1886 / 250 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Oct 1886 18:00:01 GMT) scan diff

tigt, welche Saison⸗ und Mode ˖ Artikel fabriziren, unter diesen ist es wieder in erster Reihe die Konfektion, welche eine sehr rege Thätigkeit entfaltet. Nachdem in den letzten Wochen unser Markt hauptsächlich von ausländischen Käufern, namentlich von amerikanischen und eng⸗ lischen, besucht worden war, siind es jetzt hauptsächlich inländische Einkäufer, welche in 23 Anzahl bereits hier eingetroffen sind, oder doch in den nächften Wochen hier eintreffen werden. Das Geschäst nach den Ver⸗ einigten Staaten, welches im 9 und Ganzen nunmehr bis auf die noch zu erwartenden Nachbestellungen beendet ist, bat sich diesmal anz vorzüglich gestaltet und ist in seinen Erfolgen demjenigen der bessin Jahre an die Seite zu stellen; noch in den letzten Tagen er— theilte der Käufer einer Firma in Philadelphia Aufträge, die sich. auf mehrere Hunderttausend Mark beziffern, aber auch alle anderen hier gewesenen Käufer, von denen eine große Anzahl unseren Platz zum ersten Male besuchten, ertheilten so erhebliche Bestellungen, wie nie zuvor. Ebenso günstig ist über den Verlauf des englischen Geschäftes zu berichten, das gleich von Anfang der Saison an lebhaft einsetzte und bis jetzt in keiner Weise nachgelassen hat, im Gegentheil, es treffen bereits Nach⸗ bestellungen ein, die auf einen weiteren regen Geschäftsgang schließen lassen. Alle Nachrichten, die von denjenigen Ländern ein gehen, welche die Konfektion zu ihren Hauptabsatzgebieten zählt, lassen einen recht günstigen Verlauf des Wintergeschäfts voraussehen und demgemäß werden auch die Einkäufe eingerichtet. Von den deutschen Käufern. die bis jetzt unseren Markt begingen, wurde namentlich in Herbstartikeln, zu denen hauptsächlich Regenmäntel, zu zählen sind, sehr flott gekauft, wie denn auch der Verkehr im All- zgemeinen, welcher bis“ jetzt im inländischen Geschäft erzielt wurde, besser als in früheren Jahren war, trotz der erheblichen Zu—⸗ nahme der Konkurrenz. Wenn auch vielleicht der letzte qußergewöhn—⸗ lich lange und strenge Winter die Lager gelichtet hat und deshalb der Bedarf intensiver als sonst auftritt, so ist doch aus den erheblich ver— mehrten Umsätzen, trotz des Wachsens der Selbstfabrikation in den Prövinzen und der soeben erwähnten Zunahme des Mitbewerbes, auf eine vermehrte Kaufkraft zu schließen. Von dem günstigen Ver— kehr in der Konfektion werden auch die Hülfsindustrien derselben beeinflußt; so ist namentlich der Geschäftsgang in der hiesigen Wollwaarenfabrikation ein durchaus befriedigender. Die Fabrikanten, welche im Allgemeinen ihre Produktion nicht übermäßig über den Bedarf forcirt, sondern so viel als möglich demselben angepaßt haben, setzen ihre Waaren glatt und zu normalen Preisen ab, wobei den er— höhten Garnpreisen. wenn auch vorläufig noch in beschränktem Maße, Seitens der Käufer Rechnung getragen wird; das Herannahen der hohen Saison dürfte den Bedarf noch in erhöhtem Maße auftreten lassen, so daß auch für die Wollenwaaren—⸗ fabrikation, welche außerdem für den Export, namentlich für überseeischen, sehr gut beschäftigt ist, das diesjährige Wintergeschäft als ein recht günstiges betrachtet werden kann. Die Trikotwaagrenfabrikation entwickelt sich weiter in so vortheil hafter Weise, wie dieselbe fast seit Anfang des Jahres begonnen hat. Die Beschäftigung war fast un ausgesetzt eine recht lebhafte, ist sogar augenblicklich in Folge vor⸗ siegender Export⸗Ordres, welche die Thätigkeit der Branche noch auf Monate hinaus in Anspruch nehmen, eine in jeder Weise vorzügliche. Die Branche beschäftigt eine große Anzahl von Arbeitskräften und hat sich schnell zu einer achtunggebietenden Stellung hinaufgeschwungen.

Der „Leipziger Zeitung“ wurde geschrieben, daß die khüringischen Kleiderstoff⸗Webereien seit Anfang dieses Jahres einen sehr erfreulichen Aufschwung zu verzeichnen hätten. .

Äuch in Rumänien boten sich infolge des Zollkrieges mit Oester⸗ reich⸗Ungarn für die deutschen Geschäfte günstige Perspektiven..

Wir könnten die Angaben, aus welchen hervorgeht, daß die Ge⸗ schäfte, wenn auch nicht alle, doch sehr viele im Laufe des Jahres 1886 fich wieder gehoben haben, noch vermehren. Wir müssen uns aber des Raumes wegen auf das Angeführte beschränken.

Wir haben nachgewiesen, daß die Ursachen der von den Handels⸗ kammern beklagten Stockungen im Erwerbsleben nicht auf die deutsche Schutzzollpolitik zurückzuführen sind, daß der Druck, welcher theilweise auf dem Geschäftsleben ruht, in Umständen seine Begrün— dung findet, welche zum Theil vorübergehend sind, zum Theil allge— meiner Natur sind und auch in anderen Ländern bestehen. Es steht bestimmt zu erwarten, daß die Krisis nicht von langer Dauer sein wird und daß bei vernünftiger Einschränkung der Produktion und, der wieder erwachenden Kaufkraft der Landbevölkerung auch besserer Absatz und bessere Preise werden erzielt werden.

Zu dem angeblichen Aufschub der Branntweinsteuer—

reform schreibt die „Nationalliberale Correspondenz“

Es heißt jetzt mit Bestimmtheit, daß die Regierung auf die Reform der Branntweinbesteuerung vorläufig verzichten werde. Wir würden bedauern, wenn sich dies bestätigte, weil wir der Ueberzeugung sind, daß sich trop der Erfahrungen der Winter-Session eine Ver⸗ ständigung würde erzielen lassen, wenn man auf unberechtigte agrarische Forderungen verzichtet und auf denjenigen Boden sich stellte, auf welchen Nationalliberale und Centrum zu treten bereit waren. . . . . Der parlamentarische Widerstand wäre unseres Erachtens bei ernstem Willen der Regierung zu überwinden, und auf die Dauer wird man doch nicht umhin können, immer und immer wieder auf die Branntwein⸗ steuerreform zurückzukommen, weil dieses Genußmittel vorzüglich geeignet zu einer höheren Besteuerung ist. Das Projekt wird doch nicht ver— schwinden, bis man die richtige Form seiner Verwirklichung gefunden hat. Und wie sollen, wenn man auf diesen Plan vorläufig verzichtet, die vorhandenen und wachsenden Bedürfnisse des Reichs gedeckt werden? .. . Andererseits wird berichtet, das Defizit im Reichs⸗ haushalt solle lediglich durch Erhöhung der Matrikularbeiträge gedeckt werden. Das wäre ein Auckunftsmittel des Augenblicks, der Ver— legenheit. Daß dauernd das Reich mit seinen wachsenden Bedürf⸗— nissen nicht an die selbst mit Finanznoth und Defizits kämpfenden, fast ausschließlich auf die direkten Steuern angewiesenen Einzelstaaten sich wenden kann, bedarf keiner weiteren Ausführung. Ein dauernder Verzicht auf eine ausgiebige Reichssteuerreform ist vollkommen un—

GCentralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 43. Inhalt: Konsusatwesen: Ernennung. Polizeiwesen: Ausweisung von Aus— ländern aus dem Reichsgebiet.

Armee-⸗-Verordnungs-⸗Blatt. Nr. 24. Inhalt: Brotverpflegung der Arbeitssoldaten. Dislokation des Schleswig— schen Fuß⸗Artillerie⸗Bataillons Nr. 93. Garnison und Dienstver⸗ bältnisse des Schleswigschen Fuß⸗Artillerie⸗Bataillons Nr. 9. Beginn des Schuljahres und Aufnahme-Prüfungen im Kadetten Corps. Beförderung der nach verbüßter Strafe in militärischer Begleitung zum Truppentheile zurückkehrenden Mannschaften. Winter⸗Fahrplan der Militär⸗Eisenbahn. Bestimmungen über die Ausbildung von Offizieren und Unterofsizieren der Infanterie und der Jäger im Feld-Pionierdienste Löhnungszuschuß. Wiederholung der Meldungen der in den Stellenverzeichnissen der Behörden aufge⸗ führten Militär⸗Anwärter. Eisenbahnbeförderung von Militär— personen und Militärtransporten mit Schnell- ꝛc. Zügen. .

Justiz⸗Ministerial⸗Blatt. Nr. 39. Inhalt: Allgemeine Verfugung vom 15. Oktober 1886, betreffend das für den Amts— gebrauch anzuschaffende Papier. .

Statistische Nachrichten.

New⸗York, 8. Oktober. (Allg. Ztg. Den Angaben des General-Landamts in Washington zufolge sind in den letzten 109 Jahren von der Regierung unter den Bestimmungen der Vorkaufs⸗, Heimstätte⸗ und Wäaldkulturgesetze 139892126 Acres oder 218577 Quadratmeilen Land theils verkauft, theils ver—⸗ schenkt worden. 21 000000 Aeres davon erhielten allein Eisenbahn⸗ gesellschaften als sogenannte Land Grants. Mehr als der vierte Theil der auf diese verschiedenen Weisen vertheilten Ländereien, nämlich

38 573 471 Aeres, befindet sich im Territorium Dakota. Dann folgt Kansas mit 20168981 Acres und Nebraska mit 16 870 4535 Acres. Der Rest vertheilt sich auf folgende Staaten und Territorien: Minnesota 9 691 (602, California T7114 0917, Washingten 264 230, Colorado 4270 058, Montana 3 624 769, Oregon 3 6177657, Wisconsin 3 430 06566, Arkansas 3 244 811, Louisiana 3 223 992, Alabama 2926 985, lorida 2 809 910, Michigan 2495580, Wyoming 2003530, issouri 1 763 358, Mississippi 1738 416, Idaho 1714 169, Utah 1 463 679, New⸗Mexiko 12604 367, Arizona T1I5 95, Nevada. 985 374 Diese riesige Landfläche ist so groß wie die Staaten Missouri, Indiana, Illinois und Jowa zusammengenommen oder 10009 Quadratmeilen größer als Deutschland. Bemerkenswerth ist es übrigens, daß zwei Drittel der obenerwähnten 159 892 126 Acres seit dem Jahre 1881 aus den Händen der Bundesregierung in andere übergegangen sind. Im Jahre 1877 betrug das auf die eine oder andere Weise zur Vertheilung gelangte Areal nur circa 3 500 000 Acres, während dieses mit der zunehmenden Einwanderung von Jahr zu Jahr größer wurde und im Jahre 1884 bereits 26 809 009 Acres umfaßte. Seit⸗ dem variirte die jährliche Vertheilung öffentlicher Ländereien zwischen 20 und 21 Millionen Acres.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Am 21. d. M. verstarb im 81. Lebensjabre der außerordent⸗ liche Professor der Philosophie an der hiesigen Universität, Dr. Karl Heinrich Althaus. Derselbe hat der Universität seit dem Jahre 1837 als Dozent angehört und in früheren Jahren durch seine philosophischen Vorlesungen viel Anklang gefunden; namentlich war feine Vorlefung über Goethe's „Faust“ außerordentlich besucht. Zu⸗ nehmende Altersschwäche nöthigte ihn vor einigen Jahren, seine amt— liche Thätigkeit einzustellen. .

Meyer's Konversations-Lexikon. Vierte, gänzlich umgearbeitete Auflage. V. Band. (Distanzgeschäft Faidherbe), mit 31 Illustrationsbeilagen und 252 Abbildungen im Text (Leipzig, Verlag des Bibliographischen Instituts, 1886). . Dieser Band der neuesten Auflage der vortrefflichen Eneyklopädie ist ganz besonders reich, nicht nur an belehrenden Artikeln aus allen Wissensgebieten, sondern auch an instruktiven Abbildungen. Die ihm beigegebenen kolorirten Tafeln sind von einer bisher geradezu unerreichten Vollendung und Schönheit. Namentlich seien die Pläne von Dresden und Elber—⸗ feld. Barmen hervorgehoben, die mit einer Schärfe und Klarheit ge— zeichnet und reproduzirt sind, welche volle Anerkennung fordern. Die Tafel „‚Edelsteine“ überrascht durch eine Sorgfalt der naturgetreuen farbigen Ausführung, wie sie kaum in Fachwerken ähnlich vollendet zu finden sein dürfte. Dasselbe gilt von den allen Sammlern gewiß hoch willkommenen Tafeln mit den Abbildungen von Vogeleiern. Den Artikel „Embryo“ begleitet eine ebenfalls in Aquarell ausge— führte Tafel, die das Werden des Menschen nach dem Stande der heutigen Wissenschaft veranschaulicht. Schließlich wollen wir auch noch auf die verschiedenen Karten (die Erdkarte, die Fluß und Gebirgskarte, die Staatenkarte, die Völker⸗ und Sprachenkarte von Europa. sowie die Karte der deutschen Staats und Privat ˖ Eisenbahnen) aufmerksam machen. Das Meyer'sche Konversations-Lexikon wird sich durch die Gediegenheit seines Inhalts, besonders in Bezug auf Alles, was in das Gebiet der Naturwissenschaft und Technik gehört, sowie durch solche leicht und angenehm belehrenden bildlichen Beigaben verdientermaßen immer mehr Freunde erwerben.

Veterinärwesen.

Schweden.

Durch Bekanntmachung des Königlich schwedischen Kommerz— Kollegiums vom 5. Oktober d. J. ist angeordnet worden, daß die Einfuhr von Rindvieh, Schafen, Ziegen und anderen wieder— käuenden Thieren sowie von Thieren des Pferdegeschlechts seewärts auch über Landskrona stattfinden darf.

Gewerbe und Handel.

Der Aussichtsrath der Berliner Adler-Bierbrauerei⸗ Aktien-Gefellschaft hat beschlossen, der bevorstehenden General versammlung nach angemessenen Abschreibungen die Vertheilung einer Dividende von 6p og auf die Stamm-Aktien und 87 G auf die Prioritäts⸗Stamm - Aktien vorzuschlagen.

Nach der von dem Aufsichtsrath der Berliner Weißbier— Brauerei ⸗Aktien⸗Gesellschaft wormals Gericke) festgestellten Bilanz für das verflossene Geschäftsjahr beträgt der Gewinn ein— schließlich des Vortrages vom vorigen Jahre 86 767,18 6. Hiervon sollen für Abschreibungen 16467 6 und zur Dotirung der beiden Reservefonds 6962 6, zusammen 23 429 M reservirt und der in der zweiten Hälfte des Monats November stattfindenden Generalversamm— lung die Vertheilung von 9 C Gewinn in Vorschlag gebracht werden.

Vom Oberschlesischen Metallmarkt schreibt die „Schl. Ztg.“: Die früher erwähnte Erleichterung älterer Roheisenbestände dauert, wenn auch immer noch in mäßigen Grenzen, fort; einzelne, durch besonders gute Marken renommirte Hochöfen brauchten selbst frisch erblasenes Roheisen nicht erst auf Lager zu bringen. Obwohl diese Vorfälle nur auf einzelne zufällige Momente zurückzuführen und eine günstigere Zukunft zu prognosticiren nicht im geringsten berechtigt sind, so ist doch eine freundlichere Gestaltung der allgemeinen Lage des Roheisenmarktes nicht zu verkennen und bei weiterer Vermeidung von Ueberproduktion, zu deren Verhütung Vorkehrungen angebahnt werden, wenigstens eine festere, nicht stetig rückwärtige Tendenz zu erhoffen. Größeres Interesse wendet sich der Ausnutzung der Schlacken zu chemischen Zwecken, als Schlackenwolle ꝛc., zu; die Gewinnung des Puzzuolan⸗Cements betreffend, ist man jedoch in Fachkreisen von einem wesentlich günstigen Einfluß auf die Ge— stehungskosten der Hochöfen nicht überzeugt. Puddeleisen, dessen fortgesetzter Produktionsausfall durch, die vermehrte Erzeu— gung anderer Sorten nahezu paralysirt wird, bewerthet sich auf 4,50 -= 4,60 M, Gießereimaterial bis etwa 5 „S4. Die Eisen“ gießereien sind, wie wir bereits berichtet haben, hinlänglich beschäftigt. Die Aufträge betreffen namentlich den Ausbau unterirdischer Maschinenankagen, Säulen, Kränze und Platten bei dem Umbau von Hochöfen, Anlagen von Winderhitzungsvorrichtungen ꝛc. Die Betriebsthätigkeit der Walzeisen⸗Industrie ist eine ziemlich rege, haupt⸗ sächlich begünstigt durch den umfänglichen Bedarf, welchen Posen und namentlich Westpreußen in Stab⸗ und Sorteneisen, Fagon⸗ und Qualitätseisen durch die oberschlesischen Werke zu decken bestrebt sind. Manche Werke haben noch sämmtliche Schweißöfen im Gange, um der Nachfrage nach Spezialfabrikaten genügen zu können. Die Grobblech— strecken jedoch konnten nicht immer voll ausgenutzt werden, während der Begehr von Feinblechen noch leidlich anging. In der Stahl⸗ schienenfabrikation herrschte mehr Geschäftigkeit, ebenso im Absatz von Radsätzen für Lokomotiven und Eisenbahnwagen. Trotz alledem hält die ungünstige Preistendenz an, und konnten kaum 8,50 M bei größeren Stabeisenlieferungen behauptet werden. Qualitätseisen galt 3 10 6, bisweilen wurden bessere Preise erzielt. Kokseisenbleche waren mit 13— 13,50 bewerthet Der Zinkmarkt behielt seine kürzlich angenommene günstige Preisrichtung, bei Abschlüssen für ent— ferntere Termine wurden sogar vereinzelt höhere Notirungen bedungen.

New⸗York, 22. Oktober. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 266 000 B., Ausfuhr nach Großbritannien 87 000 B., Ausfuhr nach dem Kon tinent 61 000 B., Vorrath 545 000 B.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Von dem „Reichs⸗Kursbuch“ Uebersicht der Eisenbahn⸗, Post- und Dampfschiffverbindungen in Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Schweiz, sowie der bedeutenderen Verbindungen der übrigen Theile Europas und der Dampfschiffverbindungen mit außereuropäischen Ländern, bearbeitet im Kursbureau des Reichs-Postamts, mit einer Karte von Deutschland und Skizzen fremder Länder (Verlag von Julius Springer, Berlin, Monbijouplatz 3) ist soeben die Ausgabe Nr. 7, Winterfahrdienst 1886 87, in zweiter Auflage erschienen (Preis 2 „S). Die nächste Ausgabe erscheint am 1. Dezember 1886.

Hamburg, 23. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer Wieland‘ der Hamburg-⸗Amerikanischen Packetfahrt. Aktiengesellschaft hat, von New⸗York kommend, beute früh 7 Uhr Seilly passirt.

Sanitätswesen und Quarantänewesen.

Oesterreich⸗ Ungarn. .

Die bisher im Hafen von Triest gegen Provenienzen aus Venedig angeordneten Maßregeln (. R. A.“ Nr. 242 vom 14. Ok. tober 1886) haben künftighin in sämmtlichen Häfen des österreichisch— illyrischen Küstenlandes gegen alle Provenienzen aus der Provinz Venedig zur Anwendung zu gelangen.

Portugal.

Durch Erlaß der Königlich vortugiesischen Regierung vom 14. Ok. tober 1886 sind die italienischen Mittelmeerhäfen zwischen Genua und Gasta (diese beiden mit eingeschlossen) seit dem 3. des⸗ selben Monats für von der Cholera verseucht erklärt worden, während die Häfen Siziliens auch fernerhin als cholera verdächtig behandelt werden (. R. A.“ Nr. 236 vom 4. Oktober d. J.).

Serbien. 3

Gegen Provenienzen aus Ungarn ist eine Quarantäne von

7 Tagen angeordnet worden. Egypten.

Der Conseil Sanitaire, Maritime j et? Guarantenaire d'Egypte hat in seiner Sitzung vom 8. Oktober 1885 beschlossen, gegen die Ankünfte aus Sardinien von dem gedachten Tage ab das Cholera— Reglement in Anwendung bringen zu lassen.

Berlin, 23. Oktober 1886.

Das Panorama Deutscher Kolonien bereitet zur Zeit, parallel der bildlichen Darstellung west-afrikanischer Scenerien, in seinen großen Räumen eine allgemeine afrikanische Ausstellung vor, bestehend aus Produkten der afrikanischen Kultur und reichhaltigen ethnographischen Sammlungen. In plastisch anschaulicher Weise soll dadurch ein Gesammtbild von der handelspolitischen und ethnologischen Bedeutung des schwarzen Erdtheils für die europäische Kultur ge— boten und somit der Sinn und das Verständniß für afrikanische Kolonisation gefördert werden. Voraussichtlich werden auch ethno— logische Sammlungen aus den ostrafrikanischen Gebieten in dem Rahmen der Ausstellung der Oeffentlichkeit vorgeführt werden. Die Eröffnung dieser permanenten Ausstellung steht in Kurzem bevor.

Ein gewisser M. Marcks, Unter den Linden Nr. 64 hierselbst, preist in den Zeitungen als Mittel gegen Speichelfluß, Zahnfieber, Zahnkrämpfe ꝛc. sogenannten ‚Zahnsyrup“ à Fläschchen 3 M an. Letzterer ist, wie eine amtliche Untersuchung ergeben hat und das Königliche Polizei ⸗Präsidium bekannt macht, lediglich mit Safran— auszug verfetzter gewöhnlicher Zuckersyrup, und hat das Fläschchen nach der Arzneitaxe einen Werth von etwa 40 8.

Wien, 22. Oktober. (W. T. B.). Cholerabericht. In Pest 30 Erkrankungen, 14 Todesfälle, in Triest 2 Erkrankungen, 1 Todesfall.

New-⸗York, 22. Oktober. (W. T. B.) Heute früh wurden in Charleston. Savannah, Augusta. Columbia, Orangeburg, Wil⸗— mington (Nord-Karolina) und verschiedenen anderen Distrikten stärkere Erderschütterungen verspürt. Der erste Erdstoß erfolgte um 5 Uhr Morgens; Nachmittags 3 Uhr machten sich dann neue starke Erdstöße bemerkbar. Unglücksfälle sind bei den Erderschütterungen nicht vorgekommen.

Das am gestrigen Abend im Königlichen Schauspiel— hause zur Aufführung gelangte Schauspiel „Daniela“ von Felir Philippi hat sich im Großen und Ganzen einer recht beifälligen Aufnahme beim Publikum zu erfreuen gehabt. Die Kritik wird freilich über die Vorzüge und Schattenseiten des Werkes schärfer urtheilen, denn an beiden ist Ldasselbe reich. Die Fehler dieses Schau— spiels sind zunächst die Unwahrscheinlichkeit, die gekünstelte Schürzung eines Knotens, der durch wenige aufklärende Worte gleich zu Anfang gelöst werden kann, endlich die etwas verzeichneten, psychologisch nicht recht denkbaren Charaktere. Ein bis zur krankhaften Aufopferungslust gesteigerter Edelmuth, wie ihn Daniela zeigt, ist unnatürlich, Charaktere, wie der Advokat Arndt, welcher einen Ehebruch verübt und uns doch als ein Ehrenmann vorgeführt wird, wirken peinlich, ebenso das durch die ganzen vier Akte durchklingende Ehebruchsmotiv, auf welchem, als einer unsittlichen Grundlage, sich die unwahrscheinliche Handlung und der durch nichts Zwingendes bedingte Verkehr zwischen Arndt und Daniela aufbaut. Immerhin zeugt die Philippi'sche Arbeit von Talent und großem Geschick; sie ist reich an wirksamen Scenen. Die Handlung vollzieht sich rasch und unter steigender Spannung, sodaß ein Publikum, welches von allzustrengen Änfor— derungen absieht, sich recht gut unterhält. Gespielt wurde recht tüchtig. Hr. Ludwig wußte die Figur des beleidigten Ehemannes durch feines Maßhalten sympathisch zu machen, auch Frl. Meyer vermied alle zu starken Effekte, welche der etwas absonderlichen Rolle schaden könnten. Sehr gefällig gab Hr. Keßler den Rechtsanwalt Arndt und verstand es, diesen Charakter erträglich zu machen. Fr. Kahle und Frl. Conrad sowie die Herren Müller und Müller-Hanno trugen nach Kräften zum Gelingen bei.

Im Deutschen Theater wird morgen, Sonntag, „Gräfin Lambach‘ und am Montag „Der Richter von Zalameg“ gegeben. Die nächste Aufführung von „Don Carlos“ findet am Donnerstag, den 28., statt. Außerdem bringt das Repertoire der Woche noch Auf— führungen von „Cin Tropfen Gift“, „Gräfin Lambach“, „Haus Four— chambault“ und am nächsten Sonntag, den 31., „Das Käthchen von Heilbronn“.

Im Belle-⸗Allianece⸗-Theater bleibt ‚Lili? mit Fr. Marie Geistinger in der Titelrolle vorläufig noch auf dem Repertoire, doch soll im Laufe der Woche auch „Die schöne Helena' mit der berühmten Gastin in Scene gehen.

Kroll's Theater. Ueber Dyna Beumer, welche am. und 6. November in zwei Concerten im Kroll'schen Theater auf treten wird, meldet die „Chronique de Bruxelles“ aus dem Haag: „Die belgische Rachtigall', wie man hier Frl. Dyng Beumer nennt, ließ sich borgestern in einem Hofconcert im Palais Sr. Majestät,. des Königs der Niederlande hören. Niemals wurde hier ein ähnlicher Triumph von einer Künstlerin erlebt; es ist unmöglich, den Enthufiasmus zu beschreiben, welchen die herrliche Stimme des Fil. Beumer hervorrief; ebenso wurden ihr die schmeichelhaftesten Komvli⸗ mente Seitens Ihrer Majestäten des Königs und der Königin ju Theil. Die Königin überreichte ihr ein prächtiges Armband in Brillanten und Saphiren, der König machte ihr den herrlichen Flügel, auf welchem er selbst täglich spielte, mit den Worten zum Geschenk: „Jedesmal, wenn Sie dieses Inftrument spielen werden, erinnern Sie sich, daß Sie in mir den glühendsten Bewunderer Ihres herr⸗ lichen Talentes haben.“

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags ⸗Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage)

Berlin:

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

4 250.

Berlin, Sonnabend, den 23. Oltober

Eg.

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.

Deutsche Kolonialzeitung. Organ des Deutschen Kolonial vereins in Berlin. (Verlag des Deutschen Kolonialvereins, Berlin sW.), 20. Heft (15. Oͤktober). Inhalt: F Robert Flegel. Deutscher Kolonialverein. Der allgemeine Deutsche Kongreß und die Mitarbeit des Deutschen Kolonialvereins am 59. Naturforscher⸗ und Aerztetage. Petition von 345 Kolonisten von Säo Lourengo bezüglich des An— kaufs von S. Feliciano. Mittheilungen aus dem Auskunftsbureau des Deutschen Kolonialvereins. Eröffnung der Barre von Rio8 Grande do Sul. Aus Säo Lourengo. Staatliches Auskunftsbureau für Auswanderer in London. Kolonialpolitische Vorgänge und geographische Erforschungen. Verordnung, betreffend die Rechts—⸗ verhäl inisse in dem Schutzgebiete der Marschalle, Brown⸗ und Providence⸗Inseln, vom 13. September 18865. Grundsteinlegung des Regierungsgebäudes in Kamerun. Deutsche Besitzergreifung an der Togoküste. Englische Besitzergreifung der Kermadec-⸗Inseln. Entdeckung einer neuen Insel im deutschen Schutzgebiet in der Süd—⸗ see. Schiffbarkeit des Kaiserin Augusta⸗Flusses. Allgemeiner Deutscher Kongreß zur Förderung überseeischer Interessen zu Berlin, am 13.—16. September. Europas Aufgaben und Aussichten im tropischen Afrika. Vortrag des Prof. Dr. Schweinfurth in der 59. Naturforscher⸗ und Aerzteversammlung. 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. Sektion für medizinische Geo⸗ graphie, Klimatologie und Tropenhygieine. Literatur. „Through the Kalihari Desert by G. A. Farini.“ Besprochen vom Missions Superintendenten Merensky. Redaktionelle Correspondenz. Gold⸗ fieber in der Kapkolonie. Bureau des Deutschen Kolonialvereins. Vortrags⸗Rundreisen. Neu hinzugetretene Mitglieder. Neueste Nachrichten vom Witulande.

Deutsche Medizinal⸗Zeitung. (Verlag von Eugen Grosser in Berlin. Nr. 85. Inhalt: Wewer, ärztliche Briefe über Dia- betes mellitus. 59. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte: His, Entstehung und Ausbreitung der Nervenfasern. Czempin, Uterusschleimhaut und Erkrankungen der Adnexa. Schramm, Kastra— tion bei Epilepsie. Schröder, Kastration bei Neurosen. Schmidt— Rimpler, Diagnostik der Nuklearlähmungen. Uhthoff, Ophthalmo— plegia externa. Nieden, Dyslexie. Wicherkiewiez, sekundäre Haut— transplantationen bei Blepharoplastif. Landesberg, Behandlung der Skleralstaphylome. Franke, Terosebacillus. Schweigger, Staar⸗ und Nachstaar⸗Operationen. Schön, Ueberanstrengung der Akkommoda⸗ tion. Schneller, Druckschrift für Schulbücher. Ders., Akkommodation durch Axenverlängerung. H. Cohn, Untersuchungen der Augen der Uhrmacher. Ausstellungsbericht. II. Zahnheilkunde. British medical Association. VIII. Stokes, akutes Myxödem nach Thyreoi⸗ dektomie. Pariser Akademie der Medizin. Pariser Gesellschaft für Chirurgie. Wiener Briefe. Noch einmal „G. Se, bacil⸗ läre Lungenphthise!. Vermischtes. Umschlag: Bibliographisches. ö Familiennachrichten. Vakanzen. Stellengesuche. Anzeigen.

Deutsche Landwirthschaftliche Presse. (Berlin 8W., Wilhelmstr. 32.) Nr. 83. Inhalt: Die Landes⸗Zuchtvieh Aus⸗— stellung zu Karlsruhe vom 21. bis 26. September. Von Direktor Dr. Eisbein. (Forts.) Ergebnisse der Rothamsteder Versuche über den Anbau von Gerste während mehr als 30 Jahren nacheinander

von A. Fleischmann. Gersten⸗Waschmaschine. (Mit Abbildung) Neuerungen im Preisrichten auf amerikanischen Thierschauen. Anbauversuche mit Weizensorten aus Palästina. Von Dr. Edler⸗ Göttingen. Correspondenzen. Literatur. Aus dem Rechts—⸗ gebiet. Sprechsaal. Personalien. Zwangsversteigerungen.

Handel und Verkehr.

Mittheilungen aus der historischen Literatur. XIV. Jahrgang 4. Heft. Inhalt: Droysen, Allgemeiner historischer Handatlas (Fischer) Programmenschau (Foß). Wiedemann, Egvptische Geschichte (Evers). Simon, Zur Inschrift von Gortyn (Bauer). Schneider, Ilerda (Droysen). Jordan, Topographie der Stadt Rom im Alterthum (Clasen). Marquardt, Roͤmische Staatsverwaltung II. (Dietrich: Jung, Leben und Sitten der Römer in der Kaiserzeit II. , Foß, Ueber den Abt Hilduin von St. Denis und Dionysius Areopagita (Hirsch). Werunsky, Excerpta ex registris Clementis VI, et Innocentii VI. (Krüner). Huber, Geschichte Oesterreichs II. (Ilwof⸗ Nitzsch, Geschichte des deutschen Volkes bis zum Augsburger Religionsfrieden IHI. (Volkmar). Noack, Die Exeeption Sachsens von der Wahl Ferdinands J. und ihre reichsrechtliche Begründung (Schmidt). Lenz, Der Rechenschaftsbericht Philipps des Großmüthigen über den Donaufeldzug 1546 und seine Quellen (Schmidt). Mitzschke, Martin Luther, Naumburg a. S. und die Reformation (Schmidt). Langenbeck, Geschichte der Reformation des Stiftes Halberstadt (Schmidt). Bekker, Beiträge zur englischen Geschichte im Zeitalter Elisabeths (Noack f;. Rembe, Die Grafen von Mansfeld in den Liedern ihrer Zeit (Fischer). , Gestalten aus Wallensteins Lager (Fischer). Bodemann, Briefwechsel der ger n Sophie von Hannover mit ihrem Bruder, dem Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz (Hirsch). Winter, Hans Joachim von Zieten Fromm.) Seeley, Stein, sein Leben und seine Zeit (Krüner). Die Berichte des K. K. Kommissärs Bartholomäus Freiherrn von Stürmer (Bloch). Jastrow, Geschichte des deutschen Einheitstraumes und seine Er— füllung (Berner),

Finanz ⸗Archiv. i r, für das gesammte Finanzwesen. Herausgegeben von Dr. Georg Schanz, K. b. Hofrath und O. 6. Professor der Nationalökonomie, Statistik und Finanzwissenschaft an der Universität Würzburg. Stuttgart. Verlag der J. G. Cotta⸗ schen Buchhandlung. Dritter Jahrgang. Zweiter Band. Inhalt: Abhandlungen. Die doppelte Buchführung (Logismographie) in der italienischen Staatsbuchhaltung. Von Dr. Vocke, Geheimer Ober— Rechnungs⸗Rath in Potsdam. Zwei steuertheoretische Fragen. Von Dr. jur. Friedrich Kleinwächter, Reg⸗Rath und Professor der Staatswissenschaften an der Universität Czernowitz. Eine kom⸗ munale Finanz⸗Reform in Nord-Amerika. Von F. Frhr. von Reitzen⸗ stein, Bezirks-Präsidenten z. D. Finanzstatistik. Die Finanz verhältnisse Dänemarks. Von Dr. William Scharling, Prof. der Staatswissenschaften zu Kopenhagen. Rußlands Schulden, Aus—⸗ gaben, und. Einnahmen. Daten aus der Einkommensteuer⸗ statistifs einiger deutschen Staaten. Statistische Notizen aus, den bayerischen Budgetß. Finanzgesetzgebung. Die Besteuerung der Genossenschaften in den deutschen Staaten und in Oesterreich. Von Georg Schanz. Die Lirekten Steuern im Großherzogthum Baden. Von F. Lewald, Ministerial-Rath in Karlsruhe. Badisches Einkommensteuergesetz vom 20. Juni 1884.

Eingeleitet von Dr. Julius Wolf, Privatdozent in Zürich. Reichs gesetz, betreffend die Heranziehung von Militärpersonen zu den Ge⸗ meindeabgaben, vom 23. Mär; 1886. Preußisches Gesetz, betreffend die Heranziehung von Militärpersonen zu k gaben für Gemeindezwecke, vom 29. Juni 1886. Preußisches Gesetz, betreffend eine Erweiterung des Staatsschuldbuch vom 12. April 1886, und bisherige Benützung des letzteren. Preußisches Gesetz, betreffend die Beseitigung der schwebenden Schuld von 30 Millionen Mark, vom 23. Juni 1886. Ausführungs— verordnung vom 12. April 1886 zu dem preußischen Ueberweisungs⸗ gesetz vom 14. Mai 1885. Der Lotterie⸗Etat in der preußischen Kammer 18586. Nachtrag zu dem rev. Gesetz über die Steuer⸗ verfassung des Großherzogthums Sachsen Weimar vom 18. März 1869. Finanzrechtsprechung. Entscheidungen des Reichsgerichts in Finanzfragen. Bearbeitet von Wilhelm Burkhard, Re— gierungs⸗ und Fiskal⸗Rath in Würzburg. Finanzliteratur.

Zeitfragen des christlichen Volks lebens. (Verlag von Gebr. Henninger, Heilbronn.) (Heft 81.) Band XII. Heft 1. Der Heidelberger Katechismus. Ein Gedenkblatt zur fünfhundert⸗ jäbrigen Jubelfestfeier der Heidelberger Universität, von Hermann Dalton.

(Heft 82) Band XII. Heft 2. Grab oder Urne. Eine Beleuchtung der Zeitfrage: Wie wollen und sollen wir unsere Todten bestatten? von Georg Friedrich Fuchs.

Gesundheit, Zeitschrift für öffentliche und private Hygieine. Verlag von G. L. Daube u. Co. in Frankfurt a. M.) Nr. 17. Inhalt; Original: Fertschritte der Schul⸗Gesundheitspflege in Basel. ANebersichten: Uebertragung der Krankheiten von Thieren auf Menschen. Erlaß einer Verwaltungsbehörde gegen Alkohol⸗Miß⸗ brauch. Mineralquellen, Bäder und Kurorte: Rechtsschutz der . Besprechungen neuer Schriften: Karmarsch und Heeren's Technisches Wörterbuch, Lief. S2. C. Braun von Fern⸗ wald, Ueher die Salubritäts⸗Verhältnisse der Wiener 1. Geburts⸗ hülflichen Klinik für Studirende. Feuilleton: Die Feuerbestattungs⸗ Frage. Von C. Reclam, Verschiedenes. Anzeigen.

Milch-Zeitung. (M. Heinsius in Bremen.) Nr. 43. Inhalt: Die Bereitung von präservirtem Grünfutter. Von P. Vieth in London. Ausstellungen. Die Landes⸗-Zuchtvieh⸗Ausstellung in Karlsruhe. Land⸗ wirthschaftliche Ausstellungen der deutschen Landwirthschafts⸗-Gesellschaft. Schau von Harzer Vieh in Wernigerode. Pferde- und Viehschauen in der Rheinprovinz. Desterreich⸗ngarn. Erste oberungarische Molkerei-Ausstellung in Kaschau. Allgemeine Berichte, Allerhand Notizen über das italienische Rindvieh, 4. zur Zeit der alten Römer, b. in dem jetzigen Italien. (Schluß.) Ueber den Befund des Centri⸗ fugen⸗Unfalls in Bauma (Schweiz) am 3. Juni 18865. Kunstbutter⸗ frage in Dänemark. Vieh- und Fleischschau betreffend Milch⸗ wirthschaftliche Ausstellung in London. Erfahrungen in der Praxis. Lupinenkrankheit der Schafe. Geräthe⸗, Maschinen⸗ und Baukunde. de Laval's Dampf-Turbinen⸗Sepgrator. de Laval's Separator. Verschiedene Mittheilungen. Deutschland. Zuchtvieh⸗Export. Veterinärwissenschaftliche Preisausschreiben. Vereinswesen und Ver⸗ sammlungen. Deutsche Landwirthschafts⸗Gesellschaft. Sprechsaal. Kennzeichnung von Zuchtschweinen. Zur Aufbewahrung von Butter. Zur Sache der Berliner Markthallen. Schweinepocken. Personalien. An⸗ und- Verkäufe von Vieh. Verkauf der Killerby⸗Shorthornheerde in England. Marktberichte. Anzeigen.

auf demselben Lande. J. H. Gilbert.

Nach einem Vortrage in Cirencester von . J. Feuilleton: Der Großgrundbesitz in den Ver: einigten Staaten von Amerika. Nach Original-Queilen bearbeitet

Badisches Gewerbesteuergesetz vom 20. Juni 1384 Badisches Kapitalrentensteuergesetz vom 29. Juni 1874/20. Juni 1884. Gesetz, die Besteuerung des Zuckers betreffend, vom 1. Juni 1886.

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

. 9. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 4.

Verloosung, Kraftloserklärung, Zinszahlung u. s. w. von

öffentlichen Papieren.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

354901 Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Handelsmann August Behnert aus Sandersleben, geboren am 27. Oktober 1841 zu Greifenhagen, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Meineides verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichtsgefängniß zu Sandersleben abzuliefern.

Sandersleben, den 20. Oktober 1886.

Herzoglich Anhaltisches Amtsgericht. Behr.

Beschreibung: Alter 44 Jahre, Statur Mittel— größe, Haare blond, Stirn niedrig und faltig, Bart schwacher blonder Schnurr- und Backenbart, Augen graublau, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Gesicht breit, Gesichtsfarbe blaß. Klei—⸗ dung: Grünliches Jagdjaquet mit Hornknöpfen, rünlicher Winterüberzieher mit übersponnenen

nöpfen, grünliche Weste, alles Stoffzeug, brauner Filzhut, breitkrämpig, rindslederne Halbstiefeln, wollene Strümpfe, leinenes, weißes Hemd, Cylinder⸗ uhr an grüner Schnur, rother Gehstock.

35931)

Der Tischler Karl Friedrich Jordan, am 1. Fe— bruar 1860 zu Jüterbog, Kreis Jüterbog-Luckenwalde, geboren, evangelisch, Reservist, zuletzt zu Rixdorf wohnhaft, wird beschuldigt, als beurlauter Reservist aus den deutschen Staaten ohne Erlaubniß aus— gewandert zu sein.

Uebertretung gegen 5. 360 Nr. 3 des Strafgesetz⸗ buchs.

Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 18. Januar 1887, Bormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Rixdorf zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach 5. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landwehr-Bezirks-Kommando zu

eltow ausgestellten Erklärung vom 9. Oktober 1886 verurtheilt werden.

Nixdorf, den 18. Oktober 1886.

Sandrock,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

lzz899] Oeffentliche Ladung.

Der Wehrpflichtige Jofef Kahn, zuletzt zu Hamm wohnhaft, geboren zu Lahr, Kreis Oberlahn, am ö. Juli 1865, wird beschuldigt, ö

als Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen, oder nach erreichtem

militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bun⸗ desgebiets aufgehalten zu haben. Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.“ G.⸗B.

Derselbe wird auf den 15. Dezember 1886, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Dortmund zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach 5. 472 der Straf⸗Prozeß⸗ Ordnung von dem Königlichen Landrathsamt zu Limburg a. Lahn über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verur— theilt werden. M. 280-86.

Dortmund, den 7. Oktober 1886.

Königliche Staatsanwaltschaft.

809

35929 Ladung.

Der Schuhmacher Wilhelm Waldhoff, 29 Jahre alt, zuletzt in Brakelsiek, Verwaltungsbezirk Blom— berg, dessen Aufenthalt unbekannt ist und welchem zur Last gelegt wird, als beurlaubter Reservist ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein Uebertretung gegen 5. 360 Abs. 3 Str.⸗G.« B. wird auf An⸗ ordnung des Frstlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 11. Januar 1887, Vormittags 9 Uhr, vor das Fürstliche Schöffengericht zu Blomberg zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldig— tem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden.

Blomberg, den 20. Oktober 1886.

Schulze, Gerichtsschreiber des Fürstlichen Amtsgerichts.

Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

23720 2 122 löäs Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Beelitz Band VIII Blatt 534 Nr. 60 auf den Namen des Bauaufsehers Otto Gesing eingetragene, zu Beelitz in der Mauerstraße belegene Grundstück

am 19. Jannar 1887, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichts— stelle versteigert werden. Das Grundstück ist mit 162 Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund⸗ buchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie beson⸗ dere Kaufbedingungen können in der Gerichts⸗ schreiberei eingesehen werden.

Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund—

Oeffentlicher Anzeiger.

buche zur Zeit der Eintragung des Versteigexungs⸗ vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige For⸗ derungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs—⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge— boten anzumelden, und, falls der betreibende Gläu⸗ biger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Ver— theilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten.

Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 19. Januar 1887, Vormittags 114 Uhr, an Gerichtsstelle verkündet werden. Beelitz, den 19. Oktober 1886.

Königliches Amtsgericht.

357381

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel und durch Abdruck in den Mecklenburgischen Anzeigen bekannt gemachtem Proklam finden zur Zwangsversteigerung der Büdnerei Nr. 4 des Büdners H. Dettmann zu Neu Meteln mit Zubehör Termine

1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Re⸗

gulirung der Verkaufsbedingungen am Mittwoch, den 5. Jannar 1887, Vormittags 117 Uhr, zum Ueberbot am Mittwoch, den 26. Januar 1887, Vormittags 11 Uhr, zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grund⸗ stück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände am Mittwoch, den 5. Januar 1887, ö Vormittags 11 Uhr, im Zimmer Nr. 7 (Schöffengerichtssaal) des hiesigen Amtsgerichtsgebäudes statt.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 18. De⸗ zember 1886 an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Schulzen Schomacker zu Neu Meteln, welcher Kaufliebhabern nach vor— gängiger Anmeldung die Besichtignng des Grund stücks mit Zubehör gestatten wird.

Schwerin, den 19. Oktober 1886. Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht.

Zur Beglaubigung: Der Gexichtsschreiber.

(L. 8) F. Meyer, Amtsgerichts Sekretär.

Kommandit⸗-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. 3. Berufs⸗Genossenschaften.

Verschiedene Bekanntmachungen.

Theater⸗Anzeigen J 9. Familien⸗Nachrichten.

In der Börsen⸗Beilage.

35737 In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der zur Konkursmasse über den Nachlaß des verstorbenen Kaufmanns Jacobs zu Banzkow bisher gehörigen Büdnerei Nr. 35 daselbst hat das Großherzogliche Amtsgericht zur Abnahme der Rechnung des Konkurs⸗ verwalters, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Vertheilung Termin auf Mittwoch, den 3. November 1886, Vormittags 11 Uhr,

(Zimmer Nr. 7, Schöffengerichtssaal) bestimmt. Die Verkaufsbedingungen, der Theil ungsplan und die Rechnung des Konkursverwalters werden vom 26. dieses Monats an zur Einsicht der Bethei⸗ ligten auf der Gerichtsschreiberei, Abtheilung für Zwangsvollstreckungen und Konkurse, niedergelegt sein.

Schwerin, den 21. Oktober 1886. (L. S.) F. Meyer, A. G.⸗Seer., Gerichtsschrelber des Großherzoglich Mecklenburg⸗ Schwerinschen Amtsgerichts.

35516 Zur Zwangsversteigerung des dem Schuhmacher Friedrich Haack hieselbst gehörigen Wohnhauses Nr. 183 zu Dömitz steht nach dem vom Großherzog⸗ lichen Amtsgerichte am 5. August 1886 erlassenen Verkaufsproklame der Ueberbotstermin auf Montag, den 8. November 1886, Vormittags 11 Uhr, an. Derselbe wird vorschriftsmäßig hierdurch öffent⸗ lich in Erinnerung gebracht mit dem Bemerken, daß in dem am 18. d. M. stattgefundenen ersten Ver⸗ kaufstermine für das beregte Grundstück ein Bot nicht abgegeben worden ist. Dömitz, den 18. Oktober 1886. Kiecksee, Aktuar⸗Geh., als Gerichtsschreiber des Großherzogl. Amtsgerichts.

35745 Aufgebot. Der Königliche Major z. D., Freiherr Julius von Schamroth zu Wiesbaden, vertreten durch den Justizrath Dr. jur. E. Siebert ebenda hat das Auf⸗ gebot des Depotscheines der Reichsbank Nr. 222017 über 1200 Gulden Kaschau⸗Oderberger Silber-⸗Priori⸗ täten de 1868 mit Talons beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 15. Juni 1887, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, len Friedrich⸗ straße 13, Hof part. links, Saal 32, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloser⸗ klärung der Urkunde erfolgen wird. Berlin, den 14. Oktober 1886. Königliches Amtsgericht J., Abtheilung 49.