Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 13. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König wohnten, wie W. T. B.“ aus Koblenz meldet, gestern Abend der Theatervorstellung bei.
Heute Vormittag 19 Uhr machten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin eine Spazierfahrt.
Zum heutigen Diner ist unter anderen hervorragenden Eiehenn der Kaiserliche Botschafter in London, Graf von Hatz⸗ feldt, geladen.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Nachmittag U/ Uhr im Neuen Palais militärische Meldungen entgegen.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für geh und Steuerwefen, für Handel und Verkehr und für echnungswesen, sowie die vereinigten Ausschüsse desselben für Zoll und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.
— Nach der im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellten in der Ersten Beilage veröffentlichten Nachweisung der auf deutfchen Eisenbahnen — aüsschließlich Hayerns — im Monat Mai d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Aus⸗ schluß der Werkstätten) vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeichnen; 5 Entgleisungen auf freier Bahn, 19 Entgleifungen und 16 Zusammenstöße in Stationen und 117 sonstige Unfälle (Ueberfahren von 5 Feuer im Zuge, Kesselexplosionen und andere etriebsereignisse, . bei letzteren Personen getödtet oder verletzt wor⸗ en sind). Bei diesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größtentheils durch eigenes Verschulden, 127 Personen ver— unglückt, sowie 28 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 106 uner⸗ heblich beschädigt. Es wurden von den 21 7718 M1 überhaupt beförderten Reisenden 4 verletzt (und zwar entfällt je eine Ver⸗ kan auf die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der König— lich preußischen Eisenbahn-Direktionen Berlin, Magdeburg, Erfurt und ,,, von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 9 getödtet und 68 verletzt und bei Nebenbeschäftigungen 1getödtet, 12 verletzt; von Steuer- ꝛc. Beamten 2 verletzt; von fremden Personen leinschließlich der nicht im Dienst befindlichen Bahnbeamten und Arbeiter) 10 getödtet und 6 verletzt; sowie bei Selbst— mordversuchen 14 Personen getödtet und 1 verletzt. Von den sämmtlichen Verunglückungen — mit Ausschluß der Selbst— morde — entfallen auf: A. Staatsbahnen und unter Staatsverwaltung stehende Bahnen (bei zusammen 23 806,ß km Betriebslänge und 710 14165920 geförderten Achskilometern) 995 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirk der Königlich preußischen Eisenbahn-Direktionen Berlin (14), Breslau (1) und Elberfeld (3); verhältnißmäßig, d. h. unter Berück— . der geförderten Achskilometer und der im Betriebe gemwesenen Längen sind jedoch auf den Geh im Ver⸗ waltungsbezirk der Königlich preußischen Eisenbahn-Direktion Altong, auf der Badischen Staats-Eisenbahn und auf den Bahnstrecken im Verwaltungsbezirk der Königlich preußischen Eisenbahn⸗-Direktion Elberfeld die meisten Verunglückungen vorgekommen. B. Größere Privatbahnen — mit ö über 150 m Betriebslänge — (hei zusammen 1848,91 km
etriebslänge und 19268 254 geförderten Achskilometern) 16 Fälle, und zwar auf die Hessische Ludwigs -Eisenbahn (H, Werrabahn (6) und Mecklenburgische Südbahn 8 C. Kleinere Privatbahnen — mit je unter 150 km etriebslänge — bei zusammen 1447,51 km Betriebslänge und 8 985179 . derten Achskilometern) 1 Fall und zwar auf die Lübeck— Büchener Eisenbahn.
— Das Reichs⸗Persicherungsamt hielt, wie die M. A. Ztg.“ mittheilt, gestern seine erste öffentliche Sitzung, um als schiedsrichterliche Rekursin stanz über Entscheidungen der Berufsgenossenschaft und deren Schiedsgerichte zu befinden
Die Mitglieder des Reichs⸗-Versicherungsamts aus dem Bundesrath waren bis auf den bayerischen Ministerigl-Rath Herrmann und die gewählten Mitglieder vollzählig erschienen, und wurden diese vor dem Eintritt in die Verhandlungen durch den Unter⸗Staatssekretär im Reichsamt des Innern, Eck, in Vertretung des Staatssekretärs von Boetticher, vereidigt.
Präsident Boediker eröffnete die Verhandlungen in feier— licher Weise durch folgende Ansprache:
. Meine Herren! Mit einem für Allerhöchste Botschaften unge⸗ wöhnlichen Nachdrucke denn in solcher Botschaft empfängt jeder Gedanke ein hohes Gewicht schon an sich durch die Stelle, von welcher 24rselbe ausgesprochen wird hat unseres erhabenen Kaisers Majestät wiederholt dem dringenden Verlangen Ausdruck gegeben, daß das Wohl der Arbeiter insbesondere durch eine ausreichende Fürsorge bei Unfällen positiv und nachhaltig gefördert werden möge.
„Wir würden mit um so or zer Befriedigung auf alle Er⸗ folge, mit denen Gott Unsere, Regierung sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn es Uns gelänge, dereinst das Bewußtsein mit⸗ zunehmen, dem Vaterlande neue und dauernde Bürgschaften seines inneren Friedens und den Hülfsbedürftigen größere Sicherheit und i nen t des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinter⸗ assen.“ —
Mit diesen Worten kündigte die Allerhöchste Botschaft vom 17. November 1881 die erneute Vorlage eines tief k erungs⸗ Gesetzentwurfs an, und als auch dieser Entwurf nicht zum Ziele führte, rief die Allerhöchste Botschaft vom 14. April 1853 vor Ein⸗ bringung des dritten Entwurfs ausdrücklich „den bewährten treuen Sinn, des Reichstags für Kaiser und Reich“ zu Gunsten der baldigen a dieser Vorlage an.
„Mit Sorge erfüllt es Uns“ — so sprach der Kaiser weiter —, daß die prinzipiell wichtige Vorlage über die Unfallversicherung bisher nicht weiter gefördert worden ist. — — Unsere Kaiserlichen Pflichten gebieten Uns, kein in Unserer Macht stehendes Mittel zu dersäumen, um Lie. Besserung der Lage der Arbeiter und den . Berufsklassen unter einander zu fördern, so lange Gott
ns Frist giebt zu wirken.“
In dem gleichen Sinne haben die verbündeten Regierungen sich der an Allerhöchster Stelle so warm vertretenen Sache angenommen, und hat sodann der Reichstag, nachdem über die Grundlagen der zu schaffenden neuen Organisationen eine Einigung erzielt worden war, bereits vier Gesetzen auf dem uns beschäftigenden Gebiete in rascher Folge seine Zustimmung ertheilt. .
In dem gegenwärtigen Momente, wo wir im Begriffe stehen, in die dem Reichs⸗Versicherungsamt übertragene rechtsprechende Thätig⸗ keit einzutreten und damit gewissermaßen den Schlußstein in daz auf den Grundlinien der ersten beiden Hauptgesetze aufgeführte Gebäude einzufügen, geziemt es sich, daß wir durch die Erinnerung an die vorhin wiedergegebenen Allerhöchsten Worte noch einmal der Bedeu⸗
tung der Gesammtaufgaben, zu deren Lösung wir mit berufen sind, eingedenk werden und, indem wir jene Worte voll und ganz auf uns wirken laffen, es feierlich geloben, nach bestem Wissen und Gewissen hier im Namen des Reiches Recht sprechen zu wollen zur Förderung des Friedens der Berufsklassen unter einander“,
uf Grund der Gefetze und der Allerhöchsten Verordnung vom 5. August 1885 werden wir hier tagen als ein oberster Gerichtshof im Lichte voller Oeffentlichkeit; die Betheiligten können ihre Wünsche und Beschwerden vor uns persönlich vorbringen; der Fr dericianische Gedanke einer von den Fesseln des Formalismus befreiten väterlichen Verwaltung des Rechts wird zur Geltung gelangen, und die Bethei⸗ sigung von Mitgliedern des Bundesraths, des hiesigen Königlichen Kammergerichts, der Berufsgenossenschaftsvorstände und von Arbeiter⸗ vertretern an dieser Rechtsverwaltung dürfte jede mögliche Gewähr dafür bieten, daß das Recht auch wirklich gefunden werde.
So eröffnen wir denn heute einen Zeitabschnitt völlig neuer Rechtfprechung auf Grund von soziaglpolitischen Gesetzen, für die es einen Vorgang in der Geschichte nicht giebt. — Dabei wollen wir aber nicht' unterlaffen, diefen Anfang und alle Fortsetzung unter den Schutz Gottes zu stellen: ist doch diese ganze Gesetzgebung nichts Inderes, als die praktische Durchführung seines Gebotes der Nächsten⸗ liebe, welches eine sichere Brücke schlägt über alle politischen und konfessionellen Gegensätze. Er wolle uns seinen mächtigen Beistand bei Erfüllung unserer Pflichten nicht versagen.
Indem wir uns nunmehr anschicken, die Arbeit aufzunehmen, lassen Sie mich an meine ersten Worte wieder anknüpfen und die hehre Gestalt unseres ruhmgekrönten Kaisers, des Ursprungs der ö. gebung, auf deren Boden wir stehen, Ihnen nochmals vor die Seele führen. — Im Aufblick zu Ihm wollen wir unsere Thätigkeit be⸗ ginnen.
Zur gestrigen Verhandlung, an welcher als Richter die Kammergerichts⸗-Räthe von Chapelis und Bauk theilnahmen, standen vier Fälle.
— Der General-Lieutenant von Oppell, Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie-⸗Division, hat Berlin mit mehrwöchent— lichem Urlaub verlassen.
— S. M. Kreuzer⸗Korvette „Luise“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän gan. von Haugwitz, ist am 10. Juli er. in Portsmouth eingetroffen.
S. M. Kreuzer „Mö we“, Kommandant Kapitän zur See Hoffmann, ist am 11. Juli er. in Aden,
S. M. Kreuzer Ngutilus“, Kommandant Korpetten— Kapitän Rötger, am 13. Juli er. in Shanghai eingetroffen.
Bayern. München, 12. Juli. e. Ztg.) Der Staats-Minister Dr. Freiherr von Lutz hat sich mit dem Staats⸗-Minister Freiherrn von Crailsheim zur Begrüßung des Reichskanzlers Fürsten Bismarck heute morgen nach Kissingen begeben.
— (W. T. B.) Der Flügel-Adjutant des verstorbenen
Königs Ludwig II, Graf Dürkheim, ist zum Hauptmann
im 8. Infanterie⸗Regiment, welches in Metz garnisonirt ist, ernannt worden.
Mecklenburg⸗ Schwerin. Schwerin, 12. Juli. (Meckl. Anz.) Der Großherzog traf heute Vormittag von Ludwigs⸗ lust zur Besichtigung des neu erbauten Hoftheaters hier ein und wird heute Nachmittag wieder nach Ludwigslust zurück⸗ kehren. — Die Uebersiedelung des Großherzoglichen Hofes von . nach Schwerin findet voraussichtlich Ende dieser
oche statt.
Mecklenburg⸗Strelitz. n,, 13. Juli. (W. T. 0 Der Großherzog ist heute früh nach London ab— gereist.
Reuß ö L. Gera, 11. Juli. (Weim. Zig.) Gestern Abend 10 Ihr ist Ihre, Königliche Hoheit die regierende Fürstin Pauline Louise Agnes Reuß j. L., geborene derzogin von Württemberg, nach mehrwöchentlichem Kranken— lager auf Schloß Osterstein im . Sr. Durchlaucht des regierenden Fürsten und Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Elisabeth entschlafen.
Großbritannien und Irland. London, 10. Juli. (A. C.) Die in der kolonialen und indischen Aus⸗ stellung in Süd-Ken sington beschäftigten Handwerker aus Indien und den Kolonien statteten am Donnerstag unter Sir Cunliffe Owens . der Königin in Schloß Wind sor einen Besuch ab. Unter der Gesellschaft befanden sich 43 Eingeborene aus Indien, 19 aus Ceylon, 15 vom Cap der guten Hoffnung, 10 aus Britisch⸗Guinea, 5 aus Hongkong und 8 aus Cypern. Die Indier ver—⸗ beugten sich tief vor der Königin-Kaiserin und überreichten ihr Geschenke aus Gold und Silber, welche die Monarchin be— rührte und wieder zurückgab. Das Haupt der indischen Hand⸗ werker recitirte eine Ode, und zwei andere trugen ein indisches Volkslied vor. Die Singhalesen überreichten der Königin Elfenbein. Die Kaffern und Eingeborenen aus Britisch⸗ Guineg spielten auf Instrumenten und gaben Waffenübungen zum Besten.
— 12. Juli, Abends. (W. T. B.). Bis heute Abend 7 Uhr waren 5865 Parlaments-Wahlen bekannt; davon entfallen 291 auf die Konservativen, 65 auf die dissentirenden . 155 auf Anhänger Gladstone's und 74 auf Par⸗ nelliten. 33 Juli, früh. (W. T. B.) Die „Times“ äußert über die Aufhebung des Batumer Freihafens: Rußland dürfte finden, daß es durch die leichtfertige Be— handlung von Verpflichtungen des Berliner Vertrages eher verloren als gewonnen habe; es werde vielleicht die vollständige Vereinigung Bulgariens und Ost⸗Rumeliens, deren einziges Hin— derniß der Berliner Vertrag bildet, nicht verhindern können. Das Verhalten Rußlands sei von tief eingreifender Bedeutung für das Bestehen herzlicher und vertraulicher Beziehungen zu England. Wenn England nicht auf freundlichem Fuße mit Rußland im Osten leben könne, müsse es seine Maßnahmen danach treffen
und nur auf sich selber bauen; England 39 Verpflichtungen
Rußlands keinen Glauben schenken, die nur würden, als es Rußlands Zwecken passe.
Frankreich. Paris, 12. Juli. (W. T. B.) „Dem Sesf ßen nach begab sich der frühere Minister-Präsident Brisson heute Vormittag zu Hrn. de Freyci net, um dem⸗ selben sein Erstaunen daruͤber auszudrücken, daß die Regierung nicht sofort, nachdem ihr der Brief des Herzogs von Aumale zugegangen, diesen ausgewiesen hätte. Hr. de Freycinet habe erwidert, daß der Ministerrath darüber morgen berathen würde. Man glaubt, daß mehrere Deputirte der Linken die Angelegenheit in der Kammer zur Sprache bringen werden.
— 13. Juli. fer T. B.) In dem heute Vormittag stattgehabten Ministerrath wurde die Ausweisung des Herzogs von Aumale beschlossen.
o lange gehalten
Konstantinopel, 12. Juli. Nach offizieller Mittheilung wer
und die ostrumelische Frage Bataillone und die Reservisten verabschiedet.
(B. T. B.) J 1 Sitzung der Skupschtina wurde d es (Regierungspartei) zum provi— Präsidenten und der Verifikgtions⸗-Aus— schuß durch Akklamation gewählt, . Mitglieder sind regierungsfreundlich.
Rußland und Polen.
W. den, nachdem 9 3
beigelegt sind, die
Serbien. 18 heutigen ersten S geordnete Mazazirovi so rischen —e Sämmtliche gewählte
St. Petersburg, 13. J (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin sind gestern nach Peterhof zurückgekehrt
Dorpat, Wladimir empfing verfität, des Adels und der Stadt und hielt eine Ansprache an, dieselben, in welcher er sagte: er bereise zwar das baltische Küstengebiet lediglich zu militärischen Zwecken, könne aber erklären, daß alle Maßnahmen zur Ver— einigung des Ostseegebiets mit dem russischen Reich auf den festen Willen des Kaisers im Sinne einer größeren Annäherung an die russische Familie angewandt würden. blicke darin ein rechtes Unterpfand für das Gedeihen des Ost— seegebietes und halte fest an dem Vertrauen zu seiner Be— völkerung, welches Vertrauen er als ein Vermächtniß seines Vaters ansehe.
T. B) Der Groß
Vertreter der
Der Kaiser er—
(A. C.) Dem „Daily Chronieles meiner heute hier ir H. D. Wolf,
Egypten. wird aus Kairo unterm 8. d. gemeldet: abgehaltenen Versammlung, welcher Nubar Pascha, Sir Evelyn Baring, General Stephenson der egyptische Kriegs-Minister, General Butler und Sbers Grove beiwohnten, wurde beschlossen, im Einverständniß mit Lord Wolseley's Ansicht, Verstärkungen nach Wady Halfa zu senden, da die Lage am oberen Nil kritisch sein sol. Oberst Grove, welcher eigens zu dem Zwecke im Auftrage des Lord Wolseley nach Egypten gekommen ist, empfahl un— Zugleich verurtheilte er die Un— thätigkeit der britischen Truppen in Assuan, der Grund der furchtbaren der letzten Zeit daselbst ge tische Kriegs⸗Minister war
verzügliches Eingreifen.
Sterblichkeit Auch der egyp— ür sofortigen Vormarsch und drang auf Befestigung der Grenze, wonach die britischen Truppen, wie er sagte, sich nach einem gesünderen Garnisons— Ebenso empfahl er die Bildung
orte zurückziehen könnten. t Diese Vorschläge
einiger weiterer egyptischen Regimenter. wurden von der Versammlung angenommen.
Zeitungsstimmen.
In der „Neuen Mülhauser Zeitung“ lesen wir unter der Ueberschrift: „Ein ausländisches Urtheil über die deutsche Handels- und Kolonialpolitik“:
In, diesen Tagen, schreibt die Wiener „Deutsche Zeitung“, um— schifft ein deutscher Dampfer, aus Bremerhaven kommend, die Wes küste Europas, um durch die Straße von Gibraltar ins Mittelmeer einzulaufen und, nachdem ihm in Alexandria durch einen Hülfe— dampfer aus Triest die letzte europäische Post zugestellt worden, durch den Kanal von Suez und über den Indischen Szean China, Japan und Australien zu erreichen. Dieses Schiff ist das erste „Reichs stdamp . aus der deutschen Reichs kasse unterstützte regelmäßige Fahrt nach Ost⸗Asien und Ozeanien zurücklegt. Unter den Aeußerungen rauschender Festesfreude hat die „Oder! am 30. Juni den Hafen der uralten Hansestadt an der Nord— see verlassen, und viele Tausende von deutschen Kaufleuten und Vater= landsfreunden begleiteten das Schiff auf seiner weiten Fahrt mit den aufrichtigsten Segenswünschen. Allenthalben im Deutschen Reich ist man sich der hohen Bedeutung bewußt, welche dieser neuen über— eeischen Handels- und Postverbindung innewohnt, die vom Fürsten Ueberwindung großer wurde. Kommt doch in ihr wieder der erhebende, die Brust jedes Deutschen schwellende Grundgedanke der Han Kanzlers zum thatsächlichen Ausdruck: für allemal das Höchste und Größte gerade das Richtige. . für die deutsche Handelsflotte bisher hauptsächlich nur d des Atlantischen Dzeans das Gebiet reger Thätigkeit abgab, soll s⸗ nun, aus Reichsmitteln weise unterstützt, auch im Osten eine groß . Das Mittelmeer wird nun regelmäßig von deuischen Postschiffen befahren sein, und von dem Strom des großen Wel handels zwischen Europa, Indien, den ostasiatischen Kaiserreichen und dem Inselgewirre der Südfee wird ein Theil nach dem anderen in deutsches Fahrwasser hinübergeleitet werden.
Freilich, genügt zur Erreichung solcher blickende Geist und der mächtige Wille auch des größten Staatẽ⸗ annes. Sein Volk selbst muß den Anregungen, d ständnißvoll, mit offenen Augen und mit rühriger Aber war denn nicht durch Jahrhunderte gerade der deutsche Kan mann der Pionier des europaäͤischen Großhandels gewesen; beherrsch nicht die deutsche Hansa die nahen und fernen Meere zu einer — der England trotz seiner Insellage ein bloßes Ackerbauland war? Hm sich nicht auf dem Gebiete der Arbeit das deutsche Volk so wunder, bar schnell zu höchster Leistung emporgeschwungen, sodaß dassel Deutschland, das noch vor anderthalb. Dezennien ein dankbares satzgebiet ! der englischen und französischen Fabrikanten war, h f groͤßtentheils durch eigene Erzeugung seinen noch bedeutend gestiegenen Bedarf deckt und mit dem Ueberschusse derselben die Industrien senseit d Kanals und der Vogesen in schwere Sorge versetzt? Ist es nicht das Deutsche Reich, welches die Tausende von Meilen feiner Schienen, wege den Privathänden entzogen und zu einem ebenso gewaltigen wie der Wirthschaftspolitik — Hat nicht das Deutsche Reich die groß⸗ artigste der Alpenbahnen mitgeschaffen um dem Rheinlan Ausfuhrhafen am Mittelmeere zu geben? jetzt wieder mit dem Bau bedeutender Binnenwafferstraßen alle! anderen Nationen in dem Streben vor, ein altes, mit Unrech gesetztes Verkehrsmittel neu zu beleben und dem Transportspy Neuzeit organisch einzufügen? ...
— Das „Niederbarnimer Kreis blatt“ meldet aus Luckenwalde:
In der Tuchindustrie des Potsdamer Bezirks ist eine er Besserung eingetreten. Die Fabriken arbeiten voll, nutzen die zeit aus und leiden hier und da sogar an Arbeitermangel. steht Luckenwalde mit seiner bedeutenden Tuch⸗ . chäftigt war auch Brandenburg. konfektionsstoffen war lebhafte Nachfrage bei guten Preisen. der Export hierin nach Amerika und dem Orient nachließ, selbe nach Oesterreich, Italien, Niederland, Dänemark und Weniger vortheilhaft gestaltete sich das Geschäft in Kammgarn Trotz genügender Nachfrage waren doch die Preise sehr gedrückt, neuerdings zu viele Fabriken sich diesem Artikel zuwenden und durch eine zu große Konkurrenz geschaffen haben.
Postdampfschiff', welches die neugeschaffene,
Schwierigkeiten
delspolitik des großen das Deutsche Reich it
die Nordhalst
Rolle spielen.
Ziele nicht, der schat⸗
ie er giebt, ver— Hand nachfolgen.
gefügigen Werkzeuge in den Händen
Staates vereinigt hat? Und geht es en
in Bezug auf Umsa
ßisch wichtigeren Erlaff e u. s. w. der deutschen und preußischen
seit 1876 veröffentlicht ie Uebersicht vorgeführt. Der Verfasser hatz seiner Arbeit diese amtlichen Sammlungen zu Grunde „gelegt und bei
Statistische Nachrichten.
zß den Veröffentlichungen des Kaiserl'(ichen Gesund⸗
b 6 find in der Zeit vom 27. Juni bis 3. Juli er, von je 6 Bewohnern, auf den Jahres durchschnitt berechnet, als gestorben zeldet: in Berlin 8,2, in Breslau 2b, 9, in Königsberg 316, in Köln ginn in Frankfurt a. M. 19,2, in Wiesbaden 188, in Hannover 20,5, in l ln, in Magdeburg 28,7, in Stettin 33,1, in Altong 23,3, in rg 24,1, in Metz — in München 254 in Nürnberg 27,7,
266, in Dresden 26,1, in Leipzig 23,5, in Stuttgart 24,
3, in Braunschweig 17, , in Hamburg 275, in Wien
in Prag 3139, in Triest — in Krakau 3256,
n , in Basel 165, in Brüssel 26.8, in Paris 2333,
8, in Glasgow 24.3, in Liverpool 182. in Dublin 223,
15,7, in Kopenhagen 20,9, in Stockholm 17,3, in
in St. Petersburg 323, in Warschau 29,8, in
Rom 22,7, in Turin 26,5, in Venedig 25,8, in
Alexandria 485. Ferner in der Zeit vom 6. bis 12.
Juni er.: in Rew⸗Jork 22,5“, in Philadelphia 15,1, in Baltimore hä, in San Francisco —, in Kalkutta — in Bombay 28,3,
in Madras 32,8
Die Sterblichkeit hat in der Berichtswoche in einem großen
Theile der Großstädte Europas etwas abgenommen, und werden aus
er größeren Zahl derselben, namentlich aus den süddeutschen . 6 Frankfurt a. M., Wiesbaden, Karlsruhe, Mannheim,
imstadt, Mainz, sowie ferner aus Köln, Barmen, Elberfeld, . Hannover, Basel, London, Liverpool, Edinburg,
Kopenhagen, Christianig u. a. kleine Sterblichkeitsziffern gemeldet.
WMö„sentlich hat dazu wohl die niedrigere Temperatur der Luft, die in n , e. namentlich in Süddeutschland, vorherrschte, bei⸗ getragen, indem in. Folge dessen, das Vorkommen von Darm: fatarthen und Brechdurchfällen kein so häufiges war, wie sonst un erbiese Jahreszeit. Doch war die Zahl der durch dieselben hervorgerufenen Sterbefälle in Berlin, Breslau, Hamburg, München, Dresden, Leipzig, Königsberg, Stettin, Paris, Wien, Budapest, St. Petersburg, Warschau u. a. noch immer eine hedeufende. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblich— keit blieb fast die gleiche wie in der Vorwoche; von 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 141, in München 122 Säug⸗
linge. — Auch die Infektionskrankheiten erfuhren, sowie akute entzünd⸗
liche Prozesse der Athmungsorgane, Rückgänge, nur dem Kindbettfieber erlagen mehr Frauen wie in der vorhergegangenen, Woche. — Masern haben in Berlin, Essen, Stettin, Paris mehr, in Elberfeld. Nürnberg, Straßburg, Wien, Prag, Budapest, St. Petersburg, Edinburg weniger Sterbefälle hervorgerufen. In den Regierungsbezirken Düsseldorf, Königsberg, Marienwerder, Stettin waren Masernerkrankungen noch sehr häufig, wenn auch in einigen etwas weniger als in der Vorwoche zur Meldung kamen. — Das Scharlachfieber veranlaßte in Hamburg, Pest weniger, in Paris und St. Petersburg mehr Todesfälle; auch in Berlin, Köln, Christiania wurde es mehrfach Todesveranlassung. — Die Sterblich⸗ keit an Diphtherie und Kroup war im Allgemeinen eine geringere als in der Vorwoche. So hat befonders in Berlin, Frankfurt a. M (kein Sterbefall), Hamburg, Magdeburg, München, St. Petersburg u. a. die Zahl der Todesfälle abgenommen, während sie in Dresden, London, Paris, Prag die gleiche blieb und in Barmen, Danzig, Han— nover, Kassel, Rürnberg, Stettin. Wien, Pest und Warschau ein wenig größer wurde. — Das Vorkemmen von typhösen Fiebern war gleichfalls im Allgemeinen ein selteneres als in der Vorwoche; aus Berlin, Hamburg, Königsberg, Paris, Warschau, St Peters⸗ burg wurden weniger, aus Wien mehr Todesfälle mitgetheilt. — An Flecktpphus kam aus London, St. Petersburg, Warschau je 1 Todes⸗ fall, auß St. Petersburg 3, aus dem Regierungsbezirk Marienwerder 24 Erkrankungen zur Anzeige. — Todesfälle an Rückfallsfieber wurden aus St. Petersburg 3, Erkrankungen aus St, Petersburg e aus dem Regierungsbezirk Marienwerder 3 gemeldet. Epidemische Genickstarre forberte in Berlin und Kopenhagen je 1, in Leipzig 2 Opfer; Er— krankungen haben in Kopenhagen abgenommen, aus Berlin wurden 2 mitgetheilt. — In London kam 1 Todesfall an Tollwuth zur Kenntniß. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut wurden in Berlin, Paris, London, Kopenhagen seltener. Das Kindbettfieber deranlaßte in Berlin und Paris mehrfach Todesfälle. Der Keuch⸗ husten verlief in Paris und Glasgow etwas milder, während in Berlin und London die Zahl der Sterbefälle ein wenig größer wurde. Pocken traten meist in beschränkter Zahl auf. Einzelne Sterbe⸗ fälle kamen aus Prag, Brüssel, Warschau, mehrfache aus Zürich, Wien, Paris zur Berichterstattung. In St. Petersburg erlagen den⸗ selben 5, in Pest und Rom je 6 Personen. Erkrankungen kamen aus Breslau 1, aus London 2, aus Berlin 4, aus Wien 8, aus St. Petersburg 11, aus Pest 35 zur Meldung. — Die Cholera hat in Venedig erheblich abgenommen. In der Berichtswoche erlagen der— selben 9 Personen (gegen 43 der Vorwoche). Vom 4. bis 9. Juli kamen nur noch 4 Erkrankungen und 1 Todesfall zur Berichterstat— tung. Dagegen hat die Epidemie in Brindisi, Latiano, Francavilla und San Vito größere Verbreitung gewonnen und namentlich in La⸗ tiand und Francavilla viele Erkrankungen und Todesfälle hervor⸗ gerufen. Auch in Orig, Erchie und Ostuni zeigte sich die Cholera, blieb aber bis jetzt in beschränkter Zahl. — In Fiume und Triest sind gleichfalls vereinzelte Fälle von Cholera vorgekommen.
— Summarische Ueber sicht der im Sommersemester 1886 bei der Königlich bayerischen Friedrich-Alexander-Univer-—
sität Erlangen Studirenden: Im Wintersemester 1885,86 sind
beim Abschluß des Verzeichnisses immatrikulirt gewesen 842, nach= träglich wurden noch immatrikulirt 2, Summa S844, davon sind ab⸗ gegangen 217. Es sind demnach geblieben 627, dazu sind in diesem Semester gekommen 282. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 9099. Davon gehören anz der theologischen Fakultät 446. nämlich 170 Bayern und Nb Nicht-Bayern worunter 18 zugleich Philologie, 3 Philofophie. 1 Geschichte, studiren), der suristischen Fakultat 109, naͤmlich 98 Bayern und 11 Nicht⸗Bayern ginll. der Kameralisten). der medizinischen Fakultät 233, nämlich 107 . und 123 Nicht- Bayern (inkl. J Zahnheiltunde Studirenden), 7 phil esophischen Fakultät a. der philofophisch⸗historischen Sektion 2 nämlich 135 Bayern und 23 Nicht⸗Bayern (worunter 3 zugleich , nir studirenjß, b. der mathematisch⸗naturwissenschaftlichen
ektion 8, nämlich 3? Bayern und 52 Nicht-Bayern (inkl. 2 Pharmazeuten). In Summa öh, nämlich 423 Bayern und 487 Nicht Bavern.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Zur Erinnerung an den hundertjährigen Todestag 8 s des Großen“ erscheint demnächst aus der bewährten eder des Hrn. Hof uud Garnisonpredigers D. B. Rogge in Pots⸗
damsim Verlage von D. B. Wiemann in Barmen ein Schriftchen, das zur
Vertheilung in den weitesten Kreisen bestimmt ist Konnte es auch nicht
die Aufgabe des Verfaffers sein, auf alle einzelnen Begebnisse dieses reichen
eldenlebens näher einzugehen, so sollte doch dem Volke in einem urzen Ueberblick vergegenwärtigt werden, was Preußen, was Deutsch⸗
. diesem Herrscher zu verdanken hat, In schöner Ausstattung mit em Porträt des Königs kostet das Schriftchen einzeln 59 3 25
Exemplare kosten 10 S6, 60 Exemplare 15 ½, 100 Exemplare 20 ,
wodurch die Anschaffung für Schulen und Fabriken, Beamte und
Heer n wird. Im Verlage der 2. Schwann'schen Verlagsanstalt (Düssel⸗ 6 1886) erschien ein Führer durch die Reichs- und preu— en Landesgefetze fowie durch die Verordnungen und
Centratbehörden!von iss - 1885 (inck.)“. — In diesem Werke
. uns die deutschen Reichsgesetze, die preußischen Gesetze, Erlasse nd Verordnungen, welche in den Gefetz⸗Sammlungen seit 1806 und in
den Reichs Central⸗ bezw. . Ministerial⸗Blättern u. s. w. ind, und zwar in systematisch geord—
ihrer Anfertigung besonders Rücksicht auf die erste und zweite
und deren jährlich Wie er selbst in seinem cht in seiner Absicht gelegen. ein voll⸗ in der Zeit von 1806 im Deutschen Reich Verordnungen u. s. w. lte nur den bereits stark angeschwollenen, n für die praktische Anwen⸗ In den einzelnen Abschnitten ch eine chronologische Ordnung der Gesetze u. s. w. Zweckmäßigkeitsrücksichten diesem Werke sich eine ebenfalls systematisch geordnete Zusammenstellung der in der Zeit von 1820 — 1866 im ehemal gangenen und jetzt noch für die Provinz; Gesetze, Verordnungen u. s. w., ferner ein alphabetisches von Beamtenkategorien und die Klassifikation der zum p Marine gehörenden Militärpersonen unter Hinzufügung zustehenden
der Grotefend'schen Gesetzsammlung erscheinende Ergänzungsbände Vorwort betont, ständiges Register aller und preußischen vorzulegen, sondern er wollte d noch Bedeutung habenden Theil derselbe mer Form nachweisen.
genommen. hat es ni
Staat erlassenen Gesetze,
dung in beque ist der Regel na
igen Königreich Hannover er— Hannover Gültigkeit habenden Verzeichniß
Heere und zur itärperf der den betreffenden Perfonen bei Dienstreisen u. s. w. Tagegelder und Reisekosten. sichtlich zusammengestellte Sammlung wird einem Bedürfniß abhelfen und bald wegen ihrer Handlichkeit und bequemen Anwendung die allgemeine Anerkennung finden.
— Hundert Fahre einer Freiburger Professoren—= Biographische Aufzeichnungen von Dr. Alexander Ecker, Großherzogl. bad. Geheim⸗Rath und Professor. Akademifche Verlagsbuchhandlung von E. C. B. Mo Mohr) Paul Siebeck. gr. 8. S. 156. — Diese den Kollegen an der Albert⸗Ludwigs-Universität, den heutigen wie den ehemaligen, freund⸗ schaftlich vom Verfaffer gewidmeten Aufzeichnungen werden als eine schlichte, aber anziehende Schilderung des Frei lebens zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts hrscheinlich über den lokalen Kreis hinaus lebhaftes Denn abgesehen von den Lebensskizzen zweier medi⸗ en Professoren in der medizinischen Fakultät, des Großvaters r Verfasser beachtenswerthe Ansichten über akade⸗ das Studium der Medizin mit, manche Urtheile tiges tieferes Nachdenken über ernstere Lebens- Die Mittheilungen über andere Universitäten, namentlich über einzelne bedeutende Persönlichkeiten, Physiologen Joh. Müller, die Wiener Gelehrten Rokitansky und Skoda, die Heidelberger Professoren Nägele und Tiedemann, über den Theologen de Wette, sind feinsinnig und anziehend. Auch die Ereig⸗ niffe der badischen Revolution sind, soweit der V zu leiden hatte, mit in die Erzählung hineinverflochten. ch, wie lebendig und anschaulich. — Ecker kam sich oft vor wie allein vernünftig unter lauter Tollhäuslern. Die gemüt Schrift ist wegen des reichen Inhalts an akademischen Ereignissen, wie versönlichen Erinnerungen ein unterrichtender Beitrag zur Kenntniß deutscher Univꝛrsitäten.
— Die ‚Illustrirte Zeitung“ Berlin), welche den Zeit-Ereignissen immer möglichst schnell fol eine Extranum mer zur Jubiläumsausstellung in Berl die auf 48 Seiten gr. Folio 48 der besten Gemä llkommenen Holz—⸗
Die mit großem Fleiß und l längst gefühlten
Freiburg i. B. 1886. Mohr (J. C. B.
burger Unive
auf unsere Tage wa Interesse erregen.
und Vaters, theilt de mische Erziehung und bekunden ein mehrsei
wie über den berühmten
erfasser unter ihnen
hliche kleine
Weber, Leipzig und
herausgegeben, und Bildwerke der Ausstellung in künstlerisch vo schnitten wiedergiebt. Diese Sammlung, deren Preis sich auf 2 M. stellt, wird jedem Besucher der Ausstellung eine angenehme Erinnerung an dieselbe sein.
Gewerbe und Handel.
Nach einem kürzlich veröffentlichten Cirkular Zolldepartements dürfen an nicht v Münzen (Scheidemünzen) von Reisenden fo kand pro Person oder Familie höchstens die träge mitgeführt deutscher 10 Mark, systems 10 Francs, in österreichisch-ungaris 10 Shilling, in schwedischer, norwegischer und dänischer 10 Kronen, in türkischer 50 Piaster.
Das dän i sche Ge hat durch Zirkular vom 28. April d. J. auf §. 18 des Gesetzes vom 4. Juli 1863 Kainit, Kieserit und ähnliche Staßfurtersa s wenn der Importeur die schriftlich rte Menge nur zum verwaltung
ollwerthigen und nicht probehaltigen rtan nach Ru ß⸗ nachstehenden
in Münze der Staaten des lateinischen Münz⸗ cher 5 Gulden, in englischer
eneral⸗Direktorat für Steuerwesen die Zollämter in Beziehung Zollgesetz) ermächtigt, l ze zollfrei eingehen zu lassen, auf Treu und Glauben abgiebt, daß die eingefüh Gebrauch als Dünger verkauft werden wird, und die Zoll keinen Anlaß zu der Vermuthung hat, daß eine andere Anwendung beabsichtigt ist. Die Doppelnummer 12, 13 13. Jahrgangs der , 5 Bayerischen Gewerbe⸗Musfeumts zu Nürn⸗ zu „Kunst und Gewerbe“ redigirt von Dr. J. Stockbauer) J. Juli d. J. enthält ein ausführliches Referat über itzung und die Generalversammlung des Museums. J. Direktor von Stegmann über die Umwand⸗ Ausstellung des Bayerischen Gewerbe⸗Museums Ausftellung des Bayerischen Gewerbe Museums Derselbe gab die Bestimmungen Organisation
Mitthei⸗ lungen de berg (Beiblatt vom 15. Juni und die Landes⸗Ausschußs Danach berichtete u. lung der Permanenten in eine „Permanente und Industrie“.
Ausstellung dabei betheiligt Regierungs⸗Rath Landmann Ausstellung die besondere sei, da dieselbe
schäftsordnung wurde, soweit das Bayerische Gewerb ist, probeweise auf ein Jahr genehmigt
erklaͤrte dabei, daß für die Errichtung dieser Genehmigung der Königlichen Regierung einzuholen sei, über den durch die Statuten begrenzten Wirkungskreis des Der Bericht über den Bau des Ausstellungs— verlesen und beschlossen, die Revision, zu genehmigen. haben wir bereits rbeiten aus edlen Ausstellung hatte, so⸗ leider war das
hinausgreifen dürfte. gebäudes am Marienthorgraben wurde Baurechnung, vorbehaltlich der technischen Einen Äuszug aus dem Jahresbericht des Museums uͤeber die Internationale Ausstellung von A Metallen und Legirungen sagt der Bericht; Die weit es deren Zwecke betraf, einen gl finanzielle Ergebniß ein ungünstiges. den vollen Betrag der gezeichne Opfer, welches den betreffenden Stadt Nürnberg und den Be
änzenden Verlauf; Die Garantiefondszeichner werden ten Beträge opfern müssen. Es ist ein Industriezweigen, der Bedeutung der strebungen des Bayerischen Gewerbe⸗ Museums zu bringen ist. Ein später auszugebender Rechenschaftsbericht Über die Ausstellung wird zeigen, daß die größten Verluste durch die Lotterie erdem wesentliche Mehrkosten für die Die Beamten des Bayerischen eums, welche die umfassenden Arbeiten der Ausstellung haben auch die Thätigkeit terbrochen aufrecht erhalten n eingetreten (nur die on Mitte Oktober bis istent der Vor hat am 1. Juli d. J. Leitung des Gewerbe⸗Museums in
herbeigeführt wurden und au Bauten und Dekorationen ent Gewerbe⸗Mus mit nur wenig fremder Beihülfe leisteten des Bayerischen Gewerbe⸗Museums unun und ist keine wesentliche Unterbrechung derselbe öffentlichen Vorträge konnten in der Zeit v Mitte Dezember nicht gehalten werden). bildersammlung des Museums, O diese Stelle verlassen, um die Hannover zu übernehmen.
— Der Ass tto Haeberle,
ursk-Eisenbahn wurde im Jahre 1871 ihrer Verwaltung ist Moskau. Die Bahn hat und unter Hinzurechnung der Verbindungs⸗ d, 28 Werst. Die Richtung der Bahn ist südliche. Sie theilt Rjäsan⸗Bahn in die iebigen Landstrichen Moskau, als dem führende Bindeglied zwischen dem Ihre Rentabilität erweisen die in welche sich etzt gesteigert haben. ationen kann Reiches, keinem
eine Länge von 502,21, geleise eine solche von 50 über Tula und Orel eine von Moskau aus direkt sich mit der nach Südosten führenden Mosco⸗ roßen und werthvollen Transporte aus den er üdlich von Moskau, und bildet das direkte na Centralpunkt des russischen Handels, Norden und Süden des Reiches.
dem Prospekte vom ersten Betriebsjahre an Die Sicherheit der zur Emission gelangende en von der Garantie des russischen Es verdient hinsichtlich der Moskau⸗Kursk⸗Bahn sie die Garantie des Staates Bestehens niemals in Anspruch ge— für ihre Aktionäre gute Erträgnisse
veröffentlichten fast unausge enden Obli deshalb, abgeseh Zweifel unterliegen. noch hervorgehoben zu werden, während ihres sechszehnjährigen nommen, sondern von Anfang an
erzielt hat. Zu bemerken ist übrigens, daß den Obligationen für den Fall des Abhandenkommens ein Mortifikations⸗Ver⸗ fabren und der Erfatz der verloren gegangenen Stücke ebenso wie der etwa verloren gegangenen Zinscoupons gesichert ist. Dem Prospekt über die am 15. Juli hier und in Hamburg zur Subskription gelangende 40 Prioritäts⸗Anleihe der Mos kau⸗Kursk⸗ Eisenbahngesellschaft entnehmen wir folgende Daten: Die Ver zinsung und Tilgung der 21 Millionen Maik Nominal betragenden Anleihe ist von der Kaiserlich ruffischen Regierung garantirt. Die Sicherheit der Anleihe ist, abgesehen von der russischen Stagtsgarantie, gewãhr⸗ leistet durch die Einnahmen und das gesammte Vermögen der Eisen⸗ bahngefellschaft. In letzterer Beziehung ist sie gleichstehend mit der⸗ jenigen, welche die früher von der Kaiserlich russischen Regierung in die Emifsion von Tonsols übernommene Prioritäts⸗-Anleihe er⸗ halten hat; sie ist mithin eine erststellige. Die Abschnitte lauten auf' den Inhaber, theils über, 1000, theils über 500 SM Die Verzinfung geschieht am 1. Mai und am 1. November n. St. unter Abzug der russischen Reichssteuer mit jährlich 40,0, und
die Zahlung der Zinsen und verloosten oder gekündigten Obligationen
geschleht in Berlin bei der Nationalbank für Deutschland und dem Bankhause Jacob Landau, in, Hamburg bei dem Bankhause TW. Behrens C Sohne. Die Tilgung der Obligationen zum Nenn⸗ werthe erfolgt nach Maßgabe des auf den Obligationen selbst befind⸗ lichen Tilgungsplanes allmählich bis zum 1. Mai 1952. Die Ziehung geschieht am jh. Januar das erste Mal am. 16. Januar nächsten Fahres. Die Einlösung der gezogenen Obligationen findet am darauf folgenden 1. Mai statt. Verstärkte Amortisation ist vom Jahre 1892 an zulässig, muß jedoch mindestens sechs Monate dor der Tilgung öffentlich bekannt gemacht werden. Alle die Anleihe künftighin betreffenden Publikationen werden im ‚Deutschen Reichs-Anzeiger“. in zwei Berliner Zeitungen und ferner in einer in Hamburg und in einer in Süddeutschland er scheinenden Zeitung veröffentlicht. Das Aktienkapital der Gesellschaft beläuft sich auf 18 264 000 Rubel Papier. Das Reinerträgniß betrug in den Jahren 1851 bis inkl. 1585 nach Abzug der Verzinsung und Amortifation der oben erwähnten von der Kaiserlich russischen Regierung übernommenen Prioritäts⸗Anleihe 12,25 / — 9,83 '. — 19,06 do- — 14 03 606 — 15,16 o; das Durchschnitts-Reinerträgniß seit Bestehen der Gesellschaft beläuft sich auf 9,160 Dpro anno, Die Subfkription erfolgt am 15. Juli bei den bekannten Zeichenstellen. Der Subskrip⸗ tionspreis ist auf 0z oo für 160 AM Nominal zuzüglich 4 bio Stück⸗ zinsen vom 1. Mai ab festgesetzt.
— Die, New⸗Yorker Handel s-Zeitung“ vomz. Juli schreibt in einem Rückblick auf das verflossene Semester: „Unsere Geschäfts—⸗ welt kann auf das jetzt hinter uns liegende erste Halbjahr 1886 in vieler Beziehung mit gewisser Befriedigung zurückblicken. Trotz Arbeiterwirren und anderer störenden Elemente haben sich Handel und Industrie aus dem Stadium der Depression, in welchem sie sich noch zu Anfang dieses Jahres befunden, emporgearbeitet und be⸗ finden sich jetzt auf weit soliderer Basis, als seit Jahren. Dies wird auch durch die Thatsache belegt, daß die in den ersten tz Monaten d., 9 stattgehabten Fallissements sich sowohl an Zahl wie an involvirtem Betrag beträchtlich gegen die entszrechende Periode vorigen Jahres vermindert haben: von Boo mit 74 722 000 Doll, auf 5löß mit 566 434 005 Doll. Verbindlichkeiten. Die Aussichten für die Ent⸗ wickelung des Geschäfts in dem neuen Semester, in welches wir soeben eingetreten, sind mehr als gewöhnlich gut. Das Preisniveau ist ein niedriges, Waarenläger im ganzen Lande sind durchaus nicht überfüllt, reiche Ernten in Aussicht, Geld ist abundant, und erwartet. inan daher wohl mit Recht eine lebhafte und profitable Herbstsaison. — Der Eisenbahnbau im ersten Semester dieses Jahres hat die auf diesem Gebiete in den Parallelperioden der beiden Vorjahre ent⸗ wickelte Thätigkeit bei Weitem überstiegen. Dem Eisenbahnnetz der Vereinigten Staaten sind auf 9 verschiedenen Linien 1755 Meilen Stammbahn, Seitengeleise 2c. garnicht gerechnet, neu hinzugefügt worden, und dabei erreicht die Bauthätigkeit in den ersten sechs Mo⸗ naten des Jahres gewöhnlich nicht einmal ein Drittel des ganzen Jahres. Es steht somit fast mit Sicherheit zu erwarten, daß das Jahr 1886 die Fertigstellung von nicht weniger als 609) Meilen neuer Bahn, vielleicht sogar noch bedeutend darüber, zu verzeichnen haben wird. In vielen Staaten, besonders im Westen, werden großartige Vorbereitungen für Bahnbauten getroffen, fo Seitens der Chicago u. Rock Island, Chicago u. Northwestern, Miswaukee u. St. Paul, St. Louis u. San Francisco 3c. Ein be— merkenswerther Umstand ist es, daß die Bauthätigkeit sich hauptsäch—⸗ lich auf bis dahin wenig oder gar nicht entwickelte Gegenden erstreckt. — Ist es auch noch nicht möglich, die definitiven Zahlen des Au ßen⸗ handels der Vereinigten Staaten im verflossenen Fiskaljahre zu geben, so ist jetzt doch schon so viel ersichtlich, daß der Import denjenigen des Vorjahres um 50 bis 69 Millionen über⸗ ftiegen hat und der Export um einen noch größeren Betrag unter den⸗ jenigen des Vorjahres gefallen ist. Von der Zunahme in der Ein— fuhr kommen ca. 20 Millionen auf die Freiliste; der Import von Wolle hat sich mehr als verdoppelt, und von Wollen sowohl wie Baumwollwaaren bedeutend erhöht; ebenso von Handschuhen und Rohfeide, während von Seidenstoffen etwas weniger eingeführt worden ist; an Häuten und Fellen sind mindestens für sechs Millionen Boͤllars, von Eisen, Stahl und Fabrikaten daraus für vier Millionen Dollars, von Zucker, Melasse für ca. zehn Millionen Dollars mehr ins Land gekömmen. Auch von Tabach Wein, Gemüsen und zoll⸗ pflichtigen Jischen haben wir mehr vom Auslande bezogen, von Jute, Hanf und Flachs dagegen weniger. Im Export vertheilt sich die Verminderung auf fast alle Waaren⸗ und Produktenklassen.“
In ihrem Wochenbericht sagt die „N.⸗Y. Hdls.⸗Itg.“: Der letztwöchentliche Export der Vereinigten Staaten ist auf 13 Millionen Dollars zu bewerthen, woran New⸗York mit 7 122900 Doll., Boston mit 1533 100 Doll., Philadelphia mit 733 600 Doll,, Baltimore mit 401 100 Doll,, San Francisco mit 138 109 Doll, Baumwollversandt aus füdlichen Häfen (19 677 Ballen) mit 983 830 Dell, und sonstige Verschiffungen mit zwei Millionen Dollars betheiligt sind. Der gleichzeitige Import läßt sich auf 123 Millionen Dollars annehmen; nach der Ginfuhr New-Yorks zu urtheilen, die 8 285 794 Doll. be⸗ tragen hat. — Der Verlauf des Geschäftes am Wagren⸗ und Produkten markt läßt auf vielen Gebieten noch sehr zu wünschen übrig, hat dagegen auf anderen etwas an Lebhaftigkeit gewonnen. Ersteres muß na⸗ mentlich von Weizen und Mais gesagt werden, die bei nur unbedeutenden Preléschwankungen in trägem, legitimen Verkehr standen, an dem auch Weizenmehl, trotz der willigeren Haltung hiesiger Inhaber, partizipirt hat. . behielten bei guter Nachfrage steigende Preis⸗ tendenz während Dampfer für ganze Ladungen Getreide und Räumte in angelegten Schiffen weniger begehrt und willig waren. Baum⸗ wolle stellte sich im Werthe höher und hat ziemlich animirten Ter⸗ minhandel und recht befriedigenden Exportbegehr gehabt. Einh. Wolle
hielt sich bei anhaltend guter Frage fest auf vorwöchentlichen No⸗
tirungen. Brasil⸗- Kaffees haben im Preise angezogen und zu dem Ivanz mehr Beachtung gefunden. Reinschmeckende Sorten sind unverändert. Für. Robzucker zeigte sich recht. viel Kauf⸗ lust, unter deren Einfluß Preise sich höher stellten. Am Theemarkt ist das reguläre Geschäft ruhig verlaufen, die Stimmung aber fest geblieben Provisionen verkehrten in ununterbrochen steigender Tendenz, doch hat der Avanz, welcher successive etablirt worden ist, auf die' legitime Nachfrage lähmend eingewirkt. Terpentinöl war mäßig hen, Harz hatte wenig Geschäft und ist unverändert. Raffi⸗ nirtes Pekroleum niedriger und in matter Tendenz; Pipe line Cer⸗ tificates am Schluß 66 6. Zinn konnte, die höchsten Notirungen der Woche nicht behaupten und Ichließt willig; auf den übrigen Gebieten des Metallmarktes war das Geschäft durch Stille gekennzeichnet. Der
Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche 1597 356 Doll. gegen 1506473 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.
London, 12. Juli. (W. T. B.) Bei der am Sonnabend
abgehaltenen Wollauktion war die Tendenz sehr fest. — Montag: Tendenz fest, volle Preise.
Bradford, 12. Juli. (W. T. B.). Wolle stramm, feine an⸗
ziehend, Garne ruhig, anziehend, Sto ffe fester.