Sec. Lt. der Res. a. D., als Assist. Arzt 2. Kl. der Res. des 1. Batt. Landw. Regts. Nr. 106 angestellt.
XIII. stöniglich Württembergisches) Armee⸗Corps. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen.
Im Beurlaubtenstande. 21 November. Crusius, Sec. Tt. a. D., bisher von der Res. des Inf. Regts. Nr. 107, in dem Königl. Armee Corps, und zwar als Sec. Lt. der Reserve des Inf. Regt. Nr. 125, angestellt.
. Im Sanitäts⸗Corps. 21. Neovem ber. Dr. Landerer, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. vom 2. Bat. Landm, Regts. Nr. 119, um Ässist. Arzt 1. Kl. der Res, Mal mn, Assist. Arzt. 2. Kl. 3 Inf. Regt. Rr. 121, zum Assist. Arzt 1. Kl., befördert, Dr, Gräter, Asssst Arzt 3. Kl. der Res. vom Ref. Landw. Bat. Nr. 127, der Ab⸗ schied aus allen Militärverhältnissen ertheilt.
Sessen. Darmstadt, 25. November. Prinz Franz Joseph von
Battenberg Durchlaucht, zum Sec. Lt. à la snite der Infanterie ernannt.
Aichtamtsliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 1. Dezember. Se. Ma je stät der Kaifer und König empfingen heute die Comman⸗ deure der Leib⸗Regimenter zur Entgegennahme der Monats— rapporte.
36 Sodann ertheilten Se. Majestät dem neuernannten .,, württembergischen Militär⸗Bevollmächtigten, Major und Flüuͤgel⸗ Adjutanten Sr. Majestät des Königs von Württemberg, von Sick, eine Audienz und arbeiteten alsdann längere Zeit mit dem Chef des Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Rath von Wilmows ki. .
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat mit Gefolge heute Morgen 9 Uhr Koblenz mittelst Sonderzuges verlassen und gedenkt Abends 9 Uhr in Berlin einzutreffen.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist gestern Abend R Uhr aus Wernigerode, wo Höchstderselbe einer zweitägigen Jagd beiwohnte, wieder hier eingetroffen.
— Nachdem der bischöfliche Stuhl von Kulm durch den Tod des bisherigen Inhabers, Bischofsz Dr, John fe von der Marwitz erledigt worden, ist nach erfolgter Zustimmung der Königlichen Staatsregierung durch päpstliches Breve vom 16. November d. J. der bisherige Domherr Dr. Leo Redner in Pelplin zum Bischof von Kulm ernannt worden.
Se. Majestät der Kaiser und König haben mittelst Allerhöchster Urkunde vom 29. November d. J. dem Bischof Pr. Redner die nachgesuchte landesherrliche Anerkennung als Bischof von Kulm zu ertheilen geruht. .
— Die vereinigten ö des Bundesraths i das Seewesen, für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sitzung.
— Der Bericht über die en g Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen 4) Sitzung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Innern,. Staats⸗Minister von Boetticher, der Staatssekretär des Reichs⸗ Schatzamts, Dr. Jacobi, der Kriegs⸗-Minister Bronsart von Schellendorff, der Chef der Kaiserlichen Admiralität, General-Lieutenant von Caprivi, sowie mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundes⸗ rath nebst Kommissarien desselben beiwohnten, stand auf der Tagesordnung die Fortsetzung der er sten Berat ung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Fest—
stellung! des Reich shaushalts-Etats für das Etats-
jahr 1887̃ 88, in Verbindung mit der ersten Be— rathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichshee res, der Marine und der Reichseisenbahnen, sowie zur vorläufigen Deckung der aus dem Reichs-Festungsbaufonds entnommenen Vorschüsse.
Der Abg. Hasenclever hob hervor, daß die Thronrede a. eine Fortführung der sozialpolitischen Gesetzgebung an⸗ ündige, aber dieselbe an die Bewilligung neuer Mittel knüpfe. Auch hei der Einleitung jener Gesetzgebung seien die Zölle 14 Lebensmittel eingeführt worden, die nur eine vorüber⸗ gehende Lohnsteigerung zur Folge gehabt hätten. Wolle man in Wahrheit eine Sozialreform, so könne man dieselbe nur erreichen auf dem Wege einer Mehrbelastung der wohlhabenden Klassen. Die , der gegenwärtigen sozialpolitischen Gesetzgebung sei gut, weil sie dem Programm der Sozialisten entnommen sei, die Ausführung dagegen schlecht. Man fordere jetzt wieder mehr Soldaten. Diese Forderung erklare sich nur so, daß durch das a,, , . die Vaterlandsliebe aus dem Volke getrieben werde. Betreffs des Etats behalte sich seine Partei vor, die einzelnen Positionen darauf hin zu rüfen, ob dieselben Kulturzwecken dienten oder nicht, und davon ihre Zustimmung oder Ablehnung abhängig zu machen. Das werde allerdings seine Partei nicht davon 6 schließlich für die Ablehnung des ganzen Etats zu stimmen.
Der Abg. Frhr. von Maltzahn meinte, daß es nach einer solchen Erklärung K kein korrektes Verhältniß sei, wenn ein Mitglied der sozialdemokratischen Partei in die Budgetkommission eintrete. Daß man das Militär des Volkes wegen halten müsse, sei eine vollkommen falsche, unbegründete Anschauung. Das Volk eff Vaterlandsliebe genug, es bedürfe nicht der bewaffneten Macht, um das⸗ elbe niederzuhalten. Auch der Abg. Rickert habe en Etat lediglich von seinem Parteistandpunkt kritisirt. An⸗ statt an eine Besserung zu denken, habe er die Gelegenheit nur benutzt, um seine politischen Gegner anzugreifen. laube der Abgeordnete denn, daß es um die Finanzen besser stünde, wenn man ein freisinniges Ministerium gehabt hätte? Von den wichtigsten Ausgaben würde auch ein so zusammengesetztes Ministerium keine haben fallen lassen können. Und auch die Einnahmequellen zu vermehren, würde die freisinnige Partei nicht in der Lage gewesen sein. Weßhalb sei man zur d, . der chutzzollpolitik gekommen? Weil die Linke auf eine Vermehrung der indirekten Steuern nicht habe eingehen wollen. Der Hinweis auf Amerika sei unzulässig, die Verhältnisse seien dort ganz anderer Art. Man elf; nicht vergessen, daß man 15 Jahre lang den Frieden gehabt, und diesen gesicherten Zustand habe man in erster Linie dem
*
. zu verdanken. Er habe sich gefreut zu hören, daß keine artei, auch die freisinnige nicht, an eine Schwächung der Wehrkraft des Heeres denke. Der vorliegende Etat zeige, daß die Einnahmen auch nicht annähernd den. Ausgaben gleich kämen. Eine Steigerung der Erträge aus den Kornzöllen sei 2 zu erwarten; er glaube, daß eine Steigerung der Ein⸗ nahmen sich nur auf dem Gebiete der Konsumsteuern werde ermöglichen lassen. —
8 ei Schluß des Blattes sprach der Abg. Freiherr von
uene.
— Der den Schuldverschreibungen des Prioritätsanlehens der ö n,, Rordbahngefellschaft in Prag vom April 1867 beigedruckte Anleiheplan enthält die Bestimmung, daß die Zahlung der ausgeloosten r er n nnen und die Zahlung der Coupons bei der Gesellschaftskasse in Prag, bei der Kreditanstalt in Wien, deren Filiale in Prag und an anderen durch statutenmäßige Bekanntmachung zu bezeichnenden Orten des In⸗ und Auslandes erfolge. Seit längerer Heit nun ist die Allgemeine Deutsche Kreditanstalt in Leipzig durch die Böhmische Nordbahngesellschaft mit Einlösung der ausgelersten Schuldverschreibungen und der fälligen Coupons der Anleihe von 1867, insbesondere auch mit Einlbsung der am 1. Ottober 1885 zahlbar gewesenen, beauftragt gewesen, und biese Bank 9 sich auch dem Auftrage unterzogen und auf die Einlösung
ezügliche Bekanntmachungen erlassen, obwohl sie nicht durch statutenmäßige Bekanntniachung, d. h. nicht durch Bekannt⸗ machung in den in den Statuten der , , . deren Kundmachungen ausgewählten Blättern als Zahlungsstelle bezeichnet worden. Der Kaufmann B. zu Berlin klagte demzufolge beim Landgericht zu Leipzig gegen die Böhmische Nordbahn⸗ enn, auf Zahlung einer in Folge Ausloosung am Oktober 1885 zahlbar gewordenen Schuldverschreibung des Anlehens von 1867 und der am 1. Oktober 1885 fällig ge⸗ wesenen Coupons von 35 Schuldverschreibungen dieses An⸗ lehens. Die beklagte Gesellschaft erhob dagegen den Einwand der Unzuständigkeit des Landgerichts zu Leipzig, da Leipzig nicht durch die vorgeschriebene statutenmäßige Bekannt⸗ machung zum, Zahlungs- resp. Erfüllungsort gemacht wor⸗ den sei. Dieser Einwand wurde in beiden Justanzen verworfen, und die von der Beklagten eingelegte Revision wurde vom Reichsgericht, VI. Civilsenat, durch Urtheil vom 25. Oktober d. J. zurückgemiesen, indem der höchste Gerichtshof begründend ausführte: „Nach Annahme des Berufungsrichters ist durch die Beauftragung der Allgemeinen Deutschen Kredit anstalt in Leipzig mit der Einlösung die Bedingung, unter welcher Leipzig als Erfüllungsort für die streitigen Zahlungen erscheint, eingetreten. Diese Annahme be⸗ ruht auf einer Auslegung des Vertrages, wonach, wie in den Urtheilsgründen ausgeführt ist, die . jener Form (statutenmäßiger Bekanntmachung) nicht als eine wesentliche angesehen werden könne, es vielmehr nur darauf ankomme, daß das dazu berufene klagten Gesellschaft einen Erfüllungsort bestimmt habe und daß der Beschluß desselben in geeigneter Weise zur Kenntniß der Inhaber der Schuldverschreibungen gebracht worden sei. Eine Gesetzesverletzung kann in dieser Vertragsauslegung nicht gefunden werden.“
— Der General⸗Lieutenant von Unger, bisher Com⸗ mandeur der 22. Division, welcher, unter Verleihung des Ranges eines kommandirenden Generals zu den Offizieren von der Armee versetzt worden, ist aus diesem Anlaß zur Ab⸗ stattung persönlicher Meldungen hier eingetroffen, desgleichen der General-Lieutenant Freiherr von Gemmingen, aus Anlaß seiner Versetzung von der 14. zur 21. Division.
— S. M. K „Nixe“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän von Arnim, ist am 30. Niovember c. in Barbados eingetroffen und beabsichtigt, am 16. Dezember c. wieder in See zu gehen.
Görlitz, 30. November. Der Kommunal⸗-Landtag
des Königlich preußischen Martgrafthums Ober⸗ lau sitz wurde am 29. November d. J. durch den Landes⸗
hauptmann und Landesältesten Grafen von Fürstenstein mit der Begrüßung des Qber-Präsidenten der Provinz Schlesien, Wirklichen Geheimen Raths Dr, von Seydewitz, welcher dem Landtage in seiner doppelten Eigenschaft als Königlicher Land⸗ tags⸗Kommissarius und als Mitglied des Landtages beiwohnte, eröffnet. Der von dem Landeshauptmann und Landesältesten vorgetragene Haupt⸗Jahresbericht verbreitete sich eingehend über die Lage sämmtlicher ständischen Institute und konnte befriedigen—⸗ der Weise konstatiren, daß sich dieselben in günstigem Zustande und in gedeihlicher ö befinden. Hierauf erfolgte die Konstituirung des Landtages, die Einführung neuer Mitglieder und die Wiederwahl des Landesbestallten der n g, Oberlausitz, Landraths Dr. von Seydewitz auf Reichenbach, welcher in Folge Ablaufs seiner Wahlperiode sein Amt in die Hände der Stände zurückgelegt hatte. Auch eine An— kal von Wahlen in ständische Deputationen wurde, nachdem ie betreffenden Aemter durch Tod oder das Ausscheiden der bisherigen Inhaber aus dem Kommunal⸗-Landtage oder durch Ablauf der Wahlperiode erledigt worden waren, vorgenommen. Hierauf kamen mehrere Punkte des k welche dem Kommunal ⸗Landtage Anlaß zu weiteren Be⸗ stimmungen en, hatten, sowie die Berichte der General⸗ Direktion des Ober⸗ und Niederlausitzer Kredit⸗Instituts, des eistlichen Emeriten und Wittwen⸗ und Waisen⸗Unterstützungs— onds sowie des Oberlausitzer Waisenhaus⸗Kuratorii zur Be⸗ rathung und, wo bezügliche Anträge gestellt waren, zur Be⸗ schlußfassung. Sodann setzte der ore des Kommunal⸗ Landtages zu Montag Abend eine Sitzung der Vertreter der ehemals rauchsteuerpflichtigen Landstädte und Landgemeinden sowie eine solche der stiftsberechtigten Stände an und be⸗ stimmte die nächste Plenarsitzung auf Mittwoch Vormittag 11 Uhr. Der Dienstag . für die Sitzungen der drei zur Vorberathung der ihnen überwiesenen Verwaltungsgegenstände ernannten Ausschüsse bestimmt.
Hannover, 29. November. Der han zigst Han⸗
noversche Provinzial-Landtag ist heute Nachmittag
// Uhr durch den Königlichen. ommissarius, Wirklichen
Geheimen Rath und Ober⸗Präsidenten von Leipziger, mit
folgender Rede eröffnet worden: . Hochgeehrte Herren!
Namens der Königlichen Staatsregierung heiße ich Sie bei dem Beginn Ihrer Arbeiten, die Ihre Thätigkeit voraussichtlich für einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen werden, willkommen.
Die neue Verwaltungs · Gesetzgebun hat in der Provinz, indem sie den eigenartigen Verhäͤltnissen derselben Rechnung trägt, ohne be⸗ sondere Schwierigkeiten Eingang gefunden und sich bewährt.
Der letzte Provinzial⸗Landtag hat den Antrag gestellt, die Ver
Organ der be⸗
haältnifse der Realgemeinden und der Constigen als Folge dez Besi
an Grund und Boden bestehenden Interessentenschaften e J lichen Regelung zu unterziehen; die Königliche . ge hietju bereit, jedoch noch nicht, in er Lage, einen ben Gesetzentwurf Ihnen zur gutachtlichen Aeußerun vor lch ih bei den kommissarischen Berathungen über diesen Gegensta sich als erforderlich herausgestellt hat, über d and
und die Bedeutung der Realgemeinden unt ein hen lin n
hebungen zu veranlassen, welche noch nicht abgeschlossen Er ** rund Ihres vorjährigen Beschlusses 368 . die Ab änderung der Hannoverschen Wege⸗Gesetzgebung, insbesondere über, Ausgleichung zwischen den einzelnen Kreisen bezüglich der 8 r en . Det eil gu g d Kön lg; . erathungen stattgefunden, deren Ergebniß der Prowvinzial= buen . e n ff , . Prorin ai · zacst eitens der Königlichen Staatsregierung gehen dem Provinzial. tage zur Begutachtung zu a e . etreffend 9 . §. 5 des hannoverschen . vom 13. April 1836 über un lösbarkeit der Lehne. betreffend die Vertheilung der öffentkicken Lasten bei Grundstückstheilungen und die Gründung neuer 9 siedelungen in der , Hannover, über die Termine h Verträgen über Wohnungsmiethen in den Provinzen Hann Schleswig- Holstein, Hessen⸗Nassa u und den Hohen cle gen Landen, und der Entwurf zu einer All erhöchsten Verordnung ben fen die Ausführung des Fischereigesetzes im der Provinz Hannober. Ihrer gutachtlichen , n. wird das von der hildes beimischen Landschaft unter dem 11. September d. J. Peschlossene Statut, be treffend die Abänderung der Verfassunmg und Verwaltung dez Fürsten, tum m , e , ; ach dem Uebergange der Zuständigkeiten über die St auf die Re ierungs⸗Präsidenten ist eine Abänderung ö. i nn über die Aufnahme der Geisteskranken in die provinzialstäͤndischen Irrenanstalten erforderlich geworden, über welche Sie zu beschließen ,, ö, den Uehersichfn K ie werden ferner mit den Uebersichten über das hann Klostervermögen, mit Wahlen und mit den Vorlagen und untern. Provinzial Auss chusses sich zu beschäftigen haben. Aus den letztern werden Sie zu Ihrer Befriedigung die Ueberzeugung gewinnen, daß die r. der Provinz eine günstige ist und daß die provinzäl= kändische Verwaltung auf allen Gebieten der ihr durch die Provinzial. , ,,, Zuständigkeit eine an Erfolgen reiche Thätigkeit entwickelt. Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Königs erkläre ich auf Grund des S§. 26 der Provinzia Lordnung den 20. ne n Provinzial ⸗Landtag für eröffnet!
Nach dem Schluß dieser Ansprache brachle der Stadt⸗ Direktor Haltenhoff ein dreimal iges Hoch auf Se. Najestät den Kaiser und König aus, in welches die versammelten Mitglieder lebhaft einstimmten. kn , ,,.
Schwarzburg⸗Rudolstadt. Ru do l sta dt, 29. November. (Lpz. Zig) Der Landtag des Fürstenthums ist, nachdem er die Regierungsvorlagen erledigt, geschlossen worden. Die Vorlage, betreffend die Ausdehnung der Kranken- und m ,, auf die land⸗ und sorstwirthschaftlichen Arbeiter, wurde angenommen, dagegen der n n, be⸗ treffend die Erweiterung des Gesetzes über Stra , der Polizeibehörden, von der Fürstlichen Regierung zurü . zogen. Nach einem vorgelegten Ministerialdekret ist durch die Bemühungen des hiesigen Fürstlichen Ministeriums eine gůtliche Uebereinkunft zur Beilegung des Streits zwischen Rudol⸗ stadt und Sondershausen V worden. Der Landtag hat dem Fürstlichen Ministeriunt für die kräftige Führnn der Angelegenheit Anerkennung ausgesprochen. Schließlih kamen Petitionen und Anträge betreffs des Baues, neuer Eisenbahnen, welche die Städte rankenhausen, Königsee und Stadtilm berühren sollen, zur erathung. Die bezüglichen Verhandlungen schweben ö größten Theil noch, lassen aber nach der Erklärung der Regierung ein günstiges Resultat er⸗ hoffen.
Reuß ä. L. Greiz, 29. November. (Lpz, 3g) Der Fürst und die Fürstin zu Schaumburg-Lippe sind, von Steierling kommend, heute Abend zu kurzem Besuche am hiesigen Hofe eingetroffen und werden voraussichtlich morgen nach Bückeburg weiter- bezw. zurückreisen. — Dem heute wieder zufammengetretenen Landtage wurden vierzehn Vor⸗ lagen überreicht, unter diesen ein Gesetz, die Schulgemeinden und die Vertretung der ländlichen Schulgemeinden betreffend, ein 26 Paragraphen enthaltendes Gesetz, das Vers ammlungteit betreffend (zur Zeit fehlt es hier lands an gesetzlichen Bestim⸗ mungen betreffs des ,, der Ueberwachung und Auflösung von Versammlungen); ein Gesetz, eine Er⸗ gänzung zu dem Gesetz vom 3. Mai 1879, Bestimmungen zur Jlusfüuhrung der Reichs-Civilprozeßordnung und des dazu be⸗ stehenden Einführungsgesetzes betr., wonach das Vollstreckungs⸗ gericht verpflichtet fein soll, für die Ausführung der nach de 85. 35 und zh des citirten Gesetzeß von 1819 erforerlih werdenden Eintragungen in das Grund⸗ und Hybothetz⸗ buch selbst, bezw. durch entsprechende Ersuchung be Hypothekenrichters, von Amtswegen zu sorgen; . gi betreffend die Konzessionspflicht des Versicherung⸗⸗ gewerbes und dessen Besteuerung. Wie in mehreren anderen BVundesstaaten des Reicht, wie Preußen, Bayern, Sachsen , soll auch im hiesigen Fürstenthum eine staatliche Genehmigung für Versicherungsunternehmungen aller Art vorgeschrieben werden. Gleichzeitig enthält der Gesetzentwurf zur Alu f i lin einer Lücke, welche in dieser Beziehung in dem hier ndih⸗ Einkommensteuergesetz vorhanden ist, Bestimmungen. 1 Besteuerung der Versicherungsun ternehmer; endlich ein Hesel,
betreffend einige Abänderungen in dem Gesetz vom ö .
bruar 1573 über die Grund- und Hypothekenbücher un Hypothekenwesen.
Oesterreich⸗ ungarn. Wi e n, 29. November. (Wn. n J Theresia,. Gemahlin ö Erzherzogs Karl Stephan, ist am Sonntag, den ö. in ö cklich entbunden worde;
veröffentlicht ein Kaiserliche s Patent vom 23 6. durch welches sammtliche Land tage auf den 9. d. M. ein
ie ichisch⸗ Pest, 36. Rovember. (W. T. B) Die .
sprach den Delegirten im Namen des Kaisers inerten
eit geben werde, auf die Zustinrmung und die Hingebung re, zählen zu können. Der Präsident betonte, daß die ö legation vollauf ihrer Aufgabe entsprochen habe, dem Jieich u gewähren, was zur Erhaltung seiner Machtstellung n en fh, dankte dann der Regierung für die gegebenen beruhigen ö. und gründlichen Aufklärungen und wies auf die erhebe
vollsten Uebereinstimmung beider Delegationen nchen g Beziehung hin, welche deutlich besage, daß nich tr Sesterreich· Ungarns fest entschlossen seien, ö die . nzeidigung der. vitalen Interessen und der Machtstellung Inn, chrufen auf den Kaiser, in welche
Emmelten begeistert einstimmten.
britannien und Irland. London, 29. November. J 3 für gestern beabsich tigte Dem onstration in led uuterb lieb, da außer der Polizei eine zahlreiche ie Abtheilung zur Stelle war. Die Polizei hielt die ühne besetzt. In der Nacht zum Sonntag fuhren michtete Büh n . zer di Parlamentsmitglieder O'Brien und Kelly nach Riverstown ab und hielten hier gestern eine g unter freiem Himmel ab. Die Polizei nfangs O'Brien verhaften, da sie aber Angesichts her sanatischen Menge zu schwach war, so ließ sie den lan fallen. O Brien hielt auch in zwei anderen nel Srten noch Reden. In der Stadt Sligo wurde keinem nationalistischen . das Wort gestattet und hielten gatzei⸗ und Kavallerie⸗Patrouillen die Straßen frei. Als das mrlamentsmitglied Dr. Tann er zu sprechen versuchte, säuberte hie Polizei den Platz mit gefälltem Bajonnet. Dagegen fand in akt bei Ea stel bar gestern eine große Ma sen ven sgm m- fung statt, in der das Parlamentsmitglie Dea syals Redner ustrat und den Kampfplan des „United Ireland“ empfahl. Wenn auh Dillon und O Brien ins Gefängniß wandern sollten, so seien noch andere Männer da, um ihre Stelle auszufüllen. Eine nicht so große Versammlung, in welcher fünf Parlamentsz⸗ Mitglieder redeten, wurde in Killeagh abgehalten. Die Kchner erklärten, daß die Verfolgungen der Regierung keinen Ehrecken für sie besäßen, befleißigten sich jedoch im Ganzen semlicher Mäßigung. Wie verlautet, arbeitet die ir ische Ligen thum s⸗Schutz⸗Gesell sch aft, einen Plan aus, um Pächter, welche die schuldige Pacht Vertrauensmännern über⸗ scten haben, zur Zahlung zu zwingen. ͤ Aus Kalkutta wird u. d. 28. November telegraphirt: Die Ghil zai-Rebellion scheint für je zu Ende zu sein, obwohl es unmöglich ist, zu sagen, wie lange die Ruhe an⸗ dauern wird. Der Führer der Insurrektion, ein Sohn Muskhi lam, hat im Kakar⸗-Lande eine Zuflucht gesucht. Eine kleine Kolonne ist von Kandahar aufgebrochen, um die Hgtah-Ghilzais unweit Kelat-Ghilzai wegen Vertreibung ihres Gouverneurs u züchtigen. ; ßes ecichtliche Vorladung Dillon, hat in Dublin große Theilnahme erweckt, und man ist gespannt darauf, was derselbe thun wird, Einige seiner Freunde sind Nösür, daß er Bürgschaft stellen soll. Die nationalistische Partei als solche scheint dem Vorgehen der Regierung geringes Hhewicht beizumessen. — Wie die Dubliner „Evening Rail“ mittheilt, werden 5000 Mann Militär dem— nicht als Verstärkung nach Irland abgehen. Außer gegen Dillon sollen noch gegen andere Führer der Fationalisten Anklagen erhoben werden. — Gestern Abend um 10 Uhr hörte man eine Exphosion nahe der Folizeikaserne in Castleisland (Irland), Die Poli⸗ siten stürzten heraus und fanden, daß eine mit Dynamit ge— füllte Dir , an der eine Lunte befestigt gewesen, die Ursache uhr ier Männer wurden, als der That verdächtig, ver— aftet. Aus Bir ma liegen folgende Meldungen vor: Mandalay, 2. Rovemiber. Die in verschiedenen Theilen des gundeß im Gange befindlichen oder beabsichtigten militärischen dperatlonen? dürften, je nach ihrer Bedeutung, wie folgt klassi⸗ ssirt werden: 1) den Distrikt westlich von Miubu von Frei⸗ scitlern zu säubern und die Gefangennahme des bekannten sihrerß derselben, Boshway, zu bewirken; 2). den Irrawaddy ind den unteren Chindwin zu säubern, und Hlaoo einzufangen; z die Banden zu schlagen und zu zersprengen, die das Land msicher machen und die Straßen zwischen Yemethen und Ringyan beherrschen; 4) die Befetzung des Distrikts Kaulez 6) das Jerstreuen ffolirter Banden in der Umgegend von Katha, Shemage, Pankse, Paopa und Wundwin; 6) die Okkupation der Rubinen« Minen; die Erforschung und Paecificitung des Chindwinthales; 8) die serstellung eines Protektorats über den mächtigen Wun Tho⸗Tsobwa; die Beherrschung des Jaulandes. Endlich muß eine Expedition
ie Ver⸗
n die Shanstaaten gesandt werden, um die Stärke der Engländer zu
demonstriren und die Shans zu, Freunden zu machen. Dublin, 30. November. (W. T. ; Der Prozeß
gegen Dillon ist bis zum 11. Dezember verschoben worden.
Frankreich. Paris, 30. November. (W. T. B). In der VTeputirtenkammer theilte heute bei der Berathung de Kredits für Madagaskar der Minister des Aus⸗ pärtigen, de Freycinet, mit, daß der französische Krsident in Madagaskar anfänglich einige Schwierigkeiten an= ztroffen, jetzt aber sich die Lage geändert habe und der Einfluß Frankreichs gegenwärtig der vorwiegende sei. Der Dertrag werde in Kurzem zur Ausführung gelangen. Der kredit wurde mit 289 gegen 100 Stimmen bewilligt.
— 530. November. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach
ö der diesseitige Botschafter in London, Waddington, . englische Regierung ersucht, eine definitive Antwort züglich des Suezkanal-Projekts zu ertheilen. — Der
andel svertrag zwischen Frankreich und England ist abgeschlofsen worden.
n Türkei. (W. T. B) Aus Konstantinopel wird u. d. . November geschrieben: Mit lebhaftem Unwillen wurde hier i. Nachricht deutscher Blätter gelesen, die dem Sultan be— ö. igende Worte gegen England und Deutschland in h Mund legte. Alle diejenigen, die den Sultan Abdul Hamid cher kennen, wissen den Tat. und die Riäsizung zu wrki. . wovon derselbe unter allen Verhältnissen Beweise ge⸗ u hat, und werden alle diese ohne Zweifel diese Beschuldi= 6. zurückweisen, die auch von der „Norddeutschen All⸗ nen Zeitung“ in ihrer Nummer von. 15. ioncinbzt als nwahr bezeichnet worden sind. Der Sultan hat die Worte, spr ihm zugeschrieben worden, sind, niemals ge⸗ n en; dieselben vertragen sich ebensowenig mit seinem . ter und mit der besonderen Höflichkeit, welche seine nl auszeichnet, wie mit seiner Hochachtung für Deutsch— 66 En land, und dem Werth, den er ö. die Freund⸗ st dieser beiden Mächte legt. et Serbien. Belgrad, 30. November. (W. T. B) Die rings meldungen von einem angeblich gegen das Leben des uk geplanten Komplott entbehren jeder Be— grün ung. . Der Bulgarien. Sofia, 30. Nevember. (W. T. B) Finanz⸗Minister Geschoff hat demissio nirt unb
chie wie ein Mann einzustehen. Der i .
jahr verzögert.
der Ninister Präsident Ra doslawoff hat interimistisch das Finanz⸗Ministerium übernommen.
Amerika. Wa shin gton, 25. November. (. C.) Der in dem rien. egen die zum Tode verurtheilten Anarchisten . Einhaltbefehl bleibt in Wirksamkeit, bis der oberste Gerichtshof von Illinois die Erkenntnisse re⸗ vidirt hat. Hierdurch wird die Entscheidung his zum Früh—⸗ Inzwischen haben die Anarchisten einen mil⸗ deren Ton angeschlagen und aufgehört, sich in blutdürstigem Geschwätz zu ergehen, wie es vor den Krawallen in Chicago an der Tagesordnung war.
New⸗York, 27. November. (R. B.) Zum Nachfolger O'Donovan Rossa's als Hauyt der Dynamit⸗Seßtion der fenischen Brüderschaft ist Dr. Hamilton Williams ge— wählt worden. Es verlautet, daß der neue Chef in ,. eine Proklamation erlassen wird, worin die künftige Politik der Partei erläutert werden soll, Die Absetzung Rossa's wurde in einer Versammlung des Fenierbundes am letzten Dienstag
beschlossen.
Nachdem der Marine-⸗Sekretär die Offerten der be⸗ deutenderen amerikanischen Schiffsbaufirmen zur Herstellung der vom Kongreß enn m neuen Kreuzer sür die Marine erhalten hat, erklärt er, daß die Beträge der Angebote, welche acceptirt werden dürften, etwa 15 Proz. höher sind, als ähnliche Schiffe auf britischen Werften kosten würden, was seinen Grund in der größeren Billigkeit der Arbeit und des verfügbaren Materials habe. Die neuen Kreuzer sollen sofort in Angriff genommen werden, sobald die Zuweisung der Kontrakte erfolgt ist.
Afrika. Egypten. Kairo, 26. November. (A. C.) Einem soeben aus ady⸗Halfa n , amtlichen Bericht zufolge ist eine große Anzahl der Negertruppen, die ursprünglich einen Theil der egyptischen Armee bildeten und später aus einem oder dem anderen Grunde zu den Rebellen übergingen, aus dem Rebellenlager desertirt und hat Zuflucht in Wady⸗Halfa gesucht. Mehrere, der⸗ selben wurden indeß wieder eingefangen, ehe sie die britischen Linien erreichten. Sie wurden . dem Hauptquartier der Rebellen zurückgebracht und dort durch Pfählen und Feuer
grausam zu Tode gemartert, wobei man Sorge trug, die Be⸗
strafung fo öffentlich als möglich zu machen, damit sie für Andere als abschreckendes Beispiel diene. Die Deserteure bekunden, daß die Negertruppen, die sich noch finden, sowie viele Stämme, sich bei der ersten Gelegenheit unterwerfen würden, da sie durch ihre bisherigen Leiden in hohem Grade entmuthigt seien und weitere Entbehrungen nicht erdulden wollten. Obe rst Kitchener dringt auf den un⸗ verzüglichen Vormarsch von Sügkim nach Tokar, da, wie er behauptet, die dortigen freundlichen Stämme nicht der Aufgabe gewachsen seien, es mit dein Rebellenlager daselbst aufzunehmen. :
Seitungsstimmen.
Die ‚National-Zeitung“ schreibt zur Militärfrage:
Der schon am Sonnabend von uns konstatirte Eindruck, daß. von deutsch⸗freisinniger Seite der Militärvorlage nicht der direkte Wider= spruch entgegengesetzt wird, welcher vor der Eröffnung der Session angekündigt war, dauert fort. r beruht sowohl auf , von Abgeordneten der Partei, als von Preßorganen derselben. Freilich bleibt es vor der Hand auch noch dabei, daß die Bereitwilligkeit zur Verftändigung zunächst an Bedingungen geknüpft wird, auf deren An⸗ nahme Seitens der Regierung nicht gerechnet werden kann; so. faßt . B. die zu den gemäßigsten deutfch-freisinnigen Blättern zählende „Weser Itg.“ ihre Ansicht wie folgt zusammen: w
Mit der Friedensstärke führt man keine Kriege, die Kriegstärke hängt aber von der Einstellungsziffer ab, und wenn der Reichstag die eforderte Vermehrung derselben sammt den neuen Cadres bewilligt, . hat er auch die Erhöhung, der Kriegestärke bewilligt. Es kann ihm nicht der Vorwurf gemacht werden, für die Sicherheit des Reichs nicht genügend Sorge getragen zu haben. Sollten unsere liberalen Freunde das Prsgramm aufftellen: Bewilligung der geforderten Ver= mehrung der Einstellting und der Cadres, dreijähriger Heeres Ctat, weijährige Dienftzeit, so hoffen wir auf eine Verständigung mit den . Schlimm stenfalls könnte der Reichstag darauf rechnen, die Wähler auf seiner Seite zu haben. .
Daß könnte sich doch leicht als eine Illusion erweisen. Betreffs der Sauer der Dienstzeit dürften die Wähler der erprobten Heeres⸗ leitung ein maßgebenderes ürtheil, zutrauen, als militärischen Dilettanten, einschließlich sfolcher, welche das reiwilli enjahr gedient haben. Die gesetzlich Dreijährige Dienstzeit bei den Fahnen beträgt thatfächlich bei der Infanterie durchschnittlich jetzt nur 2 Jahre 15 Monate; für einen großen Theil der Mannschaften ist sie noch erheblich kürzer, bleibt sie sogar unter zwei ahren; aus dieser frühzeitigen Entlaffung der in solcher Frist, genügend 4us— zubildenden Mannschaften folgt, daß die . die übrigen eben nur darum annähernd drei Jahre bei den Fahnen behalt, weil nach ihrer Ueberzeugung diese Wehrpflichtigen nicht, in kürzerer Zeit genügend auszubilden sind. Die Länge der thatsächlichen Durch⸗ schnittsdienstzeit hat vielfach geschwankt, und es mag deshalb immerhin ber Verfuch gemächt werden, sie Angesichte der Nothwendigkeit großer Mehrleistungen an Mannschaften und Geld zur Erleichterung Rieser einigermaßen herabzudrücken. Der, Gedanke aber, bei diesem Anlaß an die Steile der gesetz lichen dreijährigen, die gesetzliche zweijährige BVienstzest einzuführen, oder die Bienstzeit auch nur thatsaͤchlich der= gestalt zu vermindern, daß sie längstens, also auch für die un⸗ begabtesten Mannschaften, zwei Jahre dauerte, scheint uns völlig aussichtslos.
8 ‚Vermitte lungsvorschlag“). Der Vorschlag, unter der Bedingung der Einführung der zweijährigen Dienstzeit die Militär⸗ vorlage in ihren wesentlichen Bestandtheilen anzunehmen, wird jeßt in vielen deutsch-freifinnigen Blättern als Grundlage einer Verständigung behandelt, durch deren Beantragung die Deutsch⸗Freisinnigen ihre Bereitwilligkeit zur Gewährung alles Nothwendigen beweisen und durch deren Ablehnung die Regierung sich vor den Wählern ins Un⸗ recht setzen würde. Wir haben uns gestern darauf beschränkt, die Un ⸗ wahrscheinlichkeit eines Eingehens der Militärverwaltung auf die zwei⸗ jährige Dienstzeit hervorzuheben; da jener Vorschlag aber offenbar vielfach in 16 Tragweite nicht erkannt wird, vielleicht diese sogar
hebern nicht ganz zum . gekommen ist, so müssen
seinen Urhe wir doch dar aufmerksäm machen, da ͤ sondern die vollständbige Ablehnung, der orlage enthält.
Die letztere bezweckt zunächst die Erhöhung der Prãäsenzstärke; diese foll dadurch erreicht werden, daß jeder der drei Rekruten ⸗Jahr⸗ gänge / welche jetzt zur Einftellung gelangen um 13 14 099 Mann el lr wird. enn man nun zwar diese Verstẽrkung der Rekruten⸗ Jahrgänge bewilligte, statt drei aber nur zwei solche im Frieden bei der Fahne hielte, so würde der Präsenzstand nicht erhöht, sondern erheblich herabgefetzt werden; statt von 427 0900 auf 463 000 Mann gesteigert zu werden, würde er auf etwa 350 000 Mann vermindert werden. .
Der zweite Hauptpunkt der Vorlage ist die en, . einer An⸗ zahl neuer Cadres. Diese, so wird von den Vertretern des . Ver ⸗ mittelungsvorschlages“ erklärt, wolle man unter der erwähnten Be⸗
derselbe keine Vermittelung,
bei den Rebellen be⸗
dingung bewilligen. Aber die neuen Cadres werden völlig überflüssig, ja größtentheils so jar unmöglich, wenn die Prãäsenzstãrke, anstatt er⸗ öbt za werden, vermindert wird! Für die gegenwärtige Friedens. stärke' genügen die beftebenden Cadres; dieselben würden bei der Herab⸗ setzung der n — welche die Folge der zweijãhrigen Dienst⸗ zest wäre, nicht einmal in der bisherigen Weise gefüllt werden können; um wieviel weniger könnte dabei von der Errichtung neuer Cadres die Rede sein! 33 Der Vorschlag der Verstärkung der Rekruteneinstellung unter Herabsetzung der gesetzlichen Dienstzeit auf zwei Jahre bezweckt auch ye eine Erhöhung der Kriegsstärke, das ist zuzugeben. Aber er erstrebt sie auf einer völlig anderen Grundlage als der vorliegende Entwurf, er hat mit diesem gar nichts gemein; er will eine durchaus veränderie Gestaltung des Heereß. Dazu würde eine Armeeleitung hören, welche bei so veränderten Grundlagen die Verantwortlich eit für die Folgen zu tragen bereit wäre; diese Vorbedingung aber fehlt offenbar.
Dasselbe Blatt bemerkt über die gestrige Etatsdebatte:
Von freisinniger Seite ist heute die Finanzlage, zu deren Besserung allerdings diese Partei in der vorigen Session, unter Be⸗ streitung der Nothwendigkeit irgend einer Bewilligung, 6 Mitwir. kung verweigert hat, auf die gesammte Finanz- und Wirt schaftspolitik seit 1879 zurückgeführt worden. Wir hatten und . an der letzteren auch unsererseits viel auszusetzen, indeß das bleibt unbestreitbar, daß die seitdem beschafften Einnahmen, über deren Berschwinden geklagt wird, nur mit der Zustimmung der Reichs respy, Landes vertretung verwendet worden sind, daß die Verwendung also von dieser für nothwendig gehalten wurde. Insbesondere im Reichstage war ja seit 1884 ohne Mitwirkung der ,, oder des Centrums, welche zusammen über die Mehrheit, verfügen, keine Ausgabe möglich; es wird ihnen aber auch für die vorhergegangene Zeit schwer werden, irgend eine erhebliche Geldverwendung namhaft zu machen, der sie — abgesehen von den finanziell noch wenig ins Gewicht fallenden preußischen Polengesetzen — sich sämmtlich wider ⸗ 6 hätten. Was soll also die vor den Wählern erhobene Klage über das Verschwinden der neuen Einnahmen, welche seit 1879 he— willigt worden! Die Bedürfnisse sind eben gewachsen, und die Volks⸗ vertretung, fast durchweg unter Mitwirkung der Opposition, hat dies anerkannt. Ein Theil der letzteren, das Centrum, hat sogar in Preußen die wirklich nicht zu rechtfertigende Vertheilung von Geldern, welche nach der Finanzlage geborgt werden müssen, an die Kreise durch das Huene'sche Gesetz veranlaßt. . . .
Reichstags ⸗Angelegenheiten.
Mannheim, 30. November. (W. T. B.). Nach dem nun⸗ mehr vorliegenden amtlichen Resultat der. e . Reichs⸗ tags-Erfatzwahl erhielten Diffeneé (nationalliberal) 7636, Dreesbach (Soz.) 6818, Boul (Centr.) 2633 und Stockhorner (konf.) 1002 Stimmen. Es ist mithin eine Stichwahl zwischen Diffens und Dresbach erforderlich.
Statistische Nachrichten.
(Berl. 3.C.) Am Jahresschluß 1885 bestanden in Pꝛeußen überhaupt i Knappschafts vereine gegenüber 83 im Vorjahre, nachdem fich nämlich am 1. April 1885 der Niederschlesische und der Mußgkauer Knappschaftsverein zu einem vereinigt hatten und unter dem 1. Juli 1555 der Rheinische und Oberbergische Knappschastsverein gleichfalls zusammengelegt worden waren. Diese 8! Knappschaftsvereine umfaßten 1974 Bergwerke, Hütten und Salinen gegen 2071 im Vor⸗ jahre. Die Anzahl, der meistberechtigten Vereinsgenossen (ohne die , stieg von 180 509 am Jahresanfang auf 180 07 am Jahresschlusse 1885, also um 393 Mann, diejenige der minderberechtigken fiel von 154 584 auf. 153 661, also um 233 Mann. Demnach ergiebt fich eine Gesammtmitgliederzahl am Jahresschlusse von 334553 gegen 3355 093 am Jahresanfange, .
Die Gefammtzahl der im Laufe des Jahres 1885 aus Vereins—= mitteln unterstützten Personen belief sich auf 119 369, nämlich auf 28 135 Invaliden, 30 755 Wittwen und os 471 Waisen; von den⸗ selben blieben am Schlusse des Jahres 105 374 zu unterstützende Per⸗ . nämlich 25 7579 Invaliden, 29 140 Wittwen und 50 456
aisen. .
Die Gesammteinnahme aller preußischen Knappschaftsvereine
tellte fich im Jahre 15835 auf 17113 699 t gegen 16 138 728 4 im ahre 1884, dieselbe stieg also um 6.04 o/. . Dig. Gesammtausgabe betrug 17481 4h e, gegen 155667656 S6 im Vorjahre; es hat detanach eine Mehrausgabe von 1914 980 S oder 123 C60 statt⸗ efunden. Unter Abrechnung von 352 458 60 für den Ankauf von . u. f. w. beschräntt fich die Sesammtausgahe auf 17129 287 46; darnach ergiebt sich ein Zuschuß von Ib 588 M Dat Vermögen der Knappschaftsvereine fiel in Folge dessen ebenfalls, wenn auch nur um 7749 16 oder G03 ; dasselbe betrug am Jahresanfange 25 921 728 16 und am Jahresschlusse 25 13 No 4M. Zu der angegebenen Gesammt⸗ einnahme trugen im Jahre 1885 die Knappschaftsgenossen 8 199 319 4, die Werkseigenthümer 7527 480 S bei, der Rest der Einnahme bestand in Kapitaluinsen, Nutzen des I·mobiliarvermögens, Beitritts⸗ und Strafgeldern und einzelnen sonstigen Einnahmen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Zur Feier des 10jährigen Jubisäums der Könäg⸗ lichen Bühnen zu Berlin erscheinat im Verlage des „Berliner Verlags-⸗Comtoirs“ eine von dem Geheimen Hofrath C. Schäffer und dem Hofrath C. Hartmann (von der General⸗Intendantur der König⸗ lichen Schauspiele) herausgegebene Geschichte der Königlichen Bühnen. BSiese erste authentische Darstellung enthält neben einer grundlegenden statistischen Arbeit über ,,, Aufführungen auf den Königlichen Bühnen das sehr interessante Personalverzeichniß und die Gefchichte der Theatergebäude. Das mit zahlreichen Illustra⸗ tionen geschmückte Werk dürfte nicht nur dem Spezialforscher, sondern auch jedem Theaterliebhaber willkommen sein. .
— ‚Wie es Schneewittchen bei den sieben Zwergen erging, seinen Kindern an Winterabenden gezeichnet von W. Stein⸗ haufen und mit Versen versehen von Gevgtter J. F. Hoff, ein Eyklus von 16 Bildern in Holzschnitt. J. Ettling, und dem Text des Märchens in gebundener Rede von. J. D.! (Verlag von Johannes Ält in Frankfurt a. M. In farbigem, vom Künstler gezeichneten Titel Umschlag, kart., Preis 4 S6) — Das liebliche Märchen wird in dem Anhang in Versen erzählt, die der kindlichen 8 an⸗ gepaßt sind. Der Hauptreiz des Buchs liegt in den 16 zildern aus „Schneewittchen, die W. Stein hausen gezeichnet hat und die ebenfalls inst kleinen erklärenden Versen versehen sind. Der Künstler hat sich bei den im Holzschnitt sauber wiedergegebenen Bildern die alten Meister in ö. und Ausführung zum Muster genommen, indem er, auch auf ein Zeugniß Jean Paul's gestützt, die kindliche Phantasie nicht auf den Irrweg leiten will, au welchen bunte Bilder mit . regenden oder verzärtelten Gestalten sie führen. Auch um dieses ethi⸗ schen Zwecks willen, den der Künstler in dem Vorwort eingehend er⸗ örtert hat, verdienen diefe Schneewittchenbilder alle Beachtung.
— „Paul Mofer's Notiz⸗-Kalender als Schreibunter⸗ lage“ ift im 11. Jahrgange für das Jahr 188 erschienen (Berliner ih? raphifches Institut, Julius Moser, Berlin W., Potsdamer Straße 110, Preis 2 „M, in eleganterer Ausstattung bis 7.50 M). BSerfelbe hat, seinem Zweck entsprechend, Folioformat und ist mit einem Tuchdeckel verfehen. Für Notizen sind auf jedes Blatt nur sechs Tage
ebracht, an für jeden Tag genügender Raum zum Schreiben leibt. Zwischen allen Blättern ist Löschpapier geheftet. Mit diefem praktischen Aeußeren verbindet der Kalender einen ebensolchen Inhalt. Man findet in ihm einen Comptoirkalender, Einnahme, und Äusgabetabellen für jeden Monat, Raum für n, n n,, dann zahlreiche, dem Geschäftsmann wichtige Notizen: über
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