1886 / 210 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Sep 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Lord Stanley of Preston, erwiderte: die angedeutete, schwierige Lage der 6 Schiffsrheder sei seiner Aufmerksamkeit nicht entgangen; er hätte sich mit dem Auswärtigen Amt in Verbindung gesetzt in der Hoffnung, daß die Ladungs⸗ linie auch von anderen Mächten. eingeführt. werden würde; darüber könne er jedoch nicht mit Bestimmtheit sprechen. Allerdings besitze das Handelsamt in , heit bes Kauffahrteigesetzes von 1876 die Befugniß auslän⸗ dische Schiffe zu zwingen, die Bestimmungen mit Bezug auf die Ladungslinie zu beobachten; andererseits müsse man sich aber fragen, ob, wenn die Regierung fremde Schiffe in eng—⸗ lischen Häfen belästige, nicht mehr verloren als gewonnen werden würde, 3 ann, gegen 8 66 in remden Häfen Repressalien ausgeübt w

d e er, Abends. (W. T. B.). Im Unter⸗ hause erklärte der Unter-Stgatssekretär des Aus- wärtigen, Fergusson, auf eine Anfrage von Bryce, daß nach allen der Reglerung vorliegenden Nachrichten die Abdankung des Fürsten Alexander noch nicht . sei. Alle zu⸗ künftigen Arrangements könnten in Gemäßheit des öffentlichen Rechts und der internationalen Vereinbarungen nur auf der Basis des Berliner Vertrages erfolgen, welcher keiner einzelnen Macht ein besonderes und ausschließliches Recht einräume. Dem⸗ gemäß müsse ein zu treffendes Arrangement von einem gemein⸗ samen Akte abhängen, dem alle. Signatarmächte zustimmen. England habe keine Verbindlichkeiten, Pflichten oder, besondere Interessen in Bulgarien. Englands Verbindlichkeiten und Pflichten daselbst seien durchaus gemeinsame mit denen der anderen Großmächte, deren Zustimmung zur Wahl eines Fürsten von Bulgarien eine einstimmige sein müsse. Die englische Regierung habe große Hoffnung auf die Geschicklichkeit und die großen Eigenschaften des n , Alexander gesetzt und beklage den Verrath und die Gewaltthätigkeit, durch welche die Regierung desselben unterbrochen sei; England würde mit großem Bedauern vernehmen, daß der Fürst definitiv die Auf⸗ gabe fallen lasse, der er sich unterzogen habe. (Lebhafter Beifall auf allen Bänken) Im weiteren Verlaufe der Sitzung erklärte Fergusson, die afghanische Grenz— kommisslon werde im Laufe des September nach Indien zurückkehren. Ridgway werde unterwegs in Kabul mit dem Emir konferiren. Lord Churchill theilte mit, daß die Ernennung einer Kommission zur Untersuchung der jüngsten Veränderungen im Werthe der Edelmetalle beschlossen sei. Die Kommission solle aber weder den unbefriedigenden Zustand des jetzt zirkulirenden Goldes, Silbers und Kupfers untersuchen, noch auch ob es wünschenswerth sei, in England und Indien das Dezimal-⸗Münzsystem einzuführen.

Die „Pallmall Gazette“ bespricht die Abdankung des Fürsten von Bulgarien in einem im Allgemeinen Ruß⸗ land günstigen Sinne und meint, die Abdankung habe eher den Zweck, eine Okkupation Bulgariens durch Ruß⸗ land herbeizuführen, als solche zu vermeiden. Der Artikel zieht einen Vergleich zwischen der Stellung Rußlands zu Bulgarien und derjenigen Englands am Nil, und be⸗ merkt, Rußland könne ebenso wenig einen ihm feindlich gesinn⸗ ten Fürsten in Bulgarien zulassen, wie England einen feindlich gesinnten Khedive dulden könne. Auf die Haltung des Fürsten Bismarck in der bulgarischen Frage übergehend, sagt das Blatt, n . wisse sehr wohl, was er zu thun habe, er sehe klar,

die wahre Politik für Deutschland darin bestehe, gute Beziehungen zu seinen Nachbarn zu unterhalten. Es wäre . zu wünschen, daß die englischen Staatsmänner eine ebenso gesunde Politik hinsichtlich ihres Landes befolgten. Die „Pallmall Gazette“ veröffentlicht eine Depesche aus Port Hamilton, vom 20. Juli, in welcher das Gerücht erwähnt wird, England habe das Gebiet in Folge des Bexichts des Admirals, nach welchem dasselbe in strategischer Hinsicht nutzlos sei, aufgegeben.

J7. September. (W. T. B.) Die Botsch after Deutschlands und der Türkei, sowie die Geschäftsträger Italiens, Frankreichs und Oesterreichs hatten gestern längere Ünterredungen mit Lord Iddesleigh; welcher alsdann im Laufe des Tages wiederholt mit Lord Salisbury konferirte.

Die „Morning Post“ spricht die Hoffnung aus, England werde bald Gelegenheit haben, die russische Diplomatie davon zu überzeugen, daß, wenn ihr Vorgehen auf der Balkan—⸗— halbinsel sich theilweise auf die Annahme stütze, daß sich England Nichts daraus mache, ob Bulgarien ein unabhängiger Stäat bleibe oder als Brücke für einen Marsch der an nach Konstantinopel diene, das St. Petersburger Kabinet die Rechnung ohne den Wirth mache. Nicht das Schicksal Bulgariens, sondern der Triumph der russischen Politik auf der Balkanhalbinsel be⸗ rühre England, sowohl als große mohamedanische, wie auch als europäische Macht. Englands traditionelle Pohitil gegen⸗ über der Türkei sei nicht aufgegeben. Falls England seine Stellung in Europa wie im Orient nicht aufgeben wolle, müsse es darauf vorbereitet sein, Opfer zu 6 Das St. Peters⸗ burger Kabinet müsse nicht zu hastig Schlüsse ziehen, die mit der traditionellen Politik Englands und den Interessen der civilisirten Welt nicht in Einklang ständen.

Frankreich. Paris, 5. September. (Köln. Ztg.) Der Kriegs⸗-Minister Boulanger, der in Begleitung des Obersten Jung gegenwärtig die e fe gde eng bereist, hat bis jetzt Grenoble, Gap, Vizille, Bourg⸗-d'Oisans, Lantaret und Besangon berührt und trifft am Dienstag in Nizza ein, von wo er am Mittwoch nach Paris zurück— zukehren gedenkt. In Abwesenheit des Präsidenten der Republik werden die fremdländischen Offiziere, welche den großen Manövern anwohnen, im Elysée vom General Pittis empfangen werden. Unter den Truppen, der hiesigen Be⸗ satzung wüthet das Nervenfieber in bedenklichem Grade, ein der in der Kaserne Penthiévre untergebrachten In⸗ anterie liegt im Lazareth.

H. September. (Köln. Ztg.) Hr. de Lanessan, der mit der Inspizirung der französischen Kolonien und Schutz länder beauftragt war, und vor Kurzem aus Tunesien urückgekommen, wird am 26. d. M. sich in Marseille ein⸗ ö uerst die englischen Häfen besuchen und dann der Reihe . Pondichery, Sumatra, Borneo und die Philippinen— Inseln visitiren.

Türkei. Konstantinopel, 6. September. (W. T. B.) Wie verlautet, soll der Sultan von russischer Seite dar⸗ auf aufmerksam gemacht sein, daß die Ersetzung des gegen⸗ wärtigen englischen Botschafters Sir Edward Thornton durch den Gesandten in Bukarest, Sir William White, geeignet sein könnte, die Orientfrage einigermaßen zu verschärfen. Nach den letzten aus Sofia eingegangenen Nachrichten läßt die Haltung der bulga— rischen Armee es ungewiß erscheinen, ob die Ab—

reise des 1 6 Alexander wirklich in den nächsten Tagen erfolgen wird. Die dem Fürsten in dieser Beziehung von? fremden Kabineten zugehenden Rathschläge sollen nicht übereinstimmend sein. .

J. September. (W. T. B.) Die Pforte versandte gestern ein Rundschreiben, um Meinungsäußerungen der Mächte, betreffend die neue Wendung der bulgarischen Frage, herbeizuführen.

Rumänien. Bu kare st, J. September. (W. T. B) Das amtliche Blatt veröffentlicht folgendes Communiqué: Ein hier erscheinendes Journal behauptet, der Minister Sturdza habe dem Kommandanten der rumänischen Flottille befohlen, die i. welche den Fürsten von Bulgarien nach Reni ührte, anzuhalten, gebieterische Beweggründe hätten jedoch die Ausführung dieses Befehls verhindert. Diese Nachricht ist reine Erfindung.

Bulgarien. So fia, 5. September. (W. T. B.) Gestern fand hier unter dem Vorsitz des Fürsten Alexander eine Versammlung von Vertretern aller Parteien statt, um über die gegenwärtige Lage zu berathen. Es wurde eine Kom— mission ernannt, bestehend aus V, Radoslawoff, Karaweloff, Guechoff und Stoiloff, und die elbe beauftragt, mit Rußland und ö. , ten über die Lösung der

egenwärtigen Krisis zu verhandeln. ö. .

. 6. September, Nachm. 3 Uhr. (W. T B.) Ein Telegramm der „Agence Havas“ meldet: Der bisherige rus⸗ sische Konsul i n., und dessen vor Kurzem ernannter Nachfolger Nekliudoff überbrachten dem Fürst en den Wort—= aut der eben eingegangenen Antwort auf die gestern in St. Petersburg telegraphisch unterbreiteten, von der bul⸗ garischen Regierung aufgestellten Punkte. Die beiden Konsuln erklärten dem Fürsten, daß es nicht in der Absicht Rußlands liege, sich in die inneren Angelegen⸗ heiten Bulgariens einzumischen, daß von einer Okkupation Seitens Rußlands nicht die Rede sei, und daß endlich, was die Entsendung eines Kommissars angehe, an eine solche nicht u denken sei, so lange der Fürst in Bulgarien verweile. Sollte ain eine solche Enksendung nothwendig werden, so würde der Abgesandte des Kaisers weder eine gouvernementale, noch eine administrative Mission haben, sondern sich besonders darauf beschränken, den Bulgaren Rathschläge zu ertheilen und die einzelnen Parteien zum Wohle Bulgariens mit einander ins Einvernehmen zu bringen. Der Fürst begab sich heute Vormittag in das bei Bali Effendi in der Nähe von Sofia errichtete Lager und erklärte den Truppen, daß seine Ahreise nothwendig sei, um die Zukunft Bulgariens zu sichern. Die Kapitäne Popoff und Vulchoff erklärten in Erwiderung auf die Ansprache des Fürsten, daß ohne ihn Bulgarien wohl kaum noch existiren werde.

7. September. (W. T. B.) (Telegramm der „Agence Havas.“ Da sich der gestern stattgehabte Ministerrath nicht uͤber die Bildung einer provisorischen Regierung einigen konnte, so wurde beschlossen, den Fürsten Alexander u ersuchen, vor seiner offiziellen Abdankung die Mitglieder fur die provisorische Regierung zu bezeichnen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 6. September, (W. T. B.) Der Chef des Generalskabes, General Obrutscheff, ist mit zahlreichen Offizieren gestern und der Kriegs-Minister General Wannowski heute zu den Manövern im Grodnoschen Gouvernement abgereist

JT. September, früh. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin sind mit dem Großfürsten-Thronfolger und den Großfürsten ag und Wladimir Alexandrowitsch gestern Nachmittag 5 Uhr nach Brest-Litowsk abgereist, um den dort stattfindenden Truppenmanövern beizuwohnen. Im Gefolge des Kaisers befinden sich der Minister des Kaiserlichen Hauses, Graf Woronzoff-⸗Daschkoff, der Kriegs⸗-Minister Wannowski, der preußische Militär⸗Bevollmächtigte General von Werder, die General-Adjutanten Richter, Tscherewin, Danilowitsch und die Flügel-Adjutanten Fürst Obolensky und Graf QAlsusieff. Die Königin von Griechenland ist gleichfalls gestern Nachmittag nach Kopenhagen abgereist.

Zeitungs stimnmen.

Der „Düsseldorfer Anzeiger“ theilt in einem Artikel unter der Ueberschrift „Anerkenntniß der Nothwendig— keit des Sozialistengesetzes“ folgende Auslassungen des „Rhei— nischen Merkur“ mit:

„Wie lange noch diese aufwiegelnden Versammlungen? Sonntag und Montag fanden in Ehrenfeld und Deutz sozialdemokratische Ver⸗ sammlungen statt. Dieselben waren zahlreich besucht von halb— wüchsigen Burschen, die in der Aera des Kulturkampfes herangewachsen sind. Wahrscheinlich um mit sozialdemokratischer Konsequenz der Parole gerecht zu werden: „Religion ist Privatsache', wurde von Seiten des Hauptschwätzers, Dr. Schönlank, der Klerus in schmählicher Weise verhoͤhnt und beschimpft. Daß die katholische Presse und die Centrumspartei weidlich mit Beschimpfungen und Verleumdungen bedacht wurden, ist selbstredend. Aber auch die wohl⸗ thätigen staatlichen Einrichtungen auf sozialem Gebiete suchte man in der schnödesten Weise lächerlich und verächtlich zu machen. Derartige Versammlungen sind von den betrübendsten Folgen. Dem bei— wohnenden Arbeiter, auch dem noch gut gesinnten, bringen sie zu seinem materiellen Elend noch innere Unzufriedenheit und Mißmuth. Die jüngeren Elemente werden dort zu fanatischen Feinden der be⸗ stehenden Ordnung herangebildet. In breite Schichten des Volkes wird von dort gus der Haß gegen Religion und Stagt getragen. Wir halten es nicht nur für sehr wünschenswerth, sondern für durchaus nothwendig, daß derartige sogenannte Volksversammlungen“ nicht mehr gestattet werden. Entweder verbiete man von vornherein auf Grund des Soꝛzialistengesetzes alle Versammlungen, welche von Sozialdemokraten veranstaltet werden, oder man löse sie auf bei dem ersten aufreizenden Worte. Ersteres halten wir für das Beste. Man wende nicht ein, man dürfe fremde Meinungen“ nicht mit Gewalt unterdrücken, die sozialdemokratischen Ansichten seien mit geistigen Waffen zu bekämpfen. Es, handelt sich hier nicht um einen Kampf auf dem Gebiete des Geistes, sondern um eine blinde fanatische Agitation gegen die be⸗ stehende rechtmäßige Ordnung.

Nichts ist geeigneter, den Umsturzideen Eingang zu verschaffen. als gerade diese öffentlichen Versammlungen mit ihren verführerifchen Phrasen und aufhetzenden Schlagwörtern. Erste Pflicht des Staates ist die der Selbsterhaltung, und wir sind an einem Zeitpunkte an. gekommen wo nichts weniger angebracht ist, als zarte Rücksicht gegen- üver den Volksverführern. Wie wir daher immer die Nothwendigkeit des. Sozialistengesetzes betont haben, so möchten wir auf der anderen Seite auch wünschen, daß man in Köln und Umgegend mit allen zu Gebote stehenden Mitteln gegen die Sozlaldemokratie vor— gehe. Wenn man hier und da glaubt, durch das. Sozialisten. gesetz oder vielmehr durch die strenge Handhabung desselben werde die Umsturzpartei an Umfang und Macht zunehmen, so ist das eine fatale Utopie. Gewiß, die Sozialdemokratie ist gewachsen feit dem Be⸗ stande des Sozialistengesetzes. Aber wie würde sie noch andere Di—

Entzündungen ten auch in

häufig zu Tage. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterb⸗ sichkeit war deshalb auch eine im Allgemeinen , Von j6 600 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 191, in München 1566 Säuglinge. Seltener kamen dagegen akute der Athmungtorgane zum Vorschein und führ erheblich verminderter Zahl zum Tode. Von

den Infektionskrankheiten kamen Todesfälle an Masern, Schar—

in der Nähe vor Augen rückten, haben genügt, um jenes Centrum? organ das Verlangen nach schärferer Handhabung, des. Sozigliste gefetzes aussprechen zu lassen. Schon jetzt müssen sich die Agitator⸗. wegen drohender Auflösung der Versamimlungen die größte Zurüt baltung auferlegen; wie aber würde erst der Zustand sein, wenn da Sozialistengesetz abgelehnt worden wäre und die Regierung sich dam

zufrieden gegeben hätte? .

Dem „Deutschen Tageblatt“ giebt der Ausf

der Wahl im Lauenburgischen zu folgender Bemerkung Ver

anlassung: ! s g Fine und dieselbe Lehre sollten doch die konservatirr

Parteien, wie die nationalliberale, aus der Geschichte gerade diese t n , rosenartigen Entzündungen des Zellgewebes der Haut, sowie an Kind- von vornherein den Anschluß aneinander und die Verständigung mi einander zu fuchen, ohne die sie bei den demnächstigen Hauptwahl.

Wahl ziehen. Sie sollten aufs neue sich gedrängt fühlen, bei Wahle

um so zweifelloser beiderseits zurückgeworfen werden, je verständni;⸗

inniger fich die Freisinnigen und die Sozialdemokraten immer mel.

in die Hände arbeiten. . . .

Die „Berliner Börsen-Zeitung“ berichtet Die Beschäftigung in unseren Teppichfabriken ist augenblick;

eine ziemlich lebhafte, sie muß es auch sein, weil jetzt die Haur Kür. z. m Die Mtachtichten über die Chslera, in. Jtallen lauten

J. . ,,, iM en Fieraus nid't! noch nicht günstiger, de . Ain besonderz günstige. age, diesen Inzastrst, ist bie tate, zicht; . und in San Ciprian? Po), Mantua, Bologng, Padua,

effektuirungszeit der empfangenen Ordres ist. Irgend ein Schluß ay

ziehen, da erfahrungsmäßig die zweite Hälfte des Jahres der Teppit fabrikation stets eine größere Entfaltung ihrer Thätigkeit gewähnr

neuer Etablisfements vorgegangen worden. Es ist nicht zu verkennen, de der Absatz von Teppichen im Inlande bedeutend zugenommen, daß si bereits nach einigen Ländern ein bedeutender Export herausgebilde hat; trotzdem dürfte die Behauptung nicht ungerechtfertigt sein, d; einige vorangegangene gute Geschäftsjahre Veranlassung gewesen sin die Produktion übermäßig zu forciren. Jedenfalls aber hat die

unterstuͤtzt durch den Schutz des neuen Zolltarifs, zu Wege gebratz daß die Einfuhr fremder Teppiche, die in früheren Jahren von Englan aus immerhin noch ganz beträchtliche Ziffern betrug, fast pol ständig zurückgedrängt worden ist, der Werth der Ey fuhr fremder Teppiche ist bereits unter eine Milli Mark gesfunken. Der Konsum in. Deutschland ist nicht gr genug, um der Fabrikation hinreichende Beschäftigung zu währen; wenn man auch durch Herunterdrücken der Preise versut hat, einen größeren Absatz zu erzwingen, so ist eine künstliche Hebü des Bedarfs dennoch auf die Länge der Zeit undurchführbar. D Aufmerksamkeit ist vor der Hand nur auf eine Vergrößerung Exports zu richten; nur wenn diese mit Erfolg durchzuführen i wird es möglich sein, die Produktion sowohl im In- als im Auslan auf rationelle Weise zu gewinnbringenden Preisen unterzubringen. Möglichkeit ist vor der Hand dazu um so mehr geboten, als unse Fabriken für die immer mehr in Mode kommenden reit abgepaßten Teppiche besser eingerichtet sind als die englisch— Fabriken, die einzigen, mit welchen wir auf dem großen Weltmarkt: Ronrurt enm zu treten haben. Eine gewinnbringende Vergrößerung unser Absatzes ist aber auch deshalb nothwendig, weil der Fabrikant in? Lage versetzt werden muß, den Ausfall eines größeren Gewinne welcher die augenblickliche Lage der Teppichindustrie bedingt, se durch größere Umsätze zu ersetzen. Kein Geschäftszweig hat einen complicirten, mit großen Schwierigkeiten verbundenen Betrieb, kei⸗ Branche so unverhältnißmäßig hohe Unkosten und Musterspesen 1 die Teppichindustrie. Der Fabrikant kann diesen Anforderungen m

enügen, wenn er für seine regelmäßige Produktion gewi ingend⸗ . . ö ,,, preußischen meteorologischen Institut üblichen Zusammenstellung ge⸗ gLeben worden. Als ein Nachtrag, welcher auch die früheren Jahre der Beobachtungen der Wetterwarte einschließt, ist eine Zusammen stellung der täglichen Temperaturmittel von 1881 84, berechnet nach den füuͤr die Stundenkombination 8a, 2p und 8p üblichen Formeln, gegeben worden, da das internationale Schema der Terminsaufzeich⸗ nungen diese Werthe nicht enthält. unerledigten Frage nach derjenigen Stundenkombination, welche klima⸗ tologische Brauchbarkeit mit geringster Belästigung des Beobachters verbindet, ist die Angabe der Tagesmittel von großem Werthe. Die Reproduktion der kontinuirlichen Kurven des Luftdrucks, welche in vorigen Jahrgange begonnen wurde, ist trotz erheblicher technischer Schwierigkeiten fortgesetzt worden; nur ist der Maßstab ein etwas

Absatz findet. In Deutschland denselben zu vergrößern, liegt auge blicklich nicht im Bereich der Möglichkeit, mit um somehr Nachdre muß deshalb im Interesse unserer Teppichindustrie die Kultivirung d Exports durchgefüͤhrt werden. Die Unterbringung der Zuvielerzeugun im Wege des Exports wird auch unbedingt bessere Preise im Inlan herbeiführen, über welch letztere immer noch geklagt wird. Der 6 schäftsgang in der Fabrikation der Knüpf⸗ (Smyrna⸗) Teppiche ku als befriedigend hingestellt werden; die bei uns hergestellten Knün teppiche haben sich schnell auch im Auslande einen solchen R erworben, daß sie überall gesucht und beliebt sind, deshalb fehlt? auch durchaus nicht an Beschäftigung; wenn auch solche zu Anfm des Jahres, wo die Bestellungen gewöhnlich etwas nachlassen, oft nm durch. Konzessionen an die Besteller zu erlangen waren, so sind? Fabriken doch seit Monaten und auch noch für längere Zeit mit A trägen, und zwar zu normalen Preisen, versehen.

Statistische Nachrichten.

Die überseeische Auswanderung Deutscher über deutst fen und Antwerpen betrug im Juli diefes Jahres 4961, den 7 Monaten Januar bis Juli 44 458, im gleichen Zeitraum? Vorjahres 6815 bezw. 72 150 Personen.

. Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesun heitsamts sind in der Zeit 9 22. bis . . 9. . 1000 Einwohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorb gemeldet; in Berlin zz ä, in Breslau 6.5, in Königsberg 354, in Kt 2Wb,l, in Frankfurt 9. M. I7,6, in Wiesbaden 19,5, in Hannover 193 Kassel 17,9, in Magdeburg 29,8, in Stettin 28,7, in Altona 265, Straßburg 31,1, in Metz 19,3, in München 33, 8s, in Nürnberg 3 in Augsburg 310, in Dresden 33,8, in Leipzig 275,5, in Stuttgart 2 in Karlsruhe 3, in Vraunschweig 26,3. in Hamburg z,, in H „„in Pest zoöss, in Prag 276, in Friest —, in Krakau A in Basel 151, in Amsterdam 23,7, in Brüssel 2,3, in Paris in London 18,5, in Glasgow 187, in Liverpool 24,5, in Dublin 1 in. Edinhurg, 16,3, in Kopenhagen 23,, in Stockholm 185, Christianig As,, in St. Petersburg Ih,z, in Warschau 27. Rdessa 36,8. in Rom in Turin 26,2, in Venedig I, Madriz än Alexandria 4,6. Ferner in der Zeit vom 1. Aug k in ö Id, 1, in Philadelphia 22,5, in

ore 23,5, an Francisco —, i i rn . 3 in Kalkutta 18,6, in Bom Während der Berichtswoche hat die Sterblichkeit in den m Groyfstẽdten Europas zugenommen, nur aus 3 südlich 1 westlich gelegenen europäischen Städten werden wesentlich kl ert lic either ltnis sahlen berichtet. Unter den deutschen Stän . Frankfurt g. Miä., Wiesbaden, Mannheim, Darmstadt, M rn, ferner Brüssel. Paris, London und die größeren engl 96 ö. welche kleine Sterblichkeitszahlen melden. Die an ein hn ire mn der Luft, die während, der Berichtswoche in z.

Ui 1. 4. rg und besonderz in Deutschland vorherrschte, übte einen n ö influß auf den Gesundheitszustand aus. Ramentlich tri

3. Atarrhe und Brechdurchfalle der Kinder, welche auch in 7 en 383 on Städten wie in Berlin, Breslau, Hamburg, Dre a n önigsberg, Bremen, Danzig, München, Nürnbeig. S e rel armen Düsseldorf, Paris, 6 Kopenhagen, Pest,

ersburg, Warschau u. a. eine große Zahl von Opfern ford

an und fordert besonders in Isola noch viele Opfer.

lach, Keuchhusten, Kindbettfieber und Pocken seltener, an Diphtherie und an typhösen Fiebern etwas häufiger zur Mittheilung. Sterbe⸗ fälle an Masern waren in Berlin und London etwas gesteigert, in Effen und Hamburg blieb die Zahl derselben unverändert, in Prag und Paris wurde sie geringer. In Berlin und in den Regierungè—⸗ bezirken Düsseldorf und Stettin nahmen Masernerkrankungen ab, in Königsberg zu. Das Scharlachfieber hat in Hamburg, Pest, London, Glasgow, Liverpool etwas mehr, in St. Petersburg, Warfchau etwas weniger Sterbefälle hervorgerufen. Die Sterb— sichkeit an Diphtherie und Croup war in Berlin ein wenig vermindert, in Breslau, Dresden, Hamburg, Nürnberg, Pest, Prag, Paris, London, Christiania, St. re, Warschau gesteigert. Auch Erkrankungen an Diphtherie werden vielfach in größerer Zahl gemeldet. Typhöse Fieber kamen in Berlin, Magdeburg, Paris, St. Petersburg mehr zum Vorschein; Sterbefälle an Flecktyphus wurden aus Krakau 2, aus London und Warschgu je 1, Erkrankungen aus dem Regierungs— bezirk Aachen und aus St. Petersburg je 1 gemeldet. Rückfalls. fieber kamen aus St, Petersburg 1 Todesfall und 6 Erkrankungen zur Mittheilung. Aus Berlin wird 1 Todesfall, aus Kopenhagen J Erkrankung an epidemischer Genickstarre berichtet. Todesfälle an

bettfieber kamen nur aus London in größerer Zahl zur Anzeige; auch 1 Todesfall an Tollwuth wird aus London mitgetheilt. Der Keuch⸗ husten hat in Berlin, Paris, London etwas weniger, in Glasgow etwas mehr Sterbefälle, in Ropenhagen und Hamburg zahlreiche Erkrankungen veranlaßt. Vereinzelte Todesfälle an Pocken wurden aus Paris,

ö. Venedig, Warschau, Prag, Alexandria berichtet, aus St. Peters- burg 4, aus Pest 22.

in Pest Petersburg 2 zur

Erkrankungen waren nur zahlreich, aus Hamburg kam 1, aus St. Aus den Provinzen Venetien, Pavia (bes. in

ovigo werden eine größere Zahl von Erkrankungen und Sterbefällen

Die Teppichindustrie hat fich in den letzten Jahren in Deutschleaa Zemeidet, in. V'nedig selbst läßt; die Czidemje nach, In er Provinz

ungemein ausgebreitet; in verschiedenen Städten ist mit der Gründur

Como hat sie bis jetzt keine weiteren Fortschritte gemacht. In der rovinz Askoli zeigte sie sich seit dem 20. August. In geringerer

Heftigkeit trat sie in Udine, Vicenza, Verona, Treviso, Ravenna,

Ferrara und Forli zu Tage, Dagegen zeigt die Epidemie in Triest und Fiume eine deutliche Abnahme. In Istrien hält dieselbe noch t In Metkovich in Dalmatien nahe der bosnischen Grenze sind mit Mitte August

große Erzeugung, verbunden mit den Fortschritten in der Fabrikatit⸗ relativ viel Erkrankungen an Cholera vorgekommen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Jahrbuch der meteorologischen Beobachtungen

. der Wetterwarte der Magdeburgischen Zeitung. Station 1. Ordnung. Wetterwarte.

Herausgegeben von Dr. R. Aßmann, Vorsteher der Jahrgang III. 1884. Magdeburg 1886. Inhalt: J. Termins⸗-Beobachtungen. Monats- und Jahres⸗

Vorwort. . ; Tägliche Temperaturwechsel

Resultate. Fünftägige Wärmemittel.

1881—84. II. Aufzeichnungen der autograpbischen Apparate für Luftdruck, Sonnenschein, Windrichtung und A. Kontinuirliche Registrirungen: a. Luftdrucks. richtung und Windgeschwindigkeit. III. Psychrometer⸗Beobachtungen in 32m Höhe. IV. Aktinometer. 1 m, O, 15 m, 00 m und G00 m Tiefe. VI. Tägliche Tem⸗ vperatur⸗Extreme der untersten Luftschicht und der Oberfläche des Erd— vodens, beobachtet an 4 Minimum und 3 Maximum-Thermometern. vii. Tägliche . VII. Verdunstungshöhe, beobachtet am Wild'schen Verdunstungs— messer. IX. Grundwasserstand. Die vorliegende dritte Nummer der „Jahrbücher der Wetterwarte der Magdeburgischen Zeitung“ weicht

. Windgeschwindigkeit: aA. Luftdruck. Mittelwerthe des b. Sonnenschein. B. Stündliche Aufzeichnungen: Wind— Beobachtungen am Arago-Davy'schen des Erdbodens

V. Temperatur . Beobachtungen der höchsten Insolationswärme.

in der allgemeinen Anordnung des Stoffes nicht wesentlich von den

früheren Jahrgängen ab. Die Terminsbeobachtungen sind in der internationalen Form veröffentlicht, Monats- und Jahresresultate,

sowie fünftägige Temperaturmittel sind nach der im Königlich

Im Interesse der noch immer

kleinerer geworden, so daß 2,5 mm der Ordinatenhöhe einer wirklichen

Aenderung des Barometers von 1 mm entsprechen. Die kontinuirliche Registrirung des Sonnenscheins ist in derselben Weise wie für das Jahr . 1883 reproduzirt. Graphische Darstellungen der Sonnenscheindauer für das

Jahr und die Jahreszeiten sind ebenfalls beigegeben; außerdem noch

die Jahressummen in Minuten pro 1882, 1883 und 1884, sowie die mittlere Dauer des Sonnenscheins pro Tag. Windrichtung und MWindgeschwindigkeit sind in derselben Weise wie in den früheren Jahren nach den Aufzeichnungen des Aßmann'schen Anemographen

für Stundenintervalle angegeben. Richtung und Geschwindigkeit sind Mittelwerthe der betreffenden Stunden. Die Psychrometerbeobach⸗ tungen in 32 m Höhe wurden bis zum Ende des Jahres 1884 fort— err r n die analogen in 17 m Höhe aufgegeben wurden. steu sind die Beobachtungen an einem Arago-Davy'schen Aktino⸗ meter, welches in 1,5 m Höhe über Rasen täglich drei⸗ mal abgelesen wurde. Die Ablesungen der Erdboden⸗ temperatur sind in derselben Weise wie früher und an den— selben Instrumenten angestellt worden, ebenfo die Beobach-

tungen der täglichen Temperatur-⸗Extreme der untersten Luftschicht

und der Oberfläche des Erdbodens an 4 Minimum und 3 Maximum⸗ Thermometern. Die im vorigen Jahrgange veröffentlichten Temperatur- Beobachtungen der untersten Luftschicht bis 1m Höhe an 10 Extrem— Thermometern fehlen in dem vorliegenden. Die Maxima der Insolations⸗ Temperatur in 31 m Höhe, die Verbunstungshöhe und der Grundwasserstand sind in derselben Weise wie im vorigen Jahr- gan. veröffentlicht worden. Die beiden ersten Jahrgänge des Jahr⸗ uches der Wetterwarte der Magdeburgischen Zeitung sind in den Fachkrei en einem anerkennenden Urtheil begegnet; zweifellos wird dies auch bei dem dritten Bande, dessen Erscheinen durch Umstände ver— zögert worden ist, der Fall sein. .

Von dem Werke: „Länderkunde des Exsdtheils Europa“, herausgegeben von Alfred Kirchhoff Geipzig, G. Freytag; Prag, F. Tempsky) sind die Lieferungen 1012. erschienen, in welchen die, , ,. der mitteldeutschen Gebirgsschwelle (Eheinisches Schiefergebirge, hessisches Berg- und Hügelland, Thü, ringen u. J. w.) fortgesetzt wird. Als Stahlstiche liegen bei: die Be— freiungshalle bei Kelheim a. D., das Rathhaus in Breslau, Mühle am Regen bei Bayerisch⸗Eisenstein, Schloß Döben bei Grimma, Jacobsberg an der Porta Westfalica, Karlshafen a. d. Weser, Wer⸗ nigerode, Felsen von Adersbach und Berneck. Außerdem ist der Text mit Illustrationen reich geschmückt.

Gewerbe und Handel.

Danzig, 7. September. (W. T. B.) Die Einnahmen der Marien burg-Mlawkaer Eisenbahn betrugen im August d. J. nach

provisorischer Feststellung 146 8900 4 gegen 130 596 M nach defi⸗ nitiver Feststellung im Monat August 1885, mithin 16204 M mehr als im selben Zeitraum des Vorjabres. .

Hamburg, §. September. (W. T. B.) Die heute zur Be—⸗ sichtigung der Zollanschlußbauten hier eingetroffenen Mitglieder der Handelskammern von Bremen, Lübeck und Magde burg wurden von den hier anwesenden Mitgliedern der hiesigen irn um 9 Uhr an der Börse empfangen und von dem

räsidenten Mestern begrüßt. Um 10 Uhr wurde der Rundgang an— getreten Um 55 Uhr fand zu Ehren der Gäste ein Diner im Zoolo—

gischen Garten statt. Bradford. 6. September. (W. T. B.). Wolle ruhiger in Folge bevorstehender Wollauktion. Garne ruhig, Stoffe fester.

Verkehrs⸗Anstalten.

Mitth. der Handelsk. zu Frankf. a. M.) 8a Rheinschiff⸗ fahrt. Vor Kurzem erschien im Perlag von Krebs-Schmitt Nach— folger die 5. Ausgabe des „Rheinschiffs-Registers“, nebst einem statistischen Auszuge aus demselben, herausgegeben von dem „Rheinschiffs⸗Register⸗Verband?“. Das mit großem Fleiße sehr mühe⸗ voll zusammengetragene, auf 450 Quartseiten zusammengestellte Ma⸗ terial bietet einen sehr interessanten Ueberblick über die Rheinschiff⸗ fahrtsflotte und giebt Aufschluß über alle für die Schiffahrt treibende Bevölkerung sowohl als auch für den Handelsstand wünschenswerthen Angaben. Das ganze Material ist vortrefflich geordnet und begreift außer dem Vorwort in seinem ersten Theile ein alphabetisches Verzeichniß der Segel⸗ und Dampfschiffe, im zweiten Theile die Namen der mit Patent versehenen Rheinschiffer, und giebt im dritten Theile eine Zusammenstellung der Schiffahrtsbehörden und Lootsen. Aus dem beigegebenen statistischen Auszuge mögen einige Zahlen die Wichtigkeit des Werkes darthun. Wir entnehmen z. B., daß auf dem Rhein 4607 hölzerne Schiffe mit einer Gesammttragfähigkeit von 12716120 Ctrn. 50 kg), d. h. im Durchschnitt 2760 Ctr. pro Schiff, ver— kehren, welche mit 11815 Schiffern bemannt sind. Hierunter be— finden sich: 1671 deutsche mit im Ganzen 4883 399 Ctr. Tragfähigkeit und einer Besatzung von 4137 Mann. Die übrigen Schiffe sind belgische, britische, niederländische und diverse. Von den auf dem Rhein verkehrenden eisernen Schiffen sind 847 nachgewiesen mit 7498 330 Ctr. Tragfähigkeit (also i. m. 8853 Ctr. pro Schiff) und einer Bemannung von 2703 Personen. Hiervon sind 406 deutsche mit im Ganzen 4221 936 Etr. Tragfähigkeit und 1368 Per— sonen Bemannung; die übrigen sind belgische, niederländische und diverse. Es begreift somit die Segelschiff- und Schleppflotte auf dem Rhein: 5454 Schiffe mit 20 214 450 Ctr. Tragfähigkeit (d. h. pro Schiff 3706 Ctr.) und einer Bemannung von 14518 Personen. Hiervon sind deutsche; 2077 Schiffe mit 9105 335 Etr. Trag- fähigkeit und 550 Mann Besatzung. Die übrigen Schiffe ge— hören den obengenannten ausländischen Nationen an. An Dampf— schiffen verkehren auf dem Rheine seweh! Räder⸗- als auch Schrauben boote. Die Zahl der Räderboote beträgt 165, welche über eine Ge—⸗ sammtpferdekraft von 18 851 effektzven Pferdestärken verfügen. 22 dieser Räderboote dienen der Personenbeförderung; 52 befördern Per sonen und Güter; 5 nur Güter; 6 dienen der Güterbeförderung und versehen zugleich Schleppdienste; 66 sind lediglich Schlepper und 14 Stück dienen verschiedenen Zwecken. Die Tragfähigkeit der zur Güterbeförderung benutzten Räderboote beträgt im Ganzen 168 478 Ctr. (8. h. pro Räderboot i. m. 2188 Ctr.). Die Be⸗ satzung der Räderboote hat eine Gesammtstärke von 1789 Mann. Weitaus die größte Mehrzahl dieser Schiffe (135 von 165) führen deutsche Flaggen. Die Zahl der Schraubenboote beträgt 359 mit 13 427 effektiven Pferdekräften. 7 dienen der Personenbeförderung, 10 der Beförderung von Personen und Gütern, 49 lediglich der

6s befördern Güter und versehen Schlepp—

2 Wir das Wärmste und schließen des Rheinschiffs⸗Register⸗Verbandes herausgebenden Versicherungs— gesellschaft Providentia zu Frankfurt a. M. gern an, daß zur Erhaltung und weiteren Vervollständigung dieses höchst wichtigen Materials die betheiligten Kreise auch fernerhin behülflich sein mögen. Unseres Wissens existiren für andere große Ströme Deutschlands so eingehende statistische Ermittelungen nicht. Möge die fünfte Ausgabe des vor— liegenden Rheinschiffs-Registers hierbei gleichen Unternehmungen zum Vorbild dienen.

Hamburg, 6. September. (W. T. B.) Der Postdampfe „Westfalia“ der Hamburg-⸗Amerikanischen Hacketfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Abend in NewYork eingetroffen.

Triest, 6. September. ö ö dampfer „Achille“ ist mit der ostindisch-chinesischen Post heute früh aus Alexandria hier eingetroffen.

Berlin, 7. September 1886.

Weimar, 6. September. (Th. C.) Das fünfzigjährige Dienstjubiläum des Staats-⸗Ministers Dr. Stichling am 8. d. M. bietet Gelegenheit, dem um das Großherzogthum hoch verdienten Staats mann in der mannigfaltigsten Weise den Dank für sein Wirken auszusprechen. Zahlreiche Deputationen sind zu diesem Zweck angemeldet. Stichling's Thätigkeit im Staatsdienst ist eine ungemein vielseitige gewesen; ganz besonders aber ist sie bedeutsam . auf dem Gebiet der Kirche und des Unterrichtswesens inner— jalb der nahezu 20 Jahre, in denen er seither als Chef des Kultus— departements gewirkt hat. Einen wichtigen Theil des Unterrichts—⸗ wesens, die Angelegenheiten der Universität Jena, hat er mit kurzer Unterbrechung von drei Jahren, seit 1850 geleitet. Im genannten Jahre ward er nach Durchführung der von ihm wesentlich ausgearbei⸗ teten Neuorganisation der Behörden zum Direktor und Hauptreformator im Departement des Großherzoglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten ernannt, in welchen Geschäftsbereich die Bundessachen, sowie die Sachen der Universität Jena fielen. In den ersteren arbeitete er unter dem Minister von Watzdorf, aber völlig in Ueber⸗ einstimmung mit der echt patriotischen und deutsch-ngtionalen An⸗ schauungsweise des letzteren, wie denn Staats-Minister Stichling stets den wärmsten Patriotismus und wahrhaft deutsch-⸗nationale Gesinnung in Wort, Schrift und That bekundet hat, namentlich auch während seiner vielfachen Anwesenheiten, im Bundesrath als Vertreter des Großherzogthums. In dieser Eigenschaft brachte er am 9. Dezember 1870 den Antrag ein, durch den die Kaiser-Frage ihrer ersehnten Er ledigung entgegengeführt ward. .

In der Leitung der Universitätssachen ist er stets darauf bedacht gewesen, den echten wissenschaftlichen Geist, der Jena stets ausgezeichnet, zu erhalten und zu fördern, die Lehrkräfte und die Lehrmittel in der ausgezeichnetsten Weise zu ergänzen, so daß, wenn Jena heute eine glänzende Stellung in der Reihe der deutschen Hochschulen behauptet, dies ein großes Verdienst des leitenden Staats n Ministers ist.

1867 übernahm Stichling das Kultusdepartement, 1871 noch dazu das Justizdepartement. Der Schwerpunkt seiner staatsmännischen Thätigkeit liegtt namentlich in der Führung des ersteren. Die Aus— führung seiner Pläne war durch den deutsch-französischen Krieg etwas verzögert. Aber schon 1873 erfolgte die Einführung der Synodal— Ordnung für das Großherzogthum und 1874 die der neuen Volks- schulgesetzgebung. Beide neuen Schöpfungen sind Werke eines erleuch⸗

teten scharfsinnigen Geistes und haben in reichem Maße die wohl⸗

verdiente allgemeine Anerkennung gefunden.

Als Justiz⸗Minister hat Stichling die Ausführung der Reichs- Justizorganisation im Großherzogthum vollendet und sie, soweit dies durch die Gemeinsamkeit der bezüglichen Behörden bedingt war, in wieder⸗ holten Konferenzen mit den Ministern der anderen thüringischen Staaten vorbereitet. Im Jahre 1882 ist Stichling zum vorsitzenden Staats⸗

Minister ernannt worden.

Die ungebeugte Frische seines Geistes

und seines Körpers rechtfertigt die Hoffnung, daß es ihm noch lange vergönnt sein werde, in dieser Stelle zum Segen des Landes zu

wirken.

Zeitung“: Es werden in diesen Tagen 25 Jahre verflo

Aus Hamburg schreibt man der „Königsberger ere ge sen sein, seit⸗

dem das heute über den ganzen Erdball verbreitete Petroleum in

Deutschland eingeführt ist.

Es war im Jahre 1861, als in Europa

die ersten Versuche gemacht wurden, dem Petroleum gegenüber dem bis dahin allein herrschenden Rüböl Eingang zu verschaffen. In 25 Jahren hat das „Steinöl“, wie es in den ersten Jahren der Einführung hieß, das Bürgerrecht in allen Haushaltungen erobert. Im Jahre 1861 wurden in Hamburg kaum 50 000 Ctr. als erster Versuch eingeführt und der Preis

mit etwa 25 4 pro Centner notirt.

Im letzten Jahre belief sich die

Einfuhr von Petroleum auf 2 876000 Ctr. mit einem Werthbetrage

von 22 Mill. Mark.

Der Preis ist auf 71 ½ pro Centner gefallen.

Es war eben durch diesen billigen ke,. möglich, das Petroleum zu

einem Allgemeingut zu machen.

Fleichzeitig ist Hamburg der erste

Platz in diesem Einfuhrartikel auf dem Kontinent geworden; es hat

London im Petroleumhandel längst überholt.

Bern, 6. September. (W. T. B.)

Bei der hier tagenden

internationalen Konferenz zur Errichtung einer Union zum

Schutze des literarischen und künstlerischen

Eigen⸗

thum s haben Deutschland, Frankreich, Italien, die Schweiz, Belgien, Großbritannien mit sämmtlichen Kolonien, Haästi, Liberia und Tunis, welche inszesammt eine Bevölkerung von 500 Millionen repräsentiren,

ihren Beitritt erklärt.

i . Die Unterzeichnung erfolgt wahrscheinlich übermorgen nach Fertigstellung der bezüglichen Instrumente.

Andere

Staaten, wie Oesterreich⸗Ungarn, die Niederlande, Schweden und

Norwegen, Dänemark, die Vereinigten Staaten lassen ihren

spãteren

Beitritt als wahrscheinlich erscheinen oder stellen denselben in sichere

Aussicht.

Auf der Kroll'schen Bühne gelangt morgen Lortzing's „Un⸗

diners, in der Titelrolle mit Frl. Gentz zur

Aufführung, die

„Berthalda“ singt Fr. Garsé⸗Deély, den ‚Kühleborn“ Hr. Dr. Basch

und „Hugo von Ringstetten!ꝰ Hr. Krämer.

Das Repertoire der

laufenden Woche bringt im Weiteren nochmals „Maskenball! und „Rigoletto? mit den Primadonnen Sophie Brajnin und Josephine von Maleczky, deren Leistungen sich fortgesetzt des größten Beifalls zu erfreuen haben. Der Schluß der Saison ist auf Sonntag, den 19. d. M.,

festgesetzt.

Im Walhalla-Theater findet morgen (Mittwoch) die erste Vorstellung der Operette „Gräfin Dubarry“ von Carl Millöcker statt.

Bäder⸗Statistik.

Aachen bis zum 5. September (Kurgäste und sonstige Fremde) Augustusbad (bei Radeberg) bis zum 31. August G19 Parteien) Baden⸗Baden bis zum 3. September (Fremde) ( Badeweiler am 1. September (Fremde)... . Berggießhübel bis zum 31. August (66 Parteien)... Charlottenbrunn bis zum 31. August (außer 955 Durchreis.; , ii, Colberg bis zum 31. August (Badegäste)) ... Cuxhaven bis zum 4. September (Fremde und Badegäste). Einsiedel bis zum 31. Angust (72 Parteien)... Elster bis zum 27. August (außer 693 Durchreisenden; d Ems bis zum 29. August (außer 9125 Durchreisenden; J Re,, n , nne, Gottleuba bis zum 31. August (77 Parteien)... Griesbach (Baden) bis zum 25. August (außer 327 Durch— . ,,, ö Helgoland bis zum 1. September (Nrn.) Herinsdorf (bei Goldberg) bis 29. August (Parteien) Jonsdorf bis zum 31. August (159 Parteien... Königsbrunn (bei Königstein a. d. Elbe) bis zum 31. August JI Kösen bis zum 27. August (901 Nrn.) .. Kreischa bis zum 31. August (123 Parteien) Kreuznach bis zum 2. September (Kurgäste ..... Langebrück (Sachsen) bis zum 31. August (265 Parteien). Langenau bis zum 28. August (außer 534 Durchreis.; Kurgäste) Liegau (bei Radeberg) bis zum 31. August (171 Parteien) Lippspringe bis zum 5. September (Kurgäste) . ; Lüneburg bis zum 1. September (Badegäste)lẽ I... Marienborn (bei Panschwitz) bis zum 31. August (190 Parteien) Mühe,, Neuenahr bis zum 2. September (Fremde)... Niendorf (Ostsee) bis zum 1. September (Badegäste) Oeynhausen bis zum 3. Sept. (außer 9878 Durchreisenden; Kurparteien) J Oldesloe bis zum 1. September (Badegäste)) .... Oppels dorf (bei Reibers dorf) bis zum 31. August (584 Part.) Oybin bis zum 31. August (221 Parteien)... .. Petersthal (Baden) bis zum 11. August (außer 420 Durch⸗ e,, Polzin bis zum 31. August (Badegäste) . Rehburg bis zum 1. September (Kurgäste))). . Reinerz bis zum 4. Sept. (außer 1993 Fam. mit 2384 Pers. als Erholungsgästen und Durchr.; 1692 Fam. als Kurgäste nnn Rügenwaldermünde bis zum 31. August (Badegäste). Salzdetfurth bis zum 2. September (Kurgäste) Salzhemmendorf bis zum 1. Seytember (Kurgäste) . . Schandau bis zum 31. August (außer 25 256 Durchreisenden; ,, Schweizermühle bis zum 31. August (600 Parteien) Sooden a. d. Werra bis zum 27. August (648 Nrn.)... Spindel mühle ⸗St. Peter⸗Friedrichsthal (klimat. Kurort) bis Ende August (außer 11 062 Touristen und Passanten; 347 Sommerparteien mit Personen) . 3 Stolpmünde bis zum 31. August (Badegäste)) Sylt bis zum 26. August (Kurgäste und Durchreisende) Tharandt bis zum 31. August (426 Parteien). . Travemünde bis zum 1. September (Badegäste)! ... Warmbrunn bis zum 2. September (außer 6757 Erholungs- gästen und Durchreisenden; Kurgästes . Weißer Hirsch bis zum 31. August (498 Parteien)... Werne (Bez. Münster) bis zum 1. September (auswärtige . Wiesbaden bis zum 5. September (Fremde) Wildungen bis zum 28. August (2051 Nrn.) J. Wilhelmshöhe (bei Kassel) am 31. August (anwesende Kur—⸗ gäste und sonstige Fremde) ca.

Personen

21 646 746

46 501 3964 150

1121 7350 4082

125

4325

3400 3 257 219

463 6 872 1607 340

280 2101 1956 49560 620 1237 360 2525 332 221 466 5 298 1632

5061 04 658 552

648

461 1222

——

2967 520 669 248

3070 N4 998

742 1051 3509

697 1986

2106 1030 574 75 590 2708

300

Von anderen Bädern wurden bis zum 31. August besucht: Georgen · bad (bei Neukirch, Lausitz) von 58 Personen (in 20 Parteien) und

Gruben (Sachsen) von 760 Personen (in 52 Parteien).

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