1886 / 295 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Dec 1886 18:00:01 GMT) scan diff

burg (15); verhältnißmäßig, d. h. unter Berücksich— tigung der geförderten Achskilometer un der im Betriebe ewesenen sind jedoch auf der Main⸗Neckar⸗ irn dn h und auf den Bahnstrecken im Verwaltungs⸗ bezirke der Königlichen Eisenbahn⸗ Direktionen zu Breslau und Magdeburg die meisten Verunglückungen vorgekommen. B. Größere Privatbahnen mit je über 150 Em Betriebslänge (bei zusammen 1657,41 km Betriebslänge und 20 978 450 geförderten Achskilometern) II Fälle, und zwar auf die Hessische Ludwigsbahn 9 Faͤlle, auf die Mecklenburgische Südbahn 'einschließlich , , . und Neubrandenburg Friedland) und auf die Werra⸗Eisenbahn je 1 Fall; verhältniß mäßig sind jedoch auf der Mecklenburgischen Südbahn, auf der, Hessischen Ludwigsbahn und auf der Werra⸗Eisenbahn die meisten Verunglückungen vorgekommen. C. Kleinere Privat⸗ bahnen mit je unter 159 km Betriebslänge lbei usammen 1589,47 km Betriebslänge und 10 815546 ge— inn nn Achskilometern) 5 Fälle, und zwar auf die Stargard⸗ Küstriner Eisenbahn (einschließlich Glasom Berlinchen) 3 Fälle und auf die NeustrelitzWarnemünder Eisenbahn 2 Fälle.

Die gefährliche Körperverletzung (d. h. Die leichte Körperverletzung mittels einer n ꝛc., S. 223 a Str. G.⸗B.) ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Strafsenats, vom 12. Oktober d. J., nicht ko mpensa⸗ tions fähig; der §. 233 des Str.⸗G.⸗B., nach welchem leichte Körperverletzungen mit auf der Stelle erwiderten aufgerechnet werden können, findet demnach auf die gefährliche Körperver⸗ letzung keine Anwendung.

Ein Vertrag zwischen Gesellschaftern zum Zweck der Auseinandersetzung, durch welchen der eine Gesellschafter seinen Antheil an den Grundstücken und Mobilien des Ge—⸗ schäfts dem anderen Gesellschafter resp. den anderen Gesell— schaftern gegen einen bestimmten Preis überläßt, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 15. Oktober d. J, im Sinne der Preußischen Stempelgesetzgebung ein Kauf⸗ vertrag und unterliegt dem Stempel als ern, chan. Ent⸗ hält der Auseinandersetzungsvertrag verschiedene stempelpflichtige Gegenstände oder Geschäfte, so 1 der Betrag des Stempels für jeden dieser Gegenstände und jedes dieser Geschäfte be— sonders zu berechnen, und der Vertrag mit der Summe aller dieser Stempelbeträge zusammengenommen zu belegen.

Die Rang⸗ und Quartierliste der Ka iser—⸗ lichen Marine für das Jahr 1887, abgeschlossen am 1. November 1886, ist im Verlage von E. S. Mittler u. Sohn, n . Hofbuchhandlung und Hofbuchdruckerei, Berlin 8W., Kochstraße 68 70, erschienen (Preis 2,50 ).

Das Kreuzer-Geschwader, zu welchem S. M. Kreuzer⸗Korvette „Sophie“ gestoßen, Geschwader-Chef Contre⸗Admiral Knorr, ist am 14. Dezember in Sansibar ein⸗ getroffen.

S. M. Kreuzer „Nautilus“, Kommandant Kapitän— Lieutenant von Hoven, beabsichtigt am 16. Dezember cr. von Kobe nach Nagasaki in See zu gehen. d n

S. M. Kanonenboot „Wolf“, Kommandant Kapitän— . Jaeschke, ist am 14. Dezember in Canton einge—⸗ roöffen.

Hannover, 14. Dezember. In der gestrigen (14.) Sitzung des Fannoverschen Provinzial-Landtages wurde von dem durch den Abg. Fürbringer eingebrachten Urantrage, betreffend die Aufbringung und n nn, der Grunderwerbskosten für den Schiffahrtskanal von Dortmund nach den Emshäfen, nur der Satz an— genommen: 1

„Den Provinzial⸗Ausschuß zu ersuchen, die Frage zu prüfen, welche Stellung die Provinz Hannover zu dem Gesetze vom 9. Juli 1886, betreffend den Bau neuer Schiffahrtskanäle und die Ver—⸗ besserung vorhandener Wasserstraßen, mit Rücksicht auf die Auf⸗ bringung der Grunderwerbskosten für den Schiffahrtskanal von Dortmund nach den Emshäfen in der Provinz Hannover veran— schlagten antheiligen Betrag von 1510 600 ½ zu nehmen habe“.

Alle übrigen Sätze wurden abgelehnt. Die betreffenden Petitionen würden dem Ausschusse Überwiesen.

Das Haus trat dann in die Berathung des Entwurfs einer Verordnung über die Ausführung des Fischerei— gesetzes in der Provinz Hannover. Derselbe wurde ange— nommen, ebenso der Gesetzentwurf über die Termine bei Verträgen über Wohnungsmiethen.

In der heutigen (15.) Sitzung berichtete der Landes—⸗ Direktor von Bennigsen uͤber den Antrag des Provinzial— Ausschusses:

Den , zu ermächtigen, zur Förderung des Landstraßenbaues eine mit 3 Gο verzinsliche und vom Jahre 1897 an mit 1 und den zuwachsenden Zinsen zu tilgende Anleihe von 1500000 1 aufzunehmen mit der Maßgabe, daß mit der Ausgabe der Obligationen im Jahre 1888 begonnen wird.“

Der Antrag des Abg. Tilemann, „den Provinzial⸗ Ausschuß zu ermächtigen, zur Förderung des Landstraßenbaues 1 Million, zur Förderung des Gemeindewegebaues 1 Million Mark anzuleihen“, wurde mit 42 gegen 39 Stimmen an— genommen.

Nach Berichterstattung aus der Rechnungskommission durch den Abg. Tilemann und Erledigung einiger anderer Punkte erfolgte die Feststellung des Etats der Gewerbe⸗ kammern der Provinz pro 1887.

Um 2 Uhr wurde sodann der Landtag durch folgende Rede des Ober⸗Präsidenten, Wirklichen Geheimen Rath von Leipziger, geschlossen:

Hochgeehrte Herren!

Nach angestrengter Thätigkeit stehen Sie am Schluß Ihrer diesjährigen Verhandlungen.

Die Vorlagen der Königlichen Staatsregierung haben Sie einer eingehenden Berathung unterzogen, dieselben unverändert angenommen, bezw. Abänderungsvorschläge beschlossen, deren sorgfältige und wohl⸗ wollende Erwägung ich Ihnen zusichern darf.

Die wiederholt von Ihnen als dringlich anerkannte Abänderung der hannoverschen Wegegesetzgebung ist, wie ich es im Interesse der Provinz beklage, wiederum nicht zum Abschluß gelangt.

Der Königlichen Staatsregierung gereicht es zur Befriedigung, daß Sie den Provinzial⸗Ausschuß beauftragt haben, die Frage zu prüfen, welche Stellung die Provinz Hannover zu dem Gesetze vom J. Juli 1886, betreffend den Bau neuer Schiffahrtskanäle, mit Rück⸗

sicht auf die Aufbringung der Grunderwerbskosten für den Schiff.

fahrtskanal von Dortmund nach den Emshäfen in der Provinz Han— nover zu nehmen habe.

Durch die Genehmigung einer Anleihe von 16500 000 „S haben Sie die Förderung des Landstraßen⸗ und Gemeindewegebaues in dem i feen Umfange auf einen weiteren längeren 3 6 sicher gestellt.

Im Uebrigen haben Sie bei der günstigen Lage des Haushalts der Provinz für die weitere Hebung der provinziellen Anstalten, für gemeinnützige und wohlthätige Zwecke reiche Mittel bewilligt.

Sie dürfen daher auf Ihre diesjährigen Verhandlungen mit der

rw ert ht zurückblicken, daß dieselben der Provinz Hannover zum egen gereichen.

. Grund des §. 26 der mit den 20. Hannoverschen Provinzial-⸗Landtag.

Der Präsident Graf Knyphausen brachte das Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Abgeordneten lebhaft einstimmten.

Bayern. München, 15. Dezember. (W. T. B.) Wie die „Allgemeine Zeitung“ mittheilt, en br. der n, r e, e. nach seiner Rückkehr von der Reise nach Berlin ein herzliches Telegramm an den Kaiser Wil helm. Der Kaiser antwortete darauf:

„Wie soll Ich Ihnen danken für Ihr so herzliches, freundliches Telegramm noch am heutigen Tage, nach Ihrer Rückkehr nach München? Sie haben Sich überzeugen können, wie freudig Ihr erstes Erscheinen nach Uebernahme der Regentschaft bei Uns begrüßt worden ist, wie die alten Erinnerungen eines siebenmonatlichen Zusammen⸗ lebens in der wichtigen, unvergeßlichen Kriegszeit Uns von Neuem einigten. Möge es immer so bleiben! Ihre herzlichen Worte, ge— sprochen zu Ihren Unterthanen im Reichstag, sind hoffentlich auf guten Boden gefallen. Wilhelm.“

Reuß; ä. L. Greiz, 13. Dezember. (Lpz. Ztg.) In der heutigen gif na des Landtages wurde die Regierungt vorlage, ein Gesetz, betr. das Versammlungs recht, mit sämmtlichen, von der Majorität der Gesetzgebungskommission gestellten Anträgen angenommen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 14. Dezember. (W. T. B.) Im Reichsrath kündigte der Abg. Schön erer einen An⸗ trag gegen die Einwanderung der Juden an. Im Prager Landtage beantragte Plener, die Sprachen⸗ . von 1880 und den jüngsten Justizerlaß auf— zuheben.

Wie die „Politische Correspondenz“ meldet, ist die bul⸗ garische Deputation von ihrer Regierung angewiesen, das Eintreffen schriftlicher Aufträge des Ministers des Auswärtigen, Natschewitsch, in Wien abzuwarten. Nach Eintreffen derselben geht die Deputation nach Berlin. Die Reise nach St. Petersburg unterbleibt, da, wie bekannt, die wieder— ,. Schritte der Deputation bei dem Botschafter Lo— banow, einen wenn auch nur privaten Empfang in St. Petersburg zu ermöglichen, ein negatives Ergebniß hatten. Von Berlin aus wird die Deputation die Regierungen der anderen Signatarmächte aufsuchen.

Pest, 14. Dezember. (W. T. B.) Das Unterhaus hat heute den von dem Abg. Isto czy eingebrachten Gesetz— entwurf, betreffend die Aufhebung der Börsenschieds⸗ gerichte, in namentlicher Abstimmung mit 144 gegen 36 St. abgelehnt.

Großbritannien und Irland. London, 13. Dezember. (A. C.) nläßlich des bevorstehenden fünfzigjährigen Regierungs-Juhiläums der Königin wird im Mai oder Juni k. J. nicht allein eine große Flotten-⸗Revue auf der Höhe von Portsmouth, sondern auch eine große Truppenschau bei Aldershot geplant, woran außer den Freiwilligen und der Miliz auch Truppen aus Indien und den Kolonien theil— nehmen sollen. Ferner wird das Jubiläum verherr— licht werden durch ein gewaltiges Sammelwerk mit dem Titel: „Die Regierung der Königin Victoria, ein Ueberblick über 50 Jahre Fortschritt. Der Herausgeber, H. Ward, hat die verschiedenen Theile des Werks den ersten Autoritäten zur Bearbeitung überwiesen; Lord Wolseley übernimmt das Heer; Lord Brassey die Marine, Courtney die Finanzen, Giffen den Nationalreichthum, Sir J. Caird den Ackerbau, Ile. Huxley die Wissenschaft und der Rezensent Archer das Theater.

Im Queens Bench-Gerichtshof zu Dublin wurde am Sonnabend die von der Krone gegen den irischen Ab— geordneten John Dillon eingeleitete Prozedur wegen Einschüchterung und Verleitung zum Aufruhr wieder aufgenommen. Der Angeklagte erschien nicht in Person, war aber durch zwei Sachwalter, Roche und Healy, vertreten. Der Generalanwalt Holmes eröffnete die Verhandlung mit Verlesung der von Dillon am J. v. M. in Keenah gehaltenen Rede, welche er als eine überaus gefährliche bezeichnete, weil sie zur Bildung einer Or— ganisation aufforderte, welche bezwecke, die Pachtzinszahlung ganz von dem Belieben der Pächter abhängig zu machen. Schließlich verlangte der Staats⸗Prokurator, daß, wenn dem Angeklagten aufgegeben werden sollte, Bürgschaften für sein künftiges gutes Verhalten zu stellen, dieselben substantieller Art sein sollten, damit im zal einer Kontravention eine ge— hörige Freiheitsstrafe verhängt werden könnte. Dillon's Sach⸗ walter wollten die Belastungszeugen, unter denen sich zwei höhere Polizeibeamte aus Ballinasloe befinden, einem Kreuzverhör unterziehen, welches Ansinnen der Gerichtshof jedoch zurüͤckwies. Nach dem er n, welches nichts Neues zu Tage er derte, begann der Vertheidiger Dillon's, Mr. Roche, sein , . worauf die Verhandlung bis Montag vertagt wurde.

Der „Sheffield Independent“ schreibt: „Bis vor einigen Tagen wurden 18000 Pfd. Sterl. an Pachtzinsen in Irland Vertrauensmännern eingehändigt; in dieser Woche werden es wahrscheinlich schon etwa 000 Pfd. Sterl. werden. Ist diese Summe überschritten, dann hat die Regierung ihr Spiel verloren und bleibt der⸗ selben nur übrig, entweder den Gladstone'schen Plan zu adoptiren oder zur althergebrachten , zu schreiten. Daß sie zu letzterer keine große klar. Lord Randolph Churchill soll jetzt auch ebenso wie Sir M. Beach gegen dieses letzte Mittel der Verzweiflung sein“

Die „Times“ erörtert heute die gegen den „Feld— zugsplan“ der irischen Agitatoren zur Verfügung stehenden Rechtsmittel. Das Blatt schreibt: „Nicht allein mittelst Ausweisungen können die Gutsherren gegen be— trügerische Pächter vorgehen. Das Recht des Pächters kann verkauft werden, und finden sich keine anderen Käufer, so kann der Gutsherr die Stelle kaufen. Dadurch gehen alle Ansprüche des Pächters verloren, und er behält keine Mittel, die Wiedereinsetzung in die Stelle zu erlangen, wie es beim Ausweisungsverfahren möglich ist. Ueberdies sind ausz⸗ gezeichnete irische Juristen der Ansicht, daß die Uebergabe eines Theils des Vermögens eines rückständigen Pächters an Ver⸗ trauensmänner in Gemäßheit des „Feldzugsplans“ eine Hand⸗ lung ist, welche unter den Begriff des Bankerotts fällt und

Previnzial⸗Ordnunz schließe ich hier

schaffen von Inventar, Vieh und Korn,

ust verspürt, ist;

daher alle darin verwickelten Personen unter die umfass mit der Befugniß, eine Untersuchung anzustellen, auh sende, krisditün. det. Vanterottgerichtshsese bringt t sicht begründet, so kann nicht nur die Hinterlegung schin = Pachtgelder bei Mitgliedern der Liga, sondern auch denllhiht ; nd? wenn die Ankum des Sheriffs zu erwarten steht, in einer Weise gerichtlich nt folgt werden, auf welche die Narren der Agitatoren nicht * bereitet , . um

14. Dezember. T. B. ie es heißt, die englische Regierung, die stän dige een e gr h auf 10 000 Mann und die dortige englische Okkupatihm! Armee auf 5000 Mann , o

Dublin, 14 Dezember. s AT. B.) Das heute dem Gerichtshof im 33 Dillon gefällte Urth erklärt den Plan der Pächter, eine Organifation bilden zu dem Zweck, die Zahlung des Pachtzinfes 1. von ihrem Belieben abhängig zu machen, für uon gisegh und die Reden Dillon's als geeignet, eine Verletzung der Vertrag und öffentliche Unordnung herbeizuführen. Es wird dem un klagten Dillon aufgegeben, für sich selbst eine Kaution 9 1000 Pfd. Sterl. zu leisten und innerhalb 12 Tagen je andere Bürgen zu stellen, welche ein Jeder 1009 Pfd. Stn als Garantie für Dillon's künftiges gutes erhalten zu leißen hätten. Würden diese Garantien nicht gegeben, so versahß Dillon in eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten.

(A. C.) Aus Bir ma berichtet das „Reuter'sche uren

Rangun, 10. Dezember. Die Vorhut der nach den Rubine. Minen entsandten kritischen Expedition dürfte im Jamar h Mogut eintreffen. Der Häuptling von Sagadung hat der Expedition auf dem etwas schwierigen Marsch seine Unterstützung versprochen. Eine Freibeuterban de griff ein Dorf unweit Mimbu an, murz aber von einem Piquet der Schützen⸗Brigade zurückgeschlagen. ö Rebelln blieben todt auf dem Platz. Die britischen Truppen erbeutetz, 40 Wagen und etwas Geld.

Mandalay, 12. Dezember. Oberst May brach mit zwei Corn pagnien bengalischer Infanterie auf, um auf das Gesuch des Shan die alte Route nach China zu eröffnen. Die er sten Shan— Karavanen seit der Annexion des Landes kamen heute hier an. General Roberts verläßt Birma um Mitte nächsten Montt um seine Inspizirung der indischen Grenzstationen zu vollenden.

Mandalay, 13. Dezember. Am 15. d. wird Boshway rg sechs Abtheilungen angegriffen werden. Brigade⸗General Len wird den kombinirten Angriff leiten. Sir Charles Bernhard ist unwohl. .

Frankreich. Paris, 14. Dezember. (Köln. Ztg.) De „Journal officiel“ meldet die Ernennung des Präsidente der Abtheilung für Gesetzgebung, Justiz und auswärtige Mn— gelegenheiten im Staatsrath, Präsidenten des berathenden Ausschusses für die Protektorate im Ministerium des Au— wärtigen (früheren Direktors im Kultus⸗Ministerium), Flou— ö zum Minister der Auswärtigen Angelegen—

eiten. ,

(Fr. C) Die Armee-⸗-Kommission der De— putirtenkammer faßte gestern mit 16 gegen 7 Stimmen den Beschluß, die beiden ersten Titel des Entwurfs des Generals Boulanger, betreffend die Rekrutirung um die Unteroffiziere, zu trennen und sie so rasch als möglich vor das Plenum der Kammer zu bringen.

14. Dezember. (W. T. B.) In der Deputirten⸗ kammer wurde heute die Vorlage, betr. die provi— sorische Bewilligung von zwei 3wölfteln der Jahreseinkünfte, eingebracht und von der Kammt für dringlich erklärt. Sodann wurde die Sitzung einst weilen ausgesetzt, damit die Budgetkommission in— zwischen über die Vorlage berathe. Die Berathung de Kommission ergab die Annahme der Vorlage mit 1X gegen 12 Stimmen. Nach Wiederaufnahme der Stun ergriff Clémenceau das Wort und erklärte; es eristt eine Majorität für Reformen, namentlich für R Trennung von Kirche und Staat. Das Kabinet Frewinet si ffsutzt worden, weil es stationär geblieben sei. Die Er—

lärung des neuen Kabinets vom Sonnabend. hi nicht allgemein befriedigt. Eine Majorität ohne Nithif det ö rh Linken sei unmöglich. Der Minist er⸗Präsidelt Goblet gedachte in ehrenden Worten de Freycinetf! der nur durch einen Zufall und nicht durch die Majbrith gestürzt worden sei. Die in der ministe riellen Erklärunß vom Sonnabend gemachten Versprechungen sollten nicht lin Worte sein, sondern Thatsachen, welche das Kabinet von ginn des nächsten Jahres ab verwirklicht wissen wolle, n Kabinet dürfe nur solche Reformen vorschlagen i die eine Majorität bestehe. Was die religibse Fraß angehe, so sehe er in nächster Zeit noch . Lösung. Zuvörderst müsse man“ eine große Majbrin im Lande zusammenbringen; das Kultusbudget n fach aufzuheben, wäre ein ungesetzliches Mittel. . die Trennung von Kirche und Staat sei keine Nah vorhanden. Die Republik sei seit 10 Jahren fest begrin und regiere durch die Freiheit, während eine Monarchs n einen einzigen Tag in diesem Sinne regieren würde. 96 zu hoffen, daß die kommende Generation unter dem in des Unterrichtsgesetzes noch republikanischer sein bihß, Er nehme den Kampf mit der Rechten zuversichtlit weil er das Land hinter sich wisse; er nehme die Hülfe aller, publikaner an. Mackau erklärte Namens der Rechten, für die ö willigung der Zwölftel der Jahreseinkünfte zu stimmen, le solle dies durchaus nicht ein Zeichen des Vertrauens . Die Vorlage wurde sodann mit 528 gegen 12 St. angen ö men. Der Antrag, die Berathung über die Zu schs⸗ taxe auf Cerealien morgen zu , . wurde mi nf egen 211 St. abgelehnt. Die Kammer vertagte chließlich auf morgen, Nachmittags 4 Uhr.

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Italien. Bologna, 14. Dezember. (W. T. B) ö. Leiche Minghetti's traf heute Vormittag hier unn wurde Nachmittags unter zahlreicher Betheiligung der Be rung bestattet.

Rußland und Polen. St. Peters burg, ing ember. (W. T. B.). Der „Regierungs A n i ringt ein Communiqué, welches über die in let erschienenen Zeitungsartikel, in denen t als russenfeindlich dargestellt wird, Bedauern aus der Presse größere Vorsicht und Kaltblütigkeit bei Be der politischen h n . anempfiehlt. sihth

15. Dezember. (W. T. B.) ' In dem bereits ! h sirten Regierungs-Communiqus wird darau en gewiesen, daß die Ereignisse in Bulgarien, we e n russischen Publikum und in der Presse eine durchg liche Erregung hervorgerufen, unter anderem als Bew e zu einer Besprechung der politischen Vezichun ge europäischen Mächte zu Rußland durch russische Zeitm

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lands sinne. zu bedauern. J J * ö sei Rußland durch zahlreiche vitale Interessen ver—

Nachbar, . ; 9. Dank welchen die Beziehungen zwischen beiden Mächten sich von jeher konsolidirt und schon mehrfach Proben bestanden hätten. Solche Beziehungen seien in gleicher Weise für die Kohlfahrt beider Staaten wichtig, was auch in derselben Peife von ihren Regierungen anerkannt werde, und man sönne nicht umhin zu wünschen, daß diese Beziehungen lange Jahre fortdauerten. Indem die Kaiserliche Regierung fest beab⸗ sichtige, wie früher, speziell den deutschen Interessen gegenüber sich mit gebührender Rücksicht zu verhalten, habe sie vollen Grund, versichert zu sein, daß auch Deutschland seinerseits fortfahren werde, sich jeglicher Aktionen zu enthalten, welche die Würde Rußlands wie auch dessen Interessen berühren könnten, die durch Rußlands historische Beziehungen zu seinen öst— lichen Glaubensgenossen entstanden, und daß der Ein⸗ fluß Deutschlands lediglich auf die Erhaltung des all⸗ gemeinen Friedens gerichtet sei, dessen Europa bedürfe und

ker in gleicher Weise Gegenstand der lebhaftesten Wünsche

des Czaren und seines Volkes sei. Je verwickelter und miß⸗ licher die politischen Umstände seien, desto größere Vorsicht und Kaltblütigkeit sei bei deren Schätzung geboten, und um—

soweniger könne man folglich die Ueberstürzung und den

ECigendünkel der Raisonnements rechtfertigen, welche durch Preßorgane an den Tag gelegt würden, deren Stimme durch⸗

aus nicht ohne Bedeutung in internationalen Beziehungen sei.

Amerika. Washington, 14. Dezember. (W. T. B.) Der Schatz sekretär Hewitt hat in der Repräsentanten⸗

kammer eine Vorlage eingebracht, welche dahingeht: das

Schatzamt zu ermächtigen, die Zahlung der Zinsen für die mit mehr als 3 Prozent verzinslichen Anleihen zu antizipiren. Das Schatzamt soll 75 bis 80 Mill. Doll. hierzu verwenden können. e en, , New⸗HYork, 10. Dezember. (A. C.) Der die beiden Häu ser repräsentirende Konferenz⸗Ausschuß ist überein gekommen, im Handelsinteresse eine Bill zu beantragen, welche dazu bestimmt ist, die Eisenbahnen zu kontroliren und, durch die Ernennung einer Kommission zur Regulirung des Bahn⸗ wesens, Pools“ und „ungerechte Frachttarife“ zu verhindern. Telegramme aus Washington besagen, daß die Konferenz-⸗Bill angenommen werden wird, und daß die Eisenbahn-Direktoren keine besonderen Einwendungen dagegen haben, obwohl Alles von den Persönlichkeiten der vom Präsidenten zu ernennenden

Mitglieder der Kommission abhängen dürfte.

Zeitungsstimmen.

Die „Deutsche volkswirthschaftliche Corre—

spondenz“ schreibt über Monopole:

Der Schweizer Nationalrath hat das Branntwein⸗Monopol nach

ö artikelweiser Berathung bei der General ⸗Abstimmung mit allen gegen

Stimmen angenommen; die Annahme der Vorlage durch den

. Ständerath gilt als gesichert. Diese senfationelle Mittheilung, welche

am vergangenen Sonnabend durch die öffentlichen Blätter ging, ver⸗

anlaßt uns, auf das Monopolwesen, insbesondere aber auf die Art mund. Weise zurückzukommen, in welcher die Erörterungen über diesen volkswirthschaftlich so hochwichtigen Gegenstand gemeiniglich bei uns ggepflogen werden. U als ob an dem Anfang dieses Jahres ausgearbeiteten Gesetzentwurfe,

Wir wollen keineswegs die Behauptung aufstellen,

mit welchen das Branntwein-⸗Monopol im Deutschen Reich einge⸗ führt werden sollte, gar keine Aussetzung zu machen gewesen wäre; unsere Absicht geht vielmehr nur dahin, die Thatsache klarzustellen, es ein verhängnißvoller Fehler ist, eine Irreführung des Publi— kums bedeutet, wenn, wie dies bei uns in doktrinärer Einbildung und

aus manchesterlichen Vorurtheilen geschieht, diese rein wirthschaftliche

und finanzielle Frage als eine politische und Parteisache ausgebeutet nird. Deutsch-freifinnige und der demokratisch⸗sozialistischen, Sache nahestehende Organe haben seinerzeit dem staunenden Publikum ad

Kwnlos demonstrirt, daß die Monopole geschichtlich dem Geiste des

gnlismut entsprangen, daß, was den politijchen Charakter der⸗ ben. anbelange, die Monopole als feudalistische und ab— , . Institutionen angesehen werden müßten, daß r absolutistische und monopolistische Geist zufammen ehörten, wie Shand und Handschuhe“, daß fie „Staatsstreiche⸗ f gesetz lichem . wären und daß sie der Volksvertretung die einzige Quelle ihrer . verschütteten. Heute, wo die „moderne Freiheit, bei den 3 längst begriffen sei, seien Monopole einfach unerträglich, und hre Wiedereinführung sei deshalb unmöglich. Die preußische Ge⸗ uicht biete an dem Kaffee⸗Monopole unter Friedrich dem Großen . schlagendste Beispiel von der Richtigkeit diefer Behauptungen; n nach zahllosen Plackereien und einem sehr zweifelhaften Miß⸗ rfolge habe dem König die Monopolwirthschaft nur jenes einsame

ind freudenlose Alter eingetragen, in welchem er müde wurde, „über

Se hen zu herrschen. Während also in dem monarchischen weutschland „de rebus omnibus et quibusdam aliis“ gesprochen und

9 Monppolsfrage vor allem einmal der Parteileidenschaft und ihren e solßen amtertban gemacht wurde, beschäftigte sich bekanntlich lll bereits das republikanische Frankreich in eingehender und chterner Weife mit derselben Frage, indem es in anerkennenswerther

. lediglich die finanzielle Seite derselben betrachtete. Die „Ré, dem ge Frangaise lieferte damals den Nachweis, daß das Monoyol eich ein reines Erträgniß von S160 Mill. Fr. einbringen

Mr M das gegenwärtige Erträgniß der Alkoholsteuer nür auf punkt ll. Ir. gerechnet werde. Prinzipiell und vom Stand⸗ das 9 republikanischer oder freiheiklicher Interessen wurde gegen a gnopol keine Opposition gemacht. Monopole sind eben, bann uderszceinfachen. Denkengsweise des Blattes, allerdings treffe un slassig. wo sie allgemein nothwendige Konsumtionsobjekte . eineswegs aber dort, wo es sich um Objekte handelt, deren

. sich Jedermann für alle Zeiten versagen kann, zu denen in em Mine der Taback und die Spirituosen gerechnet werden müssen.

ben ff gu hl ikani chen Frankreich ist nunmehr, wie wir bereits vorher haun haben, die nicht minder republikanische Schweiz in ihren An— solche ngen gefolgt und auch sie hat an dem Monopolwesen als i ö nicht den mindesten Anstoß genommen. Insbesondere scheint or den schwülstigen und beängstigenden Anschauungen, welche

unsere Radikalen gegen das Monopolwesen ins Feld geführt haben, nicht die geringste Furcht zu besitzen. Ueberall, sowohl in Frank reich, wie in der Schweiz sind es eben mächtige und klare Gesichts punkte, welche für die Vermehrung der Staat ein⸗ nahmen vortheilhaft in die Augen fallen und welche allein für die Staatsbürger maßgebend sind, ob sie sich für“ oder „gegen das Monopol aussprechen sollen. Wenn in Erwägung gezogen wird, daß beispielsweise die Branntweinsteuer im Jahre 18353 im Budget Ruß⸗ lands mit 247 Millionen Rubel figurirt, welche 35 des gefammten Budgets ausmachen, daß dagegen die Einnahmen Deutschlands aus dem Branntwein nur den Betrag von 55 Millionen Mark ausweisen, so. sollten denn doch billiger Weise bei uns ebenfalls nur die rein wirthschaftlichen und resp. finanziellen Gesichtspunkte maßgebend sein, nämlich die Erhöhung der stgatlichen Einnahmen von 55 auf circa 200 Millionen Mark und die Möglichkeit der Entlastung von anderen Steuern, die weit wichtigere Objekte treffen, als den Alkohol.

Die „Berliner Politischen Nachrichten“ be— merken über die jüngst in Lauenburg mit Beschlag belegten Flugblätter:

. Es ergiebt sich aus ihnen, daß im engsten Zusammen⸗ hange mit den schwersten Anschuldigungen gegen die bestehende Wirth— schaftsordnung und gegen die deutsche Staatsleitung im Besonderen, doch zugleich unter den von der Sozialdemokratie theils erreichten, theils erstrebten Zielen neben anderen Dingen auch diejenigen gesetz⸗ geberischen Ziele figuriren, welche das Programm der Kaiserlichen Botschaft vom 17. November 1881 bilden, wie die Un— fall und Krankenversicherung, die Alters- und Invalidenversor⸗ 96 In diesem unkte deckt sich das sozialdemokratische

lugblatt mit den Ausführungen des Abg. Hasenclever in der General⸗ debatte zum Reichs. Etat, in welcher er der sozialpolitischen Gesetz« gebung der letzten Jahre seine Anerkennung nicht zu versagen ver— mochte. Während er aber die Wirkung dieser Erklaͤrung dadurch ab⸗ zuschwächen suchte, daß er hinzufügte, diese Gesetzgebung beruhe auf den der Sozialdemokratie entlehnten, aber mangelhaft durchgeführten Grundgedanken, ignorirt das Flugblatt einfach das sozialreformatorische Programm der Regierung und vindizirt Unfall- und Invaliden versicherung schlankweg für die Sozialdemokratie. Hieraus ergiebt sich ein doppelter Schluß: die Ziele der von der Regierung in Angriff genommenen Sozialreform sind von so schwerwiegender ernster Bedeu⸗ tung für das Wohl der arbeitenden Klassen, daß die leidenschaftlichen Gegner der bestehenden Staatsordnung nicht umhin können, derselben durch die beinahe unwillkürliche Aufnahme in ihr Programm Rechnung zu tragen, sie beginnen ihre praktische Wirkung aber auch in der von ihnen erhofften Gegenwirkung gegen die sozialdemokratischen Zukunfts— Charlatanerien bereits bis zu dem Grade zu äußern, daß die Sozial⸗ demokratie zu Lug und Trug ihre Zuflucht nehmen muß, um dieser Wirkung entgegenzutreten. So liefern die neuesten parlamentarischen und ,, Kundgebungen der Sozialdemokraten ein deutlich sprechendes Zeugniß für die Richtigkeit der Kaiserlichen Bot⸗ schaft vom 17. November 1811.

In dem selben Blatt lesen wir:

Die Institution und das Wirken der Kreisdirektoren in Elsaß— Lothringen wird in einer aus Metz an die „Rep. frang. gerichteten Zuschrift im Tone widerwilliger Anerkennung besprochen. Der Korre⸗ spondent befindet sich diesbetreffs in einem Dilemma. Er will absolut nicht zugeben, daß die Elsaß⸗Lothringer in ihren Gesinnungen für Frankreich wanken könnten und muß dennoch eingestehen, . die Kreisdirektoren den von ihm und seinen Gesinnungsgenossen gehegten Hoffnungen sehr im Wege stehen.

Trotz alledem heißt es am Schlusse obiger Zuschrift ist es einigen von ihnen (den Kreisdirektoren) gelungen, sich der Leitung landwirthschaftlicher Vereine zu bemächtigen, aus denen sie kraftvolle Werkzeuge der Germanisirung machen, indem sie an die wohlgesinnten Landleute Unterstützungen vertheilen. Andere haben Eingang in die Gemeindevertretungen gefunden, wo sie zum Frommen des Reichs eine ebenso geduldige als verschwiegene Umgestaltungsthätigkeit leisten.

Ich beabsichtige gewiß nicht, den preußischen Staat als Muster für Frankreich hinzustellen, gehöre vielmehr zu denen, die da meinen, daß man seit sechzehn Jahren die deutschen Institutionen viel zu sehr kopirt hat. Doch aber wäre es an der Zeit, die Verwaltungs Organisation abzuändern, wenn man sie leistungsfähig machen will, und der Augenblick wäre da, den französischen Unterpräfekten etwas von jener Autorität zukommen zu lassen, womit der preußische Kreis direktor zu unserem Unglück und zum größten Vortheil des Germani— sirungswerkes, ausgerüstet ist.

Die „Social-Correspondenz“ bringt Mitthei⸗ lungen aus dem Jahresbericht der Handelskammer zu Dresden über die Krankenversicherung im Deutschen Reich. Der Schluß des Artikels lautet:

Trotz der vortheilhaften Bedingungen, unter denen die freien Hülfskassen den Zwangskassen gegenüber arbeiten, hält die Dresdner Handelskammer doch die Zukunft derselben am wenigsten gesichert. Nach ihrer Ansicht „dürfte mehr und mehr unter den Arbeitern selbst die Erkenntniß die Oberhand gewinnen, daß sie gegen ihr eigenes Inter⸗ esse handeln, wenn sie auf die von den Arbeitgebern zu leistenden Beiträge sowie auf sonstige Vortheile, z. B. die den Angehörigen gewährte Unterstützung verzichten. Diese Erkenntniß wird in den meisten Fällen zum Austritt aus den freien Hülfskassen führen., und so dürfte nach und nach die Thätigkeit derselben darauf beschränkt werden, daß sie als Zuschußkassen dem vorsorgenden und sparsamen Arbeiter die Möglichkeit bieten, sich eine höhere Unterstützung, als die Zwangs kassen gewähren können, zu sichern.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 0 A. Inhalt: Nichtamtliches: Der Kraftbegriff und andere in der Mechanik übliche Ausdrücke. Die Themse und die Londoner Docks. (Schluß.)

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heits am ts sind in der Zeit vom 28. November bis 4. Dezember er. von je 1000 Einwohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben

emeldet: in Berlin WL 6, in Breslau 25,5, in Königsberg 28,2, in Köln ,, in Frankfurt a. M. 16,2, in Wiesbaden 15,9, in Hannover 20,8, in Kassel 284, in Magdeburg 2,3, in Stettin 19,3, in Altona 29,8, in Straßburg 31,6, in Metz 5, in München 289, in Nürnberg 24,9, in Augsburg 19,7, in Dresden 21,6, in Leipzig 14,7, in Stuttgart 16,9, in . 23,1, in Braunschweig 20,8 in Hamburg 344, in Wien 26,0, in Pest 49,9, in Prag 31,2, in Triest 32.1, in Krakau 27,5, in Basel 184, in Amsterdam —, in Brüssel 23,5, in Paris 23,3, in London 26,3, in Glasgow 2,4, in Liverpool 22.5, in Dublin 28,1, in Edinburg 21,3, in Kopenhagen 165,, in Stockholm 14,8, in Christiania 17,l, in St. ieren 26,5, in. Warschau 24,5, in 83 30,, in Rom 254, in Turin in Venedig 22,5, in Alexandria 37,9. Ferner in der Zeit vom 7; bis 13. November er.: in New⸗Jork 26,l, in Philadelphia 19,3, in Baltimore 16,6, in Kalkutta 38,4 in Bombay 24,2, in Madras 34,65. .

In der Berichtswoche waren die Sterblichkeitsverhältnisse in den meisten Großstädten Europas günstige, wenn auch aus den meisten Orten ein wenig größere Sterblichkeitszahlen als in der vorhergegan⸗— genen Woche gemeldet wurden. Sehr gering war die Sterblichkeit in Frankfurt 4. M., Wiesbaden, Stuttgart, Mainz, Mannheim, Darmstadt, Leipzig, Basel, Stockholm, Christiania und Kopenhagen, aber auch in Berlin, Hannover, Stettin, Augsburg, Dresden, Elber⸗ feld, London u. a. war die Sterblichkeit nicht hoch; nur in München, Straßburg, Mülhausen i. C., Kassel, Hamburg, Altong, Chemnitz, Frankfurt a. O., Königsberg und Posen war unter den deutschen Städten die Sterblichkeit eine hohe. Ziemlich allgemein gesteigert erschei⸗ nen akute Entzündungen der Athmungsorgane, die auch in einer größeren Zahl von Städten viele Opfer erheischten. Dagegen wurden

Darmkatarrhe und Brechdurchfälle selten Todesveranlassung, nur in München, Hamburg, Danzig war die Zahl der dur sie hervor- gerufenen Sterbefälle eine etwas . Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war im Allgemeinen eine 'gen die Vorwoche verminderte. Von 100090 Lebenden starben, aufs ahr berechnet, in Verlin 62,5, in München 97.2 Säuglinge. Von den Infektionskrankheiten erfuhren Masern, Scharlach und Diphtherie eine Zunahme der Todesfälle und gemeldeten Erkrankungen, während typhöse Fieber und Keuchhusten eine erheblichere, Pocken eine geringere Abnahme gufwiesen. Masern traten in Breslau, Barmen, Elberfeld, Mülhausen i. E., Paris, London in gesteigerter ahl als Todesursachen auf, während in Berlin, Prag, Liverpool die Epidemie etwas nachzulassen scheint. Auch aus Hamburg, Nürnberg, Wien, sowie aus den Regierungsbezirken Aachen, Aurich, Düsseldorf, Königs⸗ berg, Marienwerder, Stettin, Schleswig werden zahlreiche Masern⸗ erkrankungen mitgetheilt. Der Scharlach verlief in München, Köln, Chemnitz, Pest, St. Petersburg, Odessa häufiger mit tödt⸗ lichem Ausgange, während in Berlin. Hamburg, Hannover, London, Warschau die Zahl der Sterbefälle kleiner wurde, Zahlreiche Erkrankungen wurden aus den meisten dieser Städte, wie, auch aus Christiania und Edinburg gemeldet. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in München, Dresden, Königsberg, Stuttgart, Straßburg, Nürnberg, Magdeburg, Chemnitz, Kassel, Dortmund, Wien, Kopenhagen, Paris, Pest, Lyon, Christianig eine gesteigerte in Berlin, Hamburg, Frankfurt a. M, Danzig, Altona, Stettin, Prag, London, St. Petersburg Warschau, Odessa eine ver⸗ minderte. Auch die Zahl der gemeldeten neuen Erkrankungen war in vielen dieser Orte eine geringere als in den Vorwochen. Das Vorkommen von Unterleibstyphen war vielfach ein selteneres, wie in Berlin, London, St. Petersburg, Warschau u. a. O., nur in Hamburg und Paris war die Zahl der Sterbefälle eine größere. An Flecktyphus wurden aus St. Petersburg 1, aus Warschau 2 Todesfälle, aus St. Petersburg 6 Erkrankungen mitgetheilt; an Rückfallsfieber aus St. Petersburg 1 Todesfall und 4 Erkran⸗ kungen. An epidemischer Genickstarre wurde aus Berlin 1 Todesfall und 1 Erkrankung berichtet. Rosenartige Ent⸗ zündungen des Zellgewebes der Haut waren in Berlin, Kopenhagen, London, St. Petersburg häufig. Der Keuchhusten hat in Berlin, Paris, London, St. Petersburg weniger Todesfälle hervorgerufen; Erkran⸗ kungen blieben in Nürnberg, Hamburg, Kopenhagen in wenig gegen die Vorwoche veränderter Zahl. ocken veranlaßten in Hamburg, Kopenhagen, Wien, Prag, Paris, Venedig, Odessa vereinzelte, in St. Petersburg 4, in Warschau 5, in Rom 8, in Pest 85 Sterbe— fälle. Erkrankungen kamen aus Breslau und aus dem Regierungs⸗ bezirk Marienwerder je l, aus Hamburg 2, aus Berlin und dem Regierungsbezirk Schleswig je 3, aus Wien 7, aus St. Petersburg 14, aus Pest 203 zur Anzeige. Die Nachrichten über die Cholera in Oesterreich⸗Ungarn und Italien lauten sehr günstig. Es kamen nur wenige vereinzelte Fälle zur Kenntniß und scheint die Epidemie in beiden Staaten in kurzer Zeit ihrem Erlöschen entgegen zu gehen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Neues illustrirtes Soldatenbuch. Die Welt in Waffen von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. J. Helden⸗ zeit, Ritterthum und Kriegswesen im Alterthum, Mittelalter und in der neueren Zeit bis zur ersten französischen Revolution. Von K. G. von Berneck, Königlich preußischem Major und Mitglied der Ober⸗ Militärstudien⸗Kommission. Vierte Auflage. Neu bearbeitet von E. Schnackenburg, Königlich preußischem Major a. D. Mit 300 Text⸗Abbildungen und einem Titelbilde. Leipzig und Berlin. Verlag und Druck von Otto Spamer. 1887. XVI. kund 430 S. S0. Preis: elegant gebunden 7 49 Ein schönes Festgeschenk für die deutsche Jugend. Die Ver— fasser sind geschätzte Militärschriftsteller, und es liegt eine Arbeit vor, welche nicht allein das Fachliche in gemeinverständlicher Weise er⸗ schöpft, sondern zugleich die ganze Geschichte nach der militärischen Seite durchdringt. Die Darstellung ist recht gewandt und unterhält in demselben Grade, wie sie belehrt. Von großem Werth ist die Illustratioün zu welcher der außerordentliche Reich⸗ thum des Verlages in dieser Branche ausgiebige Mittel bot. Die Abbildungen sind zum Theil nach Gemälden von Menzel, Camphausen und Burger hergestellt, also auch künstlerisch von Bedeutung. Die Neubearbeitung hat den umfassenden Stoff gesichtet und im Interesse der Preisermäßigung mehr zusammengezogen, auch die bildliche Ausstattung hat eine vortheilhafte Umgestaltung erfahren; sodann sind neue Kapitel hinzugekommen. Wichtig sind in diesem Ersten Bande die Kapitel über die Anwendung des Schießpulvers und der Feuerwaffen inner- und außerhalb Europas; über das Auf⸗ treten der Landsknechte und die Bildung stehender Heere; über die Soldateska des dreißigjährigen Krieges, der Raubkriege Ludwig's XIV. und des spanischen Erbfolgekrieges mit ihren Kriegsmeistern Gustav Adolf, Turenne, dem Großen Kurfürsten, dem Prinzen Eugen bis zu Friedrich dem Großen; dann über die Volksheere oder Milizen in Nord-Amerika. Auch der Seekrieg ist in die Darstellung einbegriffen. Alle bedeuteuden Kriegszüge, Schlachten und Belagernngen werden geschildert und beurtheilt. Ausstattung wie Einband (Calico mit reicher Goldprägung) sind zu loben.

Gottes Auge. Das Walten der göttlichen Vor⸗ sehung. Eine Darstellung mannigfacher wunderbarer Fügungen in den Schicksalen der Menschen. Zur Belehrung und Erhebung für Jung und Alt auf Grund wirklicher Begebenheiten erzählt von L. Mittenzwey. Mit 30 Textabbildungen und einem bunten Titel bilde. Leipzig und Berlin. Verlag und Druck von Otto Spamer. 1887. VIIILu. 148 S. S0. Hübsch kartonnirt. Preis 2,50 S½ο Zehn Geschichten. erzählt in der Absicht, das Herz zu er⸗ heben und zu erbauen. Der Verfasser hat den Ton zu treffen gewußt, welcher der Jugend und dem Alter zugleich zusagt. Aus den schlich⸗ ten, frommen Erzählungen heben wir als besonders fesselnd hervor: „Aus dem Leben Friedrich's des Großen“, „Aus Gellert's Leben“ und „Die alte Bibel“.

Im Verlage von M. Heinsius (Bremen) erschienen von dem Dichter Kristofer Janson zwei norwegische Dorfgeschichten, be⸗ titelt: Er und Sie‘ und „Marit Skjslte“'. In der ersten Ge⸗ schichte macht uns der Verfasser mit zwei jungen Personen bekannt, welche, wie man schon zu Beginn der Erzählung voraussieht, dereinst ein Paar zu werden bestimmt sind, trotz ihrer Verschiedenheit in Charakter und Anschauung. Er ist ein alter Student, welcher sich auf sein väterliches Besitzthum zurückgezogen hat und hier als Menschen⸗ feind, abgeschlossen von fast sämmtlichem Verkehr, einsam haust und auf sein Außeres durchaus nichts giebt. Sie ist die Tochter des Pastors am Ort, ein junges, frisches Mädchen, welches zu dem Studenten mit ehrfurchtsvoller Scheu emporblickt, ohne sich des etwas komischen Eindrucks, den der Sonderling auf sie macht, erwehren zu können. Auf Spaziergängen treffen sich Beide zuweilen, und der alte Student gewinnt einen gewissen Einfluß auf das Gemüth des jungen Mädchens. Durch einen einjährigen Aufenthalt in der Stadt werden sich die Beiden wieder vollständig entfremdet. Sie ist zu einer vollständigen Stadtdame geworden, welche in der Pension allerhand thörichte Angewohnheiten und Anschauungen erworben hat und sich nun, nach erfolgter Rückkehr in das väterliche Haus, dort nicht mehr wohl fühlt, aller Welt lästig wird und sich nach der Stadt zurücksehnt. Selbstverständlich mag sie von dem einfachen alten Studenten nichts mehr wissen und sieht verächtlich auf ihn herab. Da sie sich aber doch zufällig auf dem Spaziergange treffen, wird die Bekanntschaft aufs neue angeknüpft, und der überlegenen, eindringlichen Art des Verkehrs von Seiten des Studenten, seiner in rauher Schale sich bergenden Liebenswürdigkeit vermag die junge Dame nicht zu widerstehen und wir sehen die Beiden zum. Schluß der Geschichte ein glückliches Brautpaar werden. Dieser einfache Vorgang ist vom Dichter in anziehender, von feiner vsychologischer Bebbachtungsgabe zeugender Form geschildert und nimmt die Theilnahme des Lesers vollauf in Anspruch. In der zweiten Geschichte: Marit Skjölte“, wird uns das Schicksal eines etwas eigenwilligen Bauernmädchens erzählt. Sie bleibt, als ihre Verwandten nach Amerika auswandern, allein zursck,