Die letzten Reuter schen Depeschen aus Birma melden: Rangun, 19. Oktober.
einem Verlust von 20 Mann zurückgeschlagen. Verstärkungen dort hingesandt worden.
stehen. Der General leidet am Fieber. Minhla und der alten Grenze befindet sich in sehr unruhigem Zu⸗ stande. Es wurde eine Truppen ⸗Abtheilung entsandt, um sämmtliche Kähne auf dem Flusse zu vernichten, da die 3 schärler die Holzflöße auf dem Irawaddy anhalten. Die birmanischen Fuhrleute, welche die Kranken und Verwundeten von Major Meacham's Streitkraft heimbrachten, wurden auf der Rückreise von den Insur— genten gefangen genommen. Die Leute wurden grausam gepeitscht, und außerdem raubte man ihnen noch 120 Joch Ochsen. Eine Ver⸗ stärkung von 700 Mann der Pendschab'schen Militärpolizei ist aus Indien in Rangun eingetroffen.
— 20. Oktober. General- Major White, der interimistische Truppenbefehlshaber, ist nach Man dalay aufgebrochen, General Macpherfon ist für die Einführung des Kriegsrechts, Sir Charles Bernard aber gegen die Annahme dieses Verfahrens.
Nach einer späteren Devesche des „Reuter'schen Bureaus“ aus Thayetmyo starb daselbst General Maecpherson heute früh
am Fieber.
21. Oktober. (W. T. B.) Einem Telegramm des „Reuter schen Bureaus“ zufolge wird der Ober-Kommandirende der britischen Armee in Indien, General Roberts, an Stelle des verstorbenen Generals Macpherson, das Ober-Kom—
mando in Birma übernehmen.
Frankreich. Paris, 20, Oktober. 8. C.) Der Senat bestimmte in seiner gestrigen Sitzung durch das Loos das Departement, welches einen Senator an Stelle des ver— storbenen Mitgliedes des Hauses de Carayon-Latoöur zu er— nennen haben wird: das Loos fiel auf die Loire. Dann beschäftigte er sich mit dem Gesetzentwurf, betreffend die Veräußerung der Kronjuwelen. Er hatte das Prinzip und den Art. 1, der es bestätigt, schon in der letzten Session angenommen, und es handelte sich jetzt nur noch um die geeignetste Verwendung der Verkaufssumme. Die Kammer hatte beschlossen, eine Kasse der Invaliden der Arbeit damit auszustatten, während der Ausschuß des Senats, den Vorschlag macht, die eine Hälfte der Kasse für die Altersversorgungen und die andere einer Kasse der National-Museen zuzuwenden. Sengtor Tolain wollte hingegen die Handwerksschulen mit einem Theil des Erlöses bedenken und änderte sein ursprüngliches Amende— ment in dem Sinne, daß eine Million für diesen Zweck und der Rest zu gleichen . für die beiden genannten In⸗ stitute bestimmt werden soll. Hiermit hat sich der Ausschuß zufrieden gegeben, und das Amendement wurde in Betracht gezogen.
In der Deputirtenkammer stand die Debatte über das von dem Senat schon lange genehmigte Gesetz, betreffend die Oxganisirung des Volks unterrichts, genauer aus— gedrückt: die Verwelklichung des Lehrpersonals, auf der Tages⸗ ordnung. Die Kammer erledigte die Generaldiskussion und wird morgen in die Spezialdebatte eintreten.
— Göln. Ztg.). Das Londoner Kabinet verständigte die französische Regierung: der Vize-König von Indien beabsichtige, Ende November Pondichery zu besuchen. Die Regierung gah dem neuen Gouverneur Nanes In⸗ struktionen, den Vize⸗König glänzend zu empfangen. — Die Deputirten Laur, Faure und Imbert brachten in der Deputirtenkammer einen Gesetzent wurf ein, der dahin lautet; den Marine⸗Minister zu bevollmächtigen, eine gewisse Anzahl Transportschiffe den Syndikats⸗ und Handelskammern und den Arbeiter-Syndikaten behufs Einrichtung schwimmen der Ausstellungen zur Verfügung zu stellen.
Die Zustände in Kambodscha sind noch immer sehr unbefriedigend; der König und seine Minister haben bis jetzt sich vergeblich bemüht, Ruhe und Ordnung herzustellen; die Führer des Äufstandes wollen von Unterwerfung nichts wissen und fahren in ihrer Verheerung des Landes fort; wiederholte Gefechte zwischen den Trupyen des Königs und den Aufstän— dischen here,, Lage nicht gebessert.
— 2I. Oktoher. (Köln, Htg. Der Budg et-Aussschu hat sich nach Lesung des Wilson'schen Berichts . . Einkommensteuer ausgesprochen und beschlossen, sich mög— lichst bald mit der Regierung ins Einvernehmen zu setzen. Der Finanz⸗Minister Sadi Carnot wird, wie man versichert, in Folge dieses Beschlusses in einer Sitzung er— scheinen, um, wenn möglich, eine Einigung über die streitigen Punkte zu erzielen. Der Ausschuß vertaßte seinen e gr., über die Kredite für die Ausrüstungserneuerung, 1 zuvor den Kriegs-Minister R zu ver⸗ nehmen.
Zeitungs stinmmen.
Die „Mecklenburgischen Landesnachrichten“ bringen folgenden Leitartikel zur sozialen Frage“
Der deutschfreisinnige Reichstags⸗Abgeordnete Schrader hatte in der „Nation“ eingn Artikel veröffentlicht, wescher unter der Ueber⸗ schrist: Neue Wege in der Sozialpolitik! zur Anbahnung des sozialen 6 zunächst die Abschaffung des Sozialistengesetzes ver langt. Die neueste Nummer der „Nation“ kommt auf den Schrader⸗ schen Artikel zurück und bezeichnet es wiederum als eine unerläßliche Vorbedingung für eine friedliche Entwickelung unserer inneren Zustände, daß alle Hemmnisse hinweggeräumt werden, die eine vertrauensvolle An⸗ näherung der Arbeiterklasse an die Nichtsozialisten erschweren. Das gegen den Staats sozialis mus herausgegebene Blatt behauptet dann, daß das Regime Puttkamer genau zu den entgegengesetzten Resultaten führe, nämlich nur die Wirkung habe, der Verbitterung innerhalb der Sozialdemokratie neue Nahrung zuzuführen und das Ziel des sozialen Friedens in immer größere Ferne zu rücken. Wenn man mit diesen deutschfreisinnigen Trauergesängen über den verlorenen sozialen Frieden und mit diesen Sehnsuchtsrufen nach Abschaffung des Sozialisten⸗ gesetzes die Greuelthaten der sozial⸗revolutionären Propaganda n. Amerika und Belgien — also in Ländern ohne Sozialisten⸗ gesetz — vergleicht, so kann man den freisinnigen Standpunkt faum noch ernsthaft nehmen, sondern muß ihn lediglich als eine wohl feile und unter dem San des Sozialistengesetzes gefabrlose Speku⸗ lation auf das dem Fortschritt so unentbehrliche Wahlbündniß mit unserer Sozialdemokratie auffassen. Wäre es der deutschfreisinnigen Partei wirklich ernst um , , des sozialen . so würde sie nicht das Bestehen des Sozialistengesetz, sondern die in dem revolutionären, gegen Christenthum und Monarchie gerich⸗ teten Charakter der Sozialdemokratie liegende Nothwendig⸗ keit des Gesetzes beklagen und nicht die Regierung zur Ab-
; Eine Schaar von 700 Phungyees griff am 17. d. M. Sin⸗Bong⸗Weh an, wurde indessen mit Von Minhla sind
Rangun, 19. Oktober. General Maephersen kemmt mittels Dampfers nach Rangun und wird sich von hier nach Ningvan, im Sittang⸗Thale, begeben, wo die Insurgenten in großer Stärke Die Gegend zwischen
Arbeiterpartei auffordern, welche auf dem Boden der Kaiserlichen Botschaft steht. Denn das muß doch jedes Kind einsehen, daß nur auf der letzteren Grundlage der soziale Friede bei uns einkehren kann, die bestehenden Gewalten aber niemals einer Arbeiterpartei freie Hand lassen dürfen, welche unverhohlen auf die Beseitigung der christlichen und monarchischen Grundlagen, unseres. Staats⸗ wesens hinzielt. Den Sozialdemokraten und ihren freisinnigen Freunden kann auf ihre Sehnsuchtsrufe nach dem sozialen Frieden deshalb nur gesagt werden, was in treffender Weise ein⸗ mal den Gegnern der Todesstrafe gesagt wurde: „Die Herren Mörder mögen (mit der Abschaffung der Todesstrafe) anfangen“. Auch die Herren Sozialdemokraten mögen mit dem sozialen Frieden anfangen Das Sozialistengesetz und alles Andere, was ihnen un⸗ bequem ist, hört von jelbst auf, sobald der kriegerische und revolutio⸗ näre Ansturm ir Christenthum und Monarchie aufhört. Gegen⸗ wärtig trifft die soʒꝛialdemokratische Partei lediglich ein selbstverschuldetes Verhängniß: wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert um⸗ lommen. Die deutschfreisinnige Partei aber begeht einen ungeheueren Frevel an dem sozialen Frieden dadurch, daß sie die bethörte Arbeiter⸗ partei in der Täuschung bestärkt, als könne in Deutschland jemals auf einer anderen als der soeben von uns bezeichneten Grundlage der soziale Frieden“ hergestellt und erhalten werden.“
— Der „Nord deutschen. Allgemeinen Zeitung“ wird über die Lage der Landwirthschaft im Regierungsbezirk Marienwerder Folgendes gemeldet:
Auf dem Markte in Tuchel kosteten während des Sommers 100 kg Weizen 13 66. 6, Roggen 11,57, Gerste 10,18, Hafer 11,23 im Durchschnitt. Bei so niedrigem Preisstande aller Bodenerzeugnisse ist die Lage der Landwirthe nach wie vor eine äußerst mißliche, während der Gewerbebetrieh in den Städten durch die Schwächung der Kauf— kraft des platten Landes leidet. — Ueber die Zwangsversteigerungen landwirthschaftlich benutzter Grundstücke stehen, jetzt, genauere Angaben zur Verfügung. Hiernach sind im Laufe des Mai, Juni, und Juli im Ganzen S846 he 28 a- und 3 am durch gerichtliche Zwangsversteigerungen in andere Hände ütergegangen. Diese Gesammtffächt verteilt sich indessen auf 2 verschiedene Besitzungen, von welchen die größte 98, die zweit— größte 68 ha umfaßt. Es ergiebt sich hieraus, daß die Noth der Zeit auch auf den bäuerlichen und den noch kleineren Besitzungen schwer lastet. Bezeichnend für die gegenwärtige Unrentabilität des Großgrundbesitzes sind die Ergebnisse, welche bei der am 30. Juni d. . stattgehabten Neuverpachtung der Domäne Schötzau im Graudenzer Kreise und bei der Neuverpachtung der Domäne Pusta—⸗ Dombrowken im Strasburger Kreise am 2. Juli er. erzielt worden sind. Obwohl beide Domänen sich in vorzüglichem Kulturzustande befinden, stellten sich zu den gedachten Terminen außer den bisherigen ö keine Bieter ein. Beide Pächter boten erheblich niedrigere
ummen.
ö „Central-Blatt für die Textil-Indu⸗ ki fp . einen „Rembours“ überschriebenen Artikel, wie folgt:
Deutschland hat unter der neuen Wirthschaftspolitik ohne Zweifel in Industrie und Handel große Fortschritte gemacht. Die von mancher Seite geäußerten Prophezeiungen sind, wie vorauszusehen war, nicht eingetroffen. Anstatt einer Abnahme in unserer Konkurrenzfähigkeit im Weltmarkt ist eine bedeutende Steigerung derselben eingetreten; wiewohl. man dies in England einsieht und wie empfindlich man es fühlt, lehrt ein Blick in die Londoner und die bedeutenderen Provinzial Zeitungen. Wir finden, daß Deutschland der einzige Konkurrent ist, den Großbritannien fürchtet, und daß dieser Nebenbuhler von Jahr zu Jahr mächtiger wird, während es sich doch nach Ansicht mancher Gegner der jetzigen Handelspolitik nach und nach verbluten müßte. Selbst der oberflächliche Beobachter sieht, wenn er sehen will, daß wir fortschreiten, wenn auch einzelne Industrien momentan dar— niederliegen. Ausnahmen sind selbst in den Jahren der größten Prosperität zu verzeichnen gewesen, es kann deshalb nicht Wunder nehmen, daß nach einem beispiellosen Rückgange der Preise aller Roh⸗ stoffe und damit verbundenen Abnahme der Kaufkraft der von der Landwirthschaft sich nährenden Bevölkerung, einzelne Industrien leiden und es schwierig finden, ihre Erzeugnisse zu nutzbringenden Preisen abzusetzen.
Dies darf uns nicht entmuthigen, vielmehr muß uns die Noth— wendigkeit zu neuen Anstrengungen anspornen, unser Absatzfeld zu er⸗ weitern, der Handel muß der Industrie zu Hülfe kommen.
Unter den vielfachen Maßnahmen, die bereits getroffen sind und unter den Projekten die noch der Ausführung harren, ist nichts mehr geeignet, unsere Industrie wettbewerbs⸗ und damit exportfähiger zu machen, als die Errichtung von Zweighäusern deutscher Banken in be— deutenden überseeischen Handelsplätzen
Centralblatt für die gesammte Unterrichts- Ver⸗ waltung in P reußen. September⸗Oktober-⸗Heft. — Inhalt: Technische Vorbildung der Aerzte für das Impfgeschäft; Vorschriften zur Sicherung der gehörigen Ausführung desselben. Bearbeitung der Angelegenheiten der jüdischen Schulen in der Provinz Hannover, soweit sie zum Ressort des Königlichen Ministeriums der geistlichen c, Angelegenheiten und zum Geschäftskreise der Regierungen gehören, bei der Abtheilung für Kirchen- und Schulwesen, bezw. in Osnabrück und Aurich bei dem Regierungskollegium,. — Uebersichtskarte der Ver⸗ waltungsbezirke der preußischen Staatseisenbahnen. — Zulassung der Prioritäts-Obligationen der Thüringischen, der Oberschlesischen, der Breslau⸗Schweidnitz⸗ Freiburger, der Altona⸗Kieler und der Berlin⸗ Hamburger Fisenbahnen zur Bestellung von Amtskautionen. Ueber— einkunft zwischen Deutschland und Großbritannien, betreffend den gegenseitigen Schutz der Rechte an. Werken der Literatur und Kunst. Vom 2. Juni 1886. * Aufstellung der von dem Deutschen Samariter⸗Vereine zu Kiel hergestellten Blechtafeln mit aufgedruckter Behandlungs⸗ und Rettungsanweisung zur Wiederbelebung Ertrunkener. Tragung der auf Pfarr-, Küster, und Schulländereien fallenden Deich—⸗ kassenbeiträge und Seyarations⸗Nebenkosten. = Erhaltung der Funde an Alterthümern. 2. Bestätigung der Wahlen von Rektoren und Dekanen an Universitäten — Nichtzulassung von Personen weiblichen Geschlechts zu den Vorlesungen an den Universitaͤten. — Gesetz, be⸗ treffend die Berechnung der Bienstzeit von Beamten des Kunstgewerbe— Museums zu Berlin. Vom 19. Juli 1886. — Statut der Haupt Stiftung. — Aussetzung des Unterrichts an heißen Sommertagen in den Schulen Berlins. — Befähigungszeugnisse für Eleven der Turn hehrer; Bildungs anstglt. — Befähigungszeugnisse aus dem Kursus zur Ausbildung von Turnlehrerinnen. — Termin für, die Turn— lehrerinnen - Prüfung im Herbst 1886. Bedingungen für die Aufnahme eines Präparanden, welcher eine Vorbereitungs— anstalt bereits hesucht, sie aber verlassen hat, oder aus ihr entfernt, worden ist, in eine andere Anstalt. . Statistische Uebersicht über die in Preußen vorhandenen öffentlichen höheren Mädchen schulen. — Voraussetzung für die definitive Anstellung einer Hand—⸗ arbeitslehrerin. — Verpflichtung zur Zahlung des Gehalts an einen ur Ableistung seiner sechswöchentlichen aktiven Dienstpflicht in den Militärdienst eingestellten Volksschullehrer. — Anstellung von Aus— ländern im ffentlichen Schuldienst. Berücksichtigung der wirth— schaftlichen Lage der zur Unterhaltung der Volksschule Verpflichteten bei den Anordnungen zur Hebung des Volksschulwesens; Sicher— stellong der Geldmittel für Schuleinrichtungen vor deren Aus— führung. Uebersicht über die Zabl der bei dem Landheere und bei der Marine in dem Ersatzjahre 1855. 86 eingestellten preußischen Mannschaften mit Bezug auf. ihre Schulbildung. — Religiöse Erziehung von Kindern aug gemischten Ehen. — Der gänz= liche oder theilweise Untergang im Gegensatze zur Zerstückelung eines Grundstücks in seiner Rückwirkung auf solche Schulsteuern, deren Veranlagung eine auf das Immobile repartirte Realsteuer zu Grunde
schaffung desselben, sondern die, Arbeiter zum Austritt aus ber fozialdemokratischen und zur Bildung einer sozialrefor matorischen
zur Lieferung des Brennmaterials für die Schule verpflichtet sind, bei gesteigertem Bedürfnisse auch den erforderlichen Mehrbedarf in 6 gesetzlich bestimmten Grenzen aufzubringen? — Die Legitimation des Landraths, welcher von der Schulaufsichtsbehörde mit der Aus⸗ schreibung von Steuern zur Unterhaltung einer öffentlichen Elementar- schule an Stelle des Schulvorstandes betraut ist, zur Vertretung der Umlage im Streit verfahren auf die Klage der einzelnen Kontribuenten. Beiladung Dritter, deren Interesse durch die zu erlassende. Entscheidung berührt wird, zu dem Streitverfahren. Sind die Beigeladenen berechtigt, gegen die in der Sache ergebenden Entscheidungen Rechtsmittel einzulegen? — Betheiligte im Sinne des ö 47 des Zuständigkeitsgesetzes vom 1 August 1883. Der im ersten Abschnitte des §. 47 a. a. O vorgesehene Beschluß der Schulaufsichtsbebörde ist nicht unbedingte Voraussetzung für die Zulässigkeit eines Verwaltungsstreitverfahrens zwischen den Betheiligten. über ihre baulichen Verpflichtungen. Auch bei Schul⸗ und Küsterhäusern sind die zur Ausstattung der Schulräume für den Unterricht erforderlichen Utensilien (,Zubsellien 2c) nicht als ein Zu— behör des Gebäudes zu erachten und in Folge dessen nicht von Dem— jenigen zu beschaffen, welchem die bauliche Herstellung der Schulräume obliegt. — Die schlesischen katholischen Schulreglements von 1765 und 1891 kennen keine Schulgemeinden mit selbständiger juristischer Persönlichkeit. Die zu einer Schule geschlagenen, zu deren Unter— haltung verpflichteten Gemeinden und Herrschaften werden nicht durch den Schulvorstand vertreten. Die Beitragspflicht der Daminien ist nicht davon abhängig gemacht, daß der Besitzer des Dominiums im Verhältnisse zu einer Schule als Gutsherr anzusehen ist. Die Dominien haben zur Besoldung aller Lehrer, deren Anstellung die Schulaufsichtsbehörde für nöthig erachtet, in dem durch 5§. 19 des Reglements von 1301 bestimmten Verhältnisse beizutragen. — Ge— werbsmäßige Ertheilung von Privatunterricht im Sinne der Kabinete— ordre vom 10 Juni 1834. — Die Bestrafung von unbefugter Er— theilung von Privatunterricht hat zur Voraussetzung, daß trotz erhal— tener Verwarnung die Ertheilung eines polizeilichen Erlaubnißscheines nicht nachgesucht ist, Privatunterricht in der Wohnung des Privatlehrers. — Nicht amtlicher Theil: Nordseebad Wyck auf Föhr. — Deutsche Luther-Stiftung. — Personalchronik.
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 10. Oktober bis incl. 16. Oktober r. zur Anmeldung, gekommen; 609 Eheschließungen, 895 Lebendgeborene, 31 Todtgeborene, 586
Sterbefälle.
Die Nr. 370 der „Mittheilungen der Groß— herzoglich Hessischen ECentralstelle für die Landes— statistik“ hat folgenden Inhalt: Aichungen und Prüfungen 1855 — GEheschließungen, Geborene und Gestorbene 1555. —=— Ergebniffe des Landgestüts 15833 — Einnahme an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern 1885 — 86. — Ergebnisse der Branntweinbesteuerung 1885-86. * Betrieb der Wanderlager im 1. Vierteljahr 1885 und Rechnungsjahr 1885 — 86. — Vorläufige Ergebnisse des Betriebs der Eisenbahnen August 1886. — Sterblichkeitsverhältnisse August 1886 Anzeige. . .
ter ret Seefischerei im Jahre 188485. — Die Theilnahme an der Fischerei war nach den Angaben in der „Statisti= schen Monatsschrift! II, 1836, auch im Jahre 188485 an der österreichischen Küste des . Meeres eine im Vergleiche mit der früheren Zeit äußerft lebhafte, ja fie hat selbst gegen das Vorjahr wieder zugenommen In der Sommerkampagne waren mit Seefischerei beschäftigt 11 282 Personen, d. i. um 155 Personen oder 1,Rè 06 mehr als im Vorjahre, und in der Winterkampagne 9144 Personen (4. 20 bezw. 2.3 09 gegen 1883/84). Unter diesen Fischern waren 8, bezw. 9,2 O69 Ausländer (Italiener). Trotz der regen Betheiligung ist die Menge der Ausbeute, S5 70 Mtr.⸗-Etr., gegen das Vorjahr um 12 290. Mtr. Ctr. oder 12,4 0½, und deren Werth, 2 258 630 Fl., um 199 203 Fl. oder 8, 1 Co zurückgegangen, was bei der leider noch immer vorherrschenden Rue n nn, gar nicht anders zu erwarten stand. An dem Gesammtergebniß nahmen die österreichischen Fischer mit 80,7, die italienischen mit 19,3 , Theil, eine Quote, die mehr als doppelt so hoch ist als der prozentuale Antheil der Italiener an der gesammten Fischerzahl. Dieses günstigere Ergebniß der Italiener (19 Mtr. Ctr. im Werthe von 464 Fl. pro Kopf gegen 7,5 Mtr.-Ctr. mit 191 Fl. Werth Seitens der österreichischen Fischer) ist insbesondere dem Umstande zuzuschreiben, daß sie beinahe ausschließlich mit den der Fischbrut so verderblichen Scharrnetzen (‚Cocchia“ und „Tartana“) fischen. Gefangen wurden 71511 Mtr. Ctr. Fische. (darunter 26 225 Mtr. Ctr. Sardellen, 7674 Mtr.⸗Ctr. Makrelen), 10 309 Mtr. Centner Weichthiere (Tintenfische und Sprotten. Muschelthiere und Seeschnecken), 4604 Mtr⸗Etr. Krebse und 13 Mtr.⸗GEtr,. andere Ser produkte (Delphine, Schildkröten, Seeigel und Badeschwämme). Ueber 52 9G der gesammten Fischaus beute waren Kleinfische. . — Die Cholera in Italien in den Jahren 1884 und 18865. — Dem amtlichen Bericht des Deputirten Morana, General⸗ sekretärs im italienischen Ministerium des Innern, über den Verlauf der Cholera⸗Epidemien in Italien in den Jahren 1884 und 1885 entnehmen wir folgende Angaben. Im Jahre 1884 wurden 44 Provinzen mit Sös Gemeinden von der Krankheit befallen; es erkrankten 27 030 Personen, von denen 14 299 eder 52,9 Oo starben. Der erste Fall kam am 28. Juni 1884 in Cuneo, der letzte am 238. Januar 1885 in Caserta vor. Weitaus die meisten Erkrankungen und Todesfälle (15 82 bezw. 7534) kamen auf die Stadt Neapel und Umgebung. Im Jahre 1385, wo die Epidemie vom 1. August (Provinz Neapel) bis 28. De— zember (Provin; Treviso) währte und 28 Provinzen heimsuchte, t= krankten 650 Personen, von denen 3557 oder 54,6 O0 starben. In diesem Jahre entfielen 5535 Erkrankungen und 29659 Todesfälle auf die Provinz Palermo in Sizilien.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die Darstellung der vaterländischen Kriege unter der Regie⸗ rung Sr. Majestät des Königs zu vollenden, giebt der K önig⸗ liche Große Genexralstab, Abtheilung für Kriegsgeschichte, im Anschluß an die den Kriegen von 1866 und 1870/71 gewidmeten Werke nunmehr die Geschichte des ihnen, vorangegangenen Krieges gegen. Dänemark unter folgendem Titel in zwei starken Bänden, Groß Oktav Format), im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn in Berlin, heraus: „Der deutsch—⸗ dänische Krieg 1864, herausgegeben vom Großen Generalstab Abtheilung für Kriegsgeschichte“. Der in nächster Zeit er— scheinende erste Band enthält bei einem Umfange von etwa I Druck⸗ bogen die politische Vorgeschichte des Krieges sowie die beiderseitigen Opergtionen in Jütland bis zum 18. April und vor Düppel bis zum 8. März 1864. Unter den Beilagen befinden sich die Ordres de bataille, 2 UÜebersichtskarten, 6 Pläne, 6 Skizzen in Stein, druck und 5 VTextskizzen. Der zweite, binnen Jahres fris erscheinende Band wird! die Siege von Düppel und. Alsen, den Schluß des Feldzuges und seine Erfolge darstellen. Dieses an amtlicher Stelle, redigirte Werk besitzt daher densel ben authentischen und zugleich nationalen Werth wie die über die anderen beiden Kriege früher veröffentlichten Werke und hat den gleichen Anspruch auf al. emeine Verbreitung im Publikum. Um die Anschaffung die es Hzedeutenden Werkes nach Möglichkeit zu erleichtern, ist neben der Aus⸗ gabe in zwei Bänden auch eine Lieferungsausgabe veranstaltet worden. Allgemein giebt die Verlagshandlung zunächst eine erste Lieferunß 'die volitische Vorgeschichte des Krieges enthaltend) von fünf Druc bogen nebst einer Karte zur Ansicht aus; danach kann, je nach der Fortbezug des Werkes bestellt werden; entweder in möglichst gleich umfänglichen Lieferungen, die sich für jeden der beiden Bände in monatlichen Zwischenräumen folgen werden; oder bandweise, odas der Rest des ersten Bandes, etwa 28 Drucbogen, nebst den zugehörih' Karten und Plänen in Einem nachgeliefert wird. Der Preiß de
ganzen Werkes in 2 Bänden nebst Len Karten, Plänen und Skizzst
liegt. Dingliche Natur der Quatembersteuer. — Haben die Guts—⸗
herren im Geltungsgebiete der preußischen Schulordnung, sofern sie
beträgt 37 6 50 Z, jedoch bleibt eine Preiserhöhung nach vol. ständiger Herausgabe des Werkes ausdrücklich vorbehalten.
— Der Führer durch die Königlichen Museen“ leraus gegeben von der Generalverwaltung) ist soeben in sechster juflage erschienen (Berlin, Verlag von W. Spemann, Preis 0 3). Diese neue 24 ift, wie die vorangegangenen, entsprechend n inzwischen durch neue Erwerbungen, Umstellungen ꝛc. eingetretenen Verãnderungen berichtigt und ergänzt. .
— Im Verlage von R. Herross (Wittenberg) erschien ein Buch, tetitelt: Götterhimmel der Germanen“ Ferdinand
chmidt, welcher der Verfasser ist, beabsichtigt mit dieser Samm⸗ sng der deutschen Göttersagen, die deutsche Jugend mit der nerdischen Mythologie vertraut zu machen. Es ist ja eine bekannte Thatsache, naß wir auf unseren Schulen in der griechischen Mythologie unter- zichtet werden und in, derselben ziemlich bewandert sind, wäh⸗ end wir von den herrlichen. Mythen unserer eigenen Vorzeit wenig n erfahren bekommen. Datirt doch die Beschäftigung mit der germa⸗ nischen Vorzeit erst aus der Zeit der Gebrüder Grimm, die dem deutschen Volke zeigten, welch eine . von Poesie und Gemüth jener sis dahin so wenig geachtete? ationalschatz in sich birgt. Die deutsche Jugend nun mit den Göttern ihrer Urväter bekannt zu machen, sie zie tiefsinnigen Gedanken und Schönheit der Edda kennen zu lehren, das it Schmidt's Absicht gewesen. Aber an dieser ließ er sich nicht ge⸗ 1ägen, sondern er verfolgte noch einen höheren Zweck mit seinem Götterhimmel“: den nationalen Sinn der deutschen Jugend zu be⸗ seben, ihr eine noch größere Liebe zu dem Einheimischen, Vater⸗ lindischen einzuflößen und sie den verderblichen Einfluß aller Art von Lusländerei in Wort und Recht, in Sitte und Denkweise zekämpfen zu lehren; das ist die Absicht des alten bewährten Volks⸗ schriftstellers und daß er dieselbe erreichen wird, daran wird ein sach⸗ licher Beurtheiler des. Götter himmels. kaum zweifeln, In der ihm iigenthümlichen schlichten, leicht verständlichen Weise führt Schmidt den jungen Leser in die Götterwelt ein und giebt zunächst an der and des Tacitus eine Schilderung der alten Germanen, um den jungen Leser erst nach Sitte und Lebensweise Diejenigen kennen lernen ju lassen, deren religiöse Anschauungen ihm nun klar gemacht werden sollen. Sodann beantwortet der Verfasser die Frage: „wie die Vor⸗ stellungen von Göttern entstandenꝰ und leitet das Bedürfniß, eine übersinnliche Macht zu verehren, von den Eindrücken her, welche die Natur mit ihren gewaltigen Erscheinungen auf die Menschen der Urzeit und auch noch auf die der heutigen Tage macht. So⸗ dann behandelt er die Entstehung, die Ausbreitung der alten Götter⸗ und Heldenlieder, sowie ihre Ausmerzung durch Ludwig den Frommen und die Geistlichkeit, während Karl der Große eine Sammlung der⸗ selben veranstaltet hatte. Hierauf geht er näher auf den Inhalt der Edda ein, welche von der Entstehung und dem Ausbau der Welt anhebt und zunächst von Muspelheim und Nihlheim berichtet. Wir sehen, wie die Vorstellungen unserer ältesten Vorfahren von der Ent— stehung der Welt denjenigen der antiken Völker ähneln; auch hier haben wir eine Titanomachie, einen Kampf zwischen den bildenden und zer— störenden Elementen. Wir erfahren sodann von der Weltesche YHagdrasil, von den Nornen, von den Walküren, von den Einheriern f. w. Wodan, der Götter König, wird uns in seiner Kraft und Weisheit geschildert; sodann lernen wir die andern Götter alle kennen, den gewaltigen Donar, den Riesentödter, den segenspendenden Freyr, die liebliche Freya, den bösartigen Loki, das Sinnbild des Schlechten, welcher den blöden Hödur überredete, daß er den bei den Göttern hochbeliebten Baldur, den Gott des fruchtverheißenden Früh⸗ lings, mit dem Mispelzweige tödtete. Die anmuthigen hochpoetischen Sagen, welche sich um diese Götter weben, werden uns schlicht und far; erzählt, so der Hammerraub durch den Riesen Thrym, so die Mär von Thiassi und Idrun und andere Mythen. Vor uns steigt die gebeimnißvolle Märchenwelt der nordischen Göttersagen auf, und wir erkennen, welch eine Fülle von Tiefsinn und Gemüth bereits in den als so rauh verschrieenen Bewohnern der germanischen Wälder ver, borgen war. Mit Vergnügen wird ein Jeder das Schmidt'sche Werk lefen und dem Verfasser für die gebotene Belehrung aufrichtigen Dank wissen. Der Preis des elegant gebundenen Buches beträgt 240 66
Der Preußische Termin- und Notiz⸗Kalender auf das Jahr 1887. Zum Gebrauch der Beamten der allgemeinen Verwaltung und der Verwaltung des Innern, einschließlich der Bürger⸗ meister sämmtlicher Städte Preußens ꝛc. Unter Benntzung offizieller Quellen von Beamten des Minifteriums des Innern bearbeitet, ist im achtzehnten Jahrgange in Friedr. Schulzes Verlag, Berlin 8W., Wilhelmstr. La, erschienen. Der Kalender hat folgenden Inhalt: Falendarium. — Genealogie des Königl. Preuß. Hofes. — Die ge— hräuchlichen Eide. — Porto ⸗ Taxe. — Gebühren⸗-Tarif für Tele⸗ gramme. — Zins⸗Tabelle. — Münz⸗Tabelle. — Die neuen Maße und Gewichte. — Abgekürzte Bezeichnung der neuen Maße und Ge⸗ wichte. — Zeit⸗Vergleichungs⸗Tabelle. — Register der in den bisher erschienenen Jahrgängen des Termin-Kalenders abgedruckten Gesetze uud Verordnungen. — Die Veränderungen in der Ortsklassen-Eintheilung zum Servis-⸗Reglement. — Verzeichniß der Behörden und Beamten der allgemeinen Verwaltung und der Verwaltung des Innern, inkl. der Referendarien und der Bürgermeister sämmtlicher Städte Preußens, fon c ber Namen der Beamken des Ober-Verwaltungs; Gerichts, der Provinzialräthe und Bezirks ⸗Ausschüsse, desgl. der Mitglieder der Polizei⸗Präsidien und Direktionen. — Namenregister. — Durch die regelmäßige und korrekte Vervollständigung des Verzeichnisses der Behörden und Beamten, sowie seine bewährte Einrichtung für den praktischen Gebrauch gewinnt dieser Termin- und Notizkalender in den betreffenden Beamtenkreisen mit jedem neuen Jahre immer mehr Freunde, es sei daher auch der achtzehnte Jahrgang desselben bestens empfohlen. Eine Vielen willkommene Erweiterung hat derselbe dadurch erfahren, daß in das Beamtenverzeichniß auch die Regierung referendarien aufgenommen sind. Der Preis beträgt 2 4 50 , mit Papier durchschossen 3 c — Das letzte Vierteljahrsheft (19 bis 12, XXXVI. Jahrgangs 1886 der im Rinisterium der öffentlichen Arbeiten herausgegebenen Zeitschrift für Bauwesen“ hat folgenden Inhalt: Schloß Boytzenburg, von Architekt C. Doflein in Berlin. — Das Gymnasial⸗ . in Bernburg, von Regierungs-Baumeister H. Breymann in ühlhausen — Der Mendebrunnen auf dem Augustusplatze in Leipzig. — Sammlungsschränke des naturhistorischen Museums in Göttingen, von Land-Bauinspektor Kortüm in Göttingen. — Die Eisenbahnanlagen von Liverpool und Birkenhead, mit Zeichnungen, von Regierungs⸗Baumeister Havestadt in Berlin (Schluß). — Der Dafenerweiterungs⸗, Schleusen! und Kanalbau bei Oberlahnstein, von Waffer⸗Vauinspektor S. Wolffram in Dicz. — Neuere Strombauten an der Isar, von dem K. bayerischen Bauamtmann A. Wolf in Landshut. — Zusammenstellung der bemerkenswertheren preußischen Staatsbauten, welche im Laufe des Jahres 1884 im Gebiete des Wasserbaues in der Ausführung begriffen gewesen sind (Schluß). — Die Bestimmung von Noörmasprofilen für die Elbe, von Wasser⸗ Bauinspektor Teubert in Magdeburg. — Hülfslinie der Giovi Bahn in Italien, mitgetheilt von Regierlngs-Vaumeister R. Gorring in Berlin. — Zeitfragen im amerikanischen Ingenieurwesen, mitgetheilt von Land⸗Bauinspektor Hinckeldeyn in New⸗York. — Statistische Nachweisungen, betreffend die wichtigsten der in den Jahren 1873 bis 1351 zur Vollendung gelangten Bauten auß dem Gebiete der Garnisgn· Bauverwaltung des Deutschen Reichs ert en folgt im Jahr gang 18875. * Inhalt des sechsunddreißigsten Jahrgangs.
Veterinärwesen.
ö Nachrichten über Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande.
Oesterreich. Laut der am 30. September 1886 vorliegenden Meldungen. Lungenseuche. . Land: Zahl der infizirten Orte: Mähren ,,,, Böhmen. Schlesien .
Laut der am 7. Oktober 1886 vorliegenden Meldungen. Lungenseuche: Mähren w 16
Böhmen. , 18 K Sher Sesterreichh ..... Ungarn. Bom 31. August bis 7. September 18865. Miljbrand .. . in 30 Komitaten 92 Gemeinden, Lungenseuchen.
. ö 24 h. Maul⸗ und Klauenseuche . 3 t 7
Vom 7. bis 14 September 1886. Milzbrand in 27 Komitaten 62 Gemeinden, Lungenseuche .
7 ö 27 Maul⸗ und Klauenseuche
3 -. ö Milzbrand Lungenseuche« 11 . Maul⸗ und Klauenseuche 3 7 ö
weiz. Vem 1. bis 15. September 1886. Maul⸗ und Klauenseuche. Inficirt: in 2 Gemeinden 2 Weiden mit 1 Gemeinde 1 Weide Vom 16. bis 30. September 1886. Maul⸗ und Klauenseuche, . . in 2 Gemeinden 2 Weiden mit d Gemeinde 1 Weide , Waadt in 3 Gemeinden 2 Ställe und 1 Weide . Wallis in 1 Gemeinde 1 Weide . Belgien. Vom 16. bis 30. September 1886. in 7 Provinzen 21 Gemeinden 23 428 Rindern. Vereinigte Staaten von Amerika. In der Grafschaft Greene des Staates Ohio ist das Texas— Fieber unter dem Rindvieh ausgebrochen.
Von n rn big 21. September 1886 ain 43 Komitaten 1 Gemeinden,
Kantone: ö . 70 Rindern,
Bern. w.
Wallis
70 Rindern, 34 ö 13 . 11 ö
Lungenseuchen. Ställe mit
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Stralsund, 19. Oktober. Auf den im laufenden Jahre im diesseitigen Verwaltungsbezirk abgehaltenen Remontemärkten sind 138 Pferde zum Verkauf gestellt, von denen 20 Pferde angekauft worden sind.
Gewerbe und Handel.
— Der Aufsichtsrath der Berliner Brauerei - Gesell— schaft Tivoli hat beschlossen, der Generalversammlung die Ver⸗ theilung von 6060 Dividende neben den Abschreibungen vorzuschlagen. — Der Auffichtsrath der hiesigen Victoria Brauerei hat, nach Vorlegung des Abschlusses für das erste Geschäftsjahr, umfassend die Zest vom 1. Februar bis 30. September a. e., beschlossen, nach den Abschreibungen eine Dividende von 450 zu vertheilen und dem Reservefonds 16 , des Reingewinnes zuzuführen.
Bradford, 21. Oktober. (W. T. B) Wolle ruhig, aber stetig, Garne ruhig, williger, Stoffe umverändert.
Submissionen im Auslande.
Oesterreich. Wien. Magistrat. Sicherstellung des
29. Okteber, 10 Uhr. ꝛ an' Desinfektionsmitteln pro 1887,
Bedarfs der Gemeinde Wien und zwar: . a. circa 30 000 Kg roher flüssiger Korbolsäure mit einem 15⸗ bis 20prozentigen Gehalte an reiner Karbol säure;
p circa 16 560 Kg reiner krystallisirter Karbolsäure; c. circa 12000 kg Eisenvitriol und
d. circa 400 kg Stangenschwefel. . Die näheren Bedingungen sind für 10 Kr. von der Wiener städtifchen Hauptkasse zu beziehen.
Verkehrs ⸗Anftalten.
Hamburg, 22. Oktober. W. T. B) Der Postdampfer Lessing“ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt⸗ ÄÜktiengesellschaft ist, von NewYork kommend, heute früh 6 Uhr auf der Elbe eingetroffen. Triest, 27. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer
„Ag laja“ ist gestern Nachmittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.
Berlin, 22. Oktober 1886.
zu dem in der Jubiläums“ Kunstaussellung befindlichen Orth'schen Entwurf einer Friedenskirche am Humboldthafen zu Berlin (Schluß). VII. Der protestantische Kirchengrundriß., Unter den Gründen, welche mich abgehalten haben, gerade für Berliner Kirchen meine früheren Studien auf dem Gebiete der Gothik weiter zu ver⸗= folgen, nehmen die Bedürfnisse der protestantischen Kirche eine Haupt⸗ stellung ein. Diese kann die mittelalterlich katholische Prozessionstirche mit ihrem Säulenwald, so poetisch schön die Wirkung desselben ist, nicht brauchen. Wir brauchen, für die Predigt einen weiten freien Raum, weit mehr, als ihn die katholische Kirche erfordert. Wir kommen damit auf andere Grundriß⸗ und Raumformen. Diese größere freie Weite des Raumes ist nicht blos des besseren Sehens und Hörens wegen wünschenswerth, sondern die Gemeinde erhaͤlt auch mehr das Gefühl der Einheit, der Zufammengehörigkeit, als wenn sie in eine ganze Reihe von Schiffen mit engen Säulenreihen getheilt ist Zieht man beispielsweise im Grundriß einer gothischen fünfschiffigen Kathedrale von einer Kanzel, welche nahe einem der Chorkreuzungspfeiler gedacht werden möge, die Gesichtslinien, welche die Stützen begrenzen, so sieht man ohne weileres, für wie Viele der Prediger wegen der Stützen nicht gesehen werden kann, wodurch auch das Hören erschwert wird. Dieses ist kein Vorwurf für diesen Grundriß. Berselbe ist für seinen Zweck durchaus richtig gebildet. Die Kanzel wurde des halb auch, als nur nebensächlich,. meistens so im Langhaus aufgestellt daß nur ein kleiner Theil des Kirchenraumes davon beherrscht wird. — w Der Kuppelraum der Renaissance wird dagegen durch seine Pfeilermassen so wenig nach dem Umfang hin geöffnet, daß er für die protestantische Kirche auch eine Umbildung erfahren muß, welche felbst akustisch erwänfcht ist. Dagegen ist das Anfügen des Lang. haufeg an den Centralraum in der späteren Renaissance und im Jesuitenstig? wegen der besseren Raumentwickelung durchaus zu billigen. Da wir unsere Kirchen vor Feuer möglichst behüten, also wölben müssen, wird das Ideal eines großen protestantischen Kirchenraumes entstehen, wenn man im Anschluß an die Bildungen altchristlicher Kirchen und der Renaissance einen von wenig Säulen gestützten Fenkralraum schafft, welchem sich ein von wenig Säulen getragenes Langschiff und Kreuzschiff anschließen, es würde alsg gewissermaßen eine Synthesis von Renagissance und Mittelalter sich bilden, welche aber der einheitlichen Formensprache nicht zu entbehren braucht. Damit würde in dem neuen Raumgedanken auch eine neue Kunstform ch naturgemäß mit der Zeit ausbilden müssen, und würde die neue Aufgabe, welche der Protestantismus der Kunst stellt, auch schließlich eine protestantische Kunst schaffen, wenn auch die Kunst in ihrer Formensprache ihr Gepräge mehr von der Nation
Erläuterungsberigscht
nicht auszuschließen; aber romanische, weniger bis zu allen flüssiger zeigen und wird man den neuen
ö konfequent als zweckmäßig und schön ausbilden können. Dieser mit unserem ganzen übrigen Sein im Einklang stehen. Die Menschen sind nicht und tragen sich nicht mittelalterlich, sie wollen im Allgemein alterlichen wird also wohl oder übel, Empfindens zwischen im Kirchenbau moderne
sowo wird zudem mehr
ö nischen Stils
Räumen mit
Nothwendi in der
VIII. Kirchen. historisch sein können. dem stark gerissenen Chor
Raum und
beengen den n . spãtromani
schon in der
en,
Gothik wählen? Dieses ist jedenfalls möglich und ist als Versuch bei den festen Formen der Gothik wird der
Konsequenzen entwickelte Stil sich Raumgedanken leichter damit
von Ausnahmen abgesehen, nicht in mittel⸗ mittelalterlichen Möbeln wohnen. Man will man den Einklang des Denkens und
kirchlicher und profaner Kunst wahren, auch m Empfinden etwas Rechaung tragen müssen.
gkeit der Modifikation des romg⸗
Änwendung auf neue protestantische Man wird aber auch im romanischen Stil nicht streng Für die bei romanischen Kirchen nöthigen dicken Mauermasfen, wenn wir ohne die Gefahren, welche sich ietzt in
von Worms zeigen, wölben wollen, reichen
unfere Mittel nicht aus, die starken rechteckigen Stützen gewölbter Kirchen
sind akustisch ungünstig. Wir müssen den schen Zeit vorhandenen aber unentwickelten
Strebepfeiler weiter entwickeln.
Dann müssen wir farbigem Glas geschlossen
sie in Kirchen großentheils offen oder, mit Glas geschlossen waren, großen Kosten klein sein mußten. Viollet - le- Due
S. 370: „Nous avons deja d
dire dans celles qui ont été construites du VllIle les fenétres ne recevaient pas
une exception; que ces
la nef de Leglise de heißen müssen, sofern es
Irankreich war aber leitung des Theophilus
wesentlich besser gewesen
damals nothwendig ware
Gründen verlassen hat.
auch eine Theilung derse Befestigung des Glases IX. hung.
nicht ganz
gleichen auch im
. Die Bilden protestantischen Ki
welche mich veranlaßt, Kräften zu verhindern.
gemeinen in gothischen
Straßburger Münsters sonders auch in neuerer
lung und einen Maßsta Was sollen beispielswei
den Thoren des himn
die Fenster dess werden aber den XI Daß
el ben gr
uns in vergangener 3
gegen unser jetziges nat
doch
ten, so wäre ein
nicht hervorheben,
—
Die Soller'sche
stabes in der Bevölker folgte, stets ein Muste
neuer gothischer Baute
das Aeußere betrifft a
angeknüpft, ebenso
Bevölkerung stets Massenform, die hohe Steinthurm,
Ich habe,
im
geknüpft hatte,
solches nicht angenom verlassen zu müssen.
und dem Empfinden derselben als von der Kirche empfängt. Kann
Sber.· Sesterreich
man aber nscht für diesen Raumgedanken die Formensprache der
finden des Volkes mi
briser Je vent, par des claire voies en pierre, metal. C'tait unè tradition antique. Dans les rudes contrées de la hante Bourgogne, les églises elunisiennes n'admettaient aucune fermeturée 3 seurs fenétres jusqu'au XIIe sieele.
behalten, wie sie die nachromanische Zeit zum Theil aus
Sowie deshalb eine wickelte Strebepfeilerbildungen
in der „Zeitschrift für Bauwesen“ III. Theil des Bd. 6 S. 37 mich darüber ausgesprochen.
kirchliche Kunst und deren Weiterbildung in
eine klarere und im Maßstab
Maßstab in den unteren Portalfiguren und den Glasmalereien des
im übrigen interessanten. Restauration des
Gewölbesystems herausgehen? Derartiges Kirchen die Berechtigung absprechen zu wollen, Empfinden bedeutungslos pon Kirchen, eine verständlichere Bildersprache, so müssen wir auch den Raum dafür schaffen. im Allgemeinen weniger Gelegenheit als der romanische, auch wenn
romanische Kirchen.
bescheiden müssen und andere Wege wenn wirklich daraus nur langweilige Bauten, wie Berliner kirchlichen Bauten wohl vorgeworfen ist,
Abwenden davon nothwendig. Ich will hier die Un⸗ billigkeit, solche Bauten, nur das kirchliche Bedürfniß decken sollten, hinausgehende Bedeutung mit der Wirkung mächtiger gothischer Kathedralen zu vergleichen, doch kann man gleiches langen, und freue ich mich, daß auch hier die Lage sein wird, direkt vergleichen zu können.
anknüpfen an romanische Architektur trotz ihres
rung gefunden, sie wird im Aeußern i : künstlerischen Durchführung, soweit sie nach des Meisters Plänen er⸗
Verknüpfung des Strebepfeilers un ausgesprochenen romanischen Architektur
kirche an die Soller'sche ᷣ bei der Zionskirche Streben, frühe mittelalterliche unferen protestantischen Kirchenbau einzuführen, in verwandter Weise wie die mittelalterliche Kirche Ich habe mehrfach diesen Eindruck Solcher, welche den Namen des Architekten nicht kannten.
ihrem säulengetragenen, in eine sowie der Entwurf zur Dar x glaube ich auch bei der Ausführung der Dankeskirche mit dem Em⸗
unfere Fenster, besonders wenn siie mit sind, größer machen, als zu einer Zeit, wo wo fie in einjelnen Fällen schon aus Rücksicht auf die derzeit sagt bezüglich Bd. V
dans les èglises anciennes, c'est-à au XVle siècle. de vitraux, que les vitraux étaient fenétres étaient béantes ou fermsèées, pour en bois ou en
it que
Les fenétres de Vezelay 1190-1119 (die Zahl wird 1210 nicht 1110 — 1190 heißen soll) hautes et,
basses, étaient sans vitres, sans claires-voies, laissant passer sibrement air et la lumière.“
in der Glasmalerei, wie dieses aus der Ein— (Theophili presbyteri diversarum actium
schedula) hervorgeht, wahrscheinlich deshalb auch im Gebrauch des Glases für Fenster besonders entwickelt und wird es deshalb auch in andern Ländern in romanischer Zeit bezüglich der Fenster nicht
sein.
Es wäre also widersinnig, wollte man die geringen Fenstermaße der romanischen Architektur, welche aus den zuvor angeführten Gründen
n, jetzt bei der entwickelten Glasindustrie bei⸗ denselben
entwickelte Gewölbekonstruktion klar ent⸗ verlangt, so führen größere Fenster lben durch Maßwerk, um praktisch für die den nothwendigen Halt zu gewähren, herbei.
v T
Ein weiterer Grund, weshalb ich den bei Seite schieben lassen will, liegt darin, daß dersel be gegenuͤber dem Spitzbogen mit seinem größeren Radius hei sonst Verhältnissen akustisch günstiger ist.
Vorzug des Rundbogens in akustischer Bezie⸗
Rundbogen bei Kirchen
Den Nachweis habe ich 1872 S. 189—222 gebracht, dann Darmstädter „Handbuchs der Architektur“ fprache und deren Maßstab in der rche. Schließlich ist es noch Rücksicht auf die der protestantischen Kirche, den Ausschluß des früheren Mittelalters nach Wir brauchen in der protestantischen Kirche
größere Buder fer als im All- Kathedralen angewandt wurde. Der größere
ist in den meisten anderen Kathedralen, be⸗ Zeit, vermieden. Das so vielfach angewendete
Heer kleiner Figuren, welches wohl in dem geistigen. Zusammenhang als ein Gedicht bezeichnet wird, — für unser protestantisches Empfinden sind sie unverständlich, wir verlangen eine klarere, einfachere Behand⸗
b, welcher auch für das Volk deutlich spricht. se für uns die kleinen Engel, welche in der, Braunschweiger Doms aus am Gewölbeschluß eines ist, ohne für katholische für protestantisches im Innern
alischen Jerusalems
Wollen wir aber, besonders Dazu bietet der entwickelte gothische Stil
ößer gestaltet werden. Maler und Bildhauer
größeren Maßstab mit Freuden begrüßen. Volksempfinden in Bezug auf moderne
Wenn nun eine Wiederanknüpfung an den eit spezifisch nationalen romanischen Stil ganz ionales Empfinden wäre, so würde man sich für sein Schaffen suchen;
es den früheren entspringen müß⸗
welche mit den knappsten Mitteln zunãchst und eine weit darüber naturgemäß nicht beanspruchen konnten,
Maß für Alle, ver⸗ Bevölkerung bald in der
in ihrem Wieder⸗ bescheidenen Maß⸗ ung stets und von Anfang an nur Bewunde⸗ in der Klarheit, Konsequenz und
Michaelskirche hier hat
r bleiben und bedeutet in der schönen originellen und des Maßwerksfensters mit einer mehr als eine ganze Reihe
n' Diefe Kirche, obwohl katholisch, wird später
einmal bezüglich des Stils neuer protestantischer Kirchen, soweit es
ls grundlegend angesehen werden. Adler hat in
mehreren Centralkirchen, ferner in seinem interess anten Dom, Entwurf imnit Glück hieran, sowie an Stüler'sche und Schinkel'sche Entwürfe Heyden und Kyllmann in ihrer Düsseldorfer Kirche. Das, was aber in mittelalterlichen Kirchen das Empfinden der warm berübrt, ift nicht so sehr die Stil- als die Massen- und Raumbildung, es ist im Aeußern der
Innern das entwickelte Rippengewölbe,
nachdem ich in meinem ersten Entwurfe zur Friedens⸗
Michaelsfirche in der Formensprache an— hierselbst versucht, ob dieses Architektur in moderner Umbildung in
das Empfinden des Volkes berühre. ehabt und zwar bei Urtheilen Würde ich men haben, fo hätte ich geglaubt, diese Wege Es haben deshalb meine Dom ⸗Entwürfe mit Hallenkirche eingefügten Centralraum, Dankes kirche denselben Weg verfolgt und
ch in Uebereinstimmung zu befinden.