1886 / 152 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 01 Jul 1886 18:00:01 GMT) scan diff

hat sich ich spreche nur aus meiner früheren Erfahrung, denn ich bin nicht darauf vorbereitet, die Sache hier ausführlich zu er⸗ örtern bei den damaligen Vorarbeiten gezeigt, daß ein solches System ganz unglaubliche Gefabren für die Sicherheit der unter halb liegenden Landestheile mit sich führen kann, weil man nämlich sehr schwer zu beurtheilen vermag, ob irgend eine Stauvorrichtung, selbst wenn sie die riesigsten Mauerwerke darstellt, hinreichend stark ist, un dem Andrange bei ganz außerordentlich starker Fluth zu widersftehen. Sollte Letzteres nicht der Fall sein, so würde aus dem Durchreißen der Vorkehrungen ein ganz unabsehbarer Schaden, der wahrscheinlich mit dem Verlust zahlloser Menschenleben verknüpft sein würde, entstehen. Deshalb hat man sich auch nicht entschlossen, und ich glaube auch, man wird es nicht thun, dieses System anzu⸗ wenden.

Dagegen hat der Regiernngs⸗Präsident in Liegnitz jetzt aller⸗ neuesten Tatums der Bericht ist erst heut eingegangen, ich habe ihn nur flächig durchgelesen ein anderes System in Vorschlag gebracht, welche in einer Eindeichung auf beiden Seiten besteht. Ob dieses bei den Interessenten Beifall finden, und ob die Staatsregierung in der Lage sein wird, die Regulirung und Eindeichung ins Auge zu fassen, darüber im Augenblick Äuskunft zu gehen, bin ich nicht in der Lage. Ich kann nur die Bereitwilligkeit der Staatsregierung erklären, alles das zu berücksichtigen, was in dieser Beziehung nach technisch richtig abgemessenen Grundsätzen zur Abwehr der Ueberschwemmungs- schäden erforderlich sein wird.

Was den hier vorliegenden konkreten Fall betrifft, so wiederhole ich, daß die amtlichen Berichte, die ich für zuverlässig zu erachten allen Grund habe, uns in diesem Augenblick keinen Anlaß geben, mit umfassenden Hülfsmaßregeln, sei es an die Landesvertretung, sei es an die Staatsfonds, heranzutreten.

Auf den Antrag des Abg. Eberty tra: das Haus in eine Besprechung der Interpellation ein.

Der Abg. Eberty meinte, er sei dem Minister dankbar für seine umfassende Beantwortung der Interpellation und freue sich, daß die Regierung erforderlichenfalls in einzelnen drin⸗ genden Fällen Hälfe leisten wolle. Bei der Kürze der Zeit und da man wesentlich auf Zeitungsnachrichten an⸗ gewiesen gewesen sei, sei es nicht möglich gewesen, spezielle Thatsachen über den Umfang des eingetretenen Schadens beizubringen; um so mehr sei Redner be— friedigt, hören,

zu daß der Schaden vielleicht nicht so

roß sei, als es nach den ersten Zeitungsnachrichten den An— h gehabt habe. Was aber den Kreis Hirschberg betreffe, so wisse er aus den Lokalblättern und zuverlässigen Privat— nachrichten, daß die Ueberschwemmung dort ungeheuere Ver— wüstungen angerichtet habe. Ob der Schaden 2, 4 oder 600 006 M6 betrage, lasse sich noch nicht übersehen. Er freue sich, daß in dieser Beziehung auf eine Staatshülfe gerechnet werden könne. Eine Eindeichung der Flüsse Bober und Neisse sei um so wünschenswerther, als gerade der Mangel derselben 1883 die Schäden mitverschuldet habe.

Der Abg. von Risselmann gab zu, daß der Schaden sehr groß sei, und freute sich, daß in einzelnen Fällen Hülfe ge—⸗ währt werden solle. Er möchte aber doch warnen, wegen jedes lokalen Nothstandes hier gewissermaßen gleich einen großen Lärm zu schlagen. Der Oderbruch, die Kreise Angermünde, Königsberg u. s. w. würden alljährlich von Ueberschwemmungen heimgesucht, ohne daß hier ein Nothstand proklamirt werde. In Krossen habe sich der Schaden sogar auf 900 000 M66 be— laufen. Man sollte nicht das Land daran gewöhnen, immer auf die Staatshülfe zu rechnen.

Der Abg. Eberty entgegnete, es sei den Interpellanten nicht eingefallen, hier großen Lärm zu schlagen. Sie hätten sich verpflichtet gefühlt, Angesichts der Kalamität, welche einen großen Theil Schlesiens betroffen habe, wenigstens eine Erör— terung herbeizuführen. Diese habe alle Parteien befriedigt.

Der Abg. Friedrichs regtz aus diesem Anlaß eine Regu— lirung der Ilmenau an.

Damit war die Interpellation erledigt.

Auf Antrag der Abgg. von Zedlitz und Windthorst sah das Haus von einer Erledigung der noch auf der Tages— ordnung stehenden, zum Theil wichtigen Petitionen (u. A. über den Erlaß eines Schuldotationsgesetz-s) ab.

Nachdem der Präsident die übliche Geschäftsübersicht ge⸗ geben, erklärte der Abg. Dr. Windthorst, man stehe am Ende der Geschäfte, und er glaube in Aller Sinne zu handeln, wenn er ausspreche, daß man die glückliche Erledigung einer langen, mühevollen Arbeit nicht zum geringsten Theil der umsichtigen und unparteiischen Leitung des verehrten Präsi— denten verdanke. Zur Bezeugung dieses Dankes bitte er sämmtliche Herren, sich von ihren Sitzen zu erheben.

Der Präsident von g. erwiderte: die Worte, die er soeben vernommen und die man, wie es scheine, genehmigt habe, ließen hoffen, daß er das Wohlwollen und die freund— liche Unterstützung, deren er sich im ganzen Lauf der Session von allen Seiten des Hauses zu erfreuen gehabt habe, auch in diesem Augenblick sich anrechnen dürfe. Er danke Allen herzlich dafür und danke insbesondere Denjenigen, die ihn bei Bewältigung der Geschäfte wesentlich unterstützt hätten, den beiden Herren Kollegen im Präsidium, den Herren Schrift— führern und den Herren Quästoren. Zum Schluß bitte er wie immer, so auch heute Zeugniß abzulegen, daß dieses Haus allezeit beseelt sei von der treuesten Ergebenheit und Ehrfurcht gegen Se. Majestät den König, und daß, wie auch sonst die Meinungen in diesem Hause auscinandergehen möchten, in dem Einen allseitige Uebereinstimmung herrsche, daß des Vaterlandes Wohlfahrt allein gewahrt sei unter dem segen⸗ vollen und ruhmreichen Regiment des Königs. Se. Majestät der Kaiser und König lebe hoch! (Die Mitglieder stimm— ten dreimal in diesen Ruf ein.)

Schluß 2 Uhr.

Der um 3 Uhr stattfindenden Schlußsitzung der vereinigten beiden Häuser des Landtages wohnten der Vize⸗Präsident des Staats-Ministeriums, Minister des Innern, von Puttkamer, der Minister der öffentlichen Arbeiten, Maybach, der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Dr. Lucius, und der Finanz⸗-Minister Dr. von

cholz bei.

Der Herzog von Ratibor eröffnete auf Grund der Ver⸗ einbarung beider Präsidenten des Landtages die Sitzung. Als Schriftführer fungirten die Herren 53 Zieten⸗ Schwerin und von der Osten, die Abgg. Imwalle und von Quast.

Der Vize⸗Präsident des Staats-⸗Ministeriums, Minister des Innern, von Puttkamer, erklärte: Ich habe dem Hause folgende Allerhöchste Botschaft mitzutheilen (die Anwesenden erhoben sich von ihren Plätzen):

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. haben auf Grund des Art. 77 der Verfassungsurkunde vom 31. Januar 1850 den Vize⸗Präsidenten Unseres Staats⸗Ministeriums, von Puttkamer, beauftragt, die gegenwärtige Sitzung der beiden Häuser

des Landtages Unserer Monarchie am 30. Juni in Unserem Namen zu schließen.

Gegeben Bad Ems, den 25. Juni 1836.

Wilhelm. . gegengez. vom Staats⸗Ministerium.

Im Namen Sr. Majestät des Königs schließe ich hiermit die Session des Landtags der Monarchie.

Der Herzog von Ratibor rief: Se. Majestät der Kaiser, üunfer Allergnädigster König und Herr, Er. lebe hoch! (Die Anwesenden stimmten dreimal in den Ruf ein.)

Schluß 3 Uhr 7 Minuten.

Statistische Nachrichten.

Schadenbrände im Königreich Preußen während des Jahres 1884. (Stat. Corr.) Aus der Brandstatistik des Jahres 1854 liegen jetzt die Hauptergebnisse in endgültiger Zusammen⸗ stellung vor. Sie berlchtigen die vorläufigen Mittheilungen *) nament— lich fuͤr Berlin, Sesfen · Nassau und Rheinland, indem 59 Brände weniger und 153 durch Feuer beschädigte Grundbesitzungen mehr be— rechnet worden sind. Bon je 10 0600 Besitzungen, in denen ein Schadenbrand ausgebrochen war, übertrug sich der Schaden auf 1769 und ohne Berlin auf 1964 andere Besitzungen, so daß die Ausbreitung des Feuers zwar immer noch erheblich unter dem Verhältnisse für 1881—53 blieb, diese Gunst im Unglück aber nicht die zuerst ge⸗ meldete Höhe erreichte. Innerhalb des ganzen preußischen Staates, aber mit Unterscheidung der drei großen Gemeindegattangen, wurden betroffen

in der Gruppe der zu⸗ Städte Landgemeinden Gutsbezirke sammen 327 6263 1029 8119 10578 1157 19699 1114 16738

Gemeinden Besitzungen mit Bränden. einem Gesammt⸗ schaden von Tau⸗ senden Mark 14471 36 157 10223 60 851 Ungeachtet der größeren Häufigkeit von Bränden erweist sich der Ge— sammtschaden um 4 065 601 6 geringer als im Vorjahre, übersteigt aber den Schaden des Jahres 1881 um 6i / s und denjenigen des Jahres 1682 um 7u½ Millionen Mark.

Die Brandzählkarten, aus deren Aufbereitung die jährliche Brand⸗ statistik hervorgeht, gestatten eine ziemlich weitgehende, obschon wegen unsicherer Kenntniß der Behörden, ja sogar der Eigenthümer über den Werth des Besitzes niemals vollkommen zutreffende Unter scheidung der Vermögenstheile, welche durch das Feuer vernichtet worden sind, und zwar treffen von dem Gesammtschaden des Jahres 1884 in Stadt- in Land- in Guts⸗über⸗ gemeinden gemeinden bezirken haupt

Tausende Mark 6 6 ü 353 353 ö 42

912 15 1091 1816

auf

I) Immobilien für sich darunter Motoren. 2) Mobilien: Vieh landwirihschaftliche Viehfutter Brenumaterialien. ... Vorräthe gewerblicher Rohstoffe fertige und halbfertige Waaren Mobiliar, Kleider, Wäsche, w, , . Arbeitsmaschinen und Werkzeuge 1115 nicht unterschiedene bewegliche ,, 287 310 72 669 Dit unter den drei großen Gattungen von Gemeinden obwaltende Verschiedenheit in den Amheilen der zerstörten Gegenstände tritt noch deutlicher aus der folgenden Uebersicht hervor. Von je 100 000 Werth— einheiten des Gesammtschadens entfielen auf . in Land- in Guts⸗ Städten gemeinden bezirken Immobilien an sich . .. 5 oe8 59231 48277 eingebaute Motoren . . . . 9 1975 1269 ö 1769 3975 landwirthichaftliche Erzeug⸗ nisse und Futter 16417 33 870 Brennmaterialien 522 205 880 1006

Produkte und

überhaupt

5h 449 1967 1789

16 oz 134 2453

gewerbliche Rohstoffen. Waaren 2721 614 4753 Mobiliar u. dergl 9 625 4 622 8 734 Arbeitsmaschinen u. Werk—⸗

zeuge 6003 5 462 6316 nicht unkerschiedene bewegl.

Sachen 1981 856 70 1099 Daß in den Städten mehr Handelswagren und gewerbliche Rohstoffe, auf dem Lande mehr landwirthschaftliche Erzeugnisse verbrennen, ent— spricht den natürlichen Bedingungen; das besonders starke Vorwiegen letzterer Gegenstandsgruppe in den Gutsbezirken aber folgt aus der im höheren Maße landwirthschaftlichen Betriebsthätigkeit der Gutsbezirke gegenüber der Hingabe 1 Landgemeinden an rein gewerbliche Beschästigungen. Andere Ergebnisse der Brandstatistik von 1884 werden wie unseren Lesern demnächst mittheilen.

Nach den Uebersichten der Ergebnisse des Ersatz⸗ geschäfts im Jahre 1835 waren in den Bezirken des J. bis ein, schließlich TV. Armee Gorps in den alphabetischen Restanten⸗ listen 1247 440 Gestellungspflichtige (613 221 20—, 382 197 21, 291 354 22, jährige, 60 6s ältere) geführt, davon als unermittelt 35 139. Ohne Entschuldigung sind 1165 923 ausgeblieben; 272 660 waren anderweitig gestellungspflichtig geworden; 455 050 wurden zurückgestellt, 1109 ausgeschlossen, 57 435 ausgemustert, M 08h der Ersatzreserve L, 50 897 der Ersatzreserpe 1, 483 der Seewehr I überwiesen und 124 834 ausgehoben. 17747 blieben überzählig und 18978 sind freiwillig eingetreten. Von den 124 884 Ausgehobenen sind in das Heer zum Dienst mit der Waffe 118 8321, ohne Waffe 3437, für die Flotte 1058 aus der Land- und 1563 aus der seemännischen Bevölkerung ausgehoben worden. Wegen unerlaubter Auswanderung wurden im Jahre 1885 16171 der Land⸗ und 542 der ane ien Bevölkerung verurtheilt; 12 955 und bezw. 321 befanden ick dieserhalb noch in Untersuchung.

In Bayern waren 115727 (56 651 20, 31 310 21, 20 879 22 jährige und 6887 ältere) in den Restantenlisten geführt, davon 5249 als unermittelt. Ohne Entschuldigung blieben 6849 aus und 25 223 waren anderwärts gestellungspflichtig geworden. 33 333 wurden zurückgestellt, 116 ausgeschlossen, M458 ausgemustert, 7837 der Ersatzreserve 1, 5937 der Ersatzreserve 11 überwiesen. Ausgehoben wurden 17892 (17384 zum Dienst mit der Waffe, 5098 ohne Waffe), überzählig blieben 2250, freiwillig eingetreten sind 1683. Wegen unerlaubter Auswanderung sind im Jahre 1885 1394 Mann ver⸗ urtheilt worden; 833 Mann befanden sich am Schlusse des Jahres noch in Untersuchung.

In Preußen waren, nach dem „Justiz-Ministerialblatt' am Jahresschlusse 13091 Schiedsmänner in Thätigkeit, von denen IJo2l1 auf den Kammergerichtsbezirk Berlin. 3418 auf den Ober. Landesgerichtsbezirk Breslau, 1132 auf den Ober Landesgerichts be ir Kassel, 2619 guf den Ober⸗Landesgerichtsbezirk Celle, 2222 auf den Ober⸗Landesgerichtsbezirk Köln, 881 auf den Ober⸗Landesgerichtsbezirk Frankfurt a. M., 16390 auf den Ober ⸗Landesgerichtsbezirk Hannover, 1129 auf den Ober ⸗Landesgerichtsbezirk Kiel, 799 auf den Ober⸗

) Vergl. Nr. 45 der Statistischen Correspondenz“ 24. Dezember 1886. 77 ö.

vom

Landesgerichtsbezirk Königsberg, 545 auf den Ober -Landesgerichtsbezirk Marienwerder, 1107 auf den Ober⸗Landesgerichtsbezirk Naumburg, 640 auf den Ober⸗Landesgerichtsbezirk Posen und 647 auf den Ober Landesgerichtsbezirk Stettin kommen. Die Ergebnisse der schieds—⸗ richterlichen Thätigkeit während des Jahres 1885 gehen aus folgender Zusammenstellung hervor:

An Beleidigungen und Körperverletzungen wurden durch Vergleich

erledigt

34 0so 4090 40 9/o 43 9io 32 0o 30 33 0Oso 39 0so 34 0 33 0G 39 0/o 35 O/o

An bürgerlichen Ober ⸗Landes⸗ Rechtsstreitigkeiten erichtzbezirk Len wurden durch . WVerngleih! lagen erledigt

2661 1620 61 9 27 956 9613 5 700 3410 60 0iGC 36 073 14 522 1792 51 0o 7177 2829 3 905 O 56 0 13 156 5 655 J 627 3077 46 0 15 164 k a. M.. 9 194 50 0 6725, . 73 35 53 0 11950 . 3235 38 5 0 4455 Königsberg. 620i 19201 Marienwerder 58 O/o 9790 Naumburg 53 oJ 20 814 Posen . 57 0 15 221 Stettin 64 0G 10 3683 9777 38 90) Zusammen 145 227 723 536 54 v0 I98 088 72 745 37 0so Bei bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten war demnach im Jahre 1885 die schiedsrichterliche Thätigkeit von größerem Erfolge, wie bei den Beleidigungen und körperlichen Verletzungen. Von letzteren kam je eine (in abgerundeten Zahlen): für den Kammergerichtsbezirk Berlin auf 121, für den Ober⸗Landesgerichtsbezirk Breslau auf 111, Kassel auf 5ß, Celle auf 173, Köln 231. Frankfurt a. M. 112, Hamm 214, Kiel 251, Königsberg 101, Marienwerder 137, Naumburg 124, Posen 116 und Stettin 148 Gerichtseingesessene. Von den Schieds⸗ männern kam am Jahresschlusse 1835 je einer (in abgerundeten Zahlen): für den Kammergerichtsbezirk Berlin auf 2225, für den Ober⸗Landesgerichtsbezirk Breslau auf 1172, für Kassel auf 353, für Celle auf 902, für Köln auf 1576, für Frankfurt a. M. auf 1110, für Hamm auf 1606, für Kiel auf 999, für Königsberg auf 2420, für Marienwerder auf 2457, für Naumburg auf 2325, für Posen auf 2766 und für Stettin auf 2380 Gerichtseingesessene.

Berlin

2290 3957 1785 6572 3 245 8 064 5338

III I I III IIIIIII

III II II IIII

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Kunst- und Geschichtsdenkmäler der Provinz Westfalen (herausgegeben vom westfälischen Provinzialverein für Wissenschaft und Kunst), II. Stück, Kreis Warendorf, bearbeitet von Dr. J. B. Nordhoff, Professor, Münster, Coppenrath'sche Buchhandlung, 1886. Ueber das erste Stück dieser Sammlung ist in Nr. 241 des Jahrganges 1881 vom 14. Oktober berichtet. Dort ist auch über die Entstehung des Planes, die Gesammtanlage der Arbeit, die Förderer und Hülfsarbeiter des Werkes gehandelt. Ist nun auch in diesen Ver— hältnissen insofern eine Aenderung eingetreten, als der damalige Ober Präsident der Provinz von Kühlwetter unterdessen von seiner frucht— bringenden Thätigkeit durch den Tod abberufen wurde, so hat doch der durch ihn geschaffene Verein materielle Mittel und geistige Kraft genug sich zu erhalten gewußt, um auf dem vom Verewigten gewiesenen Wege fortzuschreiten. Daß so viele Jahre verflossen sind, ohne daß ein neuer Kreis durchforscht und bearbeitet werden konnte, findet seine Er⸗ klärung darin, daß ein einzelner und derselbe Bearbeiter, welcher das erste Heft vollendete, die Ausführung auch des folgenden unternahm, und ferner darin, daß wiederum auch in diesem Hefte alle Angaben und Abbildungen authentisch sind, d. h. auf eigener Forschung an Ort und Stelle und selbständigen, genauen Aufnahmen beruhen. Es schien der vom Provinzialvereine für die Vorbereitung der Arbeit und zur Unterstützung des Bearbeiters niedergesetzten Kommission verdienftlicher, ein weniger umfangreiches aber zuverkässigeres Material zu liefern, als größere Kreise weniger genau zu durchforschen. Die Publikation deutscher Kunstdenkmäler nicht nach kunsthistorischen Ge— sichtspunkten geordnet, sondern zusammengefaßt nach den Provinzen und Kreisen, in welchen sie sich finden, wird augenblicklich in mehreren Gegenden unseres Vaterlandes durchgeführt und es läßt sich über die Zweckmäßigkeit des dabei eingeschlagenen Verfahrens rechten. An⸗ zuerkennen ist jedenfalls, daß für die Wahl dieser oder jener Art der Anordnung die Beschaffenheit des Materials, seine Reichhaltigkeit und seine künstlerischen und antiquarischen Werthe ausschlaggebend sein müssen. Es sei gestattet, hier einige Vergleiche anzustellen, ohne Polemik üben zu wollen. Schon vor langerer Zeit erschienen die von Lotz ausgeführten und angeregten Inventgrien (bez. der Regierungs⸗ bezirke Wiesbaden Lotz! und Kassel 1Dehn⸗Rotfelser. Sie gleichen dem wissenschaftlich bearbeiteten Verzeichnisse einer Kunst⸗ sammlung, indem sie einen Ueberblick über das vorhandene Material geben, dasselbe nach Alter und Kunstwerth bestimmen und die nöthigen geschichtlichen Angaben hinzufügen. Der Forscher oder Künstler aber, welcher die Kunstwerke als Grundlage für Studien oder als Vorbilder benutzen will, muß bei dem Mangel an Abbildungen immer wieder auf die Originale oder anderweitige Veröffentlichungen zurückgreifen. Mehr bietet der von Bergau im Vereine mit Anderen bearbeitete, vor kurzem erschienene stattliche Band: Inventar der Bau⸗ und Kunstdenkmäler in der Provinz Brandenburg. Er liefert auch mehr als sein Titel besagt, denn er enthält eine Reihe von Abbildungen, welche dem Kunsthistoriker anschauliches Material für die Forschung bieten und dem Künstler zur Verwerthung beim eigenen Schaffen willkommen sein werden. Aber diese Abbildungen sind nur zum Theile nach genauen, auf Messungen beruhenden Auf— nahmen gegeben oder nach Photographien mechanisch vervielfältigt, viele sind nur auf Grund von Reiseskizzen gegeben. Sie gewähren daher zwar ein allgemeines Bild, aber nicht ie eine genügend ge⸗ sicherte Grundlage für die Forschung. Dabei hat im Texte vielfach auf ältere Literatur hingewiesen werden müssen, so

Werken auf Grund dieser Hinweise Die Fülle des Materials einer ganzen Provinz zwang zu diesem Verfahren und rechtfertigt es. Da das Material in West⸗— falen noch bei weitem größer ist als das, der Provinz Brandenburg, so wäre es selbst in der für die Provinz Brandenburg ewählten Weise unmöglich gewesen, ein Inventar in einein oder zwei handlichen . Bänden zusammenzustellen. Aber die Publikationen des westfälischen Provinzialvereins sind von Anfang an in der Absicht unternommen, oweit es in menschlichen Kräften steht, die Kunstdenkmäler des in Angriff genommenen Landstriches erschöpfend und abschließend zu be⸗ handeln. Sie wollen das Material uach allen Richtungen hin voll⸗ ständig. bieten und die durch Alter, Schönheit oder Eigenactigkeit der 3 hervorragenden Werke in Abbildungen zur Anschauung ringen. ausreichendes Material fuͤr ein eigenes Heft. Dies beweist auch der Inhalt der besprochenen 172 Quartseiten starken Lieferung zur Genüge. Schon die beiden allerdings von der großen ö straße weit abgelegenen und daher wenig bekannten Klöster , ,, und Marienfeld würden dur ihre interessanten aulichen Formen und durch ihre reiche Ausstattung mit

werken aller Stile vom romanischen bis zum Zopfe eine mono⸗ graphische Bearbeitung in einem eigenen Buche rechtfertigen. Aber auch die Denkmäler der Stadt Warendorf, der vielen kleinen rg und Klöster des Kreises, die zum Theile aus vorhistorischer Zeit stammenden Landwehren, Anlage und Ausstattung der Burgen und Adelssitze erwecken Interesse. Es würde zu, weit führen, einzelner hervorragende Kunstwerke herguszuheben; es genüge die Bemerkung, daß eine nicht unerhebliche Anzahl von Abbildungen dem Kunst— handwerker unmittelbar brauchbare Vorbilder darbieten werden. Die äußere Ausstattung steht der des ersten Heftes nicht nur nicht nach, sondern sie übertrifft sie sogar, da die (lcéJ von Hundt in Münster ausgeführten Lichtdrucke in diesem Hefte wesentlich besser, d. h. durchweg—

aufgesucht werden muß.

daz) manche Auskunft, welche man zu finden hofft, erst in anderen

Bei solchem Programme boten viele Kreise vollkommen eer

lunst⸗

dem des früheren Heftes ebenbürtig zur Seite, ) (657 Holzschnitten und der typographischen Ausstattung. Möge der Richtung wirken und stets die materiellen . die geistigen Kräfte heranzuziehen wissen, welche eine Weiterführung des Unternehmens in gleicher Güte gewährleisten! 4 Im Kommissionsverlage der J. C. Hinrichs ' schen Buchhand lung zu Teipzig erschien vor Kurzem ein gut gearbeiteter, von Dr. jur. Walth. Jul. Genfel verfaßter Katalog der Bibliothek der Handelskammer zu Leipzig? (ür, crwähnten Handelskammer ist Fachbibliothek und hat als solche im Vergleich zu einer allgemeinen wissenschaftlichen Bibliothek einen eng Ihr Hauptgebiet bilden das öffentliche insbesondere in ihrer Anwen⸗ Handel und Gewerbe, sowie die. Finanzwissenschaft; die Gesellschaftswissenschaft, welche namentlich in der reichen Literatur läßt sich von der Volkswirth⸗ Unter den einzelnen Gebieten, dem öffentlichen Recht als der Volkswirthschaft haben, das und

Nüttel befitzen,

. begrenzten sachlichen Umfang. Recht und die Volkswirthschaftslehre,

gewerbliche ; r den e bn g wese endlich die Verkehrsanstalten. Einen breiten Raum ferner die Organe der wirthschaftlichen Interessenvertretung ür; ihnen sind die Vereine und Genossenschaften und die Bildungs ; Sodann folgen als selbständige Gebiete; slchichte, Länder⸗ und Völkerkunde und Statistik, jedoch bei Weitem da für diese Fächer schon in anderen Literatur des Handelsrechts, andels., und Gewerbepolitik zunäͤchst auf die Finanzwissenschaft folgt, ist, da sie in der Bibliothek des Reichsgerichts in hervorragender Weise gepflegt wird, nur insoweit berücksichtigt, als es sich um Werke von allgemeinerer Daffelbe gilt von der letzten Abtheilung: Gewerks—⸗ Technologie; dahin Werke meist nur einen engen Leserkreis haben und rasch veralten. Nach diesen Gesichtspunkten ist die erwähnte reichhaltige Bibliothek von Dr. Gensel der Katalog registrirt Anordnung des Stoffes hat sich Dr. Genfel bei der Anfertigung des Kataloges vor allen Bestreben leiten lassen, das Verwandte zusammen zu gruppiren und jeder Gruppe die ihr gebührende Stelle, und eine be⸗ Die Gesammtzahl der in den Katalog Bände und Hefte

3 . .

eonstalten angereiht.

]. vorzüglich zu nennen sind. Auch ist eine Buntdrucktafel (doppelseitig) beigefügt, welche von

Carl Müller in

Geschmacke von dem

Sprickmann ausgewählten und gezeichneten Initialen vortrefflich aus⸗

eführt ist. Der mit unendlicher n, . auf Grund aller gedruckten * ien gearbeitete Text stellt sich Dasselbe gilt von den

inzelschriften und vielfacher Archiva

Verein weiter in dieser

dung auf über die soziale Frage hervortritt, schaftslehre nicht füglich trennen. welche, sowohl t angchörend, eingehende Beachtung, gefunden

gende hervorzuheben: das Urheberrecht und Eigenthum; Münz⸗, Bank—

nehmen

nicht so reichlich vertreten, da Bibliotheken Leipzigs gesorgt ist. Die welches neben dem Gewerberecht und der H

handelt. lehre, Beschräntung

und weil

andelsurkunde

insbesondere geboten,

des halb die

hergestellt und geordnet sowie worden. Innerhalb der soeben angedeuteten

Dingen von dem zeichnende Ueberschrift zu geben.

aufgenommenen Büchertitel beträgt 4322, die der 8794;

voller Sorgfalt gearbeitetes Sachregister; außerordentlich die Benutzung des Katalogs.

Dermatologis che Studien. Zweites Heft. Ichthyol Repräsentanten der Gruppe reduzirender Heil—

und Re sorein als

mittel von Dr. P. G. Unna, Hamburg und Leipzig. Voß. In einer Arbeit über Ueberhäutung und Ueberhornung Unna zuerst auf die hervorragende Bedeutung einer Klasse von Arzneimitteln hingewiesen, von denen einzelne schon seit längerer Zeit pharmakologisch untersucht, Das Neue lag in der Klassi⸗ Er nannte dieselben reduzirende Arzneimittel, da sich ihm eine ihrer Hauptwirkungen als eine Sauerstoffentziehung, also als eine Reduktionswirkung darstellte. Diese Sauerstoffentziehung ist nun bei einigen derselben ein chemischerseits längst nachgewiesener, von ihrem Wesen untrennbarer Vorgang, so bei dem Schwefelwasserstoff, dem Bei anderen Mitteln derselben Klaffe steht der exakte Beweis noch aus, trotzdem besteht nach dem Ergebniß ihrer klinischen Anwendung gar kein Zweifel, daß dieselben sehr wichtige Reduktionsmittel sind, so die ichthyol⸗

Leopold t üb (Dermatoplasie und Keratoplasie) hat Dr. P. G.

wie auch praktisch im Gebrauch sind. fikation derselben. Pyrogallol, Chrysarobin, dem Zucker.

ebenfalls und zwar

sauren Salze, das Resorein (Brenzkatechin, Hydrochinon). k Zusammengehörigkeit sucht der Verfasser im vor— ö

erweisen, soweit dazu die und die Kenntniß der allem der Ichthyolderivate

und praktisch zu

liegenden fte zu achtung ausreicht,

unter ihnen, vor soreins theoretisch

Nan Os) enthält, ist theils rein, thei Aerzten, unter denen sich Autoritäten befinden,

Berlin nach

(für 10 416). Die Bibliothek der

mit der Mitte des Jahres 1884 schließt der Katalog. Schluß desselben bilden 2 Register: ein Register der Namen der Ver⸗ fasser, Nebersetzer und Herausgeber der Schriften und ein mit liebe⸗ beide Register

weniger

erweitern. Ichthyol, welches durch Einwirkung von konzentrirter Schwefelsäure auf das Destillationsprodukt eines bituminösen Gesteins (mit Ueber— resten vorweltlicher Fische) gewonnen wird, und welches nach der Elementar- analyse des Professors Dr. Baumann, und Dr. Scholter 56, Od Cso Kohlenstoff, 606 ) Wasserstoff, 15,27 H Schwefel, 7,8 C Natrium und 15,83 0, Sauerstoff in chem. Formel ausgedrückt Gas Ess Sz

9 in ,, von mehreren hei chronischem Gelenk⸗Rheumatismus, bei verschiedenen Hautkrankheiten, bei Quetschungen, bei Verbrennungen 2c. mit überraschend gutem Er⸗ folge angewandt. Dr. Ackermann⸗Weimar theilt in Nr, Correspondenzblätter des Allgem. ärztlichen Vereins von Thüringen 18857 u. a. einen Fall von chronischem Gelenk⸗Rheumatismus mit, bei dessen Behandlung er das Ichthyol als, Antirheumaticum ersten Ranges“

mit feinem andlung

Lumbago, Kontusionen,

von der Icht zu beziehen.

vorzüglich bewährt gefunden hat. dafür, daß das Ichthyol ein werthwolles, geradezu beg, leider seit der Zeit verstorbenen Kaplane 66 nicht nur in der äußern, sondern auch in der innern Be⸗ eworden ist, und daß es namentlich bei Rheumatismen,

aut⸗ und Muskelblutungen und verschiedenen Formen von Haut Affektionen erfolgreich angewandt wird. In der ‚Deutschen militärärztlichen Zeitschrift: prognoftieirt der Assistenz⸗ Ärzt im Ulanen⸗Regiment Nr. J. Lorenz, auf Grund mehrfacher sehr erfolgreicher Anwendung dem Ichthvol, „daß es besonders in der Militär -⸗Gesundheitspflege eine große Rolle zu spielen berufen ist, speziell bei Kontusionen, Distorsionen, Panaritien und Rheumatismus. Das . noch nicht in die . vol⸗Gesellschaft, Cordes, Hermanni u. Co.,, Hamburg,

Professor Dr. Schweninger hält

harmakopöe aufgenommen, ist die

Deutsche

sind fol⸗ sogenannte Kreditwesen;

Ge⸗

Vakanzen Anzeigen. Bedeutung

hier war gehörigen

Sträflinge.

Den

erleichtern Polizei⸗ und Schul⸗Anzeiger.

Verlag von

betriebe. C.

Diese

klinische Beob⸗ bekannten und des Re⸗ Das

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scheine, akutem und

8 der

der Ueberwachung und

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.

Medizinal Zeitung. helmstraße 121.) Nr. 52. Inhalt: Jaffé, Austreibungsperiode in der Geburt. von Pettenkofer von Sehlen Cunningham Trevisan, Cholerabakterien. Pöls Nolen, Kontagium der Lungenseuche. Senger Lewaschow, Pneumonikokken. bach, Tuberkelbacillen in den Nebennieren. Neuhauß, Typhus⸗ bacillen beim Lebenden nachgewiesen. Kassowitz Hochsintzer, Mikroorganismug bei hereditärer Syphilis. Taylor, Aetiologie der Kakke. Schwarz, perifere Körpertemperatur. Bollinger, errare, Gumma in Pons. Fränkel, Schilddrüsentuberkulose. Verlesen, Trichterbrust. Brewer, trilokuläres Herz.. —= aleski, Diabetes und Eisenablageruug. . verdauung und Krankenkost. Eulenburg, Realeneyklopädie. Xi. Mikrostop. Mann, Elekrizität, Pe

eutsche Gesellschaft für öffentliche Gesund jeitspflege: Kost⸗ und Haltekinder. Praktische Notizen. Vermischtes. Umschlag: Personalien. Familiennachrichten. Aus Bädern und Kurorten.

Deutsche Gemeinde⸗-Zeitung. (Verlag von P. Stankiewiez, Berlin 8W., Beuthstraße 5.) Nr. 25. Inhalt: Das Recht auf Arbeit. IJ. Petitionen beim Reichstage. Neue Eintheilung des Ober⸗Verwaltungsgerichts. Behördliche Verfügung, betr. die Ueber⸗ tragung der Diphtheritis von Geflügel auf Menschen, zu Breslau. Kammergerichtliche Entscheidung, betreffend die Strafbarkeit des Verweilens eines Gastes über den gebotenen Feierabend. Mißstände beim Krankenkassengesetgtz. Errichtung von meldestellen auf dem platten Lande. Ueber die Unterbringung irrer Zur Steuerung des Zuhälterwesens. Ueber den Erwerb und Verlust der Staatzangehörigkeit in en Ver⸗ handlungen des 12. Brandenburgischen Städtetages in? Generalversammlung der Gesellschaft für Verbreitung von Volks— bildung zu Wiesbaden. Erweiterung der Beleihungsgrenze der städtischen Sparkasse zu Berlin. Nichtgenehmigung des Gesuchs der Gemeindebehörden um Erhöhung der Gemeindekrankenkassen⸗ beiträge zu Stolp. Staatswissenschaftliche Literatur. Beilagen: Archiv fuͤr Verwaltungsrecht. Ortsgesetze. Deutscher Gemeinde-,

Die Arbeiter-Versorgung. Centralorgan für die Staats—⸗ und Gemeindeverwaltungsbehörden, Vorstände der Krankenkassen und Berufsgenossenschaften. (Herausgegeben von J. Schmitz zu Berlin C., Alexanderstraße 36a.) Nr. 12. Inhalt: Abonnements-⸗Einladung. Amtlicher Theil: A. Großherzoglich badisches Ministerialreskript vom 19. Februar 1886 Nr. 2415, betr. die Kosten der Aufsichtsführung über die örtlichen Verwaltungsstellen der eingeschriebenen B. Bekanntmachung des Reichs⸗Versicherungsamts vom 13. Mai 1886, betr. die Unfallversicherung der für Reichs- bezw. Staatsrechnung ver— walteten Baggerei⸗, Binnenschiffahrts⸗, Flößereie, Prahm⸗ und Fähr⸗ Rundschreiben des Reichs⸗Versicherungsamts vom 10. Mai 1886 R.⸗V. A. J. 9450 an die Vorstände der Berufs—⸗ genossenschaften, betr. die Dauer der Amtsführung der Genossenschafts⸗ organe. D. Bescheide und Beschlüsse des d,, 1) Versicherungspflicht von Strumpfwirkereien S5. 1 Abs—

7) Begriff des landwirthschaftlichen Nebenbetriebes (8. 1. Abs. 3 a. a. O.). 3) Merkmale der, Betriebunfällen; sind Brüche, na. verrenkungen, Muskeldehnung ze, welche infolge gewerblicher Ar

auftreten, sowie außerhalb der eigentlichen Betriebsstätten sich ereignende Unfälle als „Betrlebsunfälle“ anzusehen (§8§. 1 u. 63 a. 4. O.)? 4) Zahlung des Mehrbetrages an Krankengeld (68. 5 Abs. 9 g. a. D.). Wie ist die Rente fur die Hinterbliebenen eines durch Betriebs Getödteten beim Wegfall eines von mehreren Entschädigungs⸗ berechtigten zu berechnen und anzuweisen (5. 6 a. a. O.)? 6) Ist bei Unterbringung eines Verletzten in einem Krankenhause die Ge⸗ währung einer höheren als in 5§. 7 Abs. 2 U⸗V. G. vorgesehenen Rente zulässig? 7) Ersatzansprüche von Krankenkassen 2c. an Be— rufsgenossenschaften (5. 8 a. a. D.). 8) Zustellung der Mitglied⸗ wenn die Annahme derselben wie Überhaupt jede Erklärung in der Sache verweigert wird (58. 37 a. a. O.). 9) Unfallanzeige (8. HI a. a. O.). 19) Feststellung der Entschädigungen (5. 57 a. a. O.). 11) Auszahlung der haltende Personen (5. 69 a. 4. O.). 12) Zahlung der Rente für minderjährige Empfangsberechtigte (§. 69 a. 4. O.). 13) Kosten Kontrole der Betriebe (898. 87 und 86 4. 4. O.). 14) Stempelfreiheit der Physikatsatteste über die Folgen der durch

dem Tage a

(Berlin 8W., Wil⸗

Nr. 3a.

auschen⸗ areessitae.

lethora.

erzen, Pepfinbildung, Magen⸗ Codeins. est und Cholera.

mann.

telegraphischen Ünfall⸗

athenow.

Milchkühe.

Hülfskassen.

Anzeigen. 11 ⸗V.⸗G.).

(Berlin. beit

Rente an im Auslande sich auf⸗

Inserate.

Betriebsunfälle im Sinne des Unfallversicherun Verletzungen (5. 102 4. a. OR 15 Betriẽbsunternehmer verbängten Nichtamtlicher Theil: Von Dr. med. H Abs. 3 R. V.-G. Die Unfall und Krankenversicherung der in land und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen. UI. Die Krankenversicherung im Bezirk während des Jahres 1885. Mitgetheilt von Verwaltungskosten der Be ; ; in Oesterreich. Entscheidungen der Schiedsgerichte. des 5. 73 K. V.⸗G. Abschluß der Allgemeinen Ortskrankenkasse für tadt Duisburg pro 1885. Resultate der Ortskrankenkasse zu Kleve. Sprechsaal: ü ! wendungen von den Eltern des Erkrankten zurückfordern? Lite⸗ rarisches. Brieffasten: Umfang der Unfallversicherun die Befreiung von der Versicherungspflicht (5. 3 16 2 mit dem Tage der Einreichung des Befreiungsantrages oder erst von ein, an welchem der Antrag genehmigt wird? Zur , . des §. 75 K. V. -G.

Wilh. Koch

Königsberg i. Pr. philologicae . arehaeologicae magnam partem ex Batavis 1886. Pharmaceutische . eben von Dr. Hermann erlin. Nr. 26. Inhalt: Chemie und Pharmacie: Neues pharma⸗ ceutisches Manual. Zur Revision der Pharmacohpoea Germanica edit. II. Ueber eine einfache spektroskopische Methode zum Nach⸗ weis des Blutfarbstoffes. Das offizinelle Veratrin. Neue teristische Reaktionen der Goldsalze. Charakteristische Reaktion des Miscellen: Kalium sulfuratum. Ueber käufliche Salz⸗ säure. Chrysarobinsalbe. Liquor Garbonis detugius. silberung auf kaltem Wege. Preisaufgaben. Anzeigen. Schlesiens Vorjeit in Bild und Schrift. 62. Bericht des unter dem Proteftorat Ihrer Kaiserlichen und Königlichen der Frau Kronprinzessin Friedrich Wilhelm stehenden Vereins für das Museum schlesischer Alterthümer. Grab in Görlitz und seine Erbauer. Von Dr. E. Wernicke in Bunzlau. Einige Bemerkungen zu dem Artikel des Hrn. Elsner von Gro⸗ now über polnische Wappen und Adelsgeschlechter. Mach. Ueber die polnische Heraldik von einem polnischen Edel⸗ Der Sakrauer Alterthumsfund. 6 von Dr. H. Crampe. Die welschen Maurer von Bunzlau. Von Dr. E. Wernicke in Bunzlau. e Legirung von Blei und Zinn, gefunden in Kl. Tinz, Kr. Breslau. Von Dr. H. Crampe. Von Otto , Joh. Mareinowski. Zur Zopten ⸗Alterthümern. 1457. Von Direktor Dr. H. Luchs. Milch⸗Zeitung. Inhalt: Die Wirkung des Reichs ⸗Viehseuchengesetzes vom 23. Juni 1880 in Bezug guf die Lungenseuche. Ausstellungen; Bericht über die Zuchtviehausstellung der ostyreußischen Heerdbuchgesellschaft zur Ver- besserung der holländer Viehrassen vom 3 bis 7. Deutschland. Katalog der schleswig⸗holst Erste bäuerliche Mol kerei⸗Ausstellung zu Demmin. All Berichte: Zur Kindermilchfrage in Paris. Erfahrungen in der Praxis: Ueber Ersatz von ö. durch Schluß) = Verband von Meiereien im Großherzogthum erkrankungen durch Genuß Meiereiverband. Verein zur Verstagtlichung des Grundbesitzes. Vereinswesen und Versammlungen: Milchwirthschaftlicher Verein für Schlesien und Posen. Exkursionen durch Schleswig⸗Holstein. Sprechsaal: Die Verpflichtung der Molkerei⸗Genossenschaften zur Einkommen und Gewerbesteuer. käufe von Vieh: Vollblut⸗Oxfordshiredown⸗Böcke. Marktberichte.

gsgesetzes verursachten n ng der gegen rdnungsstrafen (6. 105 a. . O.). Kostenersparniß bei der Arzneiverordnung.

uperz in Neuwied. 3m Anwendung des §. 48

errn Regierungs⸗Rath Becker in Metz. erufsgenossenschaften. Unfallversicherung Erganzung Inwiefern können Krankenkassen ihre Auf⸗

6pflicht. Tritt R. V. G.)

u. Reimer, Antiquariat, Prinzessinstraße Catalogus XIX. Dissertationes

Centralhalle für Deutschland. Hager und Dr. Ewald Geißler,

charak⸗ Ver⸗

Hoheit Nr. 18. Inhalt: Das heilige

Von Anton von

Der Rudelsdorfer

Schläfenringe aus einer

Ein Grenzstein des Fürstenthums Neisse. Der Adler auf dem Ständehause. Von Lokalgeschichte von Breslau. Zu den Nr. 17 meiner Inschriften. Oppeln,

(M. Heinsius in Bremen.) Nr. 26.

6

Juni er. (Schluß. einischen Provinzial · Thierschauꝛe. gemeine

Haferschrot in dem Futter für erschiedene Mittheilungen: Deutschland. ; Oldenburg. Massen⸗ von Fleisch einer Kuh. Ostholsteinischer

An⸗ und Ver⸗

Personalien.

Monatsschrift für das Turnwesen mit besonderer Be⸗ rücksichtigung des Schulturnens und der Gesundheitspflege. Heft 6. R. Gaertner's Verlagsbuchhandlung, Schönebergerstraße 26. Inhalt: Abhandlungen: Der Reigen und seine Verwendung im Schulturnunterricht. Von Hugo Rödelius burg. Ein Wort zur nasiallehrer Fr. Turnspiel) Von zeigen. Vermischtes.

Ilustrirte . (Verlag von Gebrüder Paetel in Berlin 94 Gedenktage. Verfestet«, eine Berliner Geschichte aus dem Jahre 13830 von Ozkar Schwebel (Fortsetzung) des Königlichen Opernhauses in Berlin, von C. Straßenreinigung vor 200 Jahren, von F. Meyer. Adalbert von Chamisso in Berlin, von C. Neumagnn-⸗Strela. Cin Aufruhr Guben im Jahre 1618, von Adam Löffler. General⸗Arzt Dr. Gör der Begründer der militärärztlichen Akademie, (mit Porträt). Miscellen: Todesmuth Friedrichs I. (mit Abb.. Der Gesundbrunnen vor hundertzwanzig Jahren (mit Abb.).

Hermann Heyfelder.

am⸗

ertheidigung der Turnhallen. Von 5 m⸗

Vollheim zu Eisleben. Das Strukstehlen . n G. Tönsfeldt⸗Altona. Beurtheilungen und An⸗

Wochenschrift „Der Bär“. Nr. 39. Inhalt:

Berliner

n, , . Der Brand Die Berliner

* e, von P. Walls

KRreußischen KAtants- Anzeigers: Berlin S W., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

*

* * Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl. Preuß. Staats ⸗Anzeiger und das Central-⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition des Arutschen Rrichs Anzeigers und Königlich

1. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

2. Zwangs vollstreckungen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen zꝛe.

4. Verloosung, Kra loserklärung, Zinszahlung

W u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

5. Industrielle ECtablissements, Fabriken und Großhandel. 6. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen. der Börsen⸗

Inserate nehmen an: die Annoncen ⸗Expeditionen den „Juvalidendank“, Nudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. LS. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

k- 1

Annoncen ⸗Bureanx.

8. Theater ⸗Anzeigen. In 9. dee r ge ref hten. Beilage.

CGtectbriefe und Untersuch ungs⸗Sachen.

17407 Steck brief.

Gegen den unten beschriebenen Former Johann . Ernst August Karl Nitschke, geboren am Juni 1855 zu Dobbersaul, Kreis . welcher ich verborgen hält, soll eine durch vollstreckbares

rtheil der IV. Strafkammer bei dem Königlichen Landgerichte J. zu Berlin vom 18. Februar 1886 er⸗ kannte Gefängnißstrafe von 3 Monaten 14 Tagen vollstreckt werden. Ez wird ersucht, denselben zu ver⸗ haften und in das Strafgefängniß zu Plötzensee bei Berlin unter Angabe des Aktenzeichens J. III. e. ba8. 865 abzuliefern.

Berlin, den 17. Juni 1836. .

Der Erste Staatsanwalt beim Königlichen Landgericht J.

Beschreibung: Alter 31 Jahre. Statur mittel, kräftig. Haare dunkelblond. Stirn breit. Bart hell⸗ blond. Nase dick. Gesichtsfarbe gesund. Sprache pol⸗ nischer Dialekt.

17579 Steckbrief. ; ;

Gegen die unten beschriebene verehelichte Rosalie Veronica Pranschke, geborene Grieser, auch Gryza, geboren am 16. September 1867 zu , . welche gien, ist resp. sich verborgen hält, ist die Untersu nn fahl wegen Sn nach mehr⸗ maliger Vorbestrafung wegen Diebstahls in den Akten J. III. D. 3580. 86 verhängt.

Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das Untersuchungs⸗Gefängniß zu Berlin NW., Alt- Moabit 1112, abzuliefern.

Berlin, den 28. Juni 1886.

Königliche Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht J. .A.: Schaeffer.

Beschreibung: Alter 28 Jahre, Größe 1 m öbh8em, Statur klein, untersetzt, . dunkelblond, Stirn trägt Pony⸗Haare, Augenbrauen dunkelblond, Augen Fenn ase gewöhnlich, Mund

esicht rund, Gesichtsfarbe u lee und polnisch. Kleidung: schwarzer Kleid, dunkelblauer Regenmantel.

ewöhnlich, Kinn oval, Sprache deutsch Hut, schwarzes

17576 Steckbrief.

Gegen den Arbeiter Johann Mackolak am

6. Juli 1857 zu Biscupice, Kreis Schildberg,

eboren, welcher sich verborgen hält, ist die Unter⸗ uchungshaft wegen Vornahme unzüchtiger Hand⸗ lungen mit einer Person unter 14 Jahren in den Akten III. J. 160/866 verhängt.

Es wird ersucht denselben zu verhaften und in das Untersuchungs Ffangniß 1 Berlin, Alt⸗Moabit 11112, abzuliefern. ackolak ist ein kleiner, starker Mann mit blonden Haaren.

Berlin, den 29. Juni 1886.

Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte II.

17581] Steckbriefs⸗ Erneuerung. .

Der unterm 17. Juni 18859 hinter den Schlächter meister Oscgr Moritz Friedrich Baum, geboren am 28. Juni 1850 zu Schwertin, Kreis Lauban, in den Akten J. La. 309. 85 erlassene Steckbrief wird hier mit erneuert.

Berlin, den 29. Juni 1886. ;

Königliche Staatsanwalschaft beim Landgericht J.

17404 e , , , .

Der gegen den Arbeiter Carl Heinrich 1 . Schulz wegen Diebstahls in den Akten U. RE. II. 214185 unter dem 10. März 1885 erlassene Steck⸗ brief wird zurückgenommen.

Berlin, Altmoabit Nr. 11/12 (NW.) den 25. Juni

1886. Königliches Landgericht J. Der , D 2

17623 Der gegen den Mechaniker Johann Ludwig Mohr aus Hausen bei Friedberg unterm 25. Juni er. er⸗ laffene Steckbrief wird hiermit als erledigt zurück zen eur a. M., den 30. Juni 1886 Der Unter suchungorschtergij ;

17406] Steckbriefs⸗Erledigung.

Der gegen den Güteragenten und Taxator 8

. Chace ln Möller, am 1. Februar 1838 p

runshaupten in Mecklenburg geboren, wegen Voll⸗ 66 einer 6monatigen Gefängnißstrafe in ö

kten J. II B. 113. 82. unter dem 30. No- vember 1885 erlassene Steckbrief wird zurück⸗ genommen.

Berlin, den 25. Juni 1886.

1 .

bei dem Königlichen Landgericht J.

17405] Steckbrie .

Der gegen den Schneidermeister Nepomuk Sz mansey, zuletzt hier wohnhaft gewesen, wegen imm chen * * z . 9 elf

ennutzes un ergehens gegen die y unter dem 15. April 1886 erlassene 3 brief wird erneuert. otsdam, den 26. Juni 1886. Der , beim Könialichen dgericht.

17577] Steckbrief. Gegen den 86 Ernst Albert Linck. eb. am 4. April 1858 zu Beeskow,. in zpenick aufhälllich gewesen, jezt unbekannten Auf

enthalts, welcher sich verborgen ist wegen un⸗