1886 / 241 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Oct 1886 18:00:01 GMT) scan diff

fürst Nikolaus, und die ä , von Sachsen⸗Weimar mit Sohn und Tochter zur Beglückwünschung auf der Villa ein. Nachdem Ihre Majestäten ein Frühstück eingenommen, kehrten Sie um 116, Uhr nach Stuttgart zurück. Abends fand auf Marienwahl eine große Gesellschaft statt, zu der etwa 50 Per— sonen geladen waren.

Die hiesige Staats sammlung vaterländischer Kunst und Alterthümer ist gestern für den allgemeinen Besuch geöffnet worden.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 12. Oktober. (Th. 2 Der gestern wieder zusammengetretene Landtag findet bereits ein ansehnliches Arbeitsmaterial vor. Von besonderem Interesse ist zunächst der Gesetzentwurf über die Heranziehung von Militärpersonen zu den Gemeindeabgaben, der heute bereits zur ersten Lesung stand. Nach demselben haben die im Offiziersrang stehenden Militärpersonen des Friedensstandes, welche der Heranziehung zur allgemeinen direkten Einkommensteuer unterliegen, neben den bereits zu entrichtenden Abgaben vom Grund— besitz und Gewerbebetrieb, von em aus sonstigen Quellen fließenden außerdienstlichen Einkommen an die Gemeinde ihres Wohnorts Gemeindesteuern nach Maß— gabe der gesetzlichen und ortsstatutarischen Bestimmungen zu entrichten. Das Einkommen aus Grundbesitz und Gewerbe⸗ betrieb außerhalb des Gemeindebezirks sowie das nicht staatssteuerpflichtige Einkommen aus Nichtgrundbesitz bleiben unberücksichtigt. Auch ist das zur Nachsuchung des Heiraths— konsenses erforderliche außerdienstliche Einkommen hei den vor dem 1. Januar 1887 in den Ehestand getretenen Personen in Abrechnung zu bringen. Der Gemeindesteuerbetrag darf den Betrag der Staatssteuer nicht übersteigen. Die mit Pension zur Disposition gestellten Offiziere werden den verabschiedeten Offizieren gleichgestellt; die vor dem 1. April. 18386 mit r zur Disposition gestellten Offiziere jedoch nur, wenn ihre Militärpension entsprechend erhöht worden ist, im andern Falle sind dieselben auch fernerhin mit der Pension von Gemeindeabgaben freizulassen. Ein sehr umfangreicher Gesetzentwurf betrifft das Kostenwesen in Gerichts- und Verwaltungs sachen. Derselbe schließt sich, soweit thunlich, an die Bestimmungen des Reichsgesetzes über die Gerichts— kosten an. Durch dasselbe wird auch der jetzt bestehen de Drittel-Zuschlag zu den Sporteln in der Hauptsache, namentlich bei den Gerichtsgebühren in Uebereignungs- und Pfandsachen, außer Ansatz gelassen. Fernere Vorlagen betreffen die Ueber⸗ nahme der Kosten für Unterbrin gung von unbemittelten Geisteskranken auf den Staat, die Unterstützung von Gemeinden bei Chausseebauten, die Gewährung von Alterszulagen an die Lehrer der Volksschule. Der Staatshaushaltsplan für die nächste Finanzperiode schließt mit 6 643 484 Einnahme und 6584 185 6 Aus⸗ gabe jährlich ab, so daß ein Ueberschuß von 59 299 MsJ jährlich verbleibt.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 12. Oktober. (W. T. B.) Im Abgeordnetenhause erklärte heute der Minister von Prazak in Beantwortung der Interpellation, be— treffend den Erlaß über den Gebrauch beider Landes— sprachen am Prager Ober⸗-Landesgericht: der Erlaß entspreche dem diesbezüglichen Kaiserlichen Patent vom Jahre 1853 viel mehr als der bisherige, in keinem Gesetz begründete Gebrauch der Uebersetzung. Die innere Dienstsprache sei aller— dings die deutsche; gleichwohl liege dem Gericht die Pflicht ob, die Entscheidungen mit Rücksicht auf die Sicherheit der Recht⸗ sprechung in der Sprache der Recht suchenden Partei fest— zustellen. Der Minister wies auf die in dieser Beziehung in Galizien und Innsbruck geübte Praxis hin und sagte; es sei vollkommen gerechtfertigt, daß der gegen den Geist der destehenden Gesetze verstoßende Gebrauch der Uebersetzung in Prag und Brünn abgestellt oder doch möglichst heschrünkt werde. Die Regierung habe mit der in Rede stehenden Verordnung nur ihre Pflicht erfüllt. Hierauf wurde der von Magg gestellte Antrag, über die Antwort des Ministers die Debatte zu eröffnen, in nament— licher Abstimmung mit 171 gegen 118 Stimmen abgelehnt. Ohne Debatte wurde sodann die Regierungsvorlage, be— treffend die Unzulässigkeit der Pfändung von Fahr— betriebs mitteln fremder Eisenbahnen, angenommen.

Schweiz. Bern, 13. Oktober. Wie der Bund“ hört, weist das eidgenössische Budget für 1887 nach den Voranschlägen, welche die verschiedenen Departements dem Bundesrath eingereicht haben, ca. 51 700000 Fr. Einnahmen und 52 700 000 Fr. Ausgaben auf; es würde sich somit ein Defizit von einer Million Franken ergeben. Dieser Aus⸗ gabenüberschuß wird aber vom Bundesrath anläßlich der die nächsten r. beginnenden Budgetberathung ohne

weifel noch wesentlich herabgemindert werden, theils durch eduktion oder Streichung von verlangten Krediten, theils durch Erhöhung einzelner Einnahmeposten. In der Dezember— Session werden sodann die eidgenössischen Räthe in gewohnter Weise den Voranschlag definitiv gelen

Großbritannien und Irland. London, 11. Oktober. (A. C.) Das zu Ehren des Helden von Chartum, des Generals Gordon, gegründete „Knabenheim“ („Gordon Boys' Home“), welches dem Kriegsamt ein vorläufiges Asyl in Fort Wallington, Portsmouth, zu danken hat und gegen— wärtig bereits 89 Knaben als Bewohner zählt, wird seiner Zeit nach Bagshot, wenige Meilen vom Lager in Aldershot, verlegt werden, wo die Regierung 59 Morgen Land be— willigt hat und woselbst ein permanentes Heim, mit Raum für 500 Knaben, errichtet werden soll. Da mit Recht angenommen wird, daß der größere Theil der Zöglinge sich später dem Soldatenstande widmen dürfte, so hat der Aus⸗ schuß des Gordon Boys Home“ sich an den Kommandirenden in Aldershot, General-Lieutenant Sir A. Alison, gewandt und dessen Unterstützung zur Beschaffung von Geldmitteln nachgesucht. Diese wurde bereitwillig gewährt, und sind in Folge dessen in Alderssot 15 Regiments⸗-Ausschüsse ernannt worden, ein jeder aus einem Offizier und zwei Unteroffizieren bestehend, deren Aufgabe es ist, durch Concerte, militärische Turniere und dergl. die Einnahmequellen des Heims zu ver⸗ mehren und dahei zugleich die Kenntniß von dem Bestehen des „Gordon Home“ in den Regimentern aufrechtzuhalten. 12. Oktober. (W. T. B.) Ein Telegramm des „Reuter schen Bureaus“ aus Halifax von heute meldet: Die amerikanische Fischerbarke „Marion Grimes“ sei von dem kanadischen Kreuzer „Terror“ beschlag⸗ nahmt worden, weil dieselbe in den Hafen von Shelburne

NX.

ben. Der Kapitän sei zu einer Strafe von 400 Dollars verurtheilt worden. In Folgt der widerspenstigen altung des amerikanischen Kapitäns, welcher darauf bestand, die amerikanische Flagge über der englischen zu hissen, sei der Kapitän des „Terror“ veranlaßt worden, sich an Bord der „Marion Grimes“ zu begeben, die amerikanische Ig e zu entfernen und eine bewaffnete Wache in dem iffe zurückzulassen. Der amerikanische General⸗-Konsul habe von diesen Vorgängen dem Staats⸗ sekretär Bayard telegraphische Mittheilung gemacht.

¶A. C.) Aus Birmg meldet das „Reuter'sche Bureau“:

Rangun, 9. Oktober Quetnappe wurde am 7. d. von den Shans geplündert und verbrannt. Die zur n . der Garnison abgesandte Abtheilung, unter General White, hatte ein Gefecht mit den Rebellen, wodurch die Shans zum Rückzuge gezwungen wurden. Ihr Verlust ist unbekannt. Die Engländer hatten 11 Todte und 6 Verwundete. t Die neuesten Nachrichten desselben Bureaus aus Indien auten: ;

Calcutta, 10. Oktober. Chowba Singh, der Präten⸗ dent für den Thron in Manipore, der vor einigen Monaten nach erlittener Niederlage flüchtete, ist mit einem Anhange von 400 Mann, die zum Theil bewaffnet sind, zurückgekehrt und marschirt jetzt gegen Manipore. Die britische Grenzpolizei ist von Silchar ausgerückt und

verfolgt ihn.

Bombay, 9. Oktober. Gestern ereigneten sich blutige Zu— sammenstöße zwischen den Mohamedanern und Hindus in Jetpur, im Distrikt Kattywar. .

Delhi, 10. Oktober. In der Stadt herrscht wieder Ruhe. Die Truppen sind zurückgezogen, doch werden sie bereit gehal— ten, um, wenn nöthig, sofort einschreiten zu können.

Frankreich. Paris, 109. Oktober. (Fr. C.) Der Staätsrath ist auf nächsten Freitag zu einer Versammlung aller seiner Sektionen einberufen. Er wird u. a. den Ent⸗ wurf des vom Minister des Innern ausgearbeiteten Dekrets zu prüfen haben, welches die Verwaltung des Innern umgestaltet und insbesondere eine neue Direktion für Armenpflege, Krankenkassen und Hülfsvereine auf Gegenseitigkeit errichtet. Zur Leitung dieser Direktion ist Cazelles, Präfekt der Rhonemündungen, früher Direktor der allgemeinen Sicherheit (Landespolizei) im Ministerium des Innern, bestimmt. Die Neubesetzung der Präfektur der Rhone— mündungen wird zu einem zahlreichen Wechsel im Personal der politischen Verwaltung Anlaß geben. Ferner hat der Staatsrath den Gesetzentwurf des Ackerbau-Ministers, über den landwirthschaftlichen Kredit, und ein Dekret, betreffend den Vorrang und die Ehrenbezeigungen der Beamten bei öffentlichen Festen und amtlichen Empfängen, zu begutachten. Letzteres Dekret hat sich als nothwendig, heraus— gestellt, nachdem jüngst in Toulouse der dortige Erzbischof sich geweigert hat, mit seinem Klerus zur Begrüßung des Premiers zu kommen, weil nach dem Dekret vom 24. Messidor des Jahres Xil (1804) die Erzbischöfe im Range über den Ministern stehen. Seit jener Zeit hat sich sowohl die Stellung der Erzbischöfe, die keine Pairswürde und kein Kronamt mehr bekleiden, als auch bie der Minister wesentlich verändert.

Die Leiche des Generals Uhrich, Vertheidigers von Straßburg, welcher vorgestern hochbetagt in Passy starb, ist bis auf Weiteres in dem Grabgewölbe einer der dortigen Kirchen beigesetzt. Die Begräbnißfeierlichkeit wird erst in acht bis zehn Tagen erfolgen, wenn der Sohn des Generals aus Madeira zurückgekehrt sein wird.

Man meldet die nahe bevorstehende Rückkehr der Generale Jamont und Jamais aus Tongking, wo der Erstere das dortige Okkupations-Corps, der Letztere eine Brigade desselben befehligte. Zugleich soll auch der General— stabs⸗Chef, Oberst Mourlan, mit drei Offizieren seines General— stabes eintreffen. Der General Munier wird provisorisch den Oberbefehl der Okkupationstruppen führen und die Geschäfte des Obersten Mourlan, welcher mit dem nächsten Packetboot durch einen Oberst-Lieutenant ersetzt werden soll, sind vorläufig einem Major des Generalstabes anvertraut worden.

Da der General Grévy und der Senator

angezeigt zu

de Lafayette die Ehre ablehnten, den Senat bei der Einweihung der Riesenstatue der „Freiheit, welche die Welt erleuchtet“, zu vertreten, ernannte der Vorstand des Oberhauses an ihrer

Stelle den Pélissier. Der Minister des Innern will in seinen Bureaus eine Ersparniß von 45 000 Fr. verwirklichen und schafft daher die Direktion des Sekretariats und der Buchhaltung ab. Dem bisherigen Direktor, Hrn. Rousseau, wird als Entschädi— gung die Stelle des kürzlich verstorbenen General⸗Schatzmeisters in Blois verliehen. Auch in der Nationaldruckerei ist von einer nicht geringen Ersparniß, 36 000 Fr., die Rede. Der Budgetausschuß nahm heute den Bericht darüber ent— gegen. In derselben Sitzung wurde ein Brief des Kriegs— Ministers verlesen, welcher für den Ankauf von Feder— matratzen einen Kredit von 3 803 00 Fr. verlangt.

12. Oktober. (W. T. B.) Der Präsident Grévy wird heute Nacht hier zurückerwartet.

In dem heute Vormittag stattgehabten Ministerrath theilte der Conseils-Präsident de Freycinet aus Mada— gascar eingegangene Nachrichten mit, denen zufolge sich die Lage daselbst noch gebessert hat. Der Ministerrath beschloß, Louise Michel, welche bereits mehrere Monate Gefängnißhaft verbüßt hat, zu begnadigen.

Spanien. (Köln. Ztg) Genergl Villacgmpa und Genossen sind am 10. d. nach Cadiz abgeführt worden; von dort werden sie auf einem Kriegsschiff zur Abbüßung ihrer Strafe nach Fernando-Po gebracht werden. Drei aufständische Sergeanten vom Regiment Albuera, denen es gelungen war, nach Portugal zu entkommen, sind in Lissabon festgenommen worden.

Serbien. Belgrad, 12. Oktober. (W. T. B.) Bei den heutigen Nachwahlen siegten überall, wie bei den ersten Nachwahlen, die Regie rungskandidaten mit sehr großer Majoritãät.

. 13. Oktober. (W. T. B.) Am nächsten Sonntag findet die erste Sitzung der Skupschtina in Nisch statt. Die Minister begeben sich am Sonnabend dorthin.

Rumänien. Bukarest, 12. Oktober. (W. T. B.) Der Korrespondent der Bukarester „Indépendance roumaine“ und der Londoner „Central News“, welcher dem General Kaulbars auf seiner Reise in Bulgarien folgte, wurde in Schum la, gerade als er sich anschickte, nach Bukarest zurückzukehren, verhaftet und von den bulgarischen Be

Vice⸗Admiral Jaurés und den General

eingelaufen sei, ohne den Zollbehörden die Ankunft

Bulgarien. Sof ia, 12. Oktober. (W. T. B.) Gestem fanden hier für die zur Sobrgnje Gewählten zahlreich öffentliche Kundgebungen statt.

Amerika. New⸗York, 10. Oktober. (A. C.) Com— mandeur Henry Taylor, von der Marine der Vereinigten Staaten, hielt am Freitag vor der New-⸗Horker Geographischen Gesellschaft einen Vortrag über den Nicaragua-Kanal. Er erklärte diesen für die besn Isthmus⸗Kanalroute und sagte; es sei guter Grund zu der Ännahme vorhanden, daß die Arbeiten innerhalb der naͤchsten paar Monate unter versprechenden Auspicien in Angrij genommen werden würden. Die veranschlagten Kosten betragen 30 000 000 Pfd. Sterl.

Chicago. 9. Oktober. (R. B.) Die Anarchisten welche am 3. Dezember hingerichtet werden, sind Parson, Spieß, Fielden, Lingg, Engel, Schwab, Fischer. Der Anarchf Neebe wurde zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilt.

Süd⸗Amerika. Chile. (A. C) Das chilenische Budget für 1887 weist einen Ueberschuß von 2 872 000 Dol— lars auf, den die Regierung durch die von der Kammer ge nehmigte Umwandlung der 6⸗ und 5prozentigen Anleihen von 1867, 1870, 1873 und 1875 in eine M prozentige Rentz um eine Million Dollars zu vermehren gedenkt. Dieser Ueber. schuß soll zur Einlösung des Papiergeldes verwendet werden, und die Regierung hofft dadurch allmählich Baarzahlungen wieder aufnehmen zu können. verkäufen betrug im Vorjahr 883 405 Dollars; für 1886 is er auf 660 000 Dollars veranschlagt.

Afrika. Egypten. Kairo, 8. Oktober. (A. C)

Oberst Kitchener telegraphirt, daß er soeben aus Ta mai urückgekehrt sei. Das dort errichtete Lager war groß genn fur mehr als 3000 Mann. 2 Gatling-Kanonen und 2 Raketenrohre sowie eine große Anzahl r erbeutet, während über 200 Leichen vorgefunden wurden. Der Neffe Osman Digma's entkam verwundet nach Tokar, aber alle anderen hervorragenden Führer wurden getödtet.

Zeitungsstimmen.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ bemerkt

Zur Lage der Landwirthschaft registrirten wir kürzlich aus der extrem freihändlerischen „Königsberger Hartung'schen Zeitung“ aus Darkehmen folgende beachtenswerthe Notiz:

„Die Getreidepreise sind dieser Tage derart gesunken, daß die Landleute vorläufig keine Cerealien hierherbringen wollen. So wurde die Gerste am vorigen Sonnabend nur mit 3 4 pro Scheffel bezahlt.“

Das in seinem volkswirthschaftlichen Theil ebenfalls durchaus freihändlerisch gesinnte „Leipziger Tageblatt“ findet in dieser Noti; den schlagendsten Beweis, daß der Getreidezoll unserer Landwirth— schaft gar nichts genützt hat“. Das Leipziger Tageblatt“ zieht einen ganz falschen Schluß aus der vorliegenden Thatsache. Zunächst folgt daraus nur, daß die von den Freihändlern vorausgesetzte Vertheuerung

Getreidezoll übernahm, um Absatz zu behalten; ohne den Getreidezoll

ländischen noch wesentlich ungünstiger sein, als sie jetzt ist.

stärke und Volkszahl“ überschriebenen Artikel, wie folgt:

In prosaischen Worten resümiren wir uns daher wie folgt: Da es bei der Begründung unseres nationalen Einigungswerkes nicht ge— lungen ist, verfassungsmäßig festzustellen, daß die Friedensstärke de Heeres dauernd auf den nothwendigen und erfahrungsmäßig unserer Leistungsfähigkeit ent sprechenden Prozentsatz der Volkszahl beziffert werde, wird die Reichsregierung auf absehbare Frist hinaus nicht umhin können, wie seither schon so auch fortan periodisch Erhöhungen des Heeresstandes zu beantragen, durch welche derselbe diesem Satzeè wenigstens nahe gebracht wird. Und unbeirrt durch allen Hader in Parlament und Presse wird die Nation nach den Erfahrungen, die sie gemacht, diesen Anträgen beipflichten.

Die „Kölnische Zeitung“ hebt die Hauptpunkte aus einer Entgegnung hervor, welche der nationalliherale Reichstagsabgeordnete Fritz Kalle gegen Paul Leroy-Beaulieu's Aufsatz über das Sinken der Preise 2c. in der „Ge gen— wart“ veröffentlicht hat. In dieser Entgegnung heißt es: ... Ganz anders als die Prämien sind aber die Schutzzölle zu beurtheilen, die finanziell umgekehrt wirken wie die Prämien (da sie dem Staate Geld eintragen), innerhalb gewisser Grenzen wirth— schaftlich von großem Nutzen sein können und, wie bereits angedeutet, heute nicht mehr ganz vermißt werden können, obwohl sie etwas dazu beitragen, die internationale Ueberproduktion zu fördern. Man muß nicht vergessen, daß die Verhältnisse in den letzten zwanzig Jahren sich wesentlich geändert haben. Kraft der großartigen Fortschritte der Neuzeit kann jetzt der spekulative Kaufmann selbst bei kleinen Preisunterschieden die Waare mit Nutzen auf weit ent—= sernte Märkte werfen und, dadurch die natürlichen Konkurrenz bedingungen vollständig verschieben. Mehr wie leichtsinnig würde der Staalsmann handeln, der mit verschränkten Armen zusähe, wie die großen nationalen Produktionszweige heute durch diese, morgen durch jene zufällig vielleicht sogar nur vorübergehend unter besonders günstigen Verhältnissen arbeitende ausländische Konkurrenz zu Grunde gerichtet werden, indem ihnen selbst der einheimische Markt genommen wird. Jede große Nation produzirt in erster Linie für sich selbst; verzichtet sie auf diese Produktion, so geht sie ihrem wirthschaftlichen und sozialen Ruin entgegen, denn der Arbeits mangel, der jetzt nur örtlich und zeitweilig eintritt, wird dann allgemein und dauernd. Gilt dies von jedem Volke, so gilt es ganz besonders von dem so rasch sich vermehrenden deutschen, mehr noch wie andere der Erhaltung der nationalen Arbeit bedarf, um die wachsende Zahl der Reichsangehörigen zu beschäftigen.

rationellem Betriebe einen guten Arbeitslohn, eine mäßige Kapitalrente und einen genügenden Unternehmergewinn abwerfen. So weit muß der Schutzzoll gehen, weiter darf er aber auch nicht gehen. Abnorme Profite sollen dadurch dem Unternehmer nicht auf Kosten der Konsumenten ge— sichert, es sollen keine Industrien künstlich gezüchtet werden, die nicht naturwüchsig sind. Es sind alle Interessen sorgfältig gegeneinander abzuwägen, nirgends kann nach der Schablone verfahren werden.

Die „Jenaische Zeitung“ sagt in einem Artikel „Zur sozialen Frage“:

, Die Sozialdemokratie hat noch bis vor kurzer Zeit wesent= lich um die Erhöhung des Arbeitslohns gestritten. Heute ertönt in ihren Organen laut der Ruf nach den Gütern, welche nicht nur zu einem menschenwürdigen, sondern auch zu einem behaglichen Dasein ge— hören. Ein solches Verlangen würde sich gar nicht äußern, wenn nicht der schwierigste Theil der Magenfrage zur Zufriedenheit der Sozial demokratie erledigt wäre. Thatsächlich ist der Arbeitslohn in den letzten Jahren auf der einmal errungenen Höhe geblieben. Die Groß⸗ städte haben im Interesse ihrer Handarbeiter, deren Mehrzahl die So— zialdemokratie für sich in Anspruch nimmt, eine ganze Reihe der nütz—

hörden über Varna nach Konstantinopel dirigirt.

lichsten Einrichtungen geschaffen. Die Reichshaupistadt und ander e

Der Ertrag aus den Guang.

Es wurden 18 Geschütz, .

von Gewehren und eine Unmasse von Munitih

weder für Getreide, noch für Brot eingetreten ist; und zwar geschah . dieses deshalb nicht, weil das Getreide exportirende Ausland den

aber würde die Lage unserer Getreideproduzenten gegenüber den aus

Die „Schlesische Zeitung“ schließt einen „Heeret⸗

das ö

Deutsche müssen unsere großen, Produktionszweige, unsern Landbau, ö unsers metallurgische und Textilindustrie so weit durch Zölle schützen. daß sie nicht vom heimischen Markte verdrängt werden, daß sie bei

Großstãdte haben Volksküchen und Volkskaffeehäuser gegründet, die Arbeiter Berlins genießen Ermäßigungen der Fahrpreise, wenn sie sich mittels der Stadt. und Pferdebahn zur Arbeit begeben oder von der Arbeit in ibre Wohnungen zurückkehren; Arbeitsburegus vermitteln für sie die Gelegenheit zur Arbeit. Krankenhãuser, Sanitätswachen, has Institut der Armenärzte machen es in zahllosen Fällen überflüssig, daß der Arbeiter einen Theil seines Lohnes für ärztliche Hülfe aus- gickt. Zur Zeit beschäftigt der Plan, billige und gesunde Wohnungen für Arbeiter zu errichten, ganz Deutschland. Mehrere Großstädte gehen mit der Frrichtung von Volks- und Schulbädern vor und schicken Kinder un— bemittelter Familien alljährlich in die Sommerfrische. Dem Arheiter, welcher in seinen freien Stunden seinen Geist, bilden will, stehen Bibliotheken und Museen offen. Auch sein Recht wird ihm nicht ver= fämmert, das Gericht weist ihm im nothwendigen Falle, einen Anwalt ur Vertretung seiner Sache zu. Es ist unnöthig, an die großartigen Schöpfungen zu erinnern, welche auf Grund der Kaiserlichen Botschaft zum Heil der arbeitenden Klassen ins Leben gerufen worden sind. FBtaats⸗ und Gemeindebehörden, im edlen Wetteifer mit Privaten Freisen, bemühen sich aufs Eifrigste, überall, wo sich Arbeiterelend enthüllt, zu helfen. Nicht nur spendet dag Mitleid stets und gern Gaben, wo es die augenblickliche Noth erheischt, man sucht alle Quellen u verstopfen, aus welchen die Uebel der Zeit fließen. .

Für diese redlichen und unablässtgen Bemühungen hat die Sozialdemokratie bisher kein Wort der Anerkennung gefunden. Sie hat ihr agitatorisches Treiben fortgesetzt, als ob sie in den jammer⸗ vollen Zuständen belgischer Arbeiter schmachtete, für welche eben ein ultramontaner Kongreß als bestes Hülfsmittel die keutfcc SoöNialreform empfohlen hat. Sie verheimlicht es ihren Anhängern, wie schwer, die von ihnen gehaßten Volksklassen seiden. Die sozialdemokratischen Redner erwähnen, nie. etwas ron der Bedenklichkeit unserer agrarischen Verhältnisse, sie wissen nur durch Erzählungen von Grundbesitzern, welche kostbre Weine trinken, den Neid der Arbeiter zu erregen. Sie verschweigen, daß der Unternehmer heute nicht mehr weiß, ob er Heckung für seine Produktionskosten findet und daß der Kapitalist in Folge der Erniedrigung des Zinsfußes nicht mehr so ledig aller Sorgen leben kann. Genug, sie reden immer nur von einer sozial⸗ demokratischen Frage, von der Arbeiterfrage, und verschweigen, daß eine soziale Frage vorhanden ist, daß diese sich nicht nur auf, die Handarbeiter bezieht, sondern daß Jeder von uns ein Stück ieser Frage mit sich trägt. Es ist aber die höchste Zeit, darauf mit Nach⸗ s machen, daß die soziale Frage heute in

druck aufmerksam zu . Schichten der Bevölkerung ihr Haupt, erhebt. welchen alle liegen. Wir stehen, be—

jaldemokratischen Bestrebungen fern .

ien in lie gern; Städten, vor der Gefahr. daß der staatserhaltende Mittelstand schwindet. Wenige Glieder des⸗ selben haben in ihren Händen Millionen gesammelt und steigen über hren Stand hinweg. Die meisten sinken aber unter denselhen und sogar unter den sogenannten vierten Stand. Der fandleiher und Gerichtsvollzieher der größeren Städte kommt schon am meisten in Berührung mit Personen, welche sich anscheinend eines mäßigen Wohl⸗ standes erfreuen, in der That aber nicht mehr das Einkemmen eines Arbeiters haben, wie mit Privatbeamten, Handwerkern, kleinen Kauf⸗ feuten. Dazu bildet sich jetzt in Folge des Ueberflusses von Studi renden ein intelligentes. Proletariat aus.

Landtags⸗Angelegenheiten.

Die Ersatzwahl für den verstorbenen Abgeordneten Ludwig Löwe im . Berliner Landtags-Wahlpezirk, ist auf den JI. . M. und der Termin zur Wahl für die seit den im Okt ber vorigen Jahres stattgehabten allgemeinen Wahlen durch Tod. Ver zug 2c. ausgeschiedenen Wahlmänner auf den 4. k. M. festgesetzt.

Veröffentlichungen des. Kaiserlichen Gesun d heit? amt s. Nr. I. Inhalt;: Personal⸗Nachrichten.— Gesundheitẽ zn stand und Gang der Volkskrankheiten. Witterung. Volkskrank. heiten in der Berichtswoche, Cholera⸗Nachrichten. Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. . Stgrbe⸗ fälle in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in wee ner Krankenhäusern. Erkrankungen in deutschen Stadt und dand⸗ bezirken. = Witterungs Nachweis. 3 Blattern in Pest. . stadtischen Krankenhäuser in München 1884. Bericht über den Gesund⸗ heitszustand des Personals und über den Sanitätsdienlt der G.. K. priv. Südbahngesellschaft 13882. Erkrankung und. Sterhlichteits⸗ verhältnisse der belgischen Armee 1880-84. Zeitweilige Naßtegeln zur Abwehr und Unterdrückung von Volkskrankheiten. Stand. der Thierseuchen in Großbritannien. Schweinesenche in den Nieder ˖ landen. Viehseuche in Rumänien. Viehpest in Niederländisch⸗ Indien. Veterinär⸗polizeiliche Maßregeln. Medizinalgesetz⸗

cbung . Erlaß des preuß. Ministers der Medizinalangelegenheiten.

6. die Verpachtung von Apotheken. Erlaß der preuß. Minister fur Handel und Gewerbe und des Innern, die Unter suchu g von Petroleum betr. Lübeckische Verordnung, betr. den Verlehr mit Giften. Einrichtungen zur Förderung der. öffentlichen Hesundheite, pflege. Bekanntmachung des Polizei⸗Präsidenten zu Berlin, den debenzwecker betr. Inftruktlon für das Verfahren und die Stellung der Aerzte in Württemberg bei der richterlichen und polizeilichen Teichenschau und Teichenöffnung. Kongresse, Verhandlungen 6 gebender Körperschaften ꝛc. Statut der Centralpertretung der thier. ärztlichen Vereine Preußens. Erste. Versammlung derselhen Centralvertretung. Antrag der Abgg. Roser und. Geh ten im osterreichischen Reichsrath, betr. die Errichtung eines Reichs ⸗Gesund⸗ heitSamts.

Statistische Nachrichten.

Produktion und Konsumtion von Getreide in Deu tsch= land. (D. Volksw. Corr.) Ist nicht zu leugnen, daß die große Aus⸗ dehnung und Vermehrung der industriellen Anlagen in Deutschland denjenigen Grund und Boden immer mehr eingeengt hat, welcher der Landwirthschaft zum Anbau von Körnerfrüchten zu Gebote steht, so haben auch die landwirthschaftlichen Nebengewerbe, namentlich die Zucker⸗, Spiritus und Stärke⸗-Industrie, dem Getreidebau mehr und mehr Arcal entzogen; gleichwohl nun hat die Getreideproduktion Deutschlands sich nicht nur nicht vermindert, sondern auf Gꝛund intensiverer Wirthschaft des erheblich gestiegenen Gebrauchs kuͤnstlicher Düngemittel, der gesteigerten Anwendung von Maschinenkraft u. s. w. noch zugenommen, wie aus den folgenden Angaben hervorgeht.

Es betrug die geerntete Menge in Millionen Kilogramm von im Erntejahr ; - J. Safer

(1. Juli S 36. Jun) Roggen Weizen 6 ö t 1880 4952, 5 2345, 2145,6 4228, 1881 5448.4 2059, 1 2076, 2 3759, 8 1882 söhß,4 Ibb 3,4 2256,“ 4503, 1883 5600, 2350, 9 2131,2 3718,59 1884 5450, 0 2478,9 2229, 6 4236, 7 1885 5820, 1 2599, 3 2260,6 4342,4 Am meisten hat hiernach die geerntete Roggenmenge seit 1880 zugenommen, nämlich um 17,5 /, während sich die Erntemenge des Weizens um 10,8, diejenige der Gerste um 5.4 und diejenige des Hafers um 2,57 o vermehrte. Stellt man nun diesen Erntemengen die von den genannten vier Getreidesorten ein⸗ und ausgeführten Quantitäten gegenüber, so erhält man folgende Zahlen.

Gerste 362,9 3203 433,7 426,5

Hafer 202,7 339,5 169,8 405.6 293,4 109,3

38,8 21,3 46,5 22,4

im Jahre 1880-831 1881 —2 1882— 83 1883 84 18384 85 583,7 1885 - 85 1336 1454 3577 Ausgeführt wurden dagegen Millionen Kilogramm: 1880-81 115,4 108,6 1851-82 1606, 1444 1882 83 146,0 100,3 1883 84 64,0 1884 85 32,8 ? 14, 1885 36 . 19,3 25,0 16,5 Hieraus berechnet sich die gesammte in den einzelnen Jahren zur Verfügung stehende Menge wie folgt in Millionen Kilogramm: im Jahre Roggen eizen Gerste Hafer 1880-81 5702,3 2707, 9 2399, 0 4392, 1 1881 —2 6078, 2 2414, 4 2252, 4078, 1882—835 6912,6 3131,3 2589, 8 4631, 4 1883 84 6436,5 2786, 3 2503, 9 41016 1884 85 6288, 4 3226, 7 2769, 5 4516, 0 1885 86 6248,3 2726, 4 2633, 4 4435, 2 Da nun die gesammte in den einzelnen Jahren zur Verfügung stehende Getreidemenge keineswegs auch wirklich konfumirt worden ist, fo erhält man die zum Konsum gebliebenen Quantitäten erst dadurch, daß man von jenen Ziffern noch diejenigen in Abzug bringt, welche das zur Aussaat gelangte Quantum darstellen; letzteres stellte sich aber in den einzelnen Jahren folgendermaßen. . Das Ausfaatquantum betrug in Millionen Kilogramm: im Jahre Roggen Weizen Gerste Hafer 1880-81 832,8 3155 235,5 595,5 1881 —2 832.8 314,0 237,0 596,2 1882— 83 834,8 304,3 236,97 596, 883 84 818,8 3326 252,7 599,5 1884 85 992,3 328,97 261,4 604, 1885 86 991,5 327,8 262, 605,5 Hiernach verblieben zum Konsum Millionen Kilogramm: im Jahre Roggen Weizen Gerste Hafer 1880-81 48639, 5 2394, 6 2163, 3796,5 1881 82 52454 2100, 4 ; 3481,9 1882 —83 6077,7 2827,0 4035,93 1885— 83 56177 245355 3562 1884 85 5296,

2359380 3911.9 1885— 85 5266,

2398,6 3829, 7 Der Verbrauch war also am größten 1882 83, bei Weizen im Jahre 1884 35, Jahre und bei Hafer wie bei Roggen im Jahre 1882 83; von setzteren beiden Getreidesorten ist der Verbrauch dann bis zum Jahre 1855 = 86 gefunken, und zwar derjenige von Roggen um nicht weniger als 1355 060. Erwägt man, daß, Roggen die Hauptbrodfrucht in Deutfchland bildet, so haben wir hier eine Erscheinung vor uns, welche unzweifelhaft den Einfluß der allgemeinen ungünstigen wirthschaftlichen Weltlage in den letzten Jahren widerspiegelt, Gleich⸗ wohl ift das Gesammtresultat insotern doch noch ein erfreuliches, als

während der Verbrauch von Weizen im Jahre 1885 86 1880—81 fast gleich war, stieg der und der Haferkonsum um

zunahm; der dagegen demjenigen im Jahre 381 Gerstekonsum in derselben Zeit um 956 0, 9 Oi 9 oso,

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Kunst und Künstler der ersten Hälfte des neun⸗ zehnten Jahrhunderts. Herausgegeben von Robert Dohme. Erster und Zweiter Band. Leipzig. Verlag von E. A. Seemann. 1886. Hoch 40. Der Bibliothekar Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Dr. Dohme, hat mit diesen beiden Bänden vorläufig das überaus verdienstvolle und mit allseitiger Anerkennung auf⸗ genommene Sammelwerk abgeschlossen, bei dem wegen der Schwierig⸗ keit, eine einheitliche Darstellung der gesammten neueren Kunstgeschichte zu liefern, der praktische Plan durchgeführt ist, das Gebiet in eine Anzahl Bezirke zu zerlegen und jedes derselben einem besonderen Vorgesetzten unter⸗ zuordnen. Durch solche verständige Theilung der Arbeit wurden in den bisher erschienenen sechs Bänden von Ten namhaftesten Kunsthisto⸗ rikein die berühmtesten Künstler des Mittelalters und der Neuzeit in sachlich ausreichenden Monographien mustergültig besprochen. Diesem würdigen Vorgange schließen sich die oben genannten beiden Theile vollkommen ebenbürtig an. Sie behandeln diejenigen Künstler Fes neunzehnten Jahrhunderts, deren Thätigkeit hauptsächlich die Schickfale der Kunst unseres Zeitalters bestimmt hat. Alle Abhand⸗ lungen müssen wiederum als erschöpfende wissenschaftliche Einzel schriften bezeichnet werden, weil das für jeden einzelnen Meister zu. gängliche Material mit umsichtigem Fleiße benutzt und geschickt in allgemein verständlicher Torm verarbeitet wurde, Der kunstverständige Verleger hat auch dem Schlusse des Werks zahlreiche beachtenswerthe, theilweise bekannte Abbildungen zur Veranschaulichung der Künstler⸗ leistungen und zum äußeren wohlthuenden Schmuck seines Verlags beigegeben; die Illustrationen dürften vielleicht einen Vorzug vor denen der' früheren Bände wegen der schärferen und genaueren Ausführung verdienen. Das ganze Werk ist nach wissen⸗ schaftlichem Inhalt., und der durch die Kunstbeilagen gewährten thatsächlichen Beleuchtung ein kunstgeschichtliches Mosaik. Der erste Band enthält nur Biographien solcher Meister, deren Geburtsjahr noch in das achtjehnte Jahrhundert fällt: Schinkel von Dohme, Canova und Thoörwaldsen von Lücke, Gottfried Schadow und Rauch von Engers, David d'Angers von A. Schmassow. Franois Rude von Adolf Rosenberg, Carstens von H. Lücke, Cornelius, Dverbeck, Schnorr, Veit, Führich von K. Valentin, J. und JI. Abtheilung. Der Verfasser der ersten Biographie bemerkt an deren Schluß: Wenn Schinkel's Richtung aus inneren Grün⸗ den' nicht zur dauernden Herrschaft, gelangen konnte, so darf doch daneben ihre kunstgeschichtliche Bedeutung,. als Uebergangsstil, als Läuterungsprazeß nicht verkannt werden: in seinem vollen Umfang kennen wir denselben vielleicht heute noch gar nicht überfehen. In Thorwaldsen s Entwicklung hat Lücke den. deutschen Einfluß sorgfältig nachgewiesen, namentlich aber auch, daß die ver juüngende Kraft des antiken Wesens sich in seiner Nunstthätigkeit be⸗ wunderungswürdig bewährt habe. Seine Christusstatue in der Frauen- kirche zu Kopenhagen, welche in ihrer ganzen Erhabenheit auf das schöne, rein menschliche Christusideal der Rengissancezeit zurüchweist, wird wegen der im Ausdruck sich vereinigenden Hoheit und Milde jedem Beschauer unvergeßlich bleiben. Wenn Jacob Asmus Carstens seinem Lebensalter nach ganz dem achtzehnten Jahrhunzert angehört, so besindet sich die Biographie dennoch in diesem Band, zumal man fich gewöhnt hat, ihn als den Pfadfinder zu betrachten, der die deutsche Kunst auf neus Bahnen geführt hat. Gottfried Schadow und Rauch haben nach Eggers die Bahnen vorge zeichnet, auf welchen die deutsche Plastik weiter zu schreiten hat. Wer die technische Kor⸗ rektheit, meint der Verfasser, als das höchste Ziel der Kunst betrachtet und vom Künstler nicht mehr verlangt, als sicheres Auge und sich ere Hand, der muß Schadow den Vorzug geben vor Rauch; wer aber an die kuͤnstlerische Thätigkeit auch, den Anspruch stellt, . die mit den technischen Mitteln geschaffene Form, au einen gedanklichen Inhalt habe, welcher der Phantasie des Künstlers entsprungen, die des Beschauers anregt zu geistigem Genuß, der wird mehr bei Rauch finden. Die am Schlusse des ersten Bandes be⸗ onnene 1. und 2. Abtheilung der eingehenden Biographien Lon ornelius, Overbeck, Schnorr, Veit, Führich, wird im Anfang des zweiten Bandes fortgesetzt, welcher außerdem die Biographien bringt der Künstler F. A. Roch von B. Frommel, Rud. Rottmann von C. M. Regnet, Pierre Paul Prudhon von A. Schmassow, Antonin Jean Gros von R. Graul, Jean Auguste Do; minique Ingres von A. Schmassow, Theodor Geriecault

Roggenkons pon 1880 81 bis 85 86 im Ganzen um J, 96 6, gar . r n,, ö = 86 der Phylloxera oder wegen der verfchiedenen Krankheiten, der Mildew

Im Lot⸗Departement zeigt man sich amerikanischen Weinstöcken, welche gesund bleiben. zösischen daneben verkommen. Aepfel und Birnen, J langung von Obstweinen gezogen werden, verdienen kaum Erwähnung.

Delaroche, Leopold Robert von H.

durch eine das Abbildung ihrer Werke aus.

Bilderschmuck während der neueren Heymann 's Terminkalend in Preußen, Mecklenburg, den Braunschweig, Waldeck, Lipp auf das Jahr 1887 ist soeben schienen.

Werthe sind. In den 49 Jahren so bekannt und beliebt geworden, nicht bedarf.

schossen 3,50 et.

Paris, 38. Oktober. Ernte in Frankreich, dem die entnimmt: Weizen. Das Erträgniß 6 993 157 ba vertheilt. gegen 15,79 hl vom Vorjahre, Ungewittern des verflossenen Sommers Ganzen ein Defizit

zufrieden sein. Roggen. Abnahme gegen das Vorjahr zu auf 1 659 54h ha gegen 24 0743 Mengkorn. Wennschon der so gilt dies noch viel mehr von der auf 330 958 ba im Jahre 1885. In arten, der Kartoffeln, der We minder vollständige Berichte vor. konnte, ist Folgendes: Gerste auszufallen. Für die 56 Departements eine gute Ernte an Nievre z. B. gewinnen 26, Von den Kartoffeln schön, in oder mit Krankheit bedroht. Die

weizen fallen gut aus, der erstere in andere in 12 Departements von 14. ments getrieben. In 26 erhofft man wird fie gering ausfallen oder gar

voran.

Von den 12 Departements, in denen

DOelsamen (Raps und Mohn)

Gewerbe und

Der Geschäftsbericht der Aktien⸗Gesellschaft, vorm. L. giebt ein sehr erfreuliches Bild von im abgelaufenen Jahre, sowie von d Der UÜUmsatz betrug 8 4597 009 46; gefangene Jahr liegen für 7000000 bungen beziffern sich auf 920 000 t, haltung der Inventarien verwendet. 1199 500 S getilgt. Am Rückzahlung bis auf 40 000 M, Patente und Patentlizenzen sind von gefchrieben worden. Der Reingewinn

sollen, 116 283 6 zu Tantièmen, 30 000 6 zu Schädenreseryven.

für Fuhrwesen ist Seitens fur das mit dem 30. Juni er, gelegt worden. angemessenen 3 C (gegen 2 .

Der Aufsichtsrath der

Abschreibungen die Ve

vidende von 70 in Vorschlag zu bri Der Aufsichtsrath der Dyn

versammlung die Vertheilung einer pro 1884/85 vorzuschlagen.

Dividende für die 6 Monate vom J. Vertheilung zu bringen. niederlassungen in Desterreich u Löschung der protokollirten Filialfirm berathen werden. ;

Nach dem Geschäftsbericht

schreibungen, 1426 (t und 27 000 41 für o Dividende rialien, Maschinen 2c, 399 616 9 Bankguthaben, 188 673 (6 bestehen.

77797 Mh

. isher. Hopfen

Die Preise von guten waren indeß

in Württembergern und Hallertauern,

wurden.

beträgt 1800 Ballen.

sammtumsatz h. Die Notirungen

ist ruhig. Markthopfen

prima 8090-90 6, mittel 45 - 50 13. Oktober.

Lübeck,

Eingeführt wurden in den freien Verkehr (ohne Mühlenlager⸗ Verkehr) Millionen Kilogramm von

und Eugene Belacroix von H. Rosenberg und Horace Vernet, Paul

provisorisch 360 667 6, gegen

Rosenberg. zeichnet sich durch kunstgeschichtliche gedie Wirken der Künstler vo u Die jetzt vorliegenden acht Bände der Funst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit kann man nur als die vollendetste Kunstgeschichte bezeichnen. ö. Zeit erschienen ist.

in bekannter Ausstattung Der Kalender enthält außer einem Kalendarium 32 ver⸗ schiedene Beilagen, die theilweise wie mali . behörden in den genannten Staaten und das Verzeichniß der sämmt= lichen Rechtsanwälte und Notare im Deutschen Reiche von hohem seines Erscheinens ist der Kalender daß er einer besonderen Empfehlung Der Preis beträgt 3 M4,

einen Bericht des Spezialisten Laverrierre über

Bedeutung ist, weil er nur da angebaut ist, wo Weizen nicht

und Hafer erstere melden

angebauten, lassen in 360 Departements mittelmäßige oder schlechte Ernte erwarten. Aehnliches Betreff der gelben Futterrüben, welche hauptsächlich in der Haute⸗ Loire, Orne und Haute⸗Saone gehalten werden.

Heuernte auch beim zweiten eine sehr reichliche, genug Biehfutter für den Winter zu haben.

Berliner

3 660000 S zur Auszahlung von 333 00

Derselbe konstatirt einen

vormals Alfred Nobel u. Co.. h ein;, ieral Dividende von 13 00 gegen 65 6 Auf der Tagesordnung der bevorstehenden Generalversammlung steht außer den ein Ant auf Aenderung der Statuten, dahingehend, das laufende Geschäftsjahr mit dem 31. Dezember 1886 abzuschließen und dementsprechend die

Sodann soll über die Zwe und Ungarn, und handelsgerichtliche

nittel beziffern sich auf 1813 244 , von 4 ᷣ. in Außenständen, 6965 612 in in Effekten und 58 871 6 in Wechseln Die Hypothekenlasten betragen S849 051 S, die Kreditoren

FSoJ Ballen aus dem Markte entnommen

lauten: 3. = ; Aischgründer 45— 70 46; Hallertauer prima h- Sh S, mittel 50 55 M46, geringe 3040 ; Württemberger mittel 42 - 55 ;

„S; Elsässer 33 60

Wollnzacher Siegel T5 90 (6 ͤ 86 Lübeck-Büchener Eisenbahn betrugen im

Auch dieser Band ene Lebensbeschreibung wie kommen veranschaulichende

welche nach Inhalt und er für die Justizbeamten Thüringischen Staaten, e und den Hansestädten er⸗

die Personalien der Justiz-

mit Schreibpapier durch⸗

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Das „Journal des Debats“ veröffentlicht

die dies jährige „Fr. C. nachstehende Notizen von 105412377 hl ist auf

Danach entfallen 15,07 hl auf den Hektar, Diese Abnahme von 721 wird den

zugeschrieben. Man hatte im

von 10 bis 12 Millionen Hektoliter prophezeit und muß daher mit dem Ausfalle von nur 45 Millionen Dektolitern Auch hier ist eine, wenngleich geringere,

23 309 212 hl 1672 951 ha. von geringerer gedeiht, Es

verzeichnen: 28 hl auf Roggen

genannten Getreidesorte.

wurden gewonnen 5 274 365 hl auf 343 599 ha gegen 5 190771 h Betreff

der übrigen Getreide⸗

liegen erfahren scheinen ergiebig 44 und für den letzteren die Vogesen, Haute-Vienne,

inteben u. a. m. Was man darüber

20, 150½ mehr als in Durchschnittsjahren. heißt es, sie wären in 50. Departements j5 ließen sie zu wünschen und in 10 wären sie krank

Runkelrüben, bei denen kein

Unterschied gemacht wird zwischen Zuckerrüben und den für Viehfutter

eine gute, in nur fünf eine Aehnliches verlautet in

Mais und Buch⸗ 20 Departements von 24, der Weinbau wird in 48 Departe⸗ eine gute Ernte, in den übrigen nichts ergeben, sei es wegen

sich sehr zufrieden mit den während die fran⸗ welche zur Er⸗

man sich mit ihrer Kultur be⸗

schäftigt, ist nur eines begünstigt: Deux ⸗Sẽvres. die übrigen gehen beinahe leer aus. Flachs und Hanf liefern spärliche Ausbeute, die ebenfalls. Im Allgemeinen war die

und kann man boffen,

Handel.

Maschinenbau⸗ Schwartzkopff, für 1885/86 der Entwickelung des Geschäfts er gegenwärtigen Lage desselben.

an neuen Aufträgen für das an⸗

„M vor. Die Gesammtabschrei⸗ 223 0090 1½) wurden zur Instand⸗ Die Hypotheken sind bis auf

1. Januar 1887 erfolgt die vollständige welche noch nicht kündbar sind. Die

151 200 σ auf 1000 S6 ab⸗ beträgt 2328 963 6, wovon Dividende verwendet werden 100 000 M zu Gratifikationen,

Dem Uufsichtsrath der Aktiengesellschaft Centralbazar der Direktion der Rechnungsabschluß zu Ende gegangene Geschäftsjahr vor—

Reingewinn, welcher neben rtheilung einer Dividende von

2 0 für das Vorjahr) gestattet. ; Spandauerberg⸗Brauerei hat

J

beschlossen, der Generalversammlung. nach Vornahme angemessener Abschreibungen und Dotirung der Reserven die Vertheilung einer Di⸗

ngen. . am it Aktien ⸗Gesellschaft hat beschlossen, der General⸗

Regularien auch ein Antrag

Juli bis 31. Dezember 1886 zur Aufhebung der Zweig⸗ en resp. General⸗Repräsentanzen

der Chemnitzer Werkzeug⸗

Maschinenfabrik von Joh. Zimmermann fsir das letzte Jahr beträgt der Bruttogewinn 220 535 6, wovon für den Reservefonds, Verwendung finden.

186 124 ½ für Ab⸗ 1521 S für Tantiemen. Die Betriebs⸗ wovon 468779 6 in Mate⸗

Nürnberg, 12. Oktober. (Doypfenmarttb ericht von deopold ; Das Geschäft war am heutigen Markte nicht so belebt wie Markt⸗, Gebirgs- und unverändert fest und wurden hiervon etwa

Aischgründer

Große Abladungen waren

wovon aber auch nur wieder

die besseren gutjarbigen Qualitäten gekauft und letzte Preise bezahlt Für nicht gutfarbige Hopfen, steht fast gar keine Kauflust und ist es damit sehr matt.

gleichviel welcher Sorte, be⸗ Der Ge⸗ Die Tendenz des Marktes Gebirgshopfen 60-70 M;

Badische prima 75 —- 85 4, ä; Posener 45— 70 4; Land 70-900 (4.

B.) Die Einnahmen der Monat September e.

September 1885 provisorisch