Indien importirte Baumwollwaaren wieder einzuführen. Sir 83 Gorst erwiderte, daß eine solche Eventualität weder von dem Kabinet noch von der indischen Regierung ins Auge gefaßt worden sei. . .
Das Auswärtige Amt hat von dem britischen Vize— Konsul in San Domingo eine Depesche empfangen, welche meldet, daß in Folge eines Aufstandes, der in der Stadt La Vega . und dem sich der Distrikt Monte Christi angeschlossen hat, die Re n von San Domingo am 5. ult. ein Dekret erließ, welches über den Hafen von Monte Christi den Blockadezustand verhängt.
— 9. September, Abends. (W. T. B.) Im Ober⸗ hause erklärte der Staats sekretär des Auswärtigen, Lord Iddesleigh, der Fürst Alexander sei auf dem Wege nach der Grenze mit großer Achtung und mit Beweisen großer Anhänglichkeit empfangen worden. Die Art, wie er das Land verlasse, sei des hohen Rufes würdig, den er sich er⸗ worben habe. Der Schluß des bulgarischen Zwischenfalles stehe in einem wohlthuenden Gegensatäßz zu den schrecklichen Umständen, unter welchen derselbe zum Ausbruch
kommen sei. Zweifellos würden die durch die Abdankung des gü. nothwendig werdenden Arrangements in Gemäßheit des Berliner Vertrages und der zu Anfang dieses 83 in der Konferenz getroffenen Abmachungen stattfinden. Auf Er—⸗ örterungen hinsichtlich des künftigen Verlaufes einzugehen, halte er nicht für vortheilhaft. . Im Unterhause erwiderte Unter⸗Staatssekretär Fer⸗ usson auf eine Anfrage: Der Abdankung des Fürsten 1 habe vorschriftsmäßig die Wahl eines neuen Fürsten nach dem freien Ermessen der National versammlung und die Bestätigung desselben durch die Pforte nach Zustim⸗ mung der Signatarmächte zu folgen. Es sei noch zu früh, fich uͤber den Meinungsaustausch der Kabinete zu verbreiten; aber es liege kein Grund vor zu glauben, daß die Aktion irgend einer Macht unvereinbar sein werde mit den Vertrags⸗ bestimmungen. — Weiterhin erledigte das Unterhaus sämmt—⸗ liche Positionen des Marine⸗Budgets. ⸗
Der von seiner Reise nach dem Kontinent hierher zurück— gekehrte russische Botschafter von Staal hatte heute eine längere Unterredung mit dem Staatssekretär des Aus⸗ wärtigen, Lord Iddesleigh, welcher darauf auch den türkischen Botschafter Rustem Pascha empfing. — Der englische Botschafter in Berlin, Malet, ist hier angekommen.
Frankreich. Paris, 8. September. (Köln. Ztg.) Freycinet hat für Ende September eine Einladung der Stadt Tou louse zur Einweihung verschiedener öffentlicher Arbeiten angenommen. Der Minister wird vorher noch Bordeaux besuchen und dann von Toulouse nach Montpellier gehen. — Der jetzt in Marseille weilende Kriegs-⸗Minister Boulanger trifft morgen in Paris ein.
Gestern überreichte der Deputirte Antoine Prou st dem Conseils⸗Präsidenten Freycinet einen Bericht über die Lage der Arbeiter in Deutschland, das er vor Kurzem bexeist hat. Freycinet wird den Bericht dem Handels- und Industrie⸗ Minifler Lockroy übergeben, der sich in der letzten Zeit mit Gesetzentwürfen zur Aufbesserung der Lage der Arbeiter be⸗ schäftigt. — rf n. wird folgende Mittheilung verbreitet:
Ein Rundschreiben des Handels⸗Ministers Lockroy vom 6. Februar d. J. verbietet im Einvernehmen mit dem richter⸗ lichen Urtheilsspruch die Einfuhr im Auslande hergestellter Gegenstände, welche das Zeichen oder den Namen eines französischen Händlers oder Fabrikanten oder den Namen eines französischen Orts tragen. Dieses Rechtsverfahren könnte Kaufleuten, welche im Vertrauen auf das frühere Verfahren Bestellungen im Auslande gemacht hatten, über— raschend erscheinen. Ungeachtet des Wunsches der Verwaltung, die Interessen dieser Händler nicht zu schädigen, erhielten die Zollbehörden die Weisung, daß die bis jetzt gewissen Industrien bewilligten Erleichterungen unwiderruflich vom nächsten 1. No⸗ vember an unterdrückt werden.
— 9. September, Abends. (W. T. B.) Minister⸗ Präsident Freycinet empfing heute den chinesischen Botschafter Tseng.
Italien. Rom, 10. September. (W. T. B.) „Popolo Romano“ erklärt die von radikalen Blättern namentlich aus Rom und Mailand veröffentlichte Nachricht, daß der rus⸗ sische Botschafter Baron Uexküll⸗Gyllenbandt dem Mi⸗ nister des Auswärtigen, Grafen Robilant, das Be— dauern der russischen Regierung wegen der Haltung des italienischen Kabinets bei den bulgarischen Ereignissen aus— gedrückt habe, für vollständig unbegründet.
Bulgarien. Sofia, 9. September. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffentlicht einen vom 6. d. M. datirten fürstlichen Befehl, durch welchen das Infanterie— Regiment Strumsky und das erste Artillerie-Regi— ment aufgelöst und die Zöglinge der Militärschule unter die verschiedenen Regimenter der Armee ver⸗ theilt werden. Zugleich wird die Vernichtung der J der oben bezeichneten Regimenter angeordnet. —
ie, auf Sonnabend anberaumt gewesene Eröffnung der kleinen Sobxanje ist, da die Minister, welche den Fürsten Alexander bis Turn-Severin begleitet haben, von dort erst am Freitag Abend hierher zurückkehren werden, auf nächsten Montag verschoben worden.
W. T. B.) Ein Telegramm der „Agence Havas“ meldet: Die Abdankungsproklamation des Fürsten Alexander ist den hiesigen Vertretern der Großmächte mit einem Schreiben des Fürsten zugestellt worden, in welchem derselbe die Noth⸗ wendigkeit darlegt, Angesichts der durch die auswärtige Politik verursachten Schwierigkeiten die Regierung niederzulegen. — Der diplomatische Agent Rußlands erklärte den Ver⸗ treten der anderen Mächte gelegentlich eines denselben abgestatteten Besuchs: er halte sich, um jede irrige Auslegung der Proklamation des Fürsten fernzuhalten, zu dem Hinweis verpflichtet, daß die russische Regierung aus Gründen, welche den Bulgaren so wenig wie dem Fürsten verborgen seien, in Stipulationen über die Ab⸗ dankung mit dem Fürsten nicht habe eintreten können, und daß, wenn der 5urn sich für ermächtigt gehalten habe, jene auf das Verhältniß zu Nußland bezüglichen Worte einschalten zu können, dies aller Wahrscheinlichkeit nach geschehen sei, weil er sich der uneigennützigen Absichten erinnert habe, die die russische Regierung jederzeit in Bezug auf Bulgarien gehegt habe und die zu wiederholten Malen dem Lande wie dem Fürsten von ih versichert worden seien.
ie „Polit. Korresp.“ meldet aus Sofia von heute; Der dortige diplomatische Agent Englands, Las celles, sei nach London berufen und werde sich ehebaldigst dorthin begeben.
Deutschlands.
W. T. B.) (Verspãätet eingetroffen. Das „Journal de 9 Péter s bou rg“ findet durch die Abreise des Fürsten Alexander aus Bulgarien die Hauptschwierigkeit beseitigt. Bulgarien bedürfe nach den Krisen, welche es durchgemacht habe, vor Allem der Ordnung und der Ruhe nach n, wie im Innern. Rußland denke nicht daran, die von ihm für die bulgarische Nation gewonnene Unabhängigkeit
u vermindern. 6 10. September. (W. T. B.) . Dasselbe Blatt be⸗ des Fürsten
spricht den Text der Proklamation ; , . und sagt, es sei darin die Rede von Versiche⸗ rungen, welche Rußland dem Fürsten ertheilt habe. Das Blatt erklärt demgegenüber, aus Gründen, auf welche man nicht näher einzugehen brauche, habe die russische Regierung keinerlei Verpflichtungen dem Fürsten gegenüber ein⸗ gehen können. Angesichts des gegenwärtigen Streites der Parteien und der daraus folgenden Erregtheit der Gemüther seien indessen die russischen Agenten in Bulgarien angewiesen worden, der Beyölkerung mitzutheilen, daß die Kaiserliche Regierung bereit sei, ihren ganzen Einfluß geltend zu machen, um die Parteien wieder mit einander zu versöhnen und die Ruhe wieder herzustellen, und daß sie zu diesem Zwecke sich nicht weigern werde, einer provisgrischen. Regierung ihre Unterstützung zu leihen, welche in legaler Weise eingesetzt sei, die es verstehe, nicht Partei⸗Interessen, sondern die Interessen des allgemeinen Wohles des Landes zu verfolgen, und die sich endlich bemühen werde, den Uneinigkeiten ein Ende zu machen, unter deren ,, Folgen Bulgarien schon zu viel habe leiden müssen. Es sei zu wünschen, daß die bulgarische Nation und ihre Vertreter diese Rathschläge zu würdigen wissen und darnach handeln würden.
od mn nm. 9. September. (W. T. B.) Die Königin von Griechen land ist in Begleitung des Groß fürsten Alexis Vormittag hier eingetroffen. Nach Begrüßung der Königlichen Familie begab sich der Großfülrst an Bord der „Derjawa“.
Nußlaud und Polen. S 3. eter s burg, 9. September.
Dänemark.
Zeitungsstimmen.
In einem Artikel, welcher die Ueherschrift trägt; „Die nationale Einung und das Wirthschaftsleben Deutschlands“ äußert sich die „Po st“ folgendermaßen: . .
err Antonin Proust, weiland Minister der schönen Künste, hat das Ergebniß seiner, mit für einen Franzosen bemerkenswerthen Ob⸗ jektivitãt in Deutschland unternommenen Studien in dem Ausspruche zusammengefaßt: daß Deutschland das Bild allseitiger energischer Thätigkeit auf wirthschaftlichem Gebiete darbietet, und daß diese Thätigkeit in keiner Weise mehr eine wesentlich reproduktive, sondern eine von eigenen Gedanken geleitete, wahrhaft schöpferische ist. Dieser Ausspruch, welcher sich auf die Betrachtung des wirthschaftlichen und praktischen Lebens in Deutschland selbst gründet, bildet eine werthvolle Ergänzung derjenigen nament— lich englischen Urtheile, welche so beredtes Zeugniß ablegen von dem energischen und erfolgreichen Mitbewerb, in welchen der deutsche . und die deutsche Industrie auf dem Weltmarkte ein⸗ getreten sind. Es ergiebt sich aus den Urtheilen des Auslandes, welche aus dem Grunde sicher auf thatsächlicher Unterlage beruhen, weil die Neigung, uns zu schmeicheln auch nicht entfernt vorausgesetzt werden kann, das Gesammtbild einer energischen Kraftentwickelung auf dem wirthschaftlichen Gebiete, welche auch gegen die allgemeine Stockung in der Weltwirthschaft anzukämpfen trachtet und ohne Zweifel viel dazu beiträgt, daß die Rückwirkungen der nunmehr so lange an— dauernden Krisis, so schwer sie auch, auf manchen Erwerbékreisen lasten, im Großen und Ganzen sich in Deutschland vergleichsweise minder stark fühlbar machen, als bei seinen Nachbarn.
Forschen wir der Ursache des von dem Auslande übereinstimmend konstatirten Aufschwunges der industriellen und wirthschaftlichen Kraft Deutschlands nach, so sind für die Beurtheilung zwei Momente von entschiedener Bedeutung. Die Geschichte Deutschlands lehrt uns, daß die Blütheperioden gewerblicher und industrieller Thätigkeit regelmäßig an Zeiten nationaler und politischer Erhebung, an Zeiten lebendiger, wenn auch nicht immer erfolgreicher Einheits⸗ bestrebungen, wie an die Hohenstaufenzeit, die Zeit der Reformation, sich anschließen, während die Zeit des staatlichen Verfalls und der Versumpfung des deutschen Nationglbewußtseins zugleich eine Zeit tiefsten Niederganges der wirthschaftlichen Kraft Deutsch⸗ lands bedeutet. Prüfen wir ferner, was in der Entwickelung Deutsch⸗ lands in der jüngsten Zeit von derjenigen seiner Nachbarstaaten ab— weicht und daher als treibende Kraft einer entschlossenen Vorwärts⸗ bewegung auf wirthschaftlichem Gebiete, welche zeitlich mit Stagna⸗ tion oder gar Rückgang in der Entwickelung der Nachbarländer zu— sammentrifft, anzusehen wäre, so ergiebt sich vor allem die Wiederher— stellung der deutschen Einheit und die darauf gegründete Macht Nimmt man beide Momente, die Ergebnisse des Rück— blicks in die eigene Geschichte Deutschlands und des Umblicks in der Gegenwart, zusammen, so wird man nicht daran zweifeln können, daß die Wurzeln der energischen Lebensthätigkeit, welche das deutsche Volk auf industriellem und kommerziellem Gebiete an den Tag legt, in der politischen Entwickelung der jüngsten Zeit ruhen. Sie ist die Frucht der glorreich errungenen nationalen Einheit, und zwar
hat nicht nur dieses Endergebniß der preußisch- deutschen Politik der Zeit von 1863 bis 1870, sondern vor Allem auch die glorreiche Art, in welcher das Ziel errungen
wurde, dazu gedient, dem nationalen Geiste die auf jenen Wirthschafts⸗ gebieten bethätigte Spannkraft wiederzugeben. Weit davon entfernt, die wirthschaftliche Kraft der Nation zu lähmen, stärkt die kriegerische Rüstung, welche sie zur Wahrung und Erhaltung der Einheit und Macht trägt, augenscheinlich die Leistungsfähigkeit auf dem Gebiete friedlichen Wettbewerbs. Jedenfalls aber finden die persönlichen und finanziellen Opfer, welche das deutsche Volk seiner Einheit zu bringen . ist, in der aus derselben entspringenden Erneuerung und auf— teigenden Entwickelung seiner produktiven und erwerbenden Kraft einen mehr als ausreichenden Ausgleich.
Dürfen wir daher in der deutschen Einheit, deren Herstellung die Feier des Sedantages gilt, zugleich die treibende Kraft eines gefunden Aufschwunges auf dem Gebiete wirthschaftlichen Schaffens begrüßen, so widerlegt die Thatsache dieses Aufschwunges zugleich in schlagender
Weise die Behauptung, mit welcher die Richter'sche Presse den Sedantag als eine Quelle wachsender Enttäuschung darzustellen beliebte. Denn wäre unser Volk über der
Sorge, in der Herstellung und Erhaltung der Einheit in der That in Unfreiheit versunken, lastete auf der Nation wirklich der Druck schwerer Beeinträchtigung der individuellen Freiheit, so würden auch die Voraussetzungen für den kräftigen Aufschwung nationaler Handelsthätigkeit, welche den Reid und die Besorgniß des Auslandes erregt, gefehlt haben. Dieser zeugt vielmehr von einer gefunden politischen Entwickelung, welche im Großen und Ganzen mit dem nothwendigen Maße von Ordnung das zur Entfaltung der nationalen Kraft dienliche Maß von . verbindet. Freilich darf man unter 5 nicht das parlamentarische Regiment einer von Herrn Gugen Richter dominirten Majorität verstehen. Wer die e Einheit wesentlich als Sprungbrett auffaßt, vermöge dessen die freisinnige Partei sich zur Herrschaft oder vielmehr zu der ihres Führers aufschwingen könnte, wird freilich wachsende Enttäuschung zu verzeichnen haben und an der nationalen Festfeier nicht Theil nehmen können. Für diese erhabene Auffassung des tieferen Sinnes für
Einheitsbestrebungen ist das deutsche Volk aber augenblicklich noch nicht reif; es feiert an dem Gedenktage der Wiederherstellung seine Einheit mit Recht ß die Sprengung der Fesseln, welche di Entfaltung seiner wirthschaftlichen Kraft hinderten.
— Die „National⸗Zeitung“ schreibt: Bemerkenswerth für uns ist die Gelassenheit, womit in der freien
lungen der Reichs, Staats. und Kommunalbehörden in der Rhein⸗ probinz bearbeitet. (Preis gebunden 5 M) — Das „Rheinische Provinzial - Handbuch. erscheint in der vorliegenden Schrift in seinem J. Jahrgange, hat hinsichtlich des Zweckes und der inneren Angrdnung eine Veranderung erfahren und somit folgenden Inhalt: Königliches Haus, Peichsbehörden. Oberste Staatsbehörden in Preußen. = Rheinprovinz: Militär⸗Kommandos, militärische Institute, Land⸗
Schweiz die Erhöhung der Einnahme vom Branntwein allseitig er. , ,,, milch * sfrebt wird. Der Ankauftspreis des Rohspiritus soll, wenn er zu Trin. pen eue, gin gen gen de . . y branntwein verarbeitet werden kann, dort 60-70 Fr., der Verkauft 61 a Koblen * Unter Leilung. Peynthungsweise Bber=
preis 160 - 170 Fr., die Steuer also 100 1 80 S sein
Als bei., uns die Nationalliberalen sich bereit zeigten, 60 4 zu bewilligen, war dies den fortschrittlichen Agitatoren zufolge ein unerhörtes Beginnen; und selbst die 25 , zu denen das Centrum
sich verstehen wollte, zur den für einen Verrath am „Schnaps de armen Mannes“ erklärt. n So weit die schweizerische Presse uns vor.
liegt, finden wir nicht, daß dort irgend jemand vor den 100 Fr.
Branntweinsteuer erschrickt.
aufsicht des Ober- Präsidenten stehende Behörden: 1. Rheinstrom—= bauverwaltung und Rheinschiffahrtspolizei; II. Königliches Medizin⸗ Kollegium in Koblenz und Ressort; III. Rheinisches Provinzial⸗Schul⸗ kollegtum, Koblenz; IJ. General- Kommissionen; V. Verwaltung der indirekten Steuern; VI. Königliche, Regierungen zu Koblenz, Duͤssel⸗= dorf, Trier, Aachen; VII. Königliche Direktion der Rentenbank zu Münster; VIII. Königliche Schloswerwaltungen, welche nicht unter Fem Ober⸗Präsidium stehen; X. Staatsarchive in der Rheinprovinz;
X Besondere zum unmittelbaren Ressort des Ober-Präsidenten ge⸗
—
öBörige e,, ui) 353 . *, , e,
Armee-Verordnungs-Blatt. Nr. 21. — Inhalt. verband der Rheinprovinz). Justiz⸗Behörden er⸗Landes⸗ Belle gefgt fir anhaben, , TWbrnng auslshdischer Rärst, krihie öl gen ihtch ' Fönhnkfftzenistl Cehdtznkn in ber Rangliste — Herausgabe neuer Voörschriften über daz Turnn Baju. gehörig g ; —ĩ ;
9 .
; : 1. istli 6 ; ĩ = Religions ⸗Gesellschaften. Infanterie. — Ranglist Cisenbahn Truppen. — Bestell P. Heistliche ehörden, Kirchen. und Relig ö. K ,, zum ten E. Yer, Behörden FE; 4 a n,, , lichen Verzeichniß der für die Dauer des zur Zeit bekleideten Haupt, hbahnbehörden. H. He rig pe , , wer e, . gi Reichs amts zu Vorsitzenden (bezw. Stellvertretern der Vorsitzenden) der Bankverwaltung in der. Rheinprovinz. . ng ich einisches Schiedsgerichte im Bereich der Preußischen Heeresverwaltung ernam., Lanzgestüt, zu Wickrath. L. Königliche. Landwirthschaftsschulen. ten Militär ⸗ Beamten Veränderungs⸗Rachweisung Nr. 1 zum M. Gewerb. Fortbildungeschulen. 29 Königlich Preußische bestellte Ramentlichen Verzeichniß der ernannten und gewählten BVeisitzer 'n. Lotterie Einnehmer, Eint heilung der Regierungshezirke. Flächeninhalt Schiedsgerichte im Bereich der preußifchen Heeresverwgltung. ““ ꝶund. Cinwohnerzahl der Rheinzrovin Alphabetisches Verzeichniß der Aufnahme von Bekanntmachungen in den „Reichs- und Staats An,. Städte der Rheinprovinz. Alphabetisch:s. Inhalts-Verzeichniß.— zeiger. — Erziehungsbeihülfen für bedürftige Töchter verstorbeng Wir bemerken schließlich noch, daß bei Abfassung des vorliegenden deutscher Offiziere. Bekleidungs- Kntscht digung für Sfftzin. Berkes auf ö 2 und ö die ite Aspiranten des Beurlaubtenstandes. — Preistarife über Fabrikate . Sag falt. . 9 deß . nn . ö. 2 ., 17 der Artillerie⸗Werkstätten, Y des Feuerwerkz-Laboratoriumz i. Präsidenten, en , gen Reichs‘ . Spandau, 3) der Geschützgießerei zu Spandau, bezw. der Geschof. Kommunalbehörden der Rheinprovinz mit dankenswerther Bereit⸗ Fab lll nn, Sieglagg? * bie , em Reholoerkanonc der Lank -le, williakeit dat erforderlich. Matetigl Lietz n misgetkeilt worden zist, , ,, , ,, Instandhaltung. — Aenderung der Landwehrbezirks⸗Eintheilung. i Len brdeht iche Professor er hile sch bier hr. Kunde gisch ar
gehalten — während der Feier zum Wirklichen Geheimen Rath mit dein Prädikat Excellenz ernannt. Bei den akustischen Verhältnissen, unter denen der Redner sprechen mußte, haben nicht alle Zuhörer die Worte gehört, eine große Zahl, welche zu hören wünschte, fand in
Statistische Nachrichten. itthei isti den Zuhörerraum nicht mehr Eingang; daher ist jetzt diese Rede für w, 36 Rrchse in mustergültiger Ausstattung, gedruckt auf elegantem
i iesigen tandesämtern in der Woche ih ] ; ] i , ,. d Me id ö ö er. zur Anmeldung , weißem, Velinpapier, in Carl Winters Universitäts- Buchhandlung * ö * 966 S fʒ bereits in zweiter Auflage erschienen (gr. 80 S. 9g8). Der Verfasser Eheschließungen, 901 Lebendgeborene, 31 Todtgeborene, 906 Sterbefäl 16 . , . . — Aus den zufolge Bundesraths⸗Befchluffes vom J5. Iktokg hat, manche Stille welche, wegen de Zeitbeschränkung wegbleiben 1884 aufgestellten . än, . . Mag mußte, in dem Abdruck weiter ausgeführt. strats der Stadt Breslau unterstellten Orts-, Betrieb ⸗ ö (Fabrik und Innung s-Krankenkassen für das Kalenderja Gewerbe und Handel. 1885 theilen wir nachstehende Angaben mit. Unter den 92 im Be Nach dem Jahresbericht der Posener Sprit- Aktiengesell— richtsiahre bestehenden Krankenkassen üerhaupt, welche am Jahres sschaft wurden cireg 9 320 000 11 3 109 M rektifizirt. Der Brutto— anfang 34 112 (darunter 9234 , . am Jahresschlusse ahe. gewinn beträgt 397 827 6. und der Reingewinn 181 265 . U Der Alufsichtsrath schlägt der Generalversammlung vor, 40 990 M auf Grundstück, Inventar 2c. abzuschreiben, ferner 20000 „e½ , als
—
42 621 Mitglieder (davon 10 262 weiblichen Geschlechts) hatten, fanden sich 54 Orts⸗Krankenkassen, 37 Betriebskassen und eine Jf
nungs-Krankenkasse. Erstere hatten im Mittel des Jahres 3244. außerordentliche Abschreibung auf. Grundstücks-Conto zu ver— bezw. 5920 Mitglieder aufzuweisen, die Kasse der Fischer⸗Innun wenden; der Reservefonds erhält 6013. M6, für Tantiemen deren 23. Auf 1 Krankenkasse überhaupt entfielen 463, auf 1 Ort, werden 14432 (6! verwendet., und die Aktionäre erhalten Krankenkasse 578 und auf 1 Betriebs⸗ Fabrik-) Krankenkasse 1s 6090 Dividende. Außerdem sollen 35 108 ½ zur außerordent⸗
Mitglieder. Auf 1000 Mitglieder aller 92 Kassen kamen im Mittel des Jahres 409 Erkrankungs⸗ und 12 Todesfälle, und zwar 402 beim. 13 beim männlichen und 430 bezw. 10 beim weiblichen Geschlecht,. Die Sterblichkeitsziffer ist also unter den weiblichen Kassenmitglieder wesentlich geringer als unter den männlichen (und zwar i der Unterschied zu Gunsten der weiblichen Mitglieder bei de Betriebskassen größer als bei den Ortskassen), dagegen die Häufigkeit de Erkrankung wesentlich größer. Auf 1 Erkrankungsfall entfielen durch schnittlich 15,6 Tage (bei den weiblichen Mitgliedern 15,7), bei de Ortskassen 15, und bei den Betriebskassen 14,9. Die Beiträge pe Mitglied und Jahr stellten sich (abzüglich des Beitragsdrittels de Arbeitgeber) in den Ortskassen auf 79 und in den Betriebskassen auf 11,4 , im Mittel für sämmtliche 92 Kassen auf 8,5 S6. Währen die Summe der Einnahmen bei den Ortskassen 395 928, bei den Be triebskassen 198 179 M betrug, belief sich die Summe der Ausgabe auf 327 236 bezw. 95 541 6; an Kassenbestand am Jahresschlust kamen im Durchschnitt auf eine Ortskasse 4004 S6, auf eine Be triebskasse 3037 M, auf eine Kasse überhaupt 3578 6 Es entfalle auf 1 Mitglied im Jahresmittel an ö Verwaltungskosten Ausgaben überhaupt
lichen Dotirung des Reservefonds und 15 000 M zur Bildung eines Deleredere⸗Conto verwendet werden. Der Bericht bemerkt, daß diese Rücklagen zur Verstärkung des Betriebsfonds nothwendig sind. Aus dem Gewinn- und Verlust⸗Conto bemerken wir, daß der Gewinn auf Sprit-Conto 397 827 M beträgt und für Miethen 3008 MS verein n«ahmt wurden. Auf zweifelhafte Außenstände wurden 22 000 MS. ab⸗ geschrieben. Der Bestand an Sprit und Spiritus betrug am 30. Juni 4365 179 M Um im inländischen Geschäft konkurrenzfähig zu bleiben, hat die Verwaltung Bassinwagen zum Transport von Sprit und Spiritus auf Eisenbahnen angeschafft und dafür 13 903 ½ ) veraus— gabt, aber bereits 25 υί darauf abgeschrieben
Wien, 10 September. (W. T. B.) Die ‚„Presse“ veröffent⸗ licht eine Mittheilung der Wiener Unionbank, welcher zufolge zur Durchführung der von der letzten Generalversammlung beschlossenen Kapitalreduktion, vom 15 September ab je drei alte Aktien in eine n—eue Aktie zu 200 Fl. nominal und ein Certifikat umgetauscht werden sollen, gegen welches letztere dem Ueberbringer der Antheil aus dem Reinerlöse bezahlt wird, welcher sich aus der Verwerthung der dem Spezialfonds überwiesenen dubiosen Aktivbestände ergiebt. London, 9. September. (W. T. B.) Wollauktion.
1.6 iss. 11,0 M. Stimmung sehr fest, anziehende Preise. 9.5 18 ni, Bradford, 9. September. (W. T. B.). Wolle stramm 4. 63 , unter dem Einfluß der Londoner Auktion, feine Halbwollen am meisten Kranken- Sterbe⸗ Aerztliche Arzeni ggestiegen, 2fädige Garne 1 höher, Stoffe besser. ö geld geld Behandlung xe. bei den 2 Krankenkassen überhaupt 19 M6 G98 . . 14 Verkehrs ⸗Anstalten. I] Yrtekrankenlgssen 4 965 143 967 Ueber die Berliner Stadtbahn schreibt der „Berl. Act.“:
37 Betrtebstran nkassen 83 12. . .
Vergleicht man die auf 1 Mitglied reduzirten Leistungen der Kassen (exkl. Verwaltungskosten) mit den oben angegebenen Beitrag guoten der Mitglieder, so stellt sich die Mehrleistung der Kassen ke 36 J gering (0,2 „6, bei den Betriebskassen recht hoch
— Sum marische Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der Königlichen Triedrich⸗Wilhelms-Universität jn Berlin im Sommer-Semester 1886. A. Im Winter-FSemester 1885/86 sind immatrikulirt gewesen 5192. Davon sind a. verstorhen 4, b. abgegangen I) mit Exmatrikel 1716, 2) auf Grund einer An— zeige 58, C. weggegangen ohne sich abzumelden und daher gestrichen 33, d. gestrichen auf Grund des 5§. jz der Vorschriften für die
Als am 7, Februar 1882 die Berliner Stadtbahn dem öffentlichen Verkehr übergeben wurde, erregte der große Bau allgemeine Bewun— derung. Es wurde zwar von vornherein betont, daß das immense Anlagekapital sich zunächst gewiß nicht angemessen verzinsen werde, aber man erwartete, daß es mit der Zeit gekingen werde, die Bahn rentabel zu machen. Mit Vergnügen konstatiren wir nun heute, nach Ablauf einer längeren Betriebsperiode, daß der Verkehr sich thatsäch⸗ lich mehr und mehr hebt. Dem Publikum ist die Stadtbahn un— entbehrlich geworden; die Verbesserungen im Betriebe, die fortgesetzt vorgenommen wurden, haben eine vortreffliche Organisation geschaffen, so Laß der Berliner Verkehr ohne Stadt- und Ringbahn eigentlich gar nicht mehr denkbar ist. — Im ersten Jahre des Betriebes, 1882, wurden vereinnahmt:
Studirenden ꝛc. vom 1. Oktober 1879 —, e. gestrichen aus sonstigen S Vor j Gründen 18, zusammen 1829. Es sind 4 ö. . ö Jö dazu sind in diesem Semester gekommen 1071, die Gefammtzall Februar 121 000 ö 20 — der, immgtrikulirten Studirenden beträgt daher 41354. Sie ther Mãr; 1357 566 13356 — sogische Fakultät zählt: 521 Preußen, 85 Nichtpreußen, zusammen April 158 866 8416 ö 606; die juristische Fakultät z lt: 585 Preußen, 207 Nichtpreußen, Mai. 163 400 27 850 9640 zusammen 887; die medizinische Fakultät zählt: 962 Preußen, Juni 139 266 13 766 37990 23 . zusammen 1175 die philosophische Fakultät zit; Juli.. 15 306 36 io 3 hi a. E668 Preußen mit dem Zeugniß der Reife eines Gymnasiumt August . 85 360 26 3866 dö 540 b. 379 , mit dem Zeugniß der Reife eines Realgymnasium,;, September gh ob 360 366 33 336 är '38 Preußen ohne Zeugniß der Reife, zusammen 1335. . Fi Sttober''r. , , 29 352
Nichtpreußen, in Summa 1766, sind obi ; Außer diesn⸗ w . ö . teu ßen, n . ge 4434. B. Außer diese Schon in 18 e = immgtrikulirten Studirenden sind zum Hören der Vorlefungen l. wied? ö , .
rechtigt: 1) nicht immatrikulirte Preußen und Nichtpreußen, welcht in 1884, 188 8 ĩ ĩ ᷣ : tr d welch „Iss und 18 h und Ring— . eher . ,, dazu erhalten haben, 1106, 2) Studiren' bahn Eid ef ö ,,, . . militãrãrztlichen Bildungs ⸗Anstalten 229, 3) Studirende du 1884 1855 1586 G nn Hochschule ssl, 4) Studirende der Berg Akademie 11, Januar 1201589 130 438 153 760 . . irende der n ,, Hochschule, welche im Besiß ebruar. 114 503 126 633 134 336 3 ö. ve cht gun geschs n zum einjährigen Militärdienst sind U. Marz. 139 744 146239 154012 3 udirende der Akademie der Künste 137, zusammen 1352; R April. 172 657 232 427 23d 698 / esammtzahl der Berechtigten ist mithin 5766. . . 204 606 245 56 247 732 . uni 34 366 Vi S3 295 13 Kunst, Wissenschaft und Literatur. . fe 00 C2 221 850 247 939) Zwei berühmte Chefs der preußischen Zieten— nber . . . . ; e . ; epte ; 2 . Friedrich Carl von Preußen und Haut . 13. 3 13 3 fir 3 ., Zie fen. Für Alt und Jung erzählt von A. Brün, November 151 712 155 459 ; athengw Verlag von Max Babenzien). Der Tebenkla; Dezember 125 363 141 697
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; zus . 2M I9 340 2 189 395 r Dieses Tableau zeigt deutlich die stetige Entwickelung des Ver⸗ t von der man für die Zukunft noch Bedeutendes erwarten darf, a die Bebauung der längs der Stadtbahn an der Peripherie der
Stadt gelegenen Terrains ja eben erst beginnt, und gerade deren Be= wohner in Zukunft auf die regelmäßige Benutzung der Stadtbahn in erster Reihe angewiesen sein werden.
— Auf den Linien der Großen Berliner Pferde ⸗Eisen⸗ bahn ⸗Aktien⸗Gesellschaft sind im Monat August 1886 7412 0949 Personen befördert und dafür 917 111A 1 4 oder durch⸗ schnittlich pro Tag 29 584,27 4 eingenommen. Die Einnahme im August 1885 betrug 775 386,91 M oder durchschnittlich pro Tag
25 6012,48 M0
Hamburg, 9. September. W. T. B.) Der Postdampfer Rhenania“ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, heute in St. Thom as eingetroffen.
Triest, 9. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer . ist heute Nachmittag ausz Konstantinopel hier ein—⸗ getroffen.
Sanitätswesen und QOQuarantänewesen.
Portugal.
Durch eine am 1. September 1886 veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern sind die Cap-Verdischen Inseln für rein von Cholera erklärt worden. (Vergl. „Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 208 vom 4. September d. J.)
Berlin, 10. September 1886.
Von dem Grimm'schen Deutschen Wörterbuch liegt eine weitere Lieferung vor: die achte des 7. Bandes, enthaltend die Artikel Orgelwoge“ bis „Pelzeflatterer“ und bearbeitet von Dr. M. Lexer. Dieser Theil des Buchstaben O ist besonders reich an Lehnworten aus fremden Sprachen, außer dem Worte Orgel, dessen Composita in dem Heft zu Ende gebracht werden. Orgie, Orient (aus lateinischem oriente sole) nebst Zusammensetzungen, Original und originell mit Verwandten, Orkan, Ornament, Ornat. „Orkan“ ist erst nach der Entdeckung Amerikas in die abendländischen Sprachen übergegangen und soll aus dem Karaibischen stammen (spanisch: huracan, französisch: ouragan). „Orlog“ ist die niederdeutsche Form des mittelhochdeutschen urliuge, urlouge: Krieg, daher „Orlogschiff' soviel wie Kriegsschiff. Ein altes germanisches Wort mit höchst interessanter Weiterentwicke— lung des Begriffs ist Ort“‘. Die Grundbedeutung war „Schneide“, „Spitze“; daraus haben sich ähnlich wie bei den sinnverwandten »Ecke“ und „Ende“ die übrigen Bedeutungen entwickelt. Den Grund begriff zeigt es u. a. im Nibelungenliede, wo von den „ort der swert“ gesprochen wird; aber auch noch heute heißt die Schusterahle in ober- und mitteldeutschen Gegenden der „Ort“ (Diminutiv: Oerteh. Dann nimmt das Wort die Bedeutung „Ecke“, „Winkel“ an, worin ja ebenfalls noch die Vorstellung des Scharfen, Schneidenden liegt, da sich in dem Endpunkt zwei Linien schneiden und eine Spitze bil⸗ den; daher „auf ein Ort“ soviel wie „bei Seite“. Da zwei sich schneidende Linien vier Ecken oder Winkel (Orte) bilden, so bezeichnet „Ort“ auch den vierten Theil wovon, zunächst den vierten Theil einer
Münze (ursprünglich eines Kreuzers, der durch ein Kreuz in vier Orte getheilt war; ein „Ortsgulden“: ein viertel Gulden ꝛe.), sodann auch übertragen auf Maß und Gewicht, oder überhaupt ein Stück, Theil. Der Begriff „Spitze“, Ecke“ geht dann über in jenen des örtlichen oder zeitlichen Anfangs« oder Endpunkts, im weiteren Sinne des vorderen oder
hinteren Endes, der Grenze, des Randes, der Seite; daher die Redens— art: ‚„von Ort zu Ende“ oder umgekehrt. In der Sprache der Berg⸗ leute ist Ort“ das Ende eines Grubenbaues, dann auch ein strecken⸗ artiger Bau im Gegeßsatz zum Schacht; „vor Ort“ heißt also soviel wie „am Ende eines Grubenbaues, am Arbeitspunkte“ (davon auch: Orten, örtern, Oerterbau). Der Begriff von End⸗ und Anfangs⸗ punkt dehnt sich jedoch schon in mittelhochdeutscher Zeit zu dem Begriff eines festen Punktes oder Theils im Raume, eines Stand— punkts und Platzes, einer Stelle und Stätte. Im Neyuhochdeutschen endlich erweitert sich der Sinn des Worts in den eines zu einer Wohnungs⸗Gesammtheit abgeschlossenen Raumes oder eines an— gebauten und bewohnten Landtheils, Schloß, Burg, Dorf, Flecken, Stadt. Die weitere vielgestaltige Entwickelung des Begriffs erforderte nebst dem Verzeichniß der Verwandten 18 Spalten und ist durch viele Belegstellen aus Poesie und Prosa illustrirt. Auf die Urbedeutung von „Ort“: Spitze zurück deutet „Ortband“: das eiserne oder blecherne Band, der Beschlag an der Spitze der Schwertscheide; später verderbt in ‚Ohrband‘. „Oertern“, nach allen Seiten hin genau untersuchen, erwägen, von Luther sehr viel gebraucht, ist jetzt veraltet, aber noch in „erörtern“ erhalten. »Ortkeller“ heißt in Hamburg ein Keller, der an der Ecke einer Gasse liegt. ‚„Ost“ ist aus derselben Wurzel aus hervorgegangen wie Schs (Sanskr. usha), die Morgenröthe. „Oster“, „Ostern“ (den Singular kennt die Schriftsprache nur noch in Zusammensetzungen, wie „Oster—⸗ abend‘, „Osterei“) ist ein altes westgermanisches Wort, althochdeutsch ostars, welchem das altgermanische austré (von aust, ost) zu Grunde liegt, sodaß der Begriff der Morgenröthe, des aufsteigenden Tages⸗ lichts zunächst auf die Zeit des Wiedererwachens der Natur, des Früh— lings, dann auf das in dieser Zeit gefeierte christliche Auferstehungsfest (nach welchem Karl der Große den April Ostermonat be⸗ nannt hat) übertragen worden ist. Die deutsche Frühlings⸗ göttin „Ostara“ ist, nach Lexer, nur eine Muthmaßung, die sich uf die Angaben Beda's („De temporum ratione“) stützt, welcher von einer angelsächsischen Göttin „Eostre“ meldet. In den Artikeln „Osterei', „Osterfeuer', „Ostermärchen“, „Oster⸗ gelächter' Ac, werden zugleich die mannigfachen, an das Osterfest ge— knüpften Gebräuche erklärt. „Osterlinge“ hießen einst die nach der Ostsee handeltreibenden Hanseaten. „Otter“ in der Bedeutung „Fisch⸗ otter“ bezeichnet ein Wasserthier und ist mit griechischem „hydra“ verwandt. Das andere gleichnamige Wort ist aus niederdeutschem „Adder“, hochdeutsch „Natter“, i c. Trübung des a in o entstanden. „Oxhoft“ ist übernommen aus niederländischem „Okshoofd“, und wahrscheinlich auf das gleichbedeutende englische hogshead, Schweins kopf, zurückzuführen; denn „Ochsenhaupt.“, womit es sonst auch erklärt wird, könnte hg n , richtig im Niederländischen nur „Oshoofd“ lauten. — Den Buchstaben P leitet der Artikel ‚ Paar“ (aus lateinischem par) ein. Auf völligem Mißverständniß beruht die Redensart „zu Paaren treiben“, denn eigentlich ist gemeint: ‚zum Barren“ Gum Parn), also Jemanden zu seiner Krippe treiben, wie ein Thier, das aus dem Stalle entflohen ist. „Pacht“ ist ebenfalls lateinischen Ur— sprungs und aus pactus entstanden, daher richtiger mit männlichem Artikel. Es folgen „Pack“, packen? ꝛc. „Pagode“, das wir auf dem Umwege über das Französische erhalten haben, lautet richtig sanskri⸗ tisch: bhagavati. „Palast“ ist gegen Ende des 11. Jahrhunderts aus altfranzösischem Palais (mittelalterlich ⸗ lateinisch: palacium) aufge⸗ nommen und lautet mittelhochdeutsch; das oder der Palas, auch schon Palast. Dem italienischen paletta (Diminutiv von pala, die Schaufel) ist „Palette“ entlehnt. „Pallasch ist russisch und bedeutet ein langes, breites, einschneidiges Schwert. Dem Lateinischen (palma) entnommen ist Palme“, dem Griechischen ‚panisch“: unter panischem Schrecken“ (Tarvror Jena, französisch panique) verstand man einen ohne sicht⸗ bare Veranlassung entstandenen, wie man glaubte von dem Wald⸗ und Hirtengotte Pan herrührenden Schrecken, besonders beim Heere. Das Wort „Pantoffel! hat schon das frühe Neuhochdeutsch aus . pantofolna sich angeeignet; der Ursprung des letzteren ist jedoch bis jetzt noch nicht erklärt. Der Pantoffel ist das Symbol der Herrschaft, namentlich der Hausfrau; der Tritt auf den Fuß oder Schuh war Symbol der r e , und hat gh auch als aber⸗ i bl Gebrauch bei der Eheschließung noch erhalten, ebenso wie viele sprichwörtliche Redensarten. Es folgt dann „Panzer“ mit Ver⸗ wandten. „Papagei“ stammt aus dem Altfranzösischen, weiter zurück aber ließ sich sein Ursprung nicht verfolgen. Interessante Artikel sind
die über „Papier“, „Pappe“, „Pappel! (mittelhochdeutsch — Malve, erst später auch Bezeichnung des Baumes, populus), Papst“ althochdeutsch bei Notker „babes“, ist auf alt—
Pp
französisches papes zurückzuführen; ebenfalls französisch ist Paradey'. „Paradies“ stammt mit dem hebräischen Ppardes aus dem zendischen pairidasza, Umhegung, Garten. Park“ ist mit dem eng⸗ lischen park aus französischem pare herübergenommen (davon 3 Parlament., parlement, hieß das oberste Reichsgericht in Frankreich, dann die Reichs- oder Stände⸗Versammlung. Die Herkunft des Worts „parole. erklärt Diez aus dem mittelalterlich ⸗ lateinischen parabola (Gleichnißrede), als Ersatz für das lateinische verbum, das man aus Scheu vor seiner religissen Bedeutung vermieden habe. Paroli“ ist zu erklären aus „par au lit“, dem Satz (beim Spiele) gleich, bedeutet also eigentlich die Verdoppelung des ersten Satzes; daher „einem ein Paroli bieten: ihm in gleicher oder noch überbietender Weise entgegentreten. „Partei. hat eine lange Reihe 8e , g , hinter sich. Kultur⸗ geschichtlich merkwürdig ist das Wort „Parteken“. Luther sagt in den ‚Tischredenz; er sei ein „‚Partekenhengst“ gewesen, d. h. ein Currendschüler, der den Brotreihen gesungen und um Parteken, Almosen gebettelt (mit dem Ausruf: „partem“ oder panem propter deum- ), Partie) ist eigentlich eins mit „‚Partei!, dem man nur im 17. Jahrhundert die französische Form wiedergab (ähnlich Melodei, Pedanterei, Phantasei neben Melodie, Pedanterle, Phantasie) und es auf einzelne Bedeutungen des französischen Worts beschränkte. ‚Pasch“ ist entlehnt aus passé-dix, also eigentlich: ‚„geh durch über 16, über⸗ schreite 19, ein Spiel mit drei Würfeln, wobei der Wurf von mehr als 19, also mindestens 11 Augen, bei gleicher Augenzahl auf zwei Würfeln gewinnt. Wahrscheinlich ebenfalls von passer abzuleiten ist
das. Gaunerwort paschen! schmuggeln, die Grenze überschreiten; Weigand bringt dasselbe aber auch mit dem hebräi⸗ schen „pescha“,. Uebertretung, Missethat, in Zusammenbang.
Aus dem Russfischen erhielten wir die Interjektion „Pascholl“, fort! Die Entstehung der Bezeichnung „Pasquill‘ für eine anonyme Schmäh⸗ schrift aus dem italienischen pasquino ist zwar bekannt, aber in den neueren Eneyklopädien bei weitem nicht so klar und anschaulich dar— gelegt, wie in dem „Universal-Lexikon“ des alten Zedler aus der Mitte vorigen Jahrhunderts, welches Lexer citirt; bei ihm heißt es: „Die Römer geben vor, daß ungefehr in der Mitte des 15. Jahrhunderts in dieser Gegend der Stadt ein Schubflicker oder, wie andere sagen, ein Schneider gewohnt, dessen Werkstatt gemeiniglich mit müßigen Leuten angefüllet gewesen, welche ihre Lust daran gehabt, wenn
ie gehöret, wie er alle Leute wacker durchziehen können. Nach seinem Tode, da sein Haus niedergerissen worden, habe man unter der Erde eine unkenntliche Statue eines Fechters
gefunden, welches den Nachbarn Anlaß gegeben zu sagen, daß Pasquino wieder erstanden sei. Daher als diese Statue aufgesetzt worden, habe man ihr diesen Namen beigelegt. An selbige werden oft bei Nacht satyrische Schriften gehänget u. s. w.“ — An die Artikel „passen“, passiren' reiht sich dann weiter ‚Passion?“. Die „Passionsblume“ hat ihren Namen erhalten, weil man in den einzelnen Theilen der Blüthe Bilder der Marterwerkzeuge Christi zu sehen meinte. Pastell,“ pastello, heißt ein Malerstift aus Farbenteig, pasta. Ganz nahe verwandt damit ist „Pastete“, pastata, von pastare, kneten. — Auf „Paß“ ꝛc. folgt ‚Pathe“, oder „Pate“. Dieses Wort ist durch Apokope aus kirchenlateinischem pater entstanden: der das Kind aus der Taufe hebende tritt zu demselben in geistige Verwandtschaft, wird der geistliche Vater desselben. „Patent“ ist ebenfalls lateinischer Herkunft (littera patens, offener landesherrlicher Brief, Befehl), aber, wie so häufig, erst auf dem Umwege über das Französische zu uns gekommen. Dasselbe gilt von dem Wort „Patrone“, französisch patron, vom mittelalterlich⸗lateinischen patronus, was so viel be deutete wie exemplar, Vorbild, Muster, Modell. Befremdlich aber erscheint, daß Lexer auch „Pauker, was Stieler doch wohl richtig von „Bauch“ herleitet, für nichtdeutschen Ursprungs hält und die wenig befriedigenden Erklärungen Wackernagel's (Abkürzung aus latei⸗ nischem sambuca) und Weigand's (aus lateinischem buceina) anführt. Um so unanfechtbarer ist die fremde Herkunft von „Pause“, griechisch Taßges. Zu der Entstehung des Wortes „Pavillon“ hat das Bild eines dem fliegenden Schmetterling (papilio7 ähnlich ausgespannten Zelts Anlaß gegeben. Eine Menge von Redewendungen und sprich— wörtlichen Ausdrücken knüpfen sich seit alter Zeit an das siedende, klebende „Pech“ oder an die Farbe desselben. Siedendes Pech, das schon bei den Römern den Sklaven zur Marter auf den Leib geträu— felt wurde, galt in christlicher Zeit als eine der Höllenstrafen und geradezu als Hölle, die man sich als einen mit brennendem Pech und Schwefel erfüllten Pfuhl vorstellte, worin die Seelen der Verdamm— ten ewig brennen sollen. Die Redensart „Pech haben“ für „Unglück haben“ ist von dem Bilde des mit Vogelpech gefangenen Vogels her⸗ genommen, welcher Pech an den Federn hat. „Bis in die Pechhütte“, d. h. sehr lange, unendlich weit, immer fort, ist eine Leipziger Redensart. „Pedant“ bezeichnete im Piemontesischen einen Erzieher oder Hof— meister und ist wahrscheinlich als Partizip eines in paëdare romani- sirten griechischen Tacheüser aufzufassen. „Pedell“ (Gerichtsbote, Universitäts⸗, Schul-Diener) sieht zwar fremd aus, ist aber ein altes deutsches Wort: bital, pital, bitel, wovon Büttel; wie das nun ein mal im Charakter des Deutschen liegt, das eigene und heimische zu verachten, hat er das Wort erst wieder zu Ehren aufgenommen, nachdem es die Toilette der lateinischen Form angelegt und in der Gestalt bidellus, bedellus ihm vornehmer geworden schien. „Pegel“, aus mittelalterlich lateinischem pagella bedeutete früher ein bestimmtes Flüssigkeitsmaß, das wie der „Paß“ in die Gefäßwand eingekerbt war, dann einen Wasserstandsmesser. Auf jene ältere Bedeutung zurück geht das obersächsische Zeitwort ‚bigeln“, zechen, auf die neuere peilen“, mit dem Senkblei messen. ‚Pein“ ist das lateinische poena; der be⸗ treffende Artikel ist besonders eitatenreich. ‚Peitsche“ haben wir aus böhmischem bis (polnisch biez) entlehnt, ebenso „Pekssche“ (Ueberrock mit Schnüren und Quasten) aus böhmischem „bekes“ (Pelzrock). Auch „Pelz“ ist kein deutsches Wort, sondern auf lateinisches pelliceus, aus Fellen, von pellis, zurückzuführen.
Wie die Verlagsbuchhandlung von S. Hirzel in Leipzig mittheilt, befinden sich folgende weiteren Lieferungen des Grimm'schen Wörter⸗ buchs bereits unter der Presse: des IV. Bandes J. Abtheilung 2 Hälfte 8. Lieferung (G), bearbeitet von R. Hildebrand, des VII. Bandes 9g. Lieferung (P), bearbeitet von M. Lexer, des VIII. Bandes 2. Liefe⸗ rung (R), bearbeitet von M. Heyne, des XII. Bandes 1. Lieferung (V), bearbeitet von E. Wülcker. Bestellungen auf das Deutsche Wörter⸗ buch, welches von Anfang an, auch nach und nach, lieferungsweise be— zogen werden kann, werden in allen Buchhandlungen angenommen.
Im Central-⸗Verein für Arbeitsnachweis wurden im Monat August er. von 925 eingeschriebenen Arbeitsuchenden 580 in Stellung gebracht, 356 gemeldete Vacanzen blieben noch unerledigt. Das Bureau Dammmüͤhlengrundstück, Eingang Poststraße 18 und Breitestraße 23, ist geöffnet von Morgens 7 bis Abends 7 Uhr.
Düsseldorf, 9. September. (W. T. B.) Die Theilnehmer der Versammlung des Gustav⸗Adolf-⸗Vereins besuchten gestern Nachmittag die Digkonissenanstalt zu Kgiserswerth. In der heutigen Sitzung erstattete General-Sekretär Küß, nachdem die Vertreter aus Siebenbürgen, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Italien und Spanien begrüßt worden waren, Bericht über die Evangelisation in Elsaß⸗Lothringen. Von den drei für die große Liebesgabe von 17060 „ vorgeschlagenen Gemeinden St. Aveld in Lothringen, Branitz in Oberschlesten und Zell in Baden wählte die Hauptver— sammlung Branitz.
Bremerhafen, 10. September. (W. T. B.). Der Stral⸗ sunder Schuner „Caroline“, Kapitän Behn, mit Petroleum nach Memel bestimmt, gerieth in der vergangenen Nacht in Brand. Derselbe wurde durch einen Schleppdampfer oberhalb Blexen auf den Strand geschleppt und ist daselbst ganz abgebrannt. Die Mannschaft wurde gerettet.
Die Wereschagin-⸗Ausstellung im Kroll'schen Saale, die sich namentlich in letzter Zeit des regsten Besuches zu erfreuen hatte, geht in den nächsten Tagen zu Ende.