eroberung der Hauptstadt wohnten die Minister, die Kardinäle und Erzbischöfe, die Mitglieder des Reichstages und des Konsular⸗Corps, die Generalität, die Spitzen der Behörden und die vom Auslande abgeordneten Deputationen an ihrer Spitze die preußische militärische Deputation, sowie die Nachkommen der Helden bei welche sich bei der Wiedereroberung Ofens ausgezeichnet haben. Die Messe wurde vom Kardinal⸗Primas von Simor aus Gran unter Assistenz der Bischöfe celebrirt; in seiner von der Kanzel gehaltenen Rede wies der Kardinal-Primas auf die hohe Wichtigkeit des heute gefeierten Ereignisses für die ganze Christenheit hin und gedachte mit anerkennenden Worten der Rationen, die an der Wiedereroberung Ofens theilge⸗ nommen. Die militärischen Ehren bei der Feier wurden von mehreren Compagnien des gemeinsamen Heeres und der Honvedarmee erwiesen. Die Feier schloß mit der Enthüllung der zur Erinnerung an die Rückeroberung gestifteten Gedenktafel.
— 3. September. (W. T. B.) Bei dem gestrigen Banket des Pester Munizipiums, welches den Schluß der offiziellen Festlichkeit bildete, brachte Ober-Bürgermeister Rath zuerst einen Toast in deutscher Sprache auf, den Kaiser Franz Josef und auf dessen glorreichen Alliirten, Kaiser Wilhelm, aus, an welchem die Vorsehung bereits Wunder bewirkt habe, indem sie ihn bis zu einem so außerordentlich hohen Alter in voller Rüstigkeit und Thatkraft erhalten habe, als einen Fürsten, von dem Europa wisse, daß all sein Sinnen und Trachten darauf gerichtet sei, den Weltfrieden zu er⸗ halten. Redner schloß mit folgenden Worten: Möge es ihm durch die gütige Vorsehung gestattet sein, zum Stolz Deutsch— lands, zur Freude seines hohen Verbündeten und der Völker Desterreich⸗Ungarns, sowie zur Sicherung des europäischen Friedens noch lange, sehr lange glücklich zu wirken. Das wünsche ich von ganzem Herzen, aus der Tiefe meiner Seele, Kaiser Wilhelm lebe hoch!
— 3. September. (W. T. B.) Bei dem heutigen Banket des Munizipiums trank nach dem Toast auf den Deutschen Kaiser der Minister für öffentliche Arbeiten, Frei— herr Kemény, auf das Wohl der anwesenden Vertreter der glorreichen preußischen Armee. Darauf sprach General-Lieutenant von Schlichting ungefähr folgende Worte: „Die militärischen Gefühle, welche mich, bei diesem Feste bewegen und die, wie ich meine, inter— national sind, veranlassen mich, das Wort zu ergreifen. Mit derselben Gesinnung, mit welcher der Kurfürst von Branden—
burg vor zwei Jahrhunderten in den österreichischen Armeeverband und in die Genossenschaft der unga⸗ rischen Truppen seine Schaaren entsandte, komme ich
zu Ihnen, um Ihnen herzlich Glück zu wünschen. Der König hat dafür gesorgt, daß wir echte Nachkommen Derjenigen seien, die vor 200 Jahren hier gewesen sind. Zwei Vertreter bringen Ihnen den Gruß derselben Fahne, die vor 200 Jahren durch die Ofener Bresche gegangen
ist. Zwei andere Pertreter legen gleichzeitig ein Lor— beerblatt auf das Grab ihrer Vorfahren, die in den Kämpfen um Ofen gefallen. Es giebt auch unter den
Nationen ein Stück Blutsverwandtschaft. Die hier erschienenen Bundesgenossen haben sich seit 200 Jahren zu großen und selbständigen Staatsgebilden herausgestaltet; unser aller Wunsch ist, daß diese Waffenfreundschaft auch in Zukunft so fortblühe, wie sie es in der Vergangenheit gewesen ist. Ich erhebe mein Glas in Hochachtung und Ergebenheit vor dem Kaiser und König und leere es auf das Wohlergehen des Königreichs Ungarn und seiner Jubilantin.
Schweiz. Bern, 2. September. (W. T. B.) Dem Bundesrath ist eine Uebereinkunft, betreffend die Organisation einer internationalen Erdmessung,
welche namentlich die Einrichtung eines ständigen Central⸗ bureaus in Berlin, sowie die Dotirung einer permanenten Kommission durch die betheiligten Staaten zum Zweck hat, ur Annahme vorgelegt. Gleichzeitig ist die Schweiz zur eschickung der Konferenz der europäischen Gradmessung eingeladen worden, die behufs Ausführung der im Projekt vorgesehenen Maßregeln am 20. Oktober d. J. in Berlin zusammentreten soll. Der Bundesrath hat den Beitritt der Schweiz zu der Uebereinkunft erklärt und zum Vertreter an der Konferenz Professor Dr. Hirsch in Neuenburg ernannt.
Großbritannien und Irland. Lon don, 1. September. (Allg. Corr Etwa 40 UÜnterhausmitglieder, welche dem radikalen Flügel der liberalen Partei angehören, traten gestern unter dem Vorsitz Illingworth's zu einer Sitzung zusammen, um ihre Anschauungen über die von der Partei einzunehmende Haltung auszutauschen. Sämmt— liche Redner äußerten sich zu Gunsten einer Vorwärts— Politik und es wurde eine Resolution gefaßt, wonach Illingworth den Führern der liberalen Partei, Sir William Harcourt und John Morley, den Wunsch des Meetings über— mitteln soll, daß der bei der jüngsten Wahl anläßlich der Homerule⸗ frage eingeleitete Kampf energisch fortgesetzt werden sollte. — Bradlaugh hat in dem neuen Parlament den im letzten Hause der Gemeinen erzielten Erfolg aufs Neue errungen. Ein konservatives Ministerium hat das von einem liberalen Kabinet gegebene Beispiel befolgt, daß keine Staats— pensionen mehr abgelöst werden sollen bis die ganze Frage von dem Parlament erwogen worden. Bradlaugh wünscht die Niedersetzung eines Sonderausschusses, welcher Erhebungen über den Gegenstand anstellen soll, und Lord Randolph Churchill, der Schatzkanzler, hat versprochen, daß ein solcher Ausschuß im nächsten Jahre ernannt werden solle.
— 2. September, Abends. (W. T. B.) Der Marine—⸗ Minister Hamilton hielt bei einem Banket in Sheffield eine Rede, in welcher er bezüglich der afghanischen Grenz— absteckung sagte, dieselbe sei vollständig, mit Ausnahme eines einzigen Punktes; er hoffe, daß diese glückliche Lösung der Schwierigkeit viele Jahre Bestand haben werde.
Die bulgarische Angelegenheit betreffend, gab Hamilton der Hoffnung Ausdruck, daß die Begeisterung und Ergebenheit des Volkes für den Fürsten Alexander, die sich anläßlich des abscheulichen Komplots kund⸗ gegeben habe, den Fürsten für immer gegen ähnliche
Anschläge sichern werde. Wenn gewisse Blätter von Kriegs— vorbereitungen in Europa sprächen, so sei er, der Minister, der Meinung, daß es niemals eine Zeit gegeben hahe, wo die Völker Europas mehr zum Frieden geneigt gewesen seien, als im gegenwärtigen Augenblick. Er hoffe, diese , . der Völker würden in Zukunft einen vorherrschenden Einfluß auf die Politik ihrer Regierungen ausüben.
— 3. September, fruͤh. (W. T. B.) Im Unterhause
wurde bei der Fortsetzung der Adreßdebatte das Amende— ment Sexton's, in welchem die Nothwendigkeit betont wird, schleunigst besondere Maßregeln zur Aufrechthaltung der
Ordnung in Belfast zu treffen, nach lebhafter Debatte mit 225 gegen 128 Stimmen abgelehnt und hierauf die erste Lesung angenommen. Parnell beantragte alsdann, die zweite Lesung auf heute zu vertagen. Labouchsre unterstützte diesen Antrag; er wolle, weil Churchill seine in Belfast ge⸗ haltenen Reden nicht vertheidigt habe, sich jetzt durch ein spezielles Amendement bei der zweiten Lesung gegen diese Reden, als den Frieden störend, wenden. Parnell's Antrag wurde mit 228 gegen 121 Stimmen verworfen. Darauf be⸗ antragte Stuart die Vertagung des Hauses. Churchill be— kämpfte diesen Antrag und erklärte, die Regierung sei froh, daß das Land sehe, daß die Radikalen die Erledigung der Geschäfte hindern; die Regierung werde sich in keine Diskussion über den angemeldeten Antrag Labouchsre's einlassen. Stuart 's Vertagungsantrag wurde mit 223 gegen 120 Stimmen gleich⸗ falls abgelehnt, worauf Dillwyn die Vertagung der Debatte beantragte. Hiermit erklärte 1. Churchill einverstanden.
— 3. September. (W. T. B.) Sämmtliche Morgen⸗ blätter besprechen den Depeschenwechsel zwischen dem
Kaiser Alexander und dem Fürsten von Bul— garien und äußern sich übereinstimmend, dahin, daß die Abdankung des Fürsten fast unvermeidlich sei
und alsdann eine Intervention Rußlands in Bulgarien unausbleiblich werde. Die „Times“ fürchtet, die Ant⸗ wort des Kaisers werde die russische Partei in Bulgarien verstärken und ermuntern, die Stellung des Fürsten dagegen entsprechend schwächen. Die beste Hoffnung des Fürsten auf die Sicherheit und Stabilität seiner Stellung liege in einer vernünftigen Beherrschung der bulgarischen Bevölkerung und in seiner Befähigung, die Bande der Eintracht zwischen den i, fn Nationalitäten im Südosten Europas fester zu nüpfen.
Frankreich. Paris, 31. August. (Köln. Ztg.) General Boulanger wohnte gestern im Lager von Chalons den tanövern von zwei RNeiter-Divisionen an. Dem Manöver folgte eine Parade der beiden Reiter-Divisionen, denen sich die in Chalons liegende Kürassier⸗Brigade angeschlossen hatte; später besichtigte der Kriegs-Minister die Schießstände der In⸗ fanterie und der Artillerie und kehrte Abends nach Paris zurück. Die fremden Offiziere, welche den Manövern des XII. und XVIII. Armee⸗-Corps beiwohnen werden, sind fast sämmtlich in Paris angekommen; am 11. September werden sie vom Kriegs⸗Minister empfangen werden. . r. Kn, Itg) Der Krieg z⸗ Minister hat an die Befehlshaber der Armee-Corps wegen der vorgekommenen Hitzschläge bei den Truppen neue Befehle ertheilt: die auf dem Marsche befindlichen Truppen müssen stets vor 8 Uhr Morgens in ihren Marschquartieren ein—
treffen; Nachmittags darf kein Manöver im Freien statt— finden. — In Lille sind 6 Soldaten der aktiven Armee
am Hitzschlage gestorben und 22 ins Spital gebracht worden. General Billot hat eine Untersuchung eingeleitet.
General Boulanger reist heute Abend nach der Südostgrenze, wo er acht Tage Rundschau halten wird.
Die „Défense“ meldet: „Wir haben diesen Morgen eine Depesche aus Rom erhalten, welche anzeigt, daß die Absendung des außerordentlichen Legaten nach Peking jetzt ge⸗ ordnet ist. Der Gegenstand dieser Sendung wird ausschließ— lich die Sicherstellung der geistlichen Interessen der Missionen in China und die Untersuchung über die nothwendigen oder nützlichen Verbesserungen sein.“ Die „Defense“ fügt hinzu: „Die französischen Katholiken werden diese neue Schuld der Dankbarkeit, die sie Leo XIII. abzustatten haben, nicht ver— gessen, und wünschen, daß die jetzt bestehende Regierung eine Empfindung wenigstens dafür haben möge.“
Türkei. Konstantinopel, 3, September. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Agence Havas“ meldet; In Folge eines Schrittes des russischen Botschafters Nelidoff soll die Pforte Gadban Effendi angewiesen haben, sich nach Philippopel zu begeben und dem Fürsten Alexander zu empfehlen, gegen die Urheber des Staatsstreichs vom 21. August Gnade walten zu lassen.
Bulgarien. Sofia, 2. September. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Agence Havas“ meldet: Die Gerüchte über Ruhestörungen und den Ausbruch des Bürger— krieges in Bulgarien sind unbegründet, es herrscht die vollständigste Ruhe. Die Ankunft des Fürsten Alexander hier steht morgen Abend zu erwarten.
Die „Pol. Corr.“ veröffentlicht den Wortlaut der Note des bulgarischen Ministers des Auswärtigen vom 24. v. M., welche die Vorgänge, die sich seit dem 21. v. M. in Bulgarien zugetragen, zusammenstellt und also schließt: In diesem Augen— blick verlangen 3 Millionen Bulgaren mit lauter Stimme ihren vielgeliebten Souverän und wünschen durch die Rück— . des Fürsten die gesetzliche Ordnung wiederhergestellt zu sehen.
— 3. September. (W. T. B.) Die aufrührerischen Truppen haben sich auf Gnade und Ungnade ergeben und die Milde des Fürsten angerufen.
Philippopel, 2. September, Vormittags. (W. T. B.) (Verspätet eingetroffen. Der Fürst Alexander ist heut früh 8 Uhr hier eingetroffen. Seine Ankunft wurde durch die vielfachen Beweise von Ergebenheit der Bevölkerung, welche ihm auf dem Wege hierher zu Theil wurden, verzögert. Ins— besondere war auf der Strecke von . hierher, welche in der Nacht zurückgelegt wurde, auf allen Reisestationen die Bevölkerung in großer Menge herbeigeströmt, um dem Fürsten ihre Huldigung darzubringen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 3. September.
(W. T. B. . Das „Journal de St. Pétersbourg“ schreibt: Die Kaiserliche Antwortdepesche auf das Telegramm des Fürsten Alexander bedarf keinerlei Kommentars. Sie stellt die Frage, welche durch die von dem
Fürsten Alexander angenommene Haltung aufgeworfen worden, auf einen vollkommen klaren Boden.
Zeitungsstimmen.
fei Die „Magdeburgische Zeitung“ äußert zur Sedan— eier;
„Still und prunklos hat unlängst das preußische Volk das An— denken des großen Königs gefeiert, welcher vor einem Jahrhundert im Schlosse zu Sans souei sein ruhmreiches Leben beschlossen. Auf den Sarg, welcher die Hülle des Siegers von Roßbach und von Leuthen
birgt, legte der greise Sieger von Königgrätz und von Sedan einen frischen Lorbeerkranz nieder und salutirte dann mit dem Degen, draußen auf dem althistorischen Felde der Potsdamer
Wachtparade, zu Ehren des großen Ahne, ihm damit Namen seines Volkes den Dank bezeugend, den wir Alle
schulden.
in ihn Und wenn nun heute aufs Neue heller Glockenklang der
Tag von Sedan uns einläutet, wenn heute aufs Neue festlich di . wehen und in Wort und Lied die Erinnerung an unsere⸗ olkes Großthaten und an die Geburt unseres großen deutsche⸗
Vaterlandes wieder lebendig wird — dann tritt heute zugleich noc einmal die Gestalt jenes einzigen“ Königs uns vor die Seele. Wi unsere Väter uns, so werden wir unsern Kindern Friedrich's „Allzei
.
auf der Wacht“ als ein ernst' Vermächtniß hinterlassen; aber glei
uns werden auch sie sich erheben und begeistern an jenem fridericia nischen Geist der Zähigkeit und der Treue, der Pflich und der Tapferkeit Vorahnend
sah König Friedrit
über die Trümmer des alten Reichs hinweg den stolzen Aufflug de
preußischen Adlers, und alles das, was er, sei's am lodernden Wacht feuer auf der Wahlstatt, sei's in seinem stillen Philosophenheim ; Sanssouci, in seinen kühnsten Träumen geahnt — wir durften e staunend erleben. Und was auch immer die Zukunft bringen möge — wir wissen, daß jener Geist der Wachsamkeit und Treue, der unse Volk bis zur Höhe des Tages von Sedan emporgeführt, auch heut noch in Volk und Heer eine lebendige Macht ist, wissen, daß ein so starke wie weiser und friedfertiger Herrscher über die deutsche Ehre wach und wissen endlich, daß unseres Volkes Geschicke der Mann leite und lenkt, dessen geniale Staatskunst auch in den schwersten Zeit läuften so glänzend sich bewährt hat, daß keinerlei aufwallend' Gefüß je wieder das Vertrauen erschüttern kann. Wir danken es der Weis eit und Mäßigung, welche allein dem Gefühl moralischer Kraft em springen, daß wir auch diesmal unseren großen nationalen Festtag ir Frieden feiern dürfen, denn wir wissen es wohl, wie oft im Laufe de Zeiten dieser Friede bedroht war. Und darum feiern wir gerade diet mal den Tag von Sedan mit ganz besonders dankbarem Herzen al ein Friedensfest.“
Der „Schwäbische Merkur“ führt aus: „Niemals hab.
wir ernsteren Anlaß gehabt, den Werth der damals um theures Bl erkämpften Güter zu schätzen, als heute. Seit der Aufrichtung de Reichs ist es die unablässige Sorge des Kaisers und seines Kanzler gewesen, unserem Volke den Frieden zu erhalten. Ein glücklich Erfolg hat ihre Bestrebungen gelohnt. Aber wir wissen auch, daß d Erhaltung des Weltfriedens ein schwieriges, ja von Jahr zu Jahr schwier geres Werk ist. Die letzten Wochen haben lebhaft die Gefahren erkenne lassen, welche uns inmitten mächtiger, mit äußerster Anspannung de Kräfte zu den höchsten kriegerischen Leistungen sich rüstenden Staat— bedrohen. Die Staatskunst des Fürsten Bismarck darf uns mit ur bedingtem Vertrauen erfüllen. Aber das Gefühl vollkommener Siche heit darf uns nicht verleiten, in der Pflege der Machtmittel de Reichs nachzulassen. Denn eben auf der Stärke dieser Machtmitt beruht zuletzt die Stärke und Ueberlegenheit unserer Staatskunst.“
Das ‚„Posener Tageblatt“ sagt: „Das Deutsche Reich h— sich seitdem nicht nur als Erfüllung der nationalen Sehnsucht, sonder auch als ein starkes Bollwerk des europäischen Friedens bewähr Ihm vor Allen ist es zu danken, wenn die seitdem verflossenen ander halb Jahrzehnte von großen Krisen und weltbewegenden Erschütterung fast ganz verschont geblieben sind. Nicht eine neue Macht der Gewalt,? Froberungejucht, der Unterdrückung entstand, sondern ein starker Hort? Friedens. Der europäische Horizont ist ja in diesem Augenblick nie frei von Wolken, und die Parteien der Opposition glauben, ein schweren Vorwurf gegen unsere Regierung erheben zu können, de Vorwurf, bei der gegenwärtigen Verwicklung im Orient die natz nalen Gefühle und Empfindungen hinter kaltherzige und kleinmüthi— Berechnungen der hohen Politik zurückgesetzt zu haben. Einer Negierm gegenüber, deren ewiges Ruhmesdenkmal die Errichtung des neuen Deutsch Reiches ist, deren auswärtige Politik Deutschland eine Weltstellung u ein Ansehen ohne Gleichen in seiner Geschichte gegeben hat, wird die Vorwurf bei ruhiger Erwägung in seiner vollen Nichtigkeit erscheine Gerade in dieser Krisis wieder wird sich die friedenstiftende Misst und Thätigkeit des Deutschen Reiches bewähren, wie sie es seit ander halb Jahrzehnten gethan hat, und daß der deutschen Ehre dabei nich vergeben wird, dafür bürgen uns die Männer, die das Reich gegrüm und durch so viel Fährlichkeiten sicher und ruhmvoll hindurchgeleit haben.“
— In der „Berliner Börsen-Zeitung“ lesen wi
Die englische Wirthschaftspolitik . . . hat England in der E nährung seiner Bewohner ganz abhängig gemacht vom Ausland. . Im Jahre 1885 hat England für 1040 000 000 S Korn und Me
eingeführt. Wie die Verhältnisse heute liegen, würde es alle dings ein aussichtsloses Beginnen sein, wollte man
England danach streben, sich aus dem eigenen Lande m dem Hauptnahrungsmittel, Weizen, zu versorgen. Mr
müßte dann schon entschlossen sein, die Hülfe der Zollgesetzgebung weiterem und für englische Verhältnisse bedenklichem Umfang in U spruch zu nehmen. Der Weizenpreis beträgt etwa 30 Sh. r Quarter; zu diesem Preise würde sich die Produktion in Engla nicht rentiren, ganz abgesehen von der zunehmenden Leistungsfähigk— Indiens, wo der Tagelohn des Arbeiters nur 4 d. bis 6 d. betri— Es giebt jedoch eine große Anzahl anderer Artikel, welche man England produziren könnte. Die Einfuhrliste des Jahres 1885 gie in dieser Beziehung einen Fingerzeig. In jenem Jahr wurden ü
geführt: ö 2929 085 * Aepfel. 721 374 Zwiebeln. J 483 440 , F,, 727 966 Gillgl nnd wilt. 866 38 Schweinefleisch . . Sreck. 6 427 972 . Schinken . 2936 393 . Gemüse 467 739 ,
Schlachtvieh .. ,
Gesalzenes Ochsenfleisch 4658 182 . Frisches Ochsenfleisch 8 342 824 Salzfleisch 865 770
1534177
Eingemachtes Fleisch J 1483450
Hammelfleisch .. Butter und Imitation Käse
11560868 4065198 Hopfen 1001780
1 1603890
Da diese Einfuhrverhältnisse auch für uns in Deutschland
ein bese⸗
deres Interesse haben, so setzen wir nachfolgend sowohl die Nahrun?
mitteleinfuhr Englands, als auch jene Deutschlands hin, damit ? Leser im Stande sein werden, Vergleiche anzustellen.
Vereinigtes Königreich (36 000 000 Einwohner).
Pfd. Sterl. Pfd. Sten
Einfuhr von Nahrungsmitteln 145 M9*
Ausfuhr von heimischen Produkten 56659 800
Wiederausfuhr von fremden Produkten . 10189098 163 — —— 5 868
Bilanz zu Ungunsten des Vereinigten Königreichs 177 XI h oder ungefähr 3 Pfd. Sterl. 10 Sh. per Kopf der Bevölkerung. Deutschland (rund 45 000 000 Einw.)
Einfuhr von Nahrungsmitteln... 33 3 Ausfuhr heimischer und fremder Produkte 2216 Bilanz zu Ungunsten Deutschlands 15 716
oder ungefähr 7 Sh. per Kopf der Bevölkerung. .
Die Nutzanwendung, welche sich für Deutschland aus die Ziffern ergiebt, liegt nahe. Wir müssen mit allen Mitteln damm. streben, zu verhüten, daß bei uns ähnliche Zustände eintreten, wie in England herrschen, denn die Folgen würden für Deutschland In viel bedenklicher sein, als für das isolirte England. Für die Bod? wirthschaft in Deutschland müssen bessere Verhältnisse angebahnt n den und vor Allem muß der ländlichen Arbeit und ihrer Rentabil aufgeholfen werden. Das mag eine schwierige Aufgabe sein; sie n aber ohne Zaudern in Angriff genommen werden.
Doktor der Theologie,
Nach Mittheilung sind bei den hiesigen
22. August bis inel. 28. August
Eheschließungen, M9 Lebendgeborene, 42 Todtgeborene, Sor Ster befälle , err ffir rene rer, g ff bc, , terbefalr
im Jahre 1884. Die v
Kommission in Wien herausgegebene bringt im 4. Heft des laufenden Jahrgangs eine ausführliche Statistik des österreichischen Tabackmonopols im gleichende Uebersicht der einzelnen Zustände und
beiden Jahrfünften 1875—75 u
interessanten Aufsatze nachstehende Angaben: In den 28 Tabackfabriken, Reichsrathe vertretenen Königreichen
381 Beamte und Diener Direktion in Wien), 361 Aufse beiter (wovon 90,5
unter 14 Jahren bei verschiedenen
arbeiter verminderte sich 1384 um die Zahl der Akkordarbeiter um des Verwaltungspersonals einschl
richtsjahre 451 622 Fl. und die Fa
beliefen sich auf 5 943 865 Fl. Tabackfabrikaten nöthige Fabrikaten erreichte ein Gewicht
erforderte einen Kostenaufwand von 18977265 Fl.
aus 325 266 Meter-Ctr. verwendeter Tabackrohftoffe Ctr. Schnupftaback, 221 364 Meter⸗CKtr Rauchtaback, 15 66 60 343 Meter ⸗Ctr. Cigarren und 3607 Mtr.⸗Ctr. oder
Ctr. Gespinnste,
Verkauft wurden im Jahre 1884
; pro Kopf der Gesammt⸗ pro Kopf der an überhaupt. Bevölkerung Erlös (Fl.) Bevölkerung Nauchtaback 23 81 583 kg I, G65 kg' 23 sa 576 *1I.336 Fh Schnupftaback 2121212, 009 . . Cigarren und Cigaretten 1546617693 Stück 68,24 Stück 39 889 311 ,
Der. Verkaufspreis pro Kilogramm Rauchtaback betrug duͤrch— schnittlich 1,20 Fl. pro Kilogramm, 100. Stück Cigarren und Cigaretten 2,58 Fl.
1883 stieg der Konsum in eigener Erzeugung um 6,2 0,0, 3,5 CM, bei den Cigaretten um 22,2 0, und beim Rauchtaback un
von Tabackfabrikaten, Tabackblättern und Abfällen statt, welche si auf 1455,5 MecCtr, belief und einen Erlös von 117 636 Fl. ö Die Exportländer für österreichische Tabacke sind vorzüglich Bayern,
die norddeutschen Seeplätze, Preu
Außerordentlich lehrreich sind
des Tabackmonopols. schleiße im Inlande in Höhe Tabackerzeugungs⸗-Aemter einschlie
im Betrage von 1839 915 Fl.; sie belaufen sich also im Ganzen auf 10 004 werden angegeben: stration, für Erzeugungs- und Anschaffungskosten,
4 140 004 Fl. An Ausgaben Erzeugungs- und Verschleißämter 28115903 Gulden, woraus sich Einnahmen ein Ueberschuß von 45 noch die Abnahme der Aktiva in
zieht, ein Reinertrag von 45 594 335 Fl. Ausgaben der Tabackregie während des schnitte der beiden Jahrfünfte 15875— 75 und 188684 den Ein—
nahmen gegenüber und fügen wir
hinzu, so erhalten wir folgendes Gefammtbild von den finanziellen Es betrugen (Fl.)
Ergebnissen des Tabackgefälles.
die Einnahmen. J . a . ie h —⸗ ö ö. der Activa der Reinertrag. Das Tabackgefäll,
jährlichen Reinertrag von mehr lieferte im zweiten Jahrfünst fcho Gulden.
eine Steuer von 1,95 Fl., im Ja 1883 von 2,16 Fl. und im Jahre
freiwillig dem Staate geleistet wurde.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Statistik der Wahlen zum deutschen Reichstage seit Quellen bearbeitet ;
1871. Auf Grund amtlicher Sekretär im Kaiserl. Statistischen bande 246) — Dieses fauber Tabellenform sämmtliche 357
Gegenkandidaten, Zahl der Prozentsatz der evangelischen 12 General⸗Nebersichtstabellen und
auf
klaren Ueberblick, in welcher Weise sich die
Kreisen seit Gründung des Deuts
Die fleißige Arbeit wird Allen willkommen sein, welche an der durch
den Wechsel der politischen Zeitans bedingten Zersetzung und Antheil nehmen, da das bewegung schematisch
führern und politischen Vereinen.
von einem Mitgenossen an der Perthes, 1386. (Preis 2 ,
in der Schule schweren Kreuzes
25 biblischen Betrachtungen, was ihr selbst aus dem Worte Gottes i 1 achtungen, wg 8 V zttes in Herz gefallen ist, „ihren Mitgenossen an der Trübsal“ in ern fall
das
und Liebe wieder. Sie trifft den“r
innerer Erfahrung redet. Von besonderer Wirkung ist das liebevolle, Verhältnisse des Kranken,
verständnißreiche Eingehen in alle Fragen und Sorgen, die ihn erfahr So wird den Bibeltexten, welche neue, sonst nicht leicht berührte Se
gespendete Trost recht vielen Leidenden und Kranken zugänglich gemacht
werden.
— Der auf der diesmaligen Wupperthaler Professor D. th. Lem me aus Bonn ̃ haltene, allgemein zum Druck begehrte Gebets mit besonderer
in Barmen. Beicht⸗
und
Fünfte Auflage. Gotha, Friedr. n
Statistische Nachrichten.
des Statistischen Amts der Stadt Berlin Standesämtern
seinschließlich derjenigen der General⸗
so weiblichen Geschlechts) beschäftigt. z
setzten sich zusammen aus 3666 Tage— ö
Gedinglöhnern (Akkordarbeitern);
k. 1 mit. e n. rbeit stie das Beamten⸗ und Aufsichtspersonal fast von S8
Jahr innerhalb des Jahrzehnts rede; . .
Arbeitspersonals hat sich wesentlich geändert.
Das zur Erzeugung von Taback und Material
allen Tabackssorten:
Die Einnahmen zerfallen in jene dom Ver— von 72 300 0989 Fl. und in jene der
1884 1875—? 1880 — 84
714 140004 59168 765 68 484 539
28 415 900 22308 213 24375 029
5 724 101 36 860 552 44 109 5160
— — 470 491 129776 531 986 —
45 594 325 36 328 566 44580 001
. welches somit im ersten Jahrfünft in den im Reichsrath vertretenen Königreichen und Ländern
. Um die Ergiebigkeit diefes Gefälles noch von einer anderen Seite zu beleuchten, möge noch die aus diesem Gefälle im Jahre 1881 für den Kopf der
le Reichstags-Wahlkreise, Varteistellung des Abgeordneten, Zahl der auf denselben entfallenen Stimmen, Betheiligung der Wähler in Prozent, Parteistellung des
und katholischen
Neugestaltung der politischen Parteien einen Buch in jedem der 397 darstellt, besonders den Evangelische Trostworte für Kranke und Leidende
geb. 3 66) — Die Verfasserin, welche
Beziehung auf Kran kenhei ö ; 3 ; Beziehung =. ilung erscheint in erweiterter Form demnächst im Verlage von Hugo Klein
Kommunionbuch von Wilhelm Baur, General · Superintendenten der Rheinprovinz!
in der Woche vom cr. zur Anmeldung gekommen: 159
Tabackmonopols on der K K. statistischen Central⸗ Statistische Monats schrift⸗·
Jahre 1884 sowie eine ver⸗ Verhältnisse in den
nd 1880 84. Wir entnehmen dem
welche im Jahre 1884 in den im und Ländern bestanden, waren
her und Werkfuͤhrer und 30 6960 Ar—
und Wochenlöhnern und 26 214 außerdem wirkten noch 210 Kinder Vermehrung der
auch der Stand des ndert. Die Zahl der Lohn— Köpfe gegen 1383; dagegen füieg ö Personen. Die Jahres bezüge lich der Diener betrugen im Be— rikationskosten und Ärbeitslöhne
13 15375 le
an Rohstoffen und fremden von 354 957 Meter-Centnern und Erzeugt wurden
22192 Meter⸗ Meter r. oder 1241 200918 Stück 283 441 565 Stück Cigaretten.
1 .
Schnupftaback 1,80 Fl. und pro Gegenüber dem Jahre bei den Cigarren bei den ausländischen Cigarren um
14,3 , beim Schnupftaback um 1 1156 00. Auch fand eine Ausfuhr
ßen und Sachsen.
die finanziellen Ergebnisse
ßlich des Verschleißes im Auslande
für die Admini⸗ ffi für Neubauten der ind für Verschleißauslagen zusammen nach Abzug der Ausgaben von den 724 101 Fl., oder, wenn man davon 1 Jahre 1884 mit 129 776 Fl. ab⸗ ergiebt. Setzen wir die letzten Jahres nur im Durch—
die Zu- oder Abnahme der Aktiva
im Durchschnitt des Jahrfünfts
dLändern durchschnittlich einen als 36 Millionen Gulden abwarf, n einen solchen von 445 Millionen
Thatsache erwähnt werden, daß Bevölkerung ᷣ Fl, im Jahre solche von 3 Fl. 27 Kr.
hre 1382 von 2,01 1884 eine
arbeitet von A. Frieß, Amt. (Preis im eleganten Leinen“ ausgestattete Werkchen umfaßt in Wahliahr,
denselben entfallenen Stimmen, Bevölkerung, nebst und giebt so einen ie Parteiverhältnisse in den chen Reichs herausgebildet haben.
Ortsregister,
chauungen im Laufe von 15 Jahren
Wahlkreise die Wahl⸗ Abgeordneten, Partei⸗
Trübsal. Gotha, Friedr. Andr.
viel gelernt hat, giebt hier in
echten Ton, da sie aus gereifler l tnif Kran in, die ungsmäßig am meisten beunruhigen. hier behandelt werden, manche ite abgewonnen. Möchte der hier
Festwoche von dem unter großer Theilnahme ge— Vortrag: ‚Die Macht des
geb. 3 „) — Dieses zuerst in der Passionszeit 1872 erschie bewahrte Erbauungsbuch erscheint infolge der starken . 6 in 5, Auflage, Beweis genug, daß es neben so viel älteren trefflichen Beicht⸗ und Kommunionbü ern eine ebenbürtige, geistig hervorragende Dabe darbietet. Die herzgewinnende Weise des Verfaffers ist berannt. Der Inhalt ist in acht Abschnitte getheilt, welche von den vorberei⸗ tenden Gleichnissen des Herrn, dem vom Weizenkorn und vom Wein— stock, bis zur dauernden Gemeinschaft! mit EChristo fortführen. Es wird also leicht sein, für jedes Belehrungsbedürfniß und für jede . r,, die n, ,,,. Antwort zu finden. e kerniger Gebete und Lie ird fü ill⸗ bare, . ‚. g er wird für den Gebrauch will In demselben Verlag ist die Antrittspredigt welche der neuernannte Her ran Sie er r e , , am 6. Juni d. J. in dotha über den Text Ich schäme mich des Evangeli z ris 44. . 6. ö chM Evangeliums von Christo . ie Verlagshandlung J. Engelhorn in Stuttgar jetz den 3. Jahrgang von J. Engelhorn's ö bibliothet mit dem J. Bande eines Romans von Ernst Remint 3Dae Versaillerin“, begonnen, welcher zur Zeit der Schlacht bei Roßbach an einem deutschen Hofe beginnt und dem Leser reiche Unterhaltung derspricht. Die Verlagshandlung hat ihr Versprechen in dieser Biblicthet gu te Lektüre zu billigem Preife (pro Band nur 50. 4, elegant in Leinen geb. I5 ) zu liefern, in den beiden abge⸗ schlossenen Jahrgängen, die u. A. die trefflichen Ohnetsch'en, Kielland'⸗ schen und Feuillet'schen Romane gebracht haben, so treulich erfüllt daß man auch dem neuen Jahrgange mit vollem Vertrauen entgegen⸗ sehen kann. Sesondere Anerkennung verdient die Auswahl, die alle ö . ,, und die ; ung, daß jedes Heft entweder einen vollständigen ? er do wenigsten; . , Theil eines 3 . J — Von den bekannten Seitens der franzöfis Ak. ĩ gekrönten Voyages . . .
H und führt als Gefangene über die ganze Erde, ihnen ,, die Leistungsfähigkeit feines weisend. Den Gefangenen gelingt nach monatslangem' F i Lüfte endlich ihre Befreiung ö des g n ng . nach dieser Seite hat Robus sich vorgesehen: die Maschine ist bald wiederhergestellt und der „Albatros“ vernichtet zum Schluß den Go a head, den das Weldon ⸗Institut inzwischen sertiggestecllt hat. An die sen Faden reiht Verne in seiner bekannten Manier treffliche landschaft— liche Schilderungen aus allen Theilen der Erde, Abenteuer aller Art ernste wißenschaftliche Erörterungen, phantaftische Probleme Und humoristische Scenen zu einem bunten Ganzen, welchez jeden Ge— bildeten ebenso fesseln wird, wie seine anderen voyages extra- ordinaires. ö
sie in den ver— „Albatros“ be—
Gewerbe und Handel.
ö. . . = August 18865 5 604 906 34 9G ige, 20 154 300 M. 0/oi 14 518 890 6. 43 Ydoige und 9 457 7 „6. 5 0Woige, . 79 755 200 ½. Pfandbriefe ausgegeben, wovon noch 5 60 9660 „ 33 dige, 18 351 600 M. 406ige, 30 183 306 6 470 ge und 4983 900 6 5 ige, zusammen 59 123 700 6, Pfandbriefe Seitens der Grundstücksbesitzer verzinslich find. Es sind zugesichert, aber noch nicht ag . 1st : . Bei den Abrechnungsstellen der Reichs c si im August er. N79 188 100 46 abgerechnet worden gegen 1 . 6 s. im Juli er. und 5 493 200 6½ im August 1885. Bradford, 2. September. (W. T. B.) Wolle stramm ruhiger, Exportgarne gefragt, zweifädige theurer, Stoffe ruhig
Institut sind bis Ende
Verkehrs⸗A1nstalten.
6 Rrschien Ausgabe Nr. 6, Sommerfahrdienst 1586. des. ö Reichs-Kursbuchs (bearbeitet im Kursbureau des Raich bostamts enthaltend eine Uebersicht der Fisenbahn, Post— und Dampfschiff verbindungen in Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Schweiz, sowie der bedeutenderen Verbindungen der übrigen Theile Turopas und der Dampfschiff verbindungen mit außereuropäischen ändern, mit einer Karte von Deutschland und Skizzen fremder R 3 d 2 8 M J j z sz *
5 jede RursbuchAbthrilung. mit besonderer Uebersichtskarte). 3 erlin 1886, Verlag von Julius Springer, Monbijouplatz 3; Preis ?. 4 Die, nächste Ausgabe erscheint am J. Oktober 1885.
. . n wn . (W. T. B) Der Lloyddampfer Apollo“ ist gestern Nachmittag aus Konstantinopel hier ein⸗ getroffen.
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Portugal. . Durch, eine unterm 26. August 1833; veröffentlichte Verfügung des Föniglich poörtugiesischen Ministeriums des Innern sind seit dem 1 J. die Häfen Birmas als von Cholera „angesteckt“ꝰ und die des Bengalischen Meerbusens als derselben Krankheit verdächtig“ erklärt worden.
Berlin, 3. September 1886.
Die Kohlenförderung und Roheisenerzeugung auf der ganzen Erde. (Aus der Rhein. Westf. Ztg.) ' (Schluß) Nachdem wir im letzten Artikel die Kohlenförderung und Eisen— tröeugung im Großen und Ganzen beleuchtet und mit anderen bedeuten— den Arbeiten verglichen haben, wollen wir im Nachstehenden auf eine Zergliederung der Sache näher eingehen.
Von selbst geschieht und entsteht bekanntlich nichts auf der Welt Alles hat einmal einen Anfang, wohl gar einen recht kleinen gehabt. So sind auch die Industrien, welche man jetzt als die größten und mächtigsten bewundert, ehemals recht klein und unscheinbar gewesen.
Es. bedurfte erst eines belebenden Anstoßes, um die Amnneren Kräfte, gewissermaßen als unermüdliche Triebfedern zu ent— wickeln. Obschon man Kohlen zur Darstellung bon Roheifen (dasselbe wird durch Schmelzung von Eisenerzen mit nicht metallhaltigen Gesteinsarten aus Hochöfen gewonnen und bildet
den Ausgangspunkt zur Erzeugung der verschiedenartigsten Eifen—⸗ und Stahlwaaren) frühzeitig benutzte, kann von einem Aufblühen der Industrien erst gesprochen werden, seit James Watt 1765 die Dampfmaschine verbesserte, oder sagen wir richtiger in zweiter verbesserter Auflage erfand. Hiermit waren dem Menschengeschlechte C. zus agen Götterkräfte verliehen worden. Man begann mit Dampftraft das Eisen zu walzen und zu schmieden. Vander und Meere belebten sich mit sinnreich gebauten, mittelst Dampf bewegten
TVahrzeugen. Eisenbahnen, Brücken, Tunnels, Kanälc. Traff — 9 S* 115 1 — . s. * 9 — Tra ekte, Docks, Hafen- und Krahnanlagen, zahllose Werkstätten und e e.
erstanden an den entlegensten Punkten der Erde. Man könnte an eine neue Schöpfungsgeschichte glauben, so außerordentlich folge⸗ richtig und natürlich und doch so wunderbar vielgestaltig entstand und entsteht eins nach dem andern und zwar alles erst in diesem Jahr⸗
betrieb verwendet. Greifen wir nun mit unserer Betrachtung der Kohlen⸗ und Eisen· Industrie nur um zwei . — so . wir daß aus den kümmerlichen Anfängen derselben während der ersten Jabrzebnte dieses Jahrhunderts bereits gar mächtige und wichtige Lebensfaktoren einzelner Staaten geworden sind, Um zu übersehen, wie sich die sogenannte Weltproduktion in dem angegebenen Zeitraum stellt, ist nachfolgende Tabelle, die Jahre 1866, 18765 und ss um- fassend, zusammengetragen, die zugleich ersehen läßt, wie sich die Leistungen in den wichtigsten Kulturstaaten stellen.
⸗ 25 52 2 . 2 3333 3833332 3 — 29 9 2 — — CS 33333 53 . 8 83 S D G-r- 22 OQO = 8572 * 2 - — 233ä686X8 3 3 D — — t- — St C =* ESO — — 22 8 23 2 O = 000 2 8 e 5 1. . 2 ö 38 4 * 4 3 3333 3333883 131 3 2 23 * d S585 53883 3 . 5 — 3236 . 2 , S 82385 853728 3 S 3 w / E ö — 9 — — — 3 — ,, ö k 9. 12 8 S SSSS SS- ——— 2 12 8 . 38 3333 333333 3 257 S 6 S 2 — — CO = F753 — S- AS =* D 2 * 8 8 d SDS g= 229 , d R828 828S8RS S = X. 2 — oö, R = ü w Rü es Sa 2 — 6 =* — — — 85 ö. 5 — O * 8 2 * g —— — 3 — 8 ö . 8 2 2 na. 2 5353538 3355711352 8 2 — S 2 = 8 8 S 385534388 8381 ——— 85 2 S S. 8 2 . 833 23 2 22 5 828 . w ö 2 58 SS S8 — SS S Sir 8 3 3 ö 2 DS 35 S SS. 38, 3 S 5 5 . w 9 5 — 22 28 — — ö n. 3 888 — — W 5 . 2 8 SSS SSSSSS S 8 8 D QD D 88 ‚ 85 J H 8 8288 S TSSSS * ö ꝗ 8555 ö—8 S— R — 8 — 8 — D Dried Sr &O erd S 2 2 * 8 8X88 * ö . 6 FR 2 8 — er. Cr) — — 28 S 388 — . 8 318 8 3 83383 8sSSSSS 8 3 3 ö S SSSS SSS8S8S 8 2 3 Kö — — — — D O —ᷣ— 82 — . . D SSSG CAC CS 18 3 3 J 8 SSS S838 8 — 2 3 862 8 C — S G88 — — — 155 8 — 2 , w O CO =* 2 — O — * S . — = — — — 1 26 36. 8 — S1 8 ö 3 Kö — — — — — — — 90 8 — ü — . k 8 SSS S38838383 13 ö. . 8 —8c5S SSS SSS 1 C5 5 . D O— DM —ᷣ — D — Oc O M 0 . 8 88 SDS 83 * . 8 S6 — 71t - S &! . 253 * 3 * 8 — O 2 S D 231671 — — . 8 . — — era; . . Bezüglich der Zahlenangaben in dieser Tabelle sei noch bemerkt,
daß dieselben sehr verschiedenen Quellen entnommen find wobei sich freilich häufig wenig übereinstimmende Resultate ergaben. Da es jedoch auf unbedingte Genauigkeit bei so großen Summen nicht an⸗ kommt, so sind an zweifelhaften Stellen abgerundete Werthe einge⸗ cht. E Cin Theil der Zahlenangaben für das Jahr 1882 ist den Verffentlichungen von Albert Williams (Chef der Abtheilung für Statistik des Bergbaues in Amerika) entnommen. Sie Zahlen in Neumann / Spallart s Statistik weichen hie und da von denjenigen Williams' etwas ab. Indessen dürften die in der Tabelle aufge⸗ nommenen der Wahrheit recht nahe kommen und eher zu klein als zu groß erscheinen Von manchen Ländern sind übrigens wenig sichere Angaben, namentlich aus jüngerer Zeit (z. B. von Italien), bekannt so daß schon aus diesem Grunde kein näher liegendes Jahr als 1883 gewählt wurde. 9 j Aus der Tabelle ist nun ersichtlich, daß sowohl die Kohlenförde⸗ rung wie auch die Roheisenerzeugung seit 865 eine gewaltige Aus⸗ dehnung erfahren haben. Die Kohlenförderung auf der ganzen Erde ist gestiegen von 1866, wo sie etwa 185,1 Millionen Tonnen betrug auf 284, Millionen Tonnen im Jahre 1876 und auf 38605 Mil⸗ lionen Tonnen im Jahre 1883. Ebenso sist die Rohcisen⸗ erzeugung von 93 Millionen Tonnen im Jahre 1866 auf 14 Mil- lionen in 1876 und sogar auf 20,89 Millionen Tonnen im Jahre 1882 gestiegen. Ungleich freilich hat das Geschick den einzelnen Staaten die Arbeit dieser Erzeugung zugemessen. England geht allen Staaten auf diesem Gebiet wirthschaftlicher Thätigkeit voran, Dann kommen gegenwärtig in zweiter Linie die Vereinigten Staaten von Amerika, und erst in dritter Linie folgt Deutschland, dem sich dann Frankreich und die übrigen Staaten anschließen. Diese bunte Reihenfolge macht ersichtlich, daß weder die Regierungsform noch die Zollpolitik der verschiedenen Staaten zu irgend welchen Schluß folgerungen ohne Weiteres berechtigt, wenngleich nicht verkannt werden darf, daß ein mäßiger Schutzzoll, welcher der jeweiligen staatlichen Entwickelung entspricht, ganz bedeutend zur Hebung der hier in Frage kommenden Industrie beiträgt. Die vorgeführten Angaben sind viel zu vereinzelt, um nach der Richtung hin irgend welche Schlußfolgerungen zu⸗ zulassen. Dagegen geben sie ein ausreichendes Matersaf, um zu übersehen welche Staaten für den Weltbedarf in Bezug auf Kohle und Eifen be⸗ theiligt sind. und welche Mengen dieselben geliefert haben. Aus der Tabelle ist ferner ersichtlich, daß die Vereinigten Staaten von Amerika den gewaltigsten Aufschwung erfahren haben. Hiervon ist im wesent · lichen Maße die beträchtliche Erweiterung des Eisenbahnnetzes eine der Hauptursgchen. Noch im Jahre 1866 standen die Vereinigten Staaten in Bezug auf Kohlenförderung hinter Deutschland zurück. Seit dieser Zeit aber ist der Staat, Dank feinen ungeheueren Natur⸗ reichthümern, mächtig emporgekommen. Frankreich überragte 1866 Deutschland noch hinsichtlich der Roheisenerzeugung. Jetzt stehen Fankreich sewohl wie alle übrigen Staaten hinter Deutschland zurück. Tür den Weltmarkt sind nächst Frankreich noch die Staaten Belgien, Desterreich⸗ Ungarn und Rußland von Bedeutung. WVie man aus der letzten Zeile der Tabelle ersieht, betrug die Zunahme der Kohlenförderung auf dem ganzen Erdball in dem Zeit— raum von 1856 31876 Ddurchschnittlich jährlich 5.38 ; in dem itraum von 1876 — 1882 aber schon durchschnittlich jährlich 5.50 . Die Roheisenerzeugung weist noch eine erheblichere Steigerung auf. Zwischen 1866 und 1876 lassen fich durchschnittlich 475 0 Mehrung nachweisen und in der Folgezeit von 1876— 1882 eine Mehrung von 78379. Man sieht also, daß Eisen verhältnißmäßig mehr erzeugt worden ist, als Kohlen gefördert wurden, und zwar hängt das mit dem raschen Wachsthum oder Ausbau der Eisenbahnen in' ver— schiedenen Ländern zusammen. Gegenwärtig, wo bei uns sowohl wie in anderen Staaten die Hauptbahnen fertig sind, hat auch die Eisenerzeugung nachgelassen und gerade das Jahr 1882 zeigt einen höchst bedeutfamen Wendepunkt in der Entwickelung der Roheisendarstellung. England bat in dem Jahre eine gewaltigste Eisenerzeugung erreicht und nimmt seit der Zeit ab, ebenso Amerika; Deutschland hat darin immer noch zugenommen. Für uns Deutsche ist es von ganz besonderem Interesse zu wissen, was unser mächtigster Wettbewerber in Furopa, nämlich England leistet. Sehen wir uns deshalb einmal näher an, wie sich im Daher 883 die Kohlen und Eisenerzeugung zwischen beiden Ländern Itellt.
Es betrug:
Kohlen in Tonnen im Jahre 1385 Fefe T,, die Förderung 165 737 00 Großbritannien die Erzeugung 8 190 565 die Ausfuhr 22 775 0000 dir ien r 3. 564 000 die Förderung 70 2235 500 Deutschland die Erzeugung 3 397 665 die Ausfuhr! 3 zös ch Put . w. Stellt man. mit der vorstehenden Tabelle die oben gegebene in Vergleich, so sieht man, daß die Kohlenförderung in beiden Ländern zugenommen hat. Dagegen hat die Eifenerzeugung, wie schon an⸗ gedeutet, in England abgenommen und diese . vollzieht sich noch zur Zeit mit unerbittlicher Konsequenz. Wir stehen hier vor der
dr. Perthes, 1886. (Preis 1,80 4,
hundert; 1807 wurde zuerst die Dampfmaschine für die Schfffah (durch Fulton) und 1814 (durch Stephenson) für den erf et
merkwürdigen und unerfreulichen Thatfache, daß relativ mehr Kohlen gefördert sind, als Eisen erzeugt wurde. Es wird dies dadurch er⸗