Dentsches Reich.
Se. Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht: den vortragenden Rath bei dem Reichs⸗Eisenbahnamt, Geheimen Negierungs⸗Rath Cruse, zum Geheimen Ober⸗
Regierungs⸗Rath zu ernennen.
Se. Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht:
den Ober⸗Maschinenmeister Volkmar, die Eisenbahn⸗ rr, , , . Bauräthe Kecker, Büttner, teltzer, Coermann und de Bary, sowie
die Eisenbahn⸗Betriebs⸗Ober⸗Inspektoren Schröder, Kriesche, Költze und Schneidt bei der Verwaltung der Reichs⸗ Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen zu Eisenbahn⸗-Betriebs⸗ Direktoren mit dem Range der Räthe vierter Klasse zu
Ostermey er,
ernennen.
Auf Ihren Bericht vom 5. November d. J. genehmige Ich, daß der Vorsitzende der General⸗-Direktion der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen fortan die Amtsbezeichnung „Präsident der General⸗Direktion“, und die Mitglieder dieser Behörde, soweit dieselben nicht bereits zu Ober-Regierungs-Räthen er⸗ nannt worden sind, unter Belassung ihres von der Ernennung zum Eisenbahn-Direktor datirenden Dienstalters als Räthe vierter Klasse, fortan die Amtsbezeichnung „Regierungs—⸗Rath'“
zu führen haben. Berlin, den 15. November 1886. Wilhelm.
In Vertretung des Reichskanzlers: —ͤ Maybach. An den Reichskanzler.
. Der bisherige Kanzlei-⸗Diätar Tolkemit ist zum Ge— e,, Kanzlei⸗Sekretär bei dem Rechnungshofe des Deutschen
eichs ernannt.
Das „Postbuch zum Gebrauche für das Publikum in Berlin (und Umgegend)“ ist in neuer Auflage er— inn, und bei allen Verkehrsanstalten des hiesigen Ober—
ostdirektionsbezirks zum Preise von 1 0 käuflich zu erlangen.
Berlin C., den 23. November 1886. Der Kaiserliche Ober⸗Postdirektor, Geheime Postrath. Schiffmann.
. J Altona wird am 13. k. M. mit einer Schiffer— prüfung für große Fahrt begonnen werden.
Königreich Preußen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Geheimen Ober⸗Justiz⸗Rath, Landgerichts⸗-Präsidenten und Hauptmann a. D, Hermann Krüger zu Berk ß in
den Adelstand zu erheben. ö 3.
Ministerium der geistlichen, Unterri , d
Der bisherige Pastor der deutschen evangelischen Gemeinde im Haag, Johannes Martius, ist als Religionslehrer und Oberlehrer an der Klosterschule zu Roßleben angestellt und ihm das Prädikat Professor beigelegt worden.
Der praktische Arzt Dr. med. Hugo Stamer zu Vilsen ist zum Kreis⸗Physikus des Kreises Syke, mit vorläufiger Anweisung seines Wohnsitzes in Bassum, ernannt worden!
Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.
Auf Grund der Fs. 11 und 12 des Reichsgesetzes gegen die
,, . en der Sozia ö vom 1. Oktober 1818 ist das Flugblatt: „Was hat die
ländliche Bevölkerung von der Sozialdemokratie
zu er w arten? Schweiz. Genossenschaftsdruckerei Hottingen⸗
ö unterm heutigen Tage von der unterzeichneten Landes— olizeibehörde ver boten worden.
Schleswig, den 23. November 1886. Königliche Regierung, Abtheilung des Innern. von Frank.
Nichtanitliches. Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 25. November. Se. Kaiser— liche und Königliche Hoheit der Kronprinz hörte gestern Mittag 1 Uhr den Vortrag der 4. Armee⸗Inspektion.
Um 6 Uhr fand ein kleineres Diner statt, zu welchem die ur Zeit in Berlin anwesende Deputation des 2. Leib⸗Husaren⸗
. 3 . . ö,, beehrt war.
ends wohnten die Kronprinzlichen Herrschaften der Vorstellung im Opernhause bei. .
— In der gegen A/ Uhr eröffneten er sten Sitzun des Reichstages übernahm auf Grund des 58. 1 6 schäftsordnung der ,,, der vorigen Session, von Wedell⸗ Piesdorf, das Präsidium und berief zu provisorischen Schrift— ührern die Abgg. Graf Kleist-Schmenzin, Br. Porsch, Br.
3 3 * .
ie Verloosung des Hauses in die 7 Abtheilungen wird nach Schluß der Plena sitßz iz vom Bureau voll n. werden.
Darauf erfolgte zur Konstatirung der . ähigkeit des Hauses der Namenzaufruf. (Schluß des Blattes.
— Die im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellte, in der Ersten Beilage veröffentlichte kh hn h 39 , ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat
die 62 Bahnen, welche auch at des Vorjahres im Betriebe gezogen werden konnten, mit einer Gesammt⸗Betriebslänge von 33 5364,62 Em, nachstehende Daten: Eröffnet wurden am 1. Oktober d. J. die Strecken Loslau— Annaberg 1732 Rm (Königliche Eisenbahn⸗ Direktion Bres lau), Hachenburg Hadamar 39,59 km und Verbindungs— strecke nach dem Bahnhof Oberhausen 1ůI6 km (Köni liche Eisenbahn⸗Direktion Köln rechtsrheinische), Prüm - Bleialf 18,93 kin (Köͤnigliche Eisenbahn⸗Direktion Köln linksrheinische), Simonsdorfs = Tiegenhof 20.82 km (Königliche Eisenbahn⸗ Direktion Bromberg), Sonneberg —Lauscha 19,00 km (Werra— Eisenbahn) und Potschap durch Verlegung.
Oktober d. J
schon im entspr waren und zur
a. leichung
10,590 km, nhofes Klingenthal ( (Königlich Sächsische Staats⸗Eisenbahn). Außer Betrieb gesetzt J. die Strecke Oberhausen Rh. — Osterfeld Rh. 5.22 km (Königliche Eisenbahn⸗Direktion Köln Die Einnahme aus allen Verkehrszweigen ; auf ein Kilometer Betriebslänge bei 42 Bahnen mit zusammen 29 203,32 km 20 Bahnen mit zusammen (darunter 4 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) niedriger als in demselben Monat des Vorjahres. aus allen Verkehrszwe des Etatsjahres bis
Kilometer Betriebslän 2s i831 Km höher un 6022,31 km (darunter 4 Bahnen mit vermehrter Betriebs— länge) geringer als in demselben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staatsverwaltung stehenden Privat— bahnen, ausschließlich der vom Staat für eigene Rechnung verwalteten Bahnen, betrug Ende Oktober d. J. sammte konzessionirte Anlagekapital 76 649 g00 Ma 30 405 00 S6 Stammaktien, 18 204909 MS. Prioritäts⸗ Stammaktien und 27 410 906 t und die Länge derjenigen Strecken, bestimmt ist, 270,21 km, so daß auf je 1 km 281 447 M. entfallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privatbahnen/ betrug Ende Oktober d. J. sammte konzessionirte Anlagekapital 593 071 829 M 309 016 550 S Stammaktien, Stammaktien und 199 559 129 MS Prioritäts-Obligationen), und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapitai bestimmt ist, 3833, 96ß km, so daß auf je 1 Rm 154 685
O, 24 km
wurde am 1. Oktober d. rechtsrheinische). Okto ber höher und bei 3331,30 km Die Einnahme en war in der Zeit vom Beginn Oktober d. J. bei 39 Bahnen mit zusammen
bei 23 Bahnen mit zusammen
rioritäts⸗Obligationen) r welche das Kapital
S4 496 150 S, Prioritäts⸗
— (N. A. Ztg.) Die Bexathungen der von der Reichs— regierung einberufenen En sachverständiger Mitglieder Patentgesetzes wurden, im Hause der Abgeordneten Boetticher eröffnet.
etekommission ehufs Reform des deutschen wie bereits gemeldet, am Montag
durch den Staats⸗Minister von det 6. Derselbe begrüßte die erschienenen Kom— missionsmitglieder und Sachverständigen, wies keit einer guten Patentgesetzgebung zur Entwi werbe und Industrie samen deutschen Pate das absolut Beste, so do worden sei, daß man aà Erfahrungen gesammelt seitigung gewisser Mänge wünschte, daß die Berathu fallen möchten.
und deren
auf die Wichtig⸗ t ckelung von Ge— hin, betonte, daß mit dem ersten gemein— esetze vom 25. Mai 1877, wenn auch nicht für den Anfang das relativ Beste erreicht n der Hand dieses Gesetzes viele neue abe, welche das Bedürfniß zur Be⸗ jenes Gesetzes erwiesen haben, und ungen zum Wohle des Landes aus— — ö inister betonte, daß die digen auch über die vom Bundesrath gestellte hinaus ihre motivirten Wünsche nach abgeben möchten, da es den Bundesre komme, den Rath der berufenen Sach Richtungen zu vernehmen. Der Vorsitzende des
übernahm alsdann die Lei heriger Verlauf ein reges
ergeben hat.
Sachverstän⸗ 1 22 Fragen Reform des Gesetzes gierungen darauf. an⸗ verständigen nach allen
Patentamts, Präsident Dr. Stüve, tung der Verhandlungen, deren bis Interesse für die Palentgesetzreform Fragebogens:
lichen JJ ö Er⸗ 1 ebra Un die Aufnahme einer eg ab ren ng . Wenn ja, welche Definition wäre dann in
Frage 1 des Hat das Fehlen einer geset erhebliche praltische lassen sich diese durch das Gesetz verhüten? Vorschlag zu bringen? wurde nach sehr eingehe verneint, da es der Me lich erschien, eine unverrückbare, fe „Erfindung“ zu geben.
Nachdem in die theoretische Streit findung“ beendet war, Kreise der Industriellen Patentertheilung ist die
Nachtheile mit
nder Berathung mit großer Majorität sammlung nicht mög⸗ ste Definition des Begriffes
ser Weise am ersten Berathungstage der über die Definition ie
hrzahl in der Ver
1 des Begriffs „Er— gelangte am Dienstag der aus dem hervorgegangene Antrag: „Vor der tenterthei die Ausführung der Erfindung na weisen“, mit dem sich daran eng anschließenden Vorsch Ader Gewährung einer Karenzzeit von einem Anmeldung und Offenlegung des Patentgesuches“ Die Diskussion war eine überaus lebhafte; die geschickte Vertretung von den rheinisch⸗westfälisch und Bekämpfung durch die Ingenieure und J sich ein Theil der zahlreich vertretenen chemif anschloß. Trotz wiederholter Besprechung die es den Vertretern dexselben, verständigen als die Antragsteller selbst,
träge als Ausgangspunkte zur und reifer Patente bezeichneten, den Motiven der Antragsteller den Sicherheit auf der solid führung gegeben werden. Debatte bei der Abstimmung, antrag angenommen, welcher der Ausführbarkeit einer Erfi Entscheidung des Patentamts schloß eine Abstimmung über was sehr zu bedauern ist, da Bestimmung gegenüber der Härt durch die eventuelle Zwangsaus Erfinder trifft, Hülfe fremden Kapitals bedürfen. n der dritten Sitzung, am Mittwoch, Fragebogens nach eingehend verneint; dieselbe lautete:
Jahre zwischen zur Berathung. Anträge fanden en Industriellen uristen, welchen chen Industriellen dieser Anträge schien als wenn ein Theil der Sach—
welche Letzteren ihre An⸗ Schaffung wohlerwogener und sollte damit nach Patenten eine größere en Grundlage der gewerblichen Aus-⸗ Anträge fielen nach langer dagegen wurde ein Kompromiß das Erforderniß des Nachweises ndung vor der Patentirung der anheimgiebt. Diese Entscheidung die Frage der Karenzzeit aus, die mildernde Wirkung dieser e verloren geht, welche letztere führung namentlich diejenigen die zur Ausführung ihrer Erfindung der Mittwoch, wurde Frage 2 des er Diskussion von der Majorität
Sind Erfindungen, welche vor längerer Zeit — etwa vor 50 seitdem aber nicht wieder veröffentlicht wor⸗ en Veröffentlichung unerachtet zur Patentirung
oder 10 Jahren — den fig . früher
Die Abstimmung über F Empfiehlt es sich, auch solch welche auf Grund
sod anderer Antrag des Ausschusses geht dahin, dem Landtage
e Erfindungen noch zur Patentirun einer Patentanmeldun ö
r welche Frist soll einer solchen Vers ; ferme, Wirkung entzogen sein? Soll die an n r paten⸗ nur den amtlichen Veröffentlichungen oder auch and Virim öffentlichungen entzogen sein, welche erkennen laffen nderen Je auf der früheren Patentanmeldung beruhen? If ni daß sie m dieser Grundsätze auf Anmeldungen von Inländern 3 oder auch auf Anmeldungen von Ausländern 25. ud eschtina bejahendenfalls auf Anmeldungen von Ausländern = fen um gder nur von Angehörigen foicher Staaten, welt! inte bi seitigkeit gewähren? ie Genn,
wurde r,, Debatte vorläufig vertagt. rage 4: Soll, wenn der wesentliche Inhalt einer Patent schreibungen, Zeichnungen, Modellen, . 6 tungen eines Anderen oder einem von diesem gugewenbesef g m ohne Einwilligung desselben entnommen ist, dem Verle . bisher nur das Recht zustehen, durch seinen Einspruch die ken ni des Patentz zu verhindern, oder soll er befugt fein u g heilij erfolgten Anmeldung die Ertheilung des Patents fur s 4 de langen? Und soll über diesen Anspruch von dem Patent . der Beschlußfassung über die Patentertheilung oder von e un, n, lichen Gerichten im Prozeßwege entfchieden werden“ Csodt dem Verletzten nach Ertheilung des Patents an die . Erfindung nur wie bisher das Recht zustehen, das j 6 . rf oder . er — 3 sein, die ul üg es Patents auf seine Person event. im Wege ichtl . 4 ge der gerichtlichen gllag wurde in ihrem ersten Theile bejaht; zum zweiten Tb wurde beschlossen, daß das Patentamt über 3 ‚. ö.. ö rf rf , Anspruch K solle. ! .Die sehr wichtigen Fragen 5 und 6 wurden einstimm einn . lauten: einsimj Sat das Patentamt bei der Beschlußfassung über Pe die dritten Personen aus früheren Velen ne em Iren anmeldungen erwachsenen Rechte zu berücksichtigen und die schtt⸗ bei theilweiser Kollision derselben mit den Ansprüchen des ohen Patentsuchers durch einen ausdrücklichen Vorbehaft bei der ehen ertheilung (Abhängigkeitserklärung) zu wahren?
Soll demzufolge auch die Nichtigkeitsklage auf Verletzung de Fes Aksatz 1 Kestüht und in dem änter 5 bezeichncken Falch Abhängigkeitserklärung auch im Richtigkeitsverfahren auß gesproch werden können? j
— Ist ein Arbeiter durch einen Eisenbahnunfall erwerbsunfähig geworden, so hat nach einem Urtheil dei Reichsgerichts, VI. Civilsenats, vom 18. Oktober d. J der Eisenbahnunternehmer für die volle Entf chädigung de Verletzten aufzukommen; eine dem Verletzten in Folge der Unfalls zufließende Venston aus einer unter Mitleistung de vom haftpflichtigen Eisenbahnunternehmer verschiedenen? Ri beitgebers gebildeten Unterstützungs⸗ Versicherungs⸗ ꝛc. Kaft ist in keinem Fall auf die Entschädigung einzurechnen.
Württemberg. Stuttgart, 24. November. Wie de StA. f. W.“ mütheilt, ist das Befinden des Königs 1.
der Königin nach der gefahrvollen und ermüdenden Reise ein befriedigendes. Die Königin kam sehr ermüdet, doc nicht leidend in Nizza an. Der König war schon in Stut,
gart von einem langwierigen Katarrh befallen und litt nach der
Reise an Athmungsbeschwerden, die aber bei der schbnen milden. Witterung in Nizza schnell sich bessern. Veie Majestäten ergaben sich ruhig in die (durch Ueberschwemmung und Erdrutsche herbeigeführten, mehrfachen) Aenderungen der Reiseroute. Der König blieb während der ganzen Reise heiter und suchte, obwohl die Gefahr, in . hu wiederholt schwebte, erkennend, die Befürchtungen der
't
eisebegleitung zu zerstreuen. Hohe Anerkennung zoll
Se. Majestät der Geistesgegenwart und Energie der thättg gewesenen Eisenbahnbeamten.
Hesfsen. Darmstadt, 23. November. Die „Darm
städter Ztg.“ meldet: Heute früh 5 Uhr wurde zu Schloß Win ds or Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Beatrice von Großbritannien, Prinzessin Heinrich von Battenberg, von einem Sohne glücklich entbunden.
Mecklenburg ⸗ Schwerin. Schwerin, 24. Novenbet.
. Anz) Der Großfürst Älexander von Ruß—
and, Bruder der Großherzogin Anastasia, ist, von Parit
kommend, gestern Abend am Großherzoglichen Hofe hier ein, getroffen.
— In der gestrigen er sten, von dem dirigirenden Landrath
Grafen von Bernstorff⸗Wedendorf geleiteten Sitzung des Landtag es in Malchin wurden die landesherrlichen Prt— positionen sowie die Vorlagen des Landtags⸗-Direktoriums und ein Theil der Anträge des Engeren Ausschusses von Ritter und Landschaft in Gegenwart von etwa 60 Stände⸗Mitgliedern verlesen. Zum Protokoll⸗Dirigenten wurde alsdann der Land⸗ rath von Oertzen (auf Köteloy) erwählt. Der Th, an welchem die ständischen Wahlen vorzunehmen sind, wand auf den 8. Dezember festgesetzt. Es wurde darauf mit der Berathung der Proposttionen des Engeren Ausschusse begonnen. Aus den Vorlagen der Großherzoglich Mecklenburg⸗Strelitzschen Regierung ist zu bemerken, du zur Deckung der Bedürfnisse der Centralsteuerkasse den Zeitraum vom 1. Juli 1887 bis Ende Juni 1885 die Erhebung einer Steuer von z der vollen Sätze des Kö tributionsedikts vorgeschlagen wird. In Bezug auf die Be rathung des Erlasses der landesgesetzlichen Bestimmungen welche zur Ausführung des Reichsgesetzes vom 5. Mai d. 3, betreffend die Unfall- und Krankenversicherung der in den e⸗ trieben der Land- und Forstwirthschaft beschäͤftigten Personen erforderlich sind, werden beide mecklenburgische Landesherren den Ständen noch besondere Vorlagen zugehen lassen.
für
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 24. Novembet.
Th. C.) Zur Theilnahme an den Jagden, die der Groß- Lerzog zur Zeit in Allstedt abhält, find der Herzog von Sachsen-Altenburg und der Fürst von Sch warzburg— Rudolstadt dort eingetroffen.
Der Landtag beschäftigte sich in seinen letzten 8
gen mit der sehr umfangreichen Vorlage uͤber das Kosten— wesen in Gerichts- und Verwaltungsfachen. Der von det Regierung vorgelegte Entwurf ist in der Ausschußberathun in einigen Punkten abgeändert worden, die indeffen nicht seh wesentlicher Natur sind. Doch ist vorgesehen, daß in 3 Jahren, wenn ich die neuen Bestimmungen nicht in allen Punkten bewähren ollten, das Gesetz dem Landtage zur Revision vorgelegt wird. Seitens des Fin anz-Ausschusses ward dem Landtage ein Geseh entwurf, betreffend die Au
hebung des Staatz ⸗Chauusseegeld
6 vom 1. Januar 1838 an, vorgelegt und zugleich beantragt.; die gi nf zu den Chausseekosten um a G6 M zu erhöhen,
a
sie mit 224000 „ in den Etat einzustellen wären. Cin
im nächsten Jahre einen Gesetzentwurf wegen gleichzeitige
Patentsuchers im Auslande durch den Druck veröffentki
Aufhebung des Gemeinde⸗Chauͤsseegeldes vorzulegen. Vertreter der Regierung win h n , .
damit einverstanden.
ie von der Regierung im Interesse der Hebung der Pferde⸗ Die vorgeschlagenen gesetzgeberischen und finanziellen Maß⸗ e, fanden die Zustimmung des Ausschusses.
Braun schweig. Braun schweig, 24. November. (W. TZ. B) Dem „Braunschweiger Tageblatt / zufolge werden Ihre Königlichen hoheiten die Prinzen Wilhelm und Heinrich, einer Einladung Sr. Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten folgend, nach Beendigung der Hof— jagd in der Göhrde am Sonnabend Abend hier eintreffen und Tägs darauf hier verweilen. Am 2. k. M. trifft Ihre König⸗ siche Hoheit bie Herzogin Wilhelm von Mecklenburg— Schwerin hier ein.
Elsaß⸗ Lothringen. Straßburg, 24. November. (W. T B Der Bezirkstag des Unter-Elsaß wählte R den Land es⸗Au sschu ß den Rechtsanwalt Petri ( Lutonomist) und Spieß, Bürgermeister von Schlettstadt (klerikal).
Oesterreich⸗Ungarn. Wien 24. November. (W. T. B.) Der deutsche Botschaster Prinz Reuß hat sich heute auf einige Tage nach Pest begeben, ; .
Innsbruck, 21. November. Die „Tiroler Stimmen“ melden: Sicherem Vernehmen nach wird der Tiroler Land—⸗ tag am 10. Dezember zur diesjährigen Session zusammen⸗ treken und drei Negierungsvorlagen zu berathen haben: das Schulgesetz, das Jagdgesetz und die Landsturmnevelle,
Lemberg, 22. November. (Wn. Itg.) Die Finanz— Sektion des Landes-Ausschusses hat nunmehr das Hudget für das Verwaltungsjahr 1887 festgestellt. Dasselbe wurde von dem Gesammt-Ausschuß zur Vorlage an den Land⸗ tag genehmigt. Das Budget weist ein Erforderniß von
3708 879 Fl. auf, welchem eine Deckung von nur 647 798 Fl.
egenübersteht, so daß sich der Abgang auf 3 061 081 Fl. be— fn . Betrag durch Umlagen aufgebracht werden muß. Agram, 23. November. (Wn. Ztg.) Die Congxe— ation des Likaer Komitgts sprach telegraphisch ihre en gi ꝛlen Gefühle gegen Se. Majestät und ihr unbegrenztes Vertrauen zu dem Banus aus. — Das „Amtsblatt“ ver— öffentlicht den Entwurf des autonomen Landesbudgets; die Verwaltungskosten pro 1887 betragen 6 389 gö2 Fl.
Großbritannien und Irland. London, 23. November.
(A. E) Die Königin empfing gestern den japanischen
rinzen Komatsu, welcher, begleitet von seiner Gemahlin und einem zahlreichen Gefolge, von New⸗-Hork in London an⸗ gekommen i Der Prinz hat von dem Mikado, seinem Dheim, den Auftrag, dem Prinzen von Wales die Ab⸗ zeichen des Kaiserlich japanischen Chrysanthem um-Ordens zu überreichen. .
Sir Henry Drumm ond Wolff traf gestern Abend, von Egypten kommend, in London ein.
Der neue Lordmayor lud in, der vergangenen Woche 30 Vertreter von Londoner Wohlthätigkeits⸗-Gesellschaften ein, um sich mit ihnen über die zur Linderung der Noth zu ergreifenden Maßregeln zu berathen.
24. November. (W. T. ö In der vergangenen Nacht kam es unweit Castle Island in der Grafschaft Kerry (IrlUand) zwischen der Polizei und einer Anzahl bewaffneter sogenannter „Mondscheinler“ zu einem Zu⸗ sam menstoß, bei welchem beide Theile von der Feuerwaffe Gebrauch machten. Von der Polizei sind fünf Gefangene ein— gebracht worden.
A. C.) Aus Bir ma liegen folgende Nachrichten vor:
Rangun, 19. November. Einer Meldung aus Ningyan zufolge ist der Kyimindini⸗Prinz an der in dem jüngsten Treffen erhaltenen Wunde gestorben. Ein Angriff auf den Comt von Bunayaza, den anderen Insurgentenführer im Distrikt Sittang, wurde am 16. d. versucht, mißglückte aber in Folge der Verrätherei des Führers, der verhaftet wurde. Die jüngsten, ungewöhnlich heftigen Regengüsse in Ober-Birma haben alle Kavalleriebewegungen un gehemmt. Die Pferde steckten bis an die Hüften in den Paddyfeldern, und die Reiter waren gezwungen, abzu⸗ steigen und die Sättel und Waffen e um ihre Pferde aus dem Schlamm herauszuziehen. — Oberst Anderson's Brigade hat den Rebellenführer Hlau bei Mingvan umzingelt. In der Nacht vom 14. d. drangen 80 Dacoits in aller Stille in das britische Cantonnement in Bhamo, steckten die Zelte und das Wachthaus in Brand, tödteten drei schlafende Europäer und machten sich wieder davon nach dem Gebirge. Es wurde indeß auf sie gefeuert, und drei der Ihrigen blieben todt guf dem Platze.
Mandalay, 21. November. Meldungen aus dem ShanLande zufolge herrschen dort anarchische Zustände und finden häufig Kämpfe statt, in Folge deren die freundlich gesinnten Stämme sich an die Briten um Beistand wenden. Der Prinz Megun setzt in Mandalay schürende Proklamationen in Umlauf, worin er ankündigt, daß er in Kurzem mit seinen Streitkräften auf die Stadt marschiren werde. General Stewart telegraphirt, daß der Feind von den Rubinenminen vorgedrungen ist und Tsaga Pung befetzt hat, wo er eifrig Schanzen gufwirft und ein Depot bildet in der Hoffnung, der britischen Expedition den Rückzug abzuschneiden. ö
Rangun, 21. Rovember. In dem Distrikt Salween sind Unruhen ausgebrochen. Das neuliche Feuer in Moulmein hat einen Schaden von 300 000 Pfd. Sterl. verursacht. Gestern wurde hier eine Versammlung abgehalten und in derselben Resolutionen ange⸗ an , Militär und Polizei wegen der herrschenden Unsicherheit zu erstärken.
Frankreich. Paris, 23. November., (Fr. E) In dem heutigen Ministerrath, unter dem Vorsitz des räsidenten Grévy, wurden außer der Erledigung laufender eschäfte die beiden Dekrete, betreffend die Ernennung ihourd's zum General-Residenten in Tongking und Massicault's zum Residenten in Tunis, unter— zeichnet. Ferner theilte der Krieg s⸗Minister Boulanger mit, daß er neue Ersparniffe im Betrage von 3 Millionen in ö Budget, und ber Marine⸗Minister Aube, daß er seiner— seits solche im Betrage von 2 Millionen verwirklicht habe. Endlich legte der Post-Minister Granet einen mit der belgischen Regierung abgeschlossenen Vertrag über die Errichtung einer Telegraphenlinie zwischen Brüssel und Paris vor, welcher vom Ministerrath gutgeheißen wurde. — Göln. Ztg. Bei dem langsamen Gange der Budget⸗ berathung in der Kammer glaubt man nicht, daß dieselbe vor dem 10. Dezember beendet sein wird. Allem Anschein nach werden die Ansichten über das Budget zu einer Spaltung in der äuß ersten Lin ken Anlaß geben; einem Theil derselben tritt namentlich El men ce au zu regierungsfreundlich auf, und dieser Theil soll entschlossen anf bei der Berathung des Ein⸗ nahmebubgets ihm die Gefolgschaft aufzusagen. — Am nächsten zonnerstag wird der Staatsrath sein Gutachten über ie Schenkung des Herzogs von Aumale (Chantilly) abgeben. Der Bericht der Abtheilung für innere Angelegen⸗ heilen beantragt die Annahme der gen lun
24. November. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkam mer ergriff, nachdem Seitens der Budget⸗-Kommission die Erklärung abgegeben worden war, daß dieselbe die Reduktionen der Kredite, welche die Kammer gestern in Erwägung gezogen habe, acceptire, der Minister-Präsident de Freycinet das Wort, und ersuchte die Kammer, eine versöhnliche Haltung zu beobachten und nicht die Erfordernisse des Dienstes einer vielleicht über⸗ triebenen Sparsamkeit zum Opfer zu bringen. Auch der Fin anz⸗ Minister Sadi Carnot sprach sich gegen die beantragten Reduktionen aus. Dieselben wurden trotzdem mit großer Majorität angenommen. — Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden noch andere Amendements, welche auf neue Reduktionen der Kredite abzielen, in Erwägung gezogen. In Folge weiterer Einwendungen des Minister-⸗Präsidenten wurde jedoch das Amendement, a, die theilweise Aufhebung des Rechnungshofes, abgelehnt. Dela— fosse (von der Rechten) zeigte dem Minister⸗Präsidenten an, daß er bei Berathung des Budgets für das Ministe⸗ rium des Auswärtigen wegen der bulgarischen und egyptischen Angelegenheiten Anfragen an die Re— gierung richten werde.
Italien. Rom, 24. November. (W. T. B.) Das Grünbuch über die bulgarische Frage ist heute zur Vertheilung gelangt. Dasselbe enthält 84 Dokumente, welche die Zeit vom 21. August bis 20. November d. J. umfassen. . den unterm 28. August an die diplomatischen Agenten
taliens in Sofia ergangenen Weisungen wird er— klärt, daß bis zu weiteren, durch Verständigung der Mächte herbeigeführten Entscheidungen Fürst Alexander für die italienische Regierung immer noch Fürst von Bul— garien und Gouverneur von Ost-⸗Rumelien bleibe. Unter dem 30. August, nach der Rückkehr des Fürsten Alexander nach Bulgarien, wurde der italienische Agent in Sofia angewiesen, dem Fürsten und seiner Regierung gegenüber eine solche Hal⸗ tung einzunehmen, als ob nach dem 20 August nichts vor— gefallen wäre. Weiter wird in dieser Depesche erklärt, daß, wenn der Fürst auf den Thron von Bulgarien verzichten sollte, der Berliner Vertrag das wegen Besetzung des Thrones zu beobachtende Verfahren angebe. Die dem italienischen Agenten in Sofia nach der Proklamation der neuen Regentschaft zugesandten Instruktionen vom 9. September weisen denselben an, mit der Regentschaft die offiziellen Be⸗ ziehungen, wie sie bis dahin mit der Regierung des Fürsten unterhalten wurden, fortzusetzen. In Depeschen, welche unterm 19. September nach Konstantinopel, unterm 2. Oktober nach St. Petersburg und unterm 3. Oktober nach London gerichtet wurden, erinnert Graf Robilant daran, daß die Mächte durch den Berliner Vertrag einen besonderen Einfluß Rußlands in Bul— garien nicht ausschließen wollten. In einer Depesche vom 15. Oktober besteht der Minister darauf, daß Rußland einen
Kandidaten für den bulgarischen Thron vorschlage, welcher die
Stimmen aller Mächte auf sich vereinigen könnte. Unterm 27. Oktober erklärte Graf Robilant in einer nach Wien ge— richteten Depesche: mit dem Grafen Kälnoky in der Anschauung übereinzustimmen, daß, wenn Rußland in der absoluten Nega⸗ tion beharre, die Wiederherstellung des normalen Zustandes in Bulgarien unmöglich würde und daß nunmehr die rasche Wahl eines neuen Fürsten unbedingt nothwendig sei. Eine nach St. Petersburg gesandte Depesche vom 15. November sagt; Graf Robilant habe dem russischen Botschafter, welcher beauftragt war, die Dispositionen des italienischen Kabinets bezüglich des russischen Kandidaten für den bulgarischen Thron kennen zu lernen, erklärt, daß, wenn alle Kabinete sich über die Annahme desselben einigten, die Zustimmung Italiens nicht fehlen werde. Es sei indessen nothwendig, daß diese Kandidatur ehestens durch die gegenwärtige Sobranje pro— klamirt werde.
— 25. November. (W. T. B.) Dem „Popolo Romano“ zufolge gaben in der gestrigen Versammlung der Majorität der Kammer sowohl der Kriegs- wie der Marine-Minister auf an die Regierung gerichtete An⸗ fragen Erläuterungen über den Zustand der Armee und Marine ab und erklärten, Italien sei für alle Eventualitäten bereit.
Rumänien. Bu kare st, 25. November. (W. T. B) Ein amtliches Communiqus im „Monitorul“ erklärt die Nachricht, daß bei den Wahlunruhen in Boetuschan mehrere Personen getödtet resp. verwundet worden seien, für unrichtig. Die eingeleitete Untersuchung habe festgestellt, daß eine einzige Person armenischer Herkunft, die aber selbst nicht zu den Wählern gehörte, durch eine Revolverkugel, mit⸗ hin nicht von den Truppen, sondern von den Agitatoren ver⸗ wundet wurde.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 24. No⸗ vember. (WB. T. B.) Das „Fournal de St. Péters⸗ bourg“ glaubt zu wissen, daß die Kgiserliche Regierung in Folge der Abreise des Generals Kaulbars und aller rus— sischen Konsuln in Bulgarien und Ostrumelien den Schutz der russischen Unterthanen in Bulgarien Deutsch⸗ land anvertraute, und daß nur in Qstrumelien, wo es keine deutschen Konsuln gebe, die russischen Unterthanen dem Schutze Frankreichs unterstellt sein würden.
Odessa, 24. November. (KB. T. B.) Auf dem Klipper „Zabiaka“ sind der russische Konsul in Burgas, Emilianoff, ferner Nabokoff und 3alewski nebst bul⸗ garischen Emigranten hier eingetroffen.
Amerika. New⸗York, 22. November. (R. B.) Der römisch⸗katholische Erzbischof von New-⸗York, Dr; Cor- rigan, hat einen Hirtenbrief erlassen, worin die Mit— glieder seiner Gemeinde gewarnt werden „vor gewissen un⸗ gesunden, die Eigenthumsrechte antastenden Grundsätzen und Theorien, wie solche heutzutage von Vielen, die nicht vorsätz= lich Unrecht befürworten würden, laut verkündigt und ver⸗ theidigt werden.“ Dr. Corrigan bekämpft in dem Hirtenbrief namentlich auch Henry George's sozialistische Ideen.
Der Strike unter den Arbeitern der Fleischpack— höfe in Chicago hat sein Ende gefunden, und die zur Be— wachung der Viehhöfe verwendeten Truppen sind infolge—⸗ dessen zurückgezogen worden.
— 24. November. (W. T. B.) Da in dem Prozeß gegen den früheren Schöffen von Nem⸗Hork M Quade welcher wegen Bestechung angeklagt ist, die Jury sich nicht über ein Verdikt einigen konnte, so ist eine neue Prozeßver handlung in dieser Angelegenheit auf den 29. d. M. anberaumt worden. — Dem Obersten Ge⸗ richtshof des Staates Illinois ist ein Gesuch unter—
breitet worden, die Hinrichtung der sieben in Chicago zum Tode verurtheilten Anarchisten aufzuschieben.
Süd⸗Amerika. Peru. (R. B.) Einer aus Lima über Nem⸗Hork unter dem 25. 8. M. eingetroffenen Depesche zufolge ist dort infolge der Resignation des peruanischen Minister⸗Präsidenten, Arambar, eine Ministerkrisis aus⸗ gebrochen.
Afrita. Egypten. Kairo, 22. November. . E) In Befolgung von Weisungen aus England erwägen die hiesigen Mirren der er einen Plan zur Verstärkung der egyptischen Anmee, sodaß letztere für die beabsichtigte Zurückziehung der britischen Truppen Ersatz bieten könnte. Mukhtar Pascha hat nach Befehlen aus Konstantinopel im Namen der Pforte vorgeschlagen, Offiziere für die Armee zu ernennen, und empfohlen, den größeren Städten Egyptens tür⸗ kische Truppen aus Syrien als Garnisonen zu geben. — Die Rebellen in Wady-Halfa zeigten wiederum eine gewisse Thätigkeit, sie zogen sich aber zurück, als die egyptischen Truppen gegen sie vorrückten. Die Rebellen⸗Scheichs, welche sich den Behörden ergaben und in Gefangenschaft gehalten werden, sind der Ansicht, daß das erste Erscheinen britischer Truppen in Wady⸗Halfa das Signal für einen Angriff sein würde, da die Rebellen glauben, sie seien des Paradieses sicher, wenn sie im Kampfe gegen die Ungläubigen fallen.
Süd⸗Afrika. (A. C6.) Ueber den Aufstand in Mozam biguxg sind dem Reuter schen Bureau aus Durban, unter dem 3. November, die nachstehenden Postnachrichten zu⸗ gegangen: . ᷣ
Es liegen Einzelheiten über die jüngste Erhebung der Ein⸗ geborenen in Inhambane vor. Die folgende Schilderung ist haupt⸗ sächlich auf Informationen gegründet, die Mr. Wilcox, ein ameri⸗ kanischer Missionar, dessen Station 30 Meilen nördlich von Inhambane lag, geliefert hat. Mehrere Eingeborenen⸗Stämme in der Nachbarschaft jener Stadt, die bis dahin Umzila tributpflichtig waren, wurden vor einiger Zeit unter portugiesische Herrschaft gestellt, und die Portugiesen gingen bald mit der Auferlegung von Steuern vor, aher die Einge⸗ borenen verweigerten die Zahlung und tödteten den zu ihnen gesandten portugiesischen Steuereinnehmer. Hierauf wurde eine kleine Streit- kraft von Inhambane entsandt, welche die Mörder des Steuereinneh⸗ mers gefangen nahm. Etwa 3 oder 4 Monate früher hatte sich ein Engländer, Namens Mays, nach dem Umzila- Lande begeben, um eine Konzession zum Goldgraben zu erlangen. Mays kehrte bald darauf nach Chiloane zurück und theilte dem dortigen portugiesischen Resi⸗ denten mit, daß die Eingeborenen sich zum Kriege vorbereiteten. Un⸗ verzüglich wurde an den Gouverneur von Inhambane ein Brief abgesandt, worin, er vor der ihm drohenden Gefahr gewarnt ward. Dieser Brief ging am 10. v. M. in Inhambane ein, und am 23. v. M. griffen ca. 8000 Eingeborene, die portugiesische Unterthanen sind, bei einem etwa 16 Stunden von Inhambane gelegenen Orte die Umzilas an. Letztere, deren Stärke auf 30 0900 Mann geschätzt wurde, waren mit Speer und Schild ausgerüstet. Die portugiesischen Streit⸗ kräfte hatten ungefähr 5000 Musketen, aber sie wurden, als ihre Pulverrorräthe erschöpft waren, von den Umzilas umgangen, um⸗ zingelt und total geschlagen. Mr. Wilcox will gehört haben, daß 3060 Mann getödtet wurden, aber er glaubt, daß Niemand diese Meldung verbürgen kann. Es ist indeß sicher, daß eine große Schlacht stattgefunden hat, in der viele Menschen getödtet wurden, sowie daß die portugiesischen Eingeborenen⸗Streit⸗ kräfte vollständig demoralisirt waren. Der General⸗Gouverneur von Mozambique hat sich mit 43 portugiesischen Soldaten, aus denen seine
anze verfügbare Streitkraft besteht, sowie mit einigen Kanonen und Hir inn, nach Inhambane begeben. Die Bevölkerung dieses Orts besteht aus etwa 6060 Seelen, aber darunter befinden sich nur einige zwanzig Europäer. Die Stadt ist verbarrikadirt worden, und die Frauen und Kinder sind an Bord der Schiffe auf der Rhede gebracht.
ie ö haben alle Hoffnung aufgegeben, das umliegende Land zu behaupten, und wenn die Eingeborenen vor der Stadt erscheinen . werden sie wahrscheinlich eine Zuflucht auf den Schiffen uchen.“
Zeitungs stimmen.
Die „Staatsbürger-Zeitung“ schließt einen, den Reichstag betreffenden Artikel, unter Hinweis auf die Militãr⸗ vorlage, wie folgt:
... So glauben wir denn den bevorstehenden Debatten im Reichstage wenn auch mit Spannung, so doch frei von Aengstlichkeit, entgegenfehen zu dürfen. Das erste Bedürfniß eines existirenden Staates ist, sein Dasein nach Außen gesichert zu sehen. Im Innern schützt ja das Gesetz Recht und Freiheit des Einzelnen, nach Außen, von Staat zu Siaat, nur die Macht. Kleine Staaten können sich auf Neutralität, auf internationale Garantien verlassen, aber ein großer Staat besteht nur durch sich selbst und aus eigener Kraft, erfüllt den Zweck seines Daseins nur, wenn er entschlossen und gerüstet ist, sein Dasein, seine Freiheit und sein Recht zu, behaupten. Der Wunsch, an den großen Summen, welche alljährlich für das Militär veraus⸗ gabt werden, zu sparen und das Ersparte zu Friedenszwecken zu ver⸗ wenden, ist gewiß ein gerechter, allein wir dürfen dabei nicht vergessen, daß die Ersparnisse im Militär-Etat aus einer langen Reihe von Jahren des Friedens in einem einzigen Kriegtjahre verloren gehen können. Wir geben uns der Hoffnung hin. daß Reichsregierung und Volksvertretung an dem Grundgedanken festhalten werden, daß es sich nicht um ein einseitiges Interesse handelt und handeln darf, sondern um das gemeinsame und unzertrennliche Interesse von Re⸗ gierung und Nation, um das Wohl, und Wehe des gesammten deutschen Vaterlandes, und wir legen Gewicht darauf, daß die jetzt wichtigsten Angelegenheiten des Deutschen Reichs, die Militärfragen, mit einer Mehrheit im Reichstage entschieden werden, welche, wie Graf Moltke im Jahre 1874 im Reichstage sagte, der Bedeutung des Gegenstandes, dem Ansehen des Landes und der Würde der Reichs vertretung entspricht. — ,
— Die „Berliner Politischen Nachrichten“ schreiben: .
Die wirthschaftliche Bedeutung der nationalen Flagge, für welche der „Deutschfreisinn' bekanntlich so geringes Verständniß bekundet, daß er feine Abneigung gegen subventionirte überseeische Dampfer⸗ linien u. A. auch in dem geringschätzigen Tone an den Tag legte, womit er s. Z. von dem Luxus des Spazierenfahrens unserer Post⸗= flagge“ an fernen Küsten sprach, hat sich in England einer ganz anderen Würdigung zu erfreuen. Dort herrscht gegenwärtig in den kaufmännischen und industriellen Kreisen von Lancashire und Norkshire, welche an dem englisch- nordamerikanischen Eilverkehr partizipiren, allge⸗ meine Bestürzung, weil das Londoner General⸗Postamt den Dampfschiffahrts - Gesellschaften der Cunard⸗ und White Star⸗Linien, welche jwischen Liverpool und New⸗Nork via Queens⸗ town verkehren, gekündigt hat und, den Postverkehr schon vom J. k. M. ab mittelst der Postdampfer über Southampton leiten wird. Gegen den Beschluß der englischen General ⸗Postdirektion wird aus Interessentenkreisen lebhafter Widerspruch laut. Man betont, da die britische Post unter britischer Flagge befördert werden müsse, un daß die über Southampton verkehrenden Dampfer — weil deutscher oder französischer Zugehörigkeit — dieser Bedingung nicht genügen. Schon hätten letztere den größten Theil des englischen Auswanderer⸗ verkehrs an sich n, und wenn ihnen jetzt auch die Beför⸗ derung der englisch⸗amerikanischen Post anheim fiele, so würde der britischen Handelsmarine dadurch ein abermaliger empfindlicher Nach⸗
theil zugefügt.