist. Die Männer, welche die kolonialen Unternehmungen in Afrika und im Stillen Ozean gewagt, sind nicht so kurzathmig, wie ihre Kritiker daheim; sie wissen, daß es sich für * nicht um die Arbeit von Monaten, sondern um die, von Jahrzehnten handelt, bevor auch nur ein Urtheil über die bleibenden Aussichten möglich sein wird. Man redet davon, daß die ,Kolonial⸗Begeisterung bereits in Deutsch⸗ land verflogen sei. Wir haben von solcher Begeisterung niemals etwas bemerkt, sondern nur zeitweilig Erregung über die Klein krämerei, welche den Versuch einer Kolynialpolitik im letzten dafür gegebenen Moment verhindern wollte. Zur „Begeisterung“ war und ist kein Grund vorhanden; mitz andauernder Sympathie aber wird, wie wir glauben, das deutsche Volk den Bemühungen seiner Kolonial Pioniere weiter folgen.
—=— Der „Schlesischen Zeitung“ wird aus Silberberg, u. d. 27. Juni, geschrieben: — Während in vielen Industriezweigen seit langer Zeit eine allge⸗ meine Verflauung des Geschäftsganges, zum Theil sogar völliger Arbeitsmangel zu verzeichnen war, und im Allgemeinen noch vor⸗ herrschend . kann von hier erfreulicher Weise berichtet werden, daß die hlerorts befindlichen Leistengarn⸗Spinnereien mehr als volle Be⸗ big ng haben. Fast das Gleiche kann von der Uhrenfabrik von ‚Eppner und Comp., der einzigen derartigen in . mitgetheilt werden, insbesondere was die Fabrikation von Thurmuhren, technischen Werken, Kontrolapparaten und Wächter⸗Kontroluhren verschiedener Systeme anlangt. Weniger gün tig gestalteten sich die Aufträge auf dem Gebiete der Taschenuhren⸗Industrie, u. a. weil im vorigen Jahre kurz vor Erhöhung des Ein ih en n, groß Massen französischer und schweizerischer Uhren un eutschland geworfen worden sind, welche nun den inländischen Markt auf das Nach r beeinflussen. Außer den größeren Werten stellt dieselbe Firma Thermometer nach deim atent der Gebrüder Immisch zu Görliß; und London her, deren rchmesser ungefähr gleich einem Zehnpfennigstück ist und die höchstens je 2 bis 3 g wiegen. e in dieser Branche eine der größten schweizerischen Fabriken als vor mer n auftrat, ist es letzterer i enn en, neuerdings einen abermasigen Auftrag auf 756h Stück folche⸗
ermometer zu erlangen,
onkurrent von Eppner u,. Comp.
Amtsblatt des Peichs-Postamts. Nr. 36. — Inhalt: ö
p. 9 25. Juni 1886: Deutsche Postdampferlinien nach Dst und . . . ;
Nr. 37. — . Verfügungen: vom 26. Juni 1886: Zu⸗ lässigkeit der Beförderung von Postpacketen (eolis postaux) mit Nach⸗
Desterreich.
Armee-Vererdnungs- Blatt. Nr. 1. — Inhalt: Dislokation der 3. Escadron Brandenburgischen Susaren⸗ Regiments DZieten'sche Husaren) Nr. 3. Abänderung der Dienstvorschrift für den Inspecteur der Infanterieschulen. — Ermächtigung des Dr. Lindes in St. Petersburg zur Ausstellung ärztlicher Zeugnisse für militär⸗
pflichtige Deutsche im inneren Rußland. — Ausgabe neuer Aus; rüstungs⸗Nachweisungen. — Abschnitt IIIa des Verkauft erzeich · .
nisses zu den Handwaffen. — Normprejs für Brot und Fourage und Vergütigungspreis für den aus preußischen Magazinen an Kadetten. Anstalten verabreichten Roggen für das 2. Halbjahr 1886. — Garnison⸗Verpflegungs⸗Zuschüsse für das 3. Quartal 1886. — Eisenbahnbeförderung von Militärpersonen und Militärtransporten mit Schnell⸗ ꝛc. Zügen. . ;
w des Kaiserlichen Gesundheits— amts. Volkskrankheiten. — Witterung. Volkskrankheiten in der Berichts⸗ woche. — Volkskrankheiten in dem Berichtsmonat. — Statistische Nachweisung über Sterblichkeitsvorgänge in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. — Statistische Nachweisung über Sterblichkeitsvorgänge in einer Anzahl größerer Städte des Aussandes. — Nachweisung der aus Berliner Krankenhäusern gemeldeten Erkran— kungen. — Nachweisung der aus deutschen Stadt- und Landbezirken gemeldeten Erkrankungen. — Witterungs⸗Nachweis. — Cholera⸗Nach⸗ ie e, — Infektionskrankheiten in Moskau. — Geburts- und Sterb lichkeitsverhältnisse in London und anderen englischen Großstäͤdten 1385. — Zeitweilige Maßregeln zur Abwehr und Unterdrückung von Volkskrankheiten. — Stand der Thierseuchen. Viehseuchen in Italien. — Medizinalgesetzgebung ꝛc. Bekanntm. des Reichskanzlers, betr. die gewerbl. Anlagen, welche einer besonderen Genehmigung bedürfen. — Ausführungsbestimmungen zu dem Reichsgesetz, betr. die Beseitigung von Ansteckungsstoffen bei Viehbeförderungen auf Eisenbahnen. — Preuß. Allerh. Kabinetsordre, betr. eine Militär⸗-Veterinär⸗Ord⸗ nung — Verordnung des Sächs. Staats⸗Ministeriums zu Gotha, betr. den Verkehr mit Giftwwgaren außerhalb der Apotheken. — Ver⸗ ordnung des Schwarzburgischen Ministeriums, das Aufblasen des Flisches geschlachteter Thiere betr. — Verordnung des Schwarzburg. Ministeriums, die Heilgehülfen oder Heildiener betr. — Verordnung des Schwarzb. Ministeriums, betr. die mikroskopische Untersuchung des Schweinefleisches. — Einrichtungen zur Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege. Das medizinal⸗ und veterinäraͤrztliche Personal im Königreich Sachsen. — Bekanntmachung des Sachsen⸗Alten— burgischen Gesammt⸗Ministeriums, die Eröffnung der Idioten⸗Anstalt zu Roda betr. — Verzeichniß der für die Bibliothek des Kaiserlichen Gesundheitsamtes eingegangenen Geschenke. — Statistische Nach— weisung über Sterblichkeitsvorgänge in den deutschen Städten mit 15 009 und mehr Einwohnern für den Monat Mai 1886. — Statistische Nachweisung über Sterblichkeitsvorgänge in einer Anzahl größerer Städte des Auslandes.
Centralblatt der Abgaben⸗Gesetzgebung und Ver— waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 13. — Inhalt: Anzeige der in der Gesetz⸗ Sammlung und im Reichs Gesetzblatt erschienenen Gesetze und Verordnungen. — J. Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellkn. — Befugniß zum Erwerbe unbeweglicher Sachen für den Staat. — Verrechnung der Kosten für die Reinigung der Oefen in Dienstgebäuden. — III. Indirekte Steuern: Gesetz, die Besteuerung des gan betreffend. = Stempel⸗ freiheit der für Apothekerlehrlinge auszustellenden Zeugnisse. — VI. Personalnachrichten.
Eisenbahn⸗Verordnungs-⸗Blatt. Nr. 19. — Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 26. Junk 13886, betr. Abänderungen der Telegraphenordnung für das Deutsche Reich vom 13. August 1880. — Nachrichten.
Landtags ⸗Angelegenheiten.
Der gestern geschlossene Landtag ist durch Allerhöchsten Erlaß vom 4. Januar 1886 einberufen und am 14. Januar d. J. eröffnet worden, hat also 109 Tage gedauert.
Demselben sind Seitens der Königlichen Staatsregierung, ab— gesehen von Rechnungen, Uebersichten, Denkschriften, Berichten, 33 Gesetzentwürfe und ein Vertrag zugegangen, von denen der Ver— trag und nachfolgende 29 Gesetzentwürfe die Zustimmung beider Häuser des Landtags erhalten haben:
1) und 2) Entwürfe einer Kreisordnung für die Provinz West— falen und eines Gesetzes über die Einführung der Provinzialordnung vom 29. Juni 1875 in dieser Provinz. .
3) Entwurf einer Landgüterordnung für die Provinz Schleswig Holstein mit Ausnahme des Kreises Herzogthum Lauenburg.
ö.
21) Gesetzentwurf, betreffend die Anstellunmg und das Dienstver ⸗ hältniß der Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen
im Gebiete der Provinzen Westpreußen und Posen.
22) Gesetzentwurf über die Errichtung Letz twilliger Ir fiaungen
1 ( in dem Bezirke des Ober⸗Landesgerichts zu Freinkfurt a. nahme nach und aus Italien und Egrypten im Durchgang durch
25) Gesetzentwurf, betreffend den Beitrag des Staates zu den durch den Anschluß der Stadt Altona an das dentsche Zollgebiet ver⸗ anlaßten Kosten. 24) Gesetzentwurf, betreffend den Bau neuer Schiffahrtskanäle
und die Verbesserung vorhandener Schiffahrtsstraßen. —
25) Gesetzentwurf, betreffend die Gewährung eines Beitrags von 50 Millionen Mark im Voraus zu den Kosten der Herstellung des Nord. Ostsee⸗ Kanals von Seiten Preußens.
26) Gesetzentwurf, betreffend die Beseitigung der schwebenden
27) Gesetzentwurf, betreffend die Heranziehung von Militär— personen zu Abgaben für Gemeindezwecke.
28) Gesetzentwurf, betreffend die Bewilligung von Staatsmitteln jur a , der im unteren Weichselgebiet durch die diesjährigen Frühjahrshochfluthen herbeigeführten Verheerungen.
. 39) Gesetzentwurf, betreffend die Berechnung der Dienstzeit von
) . Schuld von 39 Millionen Mark.
Nr. 26. — Inhalt: Gesundheitszustand und Gang der Beamten des Königlichen Kunftgewerbe⸗Mufeumts in Berlin.
30) Vertrag über die Ausdehnung des Staatsvertrages vom 6. März 18745 auf die Unterhaltung der für die Weserstrecke von
Bremen abwärts bis Vegesack erforderlichen Schiffahrtszeichen.
Von den vorangeführten Gesetzentwürfen gingen die unter Nr. 1
bis & benannten zunächst dem Herrenhause, die Übrigen zuerst dem
Hause der Abgeordneten zu.
Von weiteren den Häusern des Landtages Sei tens der Königlichen
. ger er ichn vorgelegten Gesetzentwürfen ist unerledigt ge— blieben:
im Herrenhause: . . Der Gesetzentwurf, betreffend das Bergwerkseigenthum in den chemals Großherzoglich und Landgräflich hessischen Gebietstheilen der
MProvin; Hessen⸗Nassau
Im Hause der Abgeordneten: . Der Gesetzentwurf, betreffend die Einführung der Städteordnung für die sechs östlichen Provinzen der Preußischen Monarchie vom 30. Mai 1853 im Regierungsbezirk Wiesbaden. ö Der Gesetzentwurf, betreffend die Kantongefängnisse in der Rhein— provinz und ö der Gesetzentwurf, betreffend die Anstellung der Impfärzte in der
Provinz Posen.
. Auf den Antrag von Mitgliedern des Abgeordnetenhauses nahm dieses die nachfolgenden 3 Gesetzentwürfe an:
I) Den Entwurf eines Gesetzes zur Ausdehnung des Gesetzes vom 3. März 1850, betreffend den erleichterten Abverkauf kleiner Grundstücke GCGesetzSamml. S. 145) und der §§. 2 bis 6 des Gesetzes vom
X27. Juni 1860, betreffend die Abänderung des Gesetzes vom 13. April 1841 über den erleichterten Austausch einzelner Parzellen von Grund— . stücken (GesetzSamml. S. 384) auf die Provinz Schleswig⸗Holstein.
XY). Den Entwurf eines Gesetzes. betreffend die Abänderung der Königlichen Perordnung vom 17. März 1839, betreffend den Verkehr auf den Kunststraßen (GesetzSamml. S. 30), und der Allerhöchsten
Kabinetsordre vom 12. April 1849. betreffend die Modifikation des S. I der Verordnung vom 17. März 1839 wegen des Verkehrs auf den Kunststraßen (Gesetz⸗Samml. 1840 S. 1038).
3) Den Gesetzentwurf, betreffend das Diensteinkommen und die
. Pension der Lehrer an den öffentlichen, nicht stagtlichen höheren Lehr⸗
anstalten.
Von diesen Gesetzentwürfen ertheilte das Serrenhaus dem Gesetzentwurf zu Nr. 1 unverändert seine Zustimt mung; der Gesetz⸗ entwurf zu Nr.? wurde nur unter Modifikationen, denen das
Abgeordnetenhaus nachträglich beitrat, angenommen, der Gesetzentwurf jiju Nr. 3 abgelehnt.
. Außerdem sind den beiden Häusern des Landtages vorgelegt und von diesen berathen worden: Verhandlungen des Landes⸗-Eisenbahnraths irn Jahre 1885. Bexicht über die Bauausführungen und Beschaffungen der Eisen—
rbahnderwastung während des Zeitraums vom J. Dttober 1564 bis
dahin 1885. ö Bericht über die Ergebnisse des Betriebes der für Rechnung des Staates verwalteten Eisenbahnen im Betriebsjahre 188465.
Bericht über die bisherige Ausführung der Beftimmungen in den SS§. 4 und 5 der verschiedenen, Gesetze betr. den Sr werb von Privat- eisenbahnen für den Stgat. . Bericht über die Verwendung des Erlöses für verkaufte Berliner Stadtbahnparzellen. Denkschrift über die in der Zeit vom 1. April 1884 bis zum II. März 1886 erfolgten Baugusführungen an denjenigen Wasserstraßen, über deren Regulirung dem Landtage besondere Vorlagen gemacht sind. Nachrichten von der Verwaltung der preußischen Staats⸗Berg- Hütten⸗ und , während des Etatsjahres 1884 / 85. ö Rechenschaftsbericht über die weitere Ausführung des Gesetzes vom 19. Dezember 1869, betreffend die Konfolidation preußischer Staatsanleihen. . Rechenschaftshericht über die Verwendung der flüssig gemachten Bestände der im §. 49 der Hinterlegungs ordnung vom 14. März 1875
4) Entwurf eines Gesetzes, betreffenß die Kirchenperfassung der bezeichneten Fonds und der im S. 95 ., dDdaselbst erwähnten
evangelischen Kirche im Bezirke des Konsistoriums zu Kassel.
5) Entwurf eines Gesetzes für die Provinz Hessen-Nassau mit Ausschluß der ehemals bayerischen Gebietstheile, betreffend die Ver— letzung der Dienstpflichten des SGessndes
6) Gesetzentwurf, betreffend Abänderungen der kirchenpolitischen 1.4
Gelder für die Zeit vom J. Januar bis 31. Dezem ber 1885.
S Siebenunddreißigster Bericht der Staatsschul den ⸗Kommission über die Verwaltung des Staateschuldenwesens im Rechnungsjahre vom
I. April 1884/65. Allgemeine Rechnung üher den Staatshaushalt des Jahres vom pril 1382/83, sowie über die Rechnung von den Fonds des
Gesetze. . h 5 5 5609 5 Gesetzentwurf zur Abänderung des Ge cger, betreffend die . ehemgligen Staate chatzes für 1 Apris 1582,63,
Landeskreditkasse in Kassel vom 25. Dezember 186 2
8) Entwurf eines Gesetzes, betreffend Abänderungen der Kirchen⸗ gemeinde⸗ und Synodalordnung für die Provinzen Preußen (2st und Westpreußen), Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen vom 10. September 1873 und die Form der schristlichen Willens. erklärungen der Presbyterien der evangelischen Gemeinden in der Provinz Westfalen und in der , . ;
9) Gesetzentwurf, die Aufhebung des Amtsgerichts zu Neustadt⸗ Magdeburg betreffend. .
fa wi, die Abänderung von Amtsgerichtsbezirken be⸗ treffend.
II) Gesetzentwurf, betreffend die anderweite Feststellung des Ge⸗ schäftsbereiches mehrerer kommunalständischen Anstalten in der Pro— vinz Hessen⸗Nassau.
12) esetzentwurf, schuldbuchs. .
13 und 14) Gesetzentwürfe: a, betreffend die Feststellung des Staatshaushalts⸗Etats für das Jahr vom 1. April 1886/87 nebst dem Etat für das Jahr vom 1. April 1886/87,
b. betreffend die Ergänzung der Einnahmen in dem Staats— haushalts⸗Etat für das Jahr vom 1. April 1886.87.
15) und 16) Gesetzentwürfe, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Staatshaushalts⸗Etat für das Jahr vom 1. April 1886/87 und ö.
reg g die Deckung der Ausgahen dieses Nachtrags ⸗ Etats.
17) Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Erweiterung und Ver vollständigung des Staats⸗C . und die Betheiligung des Staates hei mehreren Privat⸗Eisenbahnunternehmungen.
18) Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Beförderung deutscher Ansiedelungen in den Provinzen Westpreußen und Posen.
19) Entwurf eines i betreffend die Errichtung und Unter Fe von Fortbildungsschulen in den Provinzen Westpreußen und
osen.
20) Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Bestrafung der Schul⸗ versäumnisse im Gebiete der Schulordnung für die Elementarschulen der Provinz Preußen vom 11. Dezember 18545 und des Schulregle, ments vom 18. Mai 1801 für die niederen katholischen Schulen in den Städten und auf dem platten Lande von Schlesien und der Graf⸗
schaft Glatz.
9.
. beantwortet und demnä
⸗ 6 waren, erledigt wurden.
Rechnungen der Kasse der Ober⸗Rechnungskam mer für das Jahr vom 1. April 1884/65 und
Uebersicht von den Staatseinnahmen und Ausgaben des Jahres vom J. ei 188 / ).
Selbständige Anträge sind im Herrenhause zwei eingebracht
und erledigt, im Haufe ber Abgeordneten 10 gestellt und bis auf 3,
von denen 2 ahi g worden, 1, unerledigt geblieben ist erledigt. . Interpel lationen sind im Herrenhaufe keine, im Hause der Abgeordneten 4 gestellt Seitens der Königlichen Staatsregierung iet r chst Uiner Besprechung unterzogen. „Petitionen gingen beim Herrenhaufe 7G ein, von denen 39 durch Beschlußfassung über die Gesetzentwürfe, zu denen sie ein⸗ i 19 Petitionen Find unerledigt ge⸗ lieben; darunter gehören 10 zu dem an das Herrenhaus nicht gelangten
betreffend die Erweiterung des Staats— Geseßzentwurf, betreffend die Fantongefängniffe in Der Rheinprovinz.
Bei dem Hause der Abgeordneten find 13365 Petitionen
. eingegangen, Von diesen sind 263 zur Erörterung im Plenum nicht
für geeignet erachtet, 101 durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt,
10h der Königlichen Staatzregierung überwiesen, 128 durch Annahme
bon Gesetzentwürsen oder Resolutionen für erledigt erklärt, über 461 ist es zu einem Beschluß des gh nicht gekommen.
Das Herrenhaus hat 2 Plenarsitzungen abgehalten; die Ab= theilungen sind zu 14, die Kammissionen zu 48 Sitz ungen versammelt gewesen; im Hause der Abgeordneten haben 36 Plenarsitzungen, 110 Abtheilungssitzungen und 199 Sitzungen der verschiedenen Kom—
naissionen stattgefunden.
Statistische Nachrichten.
Von den „Mittheilungen der Kaiserlichen Norm al— Aichungs⸗Kommiff ion“ 1 jetzt in sehr guter Ausstattung Nr.! erschienen. Dieselbe hat folgenden Inhalt: Be anntmiachung, betreffend die eln enn, von Maß und Gewicht im Verkehr. — Bekannt⸗ nachung, betreffend die Hulaffung von Brückenrwwacrgen ohne Ent⸗ lastungdworrichtung. = Erläuterungen zur . betreffend Gas⸗ messer. Zusätze zur Jastruktion, betreffend Ku bizir⸗Apparate für Fässer, Waagen, Gasmesser, bildliche Darftenlungerr. Verschiedenes.
— Bevölkerung des Königreichs Sachsen. (Stat. Corr) — Von allen größeren deutschen Staaten hat Sachsen, wie gewöhnlich, auch nach den vorläufigen Ergebnissen der jüngsten Volkszählung die bedeutendsten Fortschritte in seiner Bevölkerung gemacht; es überfteigt die absolute Zunahme gegen 1880 — 206 363 Personen — bei Weitem die des Königreichs Bayern und erreicht nahezu die Gefammt⸗ vermehrung in den 22 nicht königlichen Ländern des deutschen Reiches. Relativ stehen diesmal nur Hamburg und Reuß jüngerer Linie, denen in der vorigen Zählungsperiode noch Lübeck. Bremen, Anhalt und Reuß älterer Linie beigesellt waren, besser da. Gegen diese allgemein int er, Periode 1879 — 30 in welcher die ortsanwesende Bevölkerung des Reiches um 2606 sg statt der 1606845 für die Periode 1880—- 85 zugenommen hatte, hat übrigens auch in Sachsen die Volksvermehrung, die damals 212219 oder 7,69 o betragen hatte, etwas nachgelassen.
Die Bevölkerung der Kreise (Kreishauptmannschaften) nahm zu: bei Bautzen um 5067 Ortsanwesende oder 1,44 o auf 356 383, bei Dresden um 51 126 oder 6,32 o auf S659 638, bei Leipzig um 65 892 oder 9, 31 ,½ auf 773 718 und bei Zwickau um 84 288 oder 7,63 0so auf 1189 423 Ortsanwesende. Von den dreißig Verwaltungs⸗ bezirken des Staates zeigt nur die Amtshauptmannschaft Döbeln eine geringe, durch die Landgemeinden verschuldete Abnahme; außerdem hat sich die Städtebevölkerung in den Aemtern Dippoldiswalde, Flöha und Marienberg ein wenig vermindert.
Den Stadtgemeinden mit jetzt 1 339 879 Personen sind seit 1880 109292 Ortganwesende oder 8, 88 so zugewachsen, und in den Größen klassen bis herab auf 5000 Bewohner erscheinen jetzt 56 Städte (davon 2 . unter ihnen gegen 7 während der vorigen Periode weisen eine Verminderung nach. Die Landgemeinden mit jetzt 1839289 Personen sind um 97 C091 Personen oder 5,57 Io volkreicher geworden, und von den 32 unter ihnen (worunter 6 neu), welche bis herab zu 5000 Einwohner haben, erlitten nur 2 gegen J während der vorigen Periode einen Bevölkerungsverlust.
Um die Gemeinden, welche mehr als 10000 Bewohner zählen, von den kleineren deutlich abzuscheiden, so daß man den Einfluß des gedrängten Beisammenwohnens auf die Volksvermehrung erkennen möge, ordnen wir unseren Auszug aus dem amtlichen Berichte des Königl. sächsischen statistischen Bureaus geographisch an. Es betrug die Zahl der ,,,
in den Kreishauptmannschaften 8 88 aG und Gemeinden: 16 165 mehr a) Bautzen: Stadt Zittau . . . . 22473 23 198 3,23 , 17509 19094 9.05 kleinere Stadtgemeinden ... 32 633 34 193 4,80
alle Landgemeinden ...... 278711 279 893 0,42 b) Dresden: Stadt Pirna. ... 1680 11891 1,81
Stadt Dresen 20318 245 515 1I, 18
Landgemeinde Löbtau 9273 10067 8,56
Stadt Großenhain 11049 11 537 4,45
l, 14166 15 470 9,1 Fereiberg 25 445 27038 6,26 kleinere Stadtgemeinden .. 74 419 77 874 4, 54 Landgemeinden... 4141 666 160 146 4,18
c) Leipzig: Stadt Döbeln . . . . 11 802 11972 1,44 Stabe Wurzen. 9719 12 006 23,53 wd 149 081 170 076 14, 08 Landgemeinde Gohlis 9 804 13 009 32,69 ö Lindenau .... 12166 15 343 26,11
ö Reudnitz .. . . 14 492 18 826 30,27
. Volkmarsdorf . 11054 12 692 14,82 kleinere Stadtgemeinden. 140 419 146 913 4,62 Landgemeinden . . .. 349 329 372 881 6,74 Zwickau: Stadt Frankenberg. 10913 10893 — 0,18 Stadt Annaberg.. ..... 12956 13 822 6,68 . 5 133 110 865 1649 Limbach 8 265 10 503 27 08 Glauchau . 21 358 21710 1, 65 ,, 22 293 21 993 — 1,36 Krimmitschau ..... 18 925 19749 4,35 w 13 654 14 664 740 Zwickau.. ö 36 005 39 244 1211 Reichenbach 16509
35 078
199319
18 331 11,04 13 858 2218 208 422 4,57 616 131 336 * 651 Summe des Staates ... 29777 809 3177 JIG8 6, 94 Von den Gemeinden mit mehr als 10 000 Bewohnern haben mithin 18 größere und 8 geringere Fortschritte als die minder stark bevölkerten gemacht, und in den letzteren ist die Stadtbevölkerun innerhalb der beiden östlichen Kreishauptmannschaften stärker, innerhal der beiden westlichen hingegen schwächer als die Landbevölkerung an⸗ gewachsen. Je dichter die Bevölkerung beisammen wohnt, desto mehr schwindet auch der Unterschied von Stadt und Land.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Im Verlage von Philipp Reclam jun. in Leipzig ist von Paul Lindenberg, dessen Schilderungen des Berliner Lebens sich bereits früher den Beifall der Leser erwarben, ein neues Bändchen, das fünfte, erschienen, welches sich mit „Neu-Berlin“ beschäftigt und Skizzen aus dem Leben und Treiben, wie es sich in neuester Zeit in der Reichshauptstadt entwickelt hat, bringt. Im ersten Kapitel macht der Verfasser interessante Mittheilungen über den erstaunlichen Auf⸗ schwung, welchen Berlin seit hundert Jahren genommen, und belegt seine Angaben mit statistischen Daten, wodurch dieselben an Werth gewinnen. Nicht minder interessant ist das folgende Kapitel, welches die Ueberschrift trägt: „Zu Schutz und Trutz“, worin Lindenberg uns einen Einblick in die städtische Verwaltung giebt und zu diesem Zweck vom Rathhaus ausgeht, um von da auf die verschiedenen Zweige der städtischen Verwaltung zu kommen. Auch hier stehen ihm reichliche Daten zu Gebote und erleichtern das Verständniß. In dem nächsten Kapitel handelt der Verfasser von dem Verkehrsleben der Weltstadt, insbesondere in Bezug auf die Eisenbahnen von deren ersten Anfängen an, indem er die große Entwickelung des Berliner Bahnwefens bis zur Vollendung der Stadtbahn, sowie diejenige der Post und der Pferdebahnen rkarlegt und, uns ein fesselndes Bild von der Groß⸗ artigkeit des Verkehrs in einer aufblühenden Weltstadt entwirft. Der nächste Abschnitt führt uns in des Kaisers Heim und schildert in pietätvoller Weise die Wohnräume des Monarchen. Berliner Heiraths⸗ bermittelungen mit ihren oft mysteriösen Manipulationen, Ar— beiterinnen⸗ und Arbeiterversammlungen finden in den nächsten Kapiteln ihre 1. und lehren uns das soziale Leben der Großstadt von einer neuen Seite kennen. Kleinere Kreuz- und Querzüge machen den Beschluß des Heftes. Das Lotteriegebäude am Genzdarmen—⸗ markt, das Leihamt mit seinen wechselnden Bildern; ein Stündchen im Panoptikum und ein Spaziergang unter den Linden vollenden die kleine Serie. Wie schon in seinen früheren Arbeiten über Berlin zeigt sich Lindenberg auch in dem vorliegenden Bändchen als ein fleißiger und gewandter Beobachter, dessen neuestes Werkchen den Berlinern und auch den Provinzbewohnern Vergnügen bereiten wird. Der Preis beträgt 20 43.
Von demselben Verfasser erschien im Verlage von Caesar Schmidt in Zürich eine neue Nummer der „Städtebilder und Land⸗— schaften aus aller Welt“ (Mitherausgeber J. A. Preuß in gur und zwar die 17. und 18. In derselben wird von Paul indenberg ein Führer durch Pot ehem und dessen reizende Umgegend geboten. Nach einer für Touristen recht, beachtenswerthen Vor— bemerkung, worin über die am meisten praktische Art, Potsdam rasch und billig kennen zu lernen, willkommene Rathschläge gegeben werden, wird zunächst in einer kurzen Skizzirung die e der Stadt und ihrer Umgebung geboten, laß der Reisende sich rasch und bequem über das Wissenswertheste orlentiren kann. Sodann werden wir in die Stadt selbst geführt und lernen, vom Schloß und dem Lustgarten ausgehend, die wichtigsten Baulichkeiten nach Geschichte und Be— deutung kennen. Im dritten Abschnitt führt uns der Verfasser hinaus
in die Umgebung von Potsdam und beginnt seine Fahrt mit dem prächtigen Park und Schloß Sanssouci, von wo aus der Reihe nach alle weiteren wundervollen Partien durch die herrliche Landschaft be⸗ sprochen werden. Im vierten Kapitel macht uns der Verfasser mit der weiteren Umgebung Potsdams bekannt. Siebenundzwanzig sauber ausgeführte Illustrationen und ein Stadtplan sind dem Führer bei⸗ gegeben, welcher die Anerkennung aller Besucher Potedams finden wird (Preis 50 3).
— Strecker (Kaiserlich ottomanischer Genera). „Ueber den Rückzug der Zehntausend.“ Eine Studie. Mit einer farbigen Karte in Steindruck. E. S. Mittler C Sohn, Königliche Hof— buchhandlung. — Gestützt auf eine durch langjährigen Aufenthalt in Kleinasien erworbene Terrainkenntniß und vom militärischen Stand? punkte aus, namentlich unter Beachtung des wesentlichen Umstandes, daß der Rückmarsch der Griechen ein fortgesetzter Kriegszug durch feindliches Gebiet war, nimmt der Verfasser die vielerörterte Frage bezüglich des Rückzuges der Zehntausend von neuem auf und legt die Marschlinie derselben fest; insbesondere den Punkt des Niederstieges der Griechen vom Pontischen Gebirge nach Trapezunt — woraus sich dann nach rückwärts die vorangegangene Marschrichtung näher ergiebt. — Die Buch⸗ und ga nn, , von Isaac St. Goar in Frankfurt hat einen antiquarischen Katalog (Nr. 72) ver— sandt. Derselbe enhält ein Verzeichniß von 708 Schriften, betreffend hessische und rheinische Geschichle, welche unter folgende Rubriken vertheilt sind: Hessen; Mainz, Worms und Rheinhessen; Nassau, Rheingau, Taunus, Homburg; Rheinland und Westfalen; Rheinpfalz und Baden; Franken und Henneberg; Frankfurt a. M. Unter den angeführten Nummern befinden sich viele interessante Schriften. Die letzte, Frankfurt a. M, betreffende Abtheilung bildet übrigens nur einen Theil des reichhaltigen Lagers von Francofurtensien in dem oben genannten Antiquariat.
Die in Leipzig und Berlin am 3. d. M. erscheinende Nr. 2244 der „ Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbil⸗ dungen: König Ludwig 11. von Bayern. Nach der letzten, im ver⸗ gangenen Winter auf Schloß Hohenschwangau erfolgken Driginal⸗ aufnahme des Hof ⸗ Photographen J. Albert in München. — Ueber- führung der Leiche des Königs Ludwig II. von Bayern von Schlo
Berg nach München in der Nacht zum 15. Juni: Durchzug Ech den Forstenrieder Park. Driginalzeichnung von J. Leonhard. — König Ludwig II. auf dem Paradebett in der Alten Hofkapelle des Residenzschlosses zu München. Driginalzeichnung von J Leonhard. — Die Bestattung des Königs Ludwig JI. von Bayern: Der Königliche Leichenwagen im Kondukt. Originaljeichnung von P. F. Meffer⸗ schmidt. — Die Beisetzung der Leiche des Königs Ludwig IJ von Bayern in der St. Michaelis-Hofkirche zu München. Originalzeich⸗ nung von EC. Thiel. — Der Erdball in einem Hundertmilliontel seines Durchmessers mit den Einschnitten der Oceane und den Erhe—= bungen der höchsten Berge in verhältnißmäßig bo facher Vergrößerung. Die höchsten Berge, das tiefste Bohrloch und die Tiefe des Meeres in einem Milliontel Verkleinerung. — Ansicht von Berneck und Um— gebung im Fichtelgebirge. 7 Abbildungen. Nach Zeichnungen von Eduard Gutmann. Berneck. Schloßthurm Ruinen. Marktplatz. Kapelle Stein. Dorf Stein. Oelsnitzthal. — Adolf Bastian. — Aus der Jubiläums⸗-Kunstausstellung zu Berlin. Der Austräglerin Ende. Gemälde von Karl J. Becker. Nach einer Photographie von F. Hanfstängl in München. — Die der Umhüllung entkleidete Mumie des egyptischen Königs Ramses II. aus der 19. Dynastie (etwa 1400 bis 1250 v. Chr.). 3 Abbildungen. Nach photographischen Auf⸗ nahmen. — Schach: Meister des Schachspiels: 51) Samuel Lovd — Frauen⸗Zeitung: Tafelaufsatz beim Hochzeitssouper des amerikanischen Präsidenten Cleveland.
Gewerbe und Handel.
Frankfurt a. M. 30. Juni. (W. T. B.) In der heutigen außerordentlichen Generalversammlung des Frankfurter Bank—⸗ vereins wurde der Antrag auf Auflösung und Liquidation der Ge— sellschaft angenommen und den Liquidatoren der Auftrag erthellt, sämmtliche Aktien des Bankvereins inkl. Immobilien an die Deutsche Bank in Berlin gegen Uebernahme aller Passiven sowie gegen , g. von 9 660 009 ½ gleich 300 MS per Aktie, zuzüglich 3 M Zinsen a J. Januar 1886, verkäuflich zu überlassen. .
Nürnberg, 29. Juni. Rückblick auf die Hopfensaison 1885/86 von Leopold Held⸗Nürnberg.) Die Hopfensaison 1885/86 neigt sich nunmehr ihrem Ende zu. Das abgelaufene Erntejahr war für die den Hopfenbau betreibenden Landwirthe mit wenig Ausnahmen ein unproduktives. Die Preise, welche schon bei Beginn der Einkaufszeit für alle Sorten sehr niedrig waren, gingen gegen Jahresschluß für Mittel⸗ und geringe Sorten so weit zurück, daß sie kaum mehr den Pflückerlohn deckten. Die Ursache des niedrigen Preisstandes muß ̃theils in der Ueberproduktion, theils aber auch in der schlechten, den Export erschwerenden Qualität eines großen Theils der 1885er Ernte gesucht werden. Die Reife und Pflücke fiel gerade in eine lang an⸗ dauernde Regenperiode. Der Hopfen verfärbte sich in Folge dessen und wurde in vielen Bezirken außerdem noch rußig. Am . litt durch Ruß die Spalter Gegend. Die Ueberproduktion ist weniger auf ein ausnehmend großes Erträgniß der Pflanze, als in erster Linie auf eine namhafte Vergrößerung des Hopfenlandes, das heißt des mit Hopfen bepflanzten Areals , Im Jahre 1883 sind, da die 1882er Ernte in Folge des ungewöhnlich hohen Preises den Produzenten reichen Ge⸗ winn gebracht hatte, allenthalben in jedem hopfenbauenden Lande große Ländereien frisch mit Hopfen angepflanzt worden. Diese Neuanlagen wurden im vergangenen Herbst zum ersten Male voll tragfähig und vergrößerten das Gesammt-⸗Ernteerträgniß bedeutend. k Anfangs August machte sich am Markte die Üeberzeugung geltend, daß der rf nr ein sehr niedriger werden würde. Für die ersteintreffenden Frühhopfen zeigte sich im Gegensatz zu den vorher gehenden Jahren keine besondere Kauflust und mußten dieselben täglich billiger abgegeben werden. Mit Beginn September kam einiges Animo in den Markt. Es kosteten damals Primahopfen 60 — 0 ½, Ausstich etwas mehr, Mittelhopfen 50 —=60 4 und geringe 35 —45 M je nach Herkunft. Diese Preise hielten sich bis Anfangs Oktober, von da ab begannen Mittel- und geringe Hopfen langsam aber stetig billiger zu werden, bis sie mit Neujahr auf das Niveau, welches sie jetzt noch inne haben, nämlich Mittelhopfen 20 —– 10 (6 und geringe 13 — 20 0.
urückgegangen waren. Primahopfen haben seit Saisonbeginn an völlig unveränderte Preise. Die Kundschaftshändler — diejenigen Hopfenfirmen, die an kontinentale Brauereien verkaufen — hatten in der , ,. Saison größeren Absatz als in den letzten Geschäfts⸗ jahren, da sich zahlreiche Brauereien in Büchsen oder Kisten konservirte Hopfen auf Spekulation kauften. Das Exportgeschäft nach England it im Allgemeinen schlecht gewesen und wurde hierbei von vielen Firmen, die Hopfen zum Marktverkauf nach London konsignirten, oft mit Verlust, gearbeitet. Der Einkauf Seitens der Exporteure war zu Grunde der minimalen Gewinnchancen stets ein recht ruhiger, doch nahmen Ddieselben, zusammengerechnet immerhin beträchtliche Posten am Markte und in den, Produktions bezirken und kaufen auch jetzt noch hie und da etwas. Für Export nach Amerika trat ein hiesiges Haus fortwährend als Käufer guf. Zu Spekulationszwecken wurde in der Zeit vom Februar bis heute von Haͤndlern und Privatleuten ziemlich viel Waare in der Preislage von 1 —20 4 erworben. Für den Zwischenhandel war die abgelaufene Saison keine besonders gewinnreiche. Viele Händler, die größere Posten Mittel⸗ und geringe . besaßen, und nicht noch rechtzeitig abgaben, erleiden sogar verhältnißmäßig namhafte Verluste, Im Allgemeinen verlief das Hopfengeschäft der, Saison 1886/86 bis jetzt in einem so ausnahmslos und durchgängig gleichbleibenden Geleise, wie dies seit langer Zeit nicht mehr der Fall gewesen,
Dresden, 1. Juli. (W. T. B.) Die Einnahmen der Deutschen Elbschiffahrts⸗Gesellschaft „Kette“ betrugen im Juni 1886 459 477 , r Juni 1835 mehr 71 568 M
London, 30. Juni. (W. T. B) Wollauktion. Tendenz fest, Preise unverändert.