1886 / 205 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Sep 1886 18:00:01 GMT) scan diff

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der Kavallerie in Kolonne in Escadrons und bei der Feld⸗ Artillerie und dem Train in Linie.

Beim Erscheinen Sr. Majestät des Kaisers und Königs wurden die Honneurs zuerst gleichzeitig von der ganzen Parade erwiesen, demnächst brigadeweise präsentirt.

Nach dem Besichtigen der Fronten folgte der Vorbeimarsch, welcher von den Truppen des ersten Treffens in Compagnie⸗ front, von der Kavallerie in Escadronsfront mit halber Distance im Schritt, von der Artillerie in Batteriefront und vom Train in Zügen gleichfalls im Schritt ausgeführt wurde. Der zweite Vorbeimarsch fiel aus.

Nach beendeter Parade formirten sich die Truppen zum Abmarsch und rückten demnächst unter klingendem Spiel in ihre Quartiere ab.

Von den Fahnen und Standarten, welche heute früh Si / Uhr durch die Leib Compagnie des 1. Garde -⸗Regiments z. F. resp. eine Escadron des Regiments der Gardes du Corps aus dem Königlichen Palais abgeholt worden waren, wurden nach der Parade die der in Berlin garnisonirenden resp. kantonnirenden Truppentheile dorthin zurückgebracht, während die zur Zeit in der Umgegend von Berlin untergebrachten Truppen die Fahnen und Standarten mit sich nahmen.

Die Truppentheile hatten zur Vermeidung von Verkehrs⸗ stockungen bei dem Marsch zu und von der Parade Wege östlich und westlich der Friedrichstraße genommen; nur die Fahnen⸗ Compagnie sowie die Standarten⸗Escadron. die Leib⸗Gen⸗ darmerle, das Garde-Füsilier-⸗Regiment, das Füsilier⸗Bataillon des Kaiser Alexander Garde-Grenadier⸗Regiments Nr. 1, die 7. und S8. Batterie des 1. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗ Regiments und des 2. Garde-Feld⸗-Artillerie⸗Regiments passirten das Hallesche Thor und die Belle⸗-Alliance-Straße.

Am Rachmittage 4M Uhr fand im Weißen Saale und in den angrenzenden Genächern des hiesigen Königlichen Schlosses das Parade-Diner statt. Die Tafelmusik wurde von der Kapelle des Garde⸗Husaren-Regiments ausgeführt.

Abends fand auf Allerhöchsten Befehl eine Militär-Vor— stellung im Königlichen Opernhause statt.

Ein Mann, welcher ein Weib durch Täuschung über seine Vermögenslage bewegt, sich mit ihm zu ver⸗ heirathen, in der Absicht, nach der Hochzeit das Vermögen der Ehefrau in die Hände zu bekommen, und nicht für die Ehe, sondern lediglich für sich zu verwenden, ist, nach

einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom

21. Mai d. J, wegen Betruges zu bestrafen.

Der Königliche Gesandte von Normann in Olden—

burg hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten.

Während der Abwesenheit des Herrn von Normann von seinem Posten werden vorkommende eilige Angelegenheiten im Wege der direkten Correspondenz mit den betheiligten

Regierungen zu erledigen sein.

S. M. Panzerschiff „Friedrich Carl“, Kommandant Kapitän zur See Stempel, ist am 1. September cr. von

Plymouth in See gegangen.

Der Dampfer „Salier“ mit dem Ablösungskommando S. M. Kreuzers „Albatroß“ ist am 31. August er. in Melbourne

eingetroffen.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 39. August. (Lds.⸗ Ztg. f. Els⸗Lthr) Heute traten hier im Gebäude der Ministerial-Abtheilung für Finanzen und Domänen die Ver— treter des Vereins deutscher forstlicher Versuchs— Anstalten aus Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden und anderen deutschen Staaten zur regelmäßigen Jahresversammlung zusammen. Dieselben wurden durch den Raiserlichen Staatssekretär Namens der Landesverwaltung be— grüßt. Morgen und an den folgenden Tagen der Woche werden die Herren Ausflüge nach Schirmeck, Barr und Kaysers— berg unternehmen, um die forstwirthschaftlichen Kulturen in

den dortigen Revieren zu besichtigen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Pest, 31. August. (Wien. Ztg.) Bei dem Kaiser fand gestern Nachmittag ein Hofdiner statt, an welchem der Reichs⸗Kriegs-Minister F3M. Graf Bylandt— Rheydt, sämmtliche ungarischen Minister, ausgenommen den Minister-Präsidenten von Tisza und den Minister Trefort, und die Kaiserliche Suite Theil nahmen. Nach dem Diner hielt der Kaiser Cercle und konversirte längere Zeit mit den Ministern, hierbei wiederholt die Allerhöchste Anerkennung über die Opferwilligkeit der Hauptstadt Pest für die Interessen des Heeres, und die Allerhöchste Zufriedenheit über den ge—

lungenen Bau der neuen Kaserne ausdrückend.

CW. T. B.) An dem heutigen Diner bei dem Kaiser nahmen auch die Mitglieder der hier eingetroffe—

nen deutschen militärischen Deputation Theil.

1. September. (W. T. B.) Die Mitglieder der deutschen Militärdeputation, welchen von allen Seiten mit großer Aufmerksamkeit begegnet wurde, haben sich heute Morgen, der Suite des Kaisers attachirt, mittelst Hofzuges

nach dem Manöverfeld begeben.

Großbritannien und Irland. London, 30. August. (W. T. B.) Ueber die gestrige sozialistische Massenkund— gebung in Trafalgar Square berichtet die „Allg. Corr.“ Als die Vorgänge des Tages um 4 Uhr ihren Anfang nahmen, mochten 20000 Menschen auf dem großen Platze beisammen sein. Dank der polizeilichen Anordnungen unter dem Chef der hauptstädtischen Polizei, Sir Charles Warren, der nicht weniger als 2322 Polizeibeamten aller Rangstufen an den gefähr— deten Punkten vertheilt hatte, kam es zu keinerlei Ruhestörungen, welches Resultat wohl auch in hohem Grade der Vorsichtsmaß⸗ regel zuzuschreiben ist, daß nach dem Schlusse des Meetings sämmtliche Zweigvereine durch berittene Polizei nach ihren resp. Bezirken eskortirt wurden. Ueber die angenommene Resolution ist schon telegraphisch berichtet worden. Wie die „Irisss Times“ meldet, hat Gladstone seinen angekün— digten Besuch in Irland nicht aufgegeben, sondern ihn

f oben. Wahrschein— lich wird er die Reise, sofern es die politische Lage zuläßt, im Spätherbst oder beim Beginn des Winters antreten. Der Entschluß der Regierung, demnächst einen Gesetzent— wurf einzubringen, welcher bezweckt, denjenigen Theil des Geheimdienstfonds abzuschaffen, der von dem parlamenta— rischen Sekretär des Schatzamts kontrolirt wird, findet leb— haften Beifall. Es wird in Vorschlag gebracht, diese 10 000 Pfd. Sterl. dem Auswärtigen Amt zur Verfügung zu stellen. Es ist nicht zu viel gesagt, bemerkt ein Blatt, daß

nur, um Mißdeutungen zu entgehen, ver

frage ein Minister des onds an Händen und

in der gegenwärtigen Lage der Drient Auswärtigen ohne einen Geheimdienstf

Füßen gefesselt ist.

31. August, Abends. Bureau“ wird aus Yo koh Nach hier eingegangenen chinesische Gesandte in würde, eine Schutzherr telegraphisch Truppen verlangt. chinesische Kriegs ein. Zahlreiche a sind in Seoul eingerückt, wo große Im Unterhause Fergusson, noch nicht ratifizirt, abe praktischen Vortheile der erkennung der britischen Herrsch behalte volle Aktionsfreiheit inner habe sich den Handelsverkehr an de

britischen Handel geöffnet. kenne nirgends eine Suzeräni tät Theil Birmas an und b der chinesischen Unterthanen in Birma. ; der Adreßdebatte beantragte Eßlemont ein Amendement, in welchem dem Bedauern über die Unzulänglichkeit der Mittel Befriedigung der schottischen Kleinbauern Ausdruck ge—⸗ Berathung erklärte der Sekretär egierung sei keine Vor—

(W. T. B.) Dem „Reuter schen heutigen Tage gemeldet: Nachrichten aus Korea hat der s, daß man versuchen schaft Rußlands über Korea herzustellen, In Folge dessen tr schiffe mit einer größeren Truppenabthei ls Kaufleute verkleidete chinesische Soldaten Erregung herrscht.

der Unter ⸗Staatssekretär inesische Konvention ich abgeschlossen sei. Die selben beständen in der vollsten An⸗ aft in Oberbirma, England halb der Grenzen des Landes, r Grenze zwischen China Südwesten Chinas Abkommen Chinas über irgend einen ihre auch in keiner Weise die Lage Bei der Fortsetzung

ama vom

Folge des Gerücht afen neun

englisch⸗ r thatsäch

geben wird. Im Laufe der für Schottland, Balfour, von der R . lage bezüglich der schottischen Kleinbauern beabsichtigt; letztere hätten nicht sowohl unter schlechten Bodengesetzen zu leiden, als vielmehr dadurch, daß sie dem Rathe von Leuten folgten, die thatsächlich ihre Feinde seien. schließlich mit 203 gegen 121 Stimmen abgelehnt.

Frankreich. Paris, 29. August. (Köln. Ztg.) In ihrer letzten Sitzung nahm gestern die internationale Arbeiter⸗ Konferenz die bereits mitgetheilten Anträge mit einigen

Veränderungen an. 30. August.

Das Amendement wurde

Zur Aufbesserung des Budgets hat der Kriegs-Minister bestimmt, daß Die Rekruten dieses Jahres nicht wie gewöhnlich am 15. No— vember, sondern erst in den ersten Tagen des Monats Dezember Von Boulanger's Rücktritt ist nicht mehr die Rede; Clemenceau, Pelletan, Madier de Montjau und die ganze übrige Linke halten nach wie vor fest zu ihm und werden, wenn er in der Kammer angegriffen werden sollte, wie ein Mann für ihn eintreten; denn Boulanger scheint ihnen bei der gegenwärtigen Lage Europas de Freycinet empfing heute den türkischen Geschäfts⸗ träger und darauf den außerordentlichen russischen Ge— sandten in China, Kumany. . .

1. September. (W. T. B.) Die „Agence Havas“ läßt sich aus Rom melden, daß der Papst die von Frankreich vorgeschlagene Transaktion bezüglich der diplomatischen Ver— tretung der Kurie in China angenommen habe.

Bu karest, 31. August. augenblicklich hier befindlichen bulgarischen politischen Flüchtlingen wurde bedeutet, sie möchten sich ihren pro⸗ visorischen Aufenthalt wählen, wo sie wollten, nur nicht in den Donaudistrikten. el mit der vollständigen neutralen Haltung Rumäniens Rumänien befreundeten Bulgarien vorgekommenen Ereignissen. Der bulgarische Minister des Auswärtigen, Natschevitsch, ist gestern Abend hier ein—

(Köln. ZItg)

einberufen werden.

unentbehrlich.

Rumänien. (W. T. B.) Den

Man motivirt diese

er den in dem

Bulgarien. Tirno wa, 31. August, Nachmittags 1 Uhr 30 Minuten. B.) Gestern Fürsten Alexander vor dem Hause, in welchem er abge— Menschenmenge eine enthu⸗ fiastische Ovation dargebracht, bei welcher ihm der Dank der Bevblkerung für seine Rückkehr ausgesprochen wurde. Heute nahm der Fürst eine Revue über die Garnison ab und reiste darauf nach Elena ab.

Tirnowa, 1. September. (W. T. B.) Fürst Alexander ist mit seinen Begleitern gestern Nachmittag 2 Uhr von hier abgereist und um 8 Uhr Abends in Elena eingetroffen. Ueberall in den Ortschaften, durch welche der Fürst fuhr, fand derselbe begeisterte Empfang wie in den vorhergehenden Tagen statt. Aus allen Orten strömte die Bevölkerung unter Führung der Popen herbei und Ovationen dar.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. September. „nge, schreibt: Wenn die Depeschen aus Bulgarien konstatiren, daß der Fürst Alexander seine Rückreise fortsetzt, so lassen Unordnung, Auch würde

stiegen war, von einer grof

brachte dem Fürsten enthusiastische

(W. T. B)

anderseits welcher sich das Land und die Armee befinden. ein großer Grad von Optimismus, den wir nicht heucheln um anzunehmen, Hauptstadt die bulgarische Frage irgend eine Lösung gefunden habe und daß Alles wieder zur Ordnung zurückgekehrt sei. immer rascher auf, als es der Heilkunde möglich ist, dieselbe Man begreift die Ungeduld des Kranken, wie Derjenigen, die sich für seinen Zustand inter— essiren; aber diese Ungeduld ist es nicht, welche die Heilung beschleunigt, es ist daher weise, sich mit Geduld zu waffnen.

Die „Neue Zeit“ meldet, Fürst Dolgoruky werde nicht nach Bulgarien reisen.

erforderlich sein,

Eine Krankheit tritt

verschwinden zu machen.

Zeitungsstimmen.

Ueber Deutschlands wirthschaftliche Lage äußert sich die „Gothaische Zeitung“ folgendermaßen:

Wenn heute dem Einzelnen Unerfreuliches begegnet, so wird es vielfach zum Maßstabe für das Ganze genommen und an kleine oder in ihrer Tragweite ganz unbedeutende Erscheinungen, wie sie in jedem Staate vorkommen, werden alsbald Betrachtungen der bedenklichsten Bei jeder Gelegenheit färbt man schwarz, obwohl wir uns trotz der in manchen Geschäftszweigen seit geraumer Zeit schon bestehenden s

Art geknüpft. Preisverhältnisse, viel beneideter wirthschaftlicher Beobachtet man den Gang in Handel und Gewerbe, so trifft man naturgemäß mehr oder weniger gedeihliche Zustände an, doch von einer Zunahme wirklicher Noth ist nirgendwo die Rede, wenn auch die Armenlasten der großen Städte mit dem Anwachsen ihrer Arbeiter⸗ s Der Lebensunterhalt auch in den nicht be—

bevölkerung sich steigern. . An Arbeitsgelegen⸗

sitzenden Klassen ist fast allenthalben befriedigend. heit fehlt es für fleißige Leute nicht, gegen Heimsuchungen von Krank—

heit und Verletzung ist durch Krankenkassen und Unfall versicherung gesorgt. Die anerkannt vortrefflichen Volksschulen sind für Ünbemittelte entweder ganz frei oder sehr billig, die Wohnungs— frage geffaltet sich mit der zunehmenden Bauthätigkeit auch für die Arbeiter immer günstiger. Im Mittelstande hat das Einkommen der Handwerker und der Beamten aller Art sich eher erhöht als ver— mindert. Handwerk hat auch heute noch goldenen Boden, wenn man es nur recht betreibt und Meister in seinem Fache ist. Die Kreise der Besitzenden sind heute, wie die Vertheilung des Volksvermögens an Werthpapieren beweist, entschieden weiter ausgedehnt als früher, und die Zahl der wohlhabenden Leute erfährt fortwährend eine Zu⸗ nahme. In deutschem Besitze befindet sich ein ganz enormes Vermögen an ausländischen Werthpapieren; das deutet doch wahr— sich nicht auf einen Verfall unserer wirthschaftlichen Kräfte, beweist vielmehr ein stetiges Anwachsen unserer Kapitalüberschüsse. Und leitet nicht das Herabgehen des Zinsfußes auf gleichartige Ursachen hin? Läßt man fein Auge auf dem Vollbilde industrieller, gewerb— licher und merkantiler Unternehmungen ruhen, berücksichtigt man ferner die statistischen Angaben der Ein- und Ausfuhr, so wird man zugeben müssen, daß die Produktion fortdauernd zunimmt, wenn sie auch zuweilen die Gebiefe wechselt. Die Fremdzölle habe zwar unsere aus— ländischen Handelsbeziehungen mehrfach beeinträchtigt, aber neue Aus⸗ landsgebieté oder die durch eigenen Zollschutz geschaffene größere Aufnahmefähigkelt des heimischen Marktes bieten uns dafür Ersatz. Es ist unwahr, daß unser Wirthschaftsleben unter der neuen Holl politik Noth gelitten hat; was von derselben leidet, würde auch meistens ohne unsere r n i leiden, während viele gegenwärtig blühenden Gewerbszweige ohne Zollschutz schwer bedrängt oder gar vernichtet sein würden.

Schließlich kann man in Deutschland auf einen gut geordneten

Staatshaushalt verweisen, in welchem dem Schuldbetrage entsprechende Werthe an zinstragenden Besitzungen (Eisenbahnen, Domänen, Forsten, Hüättenwerken u. a. m.) gegenüberstehen, so daß der Staatsbürger keine Beiträge zu den Kosten der Staatsschuld zu leisten hat, während ein großer Theil des Volkes von jeder unmittelbaren Steuer— leistung an den Staat befreit ist. Daher dürften die Deutschen auch heute noch trotz des allgemein in der Welt empfundenen Druckes wirthschaftlicher Verhältnisse, am wenigsten Grund zu Klagen haben, gewiß viel weniger als die Engländer, welche mit nicht verhehlter Bestürzung die gewaltigen Fortschritte wahrnehmen und erörtern, welche Deutschland unter seiner jetzigen Wirthschaftspolitik in der Verforgung überseeischer und sonstiger ausländischer Absatzgebiete, mit

einen gewerblichen Erzeugnissen unaufhaltsam macht. Alle Auslassungen über einen wirthschaftlichen Rückgang Deutsch⸗

lands find unwahr oder doch irrthümlich. Gegenstand der Serge, für uns Deutsche bleiben lediglich jene Leute unserer eigenen Nationalität, die ihren unfruchtbaren Parteizwecken zu Liebe eine dauernde Ent— stellung der Thatsachen bekreiben und damit unser Volk gegen die Staatsregierung und gegen die in der Volksvertretung vorherr schende wirthschaftliche Anschauung aufzuwiegeln suchen.

Um den Einfluß bemessen zu können, welchen die

Tarifpolitik, also die Frachtsätze bei den Eisenbahnen, aus— zuüben vermag, und um darnach die Wichtigkeit zu beurtheilen, welche den parlamentarischen Verhandlungen über Tarifpolitik und Eisenbahnsystem in allen Kulturstaaten beizulegen ist, hält das „Frankfurter Gewerbe- und Handelsblatt“ eine Umschau auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens in Frank— reich, England und den Vereinigten Staaten. Der Artikel schließt;

„Wir sehen also in allen drei Ländern Unzufriedenheit mit

den bestehenden Tarifen und bisher vergebliche Versuche, durch gesetz⸗ geberische Maßnahmen Abhülfe zu schaffen. Welch einen Gegensatz hierzu bilden unsere heimischen Zustände! Gerade die eingehenden Er— örterungen, welche in beiden Häusern des preußischen Landtages über die vorigjährigen Verhandlungen des Landeseisenbahnraths gepflogen sind, haben wiederum bewiesen, daß zwar unsere Staatsbahnverwal⸗ tung nicht alle Wünsche auf diesem Gebiete befriedigen kann wie wäre dies überhaupt möglich? daß aber im Ganzen das Land mit der Entwickelung, welche die Eisenbahntarifverhältnisse seit der Ver— staatlichung genommen haben, wohl zufrieden ist.

Die Oeffentlichkeit, Stetigkeit und Gleichmäßigkeit der Tarife

werden durch die bestehenden Einrichtungen verbürgt. Bei der Zu—

lassung von Ausnahmetarifen wird nicht mehr nach Willkür und nach den einseitigen Interessen der Eisenbahnen oder gar einfluß— reicher Privater, sondern nach bestimmten Grundsätzen verfahren, in welchen die Berücksichtigung der wirthschaftlichen Interessen des Landes ihren Ausdruck findet. Alle wichtigen neuen tarifarischen Maß⸗ nahmen werden erst nach Berathung mit den aus den Kreisen der Interessenten und Sachverständigen gebildeten Körperschaften ins Leben gerufen. Die Ueberzeugung, daß wir uns mit Einführung des Staatsbahnsystems auf den richtigen Weg begeben haben, um in nachhaltiger und wirksamer Weise den Uebelständen entgegenzutreten, welche heute noch in den Ländern des Privatbahnsystems den Gegen— stand unaufhörlicher Klagen bilden, diese Ueberzeugung findet im Lande immer zahlreichere Anhänger.

Der „Schwäbische Merkur“ wird aus Sachsen auf folgende „das Lamentiren über die bestehenden Zustände schlagend widerlegende Zahlen“ aufmerksam gemacht:

Es betrug der durch die Schlachtsteuer in Sachsen nachgewiesene Fleischverbrauch pro Kopf der Bevölkerung nach der amtlichen Statistik, die bis einschließlich 1883 reicht: 1853 44 Pfd., 1863 , 86g öh d, Pfd., 1378 58,2 Pfd., 1883 62,9 Pfd. Ganz deutlich geht hieraus hervor, wie die Bevölkerung des industriellsten Theiles Deutschlands wesentlich besser lebt, seit das Deutsche Reich besteht, und wie die Wirthschaftspolitik des Reiches auf die Erhöhung des standard of life einer an und für sich nicht wohlhabenden Bevölkerung gewirkt hat.

Der (Leipziger) „Monatsschrift für Textil⸗ Industrie“ wird zur Lage des Berliner Konfektionsgeschäfts aus Berlin, 29. August, berichtet:

Die Geschäftsperiode, über welche wir augenblicklich Mittheilung zu machen haben, bringt es mit sich, daß unsere Berichte fortgesetzt von der Entfaltung einer lebhaften Thätigkeit sprechen können. Der Beginn einer jeden Saison führt wochenlang fortgesetzt so viele Käufer an unsern Markt, daß Beschäftigung in dieser Zeit stets reichlich vorhanden ist, und jedes Geschäft partizipirt je nach seinem Umfange und seiner Bedeutung an diesem Verkehr. Das deutsche Geschäft wird als befriedigend hingestellt, Käufer machen ihre Ankäufe in gewohnter normaler Weise, die Transaktionen vollziehen sich glatt und ohne Schwierigkeit, dank der überaus gefüllten Läger, die allerdings in den letzten Tagen in einigen besonders gesuchten Artikeln stark ge lichtet wurden; zu letzteren gehören Bouels⸗Jacquettes, nach welchen ziemlich große Nachfrage herrscht. Boueclé-Stoffe sind überhaupt sehr gesucht, alles was in dieser Waare von den Stühlen kommt und brauchbar ist, wird schnell aufgekauft. Eine bestimmte Moderichtung hat sich immer noch nicht herausgebildet, es wird eben alles gekauft, was geschmackvoll und preiswerth erscheint. In der Wollwaarenfabri— kation ist derjenige Zeitpunkt eingetroffen, auf welchen wir bereits vor Wochen mehrfach aufmerksam gemacht haben: Waare in den gesuchten Qualitäten wird knapp und Fabri— kanten sind dadurch endlich in die Lage gesetzt, diejenigen Preis— erhöhungen, welche für die Rentabilität der Produktion nothwendig ist, durchzusetzen. .. . Seidenplüsche stehen in anhaltend gutem Begehr. In Regenmäntelstoffen hat fich die starke Nachfrage noch nicht ab— geschwächt, doch ist die Waare dem Bedarf entsprechend am Markt; In Stapelwaaren kommt es bereits zu Abschlüssen mit Grossisten; die Preise folgen den hohen Garnnotirungen. Die Tricotwaaren— fabrikation behauptet andauernd ihre hohe Position, in die ein Mangel an Ordres vorläufig auch nicht Bresche schießen wird. Die starkt Beschäftigung läßt es zu Frühjahrsabschlüssen vorläufig noch nicht kommen. Die Lage des Rohmarktes regulirt sich in einer dem großen Verkehr angemessenen, für den Fabrikanten günstigen Weise.

Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 45 In

g ich . 45. alt: Verfügungen: vom 24. August 1885. Einführung des verfahrens im Verkehr mit Argentinien. Bescheidungen: vom J. n ,, 6. Blindenschrift.

, r. 48. Inhalt: Verfügungen: vom 27. August 1886 = Dampfschiffverbindung Stettin —=Kopenhagen. .

Statistische Nachrichten.

Das,. Kleingewerbe in Preußen und die Haus— ndu strie. (Stat. Corr.) Bei der ersten Erörterung vorstehender rage wurde schon angedeutet, daß die Kleinbetriebe in Preußen

vielfach nicht eigentliche handwerks mäßige, sondern haus ind uftrielle Betriebe sind, die in der Hauptsache der Befriedigung des örtlichen Bedarfs fern und im unmittelbaren Dienste der Großindustrie stehen deren gewerbliche Bevölkerung sich auch in sozialer Beziehung aft gar nicht von den Lohnarbeitern der Fabriken unterscheidet Eine Betrachtung des Kleingewerbes kann daher von einer be— . Beleuchtung dieses eigenartigen Theiles desselben nicht

mgang nehmen. Allerdings gehört die Ermittelung der Art und des Umfanges der Hausindustrie zu den allerschwierigsten Aufgaben der Gewerbestatistid. Bei der Gewerbezählung von 1875 wurde in ̃ . wenigstend der Verfuch gemacht, eine nähere

enntniß hier über zu gewinnen, leider ohne jeden Erfolg Die gewerbliche Betriebsstatistik von 1882 ist darin glücklicher gen csen insofern sie. sowohl die Sitze der Hausinduftrie, wie guch die hierfür in Frage kommenden Gewerbszweige zum Nachweise gebracht hat; den Umfang der beregten Form ge⸗ werblicher Thätigkeit nach Betriebs- und Personenzahl und die soziale Zusammensetzung der hausindustriellen Bevölkerung hat aber auch sie nicht mit. Sicherheit festzustellen vermocht. Die bezüglichen Ermitte— lungen stützten sich einerseits auf die eigenen Angaben der Hausinduftriellen anderscits auf die Angaben der Arbeitgeber (Großindustriellen, Fabrik kaufleute u. dergl, , welche Personen dieser Art außerhalb ihrer Be— triebsstätten beschäftigten. Beide Angaben stimmen weder unter sich noch mit den durch die Berufestatistik gewonnenen überein, was beiläufig bemerkt, dem Fachmanne nicht auffällig erscheint und im Wefen der Sache begründet ist. Indessen muß der Versuch gemacht werden aus den verschiedenen Angaben die wirkliche Lage der Dinge so weit wie möglich zu ermitteln. Halten wir uns zu diesem Zweck lediglich an die Angaben der 1882er Gewerbestatistik denn die Berufsstatistik hat nur die selbständigen Hausindustriellen, und nicht auch deren Ge— hülfen gezählt so waren zur fraglichen Zeit vorhanden:

Haus⸗ mit durchschnitt⸗ nach den industrie⸗ lich beschäftigten . d betriebe Personen eigenen Angaben der Hausindustriellen. 186492 245 446 e , der ber gener, 2160975 0M gh Die hausindustrielle Bevölkerung zerfiel ferner ö in selbständige in Gehülfen nach den Hausindustrielle dersel ben * 16 vo jb * 90 I HJ männl. weibl. männl. weibl. kJ 6836439 42 833 30739 Angaben der Arbeitgeber. . . 130 135 86 85 35413 3496

Wie schon die zum Theil beträchtlichen Abweichungen beider An— gaben beweisen, kann keine derselben als vollkommen richtiger Aus⸗— druck des Umfanges der Hausindustrie angesehen werden; die' Berufs⸗ tatistik weist sogar noch weniger selbständige Hauszindustriellẽ nach lämlich nur 165 074. U w Es ist hier nicht der Ort, auf die Gründe dieser Ver— ei näher einzugehen. Die Aufklärung derselben wird hnehin immer von dem subjektiven Standpunkte des Bear— zeeiters wesentlich beeinflußt werden. Unserer Ansicht nach richt Vieles, namentlich auch der Zählungstermin dafür, daß die

J en der Haus striess j 83 r ß ? genen Angaben der Hausindustriellen im Großen und Ganzen ein

zuwenig, diejenigen der Arbeitgeber ein Zuviel bezeichnen obgleich m Einzelnen gelegentlich das Umgekehrte Platz zreien wird bielleicht Sicheres kann eben Niemand hierüber behaupten pird man der Wahrheit am nächsten kommen oder doch den geringsten Fehler begehen, wenn man die ziffermäßige Darstellung des Ümfanges er Hausindustrie auf das arithmetische Mittel aus beiden Angaben itzt, Alsdann ergeben sich 191 424 Betriebe diefer Art‘ mit 75 207 Personen, und letztere vertheilen sich, wie folgt:

JJ männl. weibl selbständige Haus⸗Industrielle . . 110759 80 665 8, .. 42 659

zusammen . . 151 883 i.

Bei Zugrundelegung dieser Zahlen würden die hausindustrie eschäftigten Personen fast 89 der gesammten JJ 33 ölkerung Preußens und unter der meist zutreffenden Vorau g etz ung aß. die Hausindustrie zu den Kleinbetrieben zählt, vom Perfona⸗ der leinbetriebe sogar 1455 M ausmachen; ein' Dreizehnfel bis ein Wölftel aller Handkräfte unseres Gewerbfleißes und etwa ö. Siehentel derjenigen unseres Kleingewerbes beruhen also in der haus⸗ ndustriellen Bevölkerung! Viele davon sind handwerksmäßig aus⸗ ebildet und treiben in der Regel, bei weitestgehender Arbeitsteilung ine besendere Seite ihres gelernten Berufs. Ob ihnen aber na Dandwerk noch den sprichwörtlichen goldenen Boden bietet? Die zerichte der Fabrikinspektoren und andere Beobachtungen Sachver⸗ ländiger gestatten eine allgemeine Bejahung dieser Frage nicht. Mir er einseitigen Berufsausübung haben jene Kleingewerbetreibenden teiwillig oder gezwungen, den Boden des Handwerks verlassen und nd in das mechanische Getriebe der fabrikmäßigen Waarener zeugung ingetreten, welche hier nur die Form des decentralisirten Groß ttriebes angenommen hat; sie müssen als Glieder desselben nun auch e Schattenseiten unserer arbeitstheiligen, kapital. und kreditwirth— haft ichen Gewerbsthätigkeit in den Kauf nehmen.

Aber nicht alle Gewerbszweige kennen die Hausindustrie, und sogar ur in verhältnißmäßig wenigen hat deren Antheil am Kleingewerbe ine ausschlaggebende Bedeutung. Kunst- und Handelsgärtaerei, Thier— icht und Fischerei, Bergbau, Hütten- und Salinempesen nebst den Bau— Wwerben eignen sich höchftens in Nebenfachen für die Dauzindustrie; in den zewerben für Leuchtstoffe u. dgl. im Buch- und Kunstdruck, in den Betrie— en ö. kunstgewerbliche Zwecke, selbst in der Induftrie der Steine nd erden sohie in der Verfertigung von Maschinen und Äppa— 7 2 . einen verschwindend geringen Umfang; ihr Schwer—⸗ iris e ketallterarheitung, in der Textilindustrie, in den ö fd nge , in der Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe, ö ͤ enußmittel Tabackverarbeitung), der Papier⸗ und

. und in einem einzelnen Zweige der chemischen Industrie 1 . Zündwaaren). Aber auch in den vorbezeichneten Ge— ̃ . . K nur einzelne Ordnungen, in welchen die 1 . . nf 23 Bruchtheil des Kleingewerbes bildet 6 . 4 Mert gen Betriebe entzieht, sofern letzterer . an s esteht. Wir vermögen in Rücksicht auf den Naum 16 ö jt sämmtlich näher zu beleuchten. Greifen wir aber die— eh ö . dag Vleingewerbe überhaupt einigen Um— 9 e sich die 2 edeutung der Hausindustrie und deren

bewerb in der kleingewerblichen bezw. haͤndwerksmäßigen Arbeit 18 Tolgendem: . ö . kw Flein betriebe der Metallverarbeitung hat sich H upferschmiede, der Klempner, der Grob- und Huf— er . k ganz oder so gut wie ganz dem reinen ren n n stehen von allen gewerbsthätigen Per— H etriebe bei den Goldarbeitern 6,4 7, bei den Nagel⸗ n, Schrauben- und Kettenverfertigern 17,71, bei den in

h fahlegir ungen Arbeitenden 23,?1 und bei den gen gschn eden bene fr renrg tiger, sogar 39 9υί als Hausindustrielle in . Abhangigkeit vom Großbetriebe oder vom Fabrik—

Die ö,, . ö Ee Verfrtigung von Maschinen, Geräthen und Apparaten bietet

machern, den Uhrmachern und den Mechanikern für Anfertigung wissen⸗ e nn n. und chirurgischer Instrumente noch reichlich zandm er fz mäßigen Betriebe; nur die kleinen Mechaniker arbeiten schon 3. 1034 o und die Büchsenmacher zu 21,71 50 nicht mehr für eigene , . während sich die kleingewerblichen Uhrmacher noch zu 370610 auf dem Boden des Handwerks befinden, meistens durch Reparaturen. die immerhin ihren Mann nähren in einer Zeit, wo schon . Schuljugend ihre Uhr in der Tasche trägt. ie Hauptergebnisse der Statistik der öffent⸗ lich en Armenpflege im Herzogthum . das Jahr 1885. Nach den soeben veröffentlichten Mittheilungen aus dem Statistischen Bureau des Herzoglichen Staats-Ministeriums wurden während des Jahres 1885 von Ortsarmenverbänden im Herzogthum Braunschweig 8273 Personen „selbstunterstützt“ und 622“ zmitunterstützt‘, so daß überhaupt 14498 unterstützte Personen vor⸗ handen waren. Während im ganzen Lande von je 1609 Ein— wohnern 3,9 der Fürsorge der öffentlichen Armenpflege anheim— fielen, erhöhte sich diese Ziffer auf 57 für die Städte und sank auf 27 für die Landgemeinden des Herzogthums. Ueberhaupt wohnten 1 Jo aller Unterstützten in den Städten und nur 41.3 6 auf dem Lande. Hinsichtlich der Unterstützungsursache ergab sich Fol⸗ gendes: 2.8 Y aller Unterstützten fielen wegen Todes bezw. Verletzung des Unterstützten selbst bezw. des Ernährers durch Unfalf, 163 . wegen Todes des Ernährers aus anderen Gründen, 6,4 9 wegen Ktant heit des Unterstützten oder in dessen Familie, 9,4 o, wegen körperlicher und geistiger Gebrechen, 18,0 υάη wegen Altersschwäche, 2,6 0 wegen Drunk und Arheitsschen und 145 ο0 aus anderen Ursachen der Ortsarmenpflege zur Last. Die Kosten der öffentlichen Armenpflege erreichten den Gesammtbetrag von 540 320 S6, so daß auf den Kopf der Bevölkerung eine Aufwendung von 1,45 o entfiel In den Städten erhöhte sich der durchschnittliche Beitrag pro dopf der Berölkerung auf 2.45 M, in Wolfenbüttel betrug er sogar 379 s⸗ . die Landgemeinden durchschnittlich nur 0, s8 SC aufwendeten. uf. den Kopf der direkt Unterstützten (, selbst⸗ und „mitunterstützte= Personen zusammengerechnet) entfällt von den ordentlichen Aufwendun— gen der Armenpflege in den Städten der Betrag von 48,85 M, in den Landgemeinden der von 23,91 (16, im gesammten Der jogthum der von 38 56 S6. In erster Linie stehen Wolfenbüttel mit 59, 8)o t, Blankenburg mit 54, 074, Braunschweig mit 553,96 4 Holzminden mit 48,48 ½ alles Städte, welche in neuerer eit der, zeitgemäßen Reorganisation ihres Armenwesens eine besondere Lufmerksamkteit gewidmet haben, eigene Krankenhäuser besitzen u. f. w Diejenigen Personen, welche feinen bestimmten Unterstützungswohnsitz haben, heißen „landarm“. Solcher selbstunterstuͤtzten Landatmen, für welche in Braunschweig der Staat aufkommen muß, hat es 753 ge⸗ geben, für welche 37 311 0 verwendet wurden, durchschnittlich 49, 2.1

pro Kopf.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Paris, 1. September, früh. (W T. B.) An dem zur Feier des hundertsten Geburtstags Chevreuül's im Rathhaufe veranstalteten Bankete nahmen gegen 350 Perfonen Theil, darunter der Unterrichts-Minister Goblet, sowie Floquet, welche Toaste auf 4 ausbrachten. An das Banket schloß fich ein Fackelzug mit

Von der vierten, mit zahlreichen Abbildungen und Karten versehenen Ausgabe von „Fr. Schloffer's Weltgeschichte für das deutsche Volk', die, von Dr. Oskar Jäger und Dr. Franz Wol ff von Neuem durchgesehen und ergänzt, im Verlag von Osw Seehagen zu Berlin erscheint, ist vor Kurzem der 15. Band (20. Auflage) oder der 7. Band (Lief. 69 63, 707 S.) der „Gefchichte der neueren Zeit, von Friedrich Christoph Schlosser, durchzesehen und ergänzt von Dr. Oskar Jäger“ (20. revid. Auflage) zur Aus⸗ gabe gelangt. Derselbe enthält die Fortsetzung der Geschichte des 18. Jahrhunderts bis zum Ende desselben, sowie die Geschichte der ersten Zeit des 19. Jahrhunderts und zerfällt in 10 Hauptabtheisungen (Gesch des 18. Jahrh. Fortstzg.): XV. Die franzoͤsische Revolution bis zum Ausbruche des Krieges bon 1792; XVI. Das monarchische Eurcpa vor der französischen Revolution und während der ersten Jahre derselben; XVII.. Geschichte der französischen Revolution und des ersten. Koalitionskrieges bis zum Staatsstreich des 18. Fructidor 1797 XVIII. Vom 18, Fructidor 1757 bis zur Errichtung des Konsufats in Frankreich; (Geschichte der ersten Zeit des 19. Jahrh): J Vom Frieden zu Lüneville bis zum Frieden von Preßburg; ö Eutopa vom Preßburger Frieden bis zum Ende de? 6sterreichischen Krieges; II, Europa vom Schönbrunner Frieden bis zum Beginn des rus— sischen Krieges; 1V. Geschichte der Jahre 1812 und 1813; V. Vom Tinmarsch der Verbündeten in Frankreich bis zu Napoleons ziweltem Sturz; VI. Charakter und Gang der deutschen und franzöfischen Li— ter¶tur zur Zeit der Revolution und des Kaiserreichs. Die Dar⸗ tellung in dem vorliegenden 15. Band ist ebenso ansprechend wie in den voraufgegangenen Bänden und unter sorgfältiger Benutzung der neueren Forschungen verfaßt. Außerdem ist dieser 15 Band mit 25 trefflichen Abbildungen (Graf von Mirabeau NTLud⸗ wig XVI., Marie Antoinette und der Dauphin von Frank eich. Thadd. Kosciuszko, Friedrich Wilhelm II.,, König von Preußen, Marat, Danton, Robespierre, Napoleon Bonaparte als erster Kensul der französischen Republik, Paul J. Kaiser von Rußland, als Großfürst, Admiral Nelson, Joach. Nettelbeck, General Grf. Neithardt von Gneisengu, General Gerh. von Scharnhorst, Erzherzog Karl von Oesterreich, General-Major Frhr. von Lützow, Führer des nach jhm benannten Freicorps von 1813, Major Ferd. von Schill, Andreas Hofer, Frhr vom und zum Stein, Feldmarschall Graf Vork

en kleingewerblichen ' Ste . gewerblichen Stellmachern und Wagenbauern, Den Büchen.

zen Wartenburg, Feldmarschall Fürst Blücher von Wahlstadt, Kaiser Napoleon J. zu Fontainebleau 1814, Karl Philipp, Fürst don Schwarzenberg, Wellesley, Herzog von Wellington, Schiller Fichte) und 2 illuminirten Karten (Europa im Jahre 1808, Deuntsch⸗ land beim Beginn der Befreiungskriege im Jahre 1813) ausgestattet. =— Friedrich Wilhelm II. Eine politische und kirchliche Erinnerung von D. Paulus Cassel. Gotha, Friedr. Andr. Perthes 1836, Preis 3 6 Als eine Säkular-Erinnerung an König Friedrich Wilhelm II., der bekanntlich am 17. August 1786 zur Regierung kam, ist diese Schrift erschienen, die eine große Aufmerksamkeit erfahren wird, da hier zum ersten Mal eine auf wissenschaftlichem Material auf— gehaute Apologie des viel verleumdeten Königs versucht wird. Der Verfaffer zieht. die äußerst schwierige, gährende Zeit in Betracht, in welcher König Friedrich Wilhelm II. regierte, und die besonderen Erschwerniffe welche ihm noch die Nachfolgerschaft Friedrich des Großen bereitete zeigt auch, was Parteipolitik und antideutsche Feinde gegen den König verbrochen haben. Der gelehrte und geistreiche Verfaffer giebt keine Geschichte des Königs, sondern beleuchtet nur einzelne Verhältnisse aber in so interessanter und überzeugender Weise, daß in jedem Leser des Buchs der Wunsch entstehen wird, die Geschichtsforschung möchte auf dem von dem D. Paulus Cassel hier erfolgreich betretenen Wege fortfahren. Das Buch bringt auch zahlreiche Mittheilungen aus bis— her unbekannten Schriften und einzelne wichtige und interessante Do— kumente und Schriftstücke aus jener Zeit, z. B. das Religionsedikt⸗

. „Predigten von Charles Kingsley. Autorisirte Ueber⸗ setzung von Dina Krätzinger. Stadt- und Landpredigten. Gotha Friedr. Andr. Perthes, 1886. (Preis 3,60 S; geb.“ 4,50 c) . Nachdem im Jahre 1883 die „Dorspredigten“ Charles Kingsley's im gleichen Verlage erschienen sind, folgt hier, da jene eine gute Auf— nahme gefunden haben, eine zweite Sammlung der Predigten des be— rühmten Dichters und Schriststellers, von der Uebersetzerin des ersten Bändchens in deutsches Gewand gekleidet. Kingsley hat dieselben vorwiegend vor städtischen Gemeinden gehalten und darum „Stadt- und Landpredigten“ betitelt. Die wuchtige Predigtweise des Vꝛerfassers kommt auch hier zur vollen Geltung. Die Vorträge athmen seinen großen, freien und kühnen Geist, der sich nicht an hergebracht⸗ Regeln und Formen bindet, aber in dem Evangelium von der Gnade Gottes in Christo einen festen Stand gewonnen hat und von hier aus alle Lebensverhältnisse mit dem Worte Gottes beleuchtet. Daß Kingsley's Predigten in England gern gehört wurden, ist erklärlich genug. Wir

zweifeln aber auch nicht, daß sie in namentlich auch unter den Theologe In demselben Verlage erschien: die Betrübten von Charles Kings Köckritz, (Preis 2 6, geb. 3 M6) Seelen“ hat Fanny Kingsley dieses B Predigten würdig anschließt, denn Perlen aus den Predigten, Briefen 1 recht geeignet, den Mühseligen und im Hinweis auf den wahren, den einzigen Weg zu ze Der anti K Lutz in Fran Kurzem erschienen, enthält ein Verzeichniß v des verschiedenarti —ĩ Tortur und Hinrichtungen Frauen, Kochkunst und H lunde, Reisen, Memoiren, Zahl der angeführten Memoiren seien die der reuth (4. Aufl. 1885), die der Graͤfin Lichten Histoire Secrète de la Cour de Berlin (178 Die in Leipzig und Berlin den 4. d. M. erscheinende Nr. 2253 t gende Abbildungen: Di irger in der Schlacht bei Vionville am gehn nf tach dem eigenen Gemälde gezeichnet von Georg Koch. ächtnißfeier des Todes Friedrichs ĩ der und Garnisonkirche zu Potsdam am 7. nung von Wilhelm Geißler. Dem Luiz ] Vach einer Photographie von A. Fillon in Fischer. Nach einer Zeich z . einer 3 von einer Besteigung der Zugspitze. von M. We e ns . ) Obere blaue Gumpe. 3) Untere bla kunftshaus). 5) Rauscherhöhle. ; 8) Kamin im Schneekar. mit Kreuz. Aus der Jubiläums⸗-Kun Gemãlde von Richard Linderum. Verlage von Gustav Schaue und seine Gattin Zorka. zu Berlin. Nach dem Leben gezeichne 1. . September enthüllte ̃ Leipzig. Das neue B

gsten Inhalts, b

Illustrirten

Zeitung“ enthält fol Fahne der Brandenbur

Zweiseitig.)

Rr

Gewerbe und Handel.

Die New-⸗Porker Hdls-gstg.“ schr ) datirten Wochenbericht: Handels-Centren des Landes melden, daß als wöhnlich und recht lebhaft begonnen hat. k der Eijenbahnen, sowohl ostwärts en ut e westwärts von Fabrikaten, volle Bestätigung Was den Stand der Preise anbetrifft, so hat fich derselbe zwar in vielen Branchen noch nicht wesentlich gehoben J ein günstiger

Am Waaren⸗

sich namentlich von Weizen sagen, der zu Tag höher stellten, hier sowohl in sehr bedeutendem Umfang für E

erlittene Einbuße in Sympathie Getreidedampfern,

später wieder einholte.

ruhigem Terminhandel, vorwiegend williger durch niedrigere Liverpool-Notirung Vorschub geleistet wurde. würde eine weitere Avanz etabl ohne jedoch an Fe

stigkeit eingebüßt zu haben.

anhalt h einen weiteren schließt aber in etwas stetigerer Haltung

das große Angebot . das reguläre Geschäft aus. abermals höher gekauft worden; im Uebrigen etwas williger gewesen. T Europa und den Südmärkten fester, Sorten wenig Beachtung fanden, die mittl dagegen in ziemlich guter Nachfrage standen. Pipe line Certificates der Produktionszunahme im Wash warten und schlossen fest zu 623 C. B. u. G. sind Preise, keinen bedeutenden Fluktuationen unterworfen gewesen Das Geschäft in fremden und einheimischen Manu fakturwanren kann im Ganzen genommen als befriedigend bezeichnet werden. Der für die heute beendete Woche beträgt gegen 2939 679 Doll. in der Parallelwoche des Vor⸗

Terpentinöl war

ruhi, und fest.

Import fremder Webstoffe 3034 853 Doll.

Hagenau, (Hag. Ztg.) günstige Witterung häl 1 ie Qualität ist nennen und die Quantität dürfte hie imn man Anfangs vermuthet hatte.

G abgesetzt.

Deutschland viele Freunde finden,

Aus der Tiefe. Worte für Uebersetzt von Anna von Allen trauernden, angefochtenen uch gewidmet, welches sich den es ist eine Sammlung kostbarer nd Manuskripten Kingsley's, so Beladenen Trost und Erbauung starken Glauben zu spenden und ihnen igen, auf welchem Rettung kommt.

Juarische Anzeiger (Nr. 51) von Lehmann kfurt a. M. der unter dem Titel „Curiosa“ vor J on beinahe 1000 Schriften l etreffend Inquisition, Hexenprozesse, Freimaurerei, populäre Medizin, Dialekte, halt, Jagd, Schützenwesen und Pferde—

Kostüme und Uniformen u. f. w. Aus der

Markgräfin von Bay⸗ au (1839), Mirabeau's ) erwähnt.

des Großen in der Hof— August. Nach einer Zeich⸗ „, König von Portugal. * issabon. Portugiesische nung von Francesco Reinhard. Portugiesische eichnung von Francesco Reinhard. Bilder 10 Abbildungen. Nach Skizzen 1) Westgipfel mit Schutzhütte. blaue Gumpe. 4) Knorrhütte (Unter⸗ 6) Partnachklamm. 7) Zugspitze mit 9) Reinthalerhof. 10) Ostgiebel unstausstellung zu Berlin: Idvlle. : lach einer Photographie aus dem r in Berlin. Peter Karageorgiewitsch inguine im Zoologischen Garten Döring. D Mende⸗Brunnen auf dem , z anner der Universität Heidelberg. Brief— hf Aaschwarze Liesl in Gafstein. Ilgebilde Erklärung des Wortes ö Schwimm- und Badeanst

Symbolgebilde zur

räutigam ;. Polytechnische Mittheilungen: alt im Circus der e ; ͤ

ie Saint⸗Honors in

f A6, erhöht, 17 777 ½ für zu verwenden und 1523 AM auf neue Rechnung vorzu—

eibt in ihrem vom

Berichte aus allen

Herbstgeschäft früher

Dies findet auch in

doch ist dies insofer . 2 8 . 9 . n Umstand, als das Fundament des ganzen Geschäfts⸗ mehr solid

Handelsartikel

als die Tendenz

eln und Produktenmarkt hat sich das Geschäft gestaltet. Dieses läßt er zu Preisen, die sich von Tag . . und Chicago, : mall. rport gekauft worden ist. Mais fand nach letzterer Richtung zwar nur mäßige Beachtung, hat 4

Hafer eine Anfangs Weizenmehl verkehrte endenz. Mit Aus— zunehmender Nachfrage be— Befrachtungsgeschäftes keine Baum wolle hat, bei Preistendenz gehabt, der en und den Rückgang des Silber—

Für Brasil⸗-Kaffees

irt; reinschmeckende Sorten sind still, 16. t Rohzucker erlitt bei

kleinen Rückgang,

Am Theemarlt übte

lähmenden Einfluß

Schmalz stellte sich im Preise Export in sehr bedeutendem Umfang aber sind Provisionen ruhig und eher ar auf bessere Berichte von während von Harz die geringen

und besseren Grade

Raff. Petroleum behaupteten sich gegenüber gton⸗Distrikte

8

besser als zu er⸗

Am Metallmarkt

an und hat nicht * 6. . 366 ? . ; . (2 ä deste 8 7 auf die Pflanzen auszuüben, so daß hier nachste 0h . manchenorts sehr gut zu 3 a . . . - Vle else 238er ? schwante von 80 100 ½ und darüber und darf dasselbe 6 e n. liegenden Ortschaften gesagt werden. Viele Pflanzer sind indeß nicht geneigt, zu diesen Preisen abzugeben. Partie zu 10—2: Glasgow, 31. August. (W. T. B.) von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 9000 gegen 8300 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. New⸗ York, 30. August. sch if fu ngen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver- einigten Staaten nach Großbritannien 128 000, do. nach Frank reich 110 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 115 000, db. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 50 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 7000 Qrts. ; ;

31. August. gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 556 509 Doll gegen 6 429 916 Doll. in oer Vorwoche. ! ,,,

85er Waare wurde gestern eine

Die Verschiffungen

Weizen⸗Ver⸗

der in der ver⸗

Submissionen im Auslande.

Niederlande. Previnzialyerwaltung von Süd-Holland 1 13. September 1886 Lieferung von zwei eisernen Brücken am Leidschendamm.

—ͤ im Haag. ormittags 115 Uhr:

se ü über die neue Schleuse Tarxwerth S600 Gld. 3