1886 / 261 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 05 Nov 1886 18:00:01 GMT) scan diff

lichen Schlosse geleitet. Der Kronprin; nahm li chaften ein Dejeuner ein und he nach Frankfurt weiter, um Sich von da nach Weimar zu begeben. Um die gleiche Zeit reiste auch die Königin von Sachsen von Baden-Baden ab; zur Ver⸗ abschiebung von Ihrer Majestät hatten sich Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog, die Großherzogin, der Erbgroßherzo und die Erbgroßherzogin am Bahnhof eingefunden, wo au Se. Kaiferliche Hoheit der Kronprinz Ihre Majestät be⸗ grüßen konnte.

Menlenburg⸗ Schwerin. Schwerin, 4. November. * T. B.) Der Großherzog ist mit den Herzögen riedrich Wilhelm und Adolf riedrich zu den Ver⸗ hlungs feierlichkeiten na eimar abgereist. Auch der Staats⸗Minister von Bülow hat sich dorthin begeben.

Eachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 4 November. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz traf heute Nachmittag zu den Vermäh⸗ lungsfeierlichkeiten hier ein Höͤchstderselbe wurde bei der Einfahrt in die Stadt von der zahlreich versammelten Bevölkerung sowie von den Vereinen und Schulen, die Spalier bildeten, mit jubelnden Hochrufen begrüßt. Der Groß⸗ fürst Wladimir von Rußland mit Gemahlin und die verwittwete Großherzogin von Mecklenburg— Schwerin sind een Abend hier eingetroffen. Heute Nachmittag findet bei ben Großherzoglichen Herrschaften Hofta fel, Abends Galavorstellung im Theater, später festliche Illumination der Straßen statt.

Weim. Ztg.) Der Abg. von Heyne, unterstützt von 11 anderen bgeordneten, hat den Antrag eingebracht, die Großherzogliche Staatsregierung wolle dem Landtage einen Gesetzentwurf . Aufhebung des Staats⸗ chausseeg eldes vorlegen, ich damit einverstanden erklären, daß die zur Durchführung dieses Antrags erforderlichen Mittel in den Ausgabe⸗Etat zur Einstellung gelangen, und dem Landtage alle diejenigen Nachweifungen unterbreiten, welche erforderlich sind zur Erörterung der Frage der Möglichkeit der Aufhebung „des Chausseegeldes auf Gemeinde⸗Chausseen.

reiste um 116

Oesterreich⸗ Ungarn. Pest, 4. November. (W. T. B.)

Die österreichische Delegation wählte mit 50 von 5 Stimmen den Präsidenten des Abgeordnetenhauses Pr. Smolka, zum Präsidenten und den Abt Ha e e h zum Vize⸗Präsidenten. Smola dankte für das ihm dur bie Wahl erwiesene Vertrauen und wies auf die schwer wiegende Angelegenheit hin, deren Lösüng der Delegation obliege, indem die Krieg sverwaltung sich veranlaßt ge⸗ sehen habe, einen bedeutenden Mehranspruch in das Budget einzustellen. Die Weisheit des Kaisers habe den so überaus nothwendigen Frieden bisher zu erhalten gewußt; ob dies auch für die naͤchste Zukunft möglich sein werde, sei eine Frage, welche Angesichts der schwierigen äußeren Umstände ernste Beunruhigung , geeignet sei. Der bisherigen Tradition getreu, werde die Delegation auch diesmal sich gewiß nicht der Erkenntniß verschließen, daß gerade jetzt und in erhöhtem . Alles geschehen müsse, um Desterreich⸗Ungarn in die Lage zu setzen, im Rath der Mächte die ihm gebührende, Achtung ebietende Stellung einzunehmen; eine Stellung, welche zu er⸗ ennen gebe, daß die getreuen Völker Oesterreich- Ungarns fest entschlosen seien, die dem Reich gebührende Machtstellung un⸗ verkümmert a erhalten und mik allen Mitteln, wenn nicht anders möglich mit der ultima ratio zu vertheidigen. Man dürfe dem herrlichen, tapferen gemeinsamen Heere die Mittel nicht vorenthalten, deren es bedürfe, um seinem opfervollen Be⸗ ruf, wie bisher, so auch künftig in vollstem Maße gerecht zu werden. Die Delegation werde die schwigrige Aufgabe, dieses Ziel unter gebotener Rücksichtnahme 2 die bedrängte Lage der Steuerzahler zu erreichen, den hochherzigen Intentionen des Kaisers entsprechend zu lösen wissen. Von dem Grafen Kalnoky wurde das Budget mit den dazu gehörigen An⸗ lagen vorgelegt und sodann mitgetheilt, daß der Kaiser die 2 des Reichsraths am 6. 8. M. Mittags empfangen werde.

Die ungarische Delegation trat Abends 5 Uhr zu ihrer ersten Sitzung zusammen und wählte den Grafen Tisza um Präsidenten und den Kardinal Haynald zum Vize⸗

räsidenten. Graf Tisza betonte in seiner zehn daß außer der gebotenen Sparsamkeit diesmal noch eine zweifache, Pflicht der Delegation harre. In erster Stelle müsse sich dieselbe bemühen, sich ein möglichst klares Bild der internationalen Beziehungen der Monarchie und der allgemeinen Situation zu schaffen, um daraus die Ueberzeugung zu schöpfen, ob die auswärtige Politik der Monarchie eine entsprechende sei, und ob auch Alles geschehe, dieselbe geltend zu machen Er sei überzeugt, daß der inister des Auswärtigen, wenn auch unter Wahrung der gebotenen Vorsicht, alle ihm möglichen Auftlärungen ertheilen, und bestrebt sein, werde, die durch die ernste verwickelte Lage gerechtfertigten Besorg⸗ nisse uneingeweihter Personen zu zerstreuen. Die zweite Pflicht der Delegatlon sei, Vorsorge zu treffen, daß die Heereskraft der Monarchie mit derjenigen der anderen Großmächte nicht nur in Bezug auf Patriotismus und Hingebung, sondern auch in Bezug auf Kraft und Ausrüstung eine gleichwerthige sei und sich als solche fühlen kö5rjne. Von den Völkern der Monarchie, in erster Äinie von den ungarischen Staatsbürgern, werde, mit Recht betont, daß die wichtigen nteressen der Monarchie im Orient um keinen Preis, selbst nicht behufs Vermeidung eines ee , ufammen floßes aufgegeben werden dürften. Er gebe sich gern der do sss un hin, daß es der Leitung der auswärtigen Politik geli

. ingen werde, die Interessen der Monarchie und den Frieden zu wahren.

Das den Dekegati onen vorgelegte gemeinsame Budget für 187 beziffert das Gesammterforderniß auf 120 657 646 Fl.; hiernon die mit 18 642 206 Fl. prä⸗ liminirten¶ Zollgefäll⸗ ,,, abgerechnet, bleibt ein Erforderniß von 102 055 Fl. und, abzüglich der zu Laften Ungarns vorerst abzuziehenden ? i ent er⸗ igt ein durch Quotenbeiträge zu deckendes Erforderniß von 109 914 331 8 wovon auf Desterreich 70 019 037 Fl., de, (G04 299 Fl. entfallen. Gegen das Vorjahr ist erstere Quote um 7 S38 991 Fl., letztere um 3 359 l. größer. An dem Mehrerforderniß von 11198 559 ö

dessen Ordinarium

es Krieges mit 3 987 838

dessen Extraordinarium 5 984 8h0, gegen 1886 2712 04] FI. * betragt, die Kriegsmarine mit 121 229 Fl. und das Ministerium der Finanzen mit 13 598 Fl. Das Erforderniß für die im Oktupationsgebiet stehenden Truppen beträgt H olg 90g Fl., gegen das Vorjahr um 936 009 Fl. weniger. Die Nachtragskrebite für das Jahr 1886 beziffern sich ins⸗ gefammt auf 1674 684 Fl. Das Landesbudget von Bosnien weist einen Ueberschuß an Einnahmen im Betrage von

6 A4 Fl auf. . Ben, 5. November. (W. T. B.) In einer Be⸗ , der gestrigen Reden der Delegatigns⸗

räfidenten sagt die „Pressen; die Kundgebung Smolkars fei als eine Warnung im Interesse des Friedens aufzufassen; der Gedanke an eine unmittelbar bevorstehende Aktion fei ausgeschlossen, und der Redner habe wohl im Hinblick auf die Schwierigkeiten des Moments der Thätig⸗ Kit der Delegationen nur eine Richtschnur geben wollen. Das Blatt ist Überzeugt: es werde gelingen, eine Friedens, störung zu verbieten. Das „Neue Wiener Ta geblatt“ meint? Smolka habe in dem patriotischen Bestreben, die Forderung des Kriegs⸗Ministers kräftig . unterstützen, wohl etwas zu grau gemalt, und es hält sich überzeugt, daß der Minister des Aeußern das Situationsbild mit freundlicheren Farben übermalen werde. Die „Neue freie Presse“ findet, daß Graf Tig za wie Smolka nur im eigenen Namen gesprochen haben könnten, weshalb es ge⸗ rathen fei, abzuwarten, ob die beyorstehende Rede des Kaisers und die AÜufklärungen des Ministers, Grafen Kälnoky den angeschlagenen Ton rechtfertigen würden.

Großbritannien und Irland. Lon don, 3. November. (A. EC.) In Leeds nimmt heute die Jahreskonferenz des nationalen Verbandes der liberalen Vereine unter dem Vorsitz Sir James Kitsoms ihren Anfang. Letzt genannter wird eine Resolution des Vertrauens in Gladstone als Führer der liberalen Partei beantragen. Alsdann wird eine Refolution zu Gunsten des Homerule⸗Prinzips beantragt und von John Morley unterstützt werden. Unter den übrigen Fiednern werden sich Sir William Harcourt, Labouchere, Broad⸗ hurst und andere liberale Parlamentsmitglieder .

Die vollständigen Ausweise über den Ausfall der Ge⸗ meinderathswahlen in den Provinzen lassen er— sehen, daß die Konservativen 89ꝰ und die Liberalen 18 Sitze gewannen.

. Groößbritannienz Staatseinkünfte vom 1. April

bis 365. Oktober beliefen sich auf 45 176 382 Pfd. Sterl. gegen 44 807 355 Pfd. Sterl. im entsprechenden Zeitraum des vor⸗ hergehenden Finanzjahres. Die Ausgaben betrugen 5 409138 Pfd. Ster, gegen 3 656 874 Pfd. Sterl. Das Guthaben der Regierung bezifferte sich am 30. Oktober auf 1 371 962 Pfd Sterl. gegen 1 938 168 Pfd. Sterl, am nämlichen Tage in 1885. Aus Birma liegen folgende Telegramme des Reuter'schen Bureaus vor: Rangun, 31. Oktober. Während der letztverflossenen sechs Monate hat General White in Birma 120 neue Posten auf einem Flächenraum von 15 oo Qu. Meilen errichtet. Die Freischaaren in Minhla sind sehr rührig, und während der verfloffenen Woche haben zwei Zusammenstöße statt⸗ gefunden. Im Distrikt Memethen griff eine kleine britische Streit macht die Rebellen an, wobei drei Mann der letzteren todt auf dem Platze blieben und ihr Lager erobert wurde.

Rangun, 2. November. In Myingyan ist eine Deputation von Shanz angekommen, die dem Kommissär in diesem Orte einen Brief der Unterwerfung von einem mächtigen Chef überbrachte, der gleichzeitig um Beistand bittet, um die Straßen von Freischärlern zu säubern, damit Karawanen nach Mandalay gelangen können. Kommiffär Gleissen und 20 Polizisten sind, am Fluß Kyendwen von einer Rebellenbande ermordet worden, die ihr Lager im Dunkel der Racht überrumpelte. Brigade⸗General Lockhard hat die Gegend in. der Umrunde von Ningyan durchstreift, ohne auf irgend welchen Widerstand zu stoßen. Bie Rebellen werden über die Be⸗ wegungen der britischen Truppen stets gut unterrichtet gehalten.

Aus Natal meldet eine Reuter'sche Depesche:

Pietermaritzburg, 3. November. Mit Bezug auf die von dem gefetzgebenden Rath bon Natal angenommene Adresse an den Staatssekretär für die Kolonien, worin eine Stimme in der Regelung der Zulufrage beansprucht wird, hat der Gouverneur Sir Arthur Havelock den Rath benachrichtigt, daß Mr. Stanhope geantwortet habe: die Reichsregierung werde den Gegenstand sorgfältig erwägen.

4 November. (W. T. B.) Die i r nen sfr a—

tische Vereinigung macht bekannt, daß der für den 9. No vember beabsichtigte öffentliche Aufzug auf⸗ gegeben worden sei; sie ersucht indessen ihre Mitbürger, sich an demselben Tage auf dem Trafalgar Square zu ver—⸗ sammeln. „Reuter's Bureau“ meldet aus Allahabad: Der „Pioneer“ veröffentlicht eine Nachricht aus Candahar, wo— nach daselbst verlaut' t, daß eine aus Leuten des Durani⸗ Stam mes bestehende Truppen-Abtheilung auf dem Wege nach Kabul bei Muklur von den Ghilzais an— gegriffen und aufgerieben worden sei.

Frankreich. Pgris, 3. November. (Köln. Ztg.. Morgen beginnt die Budgetdebatte in der Kammer. Dieselbe wird, wie der Temps“ schreibt, feststellen, daß von 1874 4—= 1885, also in zwölf Jahren, 4341 Mill. Fr. mehr ver⸗ ausgabt als eingenommen wurden. Die Ausgaben während dieser Zeit betrugen Gewöhnliches Budget: 32 454 Mill.; Liquidatlongrechnung 5247; Extra⸗Ausgahen 1197; im Ganzen also 38 898 ill. Die Einnahmen beliefen f auf 34073 Mill, der Fehlbetrng während Dieser 12 Jahre, wie oben bemerkt, auf 841 Mill. Fr. Diese Mehr⸗ ausgaben wurden gedeckt durch: Reinertrag der 3 proz. tilgbaren Schuld 2315999 000; Reinertrag der 30 jährigen Sbliga⸗ tionen von 1877 4 000 9090; Neinertrag der 30 jährigen Obligationen von 1385 So 00 G0 Obligationen mit kurzer Verfallszeit 466 000 000; in rn der algerischen Gesellschast 10 909 900; PVorschüsse der Handelskammern 50 M00 0M; Vorschüsse der Eisenbahngesellschaften zu Arbeiten 220 000 000; Vorschüsse der . in Geld 10 009 909; Vorschüsse der algerischen Eisenbahngesellschaft 26 000 ; schwebende Schuld, die Bank mit einbegriffen 6 . vin i ; . . ö ür diesen· Hg

illionen sind noch die wahrscheinlichen Fehlbeträge der Jahre 1886 und 1887 . und so werden ci en, .

wenn man den Werth der Staatsbahn abrechnet, die Ein⸗

nahmen bien der 10 Jahre, von 1878 1887, um 6 Mil⸗

liarden, d. h. um 600 Mill. Francs aufs Jahr übersteigen.

Der Kriegs⸗ und der Marine⸗Minister be⸗

stehen darauf, daß der Kredit von 600 Millionen,

und zwar 40900 Millionen für , der

Festungen und der Armee und 200 für die Flotte,

n, und nicht in Fristen, wie der Kammer⸗Ausschuß e

beantragt, bewilligt werde. Die letzten Nachrichten aus

, das Ministerium des . mit 32 710 . Fl. gegenüber 1886 1 5 75] Fl. mehr und

anoi nach Hus. Man hat die Besorgniß, daj Ein

Bert von der von Thu yet hervorgerufene Auf stand von den eborenen begünstigt werde und diese gemeinsame Sache en Aufständischen machen; auch tongkinesischer Schützen . = 4. November. (. T. B.) Der Präsident Gry führte heute Vormittag in einem Ministerrath den Vo Die Ernennung des Senators Millaud zum Mini ster der öffentlichen Arbeiten ist erfolgt und wird morgn amtlich , . werden. 5. November. (W. T. B.) Laut Berichten aus Hansi besetzte General Munier am 309. Oktober Caob anz ohne Verluste an Todten und Verwundeten.

Italien. Rom, 4. November. (W. T. B.) „Osfervatore Romgno“ erklärt die Zeitungsmeldung, dej ber österreichische Botschafter bei der p st lichen Kurie, Graf Pagr, sich aus dem diplomatischen Dien zurüchzuziehen beabsichtige, für un begrün det. Graf Pan wurde heute von dem Kardinal⸗Staatssekretär Jacob in empfangen.

Serbien. Belgrad, 4. November. (W. T. B.) Di „Polit. Korresp.“ meldet:; Die bulgarische Reg ierunz hat den Präfekten von Widdin, Jwanoff, und den Finan⸗ Kontroleur Karanfilovic zu Delegirten für die Bregov⸗— Kommission ernannt und die serbische Regierung ersuch ihrerseits ebenfalls Delegirte zu ernennen.

Bulgarien. (W. T. B) Ein Telegramm des Tempe aus Tirnowa, vom 4. d. M., meldet; Die Sobrgnje habe eine geheime Sitzung abgehalten, um die Mit⸗ theilungen der Regierung über die mit den Zanko— wisten stattgehabten Besprechungen entge enzunehmen Die von den Zankowisten gestellten edingungen seien für unannehmbar erachtet worden, weil in denselben die Demission der Regentschaft und die Bildum eines neuen Ministeriums, in welchem General Kaulbars aj 2 Jahre die Funktionen eines außerordentlichen Kommissan auszuüben haben solle, vorgeschlagen worden sei. Stam— buloff habe der Versammlung ferner mitgetheilt die ourparlers über einen Rußland genehm Kandidaten für, den Fürstenthron hätten nich zum Ziel geführt, weil der betreffende Kandidat die Annahme einer Wahl abgelehnt ö Stambuloff habe dann auf einen anderen, mit dem xussischen Hofe gleichfalls verwandten Kam didaten hingedeutet, eine Entschließung sei aber noch nicht ge faßt, weil man die Ansicht der Pforte hören wolle, was var mindestens 2 Tagen nicht wohl möglich sei.

(W. T. B.), Die „Neue . Presse“ meldet au Tirnowa: Die Sobxranje habe eine scharfe Ver⸗ urtheilung in . der geistigen Urheber der Mordthaten in Du nitza ausgesprochen und die R gierung beauftragt, den Hinterbliebenen der Opfer Pensionen auszusetzen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 5. November (W; T. BL Der Gesandte in Teheran, Melnikon, ist in den Senat berufen worden. Das Finanz⸗Mini⸗ st erium hat gegenüber mehrfach verbreiteten Zeitungs⸗Nach richten erklären lassen: es sei nicht beabsichtigt, eine ah gemeine Erhöhung aller Zölle und Steuern zu beantragen, auch solle keine Erhöhung des Zolls auf schwarzen Ther eingeführt werden.

Amerika. New⸗Hork, 4. November. Bei den Legislaturwahlen entging, der Sprecher del Unterhauses, Carlisle, mit gexinger Majorität einer Nieder lage, Indiang wählte, republikanisch; das Resultat der Wahlen in Kalifornien ist noch nicht vollständig bekannt, doch haben wahrscheinlich die Republikaner gesiegt. Das Unter haus der a von Vermont hat das Gesetz ange nommen, durch welches den weiblichen Personen, welch Steuern zahlen, das Stimmrecht verliehen wird.

W. T. B.) . Einem Telegramm der Londoner „Times aus Philadelphia zufolge wählten die Sozialisten in Chicago durch ; Richter. Die „Times“ meint: hierdurch könnten die zum Tode verurtheilten Anarchisten mbglicherweise gerettet werden

Süd⸗Amerika. Uruguay. Montevideo, 4. Mt vember. (B. T. B.) Das neüe Ministerium hat sih lonstituirt und ist folgendermaßen zusammengesetzt: Blanco: Auswärtiges, Ramirez: Inner s, Marquez: Finanzen, Aurr liano: Justiz, Larreta: Krieg und Marine.

Zeitungs stimmen.

Dem „Deutschen Tageblatt“ wird aus Handwerker. kreisen geschrieben;; Schon Friedrich List beklagt in seinem Leitfaden zu do Vorträgen über Staatskunde und Staatspraxis. in Württem ber Tübingen 1818) den großen politischen Fehler, welcher durch die Auf lösung der Innungen gemacht wurde. Er spricht darin die inhalth reichen Worte aus:

„Es herrschte his jetzt eing große Lücke in der Staatswissenscha darin, daß sie der Natur der Korporation oder Innungssysteme nicht abgesehen hat, denn durch diese allein kann wahre Freiheit und vol kommene Ordnung erhalten werden.

Eine große untheilbare Nation ohne engere Verkettung ist ein französisches Hirngespinnst, entweder eine Freiheitsfaselei oder ei Attentat morgenländischen Despotismus einzuführen nach dem Satze Divide et impera. .

Wo finden wir aber in der Geschichte unseres Volkes eine! Mann, welcher größere Liebe zu nen deutschen Vaterlande hatt und, welcher fo wie er (Friedrich Lift) die Völker über ihre Interes u belehren verstand? Keiner von den großen Söhnen der deutschu

ation unserer jetzt lebenden Generation hat ihn aber besser ven standen, als . Bismarck, und darum dürfen wir auch mit vollen Vertrauen den Maßnahmen folgen, welche derselbe bisher zur Sicher stellung unserer sozialen und wirthschaftlichen Ordnung vorgeschlagen, Man könnte sagen; er hat es verstanden und ist dazu berufen da Geist und den Patriotismus des Freiherrn von Stein und die wirth schaftlichen Grundsätze Friedrich List 3 zweckmäßig im Interesse da deutschen Nation zu verbinden, d. h. sie zum Heile Deutschland praklisch durchzuführen. Es ist sehr zu bedauern, diese Wahr ene, 9 ö ö. r ln, fi ga speziellen iber , apitals, fort und fo ekäm werden, und die groht Masse des Volkes dadurch irregeleitet . 35

Die Po st⸗ chlie t einen „Sur arteipolitik“ über schriebenen Arͤkel , Zur Parteipolitik“ ü

Um so dringlicher ist es, durch den festen, aber die Partein selbst nicht verwischenden und damit die Aufnahmefähigkeit Mere

Anam melden die Abreise des General⸗Residenten Paul

barter Richtungen nicht beeinträchtigenden Zusammenschluß de nationalen und gemäßigten Elemente die Gerner. ein da

werden viele Dese ann

N ember sei

(W. T. B]

oalition mit den Demokraten drei noebmer der Ausstellung ist nicht der Staat.

gemeinrechtliche

—— . n. . 4 s en der Konservativen ( orre ondenz! in Aus⸗ t 1 wird obne Zweifel ein wirksames Anziehungs. jttel für alle diejenigen Elemente sein, welche gerade vermöge ihrer eigung zu 0 lle. Arbeit des ewigen Negirens und des steten gm fen gegen die Festigung und Stärkung des Reichs müde und deshalb von ihrer bisherigen Partei sich abwenden. Um so nglicher ist es, diefen Zusammenschluß der nationalen Elemente in BVordergrund der polstischen Bestrebungen zu stellen.

Die „Magdeburgische Zeitung“ versichert; Zur 62 . wird uns niemals ein Opfer zu roß ein, und wenn die Kriegs verwaltung eine Erhöhung des Etats ls nothig nachweist, so wird ihr diefelbe gewährt werden müssen. ...

Die „Berliner Politischen Nachrichten“ chreiben:

iebt in Europa kaum noch ein Land“, sagt die . Vossische . gieresche nicht in den Ruf einstimmte, daß der Kampf gegen die deutsche Industrie gleichbedeutend mit einem Kampfe gegen die (ligemeine Krisis ist. Das Blatt erkennt an, de trotz mancher Finbußen die deutsche Industrie in diesem Kampfe ich wacker zur Fehr fetzt, daß auch die Anerkennung der Thatkraft und Intelligenz nd der Ausdauer im Streben, das Absatzgebiet deutscher Grzeugnisse m Auslande zu erweitern, nicht zu den Seltenheiten gehört. Auch ach der neuesten Liste über den auswärtigen Handel im Sey⸗ der energische Widerstand der deutschen Industrie erkennbar. Es liegen darnach Mehrausfuhren vor 1a, , e 1. i ,,. 1h Glas ar Glaswagren. Die Zuckerausfuhr erhielt sich im September auf ne f en Niveau,. dagegen ist der Export von Melasse be⸗ deutend zurückgegangen Von Eisen⸗ und. Stahlfabrikaten erreichte zie September⸗Ausfuhr nicht die vorjährige Höhe; besonders stark war der Ausfall von Schienen, Eine Mehrausfuhr liegt für Stab. lisen vor. Wenn die Voff. Itg.“ diesen Kampf der auslãndischen Ebnkurren; Jegen die deutsche Industrie der Schutzzollpolitik als einem Kampfe Aller gegen Alle, in die Schuhe schiebt, so vergißt sie ganz, daß diese Politik, indem sie der deutschen Industrie den einheimischen Mankt sicherte, diese erst befähigte, als ebenbürtige Nebenbuhlerin den ausländischen Industrien entgegenzutreten.

In der „Natio nal-Zeitung“ lesen wir:

Der Zollausschuß der franzöͤsischen Deputirtenkammer fordert, wie der Pol. Corr. aus Paris geschrieben wird, daß für Getreide ein Zoll von 5. Fr. pro Centner festgesetzt werde. Gegenwärtig beträgt diefer Zoll 3 Fr. Bis zum Jahre is78 war Ter mittlere Preis von Korn 28 Fr., gegenwärtig beziffert sich der Verkaufspreis auf 2 —– 23 Fr Waͤhrend der Verkaufspreis gesunken ist, sind die Betricbskosten namentlich in Folge des Steigens der Arbeits löhne gewachsen. Eine große wirthschaftliche Schwierigkeit bilden in Frank⸗ reich die hohen Lohne Wenn dieselben nicht durch eine Zollerhöhung geschützt werden, so werden die Landwirthe die Löhne herabsetzen, wo⸗ durch Millionen Menschen betroffen würden. Um eine reichere Ernte u erzielen, müßte man mit der Vermehrung der Auslagen beginnen.

un sind aber die kleineren Landwirthe, welche die Mehrzahl bilden, nicht im Stande, dies zu thun, da das landwirthschaftliche Kredit- wefen nicht organisirt ist. Wenn man sich, statt auf den Getreidebau auf die Viehzucht verlegen wollte, so würde man gleichfalls auf die Konkurrenz des Auslandes, stoßen. Ueberdies sind Pächter schwer zu finden. Dies sind die leitenden Gesichtspunkte der Schutzzöllner.

zätigkeit zu schaffen.

lit eeugs r cfr Leder,

Landtags⸗Angelegenheiten. ö

Bei der im 16. Wahlbezirk (Marburg, Reg.: Bez. Kassel) stattgefundenen Ers atzwahl für den zum Sber⸗Regierungs⸗Rath ernannten bisherigen Landrath Schreiber ist der Amttgerichts · Rath von Stiernberg in Marburg (konservativ) mit 114 Stimmen von 133 abgegebenen Stimmen zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewählt worden.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistischen Amtt der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 24. Oktober bis incl. 30. Oktober er. zur Anmeldung gekommen: 6. ar e ehen S753 Tebendgeborene, 35 Todtgeborene, h]

erbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im künftigen Jahre wird zur . des Regierungs⸗Jubiläums der Königin von England in Manchester eine internationale Kunst- und Gewerbe⸗Ausstellung veranstaltet werden. Unter⸗ Anmeldungen zur Theil⸗ nahme an dieser Ausstellung sind bis zum 1. Dezember d. J. an „The General Manager, Royal Jubilee Exhibition Offices, Albert Square, Manchester. zu richten. Aussteller außerhalb Englands müssen einen in England wohnhaften Vertreter bestellen. Pandekten von Heinrich Dern burg, ord. Prof. d. R. an der Universität Herlin. Verlag ven H. W. Müller daselbst. Von diesem Werke liegt jetzt die 3. Lieferung des II. Bandes und damit der Schluß deffe ben vor, welcher das. Obli ationenrecht um⸗ faßt. Dernburg'ß Pandekten heißen zwar nicht ein Lehrbuch im Gegen⸗ satz zu anderen Werken, aber sie sind es in viel entschiedenerer Weise als jene. Denn das Hauptgewicht fällt bei ihnen nicht auf erschöpfende unn, Refultate der heutigen gemeinrechtlichen Doktrin unter kritischer Sichtung der gesammten Literatur, sondern. auf die lebendige Darstellung eines Gesammtbildes der Pandekten ˖ Wissenschaft für das Auge deß Lernenden und aus dem Gesichtspunkte des Lehrers, der den Stoff zu überliefern, aber vor allem auch ihn zu beleben und geistig zu erschließen die Aufgabe hat. = Friedrich von Bodenstedt hat bekanntlich als Seiten⸗ stück zu seinen bereits in mehr als 100 Auflagen erschienenen „Liedern des Mirja⸗Schaffy' eine neue Gedicht sammlung unter dem Titel „Aus dem Nachlaß des Mirza⸗Schaffy ver⸗ öffenticht. Von diefer find focben im Verlage von F. Al. Brock. haus in Leipzig neben den bisherigen Ausgaben (Oltav, und Pracht · ausgabe) zwei neue:; eine Miniatur und eine Volksausgabe er⸗ schienen J4. und. 165. Auflage) und jwar. zu sehr (killigen Preifen (gebunden 4 4 50 8 und 2 06). Diese Autgaben schliehen ch in ihrer Ausstattung direkt den betreffenden Ausgaben der Lieder des Mirza Schaffy“ an' und werden debshalb gewiß vielen Besitzern derselben willkommen sein. Soeben ist von den Schriften des Deutschen Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit“ das erste Heft im Verlage von Duncker u. Humblot in Leipzig erschienen. (Preis des Heftes 1,30 e) Der. Inhalt de elben ist folgender: i ert des Deutschen Vereins für Armenpflege und 9 ohlthätigkeit. Gutachten über: 1) Die Behandlung von ane i ngen, Vor Pr. A. Emminghaus, vorsitzendem Direktor er Lebengversicherungsbank f. D. in Gotha, und Pr. Flesch, Stadt 5. in ,, a. M. ö . Arbeitznachweis als Mittel vor⸗ eugender ÄArmenpflege. Von Kommerzien⸗Rath Ostertag in Stutt,; Ert. . Wärend Dr. A. Emminghaus nach Mittheilung deg in reußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, Hessen, Sachsen eimar, Oldenburg, Braunschweig, Sachsen⸗Meiningen. Sachsen⸗ Coburg“ Gotha, Anhalt, ambur tenden Rechts, die stiftungen, eine über

gel⸗ rmen⸗

Lübeck, Bremen und betreffend die n und kurze, interessante bhandlung die 7 Lehre von den Stiftungen giebt, welche . geht, daß, wenn die Voraussetzungen, des Entstehens der Stif. nz als einer juristischen Person fehlen, die juristische Person aufhört habe en und daß dieses auch dann gelten muß, wenn zwar zur eit ihres Entstehens diese Voraussetzungen gegeben waren, * echer

aber, wãhrend des Lebens der jurisiischen Person, im Laufe der Zeit ihre Zwecte aufhören, den erlaubten sittlichen, nicht frivolen und nicht unerreichbaren zugezãhlt ju werden, = thut Dr. Flesch auf Grund der von 26 deutschen Städten erbetenen Auskünfte über die Verwal- 8 der bezüglichen Armenstiftungen die Nothwendigkeit einer orga⸗ nischen Verbindung zwischen der r . und den Armenstiftungen schlagend dar. In der zweiten Abhandlung theilt Kommer— zien⸗ Rath Ostertag eine für 2 der sich für Arbeitengchweis als Mittels vorbeugender rmenpflege interessirt, lehrreiche Uebersicht derjenigen Einrichtungen mit, welche in Stutt⸗ gart fowohl bei der öffentlichen wie bei der privaten Armenpflege sheils zur Heranbildung der Jugend zur Arbeit, theils zur Beschaffung pon Arbeitsvverdienst für Erwachfene bestehen. Zum Schluß thut er noch kurz Erwähnung auch anderer Anstalten in Württemberg. Dei Deutschen Verein für Armenpflege und Wohlthätigkeit gehören gegenwärtig als Mitglieder an; 122 Stadtgemeinden mit 1782 S6. Mitgliederbeiträgen, 18 Provinzial · und Land⸗ armenverbände, Sber⸗ Amts. und Amtskorporgtionen mit 310 4 Mitgliederbeiträgen. 26 Vereine mit z45 Mitgliederbeitrãgen und 141 einzelne Personen mit 24 Mitgliederbeiträgen. Eg beträgt demnach die Gesammtzahl der Mitglieder 307 und die Gesammt⸗ summe der Mitgliederbeiträge 3361 4

Veterinärwesen.

Preußen.

Laut Bekanntmachung des Königlich schwedischen Kommerz⸗ Kollegiums vom 22. Oktober d. J. sind die Regierungsbezirke Ma rienwerder und Bromberg als von bösartiger Lungenkrankheit unter dem Hornvieh (pneumonia interlobularis contagiosa oder . poum contagiosa) nicht mehr befallen erklärt worden.

Gewerbe und Handel.

Dem Geschäftsbericht der Berliner Weißbier ⸗Brauerei⸗ Aktlengefelischaft vorm. Carl Landes für das Geschäfts⸗ jahr 1885‚86 entnehmen wir Folgendes: 9. Malz verarbeitet wurden 1361 219 kg Weizen und 252 263 k erste. Der Anschluß des umfangreichen Grundstücks der G el at an die städtische Kanali⸗ satlon? bereitet dem Gebäude⸗Conto ine Belastung, von 45 &, welche durch die vorgenommene Abschreibung fast gänzlich ge— deckt ist. Die bisher gezahlten Dividenden betragen in Summa 1831 560 M; hiernach sind in den 14 Jahren seit Bestehen der Gesellschaft durchschnittlich 93 / pro Jahr als Dividende zur Ver⸗ theilung gebracht worden. Der im vorigen Jahre gebildete Reserve⸗ fonds Rr. 1 hat einen Bestand von 18 N7 g, der seit Beginn der Gefellschaft bestehende Reservefonds Nr.? beläuft sich auf 125 S6b3 M Beide Reservefonds find zinsbar angelegt, und die pro letztes Ge⸗ schäftsjahr aufgekommenen Zinsen mit 4760 dem Reservefonds Rr. T zugeführt, außerdem aber Ho der von beiden Reservefonds aufgekommenen Zinsen dem Reservefonds Nr. 1 neben der gesetzlichen Dokirung gut gebracht. Die Dividende für das verflossene Geschäfts⸗ jahr beträgt 169. ; .

Der Verwaltungsrath der Berliner Dampfschiffahrts⸗ Gesellschaft hat beschlossen, der bevorstehenden Generalversamm⸗ lung die Vertheilung einer Dividende von 3 G für das verflossene Betriebsjahr vorzuschlagen. ;

In der gestrigen ersten ordentlichen Generalversammlung der Spandauerberg⸗ Brauerei (vorm C. Bechmann) wurde nach Erstattung des Revisionsbefundes die Bilanz und das Gewinn⸗ und gr fr ger erer, sowie die Vertheilung einer Dividende von 790, 70 MSν pro Aktie genehmigt und einstimmig Decharge ertheilt. .

Bradford, 4. November. (B. T. B.) Wolle ruhig, aber stetig, in Botanywolle gutes Geschäft, Garne ruhig, eher schwächer, Stoffe ruhiger.

Submissionen im Auslande.

Oesterreich. .

15. November, Mittags. Wien. General⸗Direktion der K. K. Oesterreichischen Staatsbahnen. Lieferung von; Antimon reęgnlus, Block- gink, Block-⸗Zinn, Block ⸗Plei, Stangen⸗Zinn, Löth-⸗Zinn, Stangen⸗Messing, Blomben⸗Blei, Rund ⸗Metall aus Rothguß, Roth⸗ guß⸗Metall nach Modellen, Schnell⸗Loth, Schlag⸗Loth, Zinkbleche, Pakfongblech, Weiß und Schlüsselblech, Kupferdraht, Messingblech, Messingdraht, Reffingdraht⸗ Gewebe, Flache Rundbrenner.

Raͤheres an Ort und Stelle.

Brasilien.

7. März 1887. Rio de Janeiro.

Sekretariat des Ackerbau⸗Ministeriums. Ausbeutung der Lager von phosphorsaurem Kalk auf den Archipels von Fernando de Noronha.

Kaution: 5 Millionen Reis. .

Räheres zur Einsicht in der Expedition des Anzeigers“.

Erneute Ausschreibung. nseln des

Deutschen Reichs⸗

Verkehrs⸗Anstalten.

Dem „Dresdner Journal“ zufolge sind die Betriebsein⸗ nahmen der fächfischen Stagtseisenbahnen im Jahre 1885 im Vergleich zum Vorjahr um 1236 218 gestiegen; sie sind unter Beruckfichtigung des vorjährigen, durch die eingetretene Tarifermäßi⸗ gung hervorgerufenen Ausfalls noch immer 654 293 S höher als im Jahre 1883. Zum weitaus größten Theile trug der durch mancherlei i , sich immer weiter entwickelnde Personenverkehr zur Mehreinnahme bei. Die Cinnahmen betrugen im Ganzen gegen die Ergebnisse des Jahres 1884 gegen den Voranschlag im Personenverkehr 4 360 330 c 1433 399 im Güterverkeht 4 390 9565 . 188 292. aus anderen Quellen 15 067 116110

17356 218 J 1757 861

Obgleich der Güterverkehr durch Instradirungk änderungen und Tarifermäßigungen vom Jahre 1884 ab stark beeinträchtigt war, hat er doch noch 356 955 MS mehr ergeben, als in jenem Jahre; er blieb aber immer noch gegen die Ergebnisse des Jahres 1883 um 1162 564 6 zurück. Der Zeitraum ist noch zu kurz., um die ab⸗ schwächende Wirkung der vorerwähnten Ursachen durch Perkehrssteige; rungen aufzuheben. Das günstige Ergebniß der Gesammtheit ist herbeigeführt durch den Personenverkehr, welcher gegenüber dem Jahre 1883 1 805 666 M6 Mehreinnahmen lieferte. Das gesammte An⸗ lagekapital belief sich überhaupt auf 601 859 493, 11 M, bei einer Bahnlänge von zusammen 2208323 m im Betriebe, die Verzinsung Töß gegen 4.571 im Jahre 1884. Pon 48 im Betriebe gewesenen Linlen haben 5. einen Betriebszuschuß erfordert und zwar; Herlas⸗ grün Oelsnitz, Weipert = Annaberg, Scheibe (Warnsdorf) Eibau, Zittau Löbau und osel Ortmannsdorf.

Hamburg, 4. Rovember. (W. . B) Der Postdampfer Rhaetia“ der Hamburg⸗Amzerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, heute Nachmittag auf der El be eingetroffen.

. Eriest, 4. November. (B. T. B) Der Llopdda mpfer „Jun o“ ist heute Abend aus Konstantinopel Kier eingetroffen.

London, 4. November. B.), Der Uniondampfer

Trojan“ ist auf der Heimreise gestern in Capetown angekommen.

Berlin, 5. November 1886.

Bekannt ma chung. Schluß der Jagd auf Rebhühner betreffend. Auf Grund des 5§. 2 des Gesetzes über die Schonzeiten des

Wildes vom 26. Februar 18579 (Ges. S. S 120 in Verbindung mit 8. 1067 des Gefetzes über die Zuständigtelt der Verwaltungs und

Verwaltungsgerichtsbehõrden vom 1. August 1883 (Ges. S. S. 237)

haben wir beschlossen, daß die Jagd auf Rebhühner innerhalb des

Regierungsbezirks Potsdam mit dem Ablauf des Mitwoch, des J7. Rovember 1886

geschlossen wird.

Potsdam, den 30. Oktober 1886. Der Bezirksausschuß zu Potsdam. von Neefe.

Die Rennen des Vereins für Hinderniß⸗Rennen auf der Rennbahn zu

Eharlottenburg begannen gestern um 17 Uhr mit:

J üchthundert Meter. Preis 1009 6 Für Zweijãhrige. 30 Æ Einf. 2 16 Reug. Gew. 63 kg. Dist. So0 m, Hrn. O. Dehlfchlägers dbr. St. . Flüchtig! Erste, Hrn. O. Spiekermann s . n. „‚Rohrpost⸗ Zweite. Hrn. Robert's dbr. St. Alessa“ ritte. Ii. Jagd⸗Renn en. Ehrenpreise dem ersten, zweiten und dritten Pferde. Offizier Reiten. 10 M Einf, ganz Reug. Normal⸗ gewicht S kg. Dewichtsbestimmungen. Dist, ca. Zoo0 m. St. v. Winterfeld's F⸗St. „Jactance' (Bes) Erste, Lt. v. Hennig's F. St. . Molly (Bes.) Zweite, Lt. Frhrn. Knigge 's „br. St.“ a. 78 kg (Bes.) Dritte. ; sif. Charlotte⸗Jagd-Rennen. Preis 1209 6 40 Eins 20 M6 Reug. Altersgewicht. Der Sieger ist für 4000 S läuflich ꝛc. Dist. ca. 3000 m. Gr. Sierstorpff Fran) dorff 8 br. W. „‚Vagrant“ (Lt. v. Sydow) Erster, Rittm. v. Schmidt⸗Pauli's dhr. W. . Appellant · (Ct. Graf H. Dohna) Zweiter, Rittm. Gr. Bismarck s F⸗ St. ‚Aebtissin II.. (Rittmeister v. Kramsta) Dritte. sy. Donnerstag⸗-Hürden⸗-Rennen. Preis 1000 W 40 (M Eins, 20 M Reug. AUltersgewicht. Dist. fa. 2500 m. Rittm, Gr. Bismarck's F. H. . Mamerg“ Erster, Hrn. O Spiekermann 's F. St. J Zweite, Hrn. H. Suermondt's br. St. „La Mazisre“ ritte.

V. Hubertus⸗Jagd⸗Rennen. Preis 1500 M4 50 0 Eins., 20 M Reug. Altersgewicht. Gewichtsbestimmungen. Dist. 4500 m. Ir Slerstörpff⸗ Fran dorff's br. W., Fromm Derby (zt. von Sydow) Erster, Rittm. Gr Bismarcks dbr. H. The Ranger (Rittm. von Kramfta) Zweiter, Lt. Kekuls's br. H. Tartaruga“ (Lt. Gr. H. Dohna) Dritter.

Im oberen Vestibul des Königlichen Kunstg ewerbe⸗Museumẽs ist zur Zeit die in der Werkstatt des Hofbuchbinders W. Collin ge⸗ fertigte Einbanddecke des Ehrenbürgerbriefs der Stadt Berlin für den verstorbenen Wirklichen Geheimen Rath Professor Dr. Leopold von Ranke zur Äusstellung gelangt. Aus genarbtem braunem Leder gearbeitet, von schmalen, goldgepreßten Borten umfäumt und mit stark erhabenen, kräftig profilirten Rändern versehen, zeigt der Einband ein in die glatte , vertieftes Mittelfeld und kin? ihm entfprechende breite Randbordure, deren Füllungen ein technisch tadelloses, in zierlich sich verschlingenden Goldlinien gezeich⸗ netes, auf hellem, bräunlich gelbem Grunde in Lichtblau und Rothbraun eingelegtes nn ofet bildet. Silberne Beschläge, aus durchbrochenem Bandwerk mit hindurchgeschlungenem ver⸗ goldeten Rankenornament bestehend und mit je einem kleinen, hellblau emaillirten Buckel besetzt, zieren die vier Ecken des Bandes. Auf das Mittelfeld ist ein silbernes Rundmedaillon aufgelegt, welches das Wappenschild der Stadt Berlin und darüber die von der i . krone überragten Schilde mit dem brandenburgischen und preußischen Adler die Wappenthiere in farbigem Email auf silbernem Grunde in einer Umrahmung von vergoldetem Blattwerk vereinigt. Die technische Vollendung der ganzen Arbeit, besonders auch des graziösen Ledermofaiks und der ausgeieichneten Handvergoldung, tritt um so bemerkbarer hervor, als die Dimensionen des Einbandes ungewöhnlich große sind und damit der gleichmäßig gelungenen Durchführung erböhte Schwierigkeiten boten. Der große Aufwand von Kunst und Mühe würde bei glücklicher gewähltem Format einen noch erfreulicheren künstlerischen Eindruck erzielt haben.

Wien, 4. November. (W. T. B.) Cholerabericht. Pest keine Erkrankung, zwei früher Erkrankte gestorben.

Hull, 4. November. (W. T. B.) An Bord des nach Neweastle gebörlgen, von Alexandria angekommenen Damp fers TCarthago od a' sand heute Ftachmittag, während die Ladung gelöscht wurde, eine Kefselexplosion statt, durch welche 6 Personen getödtet und zwischen zwanzig und dreißig Personen verwundet wurden.

Wallner-Theater. Das lebhafte Interesse, welches die Vorstellungen des Goldonkel! mit Hrn. Schweighofer in der von ihm mit drastischem Humor dargestellten Rolle des alten Juden Blumen⸗ kranz finden, hat die Direktion veranlaßt, die ih sche Posse noch für einige Abende auf dem Neperteire zu elassen. Die erste Aufführung der Novität „Die Sternschnuppen findet demnach erst in der nächsten Woche statt.

Im Walhalla⸗Theater wird als nächste ? Rip, phantaftische Operette von Meilhae und Gille, Robert Planquette, vorbereitet.

In

Novität . Rip⸗ Musik von

Kroll's Theater. In dem morgen, Sonnabend, stattfindenden letzten Concert der Damen Qyng Beumer und 3651ie Moriams fowie des Hrn. Jules de Swert wird Frl. Beumer die Arie der ‚Rachtwandlerin' aus dem J. Akt dieser Oper, alsdann die „Idylle on Haydn und zum Schluß ein Air aus den MNoges de 5aannettes von Masss singen, Frl. Moriams spielt die „Etudes symphoniques“ von. Schumann, sowie die Bereeuse, und, eine Bolonaise von Chopin, während Hr. de Swert außer einer eigenen Komposition (Concertstück Nr. 2) ein Air von J. S. Bach und ein „all ingharese“ von Bernhard Schol; zum Vortrag bringen wird.

Im Concerth au e veranstaltet Hr. Karl Mender morgen, Sonneibend, auf viesfeitigen Wunch den zweiten Beethoven, Abend. Das Programm dieses Abends enthält im ersten Theil die Bupertüre u Egmont“, den Narsch aus den „Ruinen von Athen, die Romanze in Gä-dur für die Violine (gespielt von Hrn. Concert. meister Röfel) und das Rondo, welches man programmatisch als die „Wuth über den verlorenen Groschen⸗ bezeichnet hat. Den zweiten Theil bildet die moll Symphonie (Nr. 5), und im dritten Theil gelangt das herrliche Septett (mit mehrfacher Besetzung der Streich⸗ instrumente) zur Aufführung.

Gestern Abend wohnten wir einer Soiree des Pref, Cher, Aldo Martini im Theatersaal der Passage bei, in welcher die Zuschauer durch eine große Zahl überaus interesfanter und sehens⸗ werther Piecen von der stannenzwerthen Geschicklichkeit des Hrn. Martini als Prestidigitateur überzeugt wurden. ie Fähigkeit, mit den Händen schnell zu arbeiten, besitzt Hr. Martini in so hohem Grade, wie wir es selbst ven dem ver torbenen Bellachini nur in seinen jüngeren Jahren gesehen haben. Hier wird selbst der gespannteste Beobachter sich vergeblich bemühen, mit den Augen der Gefchwindigkeit der Hände des Künstlers zu folgen. Das Ver⸗ schwinden⸗ wie Erscheinenlassen von allerhand Dingen bewerkstelligte der Zaubermeister mit gleicher Exaktheit. Eine besondere Kunst⸗ fertigkeit besitzt Hr. Martini in der Erzeugung von Schattenbildern seiner Hände; man sieht Menschen und Thiere auf einer weißen Wand erscheinen und sich natürlich bewegen, wodurch besonders die Kinder⸗ welt ergötzt wird; aber auch Grwachfene werden ihre Freude an diesen komischen, schattenhaften Vorgängen haben. Mit einem kurzen dram⸗ tischen Scherz, bei welchem einem Manne bei lebendigem Leibe der Kopf abgeschnitten wird, endete die gestrige Soirse. Der Besuch war nicht fo zahlreich, wie eg der Künstler verdiente; aber von Den An⸗ wefenden wurde ihm reicher und wohl verdienter Beifall zu Theil.