1886 / 235 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Oct 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Ausfuhr lebender Thiere bei einer Ausfuhr von 67533 um 2995 X, während die ersten acht Monate noch eine Zunahme von 3428 R bei einer Gesammtausfuhr von 5d2 150 zeigten. Auch die Ausfuhr von Eß— waaren und Getränken hat bei einem Betrage von 914 952 4 um 69 023 E, während der ersten acht Monate bei einer Gesammtausfuhr von 5 763 84 um 87 167 abgenommen. Die Ausfuhrzunahme von 259 226 4 oder 13 90 bei einem Monatsbetrag von 18 744 859 * für einheimische englische Artikel ist also eine sehr einseitige, und die ersten acht Monate zeigen überdies noch eine Abnahme von 1479 572 4 bei einer Gesammtausfuhrsumme von 140586 995 E. Abnorm er—⸗ scheint die Wiederausfuhr von Handelswaaren, welche gegen den August vorigen Jahres bei einem Gesammtbetrag von 4640586 um 1293 599 oder 38.69 ½ gestiegen ist, während sie für die ersten acht Monate des Jahres bei einem Gesammtwerth von 37 804 404 4 noch um 453 778 oder 1.1 0 niedriger als im Vorjahr erscheint. Bemerkenswerth ist die Zunahme der Einfuhr fremder Manu— fakturartikel bei gleichzeitiger Abnahme der Einfuhr von Lebensmitteln, obgleich auch die landwirthschaftliche Produktion abnehmend ist. Am stärksten hat zugenommen die Einfuhr von Seidenstoffen und Waaren, nämlich um mehr als 122 000 E, wie überhaupt die Einfuhr seidener Artikel während der ersten acht Monate gegen 775 Mill. 4 und gegen 200 000 mehr als in der entsprechenden Periode des Vorjahres betragen hat. Bemerkenswerther ist die Zunahme der Einfuhr wollener Stoffe und Garne, also eines Hauptartikels der eigenen englischen Manufaktur. Diese Einfuhr hat bei einem Gesammtwerth von 213 026 für Garn und von 574 402 K für Wollstoffe über 80 000 K mehr betragen als im Vorjahre und für die ersten acht Monate des Jahres beträgt die Zunahme über 810 000 bei einer Einfuhr von 1456 865 für Garn und 4165 325 4 für Stoffe. Auch die Artikel, welche zur Verarbeitung dienen, wie Oelfrüchte, Leinsaat, Raps, Farbewaaren, Chemikalien, Salpeter und andere Droguen zeigen erhebliche Abnahme im Einfuhrwerth, obgleich Oel saat und Flachs im August wieder Zunahme gehabt haben. Die Ab— nahme von nahezu 2000000 4 während der ersten acht Monate deutet auf eine sehr erhebliche Einschränkung der Produktion hin, ebenso wie die Abnahme der Lebensmitteleinfuhr eine Verschlechterung der Lebenshaltung der Bevölkerung andeutet. Es wurden nämlich in England eingeführt nach Werth: im August 797 399 X 7102 021 170137 284 045 111630 68 963 36 887 152 537 17636

1. Jan. bis gegen 31. August 886 1885

4935754 24 9so 4 157 754 60/0 1615 33 22 0io 1559958 40 S756 520 19 00 S62 147 1400 402 850 160i 820303 900 268 663 1109

5 681 671 3 0o 1829 035 3 0io 2336 524 100i 1997516 290 1022215 40so 11594 842 35 0o 5271090 36 0/0 12656902 59 0 2317 464 23 0o 588 095

5 662 971 740933 1630758

Thiere. Speck Fleisch .

ichinken Fleischkonserven. .. Frisches Hammelfleisch Third elncfleisc . ,, , und Wilde.

zutter.. - 698 484 Kunstbutter . 243 873 k 578 180 d 235 455 Schweinefett . 116014 Weizen . 548 170 Mehl . 709 030 Gerste . 65 216 Hafer. 382 279 Bohnen S7 5h0 Hine, 227 442 Kartoffeln. . 41295 . 267 280 Kakao. 621 883 a 2634 608 K ; k 6 681 233 en 132 48 1349 355 G,, i 235 398 3 300951 . J 916 257 833 Rohzucker . . 16 8 137189 Feinzucker. 3577930

Insgesammt 11526 184 S6 60h h1Iꝰ

Zu der ordentlichen General versammlung der Aktiengesellschaft „Lauchhammer“, vereinigte vormals Gräflich Ein⸗— fiedel sche Werke, am 5. Oktober waren 11 Aktionäre mit 2703 Stück Aktien erschienen. Die Bilanz und die Vertheilung einer Di— vidende mit 2,8 GG auf die konvertirten Aktien wurden genehmigt und die Decharge ertheilt. Die ausscheidenden Mitglieder des Aufsichts— raths wurden wiedergewählt. .

Nach dem Geschäftsbericht pro 1885/86 der Aktien⸗ Gesellschaft Görlitzer Maschinenbau-Anstalt und Eisengießerei befriedigte der Geschäftsgang in der ersten Hälfte des Jahres weniger als in der zweiten; während in der ersteren neue Bestellungen einliefen im Betrage von zusammen circa 250 000 „, repräsentirten die Neubestellungen in der zweiten Jahreshälfte die Summe ron eirea 500 000 „*, so daß die Gesellschaft mit Aufträgen auf 4 bis 5 Monate hinaus in das neue Geschäftsjahr eingetreten ist. Der Neubau des Etablissements und die Verlegung des Fabrikbetriebes dahin ist vollendet. Der Neubau befähigt die Gesellschaft zur Uebernahme und Aus— führung größter Objekte. Laut Bilanz wurden bis 1. Juli er. für Baukosten ꝛc. 359 824 ις aufgewendet. Dazu treten für angeschaffte resp. selbst angefertigte Betriebsmaschinen, Dampfkessel, Rohr und Heizanlagen, sowie Werkzeugmaschinen, Geleis- und elektrische Be— leuchtungsanlage ꝛc. 188 5. 6. Die Rückzahlung der per 2. Januar 1886 gekündigten 6G Obligationen in Höhe von 317 400 M sowie der auf dem neuen Fabrikgrundstück lastenden Hypothek von 18 560 4 ist erfolgt. Der diesjährige Abschluß fällt in Folge der Herabsetzung des Grundkapitals in das gesetzlich vorgeschriebene Sperrsahr, weshalb von der Zahlung einer Dividende abgesehen werden mußte. Der Umsatz hat sich gegen das letzte Geschäftsjahr um 444297 kg im Gewicht und um 76 436 6 im Geldbetrage vermehrt. In Uebereinstimmung mit dem Aufsichtsrath schlägt der Vorstand vor, den Bruttogewinn von 58 980 A6 in folgender Weise zu ver wenden: Abschreibungen 366 992 „M, Unterstützungsfonds für Beamte und Arbeiter 40090 6, Deleredere⸗Conto 5000 , Tantième dem Aufsichtsrath 4000 A, Gratifikation der Direktion und Beamten 3600 ½, Garantieprovision für Uebernahme der neuen Aktien 4160 , Vortrag pro 1886/87 1228 A

Wien, 6. Oktober. (W. T. B.) Nach einer Meldung der Presse“ soll die Emission der von der Rothschildgruppe und der Banque de Paris übernommenen 40 Millionen 3, Staatsbahn Prioritäten im Laufe dieses Monats erfolgen.

Kopenhagen, 5. Oktober. (W. T. B.) Nach der dem ö zugegangenen Vorlage über die theilweise Konvertirung der Staatsschuld werden sämmtliche in Umlauf befindlichen, auf Kronen oder Reichsthaler lautenden vierprozentigen Obligationen, im Betrag von 167 Millionen, für den 11. März 1887 zur Auszahlung gekündigt. Den Inhabern dieser Obligationen sollen neue dreiei nhalbprozentige Obligationen zum Cours von 983 vorbe⸗ halten werden; ferner erhalten dieselben eine Bonifikation von 1 Go. Die Frist zur Anmeldung der Konvertirung ist auf 2 Monate fest— ger ht, Das Konvertirungsgeschäft haben übernommen: die dänische Nationalbank, die Landignnsbank, die Privatbank, die Handelsbank, ferner die Diskontogesellschaft und S. Bleichröder in Berlin, die Norddeut che Bank und Behrens Söhne in Hamburg, sowie Hambro in London.

New ⸗JYork, 4. Oktober. (W. T. B). Weizen-⸗Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 72 900, do. nach Frank. reich 28 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 32 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 64 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents Orts.

5. Oktober. (W. T. B.) Der Werth der in der ver⸗ gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 876 80 Doll. gegen 6 650 217 Doll. in der Vorwoche.

1

—— 2 8 * * 2 8 *

Sanitätswesen und Quarantänewesen.

Italien. Quarantãne⸗Verordnung Nr. 18.

Das Königlich italienische Ministerium des Innern hat folgende, 2 n 24. September d. J. in Wirksamkeit getretenen Anordnungen getroffen:

14 Die in der Verordnung Nr. 17 vom 12. September d. J. (. R. A.“ Nr. 223 vom 22. September d. J.) vorgesehenen sanitären Maßregeln finden auch in Sardinien und den benachbarten Inseln, mit Ausschluß von Asinara, auf die aus irgend einem anderen Theile des Königreichs kommenden Schiffe Anwendung. Denselben Maß— regeln unterliegen im ganzen Königreich auch die aus Sardinien kom⸗— menden Schiffe, jedoch mit Ausschluß der nach Sicilien und den be⸗ nachbarten Inseln bestimmten Schiffe, welche einer siebentägigen Beobachtung in Augusta unterworfen sind.

2) Die Insel Asinara wird gegen Sardinien, seine benachbarten Inseln und die übrigen Theile des Königreichs, mit Ausschluß Siciliens, gesperrt.

3) Die aus dem Königreich kommenden Schiffe, welche gegen⸗ wärtig im Golfe Aranci in Quarantäne liegen, werden, wenn sie nach Sardinien und den benachbarten Inseln bestimmt sind, nach der er— forderlichen Desinfektion zum Verkehr zugelassen; sind dieselben dagegen nach Sicilien bestimmt, so können sie die Beobachtungs- Quarantäne vollenden; die Sanitätsbehörde muß aber Vorkehrungen treffen, daß sie die Quarantäne⸗Wächter isolirt an Land setzen und demnächst abfahren, ohne mit dem Lande in Verbindung gekommen zu sein, worüber die Sanitätsbehörde den Schiffen ein Zeugniß ausstellt.

4) Die Beförderung von Postpacketen von Sardinien und den benachbarten Inseln nach Sicilien und seinen Inseln wird eingestellt, mit Ausschluß derjenigen Packete, welche Desinfektionsmittel, Medikamente und chirurgische Instrumente enthalten. Die Einfuhr von Lumpen, Hadern, alten, nicht gewaschenen, zum Handel bestimmten Kleidern, gebrauchten Bettgegenständen und Dungmitteln von Sardinien und den benachbarten Inseln nach Sicilien ist verboten.

Berlin, 6. Oktober 1886.

Dem Central-⸗-Comits der deutschen Vereine vom Rothen Kreuz hierselbst ist folgendes Dankschreiben Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin zugegangen:

Das Central-Comits hat durch seinen gefühlvollen Glückwunsch Mich sehr erfreut, und Ich bekenne es aufrichtig, daß in einem neuen Lebensabschnitt die Förderung der Interessen des Rothen Kreuzes Mir die wichtigste Aufgabe scheint. Ich hoffe in den zum Ersatz manches schmerzlichen Verlustes neu gewonnenen Theilnehmern auch wahre Freunde dem an Bedeutung wachsenden Werk zugeführt zu sehen und Mich an deren vorsorgender Friedensthätigkeit, in dem Bewußtsein ihrer Nothwendigkeit, in altgewohnter Weise betheiligen zu können.

Baden-Baden, den 2. Oktober 1886.

Am Freitag, den 8. Oktober, Parforcejagd statt. Rendezvous: Forsthaus Plantagenhaus.

Augusta.

findet Königliche Mittags 1 Uhr am

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute angefangenen Ziehung der 1. Klasse 175. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vormittags-Ziehung:

1ẽ6Gewinn von 10000 S6 auf Nr. 102 376.

1ẽ Gewinn von 3000 M6 3. Nr. 140 313.

1 Gewinn von 1500 S6 auf Nr. 28 895.

1 Gewinn von 500 6 auf Nr. 142 355.

3 Gewinne von 300 S6 auf Nr. 43016. 49968. 74 650.

Aus Kamerun. Von D. Grundemann.

Die Kämpfe der verschiedenen Duallastämme, die fast nie ganz zur Ruhe kommen, waren ein schweres Unglück für das Kamerunland. Um Ordnung hineinzubringen, mußten allerdings die deutschen Waffen eingreifen. Unsere schwarzen Reichsgenossen aber sollen uns nicht blos als die stärkeren Kriegsleute kennen lernen. Es sind verschiedene Friedensarbeiten dort im Gange, und das Volk kann es merken, daß die Deutschen nicht gekommen sind, um zu zerstören, sondern um zu bauen. Vor Allem ist der Bau des stattlichen Regierungsgebäudes zu nennen, das jetzt wohl ziemlich vollendet sein dürfte, und in dem der deutsche Gouverntur wohnen wird. Auf andere Einrichtungen, wie die J einer geordneten Gerichtsbarkeit ꝛc., will ich hier nicht eingehen.

Die Hauptsache aber, um ein heidnisches Volk zu einer friedlichen

Entwickelung zu bringen, bleibt doch die, daß die Wurzel alles Ver—⸗ derbens, der heidnische Aberglaube, aus den Herzen verdrängt wird. Daran arbeitet die christliche Mission. Sie ist das wichtigste Friedens— werk in einem heidnischen Lande. Stie hat, wie bereits in einem früheren Artikel erwähnt worden ist, zu Kamerun längere Zeit gearbeitet. Es war kein leichtes Werk, so lange dort keine Macht für die äußere Ordnung und Sicherheit sorgte. Dennoch haben englische Missionare, besonders der treffliche Saker, einen guten Anfang gemacht, das Volk zu einer christlichen Kulturentwickelung zu fuͤhren. Es sind beträchtliche Gemeinden schwarzer Christen gesammelt worden. Seit der deutschen Besitznahme hat die betreffende englische Missionsgesellschaft den Wunsch gehegt, dieses Werk in deutsche Hände zu legen.

In Folge davon sind zu Anfang dieses Jahres drei deutsche Missionare von den westafrikanischen Stationen an der Gold und Sklavenküste nach Kamerun geschickt worden und haben kürzlich ihren Bericht über die Untersuchungsreise veröffentlicht ), aus dem folgende Züge auch für weitere Kreise von Interesse sein dürften.

Die am Kamerun verkehrenden Europäer pflegen meistens von den bekehrten Schwarzen und von den Erfolgen der Mission über— haupt nicht gut zu sprechen. “)

So wurde nun den drei Urtersuchungsreisenden schon auf dem Schiffe von den schwarzen Christen am Kamerun sehr viel Nachtheiliges erzählt. Sie sollten die größten Spitzbuben sein, faul, daß niemand sie zur Arbeit nehmen wolle, und was ihnen sonst noch nachgesagt wurde. In Wirklichkeit zeigten sie sich aber ganz anders. Die deutschen Missionare trafen den einzigen englischen, der jetzt am Kamerun stationirt ist, nicht zu Hause. Er war auf einer mehrtägigen Amtsreise abwesend. Im Missionshause befanden sich einige seiner schwarzen Schüler. Daß alle Thüren unverschlossen waren, bezeugte sofort, wie diese Burschen doch ehrlicher sein müßten, als der böse Leumund sagte, sonst würde ihnen das Haus mit Allem, was darinnen ist, nicht anvertraut worden sein. Ein deutscher Kaufmann, der die Missionare hingeführt hatte, verlangte in ziemlich gebietendem Tone, daß den Fremden Quartier gegeben werde. Die Burschen zuckten die Achseln und sagten im Uebrigen ganz freundlich, das könnten sie ohne Erlaubniß ihres Herrn

7) Im „Er, Kirchenboten für die Pfalz! Nr. 2aff.

) Wir wollen hier die Ursache davon nicht näher untersuchen. Freilich mag ja auch das Missionswerk unter Umständen an Schwächen leiden, an deren Abstellung jedoch treulich gearbeitet wird. Wenn man aber z. B. hört, wie junge Kaufleute in West-Afrika mit einge⸗ borenen Weibern in wilder Ehe zu leben pflegen, so kann man sich denken, wie die Missionare, die solches Verhältniß ernstlich tadeln, dort nicht gern gesehen sind. !

doch nicht thun. Als aber Missionar Behner den englischen r,, . aus der Tasche gezogen und ein herbeigerufenet schwarzer Lehrer denselben gelesen hatte, war Alles sofort in Ort. nung. Die, erste, Nacht verbrachten die Reisenden noch auf dem Schiffe. Am andern Morgen kamen die freund. lichen Jungen, um sie und ihr Gexäck abzuholen. Diez— mal war ein netter Mann in den besten Jahren bei ihnen, der schwarze Pastor Dibundu, der die Gäste herzlich willkommen hieß Auch dieser Vertreter der Duallachristen machte nichts weniger als einen schlechten Eindruck. Die Burschen, die gerudert und die Sachen getragen hatten, lehnten jede Bezahlung ab und weigerten sich auch standhaft, irgend ein Trinkgeld anzunehmen was sonst ein Neger nicht leicht thut. In der Wörmann'schen Faktorei, wo die Missionar= freundlichst für die Zeit ihres Aufenthaltes zu den Mahlzeiten geladen waren, fanden sie einen schwarzen Christen, der als Lehrer angestesst ist, dabei auch das Schneiderhandwerk versteht. Er benutzte die Ferien, um sich mit dieser Profession etwas zu verdienen und saß eifrig vor der Nähmaschine. Man sah trotz des früher gehörten Geredes, daß doch auch die deutschen Kaufleute solche Bekehrte in Dienst nehmen.

Als Missionar Lewis nach einigen Tagen in der Nacht zurück, kehrte, war er zuerst nicht wenig überrascht, in seinem Hause Ein— quartierung zu finden. Doch wurde seine Ueberraschung zur Freude als er die deutschen Kollegen und den Zweck ihrer Reise kennen lernte, Er hat ihnen dann möglichst geholsen, in alle Verhältnisse, die sie erkunden sollten, einen gründlichen Einblick zu gewinnen, wie auch der Gouverneur und die andern deutschen Beamten diese Thätigkeit in freundlichster Weise unterstützten. Im Einzelnen darauf einzugehen würde hier zu weit führen. Es genugt, daß der Bericht der Kom' mission so günstig ausfiel, daß die Baseler Missionsgesellschaft die Uebernahme dieses Arbeitsfeldes beschlossen hat. Ja, nach den neuesten Nachrichten sind bereits zwei junge Missionare nach dem Kamerun abgeordnet worden.

Die schwarze Christengemeinde hatte die Untersuchungskommission am besten Sonntags in der Kirche beobachten können. Ein Kauf— mann, der längere Zeit am Kamerun gewesen war, hatte keine Ahnung ron solcher Sonntagsfeier bei den Dualla und lachte hel auf, als ich bemerkte, daß sich dort immer mehrere hundert Christen versammelten. Er meinte, das sei eitel Humbug. Ich war damals fast an der Glaubwürdigkeit der von mir studirten Quellen zweifel haft geworden. Aber doch hatten die letzteren Recht gehabt. Die genannten Missionare fanden die auf der Höhe der Uferberge über üppigem Pflanzenwuchs sich erhebende Kirche gefüllt. Mit den Kin— dern mochten es 00 Personen sein, alle anständig gekleidet, wenn auch nicht in der verkehrten Nachäffung europäischer Tracht, mit der sich sonst der Schwarze so oft lächerlich macht. In der Kirche wurden nach früherer Gewohnheit freilich auch noch englische Lieder gesüungen. Neuerlichst aber haben die Dualla ein Gesangbüchlein in ihrer Muttersprache erhalten. In der letzteren wurden die übrigen Theile des Gottesdienstes, sowie auch die Sonntagsschule mit den Kindern gehalten. Der Eindruck der ganzen Gemeinde wie der einzelnen Christen auch an den Werkeltagen war ein guter. Besonders wird erwähnt, daß die christlichen Frauen so geziemend gekleidet sind, wie sich dies in solcher Vollständigkeit auf anderen westafrikanischen Stationen bisher noch nicht erreichen ließ. Sie tragen ein langes Gewand, während die Männer ein farbiges Hemd haben und um den Unterkörper ein über die Beine herallfallendes Tuch gürten. Auch hinsichtlich der Wohnungen fanden die Missionare einen Fortschritt. Während der eben erwähnte Herr mir versicherte, die Dualla lebten in den Hütten nach alter Art, zu deren Bau nicht einmal ein Nagel verwendet wird, fanden jene eine Anzahl von Häusern, theils von Mauerwerk, theils Holzbauten, die den europäischen Häu— sern nachgeahmt waren. Der Missionar Saker hat zu diesen christ= lichen Kulturfortschritten den Grund gelegt. Leider scheinen sie in den zehn Jahren nach seinem Abgange nicht recht weiter gepflegt worden zu sein. Hoffen wir, daß fortan unter deutscher Herrschaft von deut— schen Missionaren die Eingeborenen am Kamerun in immer ausgedehn⸗ terem Maße zu christlicher Gesittung geführt werden! Das ist eine rechte Friedensarbeit.

Am vergangenen Montag besichtigte im Auftrage des Kultus— Ministers eine Kommission, bestehend aus den Herren: Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Pr. Jordan, Geheimer Ober ⸗Regierungs⸗Rath Dr. Schoͤne, Geheimer Ober⸗-Regierungs-Rath Spieker, Regierungs— und Baurath Meydenbauer, Pro essor Streckfuß, Direktor Grunow vom Königlichen KunstgewerbeMuseum und Direktor Professor Ewald die Ausstellung der Weeser-Krell'schen Perspek— tiv-Zeichnunsen in eingehender Weise; ebenso von Seiten des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten u. A. der Ober-Baudirektor Herrmann und eine Kommission. Auch der Geheime Ober-Regierungs— Rath Lüders nahm von der Ausstellung Kenntniß.

Die Hauptversammlung des Stolze'schen Stenographen— Vereins findet morgen, Donnerstag, Abends 83 Uhr, im großen Saale des Restaurants Kurfürstenkeller, Poststr. 5, Hof links, parterre, statt.

Wien, 5. Oktober. (W. T. B) Cholera⸗Bulletin. In Triest 11 Erkrankungen, 2 Todesfälle, in Pest 6 Erkrankungen, 4 Todesfälle.

Szegedin, 5. Oktober (W. T. B.) Cholera-Bulletin. 28 Erkrankungen, 7 Todesfälle.

Walhalla-⸗Theater. Zu der ersten Aufführung der Operette „»Die Piraten“, von Richard Gense, dem Komponisten der „Nanon'“, sind an die Direktion des Walhalla -Theaters schon zahlreiche Billet bestellungen von auswärtigen Theater-Direktoren eingelaufen, welche derselben beiwohnen wollen. Die genannte Novität kommt in Berlin überhaupt zur ersten Aufführung, da die Direktion des Wal halla= Theaters sich das Prioritätsrecht kontraktlich bedungen hat.

Der Sängerchor des Lehrer-Vereins in Frankfurt a. M, hat durch sein gestriges zweites Concert in der Phil har⸗ monie die sehr gute Meinung, die man über ihn aus seinen am ersten. Abend gehörten Leistungen gewinnen mußte, durchaus bestätigt. Neben allen schon hervorgehobenen Vorzügen machten sich gestern auch die sonoren zweiten Bässe vortheilhaft bemerkbar, während die schöne Verschmelzung der einzelnen Stimmen zu einheitlich harmonischem Zusammenklange ganz beson= deres Lob verdiente. Die trotz großer Feinheit und Sauberkeit doch unverkünstelte Frische und Natürlichkeit des Vortrages berührte wieder außerordentlich angenehm. Ganz vorzüglich gelangen gestern namentlich die schwierigen alten Madrigale von Johann Eecard („Hans und Grete ) und Baldassare Donati (Villanella alla Napolitana), dann aber au „Die Kapellt“ von Kreuzer. der „Nachtgesang im Walde von Schubert und das bekannte Volkslied von den „drei Röselein' Allen Nummern folgte reicher, gebührender Beifall und mehrere wurden stürmisch da capo verlangt. Auch die Mitwirkenden, Pianist Hr. Mar Schwarz und Cellist Hr. Hugo Becker aus Frankfurt a. M., boten wieder viel Beifallswürdiges. Zu mehreren Chorliedern hatte Hr. Silvio Rigutini vom Raff-Conservatorium die Begleitung über nommen und entledigte sich seiner Aufgabe mit Geschmack. Der Frankfurter Verein hinterläßt, obgleich er viel anspruchsloser hier auf getreten ist als andere, durch seine wirklich edlen und künstlerischen Chorgesangsleistungen bei uns das beste Andenken.

am,

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt, . Berlin 8w., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen Beilage).

Berlin:

M 235.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 6. Oktober

1886.

Deutsches Reich.

Nach weisung

der in der Zeit vom 1. August bis 30. September 1885 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Zoll- und

Steuervergütung abgefertigten Zuckermengen. I)

ö .

Menge des abgefertigten Zuck

ers.

Staaten bezw. Verwaltungs⸗

Bezirke in der Zeit 1. ust 160 15. Sept.

kg kg

Rohzucker von mindestens 90 0½υ Polarisation und raffinirter Zucker von unter 98, aber mindestens 900 Polarisation (Nr. 697 a des statistischen Waarenverzeichnisses)

in der Zeit.

96 zusammen

WR 86 . 356. Sept.

Kandis und Zucker in weißen, weiß vollen, harten Broden ꝛe. oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert, sogenannte Krystalls ꝛe. (Nr. 698 a des statistischen Nr Waarenverzeichnisses) ö ; in 8 in der Zeit ö g. vom 1. August 16 bis zusammen 15. Sept. Sept.

Eg

Aller übrige harte Zucker, sowie aller

enthaltende) Zu Iryst. Krümel- u. Mehlform von mindestens

in der Zeit 1. August 15. Sept.

e trockene (nicht über 19/9 Wasser Zucker in Krystall⸗,

8 υ Polarisation 69ha des statistischen Waaren⸗ verzeichnisses)

in der Zeit vom ö 16. bis zusammen

30. Sept.

ö

bis

Preußen. Provinz Ostpreußen . Westpreußen Brandenburg. Pommern Posen ; d Sachsen, einschl. der Schwarzb. Unterherr⸗ schaften . K Schleswig Holstein Hannover . . . Hessen⸗Nassaun. Rheinprovinz.

29 260

oi] 7a 1 668 20 w z 804 zos 1846 893

äs o/ 10 ss,]

1240121 216i 831 181835 13 ĩ Ih 7õb

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1 . .

gꝛ0 49, 3 388 434

l0oꝛ 0 1565 75

2679 us 1029292 3 708710 1150522 392 356 1542 8(8 112276 65348 177624 17 . 5903 23 366

3704235

666 716

1175585 418576

341403 349 144 779 909

204 052 287 620 575 038

. 3572

Sa. Preußen

Bayern

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Württemberg.

Baden

ö,,

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Thüringen einschl. der Großh. sächsischen Aemter Allstedt ö

Oldenburg. 3

Braunschweig n.

Anhalt

k

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Luxemburg.

9000 0 36 679 733

1

3013118 S os 8I2

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i558? Tes 6s 1

308 121 1373 200 ,

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. .

313 155 849 195

114 209 540 564

Ueberhaupt im deutschen Zoll— i

In demselben Zeitraum des Vorjahres?) .

Berlin, den 5. Oktober 1886.

1 . .

29 220 655 9 246 834 38 467 489 10526881

14 536 328 11 501 246 26 037 574

1) Die Nachweisung bezieht sich auf allen mit dem Anspruch auf Steuerver direkten Ausfuhr bestimmten, als auch auf den zur Aufnahme in eine Niederlage angemeldeten, ohne nach dem Zollausland ausgeführt oder gegen Erstattung der Vergütung in den freien

2) Bei der Vergleichung mit den Zahlen des Vorjahrs sind die seit der Zuckersteuergesetzgebung, und besonders in der Klassifizirung des Zuckers eingetretenen Aenderungen zu beachten.

3 806 167 14 333 348

, . 4787 872 2058 320 6846192

Kaiserliches Statistisches Amt. Becker.

1199 o89 , 735 278

gütung abgefertigen Zucker, sowohl auf den zur Rücksicht darauf, ob er von der Niederlage Verkehr des Zollgebiets zurückgebracht werden soll. Wirksamkeik des Gesetzes vom 1. Juni 1886 in der

563 594 S3 1 693

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.

Deutsche Medizinal-Zeitung. (Verlag von Eugen Grosser in Berlin. Nr. 80. Inhalt: 59. Versammlung Deutscher Natur⸗

—=—

forscher und Aerzte: Auerbach, Mechanik des Saugens beim Menschen.

Gad, eine bisher unbeachtete Eigenschaft des Lungengewebes. Röhmann, Milchsäurebildung bei der Thätigkeit des Froschmuskels. Zuntz, Ursache der Apnoe des Fötus. Derselbe, wechselnder Gehalt des strömenden Blutes an geformten Bestandtheilen. von Schroen, Tuberkelbacillen und Tuberkelsporen. Emmerich, Vernichtung von Milzbrandbacillen im Organismus. Knoll, Druckschwankungen der Cerebrospinalflüssigkeit. Chiari, Orchitis variolosa. Zinkler, Pathologie und Therapie des Fiebers. Baumgärtner, Kachezia strumipriva. Exner, Untersuchungen über Kehlkopfnerven. Semon, Abduktorparalyse nicht Adduktorenkontraktur. Störck, Emppem der Highmorshöhle. von Schrötter, Impfdiphtherie. Strübing, Aetiologie des Larynxödems. Reichert, laryngoskopische Behandlung der Bronchitis und Tracheitis. Hering, Heil barkeit tuberkulöser Larynxgeschwüre. Schmidt, Tracheotomi bei Larynxphthise. Krause, Therapie der Larynxphthise. Rosenfeld, Trachealabseesse. Baeyer, Transformation von Schleim⸗ polypen. Lublinski, Laryngitis sicca. Heymann, Tracheocele. Schadewald, Lokalisation der Empfindungen in den Halsorganen. Schwabach, Bursa pharyngea. Tornwaldt, chronischer Retronasal⸗ katarrh. Schnitzler, Kombination von Lues und Tuberkulose. Schlesinger, hinoskopisches Operiren im festen Spiegel. Coén, neue Behandlung des Stotterns. Emmerich, Nachweis von Ery⸗ sipelkotken in infizirten Wohnungen. Renk, zur Kenitniß des Staubes in der Luft. Lehmann, Weizenbrod mit Sem. Rhinant. und Melampyr. Derselbe, Wirkung von Chlor und Brom auf den Organismus. Baer, Sterblichkeit der Alkoholisten. Braus, zur Prognose der Gehirnsyphilis. Scheff, Krankheiten der Nase. Witzel, Cocain bei Zahnoperationen. Vermischtes. Umschlag: Bibliographisches. Personalien. Familiennachrichten. Vakan—⸗ zen. Anzeigen.

Centralblatt für Deutsche Beamte. (Berlin 8W. 12 Friedrichstraße 214.) Nr. 40. Inhalt: Zum 30. September. Ein Beamten⸗Jubiläum. Zur Uniformfrage. Die Anstellungs⸗ berechtigung der Militäranwärter bei den Kommunalverwaltungen. Neue Gefetze: Umzugskosten der Eisenbahnbeamten und Tagegelder und Reisekoften derselben betreffend. Mittheilungen: Ein elsässischer Stammbaum des Kaisers und der Kaiserin. Schreibweise des Bestimmungsortes in Telegrammen. Verurtheilung von Landwehr— leuten. David Strauß über Weib, Frau, Gemahlin. Erlasse und Entscheidungen: Eine strafrechtliche Entscheidung. Ueber das Verfahren bei Besetzung der Unterbeamtenstellen im Ressort der all— gemeinen Bauverwaltung. Ueber die Aenderung des Gesetzes vom 20. Mai 1882,ü die Fürsorge sür die Wittwen und Waisen von un⸗ mittelbaren Staatsbeamten betreffend. Vakante Stellen. Brief⸗ kasten. Unterhaltungsblatt: Des Rektors Tochter. (Forts.)ʒ. Inserate. .

Landes-Kultur⸗Zeitung. (Müller-Köpen, Berlin X.) Nr. 40. Inhalt: Die Arbeitspreise der Katastercontroleure und sonstige Mißstände. Aus der deutschen Landwirthschafts⸗Gesellschaft. Verschiedenes. Generalversammlung des Internationalen per⸗ manenten Straßenbahn Vereins. Unser meteorologisches Institut. Charlottenburger Kanalisation. Literarisches. Personal⸗ nachrichten. Briefplatz.

Das Volkswohl (Allgemeine Ausgabe der Sozial-Correspon⸗ denz, herausgegeben von Dr. Victor Böhmert in Dresden). Nr. 40. Inhalt: Der siebente Kongreß deutscher Armenpfleger in Stuttgart. Aus dem ersten Jahresbericht des Arbeitsamts der Vereinigten Staaten. Der Deutsche Verein für Knaben-Handarbeit. Sommerpflegen und Knabenhorte. Von der rothen Internationale. Arbeiterverhältnisse: Arbeiterwohnungen. Arbeiterkolonien. Fürsorge für Arbeiterinnen. Der Verein zur Förderung des Haus⸗ fleißes in Erfurt. Maschinisten⸗Fachschule. Beilage: Bildungs⸗ anstalten für schwachbefähigte Kinder. Soziales: Dienstboten⸗ fürsorge. Auswanderungswesen. Anzeigen.

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1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Iwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

4. Verloofung, Kraftloserklärung, Zinszahlung u. s. w. von

325541 Bekanntmachung. ;

Der unter dem 8. Mai d. Js. gegen den früheren Bureaugehülfen Otto Klose aus Fraustadt in Posen vom Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Land— gericht hierselbst erlassene Steckbrief ist erledigt.

Nordhausen, den 2. Oktober 1886.

Königliche Staatsanwaltschaft. 132593! Ermittelungsgesuch.

Um Ermittelung des zeitigen Aufenthaltsorts des Schneidergesellen Anton Bette aus Köln, zuletzt in Stotel, (circa 180 em groß, 19 Jahre alt, schwarz⸗ haarig, gelblich braune Gesichtsfarbe, graue Augen) und um Anzeige zur Strafsache 263 / 86 wird ersucht.

Geestemünde, den 4. Oktober 1886.

Der Königliche Amtsanwalt. . Dock horn. (32748 Im Namen des Königs?! In der Strafsache gegen ö den früheren Ortsschulzen Stanislaus Wozniak aus Gorzuchowo und Genossen Mi 125. 86 wegen Vergehens gegen die öffentliche Ordnung, öffentlicher Beleidigung und Begünstigung, hat die JI. Straf⸗ kammer des Königlichen Landgerichts zu Posen in der Sitzung vom 12. Juli 18866, an welcher Theil genommen haben: 1) Landgerichts⸗Direktor Hauslentner, 2) Landgerichts⸗Rath Treutler, 35 Landgerichts⸗Rath von Kurnatowski, 4) Landrichter Sperling, 5) Landrichter Warnecke, als Richter. Erster Staatsanwalt Martins, als Beamter der Staatsanwaltschaft. Referendar Weckwerth, ö als Gerichtsschreiber, für Recht erkannt: Die Angeklagten: re . I) der frühere Ortsschulze Stanislaus Wozniak aus Gorzuchowo, Kreis Gnesen, geboren am

165. April 1852 witz, katholisch, .

wird des Vergehens wider die öffentliche Ordnung

und der öffentlichen Beleidigung für schuldig erklärt

und deshalb Stanislaus Wozniak zu einem Monat

Gefängniß verurtheilt. .

Dem Beleidigten, Königlich Preußischen Staats ministerium, wird die Befugniß zugesprochen, die Verurtheilung des Angeklagten Wozniak auf dessen Kosten binnen vier Wochen nach Zustellung einer von Amtswegen zu ertheilenden Ausfertigung des rechtskräftigen Urtheils durch einmalige Einrückung des verfügenden Theils desselben im Deutschen Reichs und Königlich Preustischen Staats⸗ Anzeiger, im Posener Tageblatt, in der Posener Zeitung und dem Wielkopolanin öffentlich belannt zu machen und zwar in Letzterem auf Seite 1 in Spalte 1, 2 und 3 mit derfelben Schrift, wie der Abdruck der Beleidigung geschehen. Die Kosten des Verfahrens werden dem Angeklagten Stanislaus Woꝛnniak auferlegt.

Ausgefertigt mit der Bescheinigung, daß das Urtheil bezüglich des Angeklagten Stanislaus Wozniak die Rechtskraft beschritten hat.

Posen, den 29. September 1886.

(L. 8.) gez. Naumann.

Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts. VI. 5b6. .

Vorstehende Abschrift ist mit der Urschrift gleich⸗ lautend.

Posen, den 1. Oktober 1886. = Das Sekretariat

der Königlichen Staatsanwaltschaft. (L. S.) Jahns. . 44

Vorstehendes Urtheil wird hiermit öffentlich be—⸗ kannt gemacht.

Posen, den 1. Oktober 1886.

Der Königliche Erste Staatsanwalt. Martins.

Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, BVorladungen u. dergl. 32161

In dem Verfahren, betreffend die Zwangs⸗ versteigerung des dem Tischler Carl Wilhelm

Bründel, Akt.

Aufgebot.

32444

ur Beglaubigung: : 3 5 gan Hey. Werl, den 28. September 1885.

Der stud. med. Friedrich Cramer von Gotha ist ungefähr im Jahre 1856 nach Amerika ausgewandert.

5. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗-Gesellsch. Berufs⸗Genossenschaften. 7. Verschiedene Bekanntmachungen.

In der Börsen-⸗Beilage.

Die unbekannten Verlierer oder Eigenthümer eines am 12. d. M. dem Ackerer Franz Rienhoff

Jahre alt, 1 m 76 em groß, Wallach, Fuchs spätestens in dem auf

den 26. November 1886, Morgens 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 10,

auf obengenanntes Pferd anzumelden, widrigenfalls Anspruch auf Herausgabe des durch den Fund er⸗ langten und zur Zeit der Erhebung des Anspruchs

noch vorhandenen Vortheils vorbehalten, jedes weitere Recht aber ausgeschlossen werden wird.

Königliches Amtsgericht. ö Aufgebot.

Auf Antrag des Kaufmanns Ed. Constein hier als Pflegers fär den Nachlaß des am 2. September

zu Büderich zugelaufenen Pferdes circa g bis 10

werden auf den Antrag des Finders aufgefordert,

anberaumten Termine ihre Rechte und Ansprüche

denjenigen, welche sich nicht gemeldet haben, nur der

Die letzte Nachricht über ihn ist im Jahre 1858 hier eingegangen.

Auf Antrag der Geschwister desselben, des Zimmer⸗ meisters Carl Cramer und der Frau Franziska Lorbeer, geb. Cramer, ist gegen denselben das Auf— gebotsverfahren eingeleitet worden und ergeht an ihn oni seine Erben die Aufforderung, sich in dem Auf⸗— gebotstermin, welcher auf

den 31. März 1887, Vormittags 10 Uhr, auberaumt ist, zu melden, widrigenfalls 2c. Cramer für todt erklärt und sein Vermögen an die sich legi⸗ timirenden Erbberechtigten überlassen werden wird, die sich nicht meldenden Erben aber mit ihren Erb— ansprüchen ausgeschlossen werden.

Eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand findet hiergegen nicht statt.

Gotha, den 23. September 1886.

Herzogl. Sächs. Amtsgericht. I. Walther.

1886 zu Berlin verstorbenen Zahnarztes Dr. Feodor Förster werden sämmtliche Nachlaßgläubiger und Vermächtnißnehmer des p. Förster hierdurch auf— gefordert, spätestens in dem auf ;

den 14. Dezember 1886, Vormittags 113 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Neue Friedrich⸗ straße Nr. 13, Hof parterre, Saal 32, anberaumten Aufgebotstermine ihre Ansprüche anzumelden, widri⸗ genfalls sie dieselben gegen die Beneficialerben nur infoweit geltend machen können, als der Nachlaß mit euch aller seit dem Tode des Erblassers aufgekommenen Nutzungen durch Befriedigung der angemeldeten Anspruͤche nicht erschöpft wird.

Berlin, den 30. September 1886.

Königliches Amtsgericht J., Abtheilung 48. 32153 Aufgebot.

Der Kaufmann Arno BVennhardt in Auerbach i. V. hat das Aufgebot eines abhanden gekommenen, von Franz Glitzner auf H. Wunderlich in Auerbach i. V. gezogenen, von diesem acceptirten, bei der Reichs⸗

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