1886 / 305 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Dec 1886 18:00:01 GMT) scan diff

den bisherigen unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Soest, Rentner Heinrich Wenning vdaselbst, in Folge der von der dortigen de, ,,, ammlung 6 n, Wiederwahl, in gleicher Eigenschaft für eine fernere sechs jährige Amtsdauer zu bestätigen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Geheimen expedirenden Sekretär und Kalkulator bei dem Evangelischen Ober ⸗Kirchenrath, Friedrich Wilhelm Beneke, den Charakter als Rechnungs⸗-Rath zu verleihen.

Auf den Bericht vom 27. November d. J. will hier⸗ durch genehmigen, daß die Stadtgemeinde Hanau, Regierungs- bezirk Kassel, den Zinsfuß des noch nicht begebenen Theils derjenigen vierprozentigen Anleihe, zu deren Aufnahme dieselbe laut des Privilegiums vom 30. Juni 1880 ermächtigt worden ist, in Höhe von 500 000 S von vier auf drei und ein halb Prozent herabsetzen darf, jedoch mit der Maßgabe, daß die übrigen Bestinimungen des gedachten Privilegiums, insbesondere auch hinsichtlich der Tilgungsfrist, aufrecht erhalten werden.

erlin, den 6. Dezember 1886. Wilhelm. von Puttkamer. von Scholz.

An die Minister des Innern und der Finanzen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Der Privatdozent und Landes⸗Geologe, Professor Dr. Karl August wefsen in Berlin ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Friedrich⸗ Wilhelms⸗Universität Berlin ernannt worden.

Ministerium des Innern.

Dem Polizei⸗Direktor, Freiherrn von Funck in Aachen sind zugleich die Geschäfte des Landraths⸗-Amts im Stadtkreise Aachen übertragen worden.

Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.

Auf Grund der 5 11 und 12 des Reichsgesetzes gegen die , , estrebungen der Sozialdemokratie vom 1. Oktober 1878 ist die in der Genossenschaftsdruckerei zu Hottingen⸗Zürich gedruckte nichtperiodische Druckschrift, betitelt: „Warum verfolgt man uns? Zur Ngtur— geschichte des Sozialistengesetzes. Puttkamer und den Putt⸗ kämerlingen gewidmet“, unterm heutigen Tage von der unter— zeichneten Landes⸗Polizeibehörde verboten worden. Schleswig, den 25. Dezember 1886. Königliche Regierung, Abtheilung des Innern. von Frank.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 28. Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute militärische Mel— dungen sowie die Vorträge des Polizei⸗Präsidenten und des Chefs des Militärkabinets entgegen und machten Mittags eine Spazierfahrt.

Bei den Kagiserlichen Majestäten findet r das alljährliche Diner für die hier akkreditirten Botschafter und deren Gemahlinnen statt.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin begaben Sich am zweiten Weihnachtsfeiertage mit dem 11 Uhr-Zuge von hier nach Bornstedt zur Weihnachtsbescheerung armer Kinder. eg Abends besuchte Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz die Oper und das Deutsche Theater.

Gestern fuhr Höchstderselhe mit Sr. Königlichen Ho heit dem Prinzen Heinrich zur Jagd nach Paretz.

Abends wohnten die Höchsten Herrschaften der Vorstellung im Cirkus Renz bei.

= Diejenigen Personen, welche Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin aus Veranlassung des eintretenden Jahreswechsels ihre Glückwünsche darbringen möchten, haben ihre Karten am 31. d. M. bei der Ober⸗Hofmeisterin, Gräfin von Perponcher, abzugeben.

Der Bundesrgth hat in seiner Sitzung vom 9. Dezember d. J. beschlossen, die durch Beschluß vom 5. März 1889 genehmigte Anleitung zur chemischen Untersuchung von Seifenpulver durch die Bestimmung zu ergänzen, daß das

Seifenpulver vor der Untersuchung etwa acht Tage lang der

. auszusetzen ist. Ferner ist es 3 statthaft zu erklären, daß der den Landwirthen abgabenfrei verabfolgte unzer⸗

kleinerte, undenaturirte Pfannenstein, desgleichen das an die Landwirthe ohne weitere künstliche Denaturirung in Stücken

. Verwendung als Viehleckstein steuerfrei abgegebene zerchtesga dener Steinsalz von ihnen zerkleinert und in diesem Zustande oder aufgelöst dem Viehfutter bezw. der Vieh⸗ tränke beigegeben werden dürfen.

Die Einnahmen der Reichs-⸗Post⸗ und Tele—⸗ graphen-Verwaltung für die Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis zum Schluß des November d. J. haben be— tragen 116 457 984 166, 4 453 961 6 mehr als in demselben , . des Etatsjahres 1885.86, die der Reich s⸗Eisen—⸗

ahn⸗Verwaltung 31 484 009 M (— 240 200 ).

Die Bestimmung des §. 329 Th. II Tit. 1 des Preu—⸗ ßischen Allgemeinen Landrechts: „Auch wegen einer solchen Schuld der Frau, in welche der Mann nur eingewilligt 7 wird seine Person und Vermögen dem Gläubiger ver⸗ haftet! bezieht fich nach einem Urtheil des Reich s= i e, V. Civilsenats, vom 27. Oktober d. J, nur auf olche Schulden, welche , in Rücksicht auf das ein⸗ gebrachte Vermögen kontrahirt hat, nicht aber auf Schulden,

Ee das vorbehaltene Vermögen der 4 in Gütergemein⸗ schaft mit dem Gatten lebenden Chefrau betreffen. Die Ge⸗ hmigung von Schulden der Ehefrau in Ansehung des vor⸗ behaltenen Vermögens Seitens des Ehemanns hat nicht die

ersönliche Haftbarkeit des Ehemannes für die Schulden, ondern nur die Befugniß des Gläubigers, schon während der Ehe Befriedigung aus dem vorbehaltenen Vermögen der Ehe⸗ frau zu fordern, zur Folge.

Zur Beseitigung der bei der Anwendung der allgemeinen Verfügung vom 23. März 1885 entstandenen Zweifel hat der e, . . unterm 22. d. M. auf Grund des 5§. 2 des

esetzes vom 14. März 1885 bestimmt, daß zu den bürger⸗ lichen Rechtsstreitigkeiten, welche aus der Beitreibung der zu den . der Justizbehörden einzuziehenden Geldbeträge hervorgehen, auch das in den * 780 bis 795 der Civil⸗ prozeßordnung vorgeschriebene Verfahren zu rechnen ist. In diesem Verfahren erfolgt daher die Vertretung des Fiskus: a. im Falle der Nr. 2 der allgemeinen Verfügung vom 23. März 1885, sofern eine Kasse ersucht wird, die Ab⸗ nahme des ö herbeizuführen, durch den Ren⸗ danten der ersuchten Kasse; b. im Falle der Nr. 3 dieser Ver⸗ fügung, sofern ein preußisches Amtsgericht ersucht wird, die Abnahme des Offenbarungseides herbeizuführen, durch den Rendanten der Kasse dieses Amtsgerichts. Der bezeichnete Rendant hat auch, da nach §. 181 der Civilprozeßsrdnung das Verfahren mit der Ladung beginnt, den Schuldner zur Leistung des Offenbarungseides zu laden.

Die Handelskammer zu Lübeck hat den Antrag gestellt, von der regelmäßigen polizeilichen Untersuchung der über Lübeck nach Preußen eingeführten, durch das dortige Polizeiamt untersuchten Petroleum⸗ gebinde in Preußen für die Zukunft Abstand zu nehmen. Da das Polizeiamt zu Lübeck als öffentliche Behörde eine ge⸗ nügende Gewähr für eine sachgemäße Untersuchung des Petroleums auf seine Entflammbarkeit bietet, haben der Minister des Innern und der Handels⸗Minister unterm 30. v. M. bestimmt, daß von der polizeilichen Untersuchung solcher . ebinde, welche mit dem Stempel des Polizeiamts zu Lübeck versehen sind, falls nicht der Verdacht einer nach⸗ i n, Veränderung des Inhalts obwaltet, in der Regel abgesehen werden kann.

Im Anschluß an die §§. 52 und 53 der Vorschriften über die Ausbildung und Prüfung für den Staatsdienst im Baufache vom 6. Juli 1886 hat der Minister der öffentlichen Arbeiten unterm 17. d. M. bestimmt, daß diejenigen Studirenden des Maschinen baufachs, welche bei Erlaß der Prüfungsvorschriften das Studium bereits be— gonnen hatten, zu Königlichen Regierungs⸗-Bau⸗ führern nicht, früher ernannt werden dürfen, als nachdem sie die in §. 6 der Prüfungsvorschriften angeordnete praktische Beschäftigung von einem Jahre urückgelegt haben. Dabei soll denselben gestattet sein, diese

eschäftigung erst nach Beendigung des Studiums, und zwar vor oder nach Ablegung der ersten Hauptprüfung, spätestens jedoch vor Ernennung zum Regierungs⸗Bauführer und Zu⸗ lassung zur weiteren praktischen Ausbildung 29 bis 31 der Prüfungsvorschriften) zurückzulegen, soweit sie dazu nicht, was ihnen nachgelassen sein soll, die Sommerferien der Studienjahre benutzen.

Centralbl. der Baup) Unter den Landmessern Feldmessern) ist anscheinend infolge der früher bestandenen inrichtung, wonach die Ablegung der Feldmesserprüfung ein

Vorstadium in der Ausbildung der höheren Baubeamten war die Ansicht verbreitet, daß das Ministerium der öffentlichen Arbeiten das mit der Sorge für die Landmesser und für die Regelung ihrer Verhältnisse vorzugsweise berufene und zuständige Ressort sei. Daher werden Wünsche, welche Be— ziehungen zum öffentlichen Dienste betreffen, Anträge, welche die Bedingungen ihres Engagements für stgatliche Rechnung oder ihre Anwartschaften zum Gegenstande haben, Ansprüche auf Pension oder Unterstützung, welche auf längere Dienstleistungen in staatlichen Verwaltungen begründet werden, der Regel nach an die Adresse dieses Ministeriums gerichtet. Dies geschieht, was Pensions⸗ oder ugter f 0 . betrifft, gielf h auch in solchen Fällen, wo die Beschäftigung, auf welche der An⸗— spruch gestützt wird, überhaupt nicht im Bereiche der diesem Ministerium unterstellten Arbeitsbetriebe stattgefunden hat. Thatsächlich hat aber das Ministerium der öffentlichen Arbeiten nur in verhältnißmäßig wenigen Fällen Gelegenheit, von den Diensten der Landmesser (Feldmesser) bei Vorarbeiten und Bauausführungen Gebrau zu machen, und ist nur selten in der Lage, denselben eine feste Anstellung zu ge— währen. Es fehlt demselben daher, was beachtet werden sollte, an den organischen Beziehungen zu den Landmessern (Feldmessern), welche andere Verwaltungen, wie insbesondere die Kataster⸗ und die landwirthschaftliche Verwaltung rücksicht⸗ lich ihrer auf unmittelbare Mitarbeit derselben an staatlichen . hinweisenden Geschäfte besitzen, und es sind somit vielfach die Voraussetzungen dafür nicht vorhanden, in eine erschöpfende Beurtheilung von Fragen, welche allgemeine Ver— hältnisse der Landmesser (Feldmesser) betreffen, einzutreten,

Der General⸗Lieutenant Graf von Haeseler, Com— mandeur der 20. Division, ist zur Abstattung persönlicher Meldungen hier angekommen.

Als Aerzte hben sich niedergelassen die Herren: Jacobsohn, Manasse, Dr. Eckardt, Dr. Oliven, Dr. Brieger und Geißler, sämmtlich in Breslau, Dr. Hampel in Striegau, Dr. Schlag in Ohlau, Dr. Aßmann in Schweidnitz, Dr. Langer in Namslau, Pr. Foerster in Gerbstedt, Dr. Faßbender und Dr. Trainer in Wattenscheid, Dr. Tenthoff in Brau⸗ bauerschaft, Dr. Loewenthal in Frankfurt a. M.

Sachsen. Dresden, 27. Dezember. Das „Dresdner Journgl“ meldet: „Das 2. Grenadier⸗Regiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm König von Preußen“ wird die Feier des am J. Januar stattfindenden 8o jährigen Mili⸗ tär-Jubiläums seines Allerhöchsten Regiments-Chefs Vor⸗ ,, 11 Uhr durch einen Regiments⸗Appell einleiten und zur Erinnerung an den bedeutungsvollen Tag allen Unter— offizieren und Grenadieren ein Exemplar des Werkes „Achtzig Dienstjahre Sr. Majestät des Kaisers“ zustellen. Die Fest⸗ speisung der Mannschaft erfolgt in den Bataillons⸗Speisesälen. Sämmtliche Unteroffiziere vereinigen sich Nachmittags 5 Uhr um gemeinschaftlichen Mittagessen in ihrem Kasino. Das

fiene des Offizier⸗Corps, an welchem zahlreiche Ehren⸗ gäste, Ehrenmitglieder, frühere Offiziere des Regiments und in, -. . desselben Theil nehmen, beginnt um

.

Württemberg. Stuttgart, 26. Dezember. 867 f. W.“ berichtet: Nachrichten aus Nizza zuf⸗ war daselbst in re . Zeit die Witterung sehr wehs ih und 2 Auf schwüle 8 mit Regen folgte . und übergangslos trockenes, kaltes Wetter und plötzli en die benachbarten Berge Morgens eine leichte chneedeg. während die bis tief herab mit Schnee bedeckten Seealyen rauhe Lüfte gegen das Meer herabsandten. nn dem war Se. Majestät der König bis jetzt nicht gen eh die täglichen Spazierfahrten und Promenaden zu k brechen, wenn sich auch die neuralgischen Schmerzen . wieder mehr fühlbar gemacht haben. Dagegen war 3. Majestät die Königin in den letzten Tagen in Folge 28 heftigen Schnupfens an das Zimmer gefesselt. Doch konm Höchstdieselbe der am Weihnachtsabend von Ihren Majestann veranstalteten Christbescheerung anwohnen, zu welcher Kön und Königin nach vaterländischer Sitte die Damen und Herren Ihres Gefolges unter einem schön gezierten Tannenbaum ver einigten und mit ebenso reichen als geschmackvollen meist au der Heimath stammenden Gaben bedachten.“

r, (Th. C.) Wie der Landtag dez Herzogthums Sachsen⸗Meiningen so hat auch der Sachsen Altenburger Landtag beschlossen: „Die Regierung zu ersucen sie möge dahin wirken, daß die Steuergquellen de Reichs noch besser ausgenutzt werden als bisher, dam das Reich in den Stand gesetzt werde, die Matrikularbeitrãy herab he, und die Herauszahlungen an die Einzelstagten zu erhöhen.“

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 24. Dezember. (Wn. tg) Unter den Gesetzvorlagen, welche dem ungarischen Reichstage gemacht wurden, befindet sich auch der Geseß entwurf über die Deckung der Kosten der 1885er Pester allgemeinen Landes-Ausstel lung. Die wesentlichen Bestimmungen des Entwurfs lauten:

§. 1. Die für die Zwecke der 1885er Pester allgemeinen Landeß⸗ Ausstellung votirten Vorschüsse von 4900 00 Fl. und C690 G6 Fl. sowie die über diese Vorschüsse hinaus für die Zwecke der Ausstellun in Anspruch genommenen 801 982 Fl. 7585 Kr., zusammen die Aus— gaben von 1 8301982 Fl. 758 Kr., werden genehmigt.

§. 2. Der Finanz⸗Minister wird ermächtigt, die noch unbedeckten 1143946 Fl. 759 Kr. dieser Ausgaben im Wege einer Kredit operation zu bedecken. Die noch verbleibenden Kosten der Ausstellum im Betrage von 250 000 Fl., die in der in §. 1 genannten Summe schon enthalten sind, werden bei Gelegenheit der Verwerthung der Ausstellungs gebäude zu begleichen sein.

Großbritannien und Irland. Lon don, 25. Dezember (A. C. Im Dubl iner Polizeigericht sollte am 23. d. die auf Veranlassung der Regierung eingeleitete Kriminal— prozedur gegen die Urheber des sogenannten „irischen Feldzugsplanes“ ihren Anfang nehmen. Da indeß nur zwei Angeklagte, nämlich die Abgeordneten Redmond und Crilly, erschienen waren die übrigen vier, O'Brien, Dillon, Harris und Sheeby, hatten sich nach Loughrea be— geben, um sich vor dem dortigen Polizeigericht zu verant— worten wurde die Verhandlung bis zum nächsten Donners— tag vertagt.

Aus Australien meldet eine Reuter'sche Depesche:

Melbourne, 24 Dezember. Die Sitzung des Bundet— raths der australischen Kolonien, welche Anfangs nächsten Jahres abgehalten werden sollte, wird nicht eher stattfinden, als bi das Parlament von Süd-Australien die Gelegenheit gehabt hat, den Beitritt dieser Kolonie zu der Födergtion zu erwägen. Es ist die Absicht des Premier⸗Ministers, J. W. Downer, diesen Punkt bei den bevorstehenden allgemeinen Wahlen den Wählern zu unterbreiten.

Aus Canada Bureaus vor:

Halifax, 23. Dezember. Es wurde hier ein repräsentativeß Meeting abgehalten, welches Personen aller Stände und politischen . umfaßte, und worin enthusiastisch beschlossen wurde, einer Neuschottland⸗ Zweig der Reichs-⸗Föderations-Lign zu organisiren. Der Vorsitzende der Versammlung, Sir Adamz Archibald, hob hervor, daß die Idee einer Reichs-Föderation von dem verstorbenen Mr. Joseph Howe ausgegangen sei, der vor 32 Jahren in einer in der Legislatur von Nova Seotia gehaltenen Rede dern Plan befürwortet und dessen Erfolg prophezeit habe. Die Obersten Lane und Black, Erzbischof O'Brien und Sir Adams Archibald werden den General⸗Ausschuß bilden. General Lieutenant Lord Russell, der Befehlshaber der hiesigen Truppen, war gleichfalls be dem Meeting zugegen. .

Vom Kriegsschauplatz in Birma berichtet das „Bureau Reuter“:

Mandalay, 22. Dezember. (A. C) Die nach den Rubinen⸗ bergwerken entsandte britische Kolonne ist nunmehr bis auf kurze Ent— fernung von den Bergwerken vorgedrungen, ohne auf irgend welchen Widerstand zu stoßen. Die Häuptlinge von Momeit bereiteten den Truppen einen freundlichen Empfang. Eine starke Kolonne wind sich am 15. Januar in Hlenedet versammeln, um auf Tungu im Shan-Lande zu marschiren, behufs Herstellung freundlicher. Be— ziehungen mit den dortigen Eingeborenen und Unterstützunß der Eivilbehörden. Ein scharfes Scharmützel fand geste bei Myingyan statt, wo Oberst Woodward die feindliche Stellum angriff und nahm. Die Briten hatten einen Todten und sechs Ver⸗ wundete. Der Rebellenführer Hlau hat Unterhandlungen behinß der Kapitulation eröffnet. Mr. Calquhoun wurde instruirt, ihm daß Leben zu schenken, wenn er sich unverzüglich unterwerfe. Aut Shwebo wird gemeldet, daß ein Detachement des 3. Hyderabnz, Kavballerie⸗RKegiments während eines Strelfmarsches auf eine statl⸗ Abtheilung Bacoits stieß. Ein heftiges Gefecht war die Folge wobei 13 Mann des Feindes getödtet und viele verwundet wurden. Britischerseits wurden zwei Mann verwundet.

Frankreich. Paris, 24. Dezember. (Fr. C) Di gestern unter dem Vorsitz des Hrn. Goblet gehaltene Kab inet? rath beschloß, daß die in Paris eingetroffenen bulgarischen Delegirten von dem Minister des Aeußern nur privatim empfangen werden sollten. Die Minister beschäftigten sih hierauf mit dem zwischen Hrn. de Brazza und der Ver— waltung der Ko konien (atstandenen Konflikt, der ih hauptfächlich um die Art dreht, wie das Budget de Congo aufzustellen wäre. Sr. de Brazza. verlang, daß * dasfelbe en pjos eingebracht werde, die Ver waltung hingegen will es * nach Kapiteln auhfstellen Das für Tongking und Madagascar angewandte System, ließe Hrn. de Brazza völlige Handlungsfreiheit, welche er 1 eine neue Kolonie, deren richkige Form noch nicht festges ist, für nothwendig hält; das, zweilke würde in höherem Maß die Kontrole und die Richtigkeit der gemachten Ausgaben sichern. Der Minister⸗Präsident, der fi seit einigen Tage! mit dieser Angelegenheit ö aft wird heute hierüber ein , l mit dem Unter⸗Staatsfekretär der Kolonien

aben.

liegt folgendes Telegramm desselben

dition hat die dortigen Aufständischen gezüchtigt; zwei ziemlich mächtige Sobas pi

Kommandant der hat die Quelle des Beroflusses entdeckt. Diese Entdeckung ist von nicht zu unterschätzendem Werthe, indem dadurch die Wahl der von Mossamedes nach Schella zu eröffnenden Straße erleichtert wird. Schella ist ein sehr fruchtbares Land von überaus mildem Klima. Die Arbeiten auf der Ambaka—⸗

265. Dezember. (Köln. Ztg.) Hr. de Brazza wurde esten von dem Conseils Präsidenten empfangen. ö. die „Agence Havas“ erfährt, sollen die Schwierigkeiten wisen dem Gouverneur des Congo und der Regierung ge⸗ doben sein. Brazza erhält umfassendere Vollmachten; der o verbliebe unter dem Ressort des Marine Ministers, doch bei allen wichtigen Gelegenheiten bekäme der Gouverneur das Recht, mit dem Conseils-Präsidenten und dem Minister des Auswärtigen sich direkt ins Vernehmen zu setzen.

Portugal. Lissabon, 17. Dezember. (Pol. C.) Die Cortes werden am 2. Januar nächsten Jahres zusammen⸗ treten. Es war bereits die Auflösung derselben ins Auge ge— fast worden, die Ausführung dieser Absicht wurde jedoch ver— lat, da das Kabinet sich nicht darüber klar werden konnte, ob die Cortes ihm in der That, wie vielfach angenommen wird, ihre Unterstützung verweigern werden. Die seit Lingem schwebende Frage der Verbesserung des Hafens von Lissabon wird demnächst ihrer Lö⸗ sing zugeführt werden. Noch im Laufe dieses rn soll der öffentliche Wettbewerb für die ebernahme der Hafenarbeiten nach einem Seitens der Re— serung genehmigten Plan ausgeschrieben werden. Unter n von der portugiesischen Regierung in der letzten Zeit ver⸗ ügten Maßregeln verdienen mehrere, die Förderung und zen Schutz des portugiesischen Ackerbaues betreffend, erwähnt zu werden. In den westafrikanischen Ko⸗ lonien Portugals lassen die häufigen ausgiebigen Regen— fälle ausgezeichnete Ernten erwarten. In Portugiesisch⸗ Guinea hat sich wieder ein kleinerer Fürst der portugiesischen Krone unterworfen. Eine nach Cubango entsendete Expe⸗

Der entsendeten Expedition

es Gebietes haben sich unterworfen. nach Cubango

Eisenbahn werden mit großem Eifer fortgesetzt. An einem der . des Lucallastromes wurde ein Hafen eröffnet.

on der andern afrikanischen Küste wird gemeldet, daß die eingeborenen Rebellen nahe von Inh ambane geschlagen und die Ordnung daselbst wieder hergestellt wurde. Am 28. August hatte ein Eingeborener Namens Schikuß, ein Sohn des verstorbenen „Regulo“ Schipitura, einen österreichischen Unterthan, Namens Hinkelmann, ermordet, weil letzterer sich weigerte, ihm einige Waaren zu niederem Preise zu verkaufen. Der General-Gouverneur von Mozambique hat sofort, als er von dem Verbrechen erfuhr, Anstalten getroffen, um Schikuß, dessen Besitz im Norden von Massingire sich befindet, zu züch⸗ tigen. Der portugiesische Forschungsreisende, Serpa Pinto, hat bekanntlich in Begleitung eines portugiesischen Marine⸗ Offiziers den Versuch unternommen, einen kürzeren Weg von der portugiesischen Provinz Mozambique nach der Region der Nyassa⸗Seen zu finden, als die bisher vorhandenen. Hr. Pinto hat sich jedoch durch eine Erkrankung gezwungen ge— sehen, nach Sansibar zurückzukehren. Sein Begleiter, Hr. Cardoso, hat das in Angriff genommene Unternehmen allein weiter verfolgt und auch glücklich zu Ende geführt.

Italien. Rom, 27. Dezember. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffentlicht folgende Veränderungen in der diplomatischen Vertretung Italiens: Der bisherige Leiter der Botschaft in Konstantinopel, Baron Gal— vagna, wird zum Gesandten in Belgrad ernannt; der Gesandte in Madrid, Baron Blanc, zum Botschafter in Konstantinopel; der Gesandte in Brüssel, Marquis Maffei, fung Gesandten in Madrid; der Gesandte im Haag, Graf della Croce, zum Ge⸗ sandten in Brüssel; der Gesandte in Stockholm, Marquis Spinola, zum Gefandten im Haag; der bisherige diplomgtische Agent in Sofia, Graf de Sonnaz, zum Gesandten in Stockholm.

Türkei. Kon stantinopel, 21. Dezember. (A. C.) Die Ernennung eines Ehristen zum Finanz⸗-Minister sst ein bedeutungsvolles Faktum als das erste Beispiel dieser Art. Agob Pascha Ka zazian ist ein Armenier, der seit mehreren Jahren Chef im Departement der Eivilliste war, worin er nicht nur ein heilsames System der Ordnung und Sparsamkeit eingeführt, sondern auch zahllose Mißbräuche be⸗ ent hat. In Würdigung der von ihm an den Tag ge—⸗ egten Eigenschaften hat der Sultan ihn bei mehreren Gelegenheiten für das Finanz⸗Departement ernennen wollen, aber Agob hat dies stets unter dem Vor⸗ eben abgelehnt, daß er außer Stande sei, die schweren ite beider Aemter zu übernehmen, während der Sultan die persönlichen Dienste des Direktors der Civilliste und des Kroneigenthums nicht verlieren wollte. Da indeß die un⸗ befriedigende Lage der Finanzen dringend schleuniger Hülfe bedurfte, so bestand der Sultan darauf, daß Agob Pascha das Reformwerk übernehme, für welches er in einem jüngsten Bericht über die Methode zur Herstellung des Gleichgewichts im Staatsbudget besondere Fähigkeit gezeigt hat. Der Miniflerrath halte gleichfalls Agob's Ernennung empfohlen. Aus Jemen sind beunruhigende Meldungen bezüglich der widerspänstigen Stämme in jener Region einge⸗ laufen. Das Krieg s⸗-Departement trifft Vorbereitungen ur Absendung von Verstärkungen mit Geschützen und unition für' das VII. Armee⸗-Corps, und ein General von dem Stambuler Armee⸗Corps soll mit dem Befehl über die Garnisonen in jener unruhigen Provinz betraut werden.

Rumänien. Bukarest, 27. Dezember. (W. T. B) In der Deputirtenkammer gab der Minister des Aus⸗ wärtigen heute eine Erklärung ab, wonach die Regie⸗ rungen Oesterreich⸗ Ungarns und Rumäniens in die eigentlichen Verhandlungen über einen Hande lsvertrag erst dann eintreten würden, wenn sie die Gewißheit n hätten, daß sich ein Einvernehmen herstellen lasse. on beiden Re⸗ gierungen werde ein solches unter gegenseitiger Berücksichtigu ng der Interessen beider Länder aufrichtig an estrebt. Ein Mit⸗ glied des Kabinets werde sich in dieser Angelegenheit unver⸗ züglich nach Wien begeben.

Bulgarien. Sofia, 2. Dezember. (W. T. B) Der „Polit. Eorrefp.“ wird gemeldet: der bulgarische Agent in Konstantinopel, Vulkowitsch, sei telegraphisch ange—⸗ wiefen worden, die Rote des Groß veziers, mit welcher dieser das Memorandum von 34 bulgarischen Emi⸗ ranten nach Sofia übersandte, dahin zu beantworten, daß ie in dem Memorandum enthaltenen Beschwerden innere Angelegenheiten beträfen, in die sich die Pforte nach dem erliner Vertrage nicht einzumischen habe.

Afrika. Egypten. Kairo, 22. Dezember. A. C.) Es sind die nachstehenden militärischen Bewegungen angeordnet worden: Das Cheshire⸗Regiment und die Cameron⸗ Hochländer kehren nach England zurück; das King's⸗Regiment begiebt sich nach Malta und die Durham'sche leichte Infanterie nach Indien. Das Yorkshire⸗Regiment, die Royal⸗Füsiliere, die Royal Welsh⸗Füsiliere, das Esser Regiment, das WM. Husaren⸗ Regiment und 3 Batterien Artillerie verbleiben hier. 206 Mann britische Soldaten sollen in Assuan stationirt werden und ein Bataillon in Alexandria, während der Rest in Kairo postirt wird. Die Stärke jedes Linien⸗Bataillons soll auf 909 Mann erhöht werden.

Zeitungs ftimmen.

Wie die „Kölnische Zeitung“ mittheilt, ist dem Reichskanzler Fürsten von Bismarck aus Genua das nachstehende Telegramm zugegangen: .

Die unterzeichneten in Genua ansässigen Deutschen fühlen sich peinlichst berührt von den bisherigen Ergebnissen der Berathungen der Militärkommission. Sie glauben im Sinne der großen Mehr— heit der fern der Heimath und deren Parteigetriebe weilenden Lands⸗ leute zu sprechen, wenn sie Ew. Durchlaucht ihr unbedingtes Ver⸗ trauen ausdrücken, überzeugt, daß die von dem Vaterlande verlangten Opfer zur Sicherstellung Deutschlands nothwendig sind, und bereit, in Zeiten der Gefahr ihre Hingabe an Kaiser und Reich auch zu bethaͤtigen. (Folgen die Unterschriften.)

. Der „Hamburgische Correspondent“ sagt in seiner Wochenübersicht:

. ... Die Woche vor dem Weihnachtsfest hat auf dem Gebiet der inneren deutschen Politik thatsächlich Neues nicht ,, dis⸗ kutirt wurde nur über die Behandlung, welche die Militärvorlage in der Kommission des Reichstages erfahren, und es gereicht der Sppo— sition jedenfalls nicht zum Ruhme, daß auch die öffentliche Meinung im Auslande, so weit dieselbe durch die Presse vertreten wird, das Verfahren der Majorität der Kommission verurtheilte. Namentlich von österreichischen, englischen und schweizerischen Blättern mußte sich die Opposition sagen lassen, daß man es wohl begreiflich gefunden, wenn sie die Vorlage auf Grund der Ueberzeugung, daß die darin enthaltenen Forderungen einer Verstärkung der deutschen Heereskraft unberechtigt seien, abgelehnt hätte; aber nimmer durfte sie die von den größten militärischen Auto⸗ ritäten der Gegenwart als unumgänglich nothwendig bezeichnete Vor⸗ lage zerbröckeln, indem sie Einzelnes bewilligte, Anderes ablehnte, ohne andere Gründe für diese ihre Haltung beizubringen, als daß ihr die von der Regierung vorgelegte Motivirung nicht ausreichend er⸗ scheine. Das ist, wie gesagt, die Ansicht, die im Auslande in Bezug auf das Verfahren der Opposition herrscht; in Deutschland hat die Bevölkerung ihrem Unmuth über das Votum mannigfach Aus— druck gegeben, und in der Festwoche wird es nicht an Kund— gebungen fehlen, welche den Abgeordneten klar machen, daß sie im Reichstage nicht Parteipolitik zu treiben, sondern ihre Stimme geltend zu machen haben, wenn es sich um das Wohl und die Machtstellung des Vaterlandes handelt. Was bisher über eine von Seiten der Re⸗ gierung angestrebte Verständigung verlautet, ist durch die Erklärung, daß die Regierung um jeden Preis ihre Forderungen durchsetzen müsse, hinfällig geworden. Man rechnet entschieden darauf, daß sich im Plenum eine Majorität für die Vorlage in ihrer ursprünglichen Ge⸗ stalt finden werde. . . . .

Der „National-Zeitung“ wird aus Rheydt, u. d. 22. Dezember, geschrieben:

In der gestrigen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wurde außer der Tagesordnung einstimmig der Beschluß Fut sofort an den Reichstags ⸗Abgeordneten Legations⸗Rath a. von Kehler (Centrumstmitglied) in Berlin folgende Eingabe zu richten: Nachdem unter der glorreichen Führung Sr. Majestät unseres Allergnädigsten Kaisers und Herrn durch das deutsche Volk in Waffen das Deutsche Reich auf den blutgetränkten Gefilden Frankreichs wiedererstanden ist, ist es die heilige Pflicht eines jeden wahren Vaterlandsfreundes, seine volle Kraft dafür. einzusetzen, daß diese so große, und theure Errungenschaft nicht wieder verloren gehe. Die jüngste Botschaft Sr. Majestät hat nun klar gezeigt, welche Gefahren unserm Vaterlande in Ost und West durch die anhaltende und sich stets steigernde militärische Machtentfaltung der Nachbarstaaten drohen, und hat zugleich als einziges Mittel, diesen Gefahren zu begegnen, eine angemessene Verstärkung unseres Heeres bezeichnet. Um diese zu erreichen, ist nach den Forderungen der verbündeten Regierungen und nach dem wohlbegründeten Urtheil eines Moltke, des Kriegs⸗-Ministers und anderer militärischen Autoritäten eine Erhöhung der Präsenzstärke der Armee um 41 0600 Mann unbedingt nothwendig. Wenn nun auch die unterzeichneten Stadtverordneten der Stadt Rheydt, deren Vertretung im Reichstage Ew. ,, , auf Grund Ihres Mandats obliegt, es sich keineswegs verhehlen, daß eine solche Vergrößerung des Heeres ohne schwere und empfindliche Opfer Seitens des Vaterlandes nicht stattfinden kann, so sind sie, nachdem Se. Majestät und Seine bewährten Rathgeber sich mit voller Entschiedenheit dafür ausgesprochen haben, doch auch einstimmig der festen Ueberzeugung, daß diese Opfer zum Wohle des Reichs durchaus erforderlich find und gebracht werden müssen, und daß diese Opfer immerhin noch verschwindend klein sind gegenüber den schweren Lasten, die ein unglücklich geführter Krieg uns auferlegen würde. Deshalb haben uns die in der Kommission über die Militärvorlage gefaßten Beschlüsse recht schmerzlich berührt, und sie veranlassen uns, an Ew. Hochwohlgeboren als unseren Vertreter so dringend wie ergebenst die Bitte zu richten, bei der demnächstigen Abstimmung im Plenum des Reichtages mit Ihrer Stimme und Ihrem ganzen Einflusse für die Regierungsvorlage eintreten zu wollen.“

Dem „Dresdener Journal“ schreibt man aus Chemnitz, vom 25. Dezember: .

ier eirkulirt eine von einer Anzahl der angesehensten Bürger unterschriebene Adresse an den Reichstag, betreffend die Militärvorlage. Es heißt darin: „Mit tiefem Schmerze haben wir verfolgt, welche Schwierigkeiten der Reichsregierung bezüglich der Militärvorlage von einzelnen Seiten bereitet wurden. Wir hätten angesichts der von be⸗ rufenfter Seite über den Ernst der politischen Lage abgegebenen Erklärun⸗ gen einmüͤthige Annahme einer Vorlage erwartet, deren Zweck ist, für alle Zeiten sicher zu stellen, was in schweren Kämpfen errungen wor⸗ den: die Einheit und, die Machtstellung des Deutschen Reiches. In patriotischer Spferwilligkeit und in der Hoffnun daß diese unsere Kundgebung einen Widerhall in allen deutschen Herzen finde, richten wir an den Reichstag die ehrfurchtsvolle Bitte: einmüthig und un— bedingt die von der Reichsregierung gestellten Forderungen zu bewil⸗ ligen und so dem deutschen Volke ein starkes Heer und mit ihm die beste Bürgschaft eines dauernden Friedens zu geben.“

Die „Magdeburgische Zeitung“ meldet aus Dresden, vom 265. Dezember: . . .

Der Vorstand des biesigen Deutschefreisinnigen Vereins veröffent⸗ licht folgende Erklärung: ‚Den Mitgliedern des Deutsch-freisinnigen Vereins zur Nachricht, daß der Vorstand nach Kenntnißnahme von dem Ängriffe des Hrn. Rechtsanwalt Schreck gegen die Führer der deutsch fieisinnigen Partei in Berlin, welcher jede Rücksicht gegen die eigene Partei bei Seite setzt und sogar die im Kampfe feindlicher Parteien üblichen urbanen Formen verletzt, über die aus Anlaß dieses Vorfalls in der Vorstandssitzung vom 15. d. M. gestellten Anträge, nachdem Hr. Rechtsanwalt Schreck am 20. d. M. 6 Austritt aus dem Verein ertlärt hat, in Aner⸗ kennung der nationalen und verfassungsmäßigen Haltung der deutsch= freiinnigen Reichstagtabgeordneten und in Erwägung der nicht hervor⸗

ragenden politischen Bedeutung des Hrn. Rechtsanwalt Schreck in der gestern stattgefundenen Sitzung zur Tagesordnung e ,. ist. 265. Dejember. Der von dem Vorstande des hiesigen Vereins der Freifinnigen · über den Vandtagtabgeordneten Rechtsanwalt Schreck wegen seiner öffentlichen Erklärung zu Gunsten der Militãr⸗· vorlage ausgesprochene Bann hat Nachwirkungen im Schooße der en ehabt, die feinen Urhebern nicht gerade angenehm sein werden. er erfte Vorsitzende des Vereins, Rechtsanwalt Dr, Emil Leh- mann, hat sich geweigert, die betreffende Achtserklärung * Schreck zu unterzeichnen und in Folge dessen sein Amt als Vor⸗ sitzender niedergelegt. Ein anderes Mitglied des Verstandes, Kauf⸗ mann Roth, ein früherer Nationalliberaler, der sich seit der Seeession den Deutsch⸗freisinnigen angeschlossen hatte, ist, weil er mit der Haltung des Vereins in der Militärfrage gleichfalls nicht einverstanden, aus dem Vorstande und der Partei selbst ausgetreten.

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 52. Inhalt: Finanzwesen: Nachtrag zur Nachweisung über Einnahmen des Reichs vom 1. April bis Ende November 1886. * und Steuerwesen: Aenderung in dem Verzeichnisse derjenigen Börsen, an welchen Termin⸗ preise für gewisse Waaren notirt werden, Prüfung des zur Denaturirung von Bestellsalz bestimmten Seifenpulvers. Steuer⸗ freie Verabfolgung von Pfannenstein zur Verwendung bei der Vieh⸗ fütterung. Marine und Schiffahrt: Erscheinen des 3 Nachtrags zur amtlichen deutschen Ausgabe des Internationalen Signalbuchs. Versicherungswesen: Berufsgenossenschaftliche Eingliederung der- jenigen Gewerbebetriebe, welche sich auf die Ausführung von Schreiner Tischler⸗), Einsetzer Schlosser⸗ oder Anschlägerarbeiten bei Bauten erstrecken. = Konsuͤlatwesen: Todesfall. —Handels⸗ und Gewerbewesen: Abänderung der Bestimmungen über die Kosten der Eintragung und Löschung eines Waarenzeichens. Desgl. über die Führung des Mufterregisters. Militärwesen: Festsetzung der für die Natural⸗ verpflegung zu vergütenden Beträge für das Jahr 1857. Polizei⸗ wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 52. Inhalt: Amtliches: Zirkular ⸗Erlaß. Personal-Nachrichten. Nichtamt⸗ liches: Kreisgrundsäge zum Absägen von Pfählen und Spundwänden. Die Feuerwehr in Paris. Heizeinrichtungen in den Bauten der Deutschen Ordensritter in Marburg. Die neuen Entwässerungs— anlagen des englischen Parlamentshauses. Vermischtes: Zuständiges Ressort für die Landmesser. Aufstellung eines Planes für die Um- gestaltung des Potsdamer Platzes in Berlin. Schinkelpreis⸗ bewerbung für 1887. Museum für Völkerkunde in Berlin. Neuer Katalog der Bibliothek des Architektenvereins in Berlin. Ueber den Ausdruck „Trägheitsmoment. Zulässige Beanspruchung des Schmiedeeisens und Stahls. Elektrotechnische Lehranstalt in Mailand. Die Frage der Umgestaltung der Stadtmitte von Florenz. Dampfschiffe auf den russischen Binnengewässern.

Landtags Angelegenheiten.

Posen, 28. Dezember. (W. T. B.) Der Abg. Dr. Kantak (Pole) ist heute früh 6 Uhr gestorben.

Statistische Nachrichten.

Nach Nr. 375 der „Mittheilungen der Großherzoglich Hessi⸗ schen Centralstelle für die Landesstatistikx! betrug im Großherzog⸗ thum Hessen im Jahre 1885 die Zahl der Geburten 31 220, darunter 29 917 (95,85 υι lebend Geborene und 1303 (4,170 ) todt Geborene. Unter den lebend Geborenen waren 27 595 (92,20 00) ehe⸗ liche, 14 084 männliche und 13511 weibliche, und 2322 (7, Slöoso) uneheliche, 1210 männliche und 1112 weibliche; unter den todt Ge—= borenen waren 1172 (89, 90 /) eheliche, 649 männliche und 523 weib⸗ liche, und 131 (10,100) uneheliche, 78 männliche und 53 weibliche. Unter den Geburten kamen 369 Zwillingsgeburten und 4 Drillings⸗

eburten vor. Die Zahl der Gestorbenen (einschließlich der odtgeborenen) betrug 2 Ss98, 11 911 männliche und 10 997 weib⸗ liche. Der Ueverschuß der Geborenen üher die Gestorbe⸗ nen bezifferte sich demnach auf 4697. Ehe.schließungen fanden 6960, Ehescheidungen 75 statt. Von den Geborenen entfielen: auf die Provinz Starkenburg 13548, darunter 12 9654 lebend Geborene [11912 eheliche (6985 männliche und 5926 weibliche) und 1042 uneheliche (3629 männliche und 513 weibliche) und 594 todt Geborene 547 eheliche (299 männliche und 248 weib⸗ liche) und 47 uneheliche (26 männliche und 21 weibliche); auf die Provinz Oberhessen 7874, darunter 7586 lebend Geborene [6958 ehe⸗ liche (3639 männliche und 3319 weibliche) und 628 uneheliche (325 männliche und 303 weibliche)! und 288 todt Geborene 244 eheliche (138 männliche und 1066 weibliche) und 44 uneheliche (25 männliche und 19 weibliche); auf Rheinhessen 9798, darunter 89377 lebend Geborene [18725 . (4459 männliche und 4256 e und 652 uneheliche (3566 männliche und 2986 weibliche) und 421 todt Geborene (1381 eheliche 5 mäãänn⸗ liche und 169 weibliche) und 40 uneheliche (27 männliche und 13 weibliche). Zwillingsgeburten kamen vor: 146 in der Pro vinz Starkenburg, 111 in der Provinz Oberhessen und 112 in Rhein⸗ hessen; Drillingsgeburten; 3 in der Provinz Starkenburg und 1 in Rheinhessen. Von den Gestorbenen (einschließlich der Todtgeborenen) entfielen: auf die Provinz Starkenburg 9605. darunter 4883 männ—⸗ liche und 4722 weibliche, auf die Provinz Oberhessen 5749, darunter 3021 männliche und 2728 weibliche, und auf Rheinhessen 7544, dar⸗ unter 3997 männliche und 3547 weibliche. Eheschließungen fanden statt: 2921 in der Provinz Starkenburg, 1835 in der Provinz Ober⸗ hessen und 204 in Rheinhessen; Ebescheidungen: 22 in der Provinz Starkenburg, 14 in der Provinz Oberhessen und 75 in Rheinbessen.

Sum marische Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der Königlichen Universität zu Greifswald im Winter⸗ Semester 1886,/8.4. A Im Sommer-⸗Semester 1886 sind immatri-⸗ kulirt gewesen 1002, davon sind a. verstorben 1, b. abgegangen mit Exmatrikel 321, e. weggegangen ohne sich abzumelden und daher 3 strichen 1, d. gestrichen auf Grund des 5. 13 der Vorschriften für die Studirenden ꝛc., vom 1. Oktober 1879 e. gestrichen aus sonstigen Gründen 2, zusammen 325. Es sind demnach geblieben 677, dazu sind in diesem Semester gekommen 246, die Ser m der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 23. Die i Fakultät zählt Preußen 266, in, 40, zusammen 306. ie juristische Fakultät zahlt Preußen 53, Nichtpreußen 2, zusammen 55. Die medizinische Fakultät zählt Preußen 413, Nichtpreußen 28, zu⸗ sammen 441. Die philosophische Fakultät zählt a. e gen mit dem Zeugniß der Reife 87, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife, nach §. 3 der Vorschriften für die Studirenden der Landesuniversitäten vom 1. Oktober 1879 23, e. Nichtpreußen 11, zusammen 121. B. Außer diesen immatrikulirten Studirenden haben die 2 zum . der Vorlesungen vom Rektor erhalten; nicht immatrikulgtions fähige Preußen und Nichtpreußen 13. Die Gesammtzahl der Berechtigten ist mithin 9836. Von diesen Berechtigten hören Vorlesungen: AA. von den immatrikulirten Studirenden: in der theologischen Fakultät 306, in der juristischen Fakultät 53, in der medizinischen Fakultät 433, in der philosophischen 3 114, zusammen 906. om Hören der Vorlesungen dispensirt sind: in der theologischen Fakultät in der juristischen Fakultät in der medizinischen Fakultät 2, in der philosophischen Fakultät 1, zusammen 3. BB. Von den übrigen be⸗ rechtigten , , Nicht immatrikulirte Preußen und Nichtpreußen, welche vom Rektor die Erlaubniß dazu erhalten haben, 13. 3 e⸗ sammtzahl der Berechtigten, welche Vorlesungen hören, ist mithin gi9.

Garlsruher Ztg.) Bei der im Lern 1886 vorgenommenen Hunde musterung kamen im Großherzogthum Baden 27171

unde zur Vertarung. Außerdem wurden zwischen der Musterung des Jrihres 1885 und derjenigen des Jahres 1886 weitere 3338 Hunde versteuert. Die Gesammtzahl der vertaxten Hunde beläuft sich fonach