1886 / 279 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 Nov 1886 18:00:01 GMT) scan diff

olens, Schwedens ꝛc.), sowie von Staatsmännern (Hardenberg, Fürst Bis marck, Brühl i er, (Fichte ꝛc.), Historikern, Theo⸗

Europas (Englands, Frankreichs. Spaniens, Rußlands,

logen, Dichtern (Goethe, Schiller, Gellert, Byron, Ariosto, Dante c.) und anderen berühmten Männern bieten. Ven den Herrschern des preußischen Staates werden berücksichtigt: Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst, Friedrich Wilhelm J. Friedrich I. der Grohe, Friedrich Wilhelm III. M . Wilhelm IV., sowie der deutsche Kronprinz Friedrich Wilhelm; besonders viele Schriften betreffen Friedrich den Großen. Von anderen Herrschern heben wir noch be⸗ sonders hervor die Kaiserin Katharina 1I. von Rußland und die Kö⸗ nigin Elisabeih von England. Der vorstehende Katalog schließt eine Menge sehr werthvoller und wichtiger Biographien in sic ; ; Der Buchhändler und , . Paul Lehmann in Berlin (Französische Straße 33e) hat vor Kurzem 2 Kataloge (Nr. XIII und LIV) seines anti quarischen Bücherlagers ausgegeben. Der erstere, Nr. XLIII, enthält unter dem Titel . Rechtswissenschaft ein Verzeichniß von 2228 rechtswissenschaftlichen Schriften, welche unter folgenden Abtheilungen vertheilt sind: Literatur und Philosophie des Rechts, sowie Vermischtes; Opera, Zeitschriften, Entscheidungen, Rechtsfälle; Geschichte und Quellen des römischen Rechts mit Kom⸗ mentar; Geschichte und Quellen des deutschen Rechts, Gesetzsamm= lungen, Provinzialrechte; Ausländisches Recht; Lehrbücher des Privat- rechts; Civilistische Monographien; Familienrecht (Ehe⸗, Erb⸗ und Vormundschaftl. ); Obligationen, Verträge, . und Cession,

sowie Kompensation; Besitz, Cigenthum, erjährung; Handels⸗ Wechsel⸗⸗ See und Gewerberecht; Grundbuchwesen, Hypo⸗ thekenrecht, Lehnrecht, Pfandrecht; Baurecht, Bergrecht, Preßgesetzgebung, Urheberrecht ꝛc.; Gerichts verfassung und Prozeß; Gerichtspraxis, Freiwillige Gerichtsbarkeit, Notariat; Strafrecht und Strafprozeß; Kirchenrecht. Nr. XIIV National ökonomie und Staatswissenschaften“, führt außer einem „Nach⸗

trage! zu Katal. XIII 12 rechtswissenschaftliche Schriften um fassend 1765 Schriften unter folgenden Ruhriken auf: Allgem. Staats- und Völkerrecht, Diplomatik, Politik., Konsularwesen, All⸗ gemeines; Dentsches Staatsrecht und Politik; Preußisches Staats- recht und Politik; Staatsrecht und Politik der deutschen Staaten außer Preußen, sowie Adel; Staatsrecht der ausländischen Staaten: Nationalökonomie im Allgemeinen, sowie Soziale Frage; Statistik, Versicherungkwesen, Grundeigenthum; Fingnz⸗, Bank⸗, Zoll⸗, Muͤnz⸗ und Steuerwesen; Verwaltung, Polizei, Armen⸗, Vereins und Ge⸗ nossenschaftswesen; Handel und Industrie, Verkehrswesen (Eisenbahn und Post). In beiden Katalogen findet man eine Menge werth⸗ voller und wichtiger Schriften über die angeführten Materien. Die in Leipzig und Berlin am 27. d. M. erscheinende Vr. 2265 der Illustrirten Zeitung enthält folgende Abbildungen: Frauenbildniß von Tizian im Louvre zu Paris. Nach dem Kupferstich von Forster. Aus den oberösterreichischen Alpen: Die Thorsäule am , Schnee sim Hintergrund die Dachsteingruppe im n, nebel) Nach der Natur gezeichnet von A. Heilmann. Aus Bul—⸗ garien: Eine Sitzung der Großen Sobranje in Tirnowa. Nach einer Skizze von St. Micha. Aus der Jubiläums-⸗Kunstausstellung zu Berlin; Neugierige. Nach dem Aquarellgemälde von Ludwig Passini. Zweiseitig.) Allerseelentag am Sarkophage König Ludwig's JI. in der St. Michaels Hofkirche zu München. DOriginalzeichnung von Eugen 1 Paul Bert, französischer General⸗Resident in Tongking und nnam, J am 11. November. Gustav Frhr. von Heine⸗Geldern f am 15. November. Das neue Postgebaͤude in Erfurt. Nach einer photographischen Aufnahme gezeichnet von G., Theuerkauf. Bauernhäuser. 9 Abbildungen. us der neuesten (4) Auflage von Meyer 8 Konversations Lexikon! (Leipzig, Biblisgraphisches Institutꝛ. 1) Holsteinisches, 2) Westfälisches und fächsisches, 3) Schleswigsches, 4 Fränkisches, 5) Schweizer, 6) Oberdeutsches p 7). Hinterpommersches, 8) Wendisches Bauernhaus, 9) Thüringisch⸗ fränkischer Bauernhof. Polytechnische Mittheilungen: Buchdruck— Schreibmaschine Westfalia. Patentirtes Notenschränkchen. 2 Figuren. Moden: Promenadenanzug. Gesellschaftstoilette. Weihnachts⸗ küchertisch: Auf dem Berge. Holzschnittnachbildung nach einer Driginalzeichnung gus „Altes und Neues“ von Ludwig Richter. (Leipzig, Alphons Dürr) Aus „Richard Wagner's Heldengestalten“ erläutert von Hans v. Wolzogen. (Leipzig, Edwin Sir n . Otto Schelper als Telramund. August Kindermann a larke.

Gewerbe und Handel.

„Zux Lage das Bernsteingeschäftes schreibt die, Chemiker⸗ Zeitung“: Das Bernsteingeschäft hat im verflossenen Fahre eine Aenderung dadurch erlitten, daß es in Wien gelang, kleine Stücke Bernstein, welche bislang von der Lackfabrikation konsumirt wurden, zu größeren zu vereinigen, wodurch 3 und Preisstellung der großen und werthholleren Waare sehr nachthellig beeinflußt wurden. ÜUm diesen Verhãltnissen entgegenzuarbeiten, hat die Weltfirma Stantien und Becker in Königsberg i. Pr., welche, aus kleinen Anfängen hervorgegangen, gegenwärtig fast die ganze Bernsteingewinnung und den ganzen Bernsteinhandel in . hat, seit fast Jahresfrist solche kleine Bernsteinstücke, wie sie seither zur Lackfabrikation Verwendung fanden, gar nicht mehr in den Handel gebracht. Vielmehr hat die genannte Firma in Palmnicken unter Aufwand bedeutender Mittel eine Schmelze errichtet, in welcher die kleinen Bernsteinstücke zu Bern⸗ steinkolophon verschmolzen werden, um dann in 6 verschiedenen Quali- täten in den Handel zu gelangen. Da das Schmelzen des Bernsteins eine zeitraubende und mit ziemlichen Unkosten verbundene Arbeit ist und zugleich wegen des dabei auftretenden Geruches die Nachbarschaft belästigt, so erscheint das Unternehmen der genannten Firma als ein wesentlicher Fortschritt der Lackfabrikation. Ob es ihr gelingt, durch dasselbe der Imitation von Bernstein den Boden ganz zu entziehen, bleibt abzuwarten. Thatsache ist, daß die meisten Lackfabrikanten den geschmolzenen Bernstein als eine sehr gute Errungenschaft begrüßen und mit großer Vorliebe verarbeiten. Die wenigen größeren Lack- fabrikanten, die sich, da sie die Schmelzanlage . haben, noch dagegen sträuben, werden vielleicht über kurz oder lang sich auch eines Besseren besinnen, insbesondere, wenn sie den kleinstuͤckigen Bernstein nicht mehr genügend bekommen, da die Händler, die noch alte Vorräthe besitzen, damit wohl bald geräumt haben werden.

In der Schmelze in Palmnicken werden die Bernsteinstücke sorg⸗ fältig nach ihrer Farbe sortirt und dann einer Wäsche unterworfen. Weiter wird der Stein, um einen möglichst hellen und blanken Lack zu erzielen, im Dampfbade von eg. 1566 Grad mit bestimmten Agentien so behandelt, daß die äußere dunkle Rinde losweicht, während der helle feste Kern erbalten bleibt. Hierauf erfolgt das Schmelzen des Steins, wobei ihm durch Dampf möglichst viel Bernsteinfäure und Oel ent⸗ zogen wird, wodurch werthvolle Nebenprodukte gewonnen werden und ein Kolophon resultirt, welches einen glänzenderen, dauerhafteren Lach liefert. Die Firma arbeitete Anfangs mit Gasschmelzöfen, hat . jetzt aber verworfen und ein anderes Schmelzverfahren ein⸗ geführt.

Die Gesammtausbeute an Bernstein, der ausschließlich an der ostpreußischen Küste, und zwar in den Bernsteinbergwerken Palmnicken und Kraxtepellen und der Bernsteinbaggerei bei Schwarzort gefördert wird, betrug im Jahre 1885 ca. 3670 Centner, gegen 4480 Centner im Jahre 1884.

Kottbus, 26. November. (W. T. B.). Die General versamm⸗ lung der Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft hat die Offerte der Königlichen Staatsregierung wegen Erwerbung des Gesellschafts⸗ unternehmens mit 27 807 Stimmen angenommen.

Nürnberg, 24. November. (Oopfenmarktbericht von Leo⸗ pold Held. Der Markt bleibt sich völlig gleich. Der größte Theil der Umsätze ist nach wie vor auf Rechnung des Exports und zwar vornehmlich auf das Conto des Cxportz nach Amerika zu setzen, doch geht auch ziemlich viel nach England. Für Amerika wurden theilweise ordinäre Hopfen zu 25 33 S, dann aber auch größere Quantitaͤten Mittelforten zu 40-50 ½S½, und etwas Primawaare biz zu 70 KA gekauft. rxport nach England sind viele grünlich⸗

und die Stimmung ruhig. Der Gesammtumsatz der ersten drei Tage 3 a 5 ca. 35090 Ballen. Die Notirungen lauten: Gebirgshopfen 76– 15 M; Martthopfen 26 -55 ; Aisch ; gründer 2 -= 75 AÆ; Hallertauer prima 75 - 90 4M, mittel 45 - 55 A, gering 26 = 35 „6; Württemberger prima I5 - 30 , mittel 5 - 50 M, gering 25 35 M; Badische prima 89 85 „S6. mittel 40 50 M, gering 25 37 M; Wollnjacher Siegel 70 —- 95 MÆ; Spalter Land 75 -= 0 M½; Elsasser 25 60 1M; Polener 30 - 85 1 (.

London, 24. November. (A. C) Der Handel in fabri⸗ zirtem Eisen liegt im Norden Englands noch immer sehr darnieder. In Dorman, Long K Company s West Marsh Works in Middlesborough haben am Sonnabend nicht weniger als 300 Arbeiter einwöchentliche r erhalten und in James Brothers Ayrton Rolling Mills sind 1 ch f von einer ähnlichen Maßregel be⸗ troffen worden.

Bradford, 25. November. (W. T. B) Wolle fest, eher theurer, Garne ruhig, fest, Stoffe geschäftslos.

St. Petersburg, 26. November. (W. T. B.). Den Nowosti“ zufolge hat der Reichsrath den ö , , ange⸗ nommen, wonach vom 196 Januar 1887 ab die Revenuen aus russischen Eisenbahnaktien besteuert werden sollen und zwar mit 30, soweit die Revenuen von der Regierung garantirt sind, mit Zoo, soweit dieselben nicht garantirt sind. Ausgenommen sind die Aktien folgender Eisenbahnen: Warschau-Bromberg, Warschau-Wien, Warschau⸗Teres pol, St. Petersburg⸗Warschau, Dünahurg⸗Witebsk, Tambow⸗Koslow, Kursk⸗Kiew, ferner der Nikolaibahn, der Zarskoje⸗ Selo⸗Bahn und der Lodzer ⸗Bahn. ; ;

New York, 25. November. (W. T. B.) Ein aus Mexiko eingetroffenes Telegramm meldet: im mexikanischen Kongreß sei eine Vorlage, betreffend eine Zollreduktion auf landwirth⸗ schaftliche Geräthe und Steuerfreiheit auf 50 Jahre für alle Kohlen-. Eisen⸗ und Quecksilber⸗Minen, eingebracht worden. Unter den zoll⸗ freien Waaren sind zahlreiche Einfuhrartikel aus England und den Vereinigten Staaten.

Verkehrs ⸗Anstalten.

London, 25. November. (W. T. B.) Der Castle⸗ Dampfer „Hawarden-Castle“ hat gestern auf der Ausreise Capetown passirt.

Sanitätswesen und Quarantäuewesen.

Oesterreich Ungarn. Laut Verfügung der K. K. Seebehörde zu Triest werden die Provenienzen aus Fiume und den übrigen Häfen des ungarisch⸗ kroatischen Küstenlandes in Triest fortan zum freien Verkehr zugelassen. Die Provenienzen aus dem öhsterreichisch-⸗illyrischen Küstenlande unterliegen in Dalmatien einer dreitägigen Quaran⸗ täne, die aus dem ungarisch⸗kroatischen Küstenlande einer 24 stuͤndigen Beobachtung.

Italien.

Quarantäne Verordnung Nr. 21.

Laut Verordnung des Königlich italienischen Ministeriums des Innern vom 17. November 18865 kommt auf die Sardinien be—⸗ nach bart en kleinen Inseln, mit. Ausnahme von Asinara, die Quarantãne gegen die von der Hauptinsel anlangenden Provenienzen von dem bezeichneten Tage ab in Wegfall. An die Stelle derselben tritt das im ganzen übrigen Königreich gegenwärtig bestehende, durch die Verordnung Nr. I7 vom 12. September d. FJ. (Reichs-⸗Anzeiger Nr. 223 vom 22, September 1886) vorgeschriebene gesundheitspolizei- liche Verfahren ein und zwar auch für diejenigen nach jenen Inseln bestimmten Schiffe, welche sich gegenwärtig in Beobachtung befinden.

Tunis. Zu den gegen Ankünfte aus Sardinien, Fiume und vom italie⸗ nischen Festlande bestehenden Quarantäne⸗Maßregeln (Reichs ⸗Anzeiger Nr. 239. und 270 vom 11. Ottober und 16. November d. J) ist durch Ministerialbeschluß vom 12. November 1886 eine für sämmtiliche Häfen der Regentschaft angeordnete fünttägige Beobachtungsquarantäne gegen Provenienzen aus Genua und Spezia hinzugetreten.

Berlin, 26. November 1886.

Den Erfolg, den die Kunsthandlung von Fritz Gurlitt in Berlin mit den von ihr zuerst veranstalteten Nachbildungen tana⸗ gräischer Terrakotten in der Größe und in dem Material sowie in der fertigen Bemalung der Originale erzielte, hat sie dahin geführt, aus derartigen Nachbildungen eine besondere Spezialität zu machen. Den ersten Thonfigürchen von Tanggra folgten mehr und mehr andere Stücke gleicher Art, und a, . ist die Reihe dieser Arbeiten auf nicht weniger als 47 Nummern angewachsen, die eine Auswahl der allerbesten Originale Jedermann zugaͤnglich machen. Die neuesten, jetzt erst erschienenen Stücke sind drei in höchstem Grade interessante Aphrodite Gruppen aus der Sammlung des Professors Dr. von Kaufmann, deren Werth den Besuchern der Ausftellung poly⸗ chromer Bildwerke in der Nationalgalerie durch die von dem Besitzer leihweise überlassenen Stücke bekannt geworden ist. In der einen dieser Gruppe sind Ares und Aphrodite einander gesellt; in der anderen tritt Hermes zu der ruhenden Göttin heran; in der dritten und wohl schönsten von allen wird die in ihrem Sessel Thronende von Charitinnen bedient und geschmückt. Neben diefen Terrakotten brachte die Gurlitt'sche Kunsthandlung sodann vor etwa Jahresfrist den Hic dem Original in Wachs modellirten und be⸗ malten schönen ädchenkopf aus dem Museum zu Lille, eines der interessanten Stücke unseres Besitzes an älteren Kunstwerken, dessen Ursprung sicher im Kreise des Leonardo zu suchen ist, und an ihn reiht sich jetzt als eben erschienene neueste Re⸗ produktion die Nachbildung eines ebenfalls in Wachs modellirten Rengissance⸗Bild werks, der kleinen, 16 Centimeter hohen Gruppe der Venus mit dem Amor“ einer italienischen Arbeit aus dem 16. Jahrhundert, die sich im Besitz der Königlichen Museen befindet. Trefflich ist der Kopie der kleinen, völlig unbekleidet dastehenden, mit Armringen und mit einem Haarschmuck aus winzigen bunten Perlen geschmückten Figur, die mit der Rechten den gegen ihre Hüfte sich stemmenden Amorknaben unterstützt, während die rückwärts auf der Hüfte ruhende Linke den Bogen hält, die Wiedergabe der zierlichen, ans Kokette streifenden Grazie und der dabei in der ganzen Bewegung der Gestalt sich aussprechenden Wahrheit der Naturbeobachtung ge= lungen. Es, ist nicht zu bezweifeln, daß der Reiz der originellen Statuette die gelungene Nachbildung zahlreiche Freunde gewinnen lassen wird. Leipzig, 23. November. (W. T. B.). Der vierte Civil—⸗ sengt des Reichsgerichts unter dem 3 des Reichsgerichts⸗ . Dr. Simson hat die von den Reichstagsabgeordneten irichlet und Hasenelever gegen ihre . zur Hergusgabe empfangener Parteidiäten in Höhe von 500 und 1601 M eingelegte Revision verworfen. Vom Gerichts- bofe wurde erkannt, daß die Ober⸗Landesgerichte in Königsberg i. Pr. und Naumburg a. S. den Artikel 32 der Reichsverfaffung und die betreffenden Paragraphen des Preußischen Allgemeinen Landrechts 3 interpretirt und angewendet haben. ; as Reichsgericht hat den Redacteur Prrmohl aus Kiel wegen Verbrechens des vollendeten Landes verraths in idealer Konkurrenz mit Bestechung zu 9 Jahren Zuchthaus und Verlust der Ehrenrechte auf 10 Jahre verurtheilt.

London 24. November. (. C) Wie die Times: schreibt, hat sich der Afrikgreisfende Henry M. Stanley vor seiner

um . glattfarbige . zu 25 40 S genommen worden. Der undschaftsbedarf ist kein großer. Die Preife sind völlig unverändert

Abreise nach den Vereinigten Staaten erboten, die Führung einer nichtmilitärischen Expedition vom Osten Afrikas nach Üganda

zu übernehmen, um den König, den Sohn Mtesa. zu veranlassen, den Verkehr durch und Emin Bey Hülfe zu bringen. würde eine solche Expedition 12 18 M und er hat Hrn. J. F. Hutton den Ko welche

und Leuten,

a Erwägung der Sache beschäftigt. Hr. S gh mit *

Nent

nehmens gesichert ist. Eine persönliche Ents nicht. In einem gestern in geärbug e

achte inn n

. n Gel undh ĩ d aus edenke. Das Meeting kam überein, die Regier und futzihein ntsatz Emin Bey's eine friedliche EGrperltied in un c bitten in

Aleppo, 25. November. (W. T. B.) A

neur Dschemil Pascha wurden heute, dh n .

Straße passirte, von einem Individuum drei ö r

abgegeben. Der Gouverneur wurde nicht getroffe Attentäter selbst. Die Ruhe ist nicht gestört ie,. derhaftele n

Im Deutschen Theater wurde gestern das jährige Schriftsteller⸗Jubiläum des Direktors Adoff ö egangen. Am Morgen versammelten sich die Mitglieder des . tuts zu einer festlichen Begrüßung des Jubilars auf der Bühne s am Abend gab man ihm zu Chren an dieser Stelle das inn, Lustspiel „Doktor Claus“, welches vor Jahren eine unge ö Reihe von Aufführungen auf, der Wallner-Bühne erlebt. 9 welches in der That die Eigenart des dramatifchen Etna LArrenge's am hesten zum Ausdruck bringt. Die gesth Aufführung gestaltete sich für den Dichter und. Jubiln - einer schänen Ovation; schon bei seinem Erscheinen in der Loge in er von dem voll befetzten Hause durch lang andauerndes Bei klatschen begrüßt und nach jedem Aufzuge mußte der Jubilar wieder holt vor der Gardine erscheinen und die sympathischen Kundgebunjn des Publikums entgegennehmen; zum Schluß drückte Dire X Arronge in einer kurzen Ansprache seinen Dank für den ihm gejolltn Beifall aus. . L Arronge hat der deutschen Bühne eine qume Reih wirksamer Lustspiele und Volksstücke geschenkt, welche das Bürgerregt auf derselben gewonnen haben, und einige der von ihm geschaffenen unn auf die Bühne gebrachten Gestalten haften als Typen in unferm Gedãchtnj Wir brauchen über das beliebte und in ganz Deutschland bekannte dun spiel „Doktor Klaus“ nicht noch einmal fritisch zu Gericht zu sihen, es sei genug, zu bemerken, daß die gestrige Festaufführung alle har treff lichen Seiten desselben voll zur Geltung brachte, und waz eim daran zu tadeln wäre, möglichst verschwinden ließ; aber dat Verdient des Verfassers möchten wir doch gerade bei dieser Gelegenheit ben nen, daß er in seinen dem Volksleben entlehnten Bildern imm nach Wahrheit strebte, daß er das Niedrige, das Gemeine veiniß und seinen Erfolg davon erwartete, daß er poetische Gerecht keit walten ließ, daß er das Gute als das Siegreiche, das Schletz als das Unterliegende hinstellte, daß er den Segen chriihhn Arbeit dem Unsegen des ,., das hehre Gefühl des Pfliht bewußtseins der moralischen G eichgültigkeit gegenüberstellte und so in Herz. Seele und Gemüth sleichmẽhig tiefe und schöne Wirkungen auküht. Die gestrige Vorstellung war also, wie erwähnt, eine in aln Theilen und im Ganzen, auggezeichnete. Von den Hauptdarstelm, welche schon vor Jahren im Wallnertheater mitgewirkt haben, fen wir Hrn. Engels hier mit seiner komischen Meisterleistung al Kutscher Lubowski wieder; ferner wirkte gestern Fr. Karli als Fr. Dr. Claus in ihrer alten Rolle, während Hr. Kad burg und Hr. Schönfeld, wenn wir nicht irren, ihre Plähe vertauscht hatten. Die Titelrolle gab Hr. Dr. Förster mit Au zeichnung, aber nicht besser als früher Direktor Lebrun; in den erstn Akten wohl etwas zu barsch, fand er später wahre Töne dez Ml, gefühls und der Rührung. Die Tochter Emma wurde von Frl. Agit Sorma mit liebens würdigem Humor und zarter Verschämtheit in Geltung gebracht; auch die „Frau Baronin“ fand in Frl. Marlen eine vortreffliche Darstellerin. In Gpisodenrollen fanden Hr. Fri mann und Frl. Stolle Gelegenheit ihr Talent feiner Charafterjtl länzen zu lassen. Der Vorstellung wohnten Ihre Königlichn . der Prinz Wilhelm und der Erbgroßherzog von Older. urg bei.

Im Helle⸗Allianee-Thegter setzte Fr. Marie Geistit. ger ihr Gastspiel am gestrigen Abend in Anzengruber'3 Bauetn⸗ komödie . Die Kreuzelschreiber- fort und fügte den , welche sie seit ihrem augenblicklichen Aufenthalt hierselbst erzielt ät, einen neuen zu. In der Rolle der Josefa, einer jung verhelratheten lebenslustigen Bäuerin, kann die gefeierte Künstlerin ihr Talent so recht nach den verschiedensten Seiten hin verwerthen. Daß Derbe, Natürliche der energischen Ehefrau, das trotzige, selbstbewußte . derselben Alles das fand in dem ausgezeichneten Spiel der Gasim seinen , , Ausdruck. Die bewundernwerkhe Jugendfrisch welche die K‚ünstlerin sich erhalt, kam ihr bei Darstellung der Jofefa besonden zu Statten und läst uns die Figur nur noch gefälliger erscheinen; auch dn schalkhafte Humor, welcher der Fr. Geistinger so wohl ansteht, lling anregend durch und trägt zur Erheiterung der Zuschauer wesenl mit bei. Einen tüchtigen Partner fand die Dame in Hrn. Sich welcher den kräftigen jungen Bauern vortrefflich in Maske und yl wiederzugeben verstand und aus demselben eine prächtige, lebenk. wahre Gestalt zu schaffen wußte. Gleich tüchtig in ihrer Art warn

r. Binder und Hr. Hanno; die beiden alten von ihnen dargestelln zurschen waren charakteristische Typen Die genannten int zeigten sich in ihren Rollen als ausgezeichnete C grakterfchausigh⸗. Dasselbe läßt sich auch von Hrn. Huber agen. Die übrigen Mi. wirkenden spielten und sangen flott, sodaß die Vorstellung in jide n t eine lobenswerthe war und hoffentlich recht viele Wieder olungen erlebt.

Am gestrigen Abend fand das zweite Congert des Piafisn Hrn. Sauer im Saale der Sing Akademie statt. Es elanstn neben der Beethoven'schen Sonate op. 31 1 fünf Chopin 's he Kon, positionen, dann das umfangreiche 6ꝑp. 88 . Thema und Vara ohn von,. A, Rubinstein, zwei kleinere Sachen von G. Sgambati ih schließlich die Rhapsodie Nr. 12 von Fr. Liszt zum . z der Ausführung diefes umfangreichen Prograinnig erwieß sich j Sauer nach jeder Richtung hin als der auf hoher künstlerischer u. endung stehende Klavierspieler, welcher in vollem Maße die Inte, nungen verdient, mit welchen er Seitens des zahlreich erschienen Publikums überschüttet wurde. . ji

Am Sonntag, den 28. November, Abends 73 Uhr, gehen ; Violinvirtuosin Marianne Eißler und die Harfenvirtuosin Glen Eiß ler in der Sing -⸗Akademie ein Concert, in welchem . die Klaviervirtuosin Emmy Eißler mitwirken wird. Auf . ,, stehen Kompositionen von Benedict, Vieuxtemps nn

wars, Wagner Wilbe fm hefe t, Wen wtf erh n, Thonth Sarasate, Godefroi, Oberthür und R. Pohl.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Sch oly.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Betlage).

Berlin:

Er ste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Freitag, den 26. November

L8G

M 279.

Reichstags ⸗Angelegenheiten.

Die Begründung zu dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Friedens-Präsenzstärke des deutschen Heeres, hat folgenden Wortlaut:

Die Frieden ⸗Präsenzstärke des deutschen Heeres ist zuletzt durch Geseß vom 6. Mai 1889 geregelt und hierbei für die Zeit vom f April 1881 bis z1. März 1888 auf 427 274 Mann, d. h. auf 1 Prezent der nach der letztvorher gegangenen Volkszählung (I. De⸗ jember 185) ortsanwesenden Bevölkerung festgestellt worden.

Gegliedert ist das Heer in.

483 Infanterie⸗Bataillone, 20 Jäger⸗Bataillone, 465 Escadrons, 340 Batterien mit 1404 bespannten Geschüͤtzen, 31 Fuß ⸗Artillerie⸗Bataillone, 19 Pionier⸗Bataillone, 2 Eisenbahn⸗Bataillone, 18 Train⸗Bataillone.

Treu seiner Bestimmung bildet dieses Heer die Bildungsschule des deutschen Volkes für den Krieg; seine Kriegstüchtigkeit bietet die hauptsächlichste Gewähr für die Sicherheit und. Machtstellung des Reichs. Eine schwere Täuschung würde es aber sein, wenn das Be— wußftsein, eine starke und kriegsbereite Armee zu besitzen, die Gefahren unterschätzen ließe, welche Deutschland aus seiner von allen Seiten einem Angriff ausgesetzten Lage erwachsen. Denn nur der Vergleich mit der Kriegsmacht der benachbarten Großstaaten giebt einen Anhalt für das Maß der eigenen Stärke, Kaum hat es eine Zeit gegeben, in welcher die Bestrebungen, die Wehrkraft nachhaltig zu festigen und ju steigern, so allgemein hervorgetreten sind, als die jüngst verflossene und die gegenwärtige. Freilich ist die deutsche ,,, unter dem zwingenden Druck der äußeren Verhältnisse gleichfalls gewachsen; das Heer verstärkte sich von z'3 Oob9 (1870 im Jahre 1871 auf 461 059 und seit 1881 auf 427 274 Mann; die Marine in den gleichen Jahren von et4 auf 10455 (iss) bezw. 13 sg? (1886) Köpfe, aber kroßz dieser Vermehrung kann es keinem Zweifel unterliegen, daß die mili⸗ tärische Lage mehr und mehr zu unseren Ungunsten sich verschiebt.

Hiermit läuft das als Frucht eines glerreichen Krieges neu er⸗ standene Deutsche Reich für eine absehbare Zukunft Gefahr, bei einem drohenden europäischen Konflikt nicht mehr seine der Erhaltung des allgemeinen Friedens dienende Politik nachdrucksvoll führen zu können, es ist sogar, wenn auch für uns der Krieg unvermeidlich werden sollte, die kaum errungene Selbständigkeit des Reichs bedroht. Einer

ewissenhaften . unserer Heeresmacht mit derjenigen unserer achbarstagten bedarf es daher mehr als je, und kein sein Vaterland liebender Deutscher wird die danach für uns sich ergebenden Noth⸗ wendigkeiten verkennen können.

Frankreich hat nach dem Feldzuge 1870/71 ö, geringerer Be⸗ völkerungsziffer ein stärkeres Friedensheer als Deutschland i n, und dasselbe, welches 1870 3653 846 Mann (M93 G der Bevölkerung) betrug, 1880 auf 444 477 (, 18* c,! der Bevölkerung), 1886 auf 471 811 Mann (1,22* υί. der Bevölkerung) ausschließlich Offi— ziere c. gebracht. . ö

Seine Infanterie gliedert sich gegenwärtig in 649 Bataillone (E939 Compagnien, 294 927 Mann), seine Feld⸗Artillerie in 446 Batte⸗ rien mit 1856 bespannten Geschützen und hl bespannten Munitions⸗ wagen. Diese schon seit dem Kriege 180 in erheblichstem Maße ver⸗ . Waffe hat auch in den letzten Jahren noch eine Steigerung der Kriegsbereitschaft durch veränderte Dislokation und Ver anzhrung um h n Geschütze erfahren, so daß wir auf diesem Gebiet zu besonderer Aufmerksamkeit genöthigt sind. ;

Ein Gesetzentwurf, welcher zur Zeit der Berathung unterliegt, beiweckt erweiterte, kriegsgemäßere Cadresbildung und einen ferneren Zuwachs von ungefähr 44000 Mann, Diese erneute Verstärkung des Peeres fällt aber umsomehr ins Gewicht, als die Marine an Mann⸗ schaften bereits 67 336 Mann zählt. ; ; .

Rußland hat seit dem letzten orientalischen Kriege die Armee vollstindig reorganisirt und für seine numerisch überlegenen Streit- fräfte durch Vermehrung des fechtenden Standes und systematischen Ausbau der Cisenbahnen gleichzeitig erhöhte Kriegsbereitschaft und er⸗ leichterten Aufmarsch geschaffen. Die Friedenscadres der für einen europäischen Krieg zunächst bestimmten regulären Truppen sind um 266k Bataillone, 90 Escadrons und 35 Batterien gestiegen. Die ge⸗ sammte russische Infanterie und Feld ⸗Artillerie umfaßt 9341 Ba—⸗ taillone mit 547 456 Mann (ausschließlich Offiziere 2c) und 395 Bat⸗ terien mit 1736 Geschützen und 160 bespannten Munitionswagen.

Die Seitens der europäischen Landestheile mit Wehrpflicht aus⸗ ie ch Finnland im Frieden aufgebrachte Truppenzahl berechnet ich als en , der bezüglichen Bevölkerung 6. folgt:

so 1880. 1,06 , J

Der weitere Ausbau der Flotte, welche einen Mannschaftsstand von 26 272 Köpfen erreicht hat, wird mit rastlosem Eifer betrieben.

Angesichts dieser Verhältnisse, welche um so ernster ins Auge ge⸗ saßt werden müssen, als Deutschland, in Anbetracht der erforderlichen Bereitschaft nach mehreren Seiten, nicht die Streitmittel nur eines einzelnen. Nachbarstaates in Rechnung ziehen kann, erwächst die Noth⸗ wendigkeit, die Organisation und Stärke des deutschen Heeres der ver⸗ änderten Situation anzupaffen und Abhülfemaßnahmen so umfassend und so bald als möglich eintreten zu lassen. .

Allerdings legt die erforderliche Vermehrung unserer Streitkräfte dem Reich neue Del auf; aber nachdem unsere Nachbarn sich zu gleichen und größeren Qpfern entschlofen haben, um ihre Aggressivkraft uns i,. zu verstärken, haben wir nur die Wahl, ob wir diese neuen Opfer auf uns nehmen oder den Grad der Sicherheit Deutsch⸗ I. , sehen wollen, welcher auf den bisherigen Ver hält⸗

en beruht.

Die Auggaben Deutschlands für seine Kriegsmacht (Heer und Marine) beziffern sich

1870 auf 272 478 397 AM. 1880 403 425 826 g 1886, . 446 288 673 , d. h. für den Kopf der Bevölkerung ö 7, 06 M. 8,99 , 953 In Frankreich wurden für den gleichen Zweck 1970 . . 397 856 000 A 1880 766 096 000 , 188... . 826 616000 verausgabt, d. h. für den Kopf der Bevölkerung 10,33 4. 20,42 21,57

Rußland, welches den Unter halt der aus Finnland sich ergänzenden Truppen aug Ifitteln diefes Landes, denjenigen der irregulären rn hen aus einer besonderen Kasse r der srregulãren Truppen) estreltet und fur weitere militärische edürfnisse üher eine große zal besonderer Fonds (Kafernenfonds ꝛc. verfügt, hat gleichwohl

) Nach Abrechnung der geworbenen Truppen ö ga 1 .

noch ein Kriegs Budget von 786 906 259 1; diese Summe reprä- sentirt gegen 1870 beziehungsweise 1880 eine Steigerung von 9 beziehungsweise 87 Millionen Mark.

Es dürfte von Interesse sein, auch den Prozentsatz des Budgets nach Abzug der Schuldenverzinsung kennen zu lernen, der in jedem der drei vorgenannten Länder durch die Gefammtkosten der Heereg⸗ verwaltung in Anspruch genommen wird. Fur Frankreich und Ruß land läßt sich derselbe ziemlich zutreffend berechnen und stellt sich

hiernach 1880 1886

e, , K n 40, 46 Go, Rußland (ohne Finnland) 4947. 40

Für Deutschland läßt sich eine gleiche, auf Genauigkeit Anspruch machende Berechnung um deswillen nicht aufstellen, well die Zu⸗ sammenstellung eines Seer, . nicht nur das Budget des Deutschen Reichs, sondern auch die Budgets sämmtlicher einzelnen Bundesstaaten mit berücksichtigen müßte, letztere theilweife nach ganz verschiedenartigen Grundsätzen aufgestellt sind und überdies die aus dem System der Selbstverwaltung sich ergebenden Ausgaben der Provinzial⸗ und Gemeindeverbände nicht mitenthalten. Einen zum Vergleich geeigneten Anhalt bieten indessen die Ver⸗ hältnisse des größten Bundebstaates. Werden den gesammten Staats- ausgaben des preußischen Staates diejenigen Ausgaben gegenüber , . welche das Seitens Preußens allein aufzustellende Militär⸗ ontingent erfordern würde, so ergiebt ig daß letztere betrugen: 1875... . 27, 06 Gio

1880/81. 26,05 . 1885/8... . 26,04 .

Den Voraussetzungen des Gesetzes vom 6. Mai 1880 würde es allerdings entsprochen haben, wenn die Frage der Vermehrung unserer Streitkräfte erst zum 1. pri 1838 der Verwirklichung zugeführt worden wäre, aber mit Rücksicht auf die jenseit unserer Grenzen ein⸗

etretenen Verhältnisse kann eine Verspätung der Entschließung ver⸗ kr nn werden. .

Es erscheint daher geboten, mit den entsprechenden Maßregeln nicht bis zum Ablauf der Dauer des gegenwärtig gültigen Gesetzes zu warten. Allerdings zeigt sich hierbei, daß eine Periode von sieben Jahren nicht unter allen Umständen für die Weiterentwickelung unserer Wehrkraft maßgebend sein kann, aber andererseits läßt sich doch aus der gegenwärtigen Lage kein Grund entnehmen, einer neuen Gesetzes⸗ vorlage von Hause aus eine geringere Gültigkeitsfrist zu geben. Denn der Erfolg einer jeden derartigen Maßregel ist bei unserem Wehr⸗ system durch eine Reihe von Jahren ungestöͤrter Entwickelung bedingt. Daher ist eine siebenjährige Periode immerhin ein nicht ungeeigneter Anhalt für umgestaltende Gesetzesvorlagen. ;

Von diesen Gesichtspunkten geht die gegenwärtige Vorlage aus und schlägt demgemäß vor, die k des deutschen Heeres schon vom 1. April 1887 ab und für die Zeit bis zum 31. März 1894 auf 468 409 Mann (ausschließlich der Einjährig⸗ Freiwilligen), d. h. gegen t um 41 135 Köpfe zu erhöhen.

13 den einzelnen Bestimmungen ist noch Nachstehendes zu be⸗ merken:

u 5. 1.

Die Zahl von 468 409 Mann entspricht einem Prozent der nach der Zählung vom 1. Dezember 1885 ortsanwesenden Bevölkerung und Überstelgt hiernach nicht das bisher maßgebend gewesene Ver— hältniß. Die jährliche Mehreinstellung von 13 000 bis 14090 Re kruten stößt ö keine Schwierigkeiten, da, wie die im Juni d. J. vorgelegten Uebersichten der Ergebnisse des r, . für das Jahr 1885 erweisen, der Bestand der ‚überzählig. Geblie⸗ benen rund 20 000 Köpfe, beträgt, wobei noch in Betracht ksmmt, daß ein Theil der Militärpflichtigen nur um deswillen der Ersatz⸗ reserve J. Klasse überwiesen wird, weil die Ersatzbehörden bei dem Neberfluß an tauglichen Mannschaften in der Lage sind, nur die körper⸗ lich Brauchbarsten zur gewöhnlichen Aushebung zu designiren.

Es könnte noch in Frage kommen, ob die den Endzweck der Vor⸗ lage bildende Vermehrung der für den Kriegsdienst vollkommen aus—⸗ gebildeten Mannschaften nicht dadurch anzustreben wäre, daß unter entsprechend stärkerer Rekruteneinstellung innerhalb der bisherigen Friedens⸗Präsenzstärke eine Verkürzung der Dienstzeit der Fußtruppen bei den Fahnen eingeführt wird. . .

Aber ganz abgesehen davon, daß diese Dienstz it bei der In fanterie durchschnittlich überhaupt nur 2 Jahre 45 Monate betraͤgt, und daß wir hinsichtlich ihrer gesetzlichen und thatsächlichen Dauer den uns benachbarten Großstagten nachstehen, so zwingt die numerische Ueberlegenheit, gegen welche Deutschland voraussichtlich in einem künf⸗ tigen Kriege zu kämpfen haben wird, des Weiteren dazu, die fehlende

ahl möglichst durch die Güte der Ausbildung zu ersetzen. Hiernach tellt sich eine Verkürzung der Dienstzeit um so mehr als unmöglich eraus, als bei der Schnelligkeit, mit welcher Kriegserklärung und erste , , , ,, auf einander folgen werden, die Gelegenheit, Lücken der Ausbildung nachzuholen, nicht gegeben ist. u

Die Heeresverstärkung soll in erster Linie der Infanterie zu gute kommen. Es deckt sich hierbei in glücklichster Weise das misitärische Erforderniß mit dem Bestreben, die nicht zu umgehenden Geldopfer so niedrig als möglich zu halten. Nichts destoweniger haben doch auch namhafte Vermehrungen für die Feld- Artillerie, die Cisenbahntruppen und den Train vorgesehen werden müssen. Die . und die . haben nur insoweit Berücksichtigung erfahren, als dies durch okale Bedürfnisse beziehungsweise, die Reorganisation des Militär- Telegraphenwesens geboten ist; die Forderungen für die Kavallerie beschränken sich darauf, daß für diese Waffe die Rekrutenvakanz in Wegfall kommen soll.

ö. sollen neu errichtet werden:

täbe:

2 Divisio nsstäbe, 4 Infanterie⸗Brigadestäbe und 1 Kavallerie⸗ Brigadestab zwecks Errichtung je einer 3. der 32. und 33. Division beim XII. (Königlich sächsischen) und XV. Armee ⸗Corps unter gleichzeitigem Fortfall des beim XII. (Königlich sächsischen Armee ⸗Corps bestehenden Kavallerie⸗Divisionsstabes;

Infanterie: ;

5 Regimenter &a preußische, 1 sächsisches),

3j 15 Bataillone (15 preußische);

ger:

1 Bataillon (1 sächsisches); .

Feld ⸗Artillerie: ; 21 i , e, (16 preußische, 2 bayerische, sächsischer,

X württembergische) ; . (

A Batterien (7 preußische, 2 bayerische, 3 sächsische, 2 würt⸗

! tembergische);

Eisenbahntruppen:

3 Bataillonsstäͤbe (2 preußische, J bayerischer), ; Compagnien (6 preußische, 1 bayerische, 1 säͤchsische, 1 würt⸗ tembergische);

Pioniere: 66 1 Compagnie ( preußische);

rain:

14 , nien (12 preußische, 1 sächsische, 1 württem⸗ ergische). ö ;

Was pon dem Mannschaftszuwachs nicht für die vorbezeichneten Neuformationen bendöthigt wird, soll zur Etatsverstärkung bereits vor⸗

handener Truppentheile verwendet werden, welche letztere namentlich für die Infanterie in sehr erheblichem Umfange in Aussicht genommen ist.

Während für die eben bezeichnete Etatsvoerstärkung auch Rück⸗ sichten der Ausbildung . sind, wird die Aufstellung der Neu⸗ formation theils durch die unzulängliche daß der Friedenskadres k und Feld⸗AUrtillerie), theils durch die Sicherstellung der

obil machung (Eisenbahntruppen, Pioniere und Train 2 Die Errichtung der 32. Division begruͤndet sich durch das Anwachsen der Stärke des XII. (Königlich sächsischen) Armee Corps, welches fortan 12 Infanterie⸗Regimenter und Jäger⸗Bataillone zählen soll, diejenige der 33. Division durch die beim XV. Armee ˖ Corps bestehenden besonderen Verhältnisse.

Im ,. möglichster Kostenverminderung wird vorgeschlagen, 15 der neu zu formirenden Infanterie⸗Bataillone nicht in Regimenter , de, m . sondern als vierte Bataillone bereits bestehenden

egimentern zuzutheilen. gu . u

Es erscheint zweckmäßig, diejenigen Bestimmungen aus dem Reichs⸗Malitärgesetz auszuscheiden und in ein besonderes das gegen⸗ wärtige Gesetz zusammenzufassen, welche je nach dem hervortretenden Bedürfniß einem Wechsel unterliegen.

Die Kosten der durch die gegenwärtige Gesetzes vorlage vorgeschla⸗ genen Heeresverstãrkungen sind veranschlagt:

. Fortdauernde Ausgaben (ausschließlich Pensionsfonds): reußen ... . 17 820 600 4

achsen z zd 660 . Württemberg 636 6060 20 00 000 . im G Dazu für Bayern m Ganzen (3g38 37 Gy) 2 202 02 . I 26 02 ?

rund 23 0 00 000 M II. Einmalige Ausgaben:

Württemberg. Bayern.. ö.

Unter den einmaligen Ausgaben sind diejenigen, welche durch eine entsprechende Erweiterung der Kasernirung, sowie durch etwaige Magazinbauten und Unterkunftsräume für Material erforderlich werden, nicht mit veranschlagt.

Sachlsen im Ganzen rund 24 A0 O00

Außerdem liegen dem Reichstage folgende Gesetzentwürfe vor:

Entwurf eines Gesetzes, betreffend die elbe ng des Reichshaushalts-⸗Etats für das Etatsjahr 1887/88.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen ꝛc. ; verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstages, . folgt:

Der diesem Gesetze als Anlage beigefügte Reichshaushalts⸗Etat für das Etatsjahr 1887 / 88 wird, wie folgt, fte ir in Ausgabe auf 746 888 121 M, nämlich auf 627 351 430 M an fortdauernden, und auf [. 536 691 4M an einmaligen Ausgaben, un in Einnahme auf 746 888 121 A.

§. 2. Der diesem Gesetze als weitere Anlage beigefügte Besoldungs. Etat für das Reichsbank⸗Direktorium für die Zeit vom 1. April 1887 bis 31. März 1888 wird auf 138 . t festgestellt.

Der Reichskanzler wird ermächtigt, zur vorübergehenden Ver— stärkung des ordentlichen Betriebsfonds der Reichs⸗Hauptkasse nach Bedarf, jedoch nicht über den Betrag von siebzig Millionen Mack hinaus, Schatz anweisungen n .

Die Bestimmung des Zinssatzes dieser Schatzanweisungen, deren Ausfertigung der preußischen Hauptverwaltung der Staatsschulden übertragen wird, und der Dauer der Umlaufszeit, welche den 30. Sep⸗ tember 1888 nicht überschreiten darf, wird dem Reichskanzler über⸗ lassen. Innerhalb dieses Zeitraumes kann, nach Anordnung des Reichs⸗ kanzlers, der Betrag der Schatzanweis ungen wiederholt, jedoch nur zur g der in Verkehr gesetzten Schatzanweisungen ausgegeben werden.

S. 5.

Die zur Verzinsung und Einlösung der Schatzanweisungen er⸗ forderlichen Beträge müssen der Reichs- Schuldenverwaltung aus den bereitesten Einkünften des Reichs zur Verfallzeit zur Verfügung ge⸗ stellt werden.

§. 6. . . Ausgabe der Schatzanweisungen ist durch die Reichskasse zu ewirken.

Die Zinsen der Schatzanweisungen, sofern leßtere verzinslich aus- gefertigt sind, verjähren binnen vier Jahren, die verschriebenen Ka—⸗ pitalbeträge binnen dreißig Jahren nach Eintritt des in jeder Schatz anweisung auszudrückenden Fälligkeitstermins.

Der Reichshaushalts⸗Etat pro 1887/88 balanzirt in Einnahme und Ausgabe mit 746 888 121 S.

Die fortdauernden Ausgaben setzen sich , zusammen: Reichstag 379 670 6. Reichskanzler und Reichskanzlei 141 360 S. Auswärtiges Amt 7762 530 (4 384 995) A, Rei 6⸗ amt des Innern 8 002 641 (4 249 116) 96, Verwaltung des Reichs heeres 345 459 762 (4 3423 99) M, Marineverwaltung 38 338 192 9h 1237 007) ½ς, Reichs⸗Justizverwaltung 1 924 005 ( 21 689) 6,

eichs⸗Schatzamt 153 404 386 99 2130 280) A, Reichs ⸗Eisenbahn⸗ amt 298 680 (4 1515) M, Rei oschuld 19919 500 (4 1617 000) , Rechnungshof 529773 , unn ne. Pensionsfonds 24 344780 w 2494705) S und eichs Indalidenfonds 26 846 098 8 115 490) M, zusammen 627 351 430 (4 61490 6 66 Die einmaligen Ausgaben betragen: Auswärtiges 421 550 193 450) 616, Reichsamt des Innern 20 388 273 C 17080 263) 4, Post⸗ und Telegraphenverwaltung 4512 270 (4 3455) 66, Verwal⸗ fung des Veichsheeres 58 802 061 (4 17 090 483) M6, Marineverwal. tung 9 317770 384 130) AM, Reichs ⸗Justizverwaltung 8b0 000 86 000) 6, Reichs Schatz mt 4 Oo0 Hod C. 16d C , geiche= schuldenverwaltung 223 400 (4 223 400) ,. Eisenbahnverwaltung ö Co C= . 70s 4566) , Fehlbetrag des Reichshaushartz-dtats pro 1886/87 17229 377 ( 11 659 074) M, zusammen also 119 536 691

( 45 36d 6ss) M 7a 888 121 4

Die esammten (4 S 496 6 Mh.

Die Einnahmen sind veranschlagt bei Zöllen und Verbrauchg.« steuern auf 392 673 000 , Reichsstempelahgaben 27 886 060 16, Pofst und Telegraphie 29 452 783 6, Reichsdruckerei 1078 130 46, Elsen⸗ bahnverwaltung 15 696 600 S,. Bankwesen 2198 500 A, verschledene

Ausgaben betragen

Verwaltungseinnahmen 8 429 043. 6, Reicht Invalidenfonds 26 Si6ß Og6. x,