Beide Aenderungen ergiebt nachstehende Uebersicht. ö Central-Abtheilung. Geschäftsobliegenheiten. Wie bisher. lIlgemeines Kriegs⸗Departement. Armee⸗Abtheilung.
Organisation der Armee im Frieden und im Kriege, Aufstellung des Etats⸗ Kapitels 24 der fortdauernden Ausgaben, Ersatzwesen, Angelegenheiten des Beurlaubtenstandes und des Landsturms, Größere Truppen Uebungen und Uebungen der Dislokation, Eisenbahnwesen, Chaussee⸗ und Vasserbauten, Etappen⸗-Angelegenheiten, Militär-Konventionen Spezielle Dienstangelegenheiten des Generalstabes einschließlich . der Eisenbahntruppen und der Luftschiffer⸗Abtheilung, Literarische und statistische Angelegen⸗
r. erve,
Landesvermessungswesens,
heiten, Geschäftsverkehr in der Armee. Infanterie⸗Abtheilung.
Spezielle Dienstangelegenheiten der Infanterie und der Jäger (einschließlich des Eintritts in die Forstlehre), Infante— ristische Institute, Militärmusik, Innerer Dienst, Garnison— der Armee mit Handfeuer⸗ und hlanken Waffen, Angelegenheiten der Büchsen⸗ macher, Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesen (mit Aus⸗ schluß der Vereinigten Artillerie! und Ingenieur⸗Schule und für Hauptleute und Premier⸗
Ergänzung der Offiziere des
dienst, Polizei⸗Angelegenheiten, Versorgun
der Prüfungs⸗Kommission
Lieutenants der Artillerie. Friedensstandes.
Kavallerie⸗Abtheilung.
Spezieller Dienst der Kavallerie,
des Trains. Artillerie⸗Abtheilung.
Wie bisher, nur giebt sie die Versorgung der Armee mit Handfeuer⸗ und blanken Waffen, sowie die Angelegenhe:ten der Büchsenmacher ab und übernimmt dagegen die Angelegen⸗ ir, der Vereinigten Artillerie und Ingenieurschule und der
rüfungskommission für Hauptleute und Premier⸗-Lieutenants
der Artillerie. Wie bisher.
Wie bisher.
Militär⸗-Oekonomie⸗Departement. Kassen⸗Abtheilung. Verpflegungs⸗Abtheilung. Bekleidungs⸗Abtheilung.
Servis Abtheilung.
. Bau⸗Abtheilung. Wie bisher, jedoch tritt bei der Bekleidungs⸗Abtheilung die Verwaltung des Unterstützungsfonds für Sffiziere und Offizier-⸗Aspiranten des Friedensstandes hinzu. Departement für das Invalidenwesen. Pensions⸗Abtheilung. Im Allgemeinen wie die bisherige Abtheilung A. Unterstützungs⸗Abtheilung. Im Allgemeinen wie die [ Abtheilung B. Anstellungs⸗A te,
Anstellung inaktiver Offiziere und Mannschaften, Krieger— Vereine, Stra fvollstreckung, Arbeiter⸗Abtheilungen, Militär Kirchenwesen, Militär-Justizwesen, Ehrengerichtliche, Diszipli⸗ nar, Begnadigungs⸗, Auslieferungs⸗, Besteuerungs⸗, Heiraths Wahl Angelegenheiten, Stammlisten, Orden, Fahnen.
Remontirungs⸗Abtheilung.
Wie bisher.
. Mediz in al-Abtheilung.
Wie bisher.
— Zufolge Allerhöchster Bestimmung ist der Stab der 8. Infanterie-Brigade, sowie der Regiments-Stab und das l. Bataillon 4 Pommerschen Infanterie-Regi⸗ ments Nr. 21 zum 31. März 1887 von Bromberg nach Thorn zu verlegen.
Nach §. 252 Th. II. Tit. 2 des Preuß. Allg. LR. sind die Kinder den Eltern, wenn diese ohne , Ver⸗ schulden unvermögend sind, sich selbst zu ernähren, an stän⸗ digen Unterhalt nach ihrem Vermögen zu reichen ver— bunden. In en auf diese Bestimmung hat das Reichs—⸗ gericht, 1V. Civilsenat, durch Urtheil vom 31. Mai d. J. ausgesprochen, daß die Eltern auch reichen Kindern gegenüber i nn, ö. ir g gn i . Unterhalt selbst wenn die Eltern früher im Ueberfluß und hö . gelebt haben. an hoch
— Se. Hoheit der Erbprinz Bernhard von Sachsen⸗Meiningen, Aberst⸗-Lieutenant und dn is. Stabsoffizier des Kaiser Franz Garde⸗-Grenadier⸗-Regiments Nr. 2, hat sich mit Urlaub nach Meiningen begeben.
essen. Darm stadt, 23. September. (W. T. B. Der ,, ist mit Familie gestern Abend aus . hessen hierher zurückgekehrt, begleitet von der Prinzessin Luise von Großbritannien, welche seit dem 29. d. M. in Friedberg zum Besuche weilt. Prinz Christian Victor von Schleswig⸗ Holstein, welcher allen Manövern in Oberhessen beigewohnt hatte, ist nach Homburg abgereist.
Mecklenburg Schwerin. Schwerin, 22. September Am 1. Oktober d. J. treten zwei hervorragende hiesige . träger in den Ruhestand: der Vorstand des Minifteriums des Innern, Staatsrath Dr. Wetzell, und der Ober⸗Kirchen⸗ raths⸗Präsident D. Dr. Kaysel. Der Erstgenannte, früher Professor in Rostock und Tübingen Und bekannt als tüchtiger Civilprozessualist (System des gemeinen ordentlichen Civil⸗ prozesses /), hat seit Ostern 1366 das obengenannte Ministerium geleitet. Sein Ressort wird nach seinem AÄbgange von dem diri⸗ girenden Staats⸗Minister Kammerherrn von . walde, Minister der Auswärtigen Angelegenheiten und des Großherzoglichen Hauses, mitübernommen werden, und zwar unter Beiordnung des Geheimen Ministerial⸗Raths Schmidt bisherigen Ersten vortragenden /i. im Minifterium des nnern, mit dem Charakter als Ministerial-⸗Direktor. - B. Pr., a gl der bereits am 3. November 1881 fein hM jähriges Dien tjubiläum feierte, gehörte seit dem Jahre 1849, nachdem er vorher Mitglied des hiesigen Amtsgerichts gewesen war, dem Ober⸗Kirchenrath erst als Rath, seit 1855 als Direktor und Chef an und hat sich in seiner langjährigen Dienstzeit stets als aus 35. neter Jurist und trefflicher Beamte bewährt. Als sein achfolger ist der Geheime Sber⸗Kirchenrath PD. Pr. Kliefoth der erste Geistliche der mecklenburgischen Landeskirche, und als bedeutender lutherischer Theologe allbekannt, designirt.
Ingenieur⸗Abtheilung. Technische Abtheilung.
— Militär⸗Reitinstitut, Veterinärwesen, Landgendarmerie, Leib⸗ und Feldgendarmerie, Feldjäger, Postwesen, Feldgeräth der Armee, Spezieller Dienst
Samb Sitzung der Bürgermei
die
veröffentlicht
Budget für 17 Millionen
am S8. Mai
Nach einem
und sonstigen
merksamkeit d
Gelegen
wenn die Reg einließe. Lor einer Debatte ohne das Pa
bewußt, daß
hegen. Das . würde
Bureau“ wird heute früh die
mittel.
Budgetauss seine Anträge
ärungen des
„Anamite“ in im Laufe des Marine⸗Ministe
Kanonen boo Kriegs⸗Minister
Bert meldet, d — 22. kommission beantragten Kr Spanien.
wegung im G
Haft gebracht.
Mitgliede des Senats gewählt worden.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 22. September. Abdp.) Auf der Tagesordnung der morgen stattfinden den 2 nr rc ungarischen Abgeordnetenhauses steht
a
lungen beginnen am Samstag mit der Berathung des Gesetz⸗ entwurfs über den mit der Seeschiffahrts⸗-Gesellschaft „Adria“ abgeschlossenen Vertrag.
— 23. September.
,. der Pfändung von Fahrbetriebsmitteln remder Eisenbahnen. — General Kaulbars ist gestern nach Sofia abgereist.
Niederlande. Haag, 23. September. (W. T. B.) In der Zweiten Kammer brachte der Finanz⸗Minister das
666 000 Gulden. auf 25 Millionen angegeben. späterhin erforderlich sein; für 1887 dürfte jedoch eine Emission der schwebenden Schuld genügen. Finanz-Etat für ziemlich befriedigend, da das Ordinarium feit 1871 trotz der Vermehrung der Ausgaben und Anleihen für öffentliche Arbeiten fast gar kein Defizit aufweise.
Großbritannien und Irland. tember. (Allg. Corr.) Das Sberhaus erledigte in einer kurzen Sitzung einige Vorlagen durch verschiedene Stadien und vertagte sich hierauf bis zum Mittwoch.
n Parlament liegt ein Blaubuch von 200 Seiten über die egyptischen Finanzen vor. Dasselbe beginnt mit einer vom 25. Juli 1885 datirten Depesche Sir W. White's an Lord Salisbury und schließt mit der von Sir E. Malet
Note über die Saläre der Kommissäre der Caisse. —
wurden in den Monaten April, Mai und Juni 2397 agra— rische Verbrechen in Irkand begangen, und zwar: 1 Mord in Kerry, 1 Todtschlag in Galway, 8 Angriffe mit Schußwaffen, 24 Brandstiftungen, 6 Raubanfälle ꝛc.
Die Admiralität hat Befehl gegeben, die Zahl der in den Schiffsbauhäfen zu Sheerne zu vermindern. In Folge i. wurde heute 60 Tischlern
, 2, D epremtber. klärte der Schatzkanzler Lord Churchill, die Regierung beabsichtige, falls sie nicht durch andere Vorkommnisse daran verhindert werde, zu Anfang der nächsten Session
hier, der Geschäftsordnung zu lenken. — Bei eit der dritten Lesung des Finanzgesetz es erklärte derselbe, die gustände auf, der Balkan⸗Halbinsel wären ohne Zweifel ernst und köneten kritisch werden; aber die von einigen Deputirten belerchtete ier dür
kbaeng sich au
würde ein definitives Volrgehen in solchen Fragen, Schicsal des Reichs unmittelbar berühren könnten, beschließen, Sachverhalt vorzulegen. werden könnten, aber der Verlauf der Krisis in Bulgarien
im Oktober vorigen Jahres berechtige sie, auch in Betreff der Behandlung der gegenwärtigen Schwierigkeit Vertrauen zu
orm behufs Wahrung des europäischen Friedens zu er—
halten. — Das Finanzgesetz wurde in dritter Lesung angenommen.
Der Schluß des Parlaments erfolgt am nächsten Sonnabend.
— 23. September.
geöffnet wurden, um Lebensmittel an die von der jüngsten Ueberschwemmung Betroffenen zu vertheilen, stürzte sich ein Haufen Nothleidender gewaltsam gegen 12 Personen zertreten Und 8 verwundet wurden. Personen empfingen im Laufe des gestrigen Tages Lebens—
Frankreich. Aus einer Mittheilung, weiche der Finanz⸗M
., von 104316009 Fr. abschließen wird. Die Er— hielten nichts Neues; Punkten aufrecht und besteht auf der Reform der Getränke— steuer die 76 Millionen abwerfen soll, und auf der Umwand— lung der sechsjährigen Obligationen, um den Ausfall der Ein— nahmen zü decken — Bord nehmen; im
Hafen Tangarville in der Rähe, von Rouen ist vom
erstellung von Krieg zwaffen heranzuzst hen. Die tadt Tulle erhielt den ersten Auftrag ö. een ng von RNepetirgewehren, deren Herstellung beschleunigt wird. — Raul
gehen und darnach eine neue Rundreise unternehmen woll Seytember. ¶ W. . 9 hmen wolle.
Vatikan aufrecht zu erhalten.
22. September. (W. T. B.) In der heutigen ürgerschaft ist an Stelle des verstorbenen Br. Otto Stamman zum rechtsgelehrten
(Wien.
der Ausschüsse. Die meritorischen Verhand—
. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ eine Kaiserliche Verordnung, betreffend die Un⸗
1887 ein; dasselbe weist ein Defizit von Gulden auf, das Ordinarium ein Defizit von Die Defizits von 1884 bis 1887 werden Eine Anleihe wird für
Der Minister hält den
London, 21. Sep—
d. J. an die deutsche Regierung gerichteten
dem Parlament vorgelegten amtlichen Bericht
beschäftigten Arbeiter Arbeitern gekündigt. (W. T. B.) Im Unterhause er—
die Auf⸗ es Hauses auf bedeutende nothwendige Ver—
dürfte p un g werden, eine 66 n über die Lage d Churchill ersuchte deshalb das Haus, von abzusehen, und bemerkte, keine ,
ie das
rlament zu berufen und diesem den ganzen l Die Regierung wäre sich völlig die Angelegenheiten in Bulgarien kritisch
. der Regierung in allen europäischen tets sein, das europäische Concert in wirksamer
(W. T. B.) Dem „Reuter'schen aus Mandalay vom 22. d. gemeldet: Als Thüren der öffentlichen Wohlthätigkeitsanstalt
die Thüren, wobei Fast 6000
Paris, 21. September. (Köln. Ztg.) in ist er dem chuß hat zugehen lassen, erhellt, daß, falls man verwirft, das Budget von 1887 mit einem
Ministers in der gestrigen. Ausschußsitzung ent— er hielt sein Budget in ij allen
— Morgen oder übermorgen wird der Algier Truppen für Tongking an Ganzen werden etwa 2500 Mann iächsten Monats dorrhin abgehen. — Der kleine
r' zum Sammelplatz der Torpedo- und
te r n bestimmt worden. — Der hat jetzt beschlossen, die Privatindustrie zur
aß er von Hus auf acht Tage nach Hangi
— 22. September, Abends. (W. T. B.) Der unter Vn sitz der Königin abgehaltene M inisterrath hat sich in der heutigen Sitzung dahin entschieden, bei der jetzigen Polit zwar zu beharren, gleichzeitig jedoch Maßregeln gegen die Ver breitung antimonarchischer . zu treffen.
W235, September (B. T., B.) Ein Tagesbefehl Generals Pavia verbietet den Zeitungen jede Meldung um jeden Commentar über den Prozeß der Aufständischen, er
jede Erörterung der Disziplin der Armee und der öffent iche (W. T. 8
Drdnung. Bulgarien. Sofia, 22. September.
Die Antwort der bulgaxrischen Regierung auf ö russische Note wegen Aufschiebung des Verfahren 9 die Theilnehmer an dem Staatsstreich ißt nun mehr in veränderter Fassung überreicht und von dem russischen Konsul entgegengenommen worden. In derselben heißt e man ihr die Absicht zuschreibe, die an dem Staatz streich, Betheiligten summarisch aburtheilen zu lassen. ‚. Urtheil über die Angeklagten werde im Gegentheil nicht s bald erfolgen, da die Untersuchung kaum begonnen habe und längere Zeit in Anspruch nehmen werde. Die bulgarishh Regierung wisse noch nicht, an welchem Tage die Eröffnun der Prozeßverhandlung statifinden werde. Die Regierung su stets gern bereit, den Vertretern der Mächte und insbesonder Rußlands alle nöthigen Aufklärungen zu geben.
Rust land und Polen. Moskau, 22. Septem äs. , , ie , gf gs kane? Kgertu n nf, einen russischen diplomatischen Agenten sei jetzt kein Platz in Sofig, wohl aber für einen russischen Kom, missar mit diktatorischen Gewalten und der erfordern lichen Anzahl, von Liktoren. Gegen die Entsendung einez Kommissars, ja sogar gegen eine russische Besetzung' Bul— gariens dürfte wohl nur England und zwar auch allein auf dem Papier protestiren. Die Behandlung der Frage wegen Ent⸗ sendung eines Kommissars werde aufklären, was Rußland künftig zu erwarten habe. Noch vor der Wahl eines Fürsten un vor jedwedem sonstigen Arrangement müsse erörtert werden ob die Aufgabe einer europäischen Lösung der bulgarischen Frage etwa darin bestehe, daß auf den bulgarischen Thron ein Prinz komme, der die Partei Stambuloff's als die nätjo— nale und eine dieser nicht beistimmende Majorität des Volke als Diener des Panslavismus ansehe. Ohne eine entsprechende Erörterung käme Rußland in eine Lage, die lange auf seinen Einfluß auf die Slaven auf der Balkanhalbinsel zurüc— wirken würde.
Zeitungõstimmen. Die Berliner Politischen Nachrichten“ schreiben:
Jedwede nationale Industrie braucht zu ihrem Gedeihen gewiss Bedingungen, bei deren Nicht oder nur theilweisem . sie ihre, Existenz zwar eine zeitlang nothwendig fristen kann, aber schließlich sich doch vor die Wahl gestellt sehen wird, entweder den Kampf um das ihr allzuschwer gemachte Dafein aufzugeben, oder den Bersuch zu machen, bessere Existenzbedingungen zu erlangen. Daß di Veriode, des schrankenlosen Freihandels den Interessen der nationalen Industrien des Kontinents, denen im Kampfe gegen die übermächtige
englische Konkurrenz nur ungleiche Waffen zu Gebote standen, besonders zuträglich gewesen wäre, witd heutigen Tages wohl nur noch von den allerunverbesserlichsten Fann—
tikern des Manchesterthums angenommen. Der Einfluß einer ge— mäßigten Schutzzollpolitik ist, was wir in 3 ö . seit geraumer Zeit in der Lage sind, für den induftrisllen Fortschritt und Aufschwung unseres Vaterlandes von unverkennbarem Nutzen ge— wesen, während die vielgepriesenen Segnungen des Freihandels sch selbst auf dem Boden seiner Urheimath, England, je länger, desto mehr, in ihr Gegentheil verwandeln. Es war schon vor sängeter Zeit einmal an dieser Stelle darauf hing wiesen, wie an englische Industriefirmen ersten Ranges die Nothwendigkeit derantrat, ihr Do— mizil ganz und gar aus England weg und nach Amerika zu verlegen. Daß dieser Prozeß inzwischen nicht zum Stillstand gekommen, dürfte durch die Thatsache erwiesen werden, daß seitdem zahlreiche Firmen dem gegebenen Beispiel gefolgt und mit Sack und Pack, mit Maschinen, Roh; stoffen, Technikern und Arbeitern nach Schutzzoll ländern übergesiedelt. ind.. Das Neueste auf diesem Gebiete aber erfehen wir als einer Notiz der ö derzufolge die einen Weltruf ge— nießenden Armstrong'schen Werke eine Filiale in Pozenost eröffnet und mit der italienischen Regierung bedeutende Kontrakte für Jahre hinaus abgeschlossen haben. Wenn aber die „Gazzetta Piemontesa' zweifelnd fragt: Werden die Herren Armstrong, nachdem sie der Re— gierung ihres eigenen Landes Geschütze von schlechter Beschaffenhett geliefert haben, im Stande sein, Italien mit besseren zu verforgen! so bemerkt demgegenüber eine fachmännische Feder in der hochange— sehenen „Admiralty and Horse Guards Gazetten, daß die italienische Kollegin das Phänomen des Auswanderns industrieller Betriebe nich von der rechten Seite zu betrachten scheine:
„Einmal im Auslande etablirt, kann eine englische Firma den fremden zollgeschützten Markt zollfrei beschicken, während die Transport= kosten nach England sich nicht höher stellen, als die in England zn erlegenden Eisenbahnfrachtsätze. So Lrgiebt sich mithin fuͤr die eng lische Firma im Auslande ein reiner Nutzen sowohl was den fremden als was den englischen Markt betrifft. England aber hat von der industriellen Auswanderung ganz andere Gefahren zu beforgen. Italien, Frankreich, Deutschland, Desterreich. Rußland — in Wahrheit lauter schutzzöllnerische Länder — haben dabei nichts zu fürchten, nichts zu verlieren, wohl aber viel zu gewinnen. Es ist der britische Arbeiter und mithin die britische Gesellschaft im Banzen, welche leidet, wenn ihre heimathliche Industrle auswandert. So werden z. B., die Armstrongwerke von Pozenoli bald die von Elswick am Tyne überflügeln. Erstere werden zur Hauptniederlassung und letzter? nur zu bloßen Ausrüstungsläden (more fitting shops) behufs Vollziehung der den Firmen Seitens der englischen Regierunz zugehenden Aufträge werden. Pozenoli wird alle Aufträge für Italien und andere fremdländische Regierungen ausführen und vol⸗— ziehen. Die dortigen Armstrongwerke werden die Elswickwerke bald verdunkeln: letztere werden kränkeln und eine bloße Filiale der italienischen Werke werden. Letztere werden Taufende von italienischen Arbeitern beschäͤftigen, — Elwick nur ein Paar hundert englische und fremdländische Monteure. Das ist natürlich eine von den großen Wehsthaten des Freihandels. Die Gesellschaft wird Geld machen. Die hritischen Arbeiter von Neweastle am Tyne werden allt der. Arbeit gedrängt werden und hungern müͤssen, wenn . nicht gleichfalls auswandern, sobald Pozenoll sie ihrer Arbeit beraubt hat.“
Die Budget⸗ beschloß heute mit 9 gegen h , n,. edit für die französische Botschaft b zim
Madrid, 22. September. (W. T. B.) Bis anzen 30 Civil- und 191 Militärperfonen zur
der nationalen Arbeit hätte zum Wanderstabe greifen müsfen, is
Daß Deutschlands Industrie unter der Herrfchaft des Ecußf
ist bi jetzt nicht bekannt geworden, wohl aber weiß man, daß nicht wenige der aus England verzogenen Geschäfte ihren Wirkungokreis nach Deutschland verlegt haben, was sie schwerlich gethan haben dürften,
wenn unsere jetzige i, , in Wahrheit die verheerenden Wirkungen auf unsere Geschäftswelt geübt hätte, welche ihr von der Freihandelspresse angedichtet werden.
gestern waren anläßlich der jngsten aufständischen Be-
— Der (Leipziger) „Monatsschrift für Textil⸗ Indu st rie“ wird zur Lagẽ des Berliner Konfektionsgeschäfts aus Berlin, 19. September, berichtet:
die bulgarische Regierung sei peinlich davon berührt, di
„Der Witterungswechsel hat sich zur rechten Zeit eingestellt und diejenige Wirkung hervorgebracht. welche allgemein gewünscht wurde. Die Unlust, welche sich bei den Einkäufern, während sie unsern Markt begingen, fuͤhlbar machte, ist schnell gewichen, wir können wieder von einer regelmäßigen Thätigkeit berichten, die oft an Lebhaftigkeit grenzte, und welche unsere Konfektion in der vergangenen Woche recht angenehm beschäftigte. Wir sahen noch eine gioße Anzahl deutscher Käufer an unserem Mia welche die inzwischen ziemlich stark angewachsenen Läger durch ihre Einkäufe lichteten. Das Ausland sandte ebenfalls Ordres, so gingen namentlich aus England, wo augen blicklich eine größere Zahl unserer Konfektionäre mit neuen Winter mustern weilt, ansehnliche Ordres ein. Auch aus den Vereinigten Staaten trafen mehrere Nachbestellungen ein. Der Hauptkonfum wendet sich Bouels⸗ und Soleil ⸗Diagonalstoffen zu. ... Die Wollen ⸗ waarenfabrikation ist in den beiden oben genannten Artikeln stark be⸗ schäftigt, ebenso haben Plüschfabrikanten reichliche Aufträge, die noch nicht abgenommen haben, sondern sich stets kompletiren. Dasselbe ist in der Tricotwaarenbranche der Fall, welche immer noch anhaltend beschäftigt ist und welcher stets neue Aufträge zugehen, so daß die Branche wahrscheinlich in der Lage sein wird, auch in den sonst stilleren Wintermonaten ihre Arbeitskräfte vollständig beschäftigen zu können. . . .
Armee⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 22. — Inhalt: Abgekürzte Bezeichnung der Abtheilungen des Kriegs⸗Ministeriums und provisorische Aenderung der Geschäfts⸗Eintheilung bei demselben. — Dielckation des Stabes der 8. Infanterie⸗Brigade, sowie des Regimentsstabes und 1. Bataillons 4. Pommerschen Infanterie⸗ Regiments Nr. 21. — Subskription auf das von der Abtheilung für Kriegsgeschichte des Großen Generalstabes verfaßte Werk: „Der Deutsch⸗Dänische Krieg 1864.“ . .
Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits— amts. Nr. 383. — Inhalt: Gesundheitszustand und Gang der Volks⸗— krankheiten. — Witterung. Volkskrankheiten in der Berichtswoche. — Cholera⸗Nachrichten. — Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. — Sterbefälle in größeren Städten des Aus⸗ landes. — Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. — Erkrankungen in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterungs⸗Nachweis. — Sterblichkeit in Moskau 1885. — Pellagra in Oesterreich⸗ Ungarn. — Gesundheitszustand in Norwegen 1882. — Zeitweilige Maßregeln
zur Abwehr und Unterdrückung von Velke krankheiten. — Stand der Thierseuchen. — Rinderpest in Ruflland. — Thierseuchen in den Niederlanden. — Thierseuchen in der Schweiz. — Veterinär⸗polizei⸗
liche Maßregeln. — Medizinalgesetzgebung 2c. Polizeiverordnung der Regierung zu Schleswig, betreffend das Aufblasen des Fleisches. — Verfügung der Regierung zu Düsseldorf, betreffend die ärztlichen Revisionen der Volksschulen. — Verfügung der Regierung zu Düssel⸗ dorf, betreffend die Prüfung der Pläne für den Bau öffentlicher Schulen. — Schwedische Bekanntmachung, betreffend Veränderungen der Gesundheitsverordnung von 1874. — Regelung des Verkehrs mit künstlichen Milchprodukten in den Vereinigten Staaten von Amerika. — Einrichtungen zur Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege. Warnung des Berliner Polizei⸗Präsidiums vor „Schlagwasser“ — Oeffentliche Desinfektionsanstalt in Berlin. — Berichte des städtischen chemischen Experten an die Gesundheits-Kommission der Stadt Zürich 1883— 1885. — Verfälschung der Lebensmittel in Chemnitz. — Quarantäne⸗Bestimmungen im Staate Süd⸗-Carolina vom Jahre 1382. (Schluß) — Kongresse, Verhandlungen gesetzgebender Körper⸗ schaften ꝛc. Britischer Gesetzentwurf, betreffend den Verkehr mit Kunstbutter.
Cisenbahn-Verordnungs-Blatt. Nr. 27. — Inhalt: Allerhöchste Konzessions-Urkunde, betreffend den Bau und Betrieb schmalspuriger ECisenbahnen von Altena nach Lüdenscheid, von Werdohl nach Augustenthal und von Schalksmühle nach Halver durch die Kreis Altenger Schmalspur ⸗Eisenbahngesellschaft. Vom 24. Mai 1886. — Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: 56. vom 13. Sep— tember 1886, betreffend Beschaffung und Unterhaltung von Garten—⸗ möbeln für Dienstgärten u. s. w.; 57. vom 153. September 1886, betreffend Allgemeine Vorschriften über die Behandlung der Fund— sachen. — Nachrichten.
Landtags ⸗Angelegenheiten.
Bei der im 7. Potsdamer Wahlbezirk (Brandenburg) statt—⸗ gefundenen Ersatzwahl für den verstorbenen Major a. D., Fidei⸗ kommißbesitzer Kleist von Bornstedt sind 483 gültige Stimmen abge— geben worden. Es erhielten: Rittergutsbesitzer von Bredow zu Senzke (konservativ) 317, Pastor Schumann zu Jeserig (freisinnig) 166 Stimmen, so daß Ersterer zum Mitglied des Hauses der Abge— ordneten gewählt worden ist. .
— Bei der im 1. Posener Wahlbezirk (Posen) stattgefundenen Ersatzwahl für den verstorbenen Eisenbahn-Direktor a. D. Büchte⸗ mann erhielten im ersten Wahlgange Ober⸗Landesgerichts Rath Schmieder (deutschfreisinnig? 82, Rentier Jan Krysiewicz (Pole) 77, und Ober-⸗-Regierungs⸗Rath Gaebel (freikonservati) 68 Stimmen. = Bei dem darauf folgenden zweiten Wahlgange erhielten von den 217 abgegebenen Stimmen Ober⸗Landesgerichte Rath Schmieder in Breslau 140, Rentier Jan Krysjewicz 76 Stimmen, so daß Ersterer zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewählt worden ist.
Statistische Nachrichten.
Das 1. Heft des 26. Bandes der Beiträge zur Statistif des Großherzogthums Hessen, herausgegeben von der Großherzoglichen Centralstelle für die Landesstatistik, bringt eine Uebersicht der Ge⸗ schäfte der ordentlichen streitigen Gerichtsbarkeit bei dem Großherzog lichen Ober⸗-Landesgericht zu Darmstadt und bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften im Bezirk desselben während der Geschäftsjahre 1884 und 1835. Wir entnehmen demselben folgende Daten: Bei den Amtsgerichten gelangten an Civilsachen in bürgerlichen Rechtsstreitig⸗ keiten im Jahre 1884 zur Verhandlung 791 Sühnesachen, darunter 187 Chesachen, 187 Mabnfachen, 84 015 gewöhnliche Prozesse (einschl. der nach §. 563 C.- P.⸗O. anhängig gebliebenen 18 bra Urkundenprozess d; 1167 Urkundenprozesse, darunter 934 Wechselprozesse, 137 Entmündi⸗ gungssachen, 7) Aufgebotsverfahren, 1084 Arrest- und einstweilige Verfügungen, 893 AÄnträge außerhalb, eines bei dem Gericht an— hängigen Rechtsstreits, 96 Vertheilungsverfahren betr., beweg liches Vermögen, 2090 Zwangsversteigerungen von Gegenständen des unbeweglichen Vermögens. A9 Zwangsverwaltungen, 3589 andere Anträge betr. Zwangsvollstreckung. Mündliche Verhandlungen gah es 20 286, darunter kontrakdiktorische Verhandlungen 191133 Sühne⸗ sachen mit Ausschluß der Sühnetermine in Ehesachen 604; Vergleiche sind aufgenommen 140. Mahnsgchen gab es 137 529 im Jahre 1883 und 84 G15 in 1884. Rheinschiffahrts⸗-Gerichtssachen gab es 1. An Entmündigungssachen waren anhängig 468, darunter 91 Entmün— digungen wegen Geisteskrankheit und 14 wegen Verschwendung; ferner
7 Wiederaufhebungen der Entmündigung wegen , ,.
1
2 wegen Verschwendung. Im Konkursverfahren waren anhängig Sachen, davon sind beendet 138, unbeendet blieben 153. Konkurs verfahren sind beendigt 138, darunter h9 Fälle, in denen ein Gläu⸗ bigergusschuß vorhanden war; 103 Konkursverfahren sind im laufen⸗ den Jahr eröffnet worden. — In Strafsachen betrug die Zahl 84 353. Hauptverhandlungen fanden statt zusammen 10 945. Urtheile wurden gefällt 10 478, wovon 6370 vor dem Schöffengericht, 4058 vor dem Amtsgericht. Durch die ergangenen Urtheile erster Instanz sind verurtheilt 10 650 Personen, darunter durch Urtheil des Schöffengerichts h3ðc ; rei⸗ esprochen 1708, darunter 1661 durchs Schöffengericht. In. Rechts⸗ hehe gelangten 12593 Ersuchen an das Amtsgericht, 3303 an. die Gerichtsfchreiberei. An den Landgerichten betrug die Zahl der Civil⸗
Konkursverfahren 2¶̃. — Die Zahl der mündlichen Verhandlungen in erster Instanz betrug 3499, darunter 1868 kontradiktorische; vor den Kammern für Handelssachen wurden behandelt 965, darunter 396 kon—⸗ tradiktorische. Die Zahl der mündlichen Verhandlungen in der Be⸗ rufungsinstanz betrug 83, darunter 641 kontradiktorische. Die Zahl der mündlichen Verhandlungen in der Beschwerdeinstanz betrug 4. Die Staatsanwaltschaft kam bei 112 Ehe- und Entmündigungssachen in Thätigkeit. — Hauptverhandlungen vor den Schwurgerichten gab es 248; vor den Strafkammern in erster Instanz 29b0; vor den Strafkammern in der Berufungsinstanz 23483. — Beim Ober- Landesgericht sind in Civilsachen an bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten in der Berufungsinstanz anhängig ge⸗ worden 296 gewöhnliche Prozesse, 4 Urkundenprozesse, 11 Ehe und Entmündigungssachen, zusammen also 311. Mündliche Verhandlungen fanden statt im Ganzen 4053 darunter waren 367 kontradiktorisch. Die Zahl der im laufenden Jahre anhängig gewordenen Beschwerden in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten und in Konkursverfahren betrug in Angelegenheiten, in welchen das Amtsgericht in erster Linie entschieden hat 54, in Angelegenheiten, in welchen das Landgericht in erster Linie entschieden hat 76, zusammen also 130. Strafsachen waren' anhängig 101, davon sind erledigt 86, blieben unerledigt 15. An Haupt— verhandlungen gab es Revisionen gegen Urtheile der Berufungsinstanz 43, Urtheile 435. Beschwerden kamen vor 49. Anträge auf Erhebung der öffentlichen Klage gelangten 15 zur Verhandlung.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Als Anhang zum „Inventar der Bau- und Kunst— denkmäler in der Provinz Brandenburg“ von Professor R. Bergau Gwergl. die Besprechung in Nr. 28 des Reichs und Staats-Anzeigers“ vom 1. Februar 1886) ist von demselben Verfasser soeben in der Vossischen Buchhandlung (Strikker) zu Berlin erschienen und wird den Besitzern des Hauptwerkes gratis ausgeliefert: „Kurze Erklärung der wichtigsten Kunstausdrücke aus dem Ge— biete der Archäologie des Mittelalters.“ — Dieser Anhang erklärt auf 91 Seiten groß Oktav in alphabetischer Folge etwa 1506 technische Ausdrücke, welche vorwiegend der bildenden Kunst im All⸗ gemeinen und speziell der Baukunst angehören. Da bei dem Um— fang, den die Terminologie der Künste im Laufe der Jahrhunderte gewonnen hat, der Kunstfreund sich die nöthige Aufklärung nur aus Spezialwörterbüchern, und Kunstgeschichten verschaffen kann, so ver— dient der Gedanke, diesem Bedürfniß für das Inventar der Provinz Brandenburg durch einen erläuternden Index zu Hülfe zu kommen, gewiß Beifall. Aber auch die Anordnung dieses Kunstwörterbuchs ist zu loben. Der Verfasser sucht die Gegenstände möglichst zu ver⸗ anschaulichen; deshalb sind die wichtigeren in kleinen Artifeln behandelt und die geläufigsten Kunstbegriffe durch hübsche und deutliche in den Text gedruckte Holzschnitte (im Ganzen 51) vor Angen gefüh t; man vergl. z. B. „Basilika“, Diptychon“, „Email“, . Erzengel“, Fachwerk“, „‚Fialen“, „Gewölbe“, „Kelch“, „Kloster“, „Kreuz“, ell urtarlum „Säulenordnung“, Schild“, Schwert“, „ Sgraffito“, „Wimperg“ und die sehr ausführlich behandelten Stichworte: „Litur⸗ gische Gewänder“ und „‚Ritualbuch'. — Dem Inhalt des „Inventars“ entsprechend ist auch der Kultus und die Kulturgeschichte in den Bereich der Erklärung gezogen. Man sehe die Rubriken „Bauhütten“, „Bilderstürmer“, Freuden der Maria“, „Kußtäfelchen“, „Rosen⸗ kranz', „Sakramentshaus“, „Schmerzen der Maria“, „Steinmetz⸗ zeichen. sowie die verschiedenen Mönchs-⸗ und Ritter-Orden, deren Ursprung, Regel oder Gelübde, Tracht u. s. w. angegeben wird, und die Waffen und Rüstungsstücke des Mittelalters mit vielen Ab⸗ bildungen (Hellebarden, Helme, Partisanen, Plattenrüstung),. Alles dies in einem Anhange vereinigt zu finden, ist für den Leser eine dankenswerthe Bequemlichkeit. Die Darstellung ist klar und gemein⸗ faßlich und nimmt überall den Standpunkt des gebildeten Laien zum Maßstabe. Die Benutzbarkeit des Buches wird somit durch den Anhang allgemein ermöglicht und erleichtert. Das vollständige Werk ist nunmehr für den Preis von 20 ½ zu beziehen.
— Von Hackländer's Soldatenroman: „Der letzte Bom bardier“ mit 500 Illustrationen von Bergen und Haug (in Liefe⸗ rungen à 40 3 bei C. Krabbe in Stuttgart) ist Lieferung 14—17 erschienen. Das Wiederbegegnen der beiden Frauen, die so geheimniß⸗ voll und bedeutsam in des „Letzten Bombardiers“ Leben eingreifen, ist der fesselnde Stoff dieser Lieferungen, die die illustrirenden Künstler mit anziehenden kleinen Bildern geschmückt haben.
— »-Zwischen Judica und Palmarum“, vier Novellen von Max Hobrecht (Rathenow 1885, A Haase's Buchhandlung, Max Babenzien). Der Titel des Buchs erklärt sich dadurch, daß vier Herren sich zur Schnepfenjagd in Saßnitz auf Rügen zusammenfinden und sich die Abende durch Erzählungen verkürzen. Wie sie sich durch die mitgetheilten Novellen „Käthrin“, „Die wilde Jagd“, „Sei ge— treu“, „Hunger und Liebe“ angenehm die Zeit vertreiben, so wird sich auch der Leser mit den Erzählungen unterhalten, um so mehr, als sie ihm in dem freundlichen Rahmen der aus dem Winterschlaf erwachten Stubnitz geboten werden.
— Im Verlage von L. Schleiermacher (Berlin und Potsdam) erschien eine Gedichtsammlung, welche betitelt ist: Hie Waibling“, ein Bruchstück aus dem Tagebuch eines fraktionslosen Deutschen 1879—1886. Dem deutschen Offizier⸗Corps gewidmet von Dago— bert von Gerhardt (Gerhard von Amyntor). Der durch seine patriotischen Schriften wohlbekannte Verfasser bietet uns in dieser kleinen Sammlung eine Anzahl lyrischer Produkte, die durch den ihnen gegebenen Titel bereits verrathen, welchen Zweck sie haben und in welcher Gesinnung sie geschrieben sind. Dieselben beschäftigen sich vorwiegend mit dem Hohenzollernhause und behandeln wichtige vater— ländische Ereignisse oder Vorgänge, welche auf die Kaiserliche Familie und hervorragende Männer Bezug haben. Sie sind in ansprechender, frischer Form gearbeitet und dürften in patriotischen Leserkreisen auf Beifall zu rechnen haben. (
— Im Verlage von Friedrich Luckhardt hierselbst (New-Pork, C. Schirmer) ist eine von dem bekannten Liederkomponisten August Bungert gedichtete und komponirte Kaiser Wilhelm-⸗Hymne erschienen. Der von. Begeisterung für den Kaiser durchglühten Dichtung entspricht die im langsamen Marschtempo gehaltene melodiöse, kräftige, schwungvolle Komposition in G-dur. Die Hymne ist für ein— stimmigen Chor (Pr. 60 ) und für vierstimmigen Männerchor (Pr. für Partitur und Stimme 2M) arrangirt, außerdem aber auch zweistimmig, für gemischten Chor, und durch den Musikdirektor H. Saro auch für großes Orchester, also in einer Mannigfaltigkeit, die ihr die erwünschte Verbreitung wesentlich erleichtert.
— „Simson“, Novelle von Emil Taubert (Berlin, Theodor Hofmann, 1886, 1,ů50 6), eine Dichtung, die sich den in der Laterna magica“ unlängst erschienenen Mährchen Taubert's würdig anreiht. Der Held der Erzählung, der wegen seiner Hünengestalt und seines üppigen Haarwuchses den Beinamen. Simson“ führt, wird durch die Energie seiner Geliebten dem Nichtsthun und einer sinn⸗ lichen Liebe entrissen und als Bauführer ein nützliches Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft. Dieses an sich sehr prosaische Thema ist aber so eigenartig und poetisch bebandelt, die Personen sind mit so
viel Liebe und die Scenerie ist jo anziehend geschildert, daß das Lesen der Dichtung einen Genuß gewährt, der die Frage nach der Wahrschein— lichkeit des Erzählten gar nicht aufkommen läßt.
In demselben Verlage erschien eine andere Novelle, von Karl Wartenburg, „Wann Frauen alt werden?' (3 M) — Die Ant⸗ wort lautet negativ, daß ein Weib noch jung sei, wenn sie eine tiefe
roße Leidenschaft bei einem Manne von Geist und Herz hervorrufen önne. Die Heldin der Erzählung versucht leichtfertiger Weise die Probe der Richtigkeit dieses Satzes und bringt sich und den Geliebten dadurch in unlösliche tragische Konflikte, aus denen sie aber in versöhnender Weise veredelt hervorgeht. So ernst die Tendenz der Erzählung ist, die auch die soziale Frage streift, der talentvolle Verfasser hat sie durch anmuthige Darstellung, eingestreuten Humor und lebendige landschaftliche Schilderungen doch fesselnd gestaltet. ö
— Von Kirchhoff u. Wigand in Leipzig ist vor Kurzem über ihr antiguarisches Bücherlager Katalog Nr. 768
hält ein Verzeichniß von 1823 Schriften, welche unter die 2 Abtbei. lungen „ Geschichte der Musik' und. Theoretische und praktische Mustk ältere und neuere“ vertheilt sind und eine Menge werthvoller und in⸗ teressanter Werke über Musik und Musiker in deutscher, italienischer, französischer und englischer Sprache in sich fassen.
— Die Antiquare Lehmann und Lutz in Frankfurt a. M. haben einen antiquarischen Anzeiger (Nr. 62) ausgegeben. Derselbe bringt die 2. Abtheilung der Curiosa“, reicht von Nr. 8588 — 9420 und enthält Schriften des verschiedenartigsten Inhalts — aller⸗ hand Memoiren, Schriften über verschiedene Revolutionen, Schriften betreffend Napoleon L, Sagen und Märchen, Schriften über Spiele, besonders über das Schachspiel, über Stenographie und Schreibkunst, über Studentenwesen, Turnwesen, Volkslieder, Volksspiele, Bilder ꝛc. — Die in Leipzig und Berlin den 25. d. M. erscheinende Nr. 2266 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Aus der Jubiläums⸗Kunstausstellung zu Berlin. 2 Abbildungen: Frithjof, modellirt von Eduard Hübner. Bei Mitterndorf. Gemälde von Otto Strützel., Photographie von Franz Hanfstängl in München. — Stambuloff, Mitglied der bulgarischen Regentschaft. Nach einer Photographie von D. A. Karastojanoff in Sofia. — Das Majolika⸗ zimmer im Goethe⸗Hause zu Weimar. DOriginalzeichnung von Oskar Schulz. — Die Feier der Eroberung von Ofen in Pest; Das Volks—⸗ fest im Stadtmeierhofe am 5. September. Nach einer Zeichnung von Alfons Giehsz. — Idylle. Gemälde von Paul Martin. (Zweiseitig.) — Das neue Stadttheater in Halle a. S. Nach einer Zeichnung von G. Theuerkauf. — Franz Schuselka, F am 1. September. — Robert Flegel, R am 11. September. — Ludwig Löwe, F am 11. September. — Das Tegetthoff⸗Denkmal auf dem Praterstern in Wien. Entworfen von Professor Karl Kundmann. — Japanische Spielkarten. 13 Figuren. — Berliner Pripatpostmarken — Moden: Hut aus Binsengeflecht. Promenadenkostüm. — Frauenzeitung: Amklie Linz⸗Godin.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Auf dem kürzlich abgehaltenen internationalen Saatenmarkte in Wien wurden die diesjährigen Ernteergebnisse der Welt im Verhältniß zu einer Mittelernte festgestellt. Für die Weizenernte ergab sich folgendes Resultat, dem wir die entsprechenden Ziffern des Vorjahres hinzusetzen:
1886 1885
w 94 J 5 100 tt,, 100 d / 100
Ober⸗ und Nieder⸗Bayern. 95 105
lol und Wetterau... . 90 100 Württemberg. JJ 99 w 97 J ö 125 J 70 m 78 JJ 95 I / 95 k 95 R nne, 80 k 75 1 5555565630 90 Fw i 100 Rumänien, Moldann. . 85 115 l 75 große Walachei .. ; 756-110 90 d i; 110 d 117 Desterpetcch⸗⸗ 9 104
Die Weizenernte Indiens wird auf 77 Millionen Metercentner, diejenige Amerikas auf 435 Mill. Bushels (gegen 357 Mill. in 1885) veranschlagt. ;
Im Allgemeinen hat der ganze Osten Europas ein starkes, der Westen ein geringes Minderergebniß aufzuweisen, während in Mittel⸗ und Süd⸗Europa im Durchschnitt derselbe Ertrag wie im Vorjahre erzielt werden wird.
Veterinärwesen.
Niederländisch⸗Indien.
In der Abtheilung Wonogiri der Residentur Soerakarta auf Java herrscht die Viehpest in bedeutendem Umfange.
Gewerbe und Handel.
In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsrathes der Berlin— Dresdener Eisenbahn wurde nach längerer Diskussion be—⸗ schlossen, eine Kommission zu ernennen, welche mit der Regierung über die Verkaufsofferte verhandeln und über das Resultat ihrer Be⸗ sprechungen dem Aufsichtsrath Bericht erstatten soll. ; ;
Leipzig, 22. September. Die „Leipz. Ztg. berichtet über die Ledermesse: Die Anzahl der zur Messe erschienenen Käufer war größer als erwartet, wenn auch deren Stimmung nicht animirt war. Die Zufuhren in Sohlleder und Unterleder blieben normal. Gute Fabrikate erzielten die letztmonatlichen Preise. Geringe Sor⸗ timente, welche den Hauptbestandtheil der Meßstapel reprä—⸗ sentiren. wurden zu entsprechend billigeren Preisen begeben, namentlich geringere leichte Sohlleder, Brandsohlleder und Vacheleder. Braune gute Rindleder sind in lebhaftem Begehr zu lohnenden Preisen, wäbrend unsaubere Bearbeitungen in ungattlichen Häuten ebenso vernachlässigt blieben wie dergleichen Sortimente in Kipsen und Kalbfellen. Solide Gerbungen schwar; genarbter Kalb⸗ leder für Schäftefabrikation wurden zu guten Preisen gern gekauft, je nach Appretur und Reinheit zu 2.80 = 53,80 S6 pro Pfund. Auf den Schafleder⸗Stapelplätzen war es ziemlich ruhig und durch das Fehlen ausländischer Käufer drückten sich die Preise nicht unwesentlich, so daß die bez. Fabrikation einen sehr schwierigen Stand hat.
London, 22. September. (W. T. B.)) Wollauktion. Stimmung recht fest, lebhaftes Geschäft.
Submissionen im Auslande.
Belgien.
1) Nächstens. Börse zu Brüssel. Lieferung von 8790 Schmier⸗ buch und 4500 Oelkännchen verschiedener Größen. Das Nähere wird noch veröffentlicht werden. .
2) Rächstens. Börse zu Brüssel. Lieferung von 100 000 kg Schmieröl (vegetabilisches) in 4 Loosen. Näheres, wie ad 1.
3) Nächstens. Wartesaal 1. Klasse der Station Tournai. Bau⸗ und Pflasterungs ⸗ Arbeiten, Lager für eine Drehscheibe, Laderampe ꝛe. in Station Renaix. Voranschlag, 45 082 Fr. Vorläufige Kaution 2005 Fr. Auskunft beim Ingenieur en chef, Betriebschef Ghilain zu Station Tournai, Preis der Pläne 3,0 Fr.
4) Nächstens. Wartesaal 1. Klasse der Station Arlon. Bauliche Veränderungen in Station Bastogne. Voranschlag 37419 Fr. Vor⸗ säufige Kaution 1859. Fr. Auskunft beim Ingenieur en ehef, Betrlebschef Bozet zu Arlon. Preis der Pläne 3,265 Fr.
Niederlande.
I) 30. September, Vormittags 10 Uhr. Deichverwaltung (Dykgraafen Hoogheemraden) von Delfland im „Gemeenlandshuis“ zu Delft, Prov. Südholland.
Lieferung von - .
1) 400 000 kg Säulenbasalt (Kopfstücke), 2) 400 000 kg Basalt (Bruchstücke). .
Näheres auf der Sekretarie von Delfland zu Delft. Auskunft ertheilt der Feldmesser J. P. van den Berg Iz. zu Delft. ;
27) 4. Oktober, Mittags 12 Uhr. Kolonial⸗Ministerium, Technisches
sachen 3345. Bürgerliche Rechtsstreitigkeiten in der, Berufungdinstanz gab es 572; Beschwerden in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten 364, im
„Musikwissenschaft und Musikalien“ versandt worden. Derselbe ent—
Bureau, im Haag, in 3 Abtheilungen Lieferung von: