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Frankreich. Paris, 9. Oktober. (Fr. C) In dem heutigen Ministerrath wurden die Beschlüsse über die Budgetpläne für 1887 auf die nächste Sitzung, Dienstag, vertagt. Der Finanz⸗Minister Sadi Carnot, welcher für den Fall, daß der Budgetausschuß an der Einkommen⸗ steuer festhalten sollte, mit seinem Rücktritt gedroht hatte, ist in Folge der Vorstellungen seiner Kollegen wieder anderen Sinnes geworden und gedenkt, vor der Kammer seinen ursprünglichen Finanzplan zu vertheidigen. Der Minister des Innern, Sarrien, berichtete über die Lage in Vierzon, welche trotz der Aufreizungen von Basly und Ge— nossen eine befriedigende ist, da die Zahl der Arbeiter, welche in die Werkstätten zurückkehren, mit jedem Tage zunimmt.
In Folge der beruhigenden Ile be hen von Madagas⸗ kar findet keine Truppensendung dorthin statt.
— (Köln. Ztg.) Der Vorstand der Deputirten— kammer hat Anatole de Laforge und Spuller mit Vertretung der Kammern bei der Einweihung der . in New-York beauftragt. — So⸗ ort nach Eröffnung der Kammern wird Granet einen Gesetzentwurf für die Telegraphenverbin— dung von Tamatave (Madagaskar) mit Frankreich vorlegen. — Der Kriegs-Minister hat die Absicht, von den Kammern einen außerordentlichen Kredit für die Herstellung der neuen Gewehre und für die in Folge der Melinit— Bomben nöthig gewordene Umgestaltung gewisser Festungswerke zu verlangen. Die Forderung soll sofort nach Wiedereröffnung des Parlaments vorgelegt werden. — Vom Senegal wird gemeldet, daß der König der Trazzas, Ely, von seinem Neffen ermordet worden ist. Der Machtbereich Ely⸗Uld-Mohamed⸗ el⸗Habids erstreckte sich auf der rechten Seite des Senegal von dessen Mündung bis Dagona. Als Verbündeter Frank⸗ reichs achtete der König die von ihm und seinen Vorgängern mit den französischen Gouverneuren abgeschlossenen Verträge. Die Lage des Landes ist ungeachtet eines Angriffs des Ma— rabut gegen Senubedu ruhig; der Marabut wurde mit großem Verlust zurückgeschlagen. Die Franzosen erlitten einen Verlust von drei Schützen.
— 11. Oktober. (W. T. B.) Die Polizei verhinderte gestern das Anschlagen von Prospekten der Zeitung „Revanche“. Einer dieser Prospekte enthielt ein Bild mit den Zügen des Generals Boulanger. Die mit dem Anschlagen beauftragten Personen wurden festgenommen. Der Kriegs— Minister weist in einer heut erlassenen Erklärung die Annahme zurück, daß er zu dem genannten Blatte in einem Patronatsverhältniß stehe, und betont, daß kein Blatt das Recht habe, sich als sein Organ zu bezeichnen.
Spanien. Madrid, 11. Oktober. (W. T. B.) Der Priester Galeoti ist wegen Ermordung des Erzbischofs von Madrid zum Tode verurtheilt worden.
Türkei. Konstantinopel, 11. Oktober. (W. T. B.) Die Pforte acceptirte den gegenwärtigen Gesandten in Bukarest, White, als interimistischen Botschafter Englands in Konstantinopel.
. n d ö , eng iische Bot⸗ schafter, Thornton, ist heute überMarseille , London abgereist.
Bulgarien. Sofia, 11. Oktober, Morgens. (W. T. B.) Die Landleute, welche gestern den Wahlen Einhalt zu thun gesucht und sich späterhin nach dem rüssischen Kon— sulat begeben hatten, verließen dasselbe Nachmittags 5 Uhr in kleinen Gruppen; dieselben wurden unter militärischer Escorte nach den Kasernen geleitet und von dort im Laufe der Nacht freigelassen.
— 11. Dktober. (W. T. B.) Bei der gestrigen Wahl sind hier alle ministeriellen Kandidaten gewählt worden. Die Stadt ist ruhig. — Nach den der hiesigen Regierung bisher aus den Provinzen vorliegenden Waͤhl— nachrichten gehören die Gewählten in ziemlich großer Mehrheit der Regierungspartei an. In Ost— rumelien ist, soweit bis jetzt bekannt, kein zur Opposition gehöriger Kandidat gewählt. — General Kaulbars ist in Schumla angekommen. Ein daselbst stattgehabtes, zahlreich besuchtes Meeting hat sich für die Regierung ausgesprochen. — In Du bnitza sind der Unter⸗Präfekt und 2 ministerielle Wahlkandidaten von Banden— führern ermordet worden. Im Uebrigen sind in der Provinz keinerlei Ruhestörungen vorgekommen.
— 11. Oktober, Nachmittags. (W. T. B.) Der „Neuen fr. Presse“ wird aus Sofia von gestern Abend gemeldet: Die Wahl ist hier beendet; das Resultat wird soeben publizirt: von 1800 Wahlberechtigten haben mehr als 1700 ihre Stimmen abgegeben; es sind Stanibuloff, Radoslawoff, Jantschoff, ferner der Advokat Mezoff und 4 hiesige Bürger gewählt; Karaweloff erhielt 17 Stimmen.
— 11. Oktober, Abends. (W. T. B.) Von den für die große Sobranje gewählten Deputirten werden in den der Regierung zugegangenen Mittheilungen 420 als An⸗ hänger der Regierung, 20 als , be⸗ zeichnet. Ueber die Parteistellung der übrigen Gewählten ist noch nichts bekannt.
Seitens der russischen diplomatischen Agentur ist der n n, n, Regierung ein Schriftstück zu— egen gen in welchem auf Befehl des Generals von
aulbars das Rundschreiben der bulgarischen Regierung, welches die Einmischung fremder Staatsangehöriger in die Wahlen untersagt, auf das Entschiedenste gemißbilligt und getadelt wird. Außerdem empfing die r n noch zwei andere Schriftstücke der russischen Agentur. In dem einen werden die Wahlen in ungesetzlich erklärt; das andere enthält einen energi⸗— chen Protest gegen den Angriff, der von einer größeren Volksmenge auf das russische Konsulat unternommen worden sei. Die Schriftstücke sind den Vertretern der Mächte mitgetheilt worden.
— 12. Oktober. (W. T. B.) Der „Polit. Corresp.“ zufolge ist General von Kaulbars gestern Abend in Varng ein— getroffen und von einer Deputation Zankoffisten empfangen worden Vor dem russischen Konsulat war eine Volks—⸗ menge versammelt, welche bei der Ankunft Kaulbars' rief: Es lebe das unabhängige Bulgarien, es lebe der Held von Slivnitza!“ Eine Deputation der Bevölkerung unter— breitete dem General die Wünsche des Volkes, worauf Letzterer die bulgarische Regierung einer scharfen Kritik unterzog. Die Deputation erwiderte: die Regierung verfahre gesetzlich und ,., das Vertrauen des Volkes. Kaulbars zog sich darauf zurück.
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Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. Oktober. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pstersbourg“* sagt: Die Telegramme aus Sofig rechtfertigten nur allzu gut die Annahmen, durch welche sich die russische Regierung be⸗ wogen gefühlt hätte, eine Vertagung der Wahlen zu empfehlen, um den Leidenschaften Zeit zur Beruhigung zu lassen, ehe eine Entscheidung der wichtigen Fragen, bei welchen das Geschick Bulgariens auf dem Spiele stehe, getroffen würde. Es seien bedauernswerthe Scenen von Gewalt— thätigkeit schon am ersten Tage der Wahl gemeldet worden. Es erscheine noch schwierig, nach den bis jetzt eingegangenen Depeschen, die genaue Wahrheit zu ermitteln. Unter allen Umständen werde man um so mehr die Erklärung der russischen Regierung begreifen, daß sie weder die unter solchen Verhältnissen gewählte Versamm—⸗ lung anerkennen, noch deren Beschlüsse sanktio— niren könne.
Amerika. New⸗York, 8. Oktober. (R. B.) Die Handelskammer hat einen Ausschuß ernannt, welcher sich der Fürsorge für die französischen Bürger widmen soll, die der am 28. d. stattfindenden Einweihung der Bartholdi'schen Statue der Freiheit anwohnen werden.
In Utah wird eine General-Konferenz der Mor— monen abgehalten. Der Präsident der Sekte, Mr. Taylor, hat an die Versammlung einen Brief gerichtet, worin er das Volk ermahnt, an den Prinzipien des Mormonenthums fest— n, und die antimormonischen Gesetze für „unmenschlich“ erklärt.
Süd⸗Amerika. Peru. Lima, 7. Oktober. (R. B.) In Peru hat eine Ministerkrisis stattgefunden und ist unter der Premierschaft von Senor Arambar ein neues Kabinet gebildet worden.
Afrika. Egypten. Kairo, 7. Oktober. (A. C.) Aus Suakim meldet ein Telegramm des „Reuterschen Bureaus“, von heute: Bei Tagesanbruch nahmen die freundlich gesinnten Stämme Tamai, Osman Digma's altes Boll— werk, nach verzweifeltem Kampfe mit Sturm. Die Rebellen verloren 200 Mann an Todten und Verwundeten. Noch größer war die Zahl der Gefangenen. Osman Digma's Neffe befindet sich unter den Gefallenen. Der Verlust der freundlich gesinnten Stämme war vergleichsweise gering, denn er betrug nur 20 Todte und ebenso viele Verwundete. In Suakim wurde zur Feier des Sieges eine Salve von 20 Ka— nonenschüssen abgefeuert. — Die Einnahme von Tamai wird als gleichbedeutend mit der vollständigen Pacifizirung des öst— lichen Sudan gehalten. — Einer Meldung aus Wady Halfa zufolge ist die Rebellen-Streitkraft in Dongola' nicht 2000 Mann stark. General Stephen son begiebt sich morgen zu einer ö nach der Front.
— 8. Oktober. (R. B.) General-Lieutenant Sir F. 9 trat heute seine jährliche Inspektionsreise an. — Oberst⸗Lieutenant Chermside hat sich nach Afsuan begeben, um das Kommando über die dort stationirten Truppen zu übernehmen.
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Zeitungs stimmen.
In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ lesen wir:
Die „Königsberger Hartung'sche Zeitung“ bespricht an der Hand von Artikeln, welche ein amerikanischer Publizist konservativer Tendenz im „Cineinnati⸗Volksfreund“ veröffentlichte, die Arbeiterfrage in den Vereinigten Staaten und citirt folgende Auslassung:
n . letzten weitverzweigten, fast gleichmäßigen und gleich— zeitigen Strikes, diese wie auf Kommando auf den 1. Mai aus— geführte Achtstunden⸗Bewegung, welche unser ganzes Land erschüttert, diese steten Einmischungen der Arbeiter in die Leitung der Geschäfte, diese unter so alarmirenden Kundgebungen in Chicago, in dem Osten und Westen auftretenden gewaltsamen Aufstände etwa Tauben mit dem Delzweige, oder sind es nicht vielmehr laute Donner, leuchtende Blitze, die Verkündiger des nahen Unwetters, und ist der Ton unserer Arbeiterzeitungen etwa ein friedfertiger? Ist das Auftreten unserer Jugend, der Repräsentation unserer kommenden Genergtion, etwa fo beruhigend, dq wir von ihr eine Anerkennung der Autorität, eine ö öherer Lebensziele, eine bessere Moral, eine größere Enthaltsamkeit und Selbstbeherrschung, mit einem Worte Garantien für bessere Zeiten erwarten dürfen? Ünsere Zeitungsberichte, Polizei berichte zc. beweisen dies eben nicht“
Das Königsberger, „deutschfreisinnige“ Blatt selbst zieht aus den von ihm gemachten Mittheilungen folgendes Facit:
„Die Forderungen werden gesteigert. Es ist eine historische Thatsache, daß der große Haufe in aufgeregten Zeiten sich immer neue fanatischere Führer wählt. Die sozialistische Bewegung muß logisch zum Kommunismus führen.“
Bekanntlich will aber unsere bürgerliche Demokratie die von der »Hartung'schen Zeitung“ berührte „historische Thatsache' weder über⸗ haupt, noch für sich selbst gelten lassen. Wenn aber der demokra— tische Sozialismus zum Kommunismus führen muß, wie die . Zeitung“ sagt, wohin führt dann die Vorschule des ersteren
— Ueber die Aussichten des Ansiedelungswerks in der
Provinz Posen schreibt die „Posener Zeitung“:
Es ist der Ansiedelungs-Kommission das Ankaufsgeschäft in un— erwarteter Weise dadurch erleichtert worden, daß polnische Groß— grundbesitzer selbst solche, welche hervorragende Stellungen in der polnischen Nationalpgrtei einnehmen, kein Bedenken tragen, ihre Güter zum freihändigan Ankauf anzubieten, um dadurch der drohenden Sub— hastation zu entgehen. Hinsichtlich der Ankaufspreise hat sich die in den Motiven zu dem Ansiedelungsgesetz ausgesprochene Vermuthung, daß sich pro Hektar des anzukaufenden Areals ein Durchschnittspreis von 560 e ergeben werde, bisher als annähernd zutreffend er— wiesen. Wenn die Preise auch zur Zeit noch etwas höher find, fo läßt sich bei dem starken Angebot doch mit Sicherheit erwarten, daß dieselben noch heruntergehen werden. Bei dem starken Angebot zum freihändigen Ankauf und den fortdauernden Zwangsversteigerungen größerer Güter wird sich auch die fernere Voraussetzung der Molive als zutreffend erweisen, daß es der Ansiedelungskom̃mifsion gelingen werde, aus dem bereitstehenden Fonds von 106 Millionen Mark ein Areal von mindestens 1090 000 ha zu erwerben und die Kosten der Heranziehung und Anwerbung von Kolonisten, der Errichtung der noth—= wendigen Baulichkeiten auf den Parzellen und der Regelung der Kom— munalverhältnisse zu bestreiten. Wenn dann aus der Veräußerung der Kolonisationsgrundstücke der Kommission wieder Einnahmen zu= fließen, wird auch der Ankauf von Gütern weiter fortgesetzt werden können. Welche erhebliche Verschiebung in den nationalen Verhaäͤlt= nissen des großen und kleinen Grundbesitzes durch diesen ausgedehnten Besitzwechsel eintreten muß, läßt sich aus den nachfolgenden Zahlen ersehen, die einer im Jahre 1886 veröffentlichten statistifchen ÄUufftel⸗= lung entnommen sind, Danach umfaßte in der Provinz Pofen der ge⸗ sammte Großgrundbesitz 1 626 954, der Kleingruͤndbesitz 1 400 625 ha. Vom Großgrundbesitz befanden sich damals 85719 ha in deutschen und 732235 ha in polnischen Händen. Seitdem
hat sich das Verhältniß nicht unwesentlich, zu Gunsten . Deutschthums geändert, so daß man gegenwärtig den in polnis Händen befindlichen , nur noch auf höchstens i n schätzen kann. Wenn das Kolonisationswerk in dem Maße geli n wie es die bisherigen Ergebnisse erwarten lassen, so wird in einer Frist von zehn Jahren schon ein großer Theil des polnij ĩ Großgrundbesitzes der Provinz in die Hände deutscher Ansie ö gegangen sein, und die Einwirkung dieser Verschiebung in den Nat nalitätsverhältnissen der Grundbesitzer wird sich im öffentlichen L noch viel mehr geltend machen, wenn die Kemmission, wie es in den Anschein hat, bei ihren Ankäufen das Prinzip befolgt, ihre A gi keit ganz besonders den überwiegend polnischen Kreisen zuzuwenden Die „National-Zeitung“ fügt hinzu: Es ist ein im Allgemeinen deutsch-freisinniges, aber den hältnissen, um welche es sich handelt, nahe stehendes Blatt, welt die Aussichten des Ansiedelungs-Unternehmens so günstig blur
Abgeordnetenhause geleistet wurde, ist noch in frischer Erinnerung
aus Berlin:
und seine „Freisinnige“ den Sozialdemokraten seisten, kann er ihnen doch nicht recht machen Zum Dank für alle Liebetdie n wird der „Freisinnigen“ von dem sozialdemokratischen „Berliner Van blatt. folgende Anweisung auf Lie Zukunft ausgestellt: Die Jen rielmehr nicht fern, daß bei Einbringung von Interpessationh z, freisinnige Partei um Hülfe bei den Sozialdemokraten nachfuchn muß. Der Richter'sche Hochmuth kommt sicher vor dem Fall.“ En
Zeitung“ heißt es:
Herkömmlich wird mit dem Oktoberfest eine Versammlung e General-Comitès der landwirthschaftlichen Vereine Bayerns en bunden, eine Zusammenfassung, bei welcher auch unsere wessit Provinz, die Rheinpfalz, vertreten ist. . . . In dem landwirthschaf,
land⸗ und stand der
d Berathung. Der Referent, Rath Otto,
erinnert daran, daß 1881 im treffenden Gesetzgebungsarbeiten die bayerischen landwirthschaftlichen Vereine sich noch gegen die Ausdehnung der Unfall! und Krankenversicherung auf das land⸗ wirthschaftliche Gewerbe ausgesprochen habe. Seitdem hat die näher: Bekanntschaft mit dem gesetzlich Gewordenen einen völligen Umschwunn der Ansichten herbeigeführt. . . . Die ganze Verhandlung beni daß man der durch abstrakte Theoretiker anfangs so viel angefochten Sozialreform, wie sie die Kaiserliche Botschaft angebahnt hat, in Bayern jetzt volles Verständniß und Interesse entgegenbringt.
— Die „Vossische Zeitung“ berichtet:
Die Fabrikation von Bronzekronen nimmt im Berliner Kuns gewerbe eine hervorragende Stellung ein und hat, da sich nur größen Firmen mit ihr befassen, von Jahr zu Jahr an Leistungsfähigkei und Ausdehnung gewonnen. Während das Geschäft in Cuivre pol. Kronen, für welche schon im vergangenen Jahre die Nachftay⸗ zurückgegangen war, fast ganz aufgehört hat, werden augen⸗ blicklich besonders Kronen aus sogenanntem Rothguß und Aan Schmiedeeisen in Verbindung mit Kupfer begehrk. Bezeichnend für die Geschäftslage und
Wirthschaftz Beginn der he
für Zinkkronen bemerkbar macht. gereichenden Grundsatz, die Preise der Waare zum Rachtheil ihre
Waare zu liefern und streng stilgerecht durchgeführte Modelle z verwenden, gelang es trotz anfänglicher Schwierigkeiten allmählich, den Geschmack des Publikums zu bilden und dieses für gute Arbe empfänglich zu machen. Während in früheren Jahren Frank, reich nicht allein uns, sondern auch andere Länder mit Gas. md
den heimischen Bedarf als auch zum Theil den Rußlands, Italien und Hollands. Die gesunde Geschäftslage dieses Industriezweiges it
lichen Aufträgen versehen zu sein.
Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 18. — Inhalt: Aktenstücke und Aufsätze: Stromverhaͤltnisse und Stromarbeit in ober— irdischen Telegraphenleitungen. — Die Posteinrichtungen in Nieder— land. — Die Verwaltung der Königlich Bayerischen Verkehrsanstalten. — Der Panamakanal. — Kleine Mittheilungen: graphie in Heidelberg während der Universitäts-Jubiläums-Tage. = Interngtionales statistisches Institut. — Das Postwesen der Schwei im Jahre 1885. — Ueber den Umfang des Rundreiseverkehrs.— Zeitschriften⸗Ueberschau.
Eisenbahn⸗Verordnungs-⸗Blatt. Nr. 28.
Bestimmungen über die Umzugskosten der Beamten der Staat beisen bahnen und der unter der Verwaltung des Staats stehenden Privat— eisenbahnen. Vom 5. September 1866. — Allerhöchste Verordnung
der unter der Verwaltung des Staats stehenden Privateisenbahnen Vom 6. September 1886. — Grundsätze für die Besetzung der Sub= altern, und Unterbeamtenstellen bei den Reichs- und Staatsbehörden mit Militäranwärtern. — Nachrichten.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den, Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund— heit sam tz sind in der Zeit vom 235. September bis 2. Sktober cr. von 1000 Einwohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben
Straßburg 306, in Metz —, in München 30,8, in Nürnberg . in Augsburg 29.4 in Dresden 28,0, in Leipzig 195.0, in Stuttgart 337. in Karlsruhe 18,7, in Braunschweig 29,9, in Hamburg 30,9, in Wien 22,9, in Pest 52.2, in Prag 23,1, in Trieff — in Krakau Aß— in Basel 250. in Amsterdam 21,9, in Brüffel 31,5, in Paris Alf), in London 17,0, in Glasgow 21,8, in Liverpool 265,4, in Bublin 2, in Edinburg 14,5, Christiania 274, in St. Petersburg 22,3, in Warschau 32,8, in Odessa 38,, in Rom 215i, in Turin 1833, in Venedig — n Madrid — in Alexandria 48,* Ferner in der Zeit vom 8. h 1I. September er; in New⸗Jork — in Philadelphia 19,8, in Balli. more 20,4 in San Francisco —, in Ealkutta 23, , in Bomsban 21,8, in Madras —
Die Sterblichkeitsverhältnisse haben sich in der Berichtswoche in den meisten europäischen, namentlich in den deutschen Großstädten er— heblich günstiger gestaltet und wurden ziemlich allgemein niedriger, nur gus Hannover, Augsburg, Stuttgart, Braunschweig, Baseh Christiania, Pest ansehnlich gesteigerte Sterblichkeits ver haltniß zahlen gemeldet. In Folge der vielfach niedrigeren Temperatur det Luft, die in der Berichtswoche vorherrschte, haben in den meisten Großstädten Todesfälle an Darmkatarrhen und Brechdurchfällen zer Kinder abgenommen, nur in wenigen Städten (Frankfurt a. M. Aachen, Mannheim, Wien, Pest)' stieg die Fahl der duch
diese Krankheitsformen hervorgerufenen Sterbefälle! — Die Theil
dler über . ht J
Welcher leidenschaftliche Widerstand dem Ansiedelungs· Gefetz 1 .
— Dem „Hannoverschen Courier“ schreibt mn
Trotz der mannigfachen Liebesdienste, die Hr. Eugen Rich ‚
— In einer Münchener Correspondenz der „K ölnischen
lichen General-Comite bildetè in der Sitzung vom 4. Oktober . forstwirthschaftliche Unfallversicherung den Hauptgege.
Generalversammlung dei
hauptsächlich den Bestrebungen der Fabrikanten zu danken ist es, daß Kronen untergeord. neter Art nur wenig gesucht sind und sich daher auch nur geringer Veda; Die Kronenfabrikanten eiferten schen seit Jahren gegen den vielen anderen Industriezweigen zum Verderheén
Güte zu ermäßigen, und indem sie bemüht waren, nur tadelfret
Lichterkronen versorgte, deckt jetzt die Berliner Fabrikation sonol!
besonders den schon erwähnten löblichen Bestrebungen der Fabrikanten zu danken und diese haben die Genugthuung, augenblicklich mit reich⸗
Post und Tel ⸗
nba ᷣ Inhalt: Allerhöchste Verordnung, betr. die Abänderung bezw. Ergänzung der
betr. die Abänderung bezw. Ergänzung der Bestimmungen über de Tagegelder und Reisekosten der Beamten der Staatseisenbahnen und
gemeldet: in Berlin ,b, in Breslau sg,g, in Königsberg 310, in Kön B., in Frankfurt 4. M. 202. in Wiesbaden 169, in Hannover 359. in Kassel 8,l, in Magdeburg 39,0, in Stettin 24,6, in Altona 25, in
in Kopenhagen 30,4, in Stockholm 1858, 9
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nahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war in Folge deffen in den meisten Berichtsstädten eine weit geringere als in der Vorwoche. Ven 19909 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 112, in München 162 Säuglinge. Auch Sterbefälle an akuten Entzündungen der Athmungsorgane wurden im Allgemeinen weniger gemeldet. — Dagegen zeigten sich vielfach infektiöse Krank⸗ heiten häufiger und veranlaßten insbesondere Scharlach, Diphtherie und Croup, typhöse Fieber und Pocken mehr, Masern dagegen und Keuchhusten weniger Todesfälle. Todesfälle an Masern waren in Berlin, Magdeburg, Hannover etwas häufiger, in Elberfeld, London, Paris, St. Petersburg seltener. Auch aus den Regierungs . bezirken Königsberg und Schleswig wurden weniger Erkrankungen an Masern gemeldet. — Das Scharlachfieber hat in Berlin, Ham⸗ burg, Köln, London. St. Petersburg etwas weniger, in Liverpool, Christiania, Pest, Warschau, Odessa und ganz besonders in Hannover (wo es in der Bexichtswoche 34 Opfer forderte) mehr Sterbefälle hervorgerufen. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war gleichfalls vielfach eine gesteigerte, besonders in Berlin, Hamburg, Breslau, Königsberg, Hannover, Altong. Wien, London, Paris, Pest, Christiania, Kopenhagen, Warschau, Odessa, während in Dresden, Leipzig, Danzig, Magdeburg, St. Petersburg die Zahl der Todesfälle eine kleinere wurde. — Typhöse Fieber bedingten in Hamburg, München. Magdeburg, London, Paris, Lyon. Warschau, Odessa eine größere Zahl von Sterbefällen als in der Vorwoche, während letztere in Berlin, Pest, St. Petersburg etwas abnahm. — An Flecktyphus kam nur ein Todesfall aus Pest und acht Erkrankungen aus dem Regierungsbezirk Marienwerder, an Rückfallsfieber 2 Erkran⸗ kungen aus Berlin, 2 Todesfälle und 8 Erkrankungen aus St. Peters— burg zur Mittheilung. — An epidemischer Genickstarre wurden aus Elberfeld und Kopenhagen je 1 Todesfall, aus dem Regierungsbezirk Marienwerder 2 Erkrankungen berichtet. — Dem Kindbettfieber er— lagen in London eine größere Zahl von Frauen. — Der Keuchhusten forderte in London, Glasgow weniger, in Berlin, Paris und St. Petersburg die gleiche Zahl von Opfern wie in der Vor— woche. — Einzelne Pockentodesfälle kamen aus Hamburg, Danzig, Brüssel, Warschau, — mehrfache aus Prag. Paris, St Petersburg, Alexandria und Wien, 42 aus Pest zur Mittheilung. Auch wurden aus Berlin und St. Petersburg je 1, aus Hamburg 2, aus Wien 8, aus Pest 152 Erkrankungen an Pocken gemeldet. — Die Nach— richten über die Cholera lauten im Allgemeinen günstiger. Neu aufgetreten ist die Epidemie in Szegedin, wo sie vom 4. bis 8. Oktober 94 Erkrankungen mit 33 Todesfällen hervorrief. In Pest scheint die Epidemie in der Abnahme begriffen zu sein. Vom 19. bis 25. Sep⸗ tember erlagen der Seuche daselbst g Personen; vom 25. bis 30. September erkrankten 227 und starben 76 Personen, vom 3. bis 8. Oktober wurden nur 63 Erkrankungen und 30 Sterbefälle gemeldet. In Triest kamen vom 3. bis 8. Oktober noch 69 Erkrankungen und 12 Sterbefälle zur Mittheilung. In Raab, Fiume und in den an— grenzenden kroatischen Gebieten sind nur wenige Erkrankungen und Todesfälle, seit Ende September keine weiteren Erkrankungen vorge— kommen. Auch in Istrien, Dalmatien und in Görz⸗Gradisca zeigten sich Ende September nur vereinzelte Fälle. Auch in Nord⸗Italien hat die Epidemie ziemlich allgemein abgenommen. In Brescig, Pigcenza, Bergamo sind die Erkrankungen leichter Natur. Auch in Süd-Italien geht die Epidemie ihrem Erlöschen entgegen.
— Die Pocken in Calcutta. — Seit dem Jahre 1879 ist in Calcutta die Impfung obligatorisch, sowohl für Einheimische wie namentlich für Ortsfremde bezw. Eingewanderte, nachdem man in Erfahrung gebracht hatte, daß besonders diejenigen Stadttheile heim— gesucht wurden, in denen sich letztere niederzulassen pflegen. Wie nöthig diese Einrichtung war, erhellt aus folgender Zusammenstellung der Epidemiejahre seit 1832, welche wir dem amtlichen Berichte des Heaeth Officer von Calcutta für 1884 entnehmen. Es starben an Pocken in den Epidemiejahren .
s Personen
Personen
1832 679 633 ö 833 2 4923 1837 266 ;
16. 1567 15 1843 336 125 1844 2840 1875 775 1849 1724 1878 1495 1850 4430 11879 772 i866 175 185 135 1857 1884 478
1864 865
1870 1874
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Auch in sämmtlichen anderen Jahren des 5zjährigen Zeitraumes sind Todesfälle an Pocken zu verzeichnen gewesen; im Ganzen starben 2) 102 Individuen daran. Die Pocken⸗-Epidemien sind in regelmäßigen Intervallen von 4—6 Jahren aufgetreten und haben sich fast stets über 2 Jahre erstreckt. In den letzten Jahren sind die EGpidemien etwas häufiger, die Sterblichkeit an Pocken aber wesentlich geringer als früher. Es wird dies ersichtlich, wenn man den Zeitraum von 1832 — 54 in zwei Hälften theilt. Dabei ergiebt sich, daß in der ersten Hälfte die Mortalität 18 608 oder durchschnittlich jährlich 702 betrug, während sie in der zweiten Hälfte auf. 10 397, durchschnittlich also auf 392 oder beinahe die Hälfte gefallen ist, obgleich in die letzte Periode noch die große Epidemie von 1864.65 mit 55 tz Todesfällen sällt und die Bevölkerungszahl der Stadt eine größere war.
London, 8. Oktober. (A. C.) Amtlichen Ausweisen zufolge wanderten im September 2903 Engländer, Schotten und Irländer nach überseeischen Ländern aus, und zwar hauptsächlich nach den Vereinigten Staaten den britischen Kolonien in Nordamerika und Australien. Seit Beginn des laufenden Jahres bis Ende September sind im Ganzen 188 359 Personen aus Groß⸗ britannien und Irland ausgewandert, gegen 168 668 im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Im Verlage von Ferd. Schöningh in Paderborn und. Münster erschien soeben: Die Preußischen Stempelabgaben aus dem Gesetze vom 7. März 1822 nebst den ergänzenden bezw. abändernden Erlassengz. Zusammengestellt und heraus— gegeben durch Cl. A. Severin, Geh. Regierungs-Rath und Stempel fiskal. (38 B. gr. 8 broch. 12 6) — Das preußische Stempelgesetz vom 7. März 1822 hat, namentlich in den letzten Jahren theils durch Abzweigung bestimmter Stempelsteuern, als Reichs-Stempel⸗ abgaben, theils durch Aufhebung und wesentliche Aenderung der be⸗ stehenden Vorschriften, bekanntlich einschneidende Abänderungen er— fahren. Neben neu ergangenen Gesetzen und anderen Erlassen auf dem Gebiete der Stempelsteuer ⸗Gesetzgebung sind ferner durch zahl⸗ reiche Entscheidungen der obersten Gerichtshöfe des preußischen Staates zweifelhafte Fragen klargestellt worden, so daß eine neue Bearbeitung des Gefetzes in feiner jetzigen Lage durchaus nothwendig erschien. Der Verfasser des vorliegenden, umfassenden und gediegenen Werkes hat es daher unternommen, unter Ausscheidung der Reichs ⸗Stempelsteuergesetze sowie alles anderen veralteten und überflüssig gewordenen Materialä, die noch verbliebenen Bestimmungen des alten Gesetzes zusammenzustellen und in dem vorliegenden Werke zu ver⸗ öffentlichen. Daffelbe zerfällt in 4 Abtheilungen. Die 1. Abtheilung (S. 12— 448) beschäftigt sich eingehend mit dem Gesetz wegen der Stempelsteuer vom 7. März 1822. An die einzelnen Gesetzespara— graphen sind hier überall die neuesten ministeriellen Entscheidungen und die Urtheile des Reichsgerichts übersichtlich und ystematisch in gedrängter, aber durchaus verständlicher Form und, ohne der Voll— standigkeit Abbruch zu thun, angereiht. In dieser Abtheilung ist der ausführliche Abschnitt über den Stempeltarif besonders hervorzuheben. Die 2. Abtheilung handelt von den Stempelabgabegesetzen für die neuen Landestheile (die Hohenzollernschen Lande, das vormalige König⸗ reich Hannover, das vormalige Kurfürstenthum Hessen, das frühere Herzogthum Nassau, sowie die vormals bayerischen Gebietstheile, ferner Frankfurt a. M. und Schleswig⸗Holstein, die 3. von dem Gesetz, betr. die Stempelabgaben von gewissen,; bei, dem Grundbuchamt anzubringenden Anträgen, vom 5. Mai 1872; die 4. endlich von dem
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Gesetz, betr, die Erbschaftssteuer, vom 30. Mai 15873; doch sind die 3 letzten Abtheilungen bei weitem nicht so ausführlich, wie die 1. denn alle 3 zusammen umfassen nur einige 120 Seiten, während die 1. Abth. allein 437 Seiten füllt. Der 1. Abth. geht inhaltlich als allgemeine Information eine Zusammenstellung der bei Anwendung des Gesetzes leitenden Grundsätze, welche bisher in den ,, nur zerstreut gebracht worden und sich erst nach eingehendem, längern Bekanntsein mit der Stempelgesetzgebung ergeben bezw. durch die Rechtsprechung festgesteilt sind, voraus. Zu Ende des Buches be— findet sich ein vollständiges Zeitregister (von 1766, 29. Okt., bis 1886, 14. Aug.) sowie ein umfassendes Sachregister. Wegen der Genauigkeit und Sorgfalt, mit welcher das vorliegende gründliche und ausführliche Werk gearbeitet ist, sei dasselbe allen denen, welche sich mit der gegenwärtigen preußischen Stempelgesetzgebung und Stempelpflichtig⸗ keit bekannt machen wollen, schließlich bestens empfohlen.
— Der 3. Band des 3. Jahrgangs von „Engel horn's all⸗ gemeiner Romanbibliothek“ (Stuttgart, J. Engelhorn) ent⸗ hält einen Roman von Miß Braddon: „In Acht und Bann“ (in autorisirter Uebersetzung von A. Geisel), der den Lesern der Bibliothek um so willkommener sein wird, als diese ihnen erst einen einzigen Roman der beliebten Schriftstellerin (Unter der rothen Fahne“), und zwar schon in den ersten Bänden, gebracht hat.
Im 4. Bande führt die Bibliothek mit der Erzählung „Die Tochter des Meeres“ die in ihrer Heimath sehr beliebte dänische Schriftstellerin Frau Johanne Schjörring, geb. Krohn, ein, die sich zuerst im Jahre 1874 durch ihre „Fortellinger og Skizzer“ vor⸗ theilhaft bekannt gemacht und durch eine Anzahl auf einander fol⸗ gender anderer Erzählungen die Erwartungen, die sich an ihr Erst— lingswerk knüpften, nicht nur erfüllt, sondern übertroffen hat. Die ernste, aber im Gottzertrauen doch freudig verlebte Jugend und der melancholische Schauplatz derselben, die jütische Heide, spiegeln sich in den Erzählungen der Frau Joh. Schjörring deutlich ab, und sie ist ebenso begabt, Natur und Menschen realistisch zu schildern, wie durch Idealismus die edelsten Saiten in der Brust des Lesers erklingen zu lassen. Der Staat hat ihre schriftstellerischen Verdienste durch die Bewilligung eines Jahrgelds aneckannt. Die hier vorliegende duftig poetische Erzählung (Havets Datter) ist eine ältere, die im Jahre
S883 bereits die zweite Auflage erlebte; sie ist in der geschickten Ueber⸗ setzung durch L. Fehr besonders geeignet, die Dichterin, deren Bildniß den Titel schmückt, in Deutschland empfehlend einzuführen.
— Florenz in Wort und Bild. Geschichte, Kultur⸗ geschichte, Kunstgeschichte von Rudolf Kleinpaul. Mit 200 Illustrationen. In 20 Heften à 1 4 Leipzig, Schmidt C Günther. 8. und 9. Heft. — Diese Hefte bringen den Schluß der Galerie der Uffizien. Sodann führt uns der Verfasser durch die Via Calzaioli mit der interessanten Kirche Or San Michele über den Mercato Vecchio nach dem wohlbekannten Dome mit dem wunderherrlichen Glockenthurm des Giotto, der das Entzücken jedes Beschauers bildet. Die Geschichte dieser Gebäude ist höchst interessant, besonders das Dekret, durch welches dem Baumeister Arnolfo di Lapo der Beschluß des Magistrats wegen des Dombaues kundgegeben wurde. Es lautet: „In Anbetracht dessen, daß es sich für ein Volk von edler Herkunft ziemt, in seinen Geschäften also vorzugehen, daß durch seine außeren Operationen ebensowohl seine Weisheit, als sein großer Sinn durchblicke, — wird Arnolfo, erstem Baumeister unserer Gemeinde, hiermit befohlen, das Modell oder den Plan für den Neubau von Sancta Reparata zu machen, und zwar mit jener höchsten und ver— schwenderischen Pracht, daß von menschlichem Thun und Können etwas Größeres und etwas Schöneres auf der Erde nicht gefunden werde.“ — Den Heften sind wieder treffliche Illustrationen beigegeben: Ansichten des Doms und einzelne Theile desselben, die Mater dolorosa von Sassoferrato, die Tizian'sche Venus aus den Uffizien u. s w.
— Ingenieur-⸗Kalender 1887, von H. Fehland. Preis 3 1 Verlag von Julius Springer in Berlin. — Der soeben erschie⸗ nene neunte Jahrgang stellt sich in Bezug auf Inhalt und äußere Ausstattung seinen Vorgängern würdig zur Seite. Außer einer voll— ständigen Reubearbeitung und Erweiterung des Kapitels „Elektro⸗ technik“ sind diejenigen Veränderungen, welche die Fortschritte der Technik und Wissenschaft im letzten Jahre nothwendig machten, vor— genommen worden, sonst ist der alte, bewährte Inhalt derselbe ge= blieben: Notiz⸗ und Terminkalender, Mathematik, Maß⸗ und Gewichts tabellen, Physik und Chemie, Mechanik, einfache Maschinentheile, die Wärme, das Wasser, die Luft, Hüttenwerke. Werkzeugmaschinen, Bauwissenschaftliches, Eisenbahnen, Gasfabrikation und Gasmotoren, Elektrotechnik, Mahlmühlen, Papierfabrikation, Rübenzuckerfabrikation, Diverses. Der Ingenieur erhält in diesem mit so großem Fleiß und Geschick zusammengetragenen Kompendium die letzte Arbeit des auch sonst literarisch mehrfach hervorgetretenen Ingenieurs L. Fehland, den im Frühjahr d. J. leider der Tod dahingerafft hat. — Sein Ingenieur Kalender, in dem er sein Bestes gegeben hat, wird von tüchtigen Fach— männern, welche die Verlagshandlung hierfür gewonnen hat, weiter fortgeführt werden. . ; ;
Die Beilage enthält: J. Mathematik: a. Arithmetik. b. Tri— gonometrie. II. Mechanik: a. Einfache Bewegung. b. Zusammen— gesetzte Bewegung. e,. Kraft und Arbeit. d. Einfache Maschinen. III. Konstruktion der Maschinentheile.
— Das Oktober-Heft der Internationalen Revue über sämmtliche Heere und Flotten? (Verlag der Hellring'schen Buchhandlung in Hannover) hat folgenden Inhalt: Regiments—⸗ studien. — Reiten ist nicht Dressiren. Von Otto von Monteton.
Gotthardbefestigung. Objektive Skizzen von Leonardos Pungulus. — Die Schicksale des Whitehead Torpedos Nr. 79. Frei nach dem Englischen von Guns. — De Lespionnage. — Allerlei Kavalleristi⸗ sches, pro et contra. Von A. von Orygalsski. — Michael Dmitrie⸗ witsch Skobeleff, sein Leben, sein Charakter und seine Thaten, nach russischen Quellen und vorjüglich nach seinen eigenen Tagesbefehlen von Ossip Ossipowitsch. — Zur Reorganisation der türkischen Armee. Lompagnie Lagunari. Von v. S. — Italienische Correspondenz. Von Rh . . . . n.
— Das 10. Heft 24. Jahrgangs der Gewerbehalle“, Organ für den Fortschritt in allen Zweigen der Kunstindustrie, unter Mitwirkung bewährter Fachmänner redigirt von Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle, Architekten in Stuttgart (Verlag von J. Engel⸗ horn in Stuttgart), enthält folgende Tafeln: Tafel 64: Rauchschrank und Spieltisch; entworfen von Ihne und Steg— müller, Architekten in Berlin, ausgeführt von Ferd. Vogts u. Gie. daselbst. — Tafel 65: Silberne Buchschließen im bayerischen Ge— werbe Museum in Nürnberg. Deutsche Arbeit des 17. Jahrhunderts. Aufgenommen von Architekt Otto Häberle daselbst. — Tafel 66: Plafond; entworfen von C. Zänken unter Leitung von Professor Herrmann in Dresden. — Tafel 67: Bronze⸗Kandelaber auf der Place de la République in Paris; entworfen von Architekt M. Mayense, aufgenommen von Architekt W. Vittali. — Tafel 68: Bischöf— licher Thronsessel im Suermondt⸗Museum in Aachen; aufgenommen von Regierungs-Baumeister U. Wendt in Eisenach. — Tafel 69: Entwürfe zu Oefen im Renaissancestil von Architekt Leop. Theyer, K. K. Direktor in Bozen. — Tafel 70: Entwürfe zu Majolika⸗ Tellern von L. Hellmuth in Weißenburg a. S. 28
. .
*
.
ware
handen
— Italienischer Chauvinismus, deutsche Friedenspolitik und die
toffelbau und theilweise können sie eine Kuh füttern. Besitzungen und — unter 4 Acres an Feld und Garten gab es in ganz Groß⸗ ritannien mit Ausnahme der Eisenbahnstellen 394 517, davon 381 049 in England, 8s in Wales, 5450 in Schottland. Hiervon hatten weniger als 4 Acre 134932, 4 — Acre 117766, bis 1 Aere 100 697. 1—4 Aeres 365 7227 Inhaber. Hierzu traten noch 39 425 Eisenbahngrundstücke, wodurch die Summe auf 433 942 steigt. Von detzteren hatten weniger als K Acre 33 385, R — * Acre 4160, 4. 1 Acre 1570, 1—4 Acres 319. Die Eisenbahnbesitzungen waren meist ver⸗ pachtet und schwankten in ihrem Pachtertrage von 3 Sh. bis 20 K für den Acre. Von den Stellen zu 1— 4 Acres standen 19071 unter dem Pflug, 12 330 dienten als Weide und 5321 dienten für Beides. Gaͤrten im Anschluß an Landhäuser in der Größe von z bis 1 Acre gab es 272 567; hiervon ergaben 9963 keine Rente, 262 614 ergaben einschließlich des Hauses eine durchschnittliche Jahresrente von 4412 Sh. 8 d. Zu der Gesammtsumme kommen noch 6852 Be⸗ sitzungen dieser Art, welche den Eisenbahnen gehörten und von denen UW keine Rente abwarfen; für die übrigen betrug die durchschnittliche Jahresrente in England und Wales 7 F, in Schottland 4 E 38 Sh. Die Gesammtzahl der Stellen (Loose) unter 4 Acres betrug demnach in ganz Großbritannien 712 552. Bei diesen kleinen Stellen zeigt sich nun bis zum Jahre 1885 ein sehr starker Rückgang, so daß es fast scheint, als ob in der Methode der statistischen Aufnahme eine Abweichung stattgefunden habe. Es ergab sich nämlich nach der Er⸗ hebung von 1885 die Grundvertheilung folgendermaßen: Es gab Be⸗
sitzungen von: .
Wales Schottland Großbritannien 1 —1 Aere 10853 1500 23 512 1—5 Acres 11044 21 463 135 736 5 — 20 17389 22 132 148 106 20-50 . 12326 10 677 84 194 50 — 100 . 10044 *9 778 64 715 100 – 300 . 59 180 7 844 12 549 79 573 300-500 ö 11452 389 2034 13 875 500 — 1000 4131 63 632 4826 über 1000 565 8 90 663 insgesammt 4143959 50 190 80 715 555 865 Demnach gab es im Jahre 1885 in Großbritannien überhaupt nur 555 865 landwirthschaftliche Stellen, während 1881 schon die Zahl derjenigen unter 4 Acres 712 651 betragen hatte. Auch wenn man die Stellen unter 4 Acre von 1881 noch dazu zählt, bleibt der Ausfall noch groß. Ueber die thatsächliche Vertheilung des Grund und Bodens auf die einzelnen Besitzklassen wurde festgestellt, daß kamen auf die Besitzungen von:
Schott⸗ Groß⸗
in England land britannien Aere 9988 677 11195 Aeres Aeres 286 526 68 619 389 677 . 1219663 236995 1 656 827 2642 3706 4120 487 361 675 2 824 37 3285 350 735671 725 499 4746 520 10285 988 1233374 2139133 13 658 495 4328 722 143 623 768 823 5 2MI1 168 2697794 39793 409 641 3142228 über 1000 735 138 10373 137104 882 615 insgesammt 24 891 539 2 818547 4 848 166 323 558 252 Acres. Interessant ist auch die Tabelle über die Vertheilung des Vieh— standes auf die verschiedenen Klassen der Stellen. Es wurden nämlich
gehalten in den Besitzungen von . 1ẽ Pferd 1 Rind 1 Schaf 1 Schwein gif Jer ö 167
11
in England 21 069 103229 109 285 61 146 44893
Wales 530 34 532 200169
4 —1
1—
5— 20 20-50 50 — 100
100-300 300-500 500 — 1000
1— Acres 5—20 20-60 18,4 50 - 100 20,4 100 - 300 25 300-500 , . 500 –— 1000 31,5 9 über 10090 , 41,7 0,9 .
Die letztere Tabelle dürfte die vielfach verbreitete Annahme, daß die sehr großen Besitzungen der Viehzucht besonders günstig seien, ziemlich schlagend widerlegen.
In Irland sind für das Erntejahr 1885/86 insgesammt 5033 846 Acres Land in Beackerung gewesen, gegen 4 957 127 Aeres im Jahr 188485, was einer Vermehrung von 76719 Aeres oder 10 ä gleichkommt. Dagegen sind die Grasbauflächen (insgesammt 16160 292 Acres) um 90 828 Acres gegen 1884/85, wo sie 10 2651120 Aeres betrugen, zurückgegangen. Das landwirthschaftlich unbenutzte Land (Sümpfe, Berge ꝛc) umfaßte 4 771 947 gegen 788 0360 Acres im Jahr 1884/85, dasselbe ist also um eine Kleinigkeit zurückgegangen, betragt aber immer noch 233 J der Gesammtfläche von Irland. Was die Benutzung des Landes im Einzelnen anlangt, so ist auch in Irland wie in England der Getreidebau im Rückgang und zwar zunehmend, wie folgende Uebersicht über den Anbau während der letzten fünf Jahre zeigt: Es wurden in Irland angebaut im Jahre
1886 1885 1884 1883 1882
Acres
; 68 408 71017 67 809 94740 152824 1323 205 1 328 869 1 348 444 1 381 904 1397307 181 494 179133 167061 183291 187257 10 864 8 743 7495 7566 8136 6 696 7141 8729 11190 11216 799 858 797297 798 952 S806 467 837918 299273 296984 304031 306799 294070
37 413 37179 34 541 37 945 36 316 40 077 42127 39 473 35 813 36 840 J 30 802 31309 31021 29 866 30 666 Wicken und Raps 13753 14418 13395 13393 13153 Flachs 127865 108 247 89 225 95 943 113484 insgesammt 7 939 768 2922359 2 916 257 30643917 3119184 Hierzu: Wiesen u. Triften 2094 138 2034768 1962 487 1 9851 84 1962152 Der Stand der Viehzucht in derselben Periode zeigt sich folgender—⸗ maßen. Es waren vorhanden: 1884 1883 1882
iss ss, .
Pferde und Stüc . 578 350 576419 562 439 965 228 Esel 196263 197 121 191339 137 782 Rinder 4148027 4228751 4112789 3987 211 Schafe 3 367 722 3447 840 3 245 212 21931 3 MI 75h Schweine 1263133 1269122 1306550 1348 364 1430128 Jiegen 366 135 264 4355 254 411 253 1468 3635 352 Federvieh 13910633 13 849 175 12 747 460 13 382430 13999096 Beide Uebersichten gewähren ein wenig tröstliches Bild des Still⸗ standes und zum Theil des Rückganges. Hinsichtlich des Weizens, des Brotgetreides in Großbritannien und Irland, sehen wir nicht nur, wie unbedeutend seine Rolle noch für die irische Landwirthschaft ist, sondern auch mit welcher Raschheit sein Anbau den Boden dort verliert. Auch Hafer, der bekanntlich in den keltischen Gebieten eine weit größere Rolle als in den germanischen auch als mensch—⸗ liches Nahrungsmittel spielt, sehen wir in zwar langsamerem aber doch stetigem Rückgange. Auch die Viehzucht erscheint meist im Rück⸗ ange — verhältnißmäßig am stärksten bei den Schweinen. dem leischvieh der Landleute. Was aber die landwirthschaftlichen Han delsbetriebe, wie den Flachsbau betrifft, so zeigt sich in den bedeutenden Schwankungen die Unsicherheit derselben für den auf Stetigkeit hin⸗ gewiesenen Landwirth; und dieselbe Erscheinung sehen wir bei der Viehzucht, wo die Zahl der Schafe nach kurzer Zunahme bis 1883
schon wieder rückgängig geworden ist.
NewYork, 11. Oktober. (W. T. B.) Nach dem Bericht des Bureaus des landwirthschaftlichen Departements be⸗
Weizen . Hafer Gerste. . Spelz und Roggen Erbsen u. Bohnen Kartoffeln. Turnips Mangelwurzel u. ,, Kohl und Kraut . Möhren 2e.
561 427 189 760 4096 953 3219 311
trug die mit Weizen bebaute Fläche 37 Millionen Acres, der mitt⸗