1886 / 245 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Oct 1886 18:00:01 GMT) scan diff

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Dem Oberlehrer Dr. Robert Richter am

worden.

Ministerium für Landwirthschaft, Do mänen und Forsten.

Dem Thierarzt Franz aver Wiest zu St. Vith ist die von ihm bisher kommissarisch verwaltete Kreis-Thierarzt—

stelle des Kreises Malmedy definitiv verliehen worden.

Angekommen: Se. Excellenz der Vize⸗-Präsident des von Putt⸗

Staats ⸗Ministeriums, kam er, und .

Se. Excellenz der Staats-Minister, Staatssekretär des Innern, von Boetticher, aus Frankfurt a. M.

Minister des Innern,

Die Nummer 36 der Gesetz-Sammlung, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter Nr. 9164 die . des Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil des Bezirks des Amtsgerichts Bassum. Vom 6. Oktober 1886; und unter Nr. Il65 die Verfügung des Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil der Bezirke der Amtsgerichte Pinneberg, Schleswig und Kappeln, be— ziehungsweise Kiel. Vom 9. Oktober 1886. Berlin, den 18. Oktober 1886. Königliches Gesetz-Sammlungs⸗Amt. Didden.

Oeffentliche Bekanntmachung.

Von den zuständigen Staats- und Kirchenbehörden wird die Er— richtung einer neuen evangelischen Parochie der Interimskirche zu St. Thomas auf dem , ,,, hierselbst beabsichtigt, welcher der unten beschriebene Sprengel, unter Auspfarrung der darin wohnenden Evangelischen aus ihrem jetzigen Parochialverbande der St. Thomas— Kirche, zugewiesen werden soll.

Die Grenzen der neuen Parochie werden gebildet:

im Südosten und Südwesten durch den Kanal,

im Nordwesten durch eine Linie, welche, an dem Kanal be— ginnend, sich an der Hinterfront der Grundstücke der nordwestlichen Seite der Manteuffelstraße hinzieht, an der Ecke der Manteuffel- und Köpenickerstraße die letztere schräg durchschneidet und an der west— lichen Seite des Grundstücks Köpenickerstraße Nr. 16.17 (Königliches kö. bis zum Spreeufer fortläuft, im Nordosten durch die

pree.

Die Parochie besteht hiernach aus folgenden Plätzen und Straßen:

der Cuvprystraße, der Eisenbahnstraße, der Forsterstraße, dem Görlitzer Bahnhof, der Görlitzerstraße, dem Görlitzer-Ufer, der Grünauerstraße, der Köpenickerstraße Nr. 1—17 und 160 bis Ende, dem Kottbuser⸗-Ufer Nr. 1—36, dem Lausitzer⸗-Platz, der Lausitzerstrate, der Liegnitzerstraße, der Lübbenerstraße, der Manteuffelstraße, der Muskauerstraße Nr. 1—24 und 49 bis Ende, der Oppelnerstraße, der Pücklerstraße, der Reichenbergerstraße Nr. 40— 151, der Schlesischenstraße, der Skalitzerstraße Nr. 36—107, der Sorauer— straße, der Waldemarstraße Nr. 1—5 und 72 78, der Wendenstraße, der Wienerstraße, der Wrangelstraße Nr. 17 —126, der Zeughofstraße, der unbenannten . V.

In der zu erlassenden Umpfarrungsurkunde sollen folgende be— sondere Festsetzungen getroffen werden:

J. Wenn im Laufe der Zeit die Abtrennung eines Theils dieses neuen Parochiesprengels erforderlich werden sollte, so soll dieselbe erfolgen können, ohne daß die Gemeinde, der Pfarrer oder die Kirchen⸗ bedienten deshalb auf Entschädigung Anspruch haben

II. Den Gemeindegliedern der neuen Parochie bleibt bis auf Weiteres das Recht der Mitbenutzung der der Thomaskirche gehörigen Begräbnißplãtze.

III. Neben den Taxen der Tauf⸗, Trauungs⸗ und Attestgebühren, wie solche durch Beschluß IJ der vereinigten Kreissynoden, bestätigt unter dem 8/18. Juli 1881, für ganz Berlin endgültig festgesetzt sind, soll bis auf Weiteres für die Angehörigen der neuen Parochie die auch für 6 nach ihrer bisherigen Zugehörigkeit zur St. Thomas-Parochie bestehende Begräbnißstolgebühren⸗-Taxe dieser Kirche in fortdauernder Geltung bleiben.

. Indem wir diesen Parochial⸗Regulirungsplan hiermit zur öffent— lichen Kenntniß bringen, fordern wir alle dabei betheiligten Gemeinde— glieder auf, etwaige Einwendungen dagegen bis zum 15. November d. J., während der werktäglichen Geschäftsstunden, von 10 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags, in dem Amtszimmer Nr. 16 unseres Ge— schäftslokals, Schützenstraße 26 J, bei dem Bureau⸗Vorsteher, Rech—⸗ nungs⸗-Rath Paucke, unter geeigneter Legitimationsführung schriftlich einzureichen oder mündlich zu Protokoll zu erklären.

Berlin, den 12. Oktober 1886.

. (L. S.) Königliches ö . Provinz Brandenburg. egel.

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35 Go iges vormals . Do manial⸗Anlehen von 4500 000 Fl., d. d. 21. Ju li 1837.

Bei, der am 5. d. M. stattgehabten 50. Ausloosung der planmäßig im Jahr 1887 zur Rückzahlung kommenden Obligationen des unter Vermittelung des Bankhauses M. A. von Rothschild & Söhne in Frankfurt a. M. negociirten 3 Goigen vormals Nassauischen Domanial⸗Anlehens von 4 500 009 Fl., d. d. 21. Juli 1837, wodurch nunmehr das ganze Anlehen vollständig getilgt ist, sind die nachver⸗ zeichneten Nummern gezogen worden, und zwar:

Rückzahlbar am 1. Februar 1887.

Litt. A. à 100 Fl. 171 4A 43 J. Nr. 92 115 280 382 451 472 481 621 644 874 975 984 1053 1075 1081 1157 1244 1374 1418 1445 1449 1461 1539 1548 1632 1684 1694 1701 1777 1861 1863 1871 1979 1994 2034 2102 2170 2171 38 Stück zu 3800 Fl. oder 6514 34 43.

Litt. B. à 200 Fl. 342 A4 86 5. Nr. 10 61 85 124 163 344 395 439 482 514 530 548 705 716 884 919 943 17 Stück zu 3400 Fl. oder 5828 M 62 4.

Litt. C. à 300 Fl. 514 6 29 J. Nr. 358 408 421 474 480 498 593 623 640 664 695 710 732 866 881 929 936 955 999 19 Stück zu 5700 Fl. oder 9771 S é 51 4.

Litt. D. à 400 Fl. 685 S 71 45. Nr. 423 436 444 446 449 514 530 534 590 596 605 614 677 694 800 838 890 g39 967 19 Stück zu 7600 Fl. oder 13 028 ½‚ 49 .

Litt. E. à 5090 Fl. Sb7 14 45. Nr. 25 42 45 76 137 190 202 239 277 311 321 341 348 409 467 520 537 564 577 594 60h 609 664 681 685 732 850 852 885 890 926 970 1241 1327 1589 1592 1622 17338 1744 1759 1903 1973 2050 2059 2069 2147 2178 2245 48 Stück zu 24 000 Fl. oder 41 142 M 72 3.

Litt. F. à 1000 Fl. 1714 4616 29 5. Nr. 23 46 76 79 111 114 173 183 254 286 297 302 308 346 356 428 449 515 527 531 542 547 640 642 668 717 765 818 820 834 963 1212 1400 1457 1488 1510 1547 1554 1600 1611 1619 1825 1849 1900 1966 2015 k 2154 2161 50 Stück zu 50 000 Fl. oder 85 714 S0 9 .

Real⸗ gymnasium zu Siegen ist das Prädikat Professor beigelegt

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Be⸗ merken benachrichtigt, daß die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum betreffenden Rückzahlungstermine erfolgt, bei folgenden Stellen erhoben werden können: . Bei dem Bankhause der Herren M. A. von Rothschild C Söhne in Frankfurt a. M., bei der Königlichen Regierungs-Hauptkasse in Wiesbaden, bei jeder anderen Königlichen Regierungs-Hauptkasse, bei der Königlichen Staatsschuldentilgungskasse in Berlin, bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M. .

Die Auszahlung erfolgt gegen Rückgabe der Partial⸗-Obligationen.

Soll die Einlösung von diesen Obligationen weder bei dem vorgenannten Bankhause, noch bei der Königlichen Regierungs-Haupt— kasse hier oder der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M. sondern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die betreff enden Obligationen durch diese Kasse, und zwar einige Zeit vor dem Rück— zahlungstermin, an den Unterzeichneten zur Prüfung einzusenden.

Rückständig sind noch aus der Verloosung z

pro 1. August 1861: A. 1022. pro 1. August 1874: B. 59.

pro 1. August 1884: E. 408. pro 1. Februar 1886: A. Se8 886, B. 259, C. 894, E. 942,

d pro 1. August 185856: A. 4 22 L839 1155 1221, B. 86 211 238 270, C. 229 758, D. 352 611, E. 365 895 1293 1353 1791, R. 719 837 838 1694. Wiesbaden, den 9. Oktober 1886. Der Regierungs⸗Präsident. von Wurmb.

Bekam w achungen auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.

Auf Grund des §. 12 des Reichsgesetzes gegen die gemein— gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Drucksch rift: „Sozialdemokratische Bibliothek TX. Der wirthschaftliche Materialismus nach den An— schauungen von Karl Marx von Paul Lafargue Hottingen-Zürich, Verlag der Volksbuchhandlung 1886“, nach §. 11 des gedachten Gesetzes durch den Unterzeichneten von Landespolizeiwegen verboten worden ist.

Berlin, den 16. Oktober 1886.

. Der Königliche Polizei⸗Präsident. Freiherr von Richthofen.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preuszen. Berlin, 18. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen, wie „W. T. B.“ aus Baden— Baden meldet, am Sonnabend Vormittag die Vorträge des Chefs des Militärkabinets, Generals von Albedyll, und des Wirklichen Geheimen Legations-Raths von Bülow entgegen. Später statteten Ihre Königlichen Hoheiten die Groß— ieh b badischen Herrschaften Sr. Majestät einen Be— uch ab. Abends war bei Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Familienthee.

Der schlechten Witterung wegen hatten Se. Majestät keine Spazierfahrt gemacht.

Gestern machten Se. Majestät der Kaiser der Gräfin Fürstenberg-Herdringen und hierauf der Fürstin Baryatinski einem Besuch.

Nachmittags fand bei Ihren Majestäten Familientafel und Abends bei Ihrer Majestät der Kaiserin Familien— thee statt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Seewesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sitzung.

Der Veräußerer eines hypothekarisch belasteten Grundstücks braucht, wenn die Hypothek auf die Namen eines in Gütergemeinschaft lebenden Ehepaars eingetragen ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Civilsenats, vom 16. Juni d. J, um sich von seiner persönlichen Haftbarkeit für die Hypothekschuld zu befreien, nur dem Ehemanne die im 8. 41 des preußischen Eigenthums-Erwerbsgesetzes vor— geschriebene Anzeige von der Schuldübernahme Seitens des Er— werbers zu erstatten: „Kann auch der in ehelicher Gütergemeinschaft lebende Ehemann ohne Bewilligung der Frau Kapitalien, die auf den Namen beider Eheleute geschrieben sind wie hier —, nicht aufkündigen oder einziehen (Allg. L.-R., Th. II Tit. 1 §. 379), so ist er doch Verwalter des gemeinschaftlichen Ver— mögens, der durch einseitige Verfügungen innerhalb seiner Verwaltungsbefugniß mittelbar auf Kapitalien jener Art, selbst der Substanz nach einzuwirken berechtigt ist. In den Bereich dieser Verwaltungsbefugniß fällt auch die Entgegen⸗ nahme einer nach §. 41 des Eigenth. Erw. Ges. v. 5. Mai 1872 von dem bisherigen Schuldner einer gütergemeinschaft— lichen Hypothek erstatteten Anzeige von der Uebernahme der Hypothek durch den Käufer des verpfändeten Grund— stücks. Der Verzicht auf die persönliche Weiterhaftung des bis— herigen Hypothekschuldners, den die eit. gesetzliche Bestimmung an das Unterbleiben einer rechtzeitigen Kündigung und Ein— klagung des Kapitals von dem neuen Hypothekschuldner knüpft, wird auf Seiten der Ehefrau erst vermittelt durch die Unter— lassung der wiederum dem Verwaltungsbereich des Mannes anheimfallenden Veranstaltung einer beiderseitigen Kündigung und Einklagung, auf welche Unterlassung darum der §. 375 des Allg. L⸗NR., Th. II Tit. J keine Anwendung findet.

Nach der im Reichs⸗Ei senbahnamt aufgestellten, in der Ersten Beilage veröffentlichten Nachweisung über die im Monat August d. J. auf deutschen Bahnen (ausschließ— lich der bayerischen beförderten Züge und deren Ver— spätungen wurden auf 39 größeren Bahnen bezw. Bahn— komplexen mit einer Gesammtbetriebslänge von 32 153,64 km befördert: An fahrplanmäßigen Zügen: 15436 Courier— und Schnellzüge, 138 884 Personenzüge, 63 514 gemischte Züge und 115077 Güterzüge; an außerfahrplanmäßigen

ügen: 4713 Courier-⸗, Schnell⸗, Personen⸗ und gemischte Züge und 24 720 Güter-. Materialien- und Arbeitszüge. Im

anzen wurden 192 724 799 Achskilometer bewegt, von denen 255 542 066 Achskilometer auf die fahrplanmäßigen Züge mit r rn nen entfallen. Es verspäteten von den 217 834 fahrplanmäßigen Courier-, Schnell-, Personen⸗ und

Summa 191 Stück zu 94 509 Fl. oder 162 000 M 18 4.

1 6

1,48 Proz. in demselben Monat des Vorjahres und 1,B21 Pro im Vormonat). Von diesen Verspätungen wurden jedoch 1665 durch das Abwarten verspäteter Anschlußzüge hervorgerufen so daß den aufgeführten Bahnen nur 1760 Verspätungen O ,81 Proz.) zur Last fallen (gegen 0, 4 Proz. im Vormonat n demselben Monat des Vorjahres verspäteten auf den eigenen Strecken der in Vergleich zu ziehenden Bahnen von 205 266 beförderten fahrplanmäßigen Zügen mit Personen⸗ beförderung 1562, oder O I6 Proz, mithin G6 05 Proz. weniger . Folge der Verspätungen wurden 1022 Anschlüsse versaum: gegen 871 in demselben Monat des Vorjahres und 912 im Vormonat). Wird eine Gruppirung der Eisenbahnen na den auf je eine Anschlußversäumniß entfallenden Zugver, spätungen vorgenommen, so kommen in erster Reihe die Oberhessische Eisenbahn (3 Anschlußversäumnisse auf 3 Ver— spätungen) mit 1600, die Main⸗-Neckar Eisenbahn (128 An— schlußversäumnisse auf. 202 Verspätungen) mit 1,60, hie Königliche Eisenbahn-Direktion Erfurt (123 Anschlußverfäum— nisse auf 222 Verspätungen) mit 1,80, während die Nord hausen-Erfurter Eisenbahn (1 Anschlußversäumniß auf 12 Ver— spätungen) mit 12,00, die Werra⸗Eisenbahn (2 Anschlußver— säumnisse auf 26 Verspätungen) mit 13,90, die Königliche Eisenbahn⸗Direktion Altona (11 Anschlußversäumnisse auf 164 Verspätungen) mit 14,90 die letzte Stelle einnehmen und auf 4 Eisenbahnen 30 Verspätungen ohne Anschlußversäum— nisse, und auf 19 Eisenbahnen weder Verspätungen noch Anschlußversäumnisse vorgekommen sind.

Die eisenbahnfachwissenschaftlichen Vor— lesungen werden im Winter-Semester 1886/87 in folgender Weise stattfinden:

In Berlin werden in den Räumen der Universität Vorlesungen über preußisches Eisenbahnrecht, die National— ökonomie der Eisenbahnen, insbesondere das Tarifwesen, sowie über den Betrieb der Eisenbahnen gehalten werden. Das Nähere, namentlich auch bezüglich der Anmeldung zu den Vor— lesungen, ist aus dem Anschlage in der Universität ersichtlich

In Breslau werden die fachwissenschaftlichen Vorträge sich auf die Nationalökonomie der Eisenbahnen mit besonderer Berücksichtigung des Tarifwesens, die Verwaltung der preußischen Staatsbahnen, das preußische Eisenbahnrecht und den Betrieb der Eisenbahnen erstrecken.

In Bonn werden Vorlesungen über preußisches Eisen— bahnrecht stattfinden.

Durch Allerhöchsten Erlaß vom 6. Oktober d. J. ist dem kommunalständischen Verbande des Regierungsbezirk Wiesbaden, welcher beschlossen hat, die Bezirksstraße von Braubach nach Dachsenhausen im Rheingaukreise bis zum Eintritt in die projektirte Mühlbachstraße bei Marienfels im Unterlahnkreise, und zwar zunächst bis zu dem von Marien— fels nach Geisig führenden Vicinalweg, weiter zu bauen, das Enteignungsrecht für die zum Bau dieser Straße er— forderlichen Grundstücke verliehen worden.

Der Kaiserliche Botschafter in St. Petersburg, von Schweinitz, ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Botschaft wieder übernommen.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich niederländischen Hofe, Freiherr von Saurma—-Jeltsch, ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub nach dem Haag zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der hiesige Königlich württembergische Gesandte, von Baur-Breitenfeld, ist vom Urlaub nach Berlin zurück— gekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder über— nommen.

Der Gesandte der Schweizerischen Eidgenossenschaft am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Oberst-Lieutenant Dr. Roth, ist vom Urlaube nach Berlin zurückgekehrt und hat die Ge— schäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

. Der Direktor des Allgemeinen Kriegs-Departements im Kriegs-Ministerium, General-Lieutenant von Hänisch, ist von Urlaub zurückgekehrt.

In Folge der Abberufung des bisherigen Königlich schwedischnorwegischen Gesandten am hiesigen Hofe, Baron von Bildt, ist der Legations-Sekretär M. O. Gude bis auf Weiteres mit der interimistischen Wahrnehmung der gesandtschaftlichen Geschäfte betraut worden.

Der bisherige Spezial-Kommissar in Kassel, Regierungs— Rath Dr. Behrendt ist, der General-Kommission in Frankfurt a. O. als außeretatsmäßiges Mitglied überwiesen worden.

S. M. Schiffsjungen⸗Schulschiff „Nixe“, Kommandant Korvetten-Kapitän von Arnim, ist am 16. Oktober er. in Trinidad eingetroffen.

Das „Marine-Ver.Bl.“ veröffentlicht folgende Nach— richten über Schiffs bewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. Kreuzer „Adler“ 11.8. Singapore 22. 8. 28. /8. Sourabaya (Java) 2.9. 25. 9. Cookkown 3. 10. (Post— station: Sydney Australien!) S. M. Kreuzer „Albatroß' 8/8. Sydney 25.7. (Poststation: Sydney Australien)]) . S. M. S. „Ariadne“ 24/9. Kiel. S. M. Av. „Blitz. 29.9. Kiel. S. M. Panzerfhrzg. „Brummer“ 30.9, Wilhelmshaven. S. M. Knbt. „Cyclop“ 2/10. St. Thome 2.10. (Poststation: Kamerun.) S. M. Vermessungsfhrzg— „Drache“ 4/19. Wilhelmshaven. S. M. S. „Friedrich Carl. / 9. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven) S. M. S. „Gneisenau“ 27.9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Kreuzer „Habicht“ 10/8. St. Paul de Loando. (Poststation: Ka— merun.) = S. M. S. „Hansa“ 24.9. Kiel. (Poststation: Kiel.) = S. M. Knbt. „Hyäne“ 15.7. Aden 7/8. 10.8. Aluleh 18/8. 12.9. Zanzibar. (Poststation: Zanzibar.) S. M. Ay. „Loreley 10. Buyukdér. Letzte Nachricht von dort 1.10 (Poststation: Buyukdéré.) S. M. S. „Luise“ 10.) Wilhelmshaven. 27,109. 5.10. Plymouth J. 10. 12/10 Lissabon. (Poststation: bis 16.10. Lissabon, vom 17.10 bis 19.10. Madeira, am 20. 10. Freetown Sierra Leone] vom 21/10. bis 31. 10. Kamerun.) S. M. Kreuzer „Möwe 10.8. Aluleh 18.18. 26.8. Bombay. Letzte Rachricht von dort 269. (Poststation Zanzibar) S. M. S. „Moltke“ 25.9. Kiel 5./J9. 8.10. Wilhelmshaven. S. M. . Panzerfhrzg. „Mücke“ 28.57. Wilhelmshaven, ,, Wilhelmshaven. S. M. Kreuzer „Nautilus, 5. 9. Chefoo. (Poststation: Hongkong). S. M. S. „Nixe 39. Bahia 23.5. (Poststation; Port of Spain Trinidad W. Ind. )) S. M. S. „Oldenburg“ 25.9. Kiel. (Post⸗

gemischten Zügen im Ganzen 3366 oder 1,55 Proz. (gegen

station: Kiel. S. M. Av. „Pommerania“ 29.9. Flens—

S. R. Kreuzer „Albatroß“ 13/10. Aden 13/10.

2.10. Eckernförde 3/10. 4. 10. Kiel.

S. M. S. ö. , e. Ii aer lh m en, ö 9 Transportfahrzeug, Rhein“ 9 / 8 Kiel. (Poststation: Kie 3 N. Hann og e egen; 25 / . Kiel. (Koststition: Riel 2 Sophie“ 25. 9. Kiel, 6 / 10. 810. Wilhelmshaven. S. M. S. „Stein“ 25 / 9. Kiel 26. 9. * 38.9. Mandal 29/9. 30/9. Wilhelmshaven. S. M. Knbt. „Wolf“ 25. 8. Amoy 7/10. (Poststation: Hong⸗ song. S. M. Torpedoboot Vorwärts.“ 19/8. Swine— münde. (Poststation: Kiel.) S. M. Torpedoboote 8. 1, „3, 4, 6 30,9. Wilhelmshaven. „8. 5 29.9. Wilhelms⸗ haven. 8. 7“ 29. 9. Friedrichshafen M / g. 2. 10. Kiel 3. 10. 56.10. Wilhelmshaven. „S. 8, Friedrichshafen 30.9. 1.10. Wilhelmshaven. 8. M 29. h. Friedrichshafen 30. 9. 26. Kiel 6.10. 10. 10. Wilhelmshaven. „S. 11“ 2.9. Friedrichshafen 30.9. L/109. Wilhelmshaven. Sz 12“ Friedrichshafen 30/9. 1.10. Wilhelmshaven, „§. 13“ 29. 9. Friedrichshafen 309. 1.10. Wilbelms⸗ hayen. Schulgeschwader: S. M. Schiffe „Stein“ (Flagg⸗ iff, „Moltke“, „Prinz Adalbert“. „Sophie“ Wilhelmshaven 416. (Poststation: bis 20.10. Plymouth, vom 21/10. ab Lisytabon) Kreuzergeschwader: S. M. Schiffe „Bismarck“ sFlaggschiff, „Carola“, „Olga“ 15.9. Chefoo 18.9. nach Taku. 30. / 9. Chefooc. . . . Dampfer „Salier“ mit der abgelösten Besatzung für

Als Aerzte haben sich niedergelaßsen die Herren: Hirschkowitz in Lessen, Assistenz-Arzt zweiter Klasse Simon in Kulm, Dr. Kloth in Aachen, Dr. Wendelstadt in Bonn.

iertin, 18. Moher. (B. T. B) Heute Mittag 12 Uhr hat auf der Werft des „Vulkan“ der Stapel⸗ lauf des zweiten großen Reichspostdampfers statt— gefunden, welcher in der Taufe den Namen „Bayern“ erhielt.

Posen, 18. Oktober, Nachmittags. (W. T. B.) Zur Feier des 25jährigen Jubiläums Ihrer Kaiser— lichen und Königlichen Hoheit der Kronprinzessin als Chef des 2. Leib-Husaren-Regiments fand heute Vormittag eine Parade des ganzen, hier vereinigten Regiments vor dem kommandirenden General von Meerscheidt⸗-Hüllessem statt. Nachmittags war das Offiziercorps des Regiments mit einer großen Anzahl eingeladener Gäste zu einem Festdiner im Saale des Kasino vereint. Für die unteren Chargen ist heute Abend eine Fest— lichkeit im Lambert'schen Saale veranstaltet.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 17. Oktober. Die Taufe der am 20. September d. J. hierselbst den Groß⸗ herzoglichen Herrschaften geborenen Prinzessin wird am L. November stattfinden. Wie verlautet, wird der Chef der obersten Verwaltungsbehörde des Großherzoglichen Haushalts, der Wirkliche Geheime Rath von Wickede, von 1864 1866 mecklenburgischer Bundestags-Gesandter in Frankfurt a. M., zu Ostern 1887 auf sein Ansuchen in den Ruhestand treten. Die Geschäfte des Herrn von Wickede werden von dem ge— nannten Zeitpunkte an bis auf Weiteres von dem jetzigen Ober⸗Stallmeister Freiherrn von Brandenstein übernommen werden.

Elsaß⸗Lothringen. Metz, 17. Oktober. (W. T. B.) Bei der heute stattgehabten Wahl eines Abgeordneten zum Bezirkstage wurden 663 gültige Stimmen abgegeben. Der deutsche Kandidat, Gemeinderath Heister, wurde ein⸗ stimmig gewählt; die einheimische Gegenpartei hatte sich der Wahl enthalten.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 16. Oktober. (Wn. Abdp.) O ö 7 . . 9 9 Im Abgeordnetenhause des Reichsraths fand heute eine Sißung des Ausgleichs-Ausschusses statt, welcher der Finanz⸗Minister Dr. Ritter von Dunajewski und der Handels⸗ Minister Marquis von Bacquehem beiwohnten. Der Referent des Subcomités für das Zoll- und Handelsbündniß, Abg. Dr. Ritter von Sochor, legte den Bericht vor und empfahl die Annahme der Vorlage. Nach dreistündiger Generaldebatte, an welcher sich die Abgg. Nitter von Jaworski, Ritter von Chlumecky, Neuwirth, Dr. Rieger, Zeithammer, Dr. Menger, ferner der Finanz-Minister und der Referent betheiligten, wurde das Eintreten in die Spezialdebatte be— schlossen und die Berathung abgebrochen.

Pest, 16. Oktober. (rg. Ztg.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses interpellirte der Abg. Szemnecz (unabhängige Partei) betreffs der Durch⸗ führung des Landsturmgesetzes und fragte: wie weit die diesbezüglichen Arbeiten des Landesvertheidigungs Mini- steriums vorgeschritten seien und ob die Daten der Volks— zühlung oder der Kirchenbehörden der Konskription zur Grund— lage dienten.

Grosͤbritannien und Irland. London, 17. Oktober. (W. T. B Lord Salisbury hat sich heute Abend zu der Königin nach Balmoral begeben,

Nachrichten, welche über Zanzibar aus Ugunda einge— troffen sind, melden: alle Miffüonäre wären abgereist, mit Ausnahme des englischen Missionars Mackay, welcher vom König von Uganda gefangen gehalten werde. Mackay habe sich an die englische Regierung gewendet.

Cine in Portsmouth verbffentlichte V erordnung verbietet die Zulassung von Ausländern zu den Werften ohne besonderen Erlaubnißschein des Marine⸗Ministeriums.

Frankreich. Paris, 16. Oktober, ( T. B.). Der heute . K Ministerrath beschäf⸗ tigte sichmit den Budgetfragen. Der Finanz-Minister

adi Carnot sprach aufs Neue die Absicht aus, von seinem Posten zurückzutreten. Jede weitere Viesbezügliche Ent⸗ schließung wurde indeß bis zur nächsten Ministerraths⸗ Sitzung vertagt, die am Dienstag stattfindet. .

In der Deputirtenkammer interp ellirte heute Hubbard, von der äußersten Linken, die Regierung über die Pression, welche die Eisen bahn ge selll schaf zz guf diejenigen ihrer Beamten ausübten, welche Ritglieberbä der Munizipalräthe sind. Der Mi— nister erwiderte: es sei nicht seine Sache, sich in Angelegenheiten der Eisenbahngesellschaften, welche deren Beam⸗ ten betreffen, einzumischen und beantragte Uebergang 9 einfachen Tagesordnung. Letztere wurde amt . gegen 154 Stimmen angenommen. Der Handels

als französische verkaufen, zu Geldstrafen von 1000 bis 5000 Fres. und zu Gefängniß von 3 Monaten bis zu 3 n verurtheilt werden ö Der Deputirte Reache zog die von ihm angekündigte Interpellation, betreffend die Verzögerung der Ernennung eines neuen Botschafters für Si. Petersburg, zurück.

17. Oktober. (W. T. B.) Im Departement der Marne wurde heute Diancourt (Republikaner) zum Senator gewählt.

Rumänien. Bukarest, 16. Oktober. (W. T. B.) Die Nachricht der „Ind épendance roumaine, daß der König aus Gesundheitsrücksichten eine Reise zu unter⸗ , gedenke, wird von amtlicher Seite für unbegründet erklärt.

Bulgarien. Sofia, 16. Oktober. (W. T. B.) Die Regierung hat an die Vertreter der Großmächte eine Note gerichtet, um die Letzteren davon in Kenntniß zu setzen, daß die Regierung die große Nationalversammlung, welche den Willen des Volkes darstelle, einbe rufe, um die Versammlung nach Verifikation der zur Konstituirung der— selben erforderlichen Vollmachten mit der Hohen Pforte und den Großmächten über die Wahl eines neuen Souveräns in Verbindung treten zu lassen. General von Kaulbars, dem in Giurgewo Instruktionen seiner Regierung zugegangen sein sollen, beabsichtigt, am Montag sich über Tirnowo nach Sofia zu begeben. 16. Oktober. (W. T. B.) Die Regierung hat die dritte russische Note mit einem Exposé des Ministers des Innern beantwortet, in welchem erklärt wird, daß die Verantwortung für die bei den Wahlen vorge— kommenen Ruhestörungen nach den angestellten Unter— suchungen auf Diejenigen zurückfalle, welche versucht hätten, die Wahlen zu verhindern und sich sodann in das russische Konsulat geflüchtet hätten. J. Rustschuk, 18. Oktober. (W. T. B.) Nachrichten aus Sofia zufolge besteht das gemäßigte, namentlich durch Natschewitsch und Stoiloff repräsentirte Element des Kabinets, nachdem es in der Wahlfrage dem vorgeschrittenen Element nachgegeben, nunmehr darauf, daß die Regierung Rußland gegenüber die Bahn der Konzessionen be—⸗ trete, wovon eine gütliche Verständigung mit Rußland erhofft werde.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 17. Oktober, W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin sind nebst Familie gestern von Peterhof nach Gatschina übergesiedelt.

Zeitungsftimmen.

Der „Kölnischen Zeitung“ wird aus Berlin ge— schrieben: JJ

Aus der Unwahrhastigkeit und Gehässigkeit, mit welcher ins besondere die radikalen Blätter über den nationalliberalen Parteitag in Köln berichten, läßt sich schließen, daß in Köln das Richtige getroffen wor— den ist, als der heutige Fortschritt für den größten Feind unserer na⸗ tionalen Entwicklung hingestellt wurde. Sehr zutreffend wird die Bedeutsamkeit des Kölner Parteitages von der Nationalliberalen Correspondenz“ in folgende Sätze zusammengefaßt: Je lauter sich in unsern Tagen die radikale Demokratie regt, je mehr ein verbissener Afterliberalismus sich, breit macht und im Schmähen auf jede Regierungsmaßregel, . der, Bekämpfung jeder Reform und jedes wirklichen Fortschritts, in der Ver⸗ ketzerung und Verlästerung jeder gemäßigten und besonnenen politischen Richtung das Kennzeichen des einzig wahren Freisinns er⸗ blickt, je mehr, der Versuch gemacht wird, dem gesammten deutschen Liberalismus die Züge und Eigenschaften des Herrn Richter aufzuprägen, um so mehr ist der energische Protest gegen diese einer wirklich“ freiheitlichen Entwicklung unferer politischen Verhält— nisse verderbliche und verhängnißvolle Verirrung am Platze. Ein Liberalismus, wie er durch die heutige deutschfreisinnige Partei dargestellt wird, init seinem verbitterten Parteifanatismus, seiner Gleichgültigkeit gegen die großen Grundfragen der nationalen und staatlichen Wohlfahrt, seiner Unfähigkeit, den realen Anforderungen der lebenden Gegenwart gerecht zu werden und ihnen nöthigenfalls veraltete doctrinäre Schlagworte zu opfern, seiner Unduldsamkeit gegen jede andere politische Nichtung, ein solcher Liberalismus ist in unfern deutschen Verhältnissen für alle Cwigkeit verurtheilt, auf einen engen Kreis mißvergnügter, tadelsüchtiger Männer beschränkt zu bleiben, ohne jemals nachhaltigen Einfluß auf die praktische Ge⸗ staltung unserer politischen Zustände zu gewinnen, Die Hoffnung daß der alten vertrockneten und verknöcherten Fortschrittspaxtei durch die Verbindung mit den abtrünnigen ehemaligen National siberalen ein reicherer und lebendigerer Inhalt, ein maßvolleres Auftreten und positivere Ziele verliehen werden könnten, wird auch von den Vertrauensseligsten jetzt nicht mehr getheilt. Immer radi⸗ kaler, immer unfruchtbarer, immer unduldsamer ist die Partei ge⸗ worden, und damit ist für die gemäßigtere, nach. praktischen Zielen und positiver Arbeit strebende Richtung des Liberalismus die Aufgabe unabwweisbar, eine scharfe Grenze gegen links zu ziehen. Das hat der Kölner Parteitag gethan und sich damit ein Verdienst um die Klärung unserer Parteiverhältnisse erworben.

Die „Vossische Zeitung berichtet

In der Gold und Silberwagrenfabrikation ist bei uns, wie überhaupt in ganz Deutschland, ein Aufschwung unverkennbar, Wer die Erzeugnisse früherer Jahre mit denjenigen unserer Zeit aufmerksam vergleicht, wird den mit Geschmack gebildeten Stil unserer Edel⸗ metallwaarenfabrikation bemerken. Wohl kommen immer noch billige Waaren in Menge in den Handel, welche wohl., den Namen von Goldwaaren führen, denselben in der That aber nicht verdienen, denn sie stellen sich bei näherer Prüfung nur als scheinbar von Gold hergestellt dar, sie verbergen unter einer dünnen Golddecke Formen aus werthlofem Material. Diese Sachen entsprechen zwar vollständig den für dieselben gezahlten Preisen, sie kommen aber bei unserer Be⸗ sprechung der hiesigen Goldwaarenfahrikation nicht in, Betracht. Biefe sucht ihre Stärke in gediegener Arbeit, in Kostbarkeit und Ge. schmack. Bessere Artikel führen sich immer mehr ein, ihre Fabrikation wird hier hauptfächlich gepflegt; die Werkstätten, welche derartige Goldwaaren fertigen, sind fast stets beschäftigt, Geschickte Arbeiter, die früher in auswärtigen Fabrikplãtzen Beschäftigung suchten, be⸗ mühen fich jetzt, ihre Arbeitskraft hier zu verwenden; sie wissen, daß ihre Thätigkeit, wenn sie den Ansprüchen, welche man an sie stellt, genügen, nirgends besser bezahlt wird, als hier. Eng ver⸗ unden mit der Kunst des Goldarbeiters ist diejenige des Juweliers. Berlin hat sich zu einem der bedeutendsten Plätze für den Juwelen— Fandel herausgebildet, und auswärtige Juweliere, welche früher ihren Vertrieb fast nur in Paris und London suchten, haben jetzt lebhaften Verkehr mit hiesigen Kreisen. Es kommen hier große Abschlüjse zu Stande; man bezieht die Steine geradeswegs aus den. Fundländern, und der' Handel damit hat hier ähnlichen Umfang wie in den von altersher bevorzugten Städten. In Juwelen und Perlen werdez, hier nur die besten Sachen gesucht, minderwerthige fi den keinen Markt. In Perlen wird ein sehr reges Geschäft gemacht, Smaragde, Saphire, Rubtnen, reine weiße Brillanten in schönen Steinen finden stets Ab= nehmer. Es wird uns versichert. Daß der Umsgtz in Juwelen sich allein in unserer Stadt auf jährlich 10 Millionen Mark beläuft. Berliner

Minister Lockroy brachte einen Gese tent wn . wonach diejenigen'Perfonen, welche fremde Waaren

kation sieht ihre Umsätze sich von Jahr zu Jahr vergrößern, nament⸗ lich steigt der Absatz ins Ausland. Von allen Ländern, mit Aus⸗ nahme von England, dessen Zollverhältnisse die Einfuhr hindern, treffen hier Aufträge ein. Hauptsächlich werden ansehnliche formen⸗ reiche Gegenstände zu mäßigen Preisen hergestellt. Die Berücksichtigung fremden Geschmacks bat den Verkehr mit dem Auslande erleichtert. Die Silberwgarenfabriken unserer Stadt sind schon seit Beginn des Jahres lebhaft beschäftigt. Die Fabrikation von Goldwaaren wird durch das im Jahre 1888 in Kraft tretende Gesetz zur Regelung des Feingehalts der Edelmetallwaaren stark beeinflußt. Im Allgemeinen verspricht man sich davon gute Wirkung für den Verkehr; obgleich das Gesetz erst im Jahre 1888 in Kraft tritt, wird schon heute für den deutschen Markt in besserer Waare kaum ein ungestempeltes Stück Goldwaare mehr fabrizirt, wobei als selbstverständlich gilt, daß die Waare, im Ganzen eingeschmolzen, den durch den Stempel bezeichneten Gehalt haben muß. Es ist nicht zu verkennen, daß im kaufenden Publikum die Bereitwilligkeit, für befferen Goldgehalt auch entsprechend höhere Preise zu bezahlen, sich entwickelt, so daß man wohl annehmen darf, das Gesetz werde seinem Zwecke, den Verkehr in Edelmetallen zu regeln, entsprechen, ohne der betheiligten Industrie Schaden zuzufügen. Weniger günstig wir folgen hier einem Urtheile, der Handelskammer zu Pforzheim, einer der größten Industriestädte für Goldwaaren dürfte das Gefetz auf die Ausfuhr wirken. Man glaubt, daß die Stempelung unter Verantwortlichkeit des Fabrikanten nicht genug Ansehen besitzen wird, um das deutsche Fabrikat im Auslande vor unebrlichem Mit- bewerb zu schützen, und verlangt statt dessen einen Reichsstempel, welcher bei den überseeischen Käufern dieselbe Anerkennung finden dürfte, welche beispielsweise schon jetzt der französische Staatestem pel genießt. Doch will man in den maßgebenden Kreisen erst Erfahrung sammeln, bevor man mit Vorschlägen einer Aenderung an die Reichs⸗ gesetzgebung herantritt.

Marine⸗Verordnungs⸗ Blatt. Nr. 30. IJrhalt: Konsulargerichtsbarkeit. Rechtsverhältnisse der deutschen Schutz⸗ gebiete. Pensionsfähige Dienstzeit in der Handelsflotte. Friedens⸗ Geldverpflegungs⸗Reglement. Inserate für den Reichs- und Staats— anzeiger. Aussingen der Posten und Lothgänger. Militäranwärter. Landzulagen für das Schiffsbesatzungspersonal im Auslande. Schiffsbücherkisten. Personalveränderungen. Benachrichtigungen. Centralblatt der Abgaben-Gesetzgebung und Ver— waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 21, Inhalt: Anzeige der in der Gesetz⸗ Sammlung und im Reichs⸗ gesetzblatte erschienenen Gesetze und Verordnungen. J. Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. Anderweite Abgrenzung der Erbschaftsstenerämter in der Provinz Hannover. Anderweite Abgrenzung der Erbschaftssteuerämter in der Provinz Hessen⸗Nassau. Verrechnung der Wohnungsgeldzuschüsse für Hülfsarbeiter. III. Indirekte Steuern: Subsidiarische Haftbarkeit der Brauerei⸗ treibenden für die über ihre Gewerbsgehülfen verhängten Geldstrafen. JV. Gewerbe- und Handelssachen: Verlängerung des deutsch⸗ spanischen Handels- und Schiffahrtsvertrages. VI. Personal⸗

nachrichten.

Landtags⸗Angelegenheiten.

Frankfurt a. M., 15. Oktober. (W. T., B.) . Freiherr Mayer Carl von Rothschild, Mitglied des Herrenhauses, ist heute Nachmittag an einem Herzschlage verschieden.

Statistische Nachrichten.

Ueber die Cholera-Epidemie von 1885 in Spanien liegen von der Generaldirection für das Sanitätswesen im spanischen Ministerium des Innern amtliche Mittheilungen vor, denen nach— ftehende Angaben entnommen sind. Von den 47 festländischen Pro⸗ vinzen Spaniens ist nur Coruna im alten Galizien gänzlich verschont geblieben; in den 46 von der Cholera betroffenen Provinzen verbreitete sich die Epidemie in 247 Gemeinden mit 6575 641 Einwohnern, während 7657 Gemeinden mit 10 396 839 Bewohnern frei von ihr blieben. Die Gesammtzahl der Erkrankten belief sich auf 338 685 oder 5,15 Go der von der Epidemie heimgesuchten Bevölkerung, die der Choleratodesfälle auf 119 520 oder 33,32 Gο der Erkrankten (1,82 0 der betreffenden Bevölkerung). Die Epidemie begann am 5. Februar in der Provinz Valencig und herrschte am 31. Dezember noch in den Provinzen Cadiz und Salamanca. Definitiv erloschen ist sie in ersterer Provinz am 2. März, in letzterer am 17. Januar l. . Am heftigsten herrschte sie vom 15. Juni bis 4. November 1885 in der Provinz Zaragoza. wo 54 943 Erkrankungen zu verzeichnen waren; die größte Zahl der Todesfälle kam in der demnächst meistbetroff nen Probinz Valencia vor, wo von 45 515 Erkrankten 21 612 starben. In der Provinz Lugo (im alten Galizien) starben alle 16 Erkrankten. Uuch die noch übrigen zwei galizischen Provinzen Orense und Ponte⸗ vedra hatten nur eine kurzdauernde Epidemie; in allen drei Provinzen erkrankten in 7 Gemeinden 126 Personen, von denen 64 oder mehr als 50 oo starben.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Mittheilungen des Vereins für Gesch ichts; und Alterthumskunde zu Kab la nnd Roda. Dritten Bandes 2. Heft. Kahla 1886. Das vorstehende Heft enthält 2 längere Arbeiten: 1) Flurnamen im Amtsbezirk Kahla, von Victor Lom ner 2) Die orlamündische Grafenchronik des Paulus Jovius, von Dr. P. Mitzschke. In der ersten Abhandlung sind vom Verfasser sämmtliche Flurnamen im Amtsbezirk Kahla, die derselbe, zum Theil unter Mit— hülfe von Freunden und der Amtsschulzen des Kreises, mit großem Fleiße gesammelt hat, zusammengestellt; dabei ist auch der Namen der Ortschaften und wüsten Fluren gedacht und hier und da eine kurze Beschreibung der örtlichen Lage eingeflochten, worden, weil diese häufig auf den Namen von Ginfluß ist. Recht werthvoll ist die zweite Arbeit, die Abhandlung des Dr. Mitzschke über Paulus Jovins, oder den ehemaligen Rektor der Stiftsschule zu Ebeleben bei Sondershausen, P. Götz (5 1633, 4. Juni), und seine orlamündische Grafenchronik, jowie die darauf folgende wörtliche und mit Anmerkungen begleitete Mittheilung dieser bisher, noch nicht ge⸗ drückten Chronik der Grafen von Orlamünde, von Jovius. Während nämlich über andere thüringische Grafen⸗ und Herrengeschlechter von uinderer Bedeutung selbst mehrexe Darstellungen im Druck vorliegen, mangelte es bis jetzt, d. h. 4 Jahrhunderte nach dem Tode des letzten männlichen Sprossen der Grafen. von Orlamünde, noch immer an einer gedruckten Geschichte des einst so mächtigen und berühmten orlamüͤndifchen Haufes. Diesem Mangel ist erst jetzt durch den Ab— druck der im vorliegenden Hefte mitgetheilten Chronik des Jovius abgeholfen worden. Was nun diese orlamündische Chwonik selbst an; langt, so hat Jovius zur Geschichte der Grafen von Orlamünde nicht besondere Forschungen unternommen, viel mehr nur die ein chlägigen Nach⸗ richten ausgezogen und zusammengestellt., die er in den Quellen vor⸗ fand, welche ihin für seine schwarzburgische Geschichte zu seiner Ver⸗ fügung standen. Sie ist ferner in erster Linie eine Chronik nicht des Landes, fondern des Grafenhauses, ist auch weder vollständig noch kritisch und in allen Stücken nicht durchaus zuverlässig, aber trotz aller dieser eben gerügten Mängel für die Geschichte des orlamündi⸗ schen Grafenhauses . unwichtig, und daher die Mittheilung derselben ein historischer Gewinn. .

ö. In Carl Heymann's Verlag hierselbst ist erschienen: Taschenkalender für Schiedsmänner und deren Stell⸗ vertreter in Preußen auf das Jahr 18872. Derselbe enthält außer einem vollständigen Kalendarium alle Gesetze, deren Kenntniß

Silberwaaren erfreuen sich eines vorzüglichen Rufes. Diese Fabri⸗

zur Ausübung des Schiedsmannsamtes nöthig ist. Außerdem bringt