d ——
— Der General der Kavallerie, Graf von der Goltz, General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Chef des Reitenden Feld- Jäger-Corps, hat sich nach Rückkehr aus Baden⸗Baden mit Urlaub nach Pommern begeben.
— Der General⸗Lieutenant von Zglinitz ki, Inspecteur . f Feld⸗Artillerie⸗Inspektion, ist aus Posen hier ein— getroffen.
— Der Spezial ⸗Kommissar, Regierungs⸗Assessor Carlson, ist in gleicher Amtseigenschaft von Münster nach Höxter, und der Spezial⸗Kommissar, Oekonomie⸗Kommissar Freusberg, in gleicher Amtseigenschaft von Lippstadt nach Münster versetzt.
— S. M. Kanonenboot „Cyclop“, Kommandant Kapi— tän⸗Lieutenant Stubenrauch, ist am 2. Oktober er. in St. Thoms eingetroffen und beabsichtigt, an demselben Tage wieder in See zu gehen.
— Das „Marine⸗Ver⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffs bewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft ö. sst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. Kreuzer „Adler“ 25. g. Cooktown 3. / 10. (Post⸗ station: Sydney Australien!) — S. M. Kreuzer „Albatroß“ 7.16. Nusa 9. /6. — 14.6. Raur (Ulie⸗Inselgruppe) 15. 6. — 20.6. Isis 20. n‚z. — 25. /ssũꝛẽ Metalanim 28. 6. — 4.7. Jaluit 9. J. — 9. 7. Port Rhin 11.7. — 14.7. Jaluit 15.67. — 8/8. Sydney. Letzte Nachricht von dort vom 16.9. (Poststation: Sydney Australien)) — S. M. S. „Ariadne“ 15./8. Neufahrwasser 22.9. — 24.9. Kiel. (Poststation: Kiel.! — S. M. S. „Baden“ 259. Kiel. (Poststation: 3 — S. M. Av. „Blitz“ 24/9. Kiel 26. 9. (Poststation: Kiel. — S. M. S. „Blücher“ 19. /9. Wilhelmshaven 20/9. — 23.9. Kiel. (Poststation: Kiel.. — S. M. Panzrfhrzg. „Brummer“ 24. /9. Kiel 26.9. (Poststation Wilhelmshaven.) — S. M. Knbt. „Cyclop“ 14/7. Groß Eloby 15.7. — 15. sJ. Klein Eloby 20.7. — 27. 7. St. Paul de Loando 3. /8. — 6/8. Benguela. (Poststation: Kamerun.) — S. M. Ver⸗ , „Drache“ 10. 7. Wilhelmshaven 22.7. (Post— station. Wilhelmshaven) — S. M. Fhrzg. „Falke“ 23. / 8. . 16.59. — 23./9. Wilhelmshaven. (Post⸗ station: ilhelmshaven. — S. M. S. „Friedrich Carl“ 8.9. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven) — S. M. S. „Gneisenau“ 18.9. Plymouth 21./9. — 27.9. Kiel. (Poststation: Kiel. — S. M. Kreuzer „Habicht“ Kamerun 5. / 8. — 10.8. St. Paul de Loando. (Poststation: Kamerun.) — S. M. S. „Hansa“ 24/9. Kiel. (Poststation: Kiel.) — S. M. Knbt. „Hyäne“ 12.9. Zanzibar. (Poststation: Zanzibar.) — S. M. Av. „Loreley“ 10.9. Buyukdéré. — Letzte Nach⸗ richt von dort 24/9. (Poststation: Buyukdéré.) — S. M. S. „Luise“ 10/9. Wilhelmshaven. (Poststation: Lissabon.) — S. M. Kreuzer Möwe“ 26. /8. Bombay. — Letzte Nachricht von dort J. 9. (Poststation; Bombay). — S. M. S. „Moltke“ 25.9. Kiel. (Poststation: Kiel. — S. M. Panzerfhrzg. „Mücke“ 28. / J. Wilhelmshaven. (Poststation: e, — S. M. Dampfer „Nachtigal“ He / 8. Kamerun. (Poststation: Kamerun.) — S.. M. Kreuzer Nautilus“ 15.9. Chefoo. än nen. r Tong. — S. M. S. „Niobe“ 13. 9. Kiel. . oststation: Kiel.) — S. M. S. „Nixe“ 2/9. Bahia 23. 9. Poststation: Port of Spain Trinidad W. ö. — S. M. S. „Oldenburg“ 25.9. Kiel. (Poststation: Kiel. — S. M. Av. „Pommerania“ 14/9. Burg a. F. 16.9. — 16.9. Heiligen⸗ hafen 18.9. — 18.9. Kiel 21./9. — 21. /9. Aroe⸗Sund. — 25.9. Apenrade 27.9. — XB. /9. Sonderburg 29.9. (Post⸗ station: Kiel — S. M. S. „Prinz Adalbert“ 23./9. Kiel 24.9. — 27.9. Wilhelmshaven. h oststation: Wilhelms— . M. Transportfahrzeug „Rhein“ 9. / 8. Kiel. (Post—⸗ tation: Kiel.) — S. M. S. „Sachsen“ 25.9. Kiel. (Post—⸗ station: Kiel.! — S. M. S. „Sophie“ 25.9. Kiel. (Post⸗ station; Kiel — S. M. S. „Stein“ 25. 9. Kiel 26.19. — 30.9 Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) — S. M. Knbt. „Wolf“ 15.9. Chefoo. (Poststation: Hongkong.) — S. M. S. „Württemberg“ 25./9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Av. „Zieten“ 25.9. Kiel. (Poststation: Kiel) S. M. Torpedoboot „Vorwärts“ 19/8. Swinemünde. (Poststation:
Kiel.) — S. M. Torpedoboot „S. 1 bis 6, 7, 8, g, 11, 12 und 13“ 24,9. Kiel. (Poststation: Kiel) — S. M. Torpedo⸗ boot „S. 23“ 15.9. Wilhelmshaven. — Manövergeschwader: 1. Division. II. Division. Torpedobootsflottille 16.9. Zoppot 19.9. — S. M. Kreuzergeschwader: S. M. Schiffe „Bismarck“ (Flaggschiff). „Carola“, „Olga“ 12,9. Port Arthur 14.9. — Ih. /9. Chefoo. (Poststation: Hongkong.)
Dampfer „Salier“ mit der abgelösten Besatzung für S. M. Kreuzer „Albatroß“ 3./9. Sydney 15.9. — 17.9. Melbourne 18/9. — 20. 9. Semaphore 206.9. (Poststation: . Dampfer „Roma“ mit der abgelösten Besatzung für S. M. S. „Bismarck“ und S. M. Kreuzer Nautilus“ 13.69. Port Said 13.9. — 29. /9. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.)
Bayern. München, 3. Oktober. (W. T. B) Dem großen landwirthschaftlichen Centralfest Bayerns auf der Theresienwiese wohnte heute der Prinz— Regent mit den anderen Mitgliedern des Königlichen Hauses, sämmtlichen Ministern, den Mitgliedern des diplomatischen . und den Hofchargen bei. Mehr als hunderttausend Personen aus allen Provinzen waren auf der Festwiese an— wesend und begrüßten den ö enthusiastisch.
Sachsen. Dresden, 2. Oktober. (W. T. B.) Die Trauung der Prinzessin Maria Josepha mit dem Erzherzog Otto wurde heute Mittag vollzogen, nachdem am Vormittage im Prinzlichen Palais der Akt der eventuellen Verzichtleistung auf den Thron Seitens der Prinzessin und die standesamtliche ö stattgefunden hatte. — Um 114 Uhr setzte sich der Brautzug nach dem Schlosse in Bewegung. Kavallerie eröffnete denselben. Im ersten Wagen fuhren Prinz Georg und die Braut, im zweiten Prinzessin Mathilde, Prinz Ferdinand von Hohen— ollern und Prinz Friedrich August von Sachsen, im dritten ie Prinzen Max und Johann Georg von Sachsen. Im Schlosse fand zunächst durch die Königin der Akt der Kranzaufsetzung statt; alsdann setzte sich der Hochzeits— gg über den Verbindungsgang nach der Hofkirche in
ewegung, wo derselbe von der Geistlichkeit empfangen und nach dem Hochaltar geleitet wurde. Die Ein— segnung des Brautpaars erfolgte durch den Bischof Bernert. Nach dem Wechseln der Ringe und während des Gesanges des Le deum von Hasse wurden Geschütz- und Ge⸗ wehrsalven gelöst. Nach der Trauung begab sich der Hoch— zeitszug zurück ins Schloß. Als das neuvermählte Paar sich auf dem Balkon desselben zeigte, wurde es von der auf der Straße harrenden, dicht gedrangten Menge mit enthusiastischen
— 4. Oktober. 6 T. B.) Die Hochzeits-Feier— lichkeiten wurden gestern durch einen Hofball geschlossen, an welchem sämmtliche Fürstlichen Gäste theilnahmen. — Nachmittags vereinigte die Fürstlichkeiten ein Din er bei dem Prinzen Georg, während die Gefolge bei dem öster— reichischen Gesandten Freiherrn von Herbert⸗Rathkeal und dem Kriegs-Minister Grafen von Fabrice speisten. — Die Erz— herzöge Ludwig Viktor und Franz sind heute Vormittag nach Wien abgereist.
Mecklenburg⸗ Schwerin. Schwerin, 3. Oktober. Vor— gestern hat der Großherzog den bisherigen Geheimen Ober— Kirchenrath D. Dr. Kliefoth als Präsidenten des Ober⸗Kirchenraths eingeführt. Der von der Leitung des Ministeriums des Innern zurückgetretene Staatsrath Dr. Wetzell ist zum Wirklichen Geheimen Rath ernannt worden. — Dem Hoftheater⸗Intendanten Freiherrn von Ledebur, der seit dem Frühjahr 1883 als Nachfolger des ver— storbenen Barons Alfred von Wolzogen mit Geschick und Einsicht das Hoftheater leitet, ist vom Großherzog die Kammer— k verliehen worden, und zwar aus Anlaß der heute tattfindenden Eröffnung des neu erbauten Groß— herzoglichen Hoftheaters. Das Gebäude ist auf dem Alten Garten, wo auch das am 16. April 1882 abgebrannte Schauspielhaus stand, von dem jetzt zum Ober⸗Baurath be— förderten Baurath Daniel errichtet worden. Die Einweihungs— feierlichkeiten dauern bis zum nächsten Sonntag.
Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 3. Oktober. (W. T. B.) Der Staats-Minister Rein⸗ hardt hat seine Entlassung nachgesucht.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 2. Oktober. (ds. Ztg. f. Els.Lothr.. Der Kaiserliche Statthalter ist heute früh von Alt-Aussee nach Straßburg zurückgekehrt.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 2. Oktober. (W. T. B.) Der Kaiser stattete heute Vormittag dem aus Gleichenberg hier eingetroffenen König von Serbien im Hotel einen Besuch ab und empfing später einen längeren Gegenbesuch des Königs, zu dessen Ehren ein Galadiner stattfand.
— (Wien., Abdp.) In der gestrigen Sitzung des Ab— geordnetenhauses wurde als Regierungsvorlage der Entwurf einer neuen Seemannsordnung für die österreichische Handelsmarine eingebracht. Der Gesetz— entwurf, betreffend die Abänderung, beziehungsweise Ergänzung einiger Bestimmungen des Exekutionsverfahrens, gelangte zur zweiten Lesung und veranlaßte eine längere Debatte, die bis einschließlich 8. 3 gedieh. Am Dienstag, den 5. d. M, wird die Debatte fortgesetzt.
Niederlande. Haag, 2. Oktober. (W. T. B.) Die Regierung hat den Kammern einen Entwurf zur Ab— änderung des Gesetzes über Vereine und Versamm— lungen vorgelegt. Darnach sollen künftig alle Kundgebungen oder öffentlichen Vereinigungen im Freien ohne Genehmigung der Ortsbehörden verboten sein. Letztere kann solche be— dingungsweise ertheilen, indem sie die Mitführung von Fahnen und Emblemen verbietet. Der Minister des Innern kann, wenn die Umstände dies erfordern, die Vereinigungen zeit— weise oder allgemein oder in gewissen Gegenden untersagen. Die Provokation zu einer strafbaren Handlung oder zum Ungehorsam gegenüber den Gesetzen, gleichviel, ob diese Pro— vokation nur eine indirekte, bedingte oder in allgemeinen Aus— drücken gehaltene ist, berechtigt die Behörde zur Auflösung einer Versammlung oder eines Zuges.
Belgien. Brüssel, 2. Oktober. (W. T. B.) Der Kassationshof hat, entgegen dem Antrage des Staats— anwalts, die Berufungen der in dem Prozeß wegen Plünderung und Zerstörung der Baudoux'schen Glasfabrik zu 20 Jahren Zwangsarbeit Verurtheilten, Schmidt und Falleur, verworfen, dagegen der Appellation der wegen Anstiftung zu den Plünderungen und Ruhestörungen in Lüttich zu 5 jähriger Einschließung und 10 jähriger Polizei⸗ aufsicht Verurtheilten, Wagner und Russers, stattgegeben.
— 3. Oktober. (W. T. B.) An der heute in Namur veranstalteten liberalen Kundgebung, mit welcher gegen die von der Regierung verfügte Absetzung Rouvaux als Kirchenvorsteher protestirt werden sollte, nahmen Delegirte aller liberalen Vereine des Landes Theil. Mehrere liberale Zeitungen sehen in dieser Kundgebung ein Zeichen der Aus— söhnung der verschiedenen Schattirungen der liberalen Partei.
Großbritannien und Irland. London, 2. Oktober. (W. T. B) Der Schatzkanzler Lord Churchill hielt heute Nachmittag in Bradford eine Rede, in welcher er sagte; Weit ernster vielleicht als alles Andere, sei gegenwärtig die Sachlage in Bulgarien. Im vorigen Herbst, als Lord Salisbury Minister des Aeußern gewesen, habe man allen Grund gehabt, anzunehmen, daß die bulgarische Union unter dem Fürsten Alexander zur Entwickelung einer glücklichen und unabhängigen Nation führen werde, deren wachsende Stärke schließlich die Lösung der orientalischen Frage herbeiführen könnte. Diese . seien augenblicklich größtentheils zertrümmert. Einer brutalen, feigen Verschwbrung sei es gelungen, ehe der junge Staat sich konsolidirt, die Re— gierungsautorität des Fürsten Alexander zu paralysiren und Bulgarien seines Vertrauen genießenden Führers zu berauben. Gegenwärtig scheine die Freiheit Bulgariens, wie auch diejenige Serbiens und Rumäniens stark kompromittirt. Diese ernste Frage errege natürlich große Aufmerksamkeit in England. Die Behauptung: England habe an dieser Frage kein ernstes oder materielles Interesse, scheine ihm, dem Redner, zu wenig be— ründet. Englands Sympathie mit der Freiheit der Nationen ei althergehracht und hilde die Grundlage für die traditionelle ausmärtige Politik Englands. Europa danke einen wesentlichen Theil seiner nationalen Freiheit den Bemühungen Englands, durch welche auch Deutschland und die Niederlande zuerst von dem Despotismus Philipps von Spanien und später Louis XIV. befreit worden seien. Lord Beaconefield habe ls s die junge Freiheit der Balkanstaaten, welche nahe daran gewesen seien, aus dem Regen der türkischen Miß verwaltung in die Traufe russischer Auto⸗ kratie zu fallen, gerettet. Die Rede des Minister-Präsidenten Tisza im ungarischen Parlament zeige, daß die a n der Ir et und Unabhängigkeit der Donaufürstenthümer und alkanstaaten zu den Haupt⸗ und lr rg, der österreichischen
Hochrufen begrüßt.
den Anfang in dieser großen internationalen Arbeit mache. Wie Lord Salisbury 1878 in Manchester gesagt habe, stehe der österreichische Wachtposten auf den Zinnen, und die Freiheit gewährende Politik des Berliner Vertrages werde ohne. Zweifel sorgsam und wachsam gehütet. Welche Medifikationen England in seiner auswärtigen Politik in Folge dieser wichtigen Thatsache auch eintreten lassen möge und inwiefern diese Thatsache auch Englands isolirtes Risiko und eigene Verantwortlichkeit verringern möge, — darauf könne man sich verlassen, daß die gegen⸗ wärtige Regierung nicht plötzlich und gewaltsam von den er— wähnten Prinzipien der auswärtigen Politik abweichen werde. Es gebe europäische Mächte, welche ernstlich und aufrichtig den Krieg zu vermeiden suchten, während andere von Zeit zu Zeit die bedauernswerthe Tendenz kontentiösen und sogar aggressi⸗ ven Vorgehens zeigten. Die Pflicht der englischen Regierung sei es, Alles aufzubieten, um das beste und freundschaftlichste Einvernehmen unter allen fremden Staaten aufrecht zu erhalten und stets freundliche versöhnende Rathschläge zu ertheilen, um nationale Rivalitäten zu verringern und internationale Schwierigkeiten friedlich zu lösen. Sollten sich jedoch Umstände ereignen, deren gewichtige gefährliche Natur England zwingen würde, zu wählen, so werde zweifellos die Sym— pathie und sogar die Unterstützung Englands denjenigen Mächten zu Theil werden, welche den Frieden Europas und die Freiheit
er Nationen suchen, und Englands Eintreten zu deren Gunsten werde wahrscheinlich ohne Gewaltmaßregeln den Ausschlag geben. Englands Politik werde eine ebene stetige Bahn einschlagen und die Gefahren einer Einmischung und unnöthigen Initiative ebenso wie diejenigen einer selbstsüchtigen furchtsamen Isolirung vermeiden. Er hoffe ernstlich, die Regie⸗ rung werde zur Erhaltung des allgemeinen Friedens und der Sicherheit beitragen können, welche, obschon sie auch für die anderen Nationen nöthig und vortheilhaft wäre, seiner Ansicht nach für den Fortschritt und die Prosperität des britischen Reiches absolut nothwendig sei.
Wie die „Pallmall-Gazette“ erfährt, hat der Chef der hiesigen Polizei, Warren, die zum Schutz der öffentlichen Gebäude in London seit einiger Zeit ge— troffenen Maßregeln wieder eingeschränkt. Die hierdurch disponibel werdenden ca. 1000 Polizisten sollen zur Ueber wachung verdächtiger Individuen verwendet werden.
Bombay (Indien), 4 Oktober. (W. T. B.) Als bei der Feier religiöser Feste in Etawah bei Alla— habad zwischen Hindus und Muhammedanern Streit auszubrechen drohte, ließ die Behörde einen Eisenbahnzug mit britischen Sol daten, welche auf dem Wege nach Birma waren, anhalten, um die Ruhe wiederherzustellen. Durch das Erscheinen der Truppen wurde die Menge aufs Aeußerste erregt und stürzte sich auf die Bajonnette der Soldaten, wobei viele leicht, mehrere tödtlich verletzt wurden. In Allahabad sind Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Alle nach 9 Uhr mit Waffen oder Stöcken auf der Straße angetroffenen Ein— geborenen werden verhaftet.
Frankreich. Paris, 2. Oktober. (W. T. B.) Wil⸗ son wurde zum ersten Berichterstatter der Budget— Kommission ernannt. Die Kommission hat die Ein— kommensteuer im Prinzip genehmigt. Zur Deckung des auf 194 Millionen veranschlagten Defizits beschloß sie, 53 Millionen der Einkommensteuer zu entnehmen und 51 Mil— lionen durch verschiedene neu anzusetzende Einnahmeposten auf— zubringen.
Eine hier eingegangene Depesche des französischen General-Residenten in Madagaskar konstatirt ein merkliches Erkalten der Beziehungen zu den Hovas.
Bordeaux, 2. Oktober. (W. T. B. Der hier ein— getroffene Minister-Präsident de Freycinet empfing heute u. A. den Erzbischof, welcher Namens der Geist— lichkeit der Hingebung der letzteren für ihre politischen und kirchlichen Pflichten Ausdruck gab und auf die guten Beziehungen, welche er mit der Departementsbehörde unterhalte, hinwies. Der Minister-Präsident erwiderte: es sei der Wunsch der Regierung, daß überall gute Beziehungen beständen. Dieser ö. sei leicht zu erfüllen, wenn Jeder in seiner Sphäre
eibe.
— . Oktober. (W. T. B.) Zu Ehren des Minister— Präsidenten fand hier gestern ein großes Festbanket statt. Hr. de Freycinet hielt dabei eine Rede, in welcher er sagte, daß er überall, wohin ihn seine Reise geführt, den Sinn für Einigung gefunden habe. Er erkenne an, daß noch mancherlei Reformen nothwendig seien, bitte aber seine Zuhörer, der . auf der Bahn des Fortschritts und der Freiheit zu folgen.
Epanien. Kriegsgericht hat den General Villacampa, den Lieutenant Serrano und 5 Unteroffiziere zum Tode verurtheilt.
4. Oltober. (W. T. B.) Vertreter der republi— kanischen Fraktionen unter Führung Salmerons wurden gestern bei Sa gasta zu Gunsten der zum Tode verurtheilten Aufständischen vorstellig. Sagasta er— klärte: es sei Pflicht der Regierung, über die großen ihr an— vertrauten Interessen zu wachen. Der höchste Gerichtshof der Armee und der Marine werde heute in letzter . über die Aufständischen das Urtheil fällen.
Bulgarien. Sofia, 2. Oktober. (W. T. B.) Die bulgarischen Minister begaben sich gestern zu dem russi— schen diplomatischen Agenten General von Kaulbars und gaben demselben Kenntniß von den in Betreff der For de— rungen Rußlands gefaßten Beschlüssen des Minister— raths. Danach werden jene Forderungen bezüglich der Auf— hebung des Belggerungszustandes und der wegen des Staatsstreichs Verhafteten angenommen, jedoch eine Verschie— bung der Wahlen ö großen Sobranje mit Rücksicht auf das bulgarische Wahlgesetz als unmöglich bezeichnet und gleichzeitig erklärt, daß auf eine Wiederwahl des Fürsten Alexander verzichtet werde. Auf das Ersuchen der Minister, diese Beschlüsse dem Kaiser Alexander zu übermitteln, erwiderte General von Kaulbars: die Ent— schließungen des Kaisers seien durchaus feststehende, doch sei er bereit, die ihm gemachten Mittheilungen zur Kenntniß des Ministers von Giers zu bringen.
— . 3. Oktober. (W. T. B.) In der Antwort der bul— garischen Regierung 4f die Kaulbars'schen For⸗ derungen ist noch ganz besonders hervorgehoben, daß das
Madrid, 2. Oktober. .. T. B.) Das
Politik gehöre. Daher sehe England mit großer Genugthuung, daß die Macht, die am direktesten und tiefsten dabei ar ef h. sei,
an . Gouvernement bereit sei, den . Rathschlägen zu folgen, aber es könne dies nur soweit thun, als die Gesetze des Landes es gestatteten.
Schreiben an den General-Prokurator dieses Staats,
aʒzauch gegen die Trunk-Eisenbahn-Koalition aus und bittet den General-Prokurator, von Amtswegen gegen
Rußland und Polen. St. Petersburg, 3. Oktober. T. B.) Durch Tagesbefehl ist im Marine⸗ esso rt gestattet worden, Mannschaften sämmtlicher Flottentheile mit r. der diesjährigen Schiffahrt bis zum 1 März k. J. zu beurlauben.
Ein veröffentlichtes Gesetz bestimmt, daß die fremden Völkerschaften im Gebiet des Terek und des Kuban chenso wie die gesammte Bevölkerung Transkaukasiens von dem ahl 1887 bezw. 1889 ab zur allgemeinen Wehrpflicht heranzuziehen sind. Der muhamedanischen Be⸗ völkerung jener Provinzen wird bis auf Weiteres gestattet, die persöͤnliche Leistung der Wehrpflicht durch eine entsprechende Steuer abzulösen.
Amerika. New⸗York, 3. Oktober. (W. T. B.) Der Gouverneur von Pennsylvanien richtete ein
in welchem er dessen Aufmerksamkeit auf das Verfahren der Koalition der Kohlen-Compagnien (Cecal pooh lenkt, welche den Preis der Kohlen in die Höhe treibe, indem sie die Kohlenförderung beschränke. Der Gouverneur sagt: baz Publikum sei der Gnade der Koalition überliefert; diese sei dem Gesetze zuwiderlaufend und dieser Zustand den Inter⸗ essen des Publikums nachtheilig. Der Gouverneur spricht sich
die Koalitionen einzuschreiten. Es heißt, der General— Prokurator werde sofort gegen die Kohlen-Koalition vorgehen.
Zeitungsstimmen.
In der „Kölnischen Zeitung“ lesen wir:
Von verschiedenen Seiten wird ein ganz überraschender Erfolg der neueröffneten stagtlich unterstützten Dampferlinie des Nord= deutschen Lloyd nach Ost-Asien gemeldet. Ein bedeutendes Steigen der Aktien? der Gesellschaft wird von Sachkennern lediglich diesem Erfolge zugeschrieben. Die Reichlichkeit der Rückfracht hat alle Erwartungen übertroffen, namentlich scheint auch der Verkehr wischen NewYork und China sich der neuen Linie zuzuwenden. Das Unternehmen des Norddeutschen Lloyd ist im besten Zuge, den teren englischen und französischen Gesellschaften, welche bisher den ostasiatischen Verkehr in der Hand hatten, den Rang abzulaufen und verspricht die Nichtigkeit der krämerbaften Besorgnisse und düsteren brophezeiungen, mit welchen das Damꝝyfer⸗ Uinterstützunge geset im ö bekämpft wurde, alsbald durch die unwiderlegliche That⸗ sache zu beweisen.
— Die „Wiesbadener Presse“ . ö
Die Sozialdemokratie bedient sich neuerdings zei ihren agitatori⸗ schen . immer lebhafter neben der Bildung von Fach⸗ vereinen des Mittels der Presse. Durch die Ausbreitung, der Fach vereine sollen die Arbeiter zur Partei herangezogen und in die Organisation derselben eingereiht werden. Der Presse faͤllt demgegenüber vorzugsweise die Aufgabe zu, in den Arbeitern das proletarische Bewußtsein wach zu rufen, ihren Sinn für die Klassengegensätze zu schärfen und sie so für die Eingliederung in die zum Umsturz der bestehenden Ordnung bereiten Bataillone vorzuschulen. Seit dem 1. Januar d. J. sind neun neue Zeitungen sozialdemokratischer Richtung ins Leben gerufen worden, so daß eine Zeit lang im Reiche 59 sozialdemokratische Blatter bestanden. Ist auch eine Anzahl wieder eingegangen, so ist der Rest doch noch sehr erheblich, zumal noch 23 Organe der gewerkschaftlichen Verbände hinzutreten, die mehr oder weniger ebenfalls der Sache der Sozialdemokratie dienen. Trotz der Zurückhaltung, welche diesen Blättern durch das Sozialistengesetz auferlegt ist, sind sie doch in der Lage, die Gemüther aufs Aeußerste zu verbittern, indem sie sorgfältig Älles hervorsuchen, was die Arbeiterperhältnisse in ein un⸗ günftiges Licht stellt, und gewissenhaft jede Härte buchen, die da oder kort ein Arbeitgeber sich zu Schulden kommen ließ. Dabei wird natürlich obendrein nach dem Rezepte der Abgg. Singer und Deine verfahren, deren ebenso phantastische als aufreizende Schilderungen im Reichstage über angebliche Üebergriffe von Beamten noch in Aller Erinnerung sind. Zu diesen in Deutschland erscheinenden Blättern kommt noch das offizielle in Zürich erscheinende Organ, der Sozialdemokrat hinzu, von dessen Auflage in Höhe von 19000 Exemplaren bei Weitem der größte Theil nach Deutschland eingeschmuggelt wird. Sein Inhalt sst durchaus revolutionär. Ihm ist der offene Rampf à la Chicagoer Attentat lieber, wie die „verpestende Kirchhofsruhe“ bei dem geknech⸗ teten deutschen Proletariat“; er ist „der letzte, der linen Stein auf die Mörder des Gruben-Direktors Katrin werfen würde“. Die sozial⸗ demokratische Partei lehnt zwar die Verantwortung für solche Drohungen, Aufreizungen und anarchistischen Erxʒesse der Denkweise gern ab, aber der Inhalt des Soꝛialdemokrat muß doch den Wünschen und Anschauungen der Parteileiter entsprechen, sonst, wäre er eben nicht offizielles Organ und sonst wendete die Partei nicht so viel Mühe und Kosten auf seine Verbreitung. Der Freiburger Prozeß hat gezeigt, daß von Parteiwegen eine vollkommen geheime Organisatign zur Verbreitung des Blattes besteht, Die Maßlosigkeit der Sprache liegt auch nicht daran, daß es, weil im Ausland erscheinend, von Parteiwegen schlechter kontrolirt werden kann; vielmehr würde wahr⸗ scheinlich die einheimische sozialdemokratische Presse dieselbe Sprache führen, wenn sie eben nicht das Sozialistengesetz daran hinderte.
— Zur Börsensteuer sagt die „Neue Preußische Zeitung“: .
Die „Börsensteuer“ besteht jetzt seit einem Jahre, und im Ver⸗ laufe dieser Zeit hat man Gelegenheit gehabt, sich zu überzeugen, daß die Deklamationen über die von der Steuer zu erwartende Schädigung des Geschäftsverkehrs vollständig grundlos waren. Zum ; guten . giebt dieß felbst der ‚Börsen-Courier“ zu, welcher Fol gendes chreibt: ö .
„Aber auch an der Börse selbst hat man sich wie wir freimüthig bekennen müssen, vielfachen Täuschungen über die Wirkung des. Gesetzes hingegeben. Auch hier hat man dieselben mehrfach überschätzt. Es mag dies zum Theil daher rühren, daß es bis dahin an einer Statistik über die Börsenumsätze vollkommen fehlte, und nur ganz allgemeine Schätzungen derselben möglich waren. Wenn man in den Kreisen der Börfeninteressenten zuerst die Befürchtung hegte, daß das Geschäft die neue Steuer zu tragen überhaupt nicht im Stande wäre, so hat die Erfahrung des morgen zu Ende gehenden Jahres den Beweis dafür erbracht, daß eine solche Befürchtung übertrieben war. Das Börfengeschäft ist während dieses Jahres Monate lang gusnehmend beschränkt geblieben, es hat aber zu anderen Zeiten des Jahres wieder eine große Ausdehnung gehabt, und es wurde in seiner Entwickelung durch die neue Steuer zwar vielfach gehindert und beeinträchtigt, ie— doch nicht in dem Maße, in welchem dies vorher befürchtet worden
Sehen wir uns die Resultate der Börsensteuer an. Der Ertrag derselben ist aufs Gerathewohl auf. 12 Millionen Mark angenommen worden, und die Ansichten über diese Ziffer waren von Anfang an schwankend, da es zum Theil an Erfahrungen auf diesem Gebiet des Steuerwesens gebrach; dort aber, wo Erfahrungen. vorhanden waren, hatte man alle Ursache, von der Fähigkeit, die Absichten des Steuer⸗ gesetzgebers zu paralysiren, eine hohe Meinung zu hegen. In der Zeit vom 1. April bis zum J. September ergab die Cinnahme des Reichs aus, Kauf- und sonstigen Anschaffungsgeschäften. (Börsensteuer) den Betrag von 3 654 195 66 In den einzelnen Monaten wurden eingenommen (Mark):
Es ist demnach eine allmähliche Abnahme der Steuer aus den Börsengeschäften sichtbar. Fassen wir die Einnahmen seit dem In- krafttreken des Gefetzes zusammen (vom 1. Oktober 1885 ab) so ergab diese Steuer einen n., von 7 163 309 S, wenn wir 754 029 . einrechnen, welche schon im September 1885 durch Vorankauf von Stempelzeichen eingingen. Es fehlt also noch der Ertrag eines Monats, um einen Ueberblick über ein Jahresresultat zu gewinnen. Schon jetzt aber darf mit Rücksicht auf die bisherigen monatlichen Einnahmen, als fast sicher gelten, daß dieses Resultat hinter dem Voranschlag um 41 e, mn Mark zurückbleiben, also etwa 7,6 Mil⸗ lionen Mark ergeben wird. ( .
Aus rler ge if, wäre der Schluß zu ziehen, daß die Ab⸗ sichten des Steuergesetzgebers wirksam paralysirt worden sind; mit anderen Worten: es liegt die Vermuthung nahe, daß bedeutende De⸗ fraudationen vorkamen. Zum Anderen ist aber darauf hinzuweisen, daß die Börsengeschäfte in dem letzten Jahre so schleypend und für die Börsenkreise selbst so unbefriedigend waren, wie fast. noch nie. Man bezeichnet die jetzige Börsensituation als außergewöhnlich. Sollte man nun berechtigt sein, jene außergewöhnlichen Verhãltnisse als maß⸗ gebend anzusehen für die Beurtheilung der Steuer? Wir glauben nicht und sind der Ansicht, daß der Ertrag der Steuer mit dem wieder zunehmenden Geschäft wachsen wird.“ .. . .
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 40. = Inhalt: Handels- und Gewerbewesen: Aenderungen in dem Verzeichnisse der auf Grund des Gesetzes zur Abwehr der Reblauskrankheit gebildeten Weinbaubezirke. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Titel verleihung an einen Stations-Eontroleur. — Konsulatwesen: Ernennung; — Ermãäch⸗ tigung zur Vornahme von Civilstands-⸗Akten. — Polizeiwesen: Aus⸗ weisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. . Justiz⸗Ministerial-Blatt. Nr. 36. — Inhalt: Erkenntniß des Reichsgerichts vom 18. März 1886. . Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 40. — Inhalt: Amtliches: Personal-Nachrichten. — Nichtamtliches: Königliches Kon⸗ servatorium der Musik in Leipzig. — Einige Uferbefestigungen in schwedischen Häfen. — Das Gesetz der Gesteinsverspannung. — Der Neubau des Königlichen Mufeunis für Völkerkunde in Berlin. — Zum Finfturz der Kettenbrücke in, Mährisch-Ostrau, — Vexmischtes: Tinrichtung der Bauverwaltung für den Bau des Nord -Ostseekanals. — Preisbewerbung für Pläne zu einem Landesausschuß-Gebäude in Straßburg i. E. — Können feste Körper als solche durch Verdunstung in die Luft geführt werden? — Die öffentlichen Arbeiten in Spanien im Jahre 1883. — Quecksilber⸗Gewinnung in Rußland. — Heft X bis XII der Zeitschrift für Bauwesen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Der verdiente Volks- und Jugendschriftsteller Ferdinand Schmidt (geboren am 2. Oktober 1816 zu Frankfurt a. O.) beging am letzten Sonnabend die Feier seines siebzigsten Geburtstages. München, 3. Oktober. Wie die.. Allgemeine Zeitung“ meldet, ist in der gestrigen Sitzung der Akademie der Wissenschasten an Stelle Leopold von Ranke's der Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Pr von Spbel in Berlin zum Präfidenten der Historischen Kom mission gewählt worden.
Veterinärwesen.
i, , J ö Die Viehpest, welche zufolge der Mittheilung im Reichs Anzeiger“ Nr. 224 vom 353. September 1886 auch in Java herrschte, ift nunmehr auch in Medan (Abtheilung Deli der Residentur „Sumatras Oostkust“) festgestellt worden.
Gewerbe und Handel.
Bei Gelegenheit der am 16. d. M. in Florenz zu eröffnenden internationalen Preisbewerbung für Instrumente zur Ver— nichtung kulturschädlicher Insekten 2c.“ soll daselbst eine Reihe öffentlicher Berathungen, stattfinden, welche die verschiedenen durch ,,, . Krankheiten der Weinrebe um Gegenstande haben werden. ö . ö . RP i den Abrechnungsstellen der Reichsbank sind im September er. 938 770 000 (. abgerechnet worden gegen 79 188 100 M im August er., und N98 230 M0066 im September 1885.
— Vom Berliner Pfandbrief-Institut sind bis Ende Septem ber 1886 5810 100 3§o½ ige, 20 214 300 40 0ige, 14 YH20 600 166. 43 dίσoige und 9 457 200 6. H ige, zusammen 0 O02 200 06. Pfandbriefe ausgegeben, wovon noch 5 J50 100 c 35 ige, 18 292 800 M0. 40 ige, B30 006 800 t. r Jsoige und 4985 500 6 5 ige, zusammen 29 123 700 6 Pfandbriefe Seitens der Grundftücksbesitzer verzinslich sind. Es sind zugesichert, aber noch nicht abgehoben 7653 900 „, im Laufe des Monats September 1886 angemeldet 1 Grundstück mit einem Feuerversicherungswerthe von 69 900 M. . ;
Königsberg i. Pr., 2. Oktober. (W. T. ö Der Verwal⸗ tungsrath der Ostpreußischen Südbahn beschloß, die General— versammtung der Aktionäre, welche über die Verkaufsofferte der Staats regierung beschließen soll, af den 6. November er, einzuberufen. Bei der . soll der von dem Verwaltungsrath zu erstattende Be⸗ richt zur Veröffentlichung gelangen. Kommissare für die Verhand⸗ lungen mit der Staatsregierung sind der Vorsitzende des Verwaltungs raths, Geheime Rath Simon, der Stellvertreter des Vorsitzenden, Baron von der Goltz, der Justiz⸗Rath Winterfeld (Berlin) und der Bankier Abel (Stettin). .
Nürnberg, 2. Oktober (Hopfenmarkthericht von Leopold Held.) Der Charakter des Marktes zeigt gegenüber der ersten Hälfte dieser Woche keine Veränderung. Während das Geschäft in Markt⸗ hopfen und Aischgründer ein aͤußerst lebhaftes ist, indem Exporteure und Kundfchaftshändler solche rasch und in großen Posten kaufen, so daß die Preife derselben sich fortgesetzt steifen, gehen andere Sorten, welche in großen Massen hier liegen, nur schleppend und zu laxen Preisen ab. Nur ganz feine Hallertauer und Württemberger machen hiervon eine Ausnahme und behaupten sich fest. Die heutige Land⸗ zufuhr von 800 Ballen Markthopfen und 309 Ballen Aischgründer fand in kürzester Zeit zu sehr festen Preisen Absatz. Von auswärtigen Hopfen sind allein feine Qualitäten einigermaßen gesucht gewesen. Die gezahlten Preise waren: Gebirgshopfen 60—- 0 4ς; Markthopfen 35— 5 e; Aischgründer 45 — 65 ιο; Hallertauer prima 73 — S0 6, mittel 55 — 60 S, geringe 30—- 40 i; Württemberger prima 85 — 90 (6, mittel 50 - 65 S½ ; Badische prima 80 —85 „66, mittel 45 — 60 „Mt; Elsässer 35 — 60 6; Posener 45 — 70 S,; Wollnzacher Siegel 75 — g0 M ; Spalter Land 79 — 90 6 .
Brüssel, 4. Oktober. (W. T. B.) Die hiesige Gemeinde⸗ verwaltung hat mit der Socisté gönsrale und der Banque de Paris, sowie mit der Banque de Bruxelles und mit den Bankhäusern Völny on, Horwitz und Brugmann Söhne einen Vertrag zwecks
konvertirung und Unifizirung aller früheren Anleihen der Stadt Brüssel durch eine antizipirte Einlösung, mittelst einer neuen Anleihe im Betrage von 289 Mill. Fr. in verloosbaren Obligationen abgeschlossen. Der Vertrag wird dem Gemeinderath eute vorgelegt. . , 4. Oktober, Vormittags. (W. T. B.) Die Ge⸗ treidezufuhren betrugen in der Woche vom 25. September bis 1. Oktober: Englischer Weizen 4493. fremder 95 415, englische Gerste 2982, fremde 30 804, englische Malzgerste 141986, fremde — , englischer Hafer 2144, fremder 67 017 Srts. Englisches Meol 20 481, fremdes 30 954 Sack. ; (
Glasgow, 2. Oktober. (W. T. B) Die Vorräthe von Roheisfen in den Stores belaufen sich auf 823 609 Tons gegen
6 1 im 63 Jahre. 837 der im Betrieb befindlichen ochöfen gegen im vorigen Jahre.
d New⸗ Jork, 2. Oktober. W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 9149912 Doll., davon 2179 430 Doll. für Stoffe. Der Werth der Ein⸗ fuhr in der Vorwoche betrug 7512 259 Doll., davon 2 340578 Doll. für Stoffe.
Submissionen im Auslande.
Spanien. 1) 25. Oktober. Oviedo. Königliche Waffenfabrik. 2500 Stück Nußbaumhol; zu Gewehrkolben. 20 69) Stück Formen aus Leder zu Bajonettscheiden (pRlantillas). Voranschlag 1,953 und 9657 Pesetas für 1 Stück Nußbaumhol; bezw. 1 Lederform. Kaution 2412,50 w. 760 Pesetas. ö 2) . Cartagena. Königliches Arsenal; 120 Meter⸗ Tonnen Gußeisen in Barren. Voranschlag 17700, Kaution 1700 Pesetas. Näheres an Ort und Stelle.
Verkehrs ⸗Anstalten.
amburg, 4. Oktober. (W. T. B.). Der Postdampfer s 6 Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aftiengeselkfchaft hat, von New-⸗York kommend, heute früh 3 Uhr Lizard passirt. 2 . 4. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyd dampfer „Achille“ ist mit der ostindisch⸗chinesischen Post heute Vormittag aus Alexandria hier eingetroffen.
Berlin, 4. Oktober 1886.
Die Trauerfeier für den verewigten General-Intendanten der Königlichen Schauspiele, Kammerherrn von Hülsen, hat heute Vormittag in der evangelischen Kirche des Invalidenhauses unter er⸗ hebender Theilnahme weitester Kreise stattgefunden. Die Ueberführung
der irdischen Hülle des Entschlafenen war gestern Abend in der 9. Stunde in aller Stille erfolgt. In der Invaliden ⸗Kirche hatten sich zum Empfange der Leiche die gesammten Bewohner des Invaliden · hauses versammelt. Ein Sergeant und drei Invaliden waren speziell
mit der Ehrenwache am Sarge betraut. Die Aufbahrung und die
Ausschmückung der Kirche, die unter Leitung des Ober-Inspektors
Brandt erfolgte, konnte erst gegen Mitternacht beendet werden. Der
Sarg, mit den Insignien der Würde des Entschlafenen, war quer vor
dem Altar auf schwarzem Katafalk aufgebahrt; 6 hohe Kerzen brannten zu Seiten desselben. Die. Kränze und, Blumen spenden, welche Se. Majestät der Kaiser, Ihre Majestät die Kaiserin, die Kronprinjlichen Herrschaften, Prinz Wilhelm und die
anderen Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses dem Dahin⸗
geschiedenen als letzte Zeichen ehrender Anerkennung gewidmet hatten,
schmückten den Sarg, der noch mit zahlreichen anderen, zum Theil
aus weiter Ferne übersandten Kränzen bedeckt war. Schon um J Uhr füllten sich die Räume des Gotteshauses. Die Mitglieder der Königlichen Bühnen nahmen auf den Emporen Platz; das Schiff der Kirche war ausschließlich für die Vertreter der hohen Behörden und die fremden Deputationen reservirt. In den ersten Sitzreihen nahmen die Staats-Minister von Puttkamer, Dr. von Goßler, Maybach und Bronsart von Schellendorff, ferner der Ober - Ceremonienmeister Graf zu Eulenburg, der Hofmarschall von Perponcher, der Ober Stallmeister von Rauch, viele Generäle und andere hohe Offiziere sowie Ministerial⸗ Direktor von Boetticher und Räthe der obersten Staatsbehborden Platz. Außerdem waren die Kunst, die Presse und die Stadt Berlin, und ganz besonders zahlreich die Bühnen vertreten. — Punkt 10 Uhr fuhr als Vertreter Sr. Majestät des Kaisers Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm vor der Kirche vor, wo Höchstderselbe von den beiden Söhnen des Entschlafenen empfangen wurde. Fachdem der Prinz die Kirche betreten hatte, sprach Höchstderselbe der Wittwe des Verstorbenen Sein Beileid aus und nahm dann auf dem Sessel vor dem Sarge Platz. Inzwischen hatten bereits die König⸗ lichen Bläser die Feier durch einen Choral eingeleitet. Nachdem die letzten Aktorde verklungen waren, hielt der Hofprediger D. Frommel die Liturgie, in welche die von dem Domchor gesungene Grelle sche Motette: „Der Geist spricht“ eingefügt war und dann schloß fich die Trauerrede über die Stelle aus den Sprüchen Salomonis an: Ein treuer Mann wird viel gesegnet werden;. Mit dem Gesange der Grell'schen Motette: „Christus, ist Dein Auferstehen' schloß die Feier in der Kirche. — Alsdann ordnete sich der Trauerzug, den die Kapelle des Alexander · Regiments eröffnete. Den Sarg trugen Angestellte des technischen Personals der Königlichen Vühnen. Unmittelbar hinter dem Sarge folgte zu Fuß Prinz Wilhelm inmitten der beiden Söhne des Verstorbenen. Ihnen schloß sich das gesammte übrige Trauergefolge an. Der Zug nahm unter den Klängen des Chopin'schen Trauermarsches seinen Weg nach dem nahen Invalidenkirchhof. An der offenen Gruft empfingen ihn die Solo⸗ und Chorsänger des Opernhauses mit dem Gesange: Rasch tritt der Tod den Menschen an“; dann ertönten über der Gruft des alten Soldaten die drei üblichen Salven. Noch ein inbrünstiges Gebet ent— ssieg den Lippen des Geistlichen, dann fiel dumpf die Erde auf den Sarg hinab.
Der Unionklub eröffnete am Sonnabend sein Herbst Meeting auf der Rennbahn zu Hoppegarten mit: .
J. Ermunterungs-Rennen. Staatspreis 1890 „ für 2⸗ und z3jährige Stuten. Distanz 1000 m. In demselben lief des Röniglichen Hauptgestüts. Graditz F. St. „Geheimniß“ zZijähr. *. Chamont a. d. Goura mit des Frhrn. Ed. v. Oppenheim 2jähr. F=— St. „Hymengea“ von Hymenaeus a. d. Walküre ein so scharfes Rennen, daß der Richter auf todtes Rennen erkennen mußte. Die beiden Siegerinnen mußten nach dem letzten Rennen noch einmal laufen. Es folgte dem Rennen um 15 Uhr: . .
II. Staatspreis 1. Klasse 1000 6 Distanʒ 2800 m. Von 2 angemeldeten Pferden erschienen am Ablauf nur 3, von denen nach scharfem Lauf des Grafen H. Henckel sen. 3 jähr.; br. ‚Abenndar“ v. J. Buccaneer a,. d. Flora. des Grafen Bernstorff⸗ Gyldenfteen 4 jähr. br. H. „‚Triftig“ mit 23 ö. schlug. 30 Längen dahinter passirte des Hrn. O. Dehlschlãger 4jähr. X. S. Amorgso das Ziel. — Werth des Rennens; 115574 6 dem Sieger, 15374 (6 dem Zweiten. — Um 2 Uhr folgte dem Rennen: ö. ;
sil. Deutscher Gestütspreis 5000 6. Für 1884 geborene Pferde. Distanz 1209 m; Nach scharfem Rennen siegte des König⸗ sichen Hauptgestüts Graditz br. H. „Pumpernickel v. Chamant a. d.
ulcherrima leicht mit ss. Längen gegen des Frhrn. Ed. v. Oppen⸗ bild br. H. „Tausendkünstler'. — Werth des Rennens: äb0, i für „Pumpernickel“, 66 „ä für „Tausendkünstler?. — Um 25 Uhr s ich diesem Rennen an; . . . schlo hg . m. Graditzer Gestütspreis 3000 M6. Handicap. Distanz 2200 m. Es starteten fünf Herd e, denen. nach scharfem Tauf des Kapt. Herrmann 3 jahr. F,. St. . Räuberbraut. v, Flibustier . d. Lady Love mit 13 Längen sicher gegen des Kapt. Jos 4 jähr. br. St. Wildgräfin' siegte. — Werth des Rennens: 2660 66 der Siegerin, F5ö0 s der Zweiten. — Um 3 Uhr schloß sich diesem Rennen an: ⸗ . .
V. Oktober-Verkaufs-⸗Rennen. Graditzer Gestütspreis 200 M½ Für Zweijährige. Distanʒ 1000 m. Nach einem scharfen Rennen siegte sicher mit einer Länge des Hrn. von Tepper-Laski br. H. „‚Tonkünstler⸗ von Good Hope g. d. Timbrel gegen des Hrn. W. Hiestrich F. St. Gebieterin · Werth des Rennens: 3520 M6, die zem Sieger zufielen, der in der Auktion für 2509 46 von Hrn. Spiekermann er r a. sodaß der Rennkasse 1000 6 zufielen. — Um 33 Uhr folgte dem Rennen:
23 hihi Rennen. Staatspreis 2000 6. Distanz 1609 m.
April Mai Juni Juli August „ s 6 dz 660 814 575 663 5155566.
) Siehe „R. A.“ Nr. 185 vom 9. August 1886.
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Es siegte nach Gefallen mit 4 Längen des Königlichen Hauptgestüts
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